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Bronner in seiner Schilderung erklärend hinzufügt, ferner Hansel| baum; voran der Bolizeimann", hierauf die Musifanten und und Gretel oder Bräutigam und Braut oder auch Bauer und hinter diesen wieder Mastenfiguren. Schon während dieses Buges Bäuerin, darüber Fähnchen und vier Armbrüste als Zeichen dafür, durchs Dorf geht es lustig zu, und das Umlegen des Maibaumes daß der Bauer ein wehrhafter Mann ist, darüber wieder sind alle selbst erfolgt in ganz ausgelassener Weise. Der Bauer mietek möglichen landwirtschaftlichen Geräte au sehen, als Egge und einige Holzfnechte zu dieser Arbeit, diese machen sich daran, allein Pflug, Wagen, Rechen, Gabel, und die Spise schließlich bilden sie erreichen nichts, weil sie mit Aerten und Sägen arbeiten, die vadgroße Ringe, über denen ein grüner Busch thront. Begehrens- geschickt aus Holz nachgebildet sind. Der Bauer schickt die Holz­wwert sind die Dinge, die die Kränze des Maibaums fast immer frechte davon, doch diese lassen sich das nicht gefallen, sondern tragen: Tücher und Bänder haben die Mädchen des Ortes gestiftet, überschütten den Bauern und die Bäuerin mit einer Flut von aber auch Taschenmesser, Tabatspfeifen, Spiegel, Zigarren, und Schimpfreden: die Bäuerin hat ihnen, so behaupten sie, Nudeln ein Bursch nach dem anderen versucht daher sein Heil als" Mai- aus Lehm und Sterz aus Sägespänen zum Essen vorgesetzt! Andere baumfrayler", wie man in manchen Gegenden Süddeutschlands sagt. Holzknechte treten aber schließlich an ihre Stelle, benen erst ein Freilich, leicht ist es nicht, die begehrten Dinge zu erringen, denn Sterz vorgesetzt wird, und wenn sie das Gericht aufgezehrt haben, der Maibaum ist hoch und zu allem Ueberflusse ist das geschälte fällen sie den Baum genau so, wie sie einen Baum im Walde Holz auch mit Seife schlüpfrig gemacht. Viele flimmen mutig und fällen würden. Im Augenblick, wo der Baum zu Boden schlägt, beherzt ein paar Züge in die Höhe, aber all ihr Wagemut nüßt springt alles nach seinen Kränzen, um etwas von dem aufgehängten nichts, ihre Kraft erlahmt bald, die schlüpfrige Seife erweist sich Schmud zu erhaschen; dann wird der Wipfel abgehackt und ins als unüberwindlich, und so rutscht der fühne Kletterer kläglich zur Wirtshaus gebracht, wo um ihn herum der letzte Tanz im Monat Gede, unter dem jubelnden Gelächter der zahlreichen Zuschauer. Mai beginnt. Dem einen oder dem anderen aber gelingt es schließlich doch, die Aus der Vorzeit. Spise zu erreichen, und der, der dies zuerst zuwege bringt, wird zuweilen zum Könige des Festes ernannt. Jung und alt schmaust und trinkt derweil, und alles tanzt bis in den späten Abend hinein.

Alle deutschen Stämme kennen den schönen Brauch des Mai­baumfebens und bei manchen Nachbarvölkern ist er nicht weniger int Schwange. Aber Maibaum und Maibaum ist nicht dasselbe: während es zu Pfingsten fast immer bie filberweiße Birke ist, die als Maibaum das Fest verschönt, ist der Maibaum des Maitages eine Birke, eine Buche, eine Eiche, Fichte oder Tanne. Uralt ist ber Brauch, ein noch immer lebensträftiger Rest der altgermanischen Baum und Waldberehrung, der her Lenzesfreude und Benzestraft, bem endgültigen Siege des Frühlings, gilt. Ein ziemlich altes Beugnis für den Maibaum stammt aus dem Jahre 1225; in Aachen erelferte sich in diesem Jahre der Pfarrer Johannes gegen den mit Kränzen geschmüdten Maibaum, ben bas Volk umtanzte, und schließlich hieb er den Baum um. Es tam zu einem Handgemenge, in bem das Bolt den Priester verwundete, und schließlich ordnete bee Bogt namens Wilhelm an, dem Priester zum Troße einen noch Höheven Baum zu errichten! Verbote bes Maibaumes hat es zu den verschiedensten Zeiten gegeben, denn nie haben es die Förster gern gesehen, wenn man ihnen die besten Stämme aus dem Walde ntuunt. Aber die Verbote haben nie gefruchtet, denn die Sitte wurzelt so tief im Voltstum, daß sie nicht auszurotten ist.

Der Mai, so schön er ist, hat doch einmal ein Ende, und mit ihm wenn nicht schon früher endet die Herrlichkeit des Mais baums , die der Märchendichter Andersen so anmutig auf das Elfen­volt übertragen hat. In manchen Gegenden entkleidet man den Maibaum seines Schmudes und läßt die nadte Stange stehen, umt sie von neuem zu schmücken, wenn das Jahr seinen Kreislauf vollendet hat; in einigen Gegenden aber wird der Maibaum, der felerlich aufgerichtet worden ist, auch feierlich umgelegt, und manche der damit verbundenen Bräuche zeichnen sich durch Scherzhaftigkeit Das Bolt im Semmeringgebiete zieht beispielsweise am Nachmittage des legten Mai in einer Art Mastenzuges zum Mai­

dus.

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Nun ist selbst jedes Altwasser der Donau vom Eise frei. Stromaufwärts zieht der erste Salondampfer am ersten Mai.

Wien - Passau ... Oh! Radschaufeln

in frischem Korallenrot!

Unter Weidenkäßchen am Elfer

bangt sich ein Ruderboot

Das eiserne

Vorgeschichtliche Eisengewinnung. Zeitalter hat bei vielen Völkern schon vor Beginn der eigentlichen geschichtlichen Zeit eingesetzt, aber man weiß verhältnismäßig wenig von der Art, wie der Mensch zuerst das Eisen herstellte. Die wert­vollsten Funde, die zu einer Aufklärung führen fönnen, sind im Gebiet des Französischen und Schweizer Jura gemacht worden, wo noch Refte von Schmelzöfen, die dabei benußten Werkzeuge und auch Broben verschütteten Eisens unter der Asche am Boden dec Gruben gefunden worden sind. Im Museum des Trofadero in Pariz ist eine Nachbildung einer solchen uralten Eisenhütte zu fehen, die auf Grund der Feststellungen im Jura hergestellt worden ist. Ein geebneter, schwarz und verbrannt aussehender Plak ist mit fleinen Stüden von Kohle und Era bestreut. Unter dem Schuit am Rande machen sich Ansammlungen von Schlacken bemerkbar. Für die Arbeiter sind ärmliche Hütten errichtet wie die alten Köhlerhütten im Walde. Der Ofen selbst ist aus harten, mit Ton bertitteten Steinen erbaut. Seine äußere, fuppelartig gerundete Form von 2-3 Meter Höhe erinnert an einen Ofen, wie er nocy hier und da auf dem Lande zu finden ist. Die innere Höhlung hat etwa die Form eines Bylinders und ist mit Ton ausgestrichen. Am unteren Teil führt eine sich allmählich verengende Oeffnung ins Innere. Das Erz wurde mit Steinen zerfleinert und dann ab­wechselnd mit einer Kohlenschicht in den Ofen geschüttet. Künstliche Zugvorrichtungen fehlten. Am Boden des Ofens sammeln sich Stücke von schwammigem Eisen mit Schlacken versezt unter der glühenden Asche an und werden von den Arbeitern mit Holzgabeln durch die untere Oeffnung zusammengescharrt, so daß allmählich ein Block von primitivem Eisen entsteht. Dieser wird dann in noch rotglühendem Zustand mit fleinen Hämmern bearbeitet, um Asche und Schlacken zu entfernen. Die Erhizung und Hämmerung wiederholt sich mehrmals und das Ergebnis einer langen Arbeit besteht in einer kleinen Eisenmasse von 5-6 Kilogramm Gewicht, das dann einer Umwandlung in Schiveriflingen, Hacken und Geräten ver­fchiedener Art entgegensieht.

Mai- Andacht.

schon sehr vorm Auf- und Niederschnell'n

durch die an Land geschmissenen Well'n!

Noch keine fieben

und läutet

Mariahilf doch schon zur Nacht? Hoch läutet's vom Mariahilfsberg zur ersten Mai- Andacht!

Klimm mit mir die Klostertreppe

empor... Im Ostergrün

der Wiesen zur Rechten, zur Linken

gelb Himmelsschlüffel blühn.

Und in Schleiern von Rauch und Nebel fahl

thverfinkt uns das Dreiflitsfetal.

assau.

Ach! auf dem Ererzierplas

drunten begann ja heut' die Dult mit ihren Kauf- und Schaubuden

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Gambrinus zum Kult.

und Bierhütten

Vom Riefen- Wanderkino

die Orgel stromüber braust

und mit schier menschlicher Stimme

fingt eben Gounods Faust

aber da hören wir schon nichts mehr,

so schwebt ein Marienlied von über uns her.

Und von broben aus der Kapelle

jegt ein Klingeln zur Prozession... von der Dampferanlegestelle

herüber ein Glockenton

auf der Maidult viel Karusselle

die machen gleichfalls Geläut...

bloß der Porzellanfabrik gelle

Schelle bellt nimmer beut:

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weil draußen im Gasthaus zur Neuen Welt" der Arbeiter seine Maifeier hält!?

Heinrich Lautensad

bib

Berantw. Rebatteur: Alfred Wielepp, Neukölln, Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdrefu. Verlagsanstalt Paul Singer& To., Berlin SW.

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