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Hier

der bürgerlichen Jugend ist. Allein diese feindlichen Brüder befinnen| Trennende, fondern das Einigende preist gerade diese Neutralen sich doch augenblicks auf ihre gemeinsame Abstammung, wenn die stehen mit ihrer Neutralität mitten im Klaffentampfe. Denn was Kampffront gegen den gemeinsamen Feind eingenommen werden erstrebt diese sogenannte Neutralität? Doch nichts anderes als eine muß, und da in der bürgerlichen Jugend die Sammlungs- Ausgleichung der Klassengegensätze, das heißt, in die Sprache des politiker längst längst den homogenen Block gegen die proles Kampfes übersetzt, eine Schwächung der großen Armee, die den tarische Jugend gebildet haben, so geht durch diesen Block schließe Klassenkampf um ihrer Befreiung aus Nacht und Not willen führt. lich auch im einzelnen derselbe Geist, und all der Hickhack Nirgends haben wir den Sinn dieser neutralen" Bestrebungen so flingt doch zuletzt in ein fröhliches Schmollis aus, wenn nur die flar ausgesprochen gefunden, wie in dem Vorwort zu dem patriotisch- nationale Note gewahrt blieb. Diese Note beherrscht auch Volksliederbuch für Männerchöre", das als Kaiseriammlung die Bolksliedersammlungen der bürgerlichen Jugendbewegung, und hinlänglich bekannt und hinlänglich gewürdigt ist. die ungeheure Mannigfaltigkeit der Volksliedterte gar feine einzige wird ganz unverblümt von der Verbindung der verschiedenen Ge Aeußerung des gesellschaftlichen Lebens blieb ja von der Dicht- und sellschaften zu gemeinsamer Freude am Gesange", von einer aus Sangeskunst des Volkes unberührt läßt mit Leichtigkeit die ten gleichenden Verschmelzung der Gesellschaftsklassen zum gemeinsamen denziöseste Zusammenstellung zu. Die bürgerliche Jugendbewegung guten Zweck" als von der Aufgabe und selbstverständlichen Wirkung müßte nicht das Organ des Klassenkampfes sein, zu dem sie sich je länger des Volksliedes gesprochen. je mehr entwickelt, wenn sie nicht das Volkslied mit in ihr Waffen­arsenal einzureihen verstände. So wimmelt es in ihren Volkslieder sammlungen von Patriotismus, Nationalismus und Frömmigkeit, und was in den einzelnen Liedern als der Ausdruck naivsten Volksempfindens überliefert wurde, das wird unter der Hand bürgerlicher Jugendpfleger" zur dick aufgetragenen Tendenz. Selbst die Wandervogelbewegung, die sich befanntlich auf ihre Neutralität nicht wenig zugute tut, ist von dieser Tendenz nicht frei. An sich ist das Volkslied nämlich gar nicht so untendenziös, wie es häufig hingestellt wird. Es nimmt zu den Erscheinungen des gesellschaft­lichen Lebens, zu den Fragen von Arm und Reich, von Hoch und Niedrig, vom Befehlen und Dienen, von Mein und Dein sogar sehr unzweideutig Stellung. Es gleicht hierin dem Volksmärchen, das in den meisten Fällen einen ungewöhnlich starken sozialen Einschlag hat. Und selbst wo das Volkslied von Natur und Liebe singt, dringen vielfach die sozialen Gegensäge mit ein.

Ganz ausgesprochen ist nun die Ausnutzung des Volksliedes für die Zwecke des Klassenkampfes bei den Organisationen mit flarem Selaffenfampfcharakter. Hier sieht die militärisch- nationale Jugend­bewegung in vorderster Linie. Sie wählt die Lieder ganz einseitig nach ihrem patriotischen Gehalt aus, sie bevorzugt die Soldaten­lieder und dichtet sie in militärfreundlichem Sinne um. So geht es mit Gott für König und Vaterland im Sturmlauf gegen die prole­tarische Jugend.

Angesichts dieser Verkoppelung des Volksliedes mit dem Klassen kampf durch die Bourgeoisie hat die Arbeiterschaft keine Ursache, auf ein gleiches zu verzichten. Sie fennt feine wichtigere Aufgabe, als die Reihen ihrer Kämpfer zu mehren und zu stärken. Es würde darum ein Hindernis im Klassenkampf bedeuten, das die Arbeiter schaft sich dazu noch selbst in den Weg baute, wenn gerade sie die Voraussetzungslosigkeit des Volksliedes predigen und danach ihre Liedersammlungen einrichten wollte. Gerade die Volkslieder mit Die Pflege des Volksliedes, die ein Charakteristikum unserer sozialem Gehalt, die Handwerkerlieder, die Scherz- und Spottlieber, Zeit ist, bedeutet in Wahrheit nicht etwa seine Auferstehung. Das werden von den Arbeitern noch immer am liebsten gesungen, während die Volkslied setzt zu seinem Gedeihen ganz andere soziale Verhältnisse reinen Naturlieder ihnen- es sei denn etwa bei Wanderungen- ziemlich voraus, als die prallen Klaffengegensäge unserer Zeit. Es fordert gleichgültig sind. Selbst volkstümliche Soldatenlieder sind in eine gewisse Behaglichkeit und Ruhe, deren sich alle Boltsschichten Arbeiterfreisen nicht selten anzutreffen. Und warum sollten sie erfreuen müssen; es fordert Ungebundenheit und Muße, ein ur- das herrliche Reservistenlied nicht auch mit aufrichtiger Teil­wüchsiges Triebleben, ein ternhaft gesundes Liebesleben, Freiseinnahme fingen: bom Konventionellen, Iraftvolles Selbstvertrauen, tiefen Sinn für die Natur, wie er nur im vertrautesten Verkehr mit ihr gewonnen und genährt werden kann, Lust zu derbem Wiz und Humor. Es sieht das Leben im goldenen Rahmen, und selbst in die Tiefen des Lebens läßt es noch das Sonnengold der Lebensbejahung leuchten. Die Zahl der Volks­lieder, die in Pessimismus und Resignation sich ergehen, ist ver hältnismäßig gering. Die Zahl der Volkslieder aber, die auf jauchzenden Optimismus geftimmt sind, ist Legion.

Der

Einen Rock noch von der Kammer gibt man dem Reservemann; aber ach, es ist ein Jammer, ' s ist fein heiler Fetz mehr dran. Aber es hat nichts zu sagen, wenn der Rock zerrissen ist; denn er wird ja nur getragent

von dem Bauern auf dem Mist!

Bon all diesen Dingen, die im Volksliede lebendig sind, ist in Die Arbeiter, ganz gleich, ob jung ob alt, lieben die Volkslieder der heutigen Zeit kapitalistischer Profitbag nur wenig zu spüren. An egen ihrer Derbheit, ihrer ursprünglichen Empfindungen, ihrer die Stelle der Ungebundenheit und individuellen Selbständigkeit ist und ihrer freudigen Lebensbejahung. Und indem sie diese goldenen fraftvollen Rücksichtslosigkeit, wegen ihres unverwüstlichen Humors das moderne Sklaventum des Lohnproletariats, find die nivellierenden Gaben aus dem kostbaren Volksliederhort nehmen, stählen sie sich Tendenzen des maschinellen Großbetriebes getreten, die Urwüchsig­keit ist der Dekadence gewichen, die Naturinnigkeit des Gemüts der für ihren Kampf. Auch die Freude ist ein wichtiger Fattor im völligen Naturentfremdung, der Wiz wandelte sich zum Sarkasmus, Streit. Und Freude strömt aus dem Volksliederquell, helle, jauchzende der Humor zur Satire; die Beschaulichleit wurde durch die Freude. raftlose Jagd nach dem Profit verdrängt, die Ruhe durch den Lange haben die Arbeiter auf eine ihren Bedürfnissen ent­heißesten Kampf. Allüberall, in den äußeren Verhältnissen wie im sprechende Volksliedersammlung warten müssen. Die Hochflut der Seelenleben der Menschen, ist eine gründliche Wandlung ins Ent- bürgerlichen Sammlungen machte eine selbständige Auswahl für die gegengesette eingetreten. Der Landmann stedt bis über die Ohren Arbeiter notwendiger denn je. Nun ist die Aufgabe gelöst worden. in Schulden oder ist längst von seiner Scholle vertrieben, deren Im Auftrage der Zentralstelle für die arbeitende fräftiger Erdgeruch der Lebensodem des Volksliedes war. Jugend Deutschlands   hat der Leiter des Arbeitergesangvereins Wanderbursch mit dem Stab in der Hand, der Poftillion, der liedern hergestellt, die den Ansprüchen der Arbeiter und besonders Bremen  , Hermann Böse  , eine Sammlung von Wolfs­bagierende Söldner sie alle, die das Volkslied verbreiteten, der Arbeiterjugend nahezu restlos genügt. zieren höchstens noch die historische Rumpelkammer. An ihre Stelle durch unsere besten Tendenzlieder und durch die besten Volkslieder Sie wäre höchstens trat die Massenwanderung moderner Lohnproletarier, die mit fremder Nationen zu vervollständigen. Aber auch so, wie sie ist, der Kraft des Dampfes von Land zu Land befördert werden, wird sie den sangesgeübten Arbeitern reiche Freude bringen und traten Telegraph und Telefunken, die die Entfernungen dieser damit zu ihrem Teile eine Waffe im Klassenkampfe bilden. Erde auf das Minimum von Sekunden zusammendrängen, traten die Massenheere des modernen Militarismus mit ihrem Gleichschritt und der Mechanisierung des Gehirns. Auch im Heere fann heute fein Lied mehr entstehen. Die entsegliche Dede geistmordenden Drills vernichtet die zarten Keime des Gemütslebens, aus denen die Stimmung des Volksliedes aufwuchs, und der moderne Krieg fordert neben der äußersten Anspannung aller Nerven das große Schweigen, den schrecklichen Auftakt zu dem großen Sterben. Und soll etwa in dem rasenden Getöse der Fabriken das Volkslied seine Auferstehung feiern? Seine Zeit ist vorbei, wie der Rhythmus der Arbeit und des Lebens vorbei ist, der es schuf.

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Kleines Feuilleton. Deutschlands   Bäder und unserem Vaterlande 250 Sommerfrischen. Es gibt in Orte mit Mineralquellen, 5 reine Moorbäder, ein Sandbad( Köstritz  ), 25 Nordseebäder, 88 Ostsee­bäder, endlich 118 Luftkurorte von einer über das rein Dertliche hinausgehenden Bedeutung, im ganzen also nicht weniger als 487 Er­holungsstätten, wie aus dem vom Reichsgesundheitsamt heraus­gegebenen Deutschen Bäderbuch" hervorgeht.

Und doch diese große Vorliebe für das Volkslied in einer so volksliedfeindlichen Zeit. Mag sein, daß viele, denen die rastlose Am zahlreichsten sind die Kochsalzquellen und Solbäder mit Hatz des Lebens in tiefster Seele zuwider ist, sich nach den alten, 94 Drten vertreten. Unter diesen begegnen uns einige der bekanntesten patriarchalisch- naturfrischen Verhältnissen zurücksehnen, die das Volks- deutschen   Bäder wie Baden- Baden  , Wiesbaden  , Nauheim  , Kissingen  , lied besingt. Mag sein, daß viele in den schlichten Weisen des Reichenhall  , Kösen. Das größte" deutsche   Solbad ist, was Volksliedes die Ruhe ihrer abgehezten Seele wiederfinden möchten. die meisten wohl sehr überraschen wird- die Stadt Berlin  ; Mag alles sein. Aber als Charakteristikum für unsere Zeit hat doch hier sind im ganzen fünf artesische Solquellen erbohrt worden, die die seltsame Erscheinung zu gelten: das Volkslied als Waffe im nicht nur zum Baden, sondern auch zum Gurgeln und Inha­Klassenkampf. Und selbst die angeblich Neutralen, die das reine" lieren benutzt werden, sodaß also die Reichshauptstadt mit vollem Volkslied pflegen, das Volkslied in seiner Voraussetzungslosigkeit, Recht den Rang eines Kurorts beanspruchen darf. An zweiter Stelle das die reine Menschlichkeit, die Liebe in ihrer Allgemeingültigkeit stehen mit 44 Orten die Eisenquellen. Den dritten Pjazz behaupten befingt, wie sie Zeiten und Menschen überdauert hat, das Volkslied, mit der Zahl von 27 die Schwefelquellen. Dann folgen mit 25 dns über den Klassen und ihren Kämpfen steht, das nicht das' die einfachen und erdigen Säuerlinge. Fast ebenso stark sind mit