na. E. berichtet daß der Arbeiter auf diese Weise nur seine sozialdemokratische Ge- verlassen.

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Bers Söhne, Jens und der Kleine Peter, der nun schon[ Zeit in einer stark bedrohten Zitadelle ausharren, als der Emir von ein firer Bursche war, dienten in demselben Orte im Süden in Buchara die Stadt wieder befette. In dieser Zeit war er es, der der Gegend von Framstrup. Sie kamen oft nach Hause, und das fleine Häuflein Ruffen immer wieder zum Ausharren anfeuerte, in dieser Zeit, wo Per franf war, brachten sie immer Geld mit. bis die Rüdtebr des Generals Entsaz brachte. Von dieser Expedition tam Wereschtschagin als der wieder, den Meistens erschienen sie am Sonntagnachmittag. Bald später die erstaunte Welt in ihm erfannte. Er ging einige Zeit ins nach Mittag begann Sophie schon aus dem Fenster zu sehen. Ausland, besonders nach München , wo er fich eng an Horschelt an­Sie sah die Hoibyer Brücke hoch oben über den gefrorenen schloß. Ungern hielt er fich im europäischen Rußland auf, er felbft Wiesen, dort, wo der Weg sich durch die Hügel gen Süden hat es eingestanden, daß er unter der Spigelatmosphäre feiner schlängelte. engeren Heimat nicht zu leben vermochte.

Sowie sie aus dem Fenster zu sehen begann, hefteten sich Pers Augen auf Sophies Antlitz.

Er konnte von seinem Platz im Bette aus in ihren Augen Iesen, was sie sah.

Und sobald sich die Söhne weit draußen auf dem Wege zeigten, wußte Per sofort, daß sie kamen.

Sophie brauchte fein Wort zu verlieren. Er sah es an dem Lächeln um ihren Mund.

Auch die kleineren Kinder freuten sich; es war eine Auf­munterung für die ganze Familie im Moorhäuschen, wenn die beiden flinken Söhne heimfamen. Es war wie eine Bot­schaft aus der Fremde, aus der Ferne, obgleich sie nicht sehr weit davon entfernt wohnten. Aber die armen Moorleute famen niemals unter Menschen; sie hatten keine Kleider, in denen sie sich an fremden Orten hätten zeigen können.

Wie arm das Moorhäuschen aber auch sein mochte, die Kinder fühlten sich immer dahin gezogen.( Forts. folgt.)

Wereschtschagin.

Der Maler des Kriege&.

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Am 13. April des Jahres 1904 flog angesichts der Hafeneinfahrt von Port Arthur das russische Kanonenboot Betrowpawlowst" in die Luft. Ein japanisches Torpedo hatte die Kessel zur Explosion gebracht. Unter den Männern, die auf diese schredliche Weise in ihrem Beruf als Krieger und Verteidiger des heiligen Rußlands den Soldatentod erlitten, war einer der wenigen Zivilisten, denen man erlaubt hatte, den Krieg in der Front felbft mitzumachen: der Maler und Schriftsteller Waffil Waffilijewitsch Wereichtichagin. Der Name Wereschtichagin ist heute nach zehn Jahren Teineswegs vergeffen. Aber es gab Zeiten, in denen dieser Name im Munde des gesamten gebildeten Europas lebte. Die Bilder diefes Mannes find in allen größeren Städten Europas für Taufende ein Anlaß rüdhaltlofer Bewunderung gewesen, ebensowohl wegen ihres Inhalts wie wegen der freien Art, mit der er jeder Technit gerecht wurde. Wie er geistig und fünstlerisch ein Autodidakt in des Wortes bester Bedeutung war, so hat Wereschtichagin niemals auf ein Kunstdogma geschworen. Und wie er sich feinen Lebensweg oft abfeits der großen Heerstraße in Gebieten bahnte, für deren male­rische Schönheit er der Entdeder und Verkünder wurde, so steht er in seinem Lebenswert als ein Einzelner und Einziger da- ohne hifto­rische Ueberlieferung, und was für feine Kraft vielleicht noch mehr Spricht bis heute ohne Jünger.

Wereschtschagin ist 1842 im Gouvernement Nowgorod geboren. Sein Bater entflammte altem ruifischen Adelsgeschlecht, feine Mutter war aus dem Kaukasus , und an ihre Natur erinnert so manches in der Veranlagung des Sohnes, vor allem der starfe Hang, zu reisen und fremde Gegenden zu erforschen, der dem echten Ruffen ferner liegt. Mit acht Jahren brachte man Waffili nach Bareloje Selo bei Petersburg, damit er dort in der Kadettenanstalt eine Standesgemäße Erziehung erhalte. Nach Abschluß der militärischen Studien fam er auf den Dampfer Kamtichatka" und machte auf ihm seinen ersten Ausflug über Rußlands Grenzen hinaus. Diese Reife, auf der sich ihm ungeahnt viel Neues bot, veranlaßte Wereschtschagin, sich im Zeichnen und Malen ernstlich auszubilden. Noch einmal mußte er eine dienstliche Reise unternehmen, dann führte er seinen Entschluß aus, der militärischen Karriere ganz zu entfagen und den Versuch zu machen, sich als unabhängiger Maler und Zeichner durchs Leben A fchlagen. Glückliche Um­stände gestatten ihm dann eine akademische Ausbildung in Paris , aber schon 1863 sehen wir ihn auf seiner ersten Reise in die Heimat feiner Mutter. Von dieser Reise und von einer zweiten, die er 1865 unternahm, brachte er eine Menge prachtvoller Skizzen und Entwürfe aus dem Kaukasus mit, die er später zu jenen Gemälden verwendete, die eigentlich in diesem Maße zum ersten Mal die wilde Schönheit der Gebiete zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meere offenbarten.

Richtunggebend für seine Kunst wurde das Jahr 1867. In diesem Jahre war General Kaufmann zum Gouverneur von Turkestan ernannt worden und unternahm einen Zug gegen die aufständische Bevölkerung. Es war dies die erste größere Expedition in diese Ge­Biete und der weitausschauende General wünschte von einem Maler begleitet zu fein. Werefchtschagin betwarb sich um diesen Posten und erhielt ihn. Bei dieser Gelegenheit lernte er zum ersten Male den Strieg fennen, nicht allein als müßiger Zuschauer und Schlachten bummler, sondern als Mitkämpfer. Er war mit einer fleinen Be­sagung im eroberten Samarkand zurückgeblieben und mußte längere

Seine Bilder fanden plöglich und aufsehenerregend den Weg aum großen Bublifum. Es entspricht ganz sicher seiner Art, daß er fast niemals einzelne Bilder auf Ausstellungen schickte, sondern eine größere Bahl seiner Gemälde zu eigenen fleinen Ausstellungen ver­einigte. Und was für hundert andere ein Wagnis sondergleichen gewefen wäre, das erwies sich für ihn als das Richtige und Selbst­verständliche, und das Publikum gestand ihm vom ersten Tage an das Recht der Eigenartigkeit zu.

Was sich Wereichtschagin schon gelegentlich der turkestanischen Expedition als immer wiederkehrendes, in vielen Bariationen wechselndes Thema darbot, das erlangte völlig Macht über sein tünstlerisches Fühlen, als er unter dem ihm persönlich nahestehenden Das Schlacht­General Skobeleff den Türkenkrieg mitmachte. feld mit feinem Grauen, die Leiden des Mariches, die Schreden des Feldlazaretts, aber auch die Spannung eines Vorposten­rittes, die Gewitterschwüle vor der Schlacht und der Taumel des Sieges das alles enthielt ein Fluidum, bildete eine Atmosphäre lünstlerischen Anreizes, von dem Wereschtichagin sich unwiderstehlich an­gezogen fühlte. Und so entstanden seine berühmten Kriegsbilder", die fich in allem und jedem von den Schlachtenbildern" der modernen Malerei unterscheiden. Wereschtichagin malt nicht eine Schlacht, einen Sieg, ein Schlachtfeld, sondern er gibt die Schlacht, den Sieg, das Schlachtfeld. Er gab sich nie dazu her, eine Berherrlichung angeblicher Heldentaten in der Pose historischer Malweise zu schaffen. Er schminkte die Wahrheit nicht durch ein falsches Bathos. Er fühlte nur ein Streben in fich: den Weg zur Wahrheit. Seine Bilder sollten so wahr, so bis ins Letzte hinein wahr sein, wie es nur irgend in den Grenzen der Kunst möglich war.

Landsmannes, mit dem er auch sonst manche Aehnlichkeit hat: mit Hier berührt sich sein Wesen eng mit dem feines berühmten Leo Tolstoi . Das Wort, das Tolstoi einer feiner Anklageschriften borausgesetzt hat, in er gegen den Krieg predigt, das Wort: Ich tann nicht schweigen!" steht in allen Kriggsbildern Wereschtschagins als flar ausgedrüdter Grundgedanke.

Jedem von uns ist eines dieser Bilder bekannt, seine po Allen Eroberern der Gegenwart, Vers the ose des Krieges". gangenheit und Zukunft gewidmet" hat Wereichtschagin darunter geießt. Es zeigt auf zerstörtem Feld mit fahlen Bäumen eine große Pyramide aus menschlichem Gebein. Wie von Künstlerhand forgfam aufgeschichtet, liegen diese Totenfchädel übereinander geschichtet, von der breiten Basis aufstrebend bis zur schlanken Spizze. Hungrige Vögel umkreisen dieses Denkmal des Schreckens, und unter ihren Füßen follert mancher Schädel aus der Reihe und zerbricht am Boden.

Dieses Bild macht schon bei flüchtigem Beschauen einen tiefen, unvergeßlichen Eindruck. Aber ein geradezu unheimliches Leben offenbart es, wenn man sich in seine Einzelheiten verfenit. Da ge= winnt plöglich jeder dieser Schädel seine eigene Phyfiognomie, man glaubt, daß er sich jeden Augenblid mit Sehnen, Fleisch und Haut überziehen wird, wie die Toten auf dem Gräberfelde des Ezechiel . Es liegt etwas von biblischer Großartigkeit und Strenge in diefem Bilde, es redet eine Sprache von solcher Anschaulichkeit des Ge­dankens, wie wir sie sonst von den großen Propheten des alten Bundes gewohnt find.

die

Die Wahrheit, die in Wereschtschagins Bildern liegt ebeniowenig irreführende Lichter auffett, wie sie die Schatten dunkler diese färbt, vie fie im hellen Tageslicht der Wirklichkeit fallen, Wahrheit hat gerade gewirkt auf solche, die selbst geugen ähnlicher Selbst der Zar Alexander ließ fich ge­Vorgänge gewesen waren. legentlich der Ausstellung der Bilder aus dem Krimkriege diese in das Winterpalais bringen und fonnte sich lange nicht befreien von der Gewalt dieser graufigen Wahrheit, die aus ihnen sprach. Es ist alles wahr, ganz so ist es gewesen!" fagte er immer wieder und strafte damit alle die Lügen, die versucht hatten, Werefchtichagins Bilder als tendenziöse Entstellungen der Tatsachen zu verleumden. Das ist es, was die Bilder Wereichtschagins jede Seele so von Grund aus aufwühlen läßt: dieser elementar zu jedem menschlichen Bewußtsein sprechende flammende Protest gegen den organisierten Massenmord! Dieser Protest ohne jede Phrase, der durch nichts wirft als durch die nüchterne, ungeschminkte Wahrheit durch jene Wahrheit, an deren Verschleierung viele Mächte arbeiten, die ein Intereffe daran baben, daß das Gros der Menschheit diese aufreizende Wahrheit nicht fenne.

Man hat die Menschen, die folche Wahrheit zu finden wagten, verfolgt und zu Märtyrern gemacht, besonders in Rußland . Aber an zwei solche Wahrheitstünder hat man sich Zeit ihres Lebens nicht gewagt: an Leo Tolstoi und an Waffilij Wereichtschagin. Sie waren feine einzelnen, sie waren Rußland . Jenes Rußland , von dem die Sage berichtet, daß es schwer zu fatteln, aber ge­schwind zu reiten fei."

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