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verden. Sind überhaupt in diesem Jahre sehr billig, gar nichts[ wisse Vorbereitung erfordern. Immer aber ist diese Vorbereitung Toften fie recht einfach, und bei dem größten Teil der Experimente wird das Die Frau runzelt die Stirn, blinzelt erschrocken und verzieht Mikroskop nicht gebraucht. Sie find kurz und klar behandelt, ben Mund; ihre Freudin aber sagt fed und scharf:

" So hör' doch nicht auf die frechen Merle...

Sie ist etwa fünf Jahre älter als die andere und hat ein nicht alltägliches Gesicht: die großen, dunklen Augen spielen in einem fort and wechseln fast jeden Augenblick den Ausdruck, bald blicken sie scharf und ernst irgendwohin die Dorfstraße entlang, in die Steppe, ivo der Wind dahinfegt, bald beginnen sie voll Hast irgend etwas in den Gesichtern der Umstehenden zu suchen, blinzeln bann unruhig, während ein Lächeln um die hübschen Lippen huscht, und nachdem sie für einen Augenblick den Kopf gesentt und das Gesicht versteckt Hat, legt sie, es wieder emporhebend, in ihre Augen etwas völlig Neues: sie sind weit geöffnet und blicken zornig drein, zwischen den feinen Brauen liegt eine herbe Falte, die vertrockneten Lippen des regelmäßig geformten Mundes sind fest und troßig aufeinander­gepreßt, und mit den feinen Nüstern der geraden Nase zieht sie ge­räuschvoll, wie ein Pferd, die Luft ein. ( Forts. folgt.)

Kleines Feuilleton.

außerdem durch etiva 100 Abbildungen unterstüßt. Obwohl die in den Versuchen behandelten und aufgeklärten Fragen Haupt­sächlich rein wissenschaftlicher Natur sind, so haben sie doch zum Teil auch praktischen Wert, und die Versuche mit Bakterien, denen ein besonderes Kapitel gelvidmet ist, fommen sogar einem recht modernen Bedürfnis entgegen. Auf den botanischen Teil folgt der zoologische, twobei als Versuchstiere hauptsächlich kleinere Wassertiere, Ameisen, Bienen und Wespen dienen. Besonders die Ameisenstraßen, die bei den Versuchen verwischt, unterbrochen, verdunkelt oder sonstivie beeinflußt werden, geben ein ergiebiges Feld ab. Zuletzt werden auch Versuche über Atmung, Blutkreis­lauf und Verdauung und über die Sinnesorgane des Menschen mitgeteilt. der lebenden Natur interessieren und die gern einen Einblid ge­Es gibt außerordentlich Viele, die sich für die Vorgänge in wännen, wie er beim gewöhnlichen Schulunterricht bisher nicht zu erlangen war. Von diesen Vielen können nur sehr wenige Botaniker oder Zoologen von Fach werden, und den übrigen ist nicht zuzumuten, sich mit Fachwerken zu plagen, die sie doch bald abschrecken würden. Haften bleibt doch nur das, was anschaulich gemacht werden kann. Indem das vorliegende Buch eine Menge solcher Anschaulichkeiten in anziehender Form zusammenstellt, bietet es zwar aus dem großen wissenschaftlichen Suchen nur die Rosinen, aber für den gewollten Zived ist das nur ein Vorteil. Wir glauben, daß das Buch nicht nur für Lehrer und fort­geschrittene Schüler, sondern auch für die Naturfreunde in den Laubenfolonien von Wert ist. Hier lassen sich eine ganze Reihe der Versuche in der zwanglosesten Weise ausführen, so z. B. die Versuche über das Wachstum von Wurzeln, über das Winden von Schlingpflanzen( z. B. von Bohnenpflanzen) usw. In jeder größeren Laubenkolonie sollte ein Naturkundiger die lern­freudigen Insassen um sich sammeln und ihnen an geeigneten Tagen an Garten- und Laubenpflanzen, Ameisen und Bienen schließen lernt, der wird daraus auch Gewinn ziehen in den viel zahlreicheren Stunden, in denen er der Natur den Rücken fehren muß, um sich durch die arbeitsreiche Prosa des Lebens hindurch­zuschlagen. L. 2. Technisches.

Wer hat das Pulver erfunden? Wenige Fragen der Kultur­geschichte sind so heiß umstritten, so oft von Gelehrten und Laien behandelt worden, wie das Problem der Erfindung des Schieß­pulvers. Man hat uns Deutschen   diesen Ruhm absprechen und den Chinesen oder Arabern zuschreiben wollen; doch dürfte nunmehr burch ganz neue Handschriftenforschungen dies alte Rätsel der Welt­geschichte endgültig gelöst und zugunsten der Deutschen   entschieden sein. Die Erfindung des Schießpulvers fällt ja legten Endes mit ber des Salpeters zusammen. Ob dieser Stoff in irgendeiner Form dem Altertum bekannt war, muß dahingestellt bleiben; die Berichte über salzartige Auswucherungen an einem Berge Nitria in Unter­ ägypten  , die zu Beginn der christlichen Zeitrechnung ausgebeutet Anschauungsunterricht erteilen. Wer hierbei gut beobachten und wurden, lassen sich auch auf Sodakristalle deuten. Am frühesten war, wie Prof. Dr. Honcamp jüngst des näheren ausgeführt hat, bie Kenntnis des Salpeters bei den Chinesen verbreitet, die ihn aber auch erst seit dem Jahre 960 n. Chr. bei der Herstellung von Raketen mitverwendeten. Seine Verarbeitung zu Schießpulver ist ben bezopften Söhnen des Ostens aber erst viel später befannt ge­worden, nachdem schon längst in Europa   die alten Donnerbüchsen und Kanonen ihre eherne Stimme erschallen ließen! Die Angaben, daß bereits bei der Belagerung der Stadt Kai- fung- fu durch die Mongolen 1232 Kanonen Verwendung gefunden haben, sind da hin zu berichtigen, daß es sich um Schleudermaschinen für Brand­töpfe handelte. Wichtige Aufschlüsse verdanken wir den noch un­gebruckten Handschriften eines in der lebten Hälfte des 13. Jahr hunderts levenden Historifers Marius Graecus, die sich auf das berühmte griechische Feuer" beziehen, das danach eine um das Jahr 673 gemachte Erfindung des Mallinitos aus Heliopolis   ist und aus Salpeter, Schwefel, Bech und Harzen bestand, die mit brennbaren Delen zusammengeschmolzen wurden. Diese Kompo­fition ward fortgebildet zu salpeterartigen Gemischen von leichter Entzündbarkeit, die zu Reketenschüssen benutzt wurden, und es war nun nur eine Frage der Zeit und des Zufalles, daß man die trei­Bende Kraft der Verbrennungsgase solcher Gemische zum Ab­schießen von Geschossen usw. ausnüßte. Die Entdeckung des Schießpulvers in Deutschland   wird bekanntlich einem Franzis fanermönch namens Berthold Schwarz   zugeschrieben und mit ziemlicher Sicherheit in das Jahr 1313 berlegt. Wirklich ist an Dieser alten Ueberlieferung mehr Wahrheit, als eine überkritische Geschichtsschreibung bis in die jüngste Zeit zugeben wollte. Wohl haben die Araber bereits früher das Schießpulvergemisch gebraucht, aber es steht heute einwandfrei fest, daß Berthold Schwarz   seine Entdeckung unabhängig von ihnen ganz selbständig gemacht hat. Die ersten Metallkanonen wurden, was bisher ebenfalls nicht be­fannt war, 1326 in Florenz   hergestellt, und schon 1341 werden eiserne Kanonen und Kanonenfugelu erwähnt. Aus all diesen erst jetzt richtig erkannten Tatsachen darf man also den Schluß ziehen: Das Schießpulver ist eine deutsche Erfindung, die von dem historischen Verthold Schwarz gemacht wurde, während die Araber Lediglich eine Jahrhunderte alte technische Tradition ausbauten.

Naturwissenschaftliches.

Ein naturwissenschaftliches Experimentier buch. Ju Dr. Bastian Schmids naturwissenschaftlicher Schüler­Bibliothet ist als 18. Band ein Biologisches Experimeu tierbuch" von Prof. T. Schäffer( Verlag B. G. Teubner, Leipzig  , Preis gebunden 4 M.) erschienen, das sich im Untertitel als eine Anleitung zum selbsttätigen Studium der Lebens­erscheinungen für jugendliche Naturfreunde( mittlere und reife Schüler) bezeichnet. Es beginnt mit so einfachen Versuchen wie jenen, die das Quellen von Samen( z. B. von Erbsent im Wasser und die dabei erfolgende rasche Aufsaugung der Feuchtigkeit zeigen, die die Beobachtung der Reimung selbst betreffend usw., bringt von solchen ohne Umstände anzustellenden Bersuchen eine ganze Menge und geht dann auch zu Versuchen über, die eine ge­Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Reutölln.- Drud u. Verlag:

werden

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wärtig die mannigfaltigste Verwendung findet? Der Universalstoff. Welches ist der Stoff, der gegen­auf diese Frage gibt ein hübscher kleiner Aufsatz in der Wochen­Die Antwort schrift Prometheus": es ist das Papier. Fast unübersehbar ist. was aus Papierstoff alles hergestellt wird. räder aus Papierstoff waren vor Jahrzehnten einmal eine große Die Eisenbahnwagen­Sensation. Riemenscheiben und Zahnräder aus Papierstoff sind heute ebenso bekannt wie Anzüge aus Papier, die beispielsweise im städtischen Krankenhaus von Chicago   in großem Maßstabe von den Kranten getragen und nach dem Gebrauch verbrannt werden. Strümpfe aus Papierstoff gibt es in Amerika   ebenfalls. Handtüchern aus Papier ärgern süddeutsche Eisenbahnverwaltun man wasserdichte Regenmäntel aus Papier, die zusammengefaltet gen die Fahrgäste ihrer D- Zugwagen. In Amerika   fabriziert in der Tasche getragen und nach einmaligem Gebrauch weg­geworfen werden, während der japanische Stuli Land, in dem auch Wände und Fenster aus Papier hergestellt Japan   ist das für etwa 75 Pf. fauft, ungefähr ein Jahr lang tragen fann. seinen wasserdichten Regenmantel aus Papier, den er Fässer, Gimer, Badewannen, Küchengefäße verschiedener Art und Waschbretter aus Papierstoff finden sich auch bei uns in vielen Häusern. Fußbodenbelag und Wandbekleidungsstoffe aus Papier find auch keine Neuigkeiten mehr, während Gasrohre aus Papier doch verhältnismäßig felten Verwendung finden. toren, Lederimitationen, sowie Garne und Gewebe aus gleichent Leitungsisola­Material, erfreuen sich dagegen einer zunehmenden Anwendung. Segel sind ein erst neuerdings aus Papierstoff hergestellter Artikel, während hygienische, weil nach Gebrauch wegzuiverfende Trink­becher und Flaschen aus Papier in größeren Mengen verbraucht werden. Verpackungsmaterial der verschiedensten Art, von den feinsten Er­Triumphe feiern der Papierstoff und das Papier als zeugnissen unserer Kartonnagenindustrie bis zu den Zementfsäcken für ein Gewicht von 50 kilogramm und mehr. Neuerdings tritt nun aber der Papierstoff auch als Ersatz für Holz bei Tischler­arbeiten auf, insbesondere im Schiffbau, wo das leichte Gewicht eine große Rolle spielt. Zudem können die Bretter, Leisten usw. aus Papierstoff, der sich sehr leicht in Formen gießen und pressen läßt, auf viel billigerem Wege mit plastischen Ornamenten ver­sehen werden als Holz. Befestigt werden solche imitierte Hölzer aus Papierstoff mit Schrauben aus dem gleichen Material, wohl dem neuesten Artikel aus Papier. Die Schrauben werden ge= gossen, das Gewinde grobes Holzschraubengewinde wird in gleicher Weise eingeschnitten wie bei eisernen Schrauben. Auf Bellständigkeit kann aber diese Aufzählung durchaus feinen An­spruch machen, und was die Zukunft auf diesem Gebiete noch bringen wird, läßt sich vollends gar nicht abschen, denn heute werden immer noch etwa 90 Proz. des in der Welt erzeugten Papierstoffes wirklich zu Papier verarbeitet. Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsaustalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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