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15r.

So taumelte Per Holt von einer Ecke zur anderen in dem verfallenen Moorhäuschen, während der Wind durch alle Spalten pfiff und die Winterfälte sich durch alle undichten Stellen hindurchzwängte.

Es lag eine Hökerei, die auch im Geheimen etwas Aus­fchank betrieb, im Norden des Hoibyer Sees. Damit hatte Per Verbindung und auch dort etwas Kredit bekommen. Eines Tages gegen Abend kam er von dorther mit einer Branntweinflasche in der Tasche.

mm die Kinder, setzte sich ein wenig und schlummerte ein, I funden der Eristenz Shakespeares zu entdeden. Aber sie sind samt trank wieder einen Tropfen aus der Flasche und begann von und sonders für die Erkenntnis des Dichters bedeutungslos und neuem seine Wanderung. mehr befremdend als erleuchtend. Wir haben feine Beile seiner Dichtungen von seiner Hand, feinen Brief von ihm und nur einen findet sich ein paar Mal, ungelent, milhiam gemalt, fo in seinem einzigen an ihn, und der ist ein Bettelbrief. Seine Unterschrift Testament. Auch haben wir Gerichtsurfunden, in denen Shakespeare  als grimmer Shylock geringfügige Schulden eintreibt. Das ist alles. Auch wie er leiblich ausgesehen, fönnen wir uns nicht vorstellen. Ungveifelhaft echt sind nur zwei bildliche Darstellungen, die scheinbar nach der Totenmaste gebildete Büfte in der Kirche zu Stratford und das Titelbild der ersten Gesamtausgabe von 1623. Aber beide Dar­stellungen lassen den Genius nicht einmal ahnen. Es sind stumpfe, plumpe Züge, fast wie beabsichtigte starikaturen wirkend. Aus dieser legendarischen Dunkelheit seines Lebens entstand die Legende, daß Shakespeare   nur ein Dedname ist und daß einer der großen Würdenträger der Zeit die Waste des armseligen Schauspielers gewählt habe, dieses gänzlich ungebildeten Trunkenboldes, der schon deshalb seine Werke nicht geichrieben haben könnte, weil er des Schreibens unfundig gewefen. War dieser dürftige Gefell   fähig, wie ein umfassender Denker alle Weisheit und alles Wiffen zu be herrschen, den tiefsten Gedanken die Sprache des Dichters zu leihen, Schlachten zu lenten? Tönte feinen groben Ohren die holdselige die Kunst des Staatsmanns zu beherrschen und als ein Feldherr Mufit der Sphären, empfand er die hohe Liebe seiner Frauen gestalten, den Adel der Gesinnung, die skeptische Melancholie des überlegenen Geistes, den Wig des gebildeten Weltmannes? Allen falls war diefer Schauspieler Shakespeare   Modell des Falstaff. Aber ist ein Falstaff imstande, einen Hamlet zu schaffen?

Der Nordost strich über die vereiste Seeoberfläche und fegte sie an manchen Stellen blank; er wirbelte die feinen Schneeförner auf und führte sie zu dem am Seeufer entlang führenden Wege, den Ber jetzt daherschritt.

Er ging weder schnell, noch elastisch mehr. Die Zeiten waren für Ber Holt vorbei. Mit vieler Mühe arbeitete er fich durch das Unwetter hindurch, vielleicht auch, weil er etwas betrunken war.

Aber er fühlte sich ganz wohl. Erhitzt, wie er durch den Branntwein war, fühlte ihn anfangs der Nordost, und das Schneegestöber wirfte wie ein Bad auf die Schläfen. Außerdem lag etwas drollig Kitelndes in diesem Wirbeln um Ohr und Kinn.

Und das stoßweise Sausen des Unwetters um seinen Kopf herum wirfte so herrlich betäubend.

Auf die Dauer war es allerdings etwas ermüdend, sich durch die Schneehaufen hindurch zu arbeiten, die hier und da quer über den Weg lagen, dort, wo Schutz war. Und da awischen hatte er oft Mühe, auf dem hartgefrorenen Erd­boden festzustehen.

Man fonnte also wohl eine kleine Herzstärkung ge­brauchen.

Aber jetzt wollte er damit warten, bis er am Nordholm angelangt war. So hießen eine Anzahl Höfe, die gerade vor ihm lagen.

Es war nämlich direkt ein Kreuzfeuer für ihn, wenn alle Hofhunde auf ihn losfuhren und ihn anfielen; er stand neuerdings mit allen auf dem Kriegsfuße.

Aber nun sollten sie nur einmal den Versuch machen, auf ihn loszukommen, er würde ihnen, hols der Satan, das Gehirn zu Brei schlagen.

Seine Faust padte fest den dicken Knüppel..

Shakespeare  .

( Forts. folgt.)

Zur Wiederfehr feines 350. Geburtstages. Die Weltschöpfung, die in den Dramen William Shakespeares lebt, ist so mannigfach und unendlich in Geschichten und Gebilden, daß ihr Urheber, gleich dem Gott der Metaphyfit, der Himmel und Erde schuf, sich in der Fülle seiner Werfe und Erscheinungen ver­birgt und in ihr zu einem dunklen Geist und Gefühl allgemeiner und höchster Erhabenheit zerfließend sich erhebt, ohne daß seine Persönlichkeit im einzelnen zu schauen und zu fassen ist.

Was hat diefer William Shakespeare   erlebt, gefühlt, gewollt wir wissen es nicht. Die Geschöpfe seiner dramatischen Phantasie leben 350 Jahre nach seiner Geburt mit uns, fie bevölkern das Reich unserer Gedanken und unserer Erlebnisfe. Unfer Bewußtsein würde verarmen ohne sie. Aber ihr Urheber entzieht sich uns in Wolfen  .

So hielt man Umschau unter den großen Erscheinungen am dem Namen Bacons  , des Staatsmannes und Philosophen. Auch Hofe der Elisabeth. Der gelehrte Scharfsinn haftete vor allem an andere Männer der Aristokratie wurden in neuester Zeit ausersehen, als Verfasser Shakespeares   zu kandidieren. Es mögen vier- bis fünfhundert Bände über diese Frage bisher erschienen sein. Aber alle Verfuche, das Rätsel Shakespeares   zu lösen, gaben nur neue und noch schwierigere Rätiel auf. Und es gelang nicht, wie fehr das Leben Shakespeares   auch ein Mysterium bleibt, die Beugnisse zu beseitigen, die eben doch erhärten, daß dieser Leuten zählte, der Menschheit ihre gewaltigsten Dramen geschenkt fleine Schauspieler, dieser Gaukler, der noch zu den unehrlichen Heilandmytbus fünstlerisch wiederholen mag, zwei Zeugnisse zum hat. Wie nah immer der Gedanke liegt, daß sich hier der religiöse mindesten sind bisher nicht entfräftet: ein fremdes und ein Selbst­bekenntnis. In der Widmung, die Ben Jonson   der ersten Gesamt­ausgabe der Werke vorausichickte, wird der füße Schwan von Avon", Shakespeare   als der unsterbliche Dichter verherrlicht.

Und wußtest du auch wenig nur Latein Noch weniger Griechisch, war doch Größe dein, Davor sich selbst der donnernde Aeschylos  , Euripides  , Sophokles   beugen muß.

Dann aber bat Shakespeare   selbst das Leid seines Lebens in den Sonetten ausgeströmt, deren autobiographische Bedeutung man erfannt hat, seitdem man aufhörte, sie als bestellte falte Spiele des Wizes( nach dem Geschmack der Zeit) mißzuverstehen. In diesen Freund befennt, empört er sich gegen feinen sozialen Beruf. Die Sonetten, in denen er seine leidenschaftliche Liebe zu einem adeligen Verse, die wir in der neuen Umdichtung von Stefan George   wieder­geben, sind ein gültiges Beugnis:

Dzeigt euch, meinethalb auf's Glüd ergrimmt, Die fchuldige Gottheit meiner Leidensfahrt, Die für mein Leben besseres nicht bestimmt Als Volkserwerb, der nachzieht Volkesart. Daher empfängt mein Name einen Brand, Daher wird all mein Wesen fast bedräut Durch meine Arbeit wie des Färbers Hand. Hab Mitleid denn und wünschet mich erneut.

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Diese Sonette sind die einzigen Dichtungen Shakespeares  , int denen man die Spuren persönlichen Erlebens erkennt. Die Dramen dagegen sind eine Welt für sich, in der ihr Dichter verschwiegen ist. Nur in der Reihenfolge die Forschung hat heute die Ent stehungszeit der Dramen aus inneren und äußeren Gründen nahezu sicher festgestellt, läßt sich die Entwickelung des geistigen Lebens Shakespeares   ahnen. Seine Schaffenszeit umspannt zwei Jahrzehnte, von 1591 bis 1611. Im ersten Jahrzehnt entstehen alle Komödien und die historischen Dramen, im zweiten die Tragödien, aus deren blutigen Abgründen dann am Schluffe, wie als dichterisches Testament, die letzten Märchenspiele emportauchen, Cymbeline, goldenen Zeitalters. Auch Shakespeares   Sehnsucht landet auf der Insel Utopien, deren Entdecker Thomas Morus   ein Menschenalter zuvor das Schaffot bestiegen.

Zwar wissen wir, daß seine Kunst nicht aus dem Nichts ge­zaubert. Er hat Vorgänger, Vorbilder, auch zu ihm herauragende Beitgenoffen. Er nahm sorglos die Stoffe, die das vorhandene Schrifttum ihm bot. Auch erkennen wir in seinen Werken das leidenschaftliche Getümmel der Zeit, in der sie entstanden: diese englische Renaissance des Zeitalters der Elisabeth, da die Insel zur Weltherrschaft ansteigt und die Schäße der Erde sich an eignet, eine siropende Zeit, voll von Kräften, Abenteuern und Verbrechen, heroisch und lasterhaft vornehm und roh, sehn süchtig und ungebändigt, phantastisch ringend um Erkenntnis und Glück, eine verwegene Kultur, die über rechtlofen, mißhandelten, hungernd arbeitenden Massen sich erhebt, aus deren Mutterboden Wintermärchen, Sturm: friedvoll, zukunftsleuchtend, Bilder des doch wurzelhaft stark in die hösisch- feudale Verfeinerung die ursprüng­lich dichtende Phantasie des Volfes wie schwellender Frühlingsfaft anfteigt. Aber von dem Dichter selbst wissen wir nichts, sondern nur von einigen äußerlichen Dafeinsdaten eines Echauspielers Shakespeare  , der aus clender Verkommenheit hervorging, es zum Mitbesitz eines Theaters brachte und schließlich einigen Landbesiz fich erivorben hat; dessen Taufe am 26. April 1564 ins Kirchenbuch ein­getragen und der ani 24. April 1616 gestorben ist.

Das ist das Shakespeare- Problem, das die heutige Zeit ant tiefsten berührt. Ist Shakespeare   aus Thomas Morus  ' Geschlecht? Seine Dichtungen in ihrer undurchdringlichen Objektivität verraten das Geheimnis nicht. Wo Shakespeare   das niedere Bolt darstellt, redet und handelt es entweder mit gesundem Mutterwig, natür­Die unermüdliche Shakespeare Forschung triumphiert freilich, licher Lebensmoral und findet sich behaglich in seinem Zustand, daß es ihr mit der Zeit gelungen, mehr als anderthalb hundert Ur- oder es lärmt als Lumpengesindel, versoffen, abgerissen, ein Ziel