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Wärme und blinzeln in das Licht an der Decke, das den fahlen

boller Galle, Essig und schrecklichem Gift; feiner will bei uns| Gludien des fie durchfließenden Wassers eine behagliche Wärme in davon kosten. Seelen von Neidischen sind Kröten, so aus den großen Raum, in dem sich auf enggeftellten Bänken eine Schar Wut über ihre Häßlichkeit durch Mund, Beine und den ganzen von sechzig Proletarierjungen eingefunden hat. Sie freuen sich der Körper gelben Speichel auf alles Leuchtende ausschwitzen. Raum heute so freundlich macht, und hören williger als sonst auf Seelen von Vielfräßen sind Mist. Seelen von Zechern find den Lehrer, der mit leiser, gleichförmiger Stimme ein Kapitel aus bisweilen lecker, so sie den himmlischen Wohlgeruch von gutem dem Neuen Testament vorliest. Wein oder gutem Braunbier bewahret haben. Aber keine Alex Mithöfer, ein großer, schmächtiger Junge, der seinen Platz Seele ist so wohlschmeckend, labend, faftig und von erlesenent nabe dem Fenster an einem der Heizkörper hat, ist von der un Geschmack wie die eines rechtschaffenen Weibes, eines guten gewohnt festlichen Stimmung diefes Morgens ganz gefangen. Wohlig Arbeiters und tüchtigen Schmiedes wie Du. Denn da sie un- dehnt er seine halberstarrten Glieder in der warmen Luft, die ablässig arbeiteten, so ließen sie der Sünde niemalen Zeit, zitternd emporsteigt und ihn wie ein warmes Bad umspült. Recht fie zu beflecken, außer ein armes Mal, und dafür holen wir zum Gedanken nachhängen ist ihm zumute. Dabei sind seine Augen stramm nach vorn auf die sich bewegenden Lippen des Lehrers ge fie, wann wir fönnen. Aber das ist ein seltener Leckerbissen richtet; von allem aber, was er fagt, versteht er kein Wort. Sein für die königliche Tafel Seiner Gnaden, des Herrn Luzifer  ." Denken ist so widerspenstig, daß er es auch beim besten Willen nicht in Vielleicht kommt er Ach," sprach Smetse, Du willst mich mit Gewalt ver- die vorgeschriebenen Bahnen zwingen fann. speisen, ich sehe es zur Genüge. Und doch würde es Dir fich auch zu erwachsen vor für alle die Dinge, die hier getrieben feinen Groschen fosten, mir meine Schmiede umsonst zurück- werden. Seit fünf Uhr ist er auf den Beinen. Dann verlangen der zugeben." Haushalt und die Sorge für die jüngeren Geschwister eine volle Arbeitskraft von ihm, die die Mutter nicht geben fann, weil fie in die wolltämmerei geht. Auch der Vater, der müde von der Nacht­schicht kommt, will seine Aufwartung haben. Aleg hat mit Kaffee­fochen, Geschirraufwaschen und Zimmerreinigen schon ein halbes Tagewert hinter sich, wenn er in die Schule geht. Einen wahren Heldenfampf fämpft er dann gegen die Müdigkeit, die sich nacheinander feines Kopfes, feiner Arme und seiner Beine be mächtigt.

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Es iſt," sagte die Stimme, gar keine große Pein, also gegessen zu werden, denn Seine Gnaden, der König hat ein größer Maul, denn der Fisch, davon vor Zeiten Jonas der Jude verschlungen ward. Du wirst wie eine Auster in seinen Magen gleiten, ohne im geringsten von den Zähnen verletzt zu werden. Und so es Dir mißfällt, allda zu verweilen, Strampelst Du aus Leibeskräften mit Händen und Füßen und Seine Gnaden wird Dich schnell wieder ausspeien, weil es ihm unerträglich ist, so gefibelt zu werden. So Du ihm vor die Füße fällst, mußt Du ihm ein fröhlich Gesicht, unerschrocke­nen Blick und gute Haltung zeigen, desgleichen der Dame Astarte  . Selbige wird Dich fonder Zweifel zu ihrem Liebsten machen, wie sie mit mehreren getan hat. Alsdann hast Du gute Beit, wenn Du der Herrin fröhlich dienest. und Seiner Gnaden das Fell birstest. Was uns angeht, so werden wir uns freuen, Dich in unserer Behausung zu sehen; unter den gewohnten häßlichen und gemeinen Gefichtern von Eroberern, Schurken, Plünderern, Dieben und Mördern wird es uns Balsam sein, das ehrliche Antlitz eines luftigen Schmiedes wie Du, anzuschauen."

" Herr Teufel," sagte Smetse, ich verdiene so viel Ehre nicht. Zwar glaube ich nach Deinen erbaulichen Reden, daß bei Euch gut sein ist; aber ich wäre dort schlecht am Blake, das versichere ich Dir, sintemalen ich in Gesellschaft fremder Beute von scheuem Wesen bin. Und ich werde Euch keine Freude bringen und nicht singen; also würdet Ihr durch mich flägliche Erluftigung haben, das ist mir im voraus bewußt. Ach, gib mir lieber meine schöne Schmiede und meine alten Kunden zurück und erlasse mir die Schuld. Das wäre die Tat eines föniglichen Teufels und stünde Dir wohl an."

Heute kommt die Wärme dazu, die ihn sacht umrieselt; seine Augen blingeln. Wie von ferne hört er die monotone Stimme vor sich, die das Gleichnis von Säemann erzählt, der ausging, seinen Samen zu säen. Etliches fiel in das Steinige, da es nicht viel Erde hatte; und ging bald auf darum, daß es nicht tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, verwellte es, und dieweil es nicht Wurzel hatte, ward es dürre..."

steigt die Sonne hinter grauen Häusern herauf. Wie ein glutroter Durch einen Spalt am Vorhang scheint der Tag herein; eben Ballon ist sie anzusehen. Mit einem Sat figt er plößlich rittlings oben darauf, und mun steigt er langsam höher und höher. Rund um die Erde geht die Reife, bis in ein fernes, gefegnetes Land, wo Taufende von Menschen, in Gruppen gelagert, auf einen Einzigen in ihrer Mitte sehen, der sie alle speist. Und nun senkt sich der Ballon, er gleitet hinab und tritt mitten unter fie und ist mit ihnen vom Brot und Fisch... Gründlich satt ißt er sich, wie er es lange nicht getan

Plöglich fühlt er sich fräftig wachgerüttelt. Es ist heller Tag; talte Luft strömt durch die geöffneten Fenster des Klassenzimmers.

Alex Mithöfer hat eine volle Stunde verschlafen. Ungehalten steht der Lehrer vor ihm. Und weil der eine solche Pflichtvergessen beit zumal in einer Religionsstunde nicht ungefühnt hingehen lassen will, so soll Alex die verfäumte Zeit in einer Nachfiysiumde nachholen und das Gleichnis vom Säemann abschreiben. so bil

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II.

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Plötzlich sprach die Stimme voll Zorn: Schmied, willst Du uns in Affenmünze zahlen? Das Leben ist Dir nicht leg Mithöfer hat, wie die meisten Jungen seines Alters, eine lebenswert, der Tod ist Dir verhaßt und Du willst die sieben Stelle", die ihn verpflichtet, drei Stunden an jedem Nachmittag für vollen, reichen, fröhlichen Jahre, welche ich Dir jezo anbiete, Sachen an die Kundschaft zu befördern. Meistens tann er sämtliche feinen Brotherrn", einen Kolonialwarenhändler, die bestellten umsonst? Nimm oder schlag aus, Deine Schmiede für Dich, Tüten und Bafete in einem Tragforb fortschaffen, der dann aller Deine Seele für uns, bei den Bedingungen, welche ich gesagt bings so schwer wird, daß ihm immer ein Zweiter beim Hinauf­habe." heben auf die Achsel und beim Absetzen behilflich sein muß. Heute aber, an einem Sonnabend, muß er mit der schottischen Starre los.

Wehe," sprach Smetse, ich will, da es sein muß, Herr Teufel." Wohlan," sprach die Stimme, so sete mit Deinem Blute Dein Handzeichen auf."

Und ein schwarzes Pergament und eine Rabenfeder fielen aus dem Baume dem Schmied zu Füßen. Er las auf dem Bergament in flammenden Lettern den Baft für sieben Jahre, öffnete sich mit einem Messer die Ader und unterzeichnete mit der Rabenfeder. Und da er Pergament und Feder in Händen hielt, fühlte er sie sich jach aus den Händen gerissen, aber er fah nichts. Und er vernahm etwas wie den Schritt eines Mannes, welcher auf Schlappschuhen läuft, und die Stimme sprach, sich entfernend: Du hast sieben Jahre, Smetse." Und der Baum hörte auf zu schwanken, und die Funken daran erloschen. ( Forts. folgt.)

Auf dem steinigen Acker.

Bilder aus einem Kinderleben.

I.

Sieh zu, daß Du bis acht zurüd bist, sonst kommst Du mit der Polizei in Konflitt," sagt der fürsorgliche Krämer, der noch eine schwere Kiste hinauffezt und dann die Karre in Bewegung bringen hilft. Und beut abend gibt's auch Löhnung."

Alex hat jetzt das widerspenstige Vehikel, das eigentlich file ein Baar Männerarme gebaut ist, voll in der Gewalt und ſtenert es geschickt über das mit gefrorenen Schneereften bedeckte Bflafter durch den drängenden Verkehr. Hier ist er in seinem Element. Dies richtige Aufreihen der Straßen, in denen er zu tun hat, das Ab­liefern der Waren, das Buchen von Bestellungen, alles besorgt er mit einer Gewandtheit, als sei dies sein eigentlicher Beruf. Straßs auf und straßab rollt seine Karre, die von Haus zu Haus etwas leichter wird. Von einem Kirchturm schlägt es sieben. Wenn er sich beeilt, fann er in einer Stunde wieder in der Borstadt fein.

Aber es gibt etwas, das ist stärker als sein guter Wille. Es meldet sich in der Form von Zwangsvorstellungen von eßbaren Dingen, zu denen die üppigen Schaufensterauslagen einer großen Stadt so verführerischen Anlaß geben. Sein Magen windet sich wie eine Schraube. Das bißchen Kaffee und Brot, das er zu Mittag ge nossen, ist wie in ein Loch gefallen und hat nur eine schmerzliche Erinnerung hinterlassen. Sehnsüchtig malt er sich die Genüffe des warmen Mittagbrotes aus, das in seinem Haufe des Abends ein­genommen wird. Vielleicht gibt es Pellfartoffeln, vielleicht gar Reis, fein Leibgericht.

Tapfer greift er seine Karre an, deren harte Stöße auf dem In der Schulklasse sind an diesem dunklen Wintermorgen die holprigen Pflaster schütternd durch seinen schmächtigen Körper gehen Vorhänge heruntergelaffen und die Gaslampen angezündet. Von und beschwichtigt den Hunger durch raftlose Eile. Bald wird er den den vier mächtigen Heizkörpern strömt unter dem Surren und legten Kunden befriedigt und den Wochenlohn verdient haben: atvei