Sociales.
Sonntag, 11. März 1900.
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2. bei solchen Vorkommnissen äußerer Art oder in der Familie ein Mediziner, Dr. F., einer frankhaften Erscheinung gegeben, die er oder im Hauswesen, die den Geschäftsangehörigen zum Fortbleiben speciell bei Köchinnen beobachtet hat und worüber er in der Deutschen von der Arbeit nötigen: bis zu einem Tage Arbeitsverfäumniß: Wed. Wochenschrift" berichtet. Die Schilderungen, die er von seinen Be3. beim Tod eines dem Hausstand angehörigen Familien- obachtungen giebt, machen zuerst einen etwas komischen Eindruck. Er erEin großindustrieller Arbeitsvertrag nach dem Bürger- gliedes: gleichfalls bis zu einem Tage Versäumnis." zählt von verschiedenen Fällen anormalen Verhaltens namentlich älterer lichen Gesetzbuch. Von der Einwirkung des Bürgerlichen Gesetz In betreff der unter 1 und 2 benannten Fälle wird die Ge- Köchinnen, die der oberflächliche Beobachter zunächst für Eigenheiten buchs auf den gewerblichen Arbeitsvertrag hat man sich in weitesten schäftsleitung der Firma den Vorstand der Betriebs- Krankenkasse um Unarten, wie sich der Verfasser ausdrückt zu halten geneigt Streifen große Hoffnungen gemacht. In der That hat auch der Ab- die erforderliche Feststellung über das Vorliegen unverschuldeter Be- sein möchte. Daß es sich jedoch in Wahrheit um frankhafte Er schnitt über den Dienstvertrag des neuen Bürgerlichen Rechtshinderung ersuchen. scheinungen handelt, um Berufskrankheiten, betont Dr. F. ganz nachwenigstens auf den ersten Anscheinberechtigten Anlaß dazu ge- Im übrigen wird die Firma, im Sinne der Motive zu§ 616 drücklich. Er fagt:" Offenbar handelt es sich bei den Köchinen geben. Bei näherer Betrachtung hat sich freilich heraus- des Bürgerlichen Gesetzbuchs , bei Einberufung eines in Wochenlohn um einen hysterischen Zustand, der durch das Zusammenwirken gestellt, daß die betreffenden Bestimmungen nichts weniger stehenden Geschäftsangehörigen zu einer militärischen lebung, wenn mannigfacher Umstände verursacht wird. Die größte Schädlichkeit als präcise, deutlich und einwandsfrei sind und daß der der Betreffende schon ein Jahr oder länger im Dienst der C. 3.- liegt aber in dem beständigen Aufenthalt in der heißen Küche, etwaige gute Wille des Gesetzgebers lediglich eine papierne Stiftung gewesen ist, Urlaub mit Seitlohn, so weit nötig, bis zu besonders wenn diese klein und nicht genügend gelüftet ist. Bedeutung haben würde. Umjomehr, da alle jene Ber - 12 Tagen gewähren – unter der Bedingung jedoch, daß auf ihn stets Der Köchenkoller würde somit als eine besondere Form der befferungen, welche nach dem Bürgerlichen Gefeßbuch vielleicht hätten 6 Tage( aber auch nur 6 Tage) des nach§ 16 des Arbeitsvertrags Hysterie unter die Gewerbekrankheiten gehören, eine Einreihung, die Geltung erhalten können, durch Vertrag ausgeschlossen werden dürfen. in demselben oder im nächstfolgenden Kalenderjahr zu beanspruchenden zwar keinen wissenschaftlichen Wert, aber doch eine praktische BeIn dieser Beziehung sind die Kühnemänner und Genossen schon Lohn- Urlaubs in Anrechnung zu bringen find. deutung beanspruchen mag. Denn während man bisher die Eigenrecht eifrig gewesen, ihre Arbeitsverträge und Arbeitsordnungen Ob etwa später solchen Geschäftsangehörigen, die schon eine tümlichkeiten, die zweifellos unsern Stöchinnen in einer besonders umzurevidieren, so daß das Bürgerliche Gesetzbuch nicht etwa Ber- gewisse Zeit im Dienst der Stiftung gewesen sind, für den Strant- ausgeprägten Weise anhaften, und die sich häufig erplosionsartig besserungen, sondern gegen früher sogar Verschlechterungen hervor- heitsfall Lohnanspruch über den Karenztag der Krankenkasse hinaus fundgeben, als Unarten behandelt hat und demgemäß mit plöglicher gebracht hat. Um so erfreulicher dürfte es fein, auch einmal eine also. Anspruch auf Zuschuß zum Krankengeld für eine Entlassung aus dem Dienst bestrafte, wird man vielleicht Ausnahme zu konstatieren. Die Firma Karl 8eiß, optische gewisse Zeit einzuräumen sei, muß die Firma gänzlich davon fünftighin zum Nutzen und Frommen beider beteiligten Parteien Wertstätte in Jena , an deren Spize Herr Professor Abbe steht, abhängig machen: ob anderwärts in den Betrieben unsres Industriehat zu ihrem Arbeitsvertrag folgende Ergänzungen beschlossen: gebietes und der verwandten Industriezweige die Arbeiterschaft im „ Um den Grundsägen Rechnung zu tragen, die das neue Bürger- ftande sein wird, die Anerkennung der Grundsäße der§§ 615, 616 liche Gesetzbuch in den§§ 615, 616 für die Regelung des Dienst des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu erreichen, also zu verhindern, daß bertrags" aufstellt, wird die Firma bei den in Wochenlohn stehenden die Ansprüche aus den genannten Paragraphen durch die ArbeitsGefchäftsangehörigen einen Anspruch auf Fortgewährung des festen verträge oder die Betriebsordnungen zum voraus ausgeschlossen Beitlohns, außer in den gemäߧ 5 des Arbeitsvertrags bisher schon werden." berücksichtigten Fällen, von jetzt ab noch in folgenden Fällen unverschuldeter Behinderung und in folgendem Umfang anerkennen:
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1. Jm Fall der Erkrankung: für den ersten Krankheitstag, für welchen die Betriebskrankenkasse, gesetzlicher Vorschrift gemäß Krankengeld nicht gewährt;
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billig und in Zahlen an den Waaren gezeichnet.
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größere Nachficht bei den Anfällen üben und die Aeußerungen eines frankhaften Zustandes als solche in Betracht ziehen."
Es wäre sehr wertvoll, wenn die Beobachtungen des Dr., F. weiter verfolgt und vervollständigt, wissenschaftlich genau untersucht würden. Es könnte daraus die Grundlage für Vorbeugungs vorschriften gewonnen werden, die namentlich in erster Linie für das Küchenpersonal der Hotels ec. in Frage kommen würden.
Schutz der Frauen vor Polizeiwillkür . Die Petition der arbeitenden Frauen Berlins um Aufhebung des Sittenparagragraphen des Strafgesetzbuchs liegt im Kassenlokal der Ortskaffe der Schneider und Schneiderinnen, Seydelstr. 21, zur Unterschrift aus. Zahlreihe
Aus der Frauenbewegung. Küchenkoller. Diesen zwar etwas eigentümlich klingenden, aber die Sache doch immerhin recht treffend kennzeichnenden Namen hat Beteiligung ist erwünscht.
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