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in bem würdigen Greis Jake Cottrelly vermuten, der vor fünfzig Als Hauptsächlichster Schauplatz dieses Festes dienen zwei, bom Jahren der gefeierte Luftafrobat der Barnumschen Zirkustruppe Stader Historischen Berein aufgekaufte niedersächsische Bauernhäuser und das leuchtende Idol aller amerikanischen Schulkinder gewesen( ein Scheeßeler und ein Altländer Haus), die der Verein nach erist. Mit feierlichen Gebärden und zahnlosem Mund häft er einen folgtem Abbruch an Ort und Stelle auf der sogenannten Insel in Wortrag über die Bedingungen, die der schwingende Menschenkörper Stade , einem überaus idyllischen, vom Burggraben umspülten Fleden zu erfüllen hat, wenn er sich der vehementen Vorwärtsbewegung fest Landes, wieder in den natürlichen Formen aufbaute. Gang nagelecht angeschraubter Geräte anpassen will. Es ist nicht zu ersehen, ob ist innen und außen das Altländer Haus wieder errichtet, ein typischer bas junge Mädchen Interesse an dem Gesprächthema hat oder nicht. Prachtbau aus dem Alten Lande an der unteren Elbe, das als ObstIhr schönes Gesicht ist regungslos und wie erstarrt. In ihren land weit und breit berühmt ist, während das Scheeßeler Haus nur Mugen ist noch Schlaf zu sehen. Ein schwerer Traum, der sie noch äußerlich die Urformen aufweist, im Innern aber einen städtischen im Wachsein beherrscht, spreizt ihre Lider weit auseinander. Wirtschaftsbetrieb aufgenommen hat. Das Gespräch hat sich jetzt an dem Widerspruch erhitzt: einige behaupten, es sei ganz sicher, daß der Mensch unter dem Waggon fich durch irgendwelche Schutzvorrichtung Sicherheit verschaffen fönne, Das aber ist es gerade, was der alte Akrobat leidenschaftlich Rein Trid. Mut, Besonnenheit und Entschlossenheit das ist Oldenburger Professors Wisser auf der Diele selbst. Der Jahr alles, was man dazu braucht. Alles andere ist von Uebel!" Und Verzweiflung!" sagt jemand im Hintergrund. Jawohl, Verzweiflung!" bestätigen einige ringsum im Wagen. Der Neger tommt jezt herein und ruft laut:" Barstow!" Wirklich, der Zug verlangsamt sein Tempo. Weiter drin im Bande erscheint ein langgestreckter, niederer Schuppen. Die Herren blicken auf ihre Uhren. Biele hundert Dollar stehen auf dem Spiele. Hinter dem Fenster sind die kahlen, merkwürdigen, wie aus Tuff getürmten Felsen im Abendrot zu sehen. Das hübsche, im spanischen Missionsstil erbaute Stationshotel erscheint. Man ist in Barstow. Alles steigt aus.
berneint.
Die Wettenden eilen zur Uhr im Bureau des Stationsvorstehers, um ganz genau die Zeit zu konstatieren. Auch der alte würdevolle Afrobat steigt mit steifen Knien aus dem Wagen. Ihm hat sich Mr. Henry O'Lafferty angeschlossen, ein paar andere noch, und die leine Gruppe setzt sich in Bewegung zum Gepäckwagen. Schon Hocken dort Leute, die die Kniebeuge machen und nach dem Menschen zwischen den Stangen Ausschau halten. Herr Henry O'Lafferty hat eine Brille auf die Nase gesezt und verharrt gleichfalls in ber Kniebeuge vor dem Gepädwagen. Plößlich wirft er sich flach nieder und greift mit der Hand nach irgendetwas, was an dem Woden des Wagen festklebt. Rasch zieht er die Hand wieder zurück, hebt sie zu seinen Brillengläsern empor, wirft aber das Ding sofort mit einem fleinen erschrockenen Laut auf den Boden vor sich nieder und bittet die Nächststehenden, sie möchten ihm auf die Beine helfen. Die um ihn bliden auf den kleinen Schmuzzklumpen zu ihren Füßen nieder. Was ist's?"
Gehirn
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Gehirnsubstanz
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Blut Staub.
Der alte Afrobat hat sich niedergebückt, so tief es ihm seine nie und sein Rückgrat erlauben wollten. Er hat seinen zahnlosen Wound weit aufgesperrt und deutet mit ausgestrecktem Finger zwischen die Stangen unter dem Boden des Gepäckwagens:" Sehen was habe ich gejagt!"
Sie dort
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Vor diesen beiden Bauernhäusern, die von prächtigen Bäumen und Gärten umrahmt werden, spielt sich nun gegenwärtig das Stader Heimatfest ab. Es besteht aus drei Teilen: einem Jahrmarkt, einer Festspielaufführung auf einer Freilichtbühne vor dem Tore und der Diele des Altländer Hauses und den Erzählungen des marktstrubel weicht von dem sonst üblichen insofern ab, als er schon in seiner äußeren Darbietung durch die Worpsweder Maler einen Künstlerischen Anstrich erhalten hat. Als Festspiel wird in dem überaus stimmungsvollen Naturtheater ein 8yllus von niedersächsischen Boltsgebräuchen, in der Darstellung der Bremer Schriftstellerin Annie Diederichsen aufgeführt: Pfingstgebräuche, eine ländliche Hochzeit, eine Erntefeier in Scheeßel, gespielt von etwa hundert Mitwirkenden, Erwachsenen und Kindern, in echten bäuerlichen Trachten und mit den dazu gehörigen Tänzen, Reigen, Gesängen usw. Das Ganze ist von einer überraschenden Echtheit und Natürlichkeit. Sehr stimmungsvoll sind auch die Geschichtserzählungen des als Erforscher heimischer Märchen bekannten Professors Wisser in Olden burg . Die Diele des Altländer Bauernhauses, auf der die Zuhörer in Stuhlreihen Platz genommen haben, ist in ein trauliches Halbdunkel gehüllt. Im Herde brennt ein Holzfeuer, darüber hängt der große eiserne Kessel. Auf einer der Stufen der Treppe, die zum Bodenraum führt, sitzt der Erzähler und weiß mit seinen durch die Ueberlieferung festgehaltenen Geschichten seine Hörer in Bann zu halten. Natürlich spricht er in niederdeutscher Mundart.
Aus dem Pflanzenleben.
Wenn das Korn blüht. Welcher Naturfreund hat das Korn schon wirklich blühen sehen? Vor der Blüte, wenn die Aehre sich entwickelt, ist es wohl jebem bekannt, ebenso nach der Blüte, wenn die ausgedienten Staubgefäße abfallen und sich die Körner entwickeln, aber das eigentliche Blühen bleibt meistens unbeachtet, weil es in früher Morgenstunde innerhalb furzer Zeit erfolgt. Das bei ist der Vorgang ungemein anziehend: kann man doch das Sichöffnen der Blüte und das Verstäuben der Pollenkörner beobachten, also einen Vorgang, wie ihn bei den meisten anderen Blüten nur ein Trick der Kinematographie auf furze Zeit zusammengedrängt vorgaufeln kann!
Feine Wöllchen schweben in der Morgensonne über dem KornAlle schauen jezt dorthin unter den Wagen. Eine ganze Schar felde. Es ist der Blütenstaub, den die Staubgefäße ausschütten. bon Menschen hockt vor dem Gepäckwagen und schaut. " Bei beginnender Blütenentfaltung, die gewöhnlich an einem sonnigen An der Querstange baumelt ein Riemen, ein schwarzer finger- Morgen zwischen 6 und 7 Uhr eintritt", so heißt es in Worgiskys breiter Riemen, der einigemal um das Elsen gewunden ist. Ein Klassischer Schilderung der Roggenblüte, fehen wir die beiden Riemen!" ruft einer mit näselnder Stimme aus. Blütenspelzen nach oben auseinander weichen und in dem ZwischenAlle richten sich langsam auf, einer nach bem andern. Einigen raum brei blaugrüne Staubbeutel Herborlugen. Sie haben in gelingt das schwerer, als man es von solchen fräftigen, gefunden aufrechter Stellung, dicht aneinander gefügt, in dem HohlMännern voraussetzen sollte. raum zwischen den Spelzen ihre Entwickelung durchgemacht. Da hörte man hinten auf dem Perron des Bahnhofshotels mit erstaunlicher Schnelligkeit vollzieht sich jetzt der Abschluß schallendes Gelächter. Dort steht Larry Finch, diesmal von Whisky ihres Wachstums, denn um 1 bis 1%, Millimeter Länge verlängert betrunken, die Hände in den Hosentaschen und wiegt sich auf den sich der Staubfaden in einer einzigen Minute, so daß wir an einer Berjen hin und her. jungen Wehre das Herausschieben der Staubgefäße aus den Spelzen faft mit den Augen verfolgen können. Sowie die Staubbeutel boll ständig nach außen treten, erschlaffen die anfangs steifen Fäden, die Beutel tippen nach unten um und hängen nun an den äußerst feinen, weißen Fäden pendelnd über die Wehre herab. Die Aufhängung ist eine so empfindliche, wie sie fein Präzisions mechanifer feiner herzustellen vermöchte; unser leiſeſter Atemhauch reicht hin, die Staubbeutel der vor uns befindlichen Achre in beständigen Schwingungen zu erhalten. Mit der großen Empfindlichkeit steht im Einklange die furze Lebensdauer der Staubgefäße; schon nach einigen Stunden sind die Beutel entleert; ihr glatter, feintörniger Bollen ist in alle Lüfte zerstäubt, und spätestens am Abend desselben Tages fallen ihre leeren Hülsen ab." Erst wenn die Staubbeutel schon längst ihre Tätigkeit begonnen
Was lacht der Kerl!" ruft man aus der Gruppe hinüber. " Halte Deinen Mund dort hinten! Er soll nicht lachen! Führt ihn doch weg!" Aber Larry läßt sich nicht beirren. Hin und her wippt er auf seinen Fersen, hat die Müge in den Nacken geschoben und ruft lachend einmal über das andere:
Ein Amateur! Ein Amateur! Ein Amateur! Ein Amateur!"
Kleines Feuilleton.
Niedersächsische Heimatfeste. Die Provinz Hannover ist schon haben, tauchen an der gleichen Blüte zwischen den beiden feit längeren Jahren der Schauplatz niedersächsischer Heimatfeste. Spelzen am Grunde beiderseits die Narben in Gestalt zweier Bekannt geworden sind in weiteren Kreisen, über die Provinz- weißer Federchen hervor, die über dem Kleinen, behaarten grenzen hinaus, die Trachtenfeste von Scheeßel im Norden und das Fruchtfnoten fizen. Wie fängt es nun die Blüte an, daß sie Heimatfest zu Hann. Münden im Süden der Provinz. Immerhin, sich in so rascher Beit so verändert? Die geheimnisvolle Kraft, die die vordringende neuzeitliche Kultur läßt mehr und mehr die land lichen Sitten schwinden, und es besteht die Gefahr, daß in nicht zu ferner Zeit auch das Land mit allem, was es an tbeellen und tulturellen Werten birgt, modernisiert wird. Da haben sich nun die bielerorts ins Leben gerufenen Heimatvereine das Verdienst erworben, daß fie erhalten oder neubeleben, was einst die Freude und wirklicher Lebensgenuß früherer Generationen war. Diefe Heimat bereine pflegen denn auch die Veranstalter jener Heimatfeste zu sein, und zu den früheren gefellt sich in dieser Woche das niedersächsische Heimatfest in Stade .
Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.
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bei solchen Pflanzenbewegungen tätig ist, ist in der Regel das Waffer, und so ist es auch bei diefer Blüte: vor dem Fruchtknoten figen zwei furze, spizige weiße Berigonschuppen, die durch Wasseraufnahme anschwellen und dadurch die Blütenspelzen rechtzeitig auseinander treiben, so daß erft die Staubgefäße und später die Narben hervor bringen können. Bei den anderen, zu den Gräfern gehörigen Getreidepflanzen, die man bei uns baut, ist der Vorgang ähnlich; nur die Maisblüte ist bekanntlich vollkommen anders( zweihäufig).