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Strümpfe über die, die er anhatte und die voller Löcher Weg allmählich zum Teufel. Mit dem musikalischen Futurismus, waren. Die dünnen Leinenhofen stopfte er oben in die deffen markante Stationen und Vertreter R. Straußens Elettra, Debussy , Schrefer, Schönberg, Delius sind, ist die Strümpfe hinein. Dann ging er hinaus. Er watete den Fußsteig entlang durch den Schnee über musikalische Entwickelung zum Glüd auf den gleichen toten Punkt gekommen wie die bildende Kunst mit dem malerischen Futurismus. die Soibyhöhen, wandte sich dann dem Dorfe zu und ging Diese in den tönenden und farbgetönten futuristischen Gefilden fo zum Kaufmann. fraß zutage tretende Melancholie des Unvermögens muß aur Re aftion führen. Diese Reaktion fann nur ein Zurück zu Schönheit und Melodie sein, zu Klarbeit des Baues und( bei aller Diffe renzierung des Seelischen und Koloristischen) Reinlichkeit der Tons farben- Balette.

Lange stand er vor dem Ladentisch. Er glaubte immer, die letzten würden gehen. Aber dann kam ein neuer Kunde und er konnte nicht mit dem Kommis alleine sein.

Diesem oder jenem Kunden bot man einen Schnaps an; der Kommis bot auch Ber einen an. Und er nahm ihn. Schließlich schloß sich doch die Tür hinter dem letzten und Per beeilte sich, sein Anliegen vorzubringen.

Aber leider! Der Kommis zog die Schulter hoch. Es ließ sich nicht machen. Der Kaufmann hatte ihm ganz be­stimmte Anweisung gegeben, Per nichts mehr zu kreditieren, bevor etwas von dem abbezahlt war, was da noch stand. Der Kommis sagte es übrigens beinahe rührend rück- Futuristen im Harmonischen, in der Tonalität, der baren fichtsvoll.

Wieder läutete die Türglocke.

Per ging.

Einen Augenblick stand er draußen still und blickte sich ringsum, als wisse er nicht, wohin er gehen solle. Dann schlug er den Weg nach Süden ein und schritt zwischen den Höfen hin.

Ganz allein. Niemand kümmerte sich um ihn, mochte er leben oder sterben.

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Er hatte das Gefühl, als wandere er in einem fremden Lande, an einem Orte, den er nie zuvor betreten und doch kannte er hier jedes Tor und jede Mauer, jeden Baum, jeden Strauch und jeden Stein am Wege, obgleich alles zu gescheit war.

Eine Strecke weiter unten lag Betania, das Bethaus, mit Jeinem hohen kreuzgeschmückten Giebel direkt am Wege.

Die Leute strömten herbei. Es war Versammlung. Kol­porteur Madsen- Klinkerup ging zusammen mit Frau Bolsen hinein. Sie lächelte, als sei fie jetzt schon felig. Bolsen, ein fleiner dürrer Mann, trottete hinter ihnen her.

Zuletzt fam Niels Rask vom Hoibyhof, wie ein Punkt hinter dem andern, und dann begann es.

Es war merkwürdig aber trotz all dem Vorhergegange nen gefiel der Hoibykönig Per doch noch.

Er war wohl trotz alledem der beste von ihnen. Es erschienen noch einige Nachzügler und warum nicht Per lächelte, warum nicht genau so gut da hineingehen wie anderswo hin. ( Forts. folgt.)

Musikalischer Futurismus.

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Ich bin, also ift Schönheit", sagte durch lange Jahrhunderte der schaffende Künstler wie Peter Hille . Schönheit in der Kunst ist Wahrheit des Ausdrucks und Klarheit der Form. Bach, Goethe, Boecklin: die Symbole der ganzen deutschen Kultur. Ihre Werte strömen jene geheimnisvolle Trias: Wahrheit, Klarheit, Schönheit aus, deren gegenseitige Verbindung und Durchdringung einzig die Seele erschauern macht. Denn fie fühlt aus den Gebilden der Kunst die Unendlichkeit und Unfaßbarkeit des Seins.

1870 jammerte ein Leipziger Kontrapunkt- Schulreiter, Moris Hauptmann mit Namen, über Richard Wagners aus der Fülle neu schöpferischer Genialität alles Gewohnte umstoßende Dramen: es feien Kunstnichtse" und ein absolutes Herumgefasel im Harmonischen und Metrischen". Du lieber Gott, was sollen wir heute, die wir wagners Einfachheit und Klarbeit abmessen können an den gewiß genialifchen Exzentrizitäten eines Strauß und Mahler, was sollen wir heute sagen angesichts des absoluten Anarchismus, den die Impotens, die sie in der Melodie proflamieren! So unglaublich es uns heute erscheinen will, daß die berufensten Krititer und Aesthe tifer der deutschen Kunstwelt vor 40 Jahren sehenden Auges blind beit und lodernden Kraft seines eigentlichen Lebenswertes( vom Ring an den großartigen Neuerungen Wagners, an der tiefsinnigen Schön­bis zu den Meistersingern) vorübergehen konnten, daß alles das ge schehen fonnte, was der alte Tappert getreulich in seinem berühmten Wagner- Schimpfwörterbuch gesammelt bat, ebenso gewiß und sicher ist es, daß die instinktiv ablehnende Empfindung aller zwar modern, aber nicht franthaft fühlenden Musilmacher und Musikgenießer den Produkten der antimusikalischen Chaotifer und Windmacher gegenüber eine gesunde und richtige Empfindung ist. foph, fie alle müssen Farbe bekennen. Der Musiker aber wird ge Irgendwo las ich einmal: der Literat, der Politiker, der Philo­liefert und denkt sich nichts dabei. Der Mufiler denkt nicht, sondern macht Musik. Die Schönberg, Schrefer, Delius strafen diesen Sa Lügen. Sie machen nicht Musik, sondern sie denken. Sie denken ängstlich, wie bleibe ich originell und sensationell. Sie müssen nicht aus innerem, schöpferischem Drange, aus der Begeisterung fünftleri­schen Gestaltens und Schaffens heraus die Gesichte ihrer Phantasie tondichterisch projizieren, sie denken, denken. Sie denken über lite rarische, philosophische, malerische Musiken nach, wälzen koloristische, instrumentale rhythmische Probleme, versuchen die Vierteltöne in die musik einzuführen, holen die auf den alten Stirchentönen" be ruhende, von Debussy zuerst wieder aufgenommene Ganztonleiter hervor, bauen die verrücktesten mit Vorbalten und niemals gelösten Dissonanzen gespickten Akkorde und Harmonien auf, proßen mit Quint- Folgen, führen Konzerte auf mit Hedelphons, Xylophons, Celestas und gestopften Bofaunen. Kurz, sie versuchen mit tausend technischen Seniffen und Pfiffen hinwegzutäuschen über ibre Armut als musikalische Erfinder, über ihren vollkommenen Mangel an schöpferischer Phantasie. Der Klangfinn dieser äußerst modernen Leute ist außerordentlich entwickelt, ebenso ihre Orchestertechnik. Sie verstehen es, durch malerischen Geist", durch raffinierte Klange spielereien und Tonmischungen, durch rhythmisches Durcheinander und harmonische Mätzchen in ihren Orchesteropern" und" Opern finfonien " die musikalischen Snobs darüber hinwegzutäuschen, daß ihnen außerdem wirklich gar nichts einfällt.

Tondichter von Schönheits Gnaden, hohe Meister wie Hugo Wolf und Anton Bruckner mußten erst wahnsinnig oder halbfindische Greise werden, ebe sie von der Deffentlichkeit, der Presse entdeckt wurden. Die modernen Kalophoniker und Klang- Maler haben's beffer: die Spürhunde der bürgerlichen Sensationspresse schnüffeln schon von weitem, wenn sie wieder ein angenehm faulig schillerndes und Es scheint nun, wir gehen großen Revolutionen auch in der riechendes Ei gelegt haben und verkünden den staunenden Zeit Kunst, der bildenden und tönenden Kunst wenigstens, entgegen. Der genossen: der 12 jährige Wiener Wunderkomponist Johann Casimir Zukunftsweg der Dichtkunst und Literatur ist weniger gefahrvoll. Goldkorn hat soeben beichloffen, eine Sinfonie für 600 Instrumente Für sie arbeitet das Leben, das raftlose, ungeheure, unerschöpfliche infl. 6 Drgeln, 1 Dampffirene, 1 mechanisches Glockenspiel, Leben am unmittelbarsten. Ihre Grundstoffe können deshalb 1 Hammerwert und 2 Kanonen zu komponieren. Richard Strauß sveniger erschöpft werden wie die unveränderlichen Grundelemente wird im nächsten Winter das sensationelle Werk in der Berliner der Musik: 12 Töne. Der ewige Fluß des Lebens forgt dafür, daß Philharmonie aus der Taufe heben." Mit Mahlers Sinfonie der die Realitäten triumphieren, daß das gedanklich und formal ge- Taufend" begann es, mit Schönbergs oder Hubers Atlantic- Film steigerte Abbild des Lebens in Dichtung und Schrifttum nicht durch oper" wird es vielleicht weiter geben, die tonangebenden Snobs Extravaganzen des Ausdrucks und der stilistischen Darstellung dauernd werden verzückt von ungeahnter musikalischer Entwickelung", von entstellt werde. In der Malerei und verwandten Kunstarten führen malerischem Impressionismus in der modernsten Tonfunst", von feit Entdeckung der Sezession" bekanntlich Objekt und Stil, Dar Symbolismus usw. schwafeln, und wir andern, als rild stellung und Ausdruck, Auge und Balette einen grotesten Ringkampf ständige Beckmesser vielleicht verschrien, werden refigniert die miteinander auf. Am schlimmsten aber sieht es in der Tonkunft aus. Stätten aufsuchen, wo man den unerschöpflichen Großen wie Wagner, Hier, wo die musikalischen Grundstoffe( nämlich die mathematisch Berlioz , Brudner, dem jungen R. Strauß, Hugo Wolf noch ein möglichen Verbindungen der 12 Töne in horizontaler Darstellung: Blätzchen gönnt, um aus ihren Weisterpartituren zu erkennen, daß Melodie) am ehesten erschöpft waren, mußte sehr bald ein scharfer hier dem wahren musikalischen Fortschritt noch auf Jahrzehnte Widerspruch zwischen Form und Inhalt zutage treten. hinaus Nüsse und Rätsel zu fnacken gegeben find wie in den Orgel­partiten und Toklaten des alten Johann Sebastian Bach , des ewigen Lebensborns aller großen Mufit, auf Jahrhunderte hinaus! Das Musterbeispiel eines musikalischen Futuristen ist der junge Wiener Komponist Franz Schreter. Er ist bisher mit zwei Dpern": Der ferne Klang" und Das Spielwert der Prinzessin" hervorgetreten und hat damit in Wien , München , Frankfurt und Leipzig mehr Verblüffung wie Bewunderung erregt. Die auf Sensation geimpfte snobistische Minderheit des Großstadtpublikums erblickte hier geniale musikalische Klang­

Der Weg der musikalischen Entwickelung von den Frühesten über die Klaffiter bis zu den modernsten tomponierenden Wunderkindern des 20. Jahrhunderts ist furz der: von Formalismus, Architektur, absoluter melodischer Schönheit über die Wahrheit des Ausdrucks und Schärfe der Charakteristik( nachdem Beethoven die Seele der Musik entdeckt und R. Strauß das seelische Spruchvermögen der Mufit ungeahnt erweitert hatte) zum Ausdruck als Selbstawed, zur illustrierenden Gedankenmusit, schließlich zum nebulosen Kolorismus. Die Schönheit wie die echte musikalische Empfindung ging auf diefem

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