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Giantsanwalt. Gine Rebensart, bie Beiben aur there goesteigt wat er Strophagus) in als einem Ginne:& verriet

reichte.

Weit weg zog er jedoch nicht. Es hieß, er hätte sich drüben, in ber Gegend, wo er Verwalter gewesen war, ein gutes Gehöft alle die Jahre hindurch treu auf ihn gewartet. Aber er zog es bor , erheiraten fönnen. Dort in der Fremde hatte wohl ein Mädchen diese Sache fahren zu lassen und sich einen bescheidenen Hof in der Seimat gleich auf der andern Seite des Berges au faufen. war er wenigstens in der Nähe.

Eine Redensart, die beiden zur Unehre ge- leicht war er Schrapfishes) in mehr als einem Sinne: Er berriet jebenfalls für nichts Interesse, ließ sich vielmehr bloß verhätscheln, Dr. Werner hatte sich zunächst gesträubt, seine Freisprache während andere um ihn herum die Dinge wachsen ließen. durch die zivilrechtlichen Nachprüfungen herbeizuführen. Ihm Inzwischen reifte der Hofdront heran und wurde so alt, baß lag vor allem am Herzen, daß die abscheulichen Verleum- er anfangen mußte, sich selbst einen Begriff von allem zu ver­fchaffen. dungen als univahr erkannt wurden, daß das Gericht in der Jens Peter blieb auf dem Hof, bis der Bruder Mannesgewalt Hauptverhandlung zur Ueberzeugung gelangte, daß er weder über sein Eigentum hatte. Dann verließ er die Heimat, da es nun gedroht, noch etwas unwahres gesagt habe. Doch bei dem einmal so sein mußte, und suchte sich ein eigenes Bereich. Niemand Ernst seiner Lage hatte er dem Drängen seiner beiden älteren sollte ihm nachsagen, daß er dort schalten wolle, wo er nichts zu Kollegen nachgegeben und ihr Vorgehen gutgeheißen. tun hatte. Während diese alles wünschenswerte Entlastungsmaterial aufammenbrachten, wurde Dr. Werner mehrmals vom Unter­suchungsrichter vernommen, um zu einer weiteren Verneh­mung von Frau Adele Blinker vor dem ersuchten schweize­rischen Gericht Stellung zu nehmen. Er ließ ihr eine Reihe So von Fragen vorlegen, durch die er hoffte, ihrer Erinnerung nachzuhelfen und ihre Aussagen in die Bahnen einer wahr- Von seinem Besitztum aus hatte er ein Auge auf alles, was heitsgetreuen Darstellung zu lenken, denn er rechnete ihre auf dem väterlichen Hof borging. Der lag ihm mehr am Herzen fonfusen Verdächtigungen ihrem hohen Alter zugute. als fein eigener, schien es, denn wenn er Nachbarn von drüben traf, Der Untersuchungsrichter sprach als Beamter seine An- fragte er fie genau nach allem. Und die Leute behaupteten, fie ficht über den Fall nicht aus, aber nach der Art seiner Ver- hätten ihn des Nachts auf dem Grundstück des Borregehöfts gesehen, nehmung gewann Dr. Werner die Ueberzeugung, daß er die trieb zu untersuchen. Am Tage ließ er sich nie dort sehen. bermutlich war er im Begriff gewesen, den landwirtschaftlichen Be Anschuldigungen anders bewertete, als der Staatsanwalt. Ein wenig Aufsicht über Jens hätte sonst recht notgetan. Doch als das Protokoll aus Montreug eintraf und Dr. Irgendwelches Interesse für die Dinge berriet er nicht- und war Werner das umfangreiche Artenstück durchgelesen hatte, überhaupt ein sonderbarer Rauz von einem jungen Mann. Aus der glaubte er nicht mehr an die Gutgläubigkeit der Frau. Die Weiblichkeit machte er sich nichts, wie andere junge Leute; bei Fest versteckten Andeutungen in den ersten Briefen, die, auch im lichkeiten faß er immer bei den Alten, spielte Starten mit ihnen und Wortlaut noch unklare, erste kommissarische Aussage hatte sich ließ die Jugend tanzen. Einen so jungen Spielbruder hatte man geflärt, war ganz deutlich in den gewählten Ausdrücken ge- Er überbot stets, und es wurde allmählich stillschweigend Sitte im noch nie gesehen auch keinen, der so higig bei der Sache war. worden. Das lange Gespräch am Nachmittag und Vormittag Kirchspiel, baß nur ganz niebrig gespielt wurde, wenn Jens Röller war auseinandergerissen und wieder zusammengefnüpft zu zugegen war." einer Schlinge, die ihn erdrosseln mußte. Er starrte trostlos vor sich hin und schüttelte den Kopf, er wollte nicht verstehen, daß ein Mensch so schamlos lügen fonnte.

Der Untersuchungsrichter beobachtete ihn scharf. Dr. Werner bob die Augen und sah ihn voll an: Die Regie von Felix Blinker" und legte die Hand auf das Aften­ftüd.

Der Untersuchungsrichter wich seinen Blicken aus und zuckte mit seinen Schultern, als ob er fagen wollteja, wenn bie Frau das beschwört, dann können Sie sich selbst sagen, was die Folge sein wird.

Dr. Werner war hellhörig geworden: Soweit sind wir noch nicht, Herr Landgerichtsrat. Sunächst beantrage ich Sausuntersuchung bei Frau Blinker und Beschlagnahme aller Briefe ihres Sohnes." ( Forts. folgt.)

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Die Brüder.

Von Martin Andersen Nerö.

Auf Bornholm herrscht der ausgezeichnete Brauch, daß der jingite Sohn der Hofdront den väterlichen Hof über­nimmt. Die Eltern bleiben am Ruder, bis alle Kinder erwachsen find und können den älteren vorwärts helfen, der legte im Schwarme ist nicht so leicht der Gefahr ausgefeßt, vor eine leere Schüssel ge­stellt zu werden.

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Aber diese Ordnung hat auch ihre Mängel. Sterben die Eltern früh, so fehlt es der Familie leicht am Oberhaupt. Just so war es auf dem Borrehof zugegangen; Jens Köller, der Hofdront, war erst zehn Jahre alt, als der Water ben Eltern starb. Der ältere Bruder, Jens Peter, tam nun nach Hause aus Seeland, wo er Verwalter war, und übernahm die Be wirtschaftung des Hofs. Er war damals zweiundzwanzig Jahre. Jens Peter fette eine Ehre darein, den Hof einmal dem Bruder in der gleichen Ordnung abzuliefern, in der er ihn selbst übernommen hatte, und er verstand seine Sache. Aber zufrieden, das war er nicht. Es war nichts Rechtes, das eigene väterliche Heim für einen anderen an leiten und obendrein zu wissen. daß das Ganze mit Fug und Recht einem selbst hätte gehören müssen. Ueberall sonst in der Welt bekam der älteste Sohn den Hof wie es recht und billig war. Jens Peter fühlte, daß er dem Vater am nächsten ge­standen hatte. Er war unter seinen Augen geboren und angelernt worden und hatte die Tradition unmittelbar von seinen Lippen übernommen: So sollte das gemacht werden und so das. Es hatte seine Art, wenn der Vater dem Brauch der Bäter folgte und ebenso, wenn er nach reiflicher Ueberlegung mit ihm brach; und Jens Peter hielt die Tradition in Ehren und erntete Segen davon. Der Hof verbesserte sich noch mehr unter seinen Händen.

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Aber froh war er trotzdem nicht! Da lief der Kleine Bursche, der Dront, umber und war der eigentliche Hofbauer; obschon er faum seine Hosen zutnöpfen konnte, fab jeder in ihm den Herrn des Hofes und erwies ihm Ehre. Ein Spät geborener ivar er, und viele

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Aber man hatte nicht viel davon, denn nun gefiel es ihm ein fach, zur Stadt zu fahren und sein Geld dort anzulegen. Er geriet in die Gesellschaft von Pferdehändlern und Bauernfängern und spielte Dreiblatt in den Hotels. Er berlor immer mochte es nun daran liegen, daß man mogelte oder daß er au dumm war. väterliche Hof verfiel und ein Stüd des Heims nach dem anderen Der Bruder litt darunter, mit ansehen zu müssen, wie der in Geld umgefeßt wurde. fuhr der in die Stadt, so ließ auch Jens Peter anspannen und fuhr Er verfolgte Jens wie ein Schatten; gleichfalls hin. Offen freuzte er den Weg des Bruders nicht, aber burch viele Mittel suchte er ibn ihm zu versperren. Er entzog ihm den Kredit, wo er fonnte, und suchte die Bauernfänger von ihm zu verscheuchen, indem er drohte, die Behörde zu benachrichtigen. in jeber Familie auftreten und deren Wert wieder zerftieben laffen Aber Jens gehörte zu den Verschwendern, die früher oder später wie Spreu im Winde; er mußte zerstören.

Ebenso gut hätte man versuchen tönnen, den Aal auf seinem Wege zum Laichplag aufzuhalten, wie ihm die Bahn zu sperren; er fand sich durch, wie man sich auch benehmen mochte. Da ließ Jens Peter ihn denn schließlich darauf loswirtschaften und begnügte sich damit, so gut er fonnte, das väterliche Eigentum, das der Bruder bermöbelte, wieder aufzulaufen. Er brachte die Gegenstände zum heimatlichen Hofe zurüd denn dahin gehörten sie ja! Aber er ließ sich von dem Bruder ein Papier geben über die Dinge, die er so zurücklaufte.

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Eines Tages brachte er das Silberzeug an- nur bei diesen Gelegenheiten ließ er sich auf dem Hofe sehen. Jens lag noch im hatte ihn gehörig angegriffen. Die Augen waren unstet und leer. Bett und sah übernächtig und elend aus: das Leben, das er führte,

"

Jens Peter legte das Silberzeug mit einem Ausdrud von Hoff­nungslosigkeit und Efel vor ihn auf das Dedbett. Das ist nußlos gefämpft!" fagte er hart. Nun habe ich diese Sachen zum zweiten Male nach Hause kaufen müssen! Du bist Dir wohl flar darüber, daß Du ein Verbrecher bist?" Säugling, auf den mit einem Revolver gezielt wird. Jens fab ihn verständnislos anso unangefochten wie ein

Begreifft Du nicht, daß es eine strafbare Handlung ist, etwas 3 verkaufen, das einem nicht gehört?" fragte Jens Peter mit Ueber­windung in der Stimme. Er fonnte fich faum aufraffen, etwas zu fagen das Ganze war so nuglos.

Jens fing den Ausdruck des Bruders auf und brach plötzlich in Gelächter aus jezt erst erkannte er den ganzen Zusammenhang. Du haft das Silberzeug wieder zurückgekauft?" stöhnte er lachend. Dir muß ja was fehlen!"

"

fab

Wo ist die Kommode?" fragte Jens Peter finster. nicht auf.

Jens zupfte am Deckbett. Beim Schreiner", erwiderte er. Er

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Das ist eine Lüge!" Jens Peter padte ihn an der Schulter, daß er sich wand.

" Ich kann mich nicht darauf befinnen", flüsterte er verzagt. nicht befinnen fannst, wem Du sie verpfändet haft. Du sollst Dich Bor acht Tagen war sie doch hier. Versuch, ob Du Dich

befinnen!"

* Strablage( Schraptuchen) heißt in Dänemark ein aus der Teigresten bereiteter Kuchen, ferner: das jüngste Kind der Familie

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