Abg. Schrader( frs. Vg.):
ivent
Sonntag, 11. März 1900.
genügt eine halbe Stunde, und so viel Zeit muß da Reichstag. Wir werden für den Antrag der Socialdemokraten stimmen. fein, gilt, bedenklichen Gefahren vorzubeugen. halten es 164. Sizung vom Sonnabend, 10. März 1900, 1 hr. Die Trichinenschau hat sich in einzelnen Gegenden sehr bewährt wir für den bedenklich, Staaten gegenAm Bundesratstisch: Frhr. v. Thielmann, Graf Boja: und es ist wünschenswert, daß fie für das ganze Reich eingeführt über Entgegenkommen zu zeigen, die die Nüglichkeit einer Der Widerspruch der süddeutschen Staaten kann doch nicht solchen Untersuchung ihrer Bevölkerung bisher noch nicht haben so groß sein, wenigstens haben wir von einem Widerspruch der flar machen können. Diejenigen Sünder, die die Fleischbeschaut noch bayrischen Regierung gegen diesen Paragraphen nichts gehört.
bowsky.
Zunächst wird der Entwurf einer Reichs Schuldenordnung in dritter Lesung ohne wesentliche Debatte angenommen. Hierauf wird die zweite Beratung des Fleisch beschau- Gesetzes fortgejezt..
§8 der Regierungsvorlage lautet:
Die Untersuchung nach der Schlachtung hat sich bei Schweinen, deren Fleisch nicht ausschließlich zur Verwendung im eignen Haushalt bestimmt ist, auch auf Trichinen zu erstrecken.
Die Kommission hat diesen Paragraphen gestrichen. Die Abgg. Albrecht und Gen.( Soc.) beantragen diesem Paragraphen folgende Fassung zu geben: " Die Untersuchung nach der Schlachtung hat sich bei Schweinen auch auf Trichiuen zu erstreden."
Abg. Wurm( Soc.):
wird.
nicht haben, sollen nicht auch fernerhin mit einem Reservat recht ausgestattet sein, das das schwere Gefahren für die Präsident des Reichs- Gesundheitsamts Geheimrat Köhler: Gesundheit weiter Voltskreise in sich birgt. Wir haben keine Die Regierung legt nach wie vor Wert auf diesen Para Lust, Produkte von diesen Ländern zu uns herüber zu nehmen, graphen( hört! hört! links), ist aber nicht in der Lage, soweit zu die ununtersucht verschickt werden. Die Herren Agrarier sollten doch gehen wie der Antrag Albrecht, die obligatorische Trichinenschau auch einsehen, daß es geradezu unlauterer Wettbewerb ist, wenn man eine für die Hausschlachtung einzuführen. Das ist nicht angängig mit fanitäre Maßregel nur aus Rücksicht auf seine Wähler bekämpft. Rücksicht auf die süddeutschen Verhältnisse, denn dort wird das wir treten überall für den Fortschritt ein; in diesem Streben nach Schweinefleisch roh gar nicht genossen, sondern nur so zubereitet, daß Fortschritt haben wir auch unsre Abänderungsanträge gestellt.( Bravo ! die Abtötung der Trichinen gesichert ist. Ich will mir noch betonen, bei den Socialdemokraten.) daß die Behauptung, die amerikanischen Trichinen seien minder gefährlich als die inländischen durchaus nicht richtig ist. Es find thatsächlich Fälle vorgekommen, in denen Personen durch den Genuß amerikanischen Schweinefleisches gestorben sind.
Abg. Schrempf( f.):
wünschte den Befürwortern einmal das Amt eines Trichinenschauers Die Trichinenschau bei den Hausschlachtungen ist unmöglich. Ich im Schwarzwald oder der Schwäbischen Alp. Herr Wurm fagt, wir Abg. Holk( Rp.): seien zu bequem und redeten nur den Leuten nach dem Munde. Wir verkennen die Wichtigkeit der Trichinenschau keinen Ein solcher Vorwurf aus dem Munde eines Socialdemokraten Mit Rücksicht auf Süddeutschland aber werden nimmt sich geradezu komisch aus. Steine Partei redet ihren wir für den Kommissionsantrag stimmen. Ich habe mich gefreut, Anhängern so nach dem Munde, wie gerade die Socialdemokratie. daß von autoritativer Seite die Behauptung widerlegt ist, amerikanische Dem Gefinde wird kein schlechtes Fleisch vorgesetzt, denn es sizt mit Trichinen seien ungefährlich. Herr Schrader meinte, der Widerspruch den Bauern zusammen am Tisch. Das Gesinde bekommt auch keine von Bayern sei nicht so bedeutend. Ich habe aber doch gefunden, Margarine. Margarine wird vielmehr in den feinsten Konditoreien daß grade der Widerspruch Bayerns hier im Reichstag stets von er verwendet. Die Trichinenschan ist nicht notwendig, es sind in Bayern heblicher Bedeutung gewesen ist. Ich bitte Sie also, den Paragraphen gar keine Fälle an Trichinofis vorgekommen. in der Kommissionsfassung anzunehmen.
Wir beantragen die obligatorische Einführung der Trichinenschau für das Reich und zwar nicht, wie es die Regierung wollte, mit Ausnahme der Hausschlachtungen, sondern einschließlich Augenblick. derselben. Nachdem§ 2 in der Kommissionsfaffung angenommen ist, ift ja keine Gewähr mehr dafür vorhanden, daß das im Hause Geschlachtete nun wirklich nur im eignen Haushalt zur Verwendung kommt. Jezt ist die Möglichkeit gegeben, daß selbst in denjenigen Gegenden, in denen heute die Trichinenschau schon eingeführt ist, durch die Hausschlachtungen krankes Fleisch in die Bevölkerung gelangen kann. Wir halten es aber auch im allgemeinen für not wendig, daß man von der wissenschaftlichen Erkenntnis, die man sich ereingeit hat, in der Praxis Gebrauch macht. Es steht unumstößlich fest, daß die Trichinenkrankheit von traurigen Folgen begleitet Es kommt doch wesentlich darauf an, wo das Fleisch verzehrt ist, und daß man leicht erkennen kann, ob ein Tier von wird. Wollen Sie( nach rechts) behaupten, daß das Fleisch immer Trichinose befallen ist oder nicht. Weshalb soll man nicht, sobald in dem Haushalt konsumiert wird, der die Schlachtung vorgenommen man diesen Zustand erkannt hat, den Genuß solchen Fleisches gefeß- hat? Ich persönlich esse täglich kaum ein Gramm Fleisch, das hier lich verbieten? Daß die Trichinenschau überall durchführbar ist, be- in Berlin gekauft ist. Wäre das Fleisch nicht untersucht, fönnte es weist das Königreich Sachsen, wo sie feit langen Jahren auch in den in folchen Fällen häufig zu schlimmen Folgen führen. Ich bitte abgelegenſten ländlichen Bezirken durchgeführt ist. dringend, die Regierungsvorlage wiederherzustellen.
Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Bp.):
Es wäre zu wünschen, daß im Reichstag noch mehr so praktische Leute fäßen, wie Herr Niftler. Die Liebe, die Herr Wurm für die Bevölkerung und ihre Gesundheit hat, ist beinahe christlich zu nennen, aber nur beinahe.( Heiterkeit.)
Abg. Weißenhagen( C.):
Herr Nißler hat ganz recht. die Fleischbeschau bei den Hausschlachtungen ist zu schwierig. Sie dauert thatsächlich zwei Stunden, denn der Beschauer muß doch das Vich während es lebt sehen. Wir Bayern sind von Herrn Burm als zurückgeblieben bezeichnet worden. Es ist eine alte Erfahrung, daß sich die Norddeutschen für flüger halten, als uns Süddeutsche.( Heiterkeit.) Bisher hat es aber die öflichkeit verboten, so etwas im Reichstag auszusprechen. Die Trichinengefahr ist nicht so groß, wie man vielfach annimmt. Ich meiner Gesundheit zu nehmen. Die Herren verwechseln immer Stadt selbst habe schon oft rohes Schweinefleisch gegessen, ohne Schaden an und Land. Sie wissen nicht wie unbequem Dinge auf dem Lande find, die in der Stadt ganz selbstverständlich sind. Deshalb bitte ich Sie den§ 8 abzulehnen. Abg. Schwarz- München( natl.)
Der einzige Einwand, der scheinbar mit Recht gegen die obliAbg. Dr. Nösicke Kaiserslautern( b. t. Fr.): gatorische Trichinenschau erhoben werden kann, ist der: man brauche ja das Schweinefleisch nicht roh zu genießen, sondern nur gekocht, Hoffentlich wird sich die Regierung in diesem einen Falle nicht und dann falle die Gefahr weg. Die Herren aus Bayern berufen durch künstliche Mache der linken Seite leiten laffen. Als eine folche fich darauf, bei ihnen sei es üblich, nur gekochtes Schweinefleisch zustimmung, der wohl von Herrn Singer nur wegen seiner persön fünstliche Mache erscheint mir der Antrag auf namentliche Abgenießen. Die Sitte ist sehr alt, stammt wahrscheinlich von einem Erlaß des Apostels Bonifacius um die Mitte des 8. Jahrhunderts her, sie hat lichen Abneigung gegen das Schwein gestellt worden ist. Ob sich aber in Bayern nicht erhalten, es wird dort jezt auch viel die Trichinen in Deutschland oder in Amerita gezüchtet sind, soll rohes Schweinefleisch gegessen. Bei der durch den Verkehr be- plötzlich ein Unterschied sein. Den deutichen Trichinen gegenüber dingten Vermischung von Nord und Süd, namentlich in der Ju- verhaßt wie die Agrarier.( Heiterfeit.) Ich freue mich, daß der bittet, die Frage der Trichinenschau der Gesetzgebung der Einzelentwickeln Sie( nach links) einen großen Eifer; die sind Ihnen ebenso dustrie kommen solche Landesjitten ganz nahirgemäß in Wegfal Direktor des Gesundheitsamts ausdrücklich erklärt hat, daß die deutsche up to wird heute in Bayern namentlich Wurst gegessen, die keiner Trichine nicht anders ist, als die amerikanische. Mit der Bestimmung. Staaten zu überlassen. München leifte in Bezug auf Sanität so viel Operation unterworfen ist, durch welche die Trichinen vernichtet die Untersuchung des Fleisches der landesgesetzlichen Regelung zu des§ 8 bewenden zu lassen. wie jede andre deutsche Stadt. Ich bitte Sie, es bei der Streichung werden. Ein Münchener Fleischermeister bestritt, daß es überhaupt überlassen, ist meines Erachtens eine Gefahr nicht verbunden. Wir Erkrankungen an Trichinen gebe. Zum Beweise, aß er trichinoses Fleisch und starb. Aber gewiffen Interessenkreisen ist die veranlagt, in den einzelnen Haushalt einzugreifen, beschränkt man laffen jeden effen, was er will. Wenn man aber die Polizei Kontrolle unbequem. Da Hintertreibt man die Aufklärung. Solcher rückständigen Gesetzgebung müßte doch die persönliche Freiheit des Einzelnen, die die Linke an gegenüber das Reichsgefeß die obligatorische Trichinenschau einführen. geblich inimer schüßen will.( Sehr richtig! rechts.) Wir halten diese obligatorische Trichinenschau für außerordentlich wichtig im Interesse des Schutzes der Gesundheit der arbeitenden In Amerika sind die Schweine zu 10 Proz. trichinös. In Bevölkerung. Wir empfehlen Ihnen unsren Antrag zur Annahme. Hamburg dagegen ist innerhalb von zwei Jahren nur ein einziger Nachdem§ 2 in der Kommissionsfassung angenommen ist, wird auch Fall vorgekommen. Weite Streise unires Bolts wünschen eine Redie Regierung und das Reichs- Gesundheitsanit zugeben müffent, daß, gelung, wie sie die Kommission vorschlägt. Diese Wünsche berüd- schau. Das ist eine wissenschaftliche Frage, von der Herr Nizler wenn iman der Trichinose entgegentreten will, man die Haussichtigen wir lieber als die Wünsche des Auslands. fchlachtung nicht freigeben kann, welche nichts geworden ist als ein großer Teil der Winkelschlächterei.( Bravo ! bei den SocialDemokraten.)
Abg. Graf Oriola( nall.): Das Vorgehen der Socialdemokratie diesem Gefeß gegenüber ist recht merkwürdig. Wenn es sich darum handelt, die Haus schlachtungen zu erschweren und das Gesetz dadurch für die kleinen Bauern unangenehm und läftig zu machen, da kommen Sie mit ihren Anträgen, auf der andren Seite aber befürworten Sie mit großer Liberalität die Einfuhr des Fleisches vom Ansland. ( Sehr richtig! rechts.) Wir sind für den Stommissionsbeschluß, den Paragraph zu streichen. In den einzelnen Staaten, wo die Trichinenschau obligatorisch besteht, bleibt sie ja auch weiter bestehen, und wo die Notwendigkeit vorliegt, kann sie von den Landesregierungen ein geführt werden.
Präsident Graf Ballestrem:
Abg. Vielhaben( Antis.):
32-3 Abg. Nißler( f.):
Namens der bahrifchen Bauern begrüße ich es, daß der§ 8 der Regierungsvorlage von der Sommission abgelehnt ist. Wie die Herren der Linfen , vom ersten Freifinnigen bis zum letzten Socialdemokraten sonst sind, so sind sie auch hier; sie wollen dem deutschen Bauern neue Lasten auferlegen und ihn dadurch unzufrieden machen. Mit der Trichinenschau sind wir nicht einverstanden. Die Herren der Linken, die sie eingeführt wissen wollen, haben in diesen Fragen feinen Dunst von Sachverständnis. Die Reichsregierung wird gut thun, unsre berechtigten Forderungen zu erfüllen.( Bravo ! rechts.) Abg. Wurm( Soc.):
Es ist ein Antrag auf namentliche Abstimmung über den§ 8 recht Intonsequenz vor. ber Regierungsvorlage eingegangen.
Abg. Graf v. Klindowström( f.):
-
Bräfident Graf Ballestrem: Der Herr Redner hat von
Abg. Dr. Müller- Sagan( fri. Vp.):
Die Einzelstaaten haben in der Fleischbeschaufrage nicht immer ihren Berpflichtungen genügt; deshalb ist ein Zwang von Reichswegert recht heilsam. Ich bin allerdings nicht in der Lage wie Herr eine Herr Nißler Hausschlachtung durchgemacht git haben.( Heiterfeit.) Ich würde sie auch kaum überstehen, die hält ja auch nicht einmal ein Schwein aus( Heiterkeit), aber beigewohnt habe ich schon vielen Hausschlachtungen. Hier handelt es sich aber gar nicht um die Hausschlachtungen, sondern um die Trichinen nichts versteht. Deshalb muß ich das Prozentum, mit dem er hier gegen wissenschaftliche Ansichten auftritt, energisch zurückweisen. ( Bravo finks.)
Damit ichließt die Diskussion. Persönlich bemerkt
Abg. Singer( Soc.):
Der Abg. Nöfice hat gemeint, der Antrag auf namentliche Abftimmung sei wohl auf meine persönliche Abneigung gegen das Schwein zurückzuführen. Ich habe keine persönliche Abneigung gegen das Schwein, wohl aber eine persönliche Abneigung gegen Schweinereien, und als solche muß ich es bezeichnen, wenn man ungesundes Fleisch als Nahrung zuläßt.( Sehr gut! links.)
Der Antrag Albrecht( Soc.) und Gen. wird gegen die Stimmen der Socialdemokraten und Freisimmigen abgelehnt, ebenso in namentlicher Abstimmung§ 8 der Regierungsvorlage mit 165 gegen 66 Stimmen.
§ 12. Der Vertrieb von Fleisch, der durch die Untersuchung als nur bedingt tauglich zum Genusse für Menschen erkannt, aber gemäß den Bestimmungen der Polizeibehörde unter gewissen Sicherheitsmaßregeln zum Genuß für Menschen brauchbar gemacht worden ist, darf nur unter einer diese Beschaffenheit erkennbar machenden Bezeichnung erfolgen.
die Augen fallenden Stelle durch dentlichen Anschlag besonders erkennbar gemacht werden, daß solches Fleisch zur Berwendung
Wenn einige Herren der Rechten gemeint haben, wir fämpfen mur gegen die einheimischen Trichinen, io irren sie sich. Wir wollen, daß auch das ausländische Fleisch einer strengen Untersuchung unterworfen wird. Auch Graf Klindowström wirft ums mit un Ich wiederhole, wir verlangen, was wir für das ausländische Fleisch verlangen, ebenso für das inländische. Wenn Graf Klindowström ferner behauptet, wir beabsichtigen die Die Socialdemokraten haben gesehen, daß alle Bestimmungen, andarbeiter zu schädigen, so hat er damit eine objektive unwahr die die Kommission getroffen hat, zum Nußen der Landwirtschaft, heit ausgesprochen. Er hat verschwiegen, daß wir den Antrag gebesonders der landwirtschaftlichen Arbeiter, geschaffen sind. Diesen stellt haben, daß die Kosten der Fleischbeschau bei Haus Nugen gönnen Sie den Arbeitern nicht, weil sie nur Interesse schlachtungen vom Staat getragen werden sollen. Graf Fleischhändlern, Gast-, Schank- und Speisewirten ist der Vertrieb daran haben, unfre landwirtschaftlichen Arbeiter Klindowström hat also die objektive unwahrheit ausgesprochen, und die Verwendung solchen Fleisches unr mit Genehmigung der zufrieden zu machen.( Lachen bei den Socialdemokraten.) und da Lügen kurze Beine haben Polizeibehörde gestattet; die Genehmigung ist jederzeit widerSie stellen ihre Anträge in dem vollen Bewußtsein:„ Wir wollen die ruflich. In den Geschäftsräumen dieser Personen muß an einer in Unzufriedenheit unter den ländlichen Arbeitern schüren". Nur eins objektiver unwahrheit gesprochen und hat darauf bie objektive Inhaben die Herren dabei vergessen: Wir sind auch noch da und wahrheit als eine Lüge bezeichnet. Das ist unzulässig einem andern werden die landwirtschaftlichen Arbeiter auffiären.( Große Abgeordneten gegenüber. Ich rufe ihn deshalb zur Ordnung. Heiterkeit bei den Socialdemokraten.). Wenn Sie in nächster( Bravo rechts.) Zeit wieder in die ländlichen Bezirke fommen, dann scien Sie nur ettvas vorsichtig.( Grnente Heiterfeit links.) Die Socialdemokraten Graf Klindowström hat ferner verschwiegen, daß wir dem Aushoffen mit ihren Anträgen den Apfel lande gegenüber manche janitäre Schußmaßregel wünschen. Er sagte der Zwietracht in die Majorität, welche die Kommissionsbeschlüsse zu stande gebracht hat, hinein zu werfen.( Lachen bei den Socialdemokraten.) Sie wissen, daß diefer Paragraph gerade mit Rücksicht auf die Stimmung der füddeutschen Kreise gestrichen worden ist. Wir haben ja eigentlich nichts gegen die Trichinenschau. Aber wir sehen feinen Grund ein, sie reichsgefeßlich obligatorisch festzusehen, während in Süddeutschland sich solche Bedenken dagegen erheben. Daß das ausländische Fleisch der Trichinenschau unterliegt, dafür haben wir die bindigsten Erklärungen. Da also der Antrag der Socialdemokraten nur bezwvedt, Uneinigkeit in die maßgebenden Parteien zu bringen, so bitte ich Sie, ihn abzulehnen.
Abg. Singer( Soc.):
Abg. Wurm( fortfahrend):
fommt.
Fleischhändler dürfen dieses Fleisch nicht in denselben Räumen mit tauglichem Fleisch feilhalten oder verkaufen.
Die Abgg. Albrecht und Genossen( Soc.) beantragen, den Vertrieb und die Verwendung solchen Fleisches durch Fleischhändler und Gastwirte nicht von polizeilicher Genehmigung abhängig zu machen, weiter, die Vorschläge der Kommission bewegten sich auf einer sondern zu bestimmen, daß der Vertrieb nach erfolgter Anmittlere Linie, die Sie bekommen haben, ist aber nur eine Ver- Ueber die erfolgte Anzeige ist sofort fostenlos von der Polizeibehörde mittleren Linie; jeder habe einige Wünsche zurückstellen müssen. Die eige bei der Polizeibehörde zu gestatten ist. einigung all der schlechten Bestimmungen, die sich in den eine Bescheinigung auszustellen. An die betreffenden GewerbeAlles Gute, was in den einzelnen Gesezen steht, Fleischbeschau- Gesetzen der einzelnen deutschen Länder finden. treibenden darf das bezeichnete Fleisch nur abgegeben werden, wenn vorliegenden Entwurf ist im von ihnen die polizeiliche Bescheinigung über die erfolgte Anzeige glücklich eliminiert. Die laffung der Fleischbeschau bei Hausschlachtungen wollen Sie gar als Unter vorgelegt wird. Silfsmittel für den kleinen Mann hinstellen. Abg. Singer( Soc.): längst widerlegt. Der§ 2 in seiner jezigen Fassung droht die Ge- tommt, aber wir wollen nicht, daß die Gelegenheit benutzt wird, um Das haben wir ja Wir sind auch dagegen, daß ungefimdes Fleisch in den Handel sundheit des Landarbeiters und der gesamten Bevölkerung in bedenk der Polizei die Möglichkeit zu geben, andre als in der Sache lichem Maße zuschädigen. Bedenken Sie mur, wieviel Schweineschinken Der Herr Abg. v. Klindowström hat eine Aeußerung gethan, vom Lande in die Stadt eingeführt wird, wieviel allein an die Soldaten liegende Gründe für die Richterteilung der Genehmigung maßgebend die darauf schließen läßt, daß unser Antrag auf namentliche Ab- verschenkt wird. Oder wollen Sie bestreiten, daß es zu den üblichen die Polizei alle Mittel der Chikane amvendet, wenn es sein zu lassen. Wir haben genügend Erfahrung, um zu wissen, daß stimmung von uns nur gestellt fci, um bei dem beschlußunfähigen Liebenswürdigkeiten des Rekruten vom Lande gehört, der Mannschaft sich für sie darum handelt, politisch misliebige Persönlichkeiten Haufe Obstruktion zu treiben. Dem gegenüber habe ich zu erklären, feiner Stube, ieinem Unteroffizier und Feldwebel einen Echinfen zu daß wir diesen Antrag gestellt haben, weil wir den Gegenstand für überreichen? Und wollen Sie bestreiten, daß damit die Möglichkeit 3 schädigen. Das ist der einzige Grund, aus dem heraus wir besonders wichtig halten. Daß uns nichts an Obstruktion ge- gegeben ist, daß die Trichine ins Militär hineingetragen wird? Ansicht sind, beweist ein Antrag, der zu dem Paragraphen, durch unsern Antrag gestellt haben. Daß auch andre Parteien der legen hat, ersehen Sie daraus, daß ich den Herrn Präsidenten er- Wegeit dieser Gefahren sind wir eben dafür, daß auch die Haus welchen der Vertrieb von Pferdefleisch durch dieselben Gewerbefucht habe, die Abstimmung über diesen Paragraphen fo lange auszu schlachtung unter die Trichinenschau gestellt wird. sezen, bis das Haus beschlußfähig ist. Ich hoffe, daß nunmehr Herr Herr Dr. Nöfice meinte, dem Privatmann solle nicht verboten treibenden von der Genehmigung der Polizei abhängig gemacht von Kindowström sich mit seiner Meinung über die Motive unsrer werden, daß er ist, wozu er Luft hat. Wie haben sich aber die werden soll, gestellt ist. Hier wollen selbst die Konservativen der Handlungsweise danach richten werde, wie wir ihm diese Motive Herren bei der Petition über das Saccharin verhalten? Dieselben Sie also unsern Antrag anzunehmen.( Bravo ! bei den SocialPolizei dieses Recht der Genehmigung nicht einräumen. auseinander setzen.( Bravo ! bei den Socialdemokraten.) Herren würden auch die Margarine dem Einzelnen verbieten, wenn demokraten.) fie nur fömiten. Damals jagten Sie, die Gesetzgebung hat ein Recht, darauf zu sehen, was der Einzelne in seinem Hause ißt. heute behaupten Sie das Gegenteil.
Präsident Graf Ballestrem:.
Ich kann fonstatieren, daß der Herr Abgeordnete Singer gefagt hat, daß seine Freunde keinen Widerspruch dagegen erheben würden, wenn ich dem Hause vorschlüge, die Abstimmung noch eine Weile auszusetzen. Abg. Marbe( C.)
Geheimrat Köhler
Ich bitte
bittett, den Antrag abzulehnen. Nach ihm könnte selbst bei wieder. holter Kontravention seitens der Gewerbetreibenden gegen die BeStimmungen des Paragraphen diefen die Erlaubnis, solches Fleisch zu vertreiben, nicht entzogen werden.
Herr Nigler meinte dann, wir alle, die wir nicht das Vergnügen haben, auf dem Lande thätig zu sein, hätten in dieser Frage gar keine Kenntnis. Ich habe mir meine Kenntnis in diesem Bunkt verschafft aus den Büchern von Docenten, von deren Lehren Der Antrag Albrecht wird hierauf gegen die Stimmen der spricht sich im Interesse der Süddeutschen für den Kommissions- die Entwicklung der modernen Landwirtschaft ausgegangen ist. Ich Socialdemokraten und freisinnigen Gruppen abgelehnt. Der§ 12 antrag aus. meine, zur Fleischbeschau gebraucht man nicht 2 Stunden, es in der Kommissionsfaffung angenommen.