r. 59. 17. Jahrgang. 4. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 11. März 1900.
Volkswirtschaftliche Rundschau.
Das Unternehmungskapital in Industrie und Handel
Gewerbegruppe
Kunst und Handelsgärtnerei. Tierzucht in Fischerei
Die letzten Jahre des Aufschwungs haben der deutschen Industrie und dem deutschen Handel nicht nur gewaltige Erfolge gebracht, sondern auch in Form des Unternehmungsgewinnes enorme Summen zugeführt. Es ist bisher noch nicht unternommen, weder das in den gewerblichen Unternehmungen steckende Kapital noch den sich daraus ergebenden Unternehmungsgewinn gifferunäßig zu erfassen. Bei der großen Bedeutung dieses Gewinnes für die Gestaltung Bergbau, Hütten- u. Salinender Lohnverhältnisse und der Erweiterung des Arbeits- wesen marktes soll hier versucht werden, werden, zunächst zunächst das das Nuter- Industrie der Steine und nehmungskapital und sodann auf der Basis dieser Nechmung den Unternehmungsgewinn für die Jahre 1895-1899 fest zustellen. Da für die Berechnung dieser Summen geeignete statistische Voraussetzungen fehlen, so liegt es in der Natur der Sache, daß man in hohem Grade auf Schägungen angewiesen ist, die aber immerhin ein ziemlich wahrscheinliches Resultat ergeben.
Im Anschluß an die vorhandenen Nachweise des Einkommens und Vermögens in Preußen und Sachsen sind schon früher Versuche gemacht worden, einmal den Nationalreichtum uyd das Nationaleinkommen Deutschlands , sodann aber auch das Einkommen und Vermögen nach den verschiedenen Erwerbsquellen, aus denen es resultiert, getrennt zu ermitteln. Die letzte derartige Aufstellung wurde unfres Wissens in der Zeitschrift„ Der Jnternationale Bolkswirt" gegeben. In ihr wird für das gesamte Einkommen und das gesamte Vermögen Deutschlands ohne Ausnahme eine Schäzung aufgestellt, während wir hier nur das in der Industrie und dem Großkapital werbende Kapital zu ermitteln suchen. Obgleich wir bei dieser Ermittelung von ganz andrer Grundlage ausgehen, halten wir es doch für angebracht, die Gesamtresultate der angeführten Schäzung gleich jam als Einleitung vorauszuschicken, da bei aller Abweichung doch durch die allgemeine Aufstellung klar wird, welche Rolle und welche Stärke das Unternehmungskapital innerhalb der deutschen Produktion einnimmt. Die Schägung im Internationalen Volkswirt" ist nach der Methode einer Arbeit von Mulhall für das Jahr 1898 erfolgt. Damals setzte sich das Vermögen Deutschlands aus folgenden Faktoren zusammen:
Würt andre Preußen Bayern Sachsen tem Einzel Sachſen berg. staaten
das Reich
in Milliarden Mart
222EPON
Land
25,8
5,4
1,1
2,2
6,2
Vieh 2c.
6,8
1,5
0,4
0,5
1,7
Bahnen
7,2
1,4
0,7
0,4
1,8
Fabriken
2,7
0,5
0,5
0,2
0,8
40,7 10,9 11,5 4,7
Häuser.
18,8
3,3
2,2
1,4
5,7
31,4
Möbel 2c.
9,4
1,7
1,1
0,7
2,9
15,8
·
.
8,3
1,6
1,1
0,6
2,3
13,9
2,3
0,4
0,3
0,2
0,6
3,8
20,3
3,9
1,9
1,5
5,5
33,1
Waren.
Geld Diverse
101,6 19,7 19,7 9,3 9,3 7,727,5 165,8
Erden. Metallverarbeitung Industrie der Maschinen Chemische Industrie . Industrie der Leuchtstoffe, Seifen, Fetten, Dele. Textilindustrie Papierindustrie Lederindustrie.
Industrie der Holz- und Schnitzstoffe Industrie der Nahrungs- und Genußmittel. Bekleidungs - u. Reinigungsgelverbe Baugewerbe
.
Polygraphische Gewerbe Künstlerische Gewerbe Handelsgewerbe( auß. Banken) Banken
Versicherungsgetverbe Verkehrsgewerbe . Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe
Summa.
Sapital in Millionen
Beschäftigte
Mark
47
Arbeiter
195 1005 231 106
8 331 123 299 16 433 11 518
0,26
6,20
430
1022,33
328
86
365
202,34 92,95 520,33
194
156,74
55 303 30 678 108/199 33 808
207
107,29
276
414,91
89
75,77
50
52,50
48
21,59
783
701,32
5031 86 877
52
34,28
47
65
272,58
1
590
18 141
400
355
271
2136,87 110,02 322,76
7 436 46 724
98 4749
28,61 6279,65
4.847 3 641 5.950 21
2594 801 143
angelegte Kapital allein schon in Berlin , Frankfurt a. M. des größeren Teil dieser Zuschlagssumme ausmachen dürfte, soweit sich hierüber Schägungen auf Grund privater zuverlässiger Informationen anstellen ließen.
Wir erhalten ausweislich der vorstehenden Tabelle für das Jahr 1895 ein in der deutschen Produktion, soweit sie durch Großbetriebe erfolgt, investiertes Unternehmungstapital von 19 815,42 Millionen, d. i. annähernd 20 Milliarden Warf. Wie die Kapitalsumme bis zum Jahre 1899 gewachsen ist, werden wir bei der Ermittlung des Unternehmungsgewinns besser erörtern.
Da misre Untersuchung nebenbei diejenigen Einkommensquellen in ihrer Ausdehnung und Stärke zu beleuchten fucht, die für die Deckung der Flottenausgaben hauptsächlich in Betracht kommen, so haben wir hier noch einer Gruppe Bermögenswerte zu gedenken, die zwar nicht Unternehmungskapital repräsentieren, aber wegen ihrer Beziehungen zur auswärtigen Politik besonders zu berücks fichtigen ist. Wir haben in Deutschland eine lumenge Kapitalisten, die ihr Geld in ausländischen Werten anlegen und die in eine starken Flotte die Gewähr dafür erblicken, daß die Schuldner prompter die versprochenen Zinsen leisten. Für sie ist der mit einer starken Flotte ausgerüstete Staat eine Art Gerichtsvollzieher. Sie haben aus diesem Gesichtspunkte heraus nicht nur ein Interesse an einer starken Flotte, sondern auch die Verpflichtung, an den Kosten der Flotte ebenso mitzutragen wie das Unternehmungskapital. Wie hoch beläuft sich nun der Wert dieser in ausländischen Werten angelegten deutschen Kapitalsummen? Für diese Werte liegt eine Schäzung von fachmännischer Seite vor, der wir hier ohne weiteres folgen. Auf Veranlassung des Justituts für internationale Statistik hat der Herausgeber der Zeitschrift„ Der deutsche Dekonomist" das mobile Kapitalvermögen in Deutschland einer gewissenhaften Schäßung unterzogen. In dieser Arbeit wurde auch der Besitz in ausländischen Wertpapieren für das Jahr 1896 ermittelt und als Minimalſumme find 10 Milliarden Mark angenommen. Wir können diese Summe ohne allzu starke Bedenken auch schon für das Jahr 1895 festhalten. Zählen wir diese Summe ausländischer Werte, in denen deutsche Kapitalisten ihr Geld angelegt haben, unsrer für das Unternehmungskapital ermittelten Summe hinzu, so erhalten wir Unternehmungskapital der großbetriebs19815,42 Mill. M. mäßigen Produktion Deutsches Kapital in ausländischen Anlagen 10 000,00 Summe: 29 815,42 Min. M.
"
"
29,82 oder rimd 30 Milliarden Kapital stellen die Vermögens werte dar, deren Einkommen für die Deckung der Flottenkosten in Betracht zu kommen haben. Beide Arten von Vermögenswerten be anspruchen eine höhere als die landesübliche Berzinsung, sie beziehen einen Risikogewinn, der heutzutage entfernt nicht mehr in richtigem Verhältnis zu dem Grade des Risikos steht.
*
*
*
r. C.
In 4749 Gesellschaften mit einem auf Unternehmungsgewinn berechtigten Aktienkapital von 6279,65 Millionen Mark find 801 143 Arbeiter, d. i. beinahe ein Zehntel aller in Gehilfenbetrieben beschäftigten Personen, thätig. Da wir von der Voraussetzung ausgegangen sind, daß die Aktiengesellschaft für den Großbetrieb die typische Form darstelle, sind wir berechtigt anzunehmen, daß das Verhältnis zwischen Unternehmungskapital und Arbeiterzahl in jämtlichen Großbetrieben jedes einzelnen Industriezweiges ähnlich liegt wie bei der Aktiengesellschaft. Man wird dieses Verhältnis um jo eher annehmen können, als im Betrieb des Einzelunternehmers das Sapital pro Kopf des Arbeiters wahrscheinlich sogar noch um ein geringes höher sein dürfte wie bei der Aktiengesellschaft. Selbst wenn aber diese Annahme bestritten oder gar ins Gegenteil behauptet Der Unternehmungsgewinn and Industrie und Handel. werden sollte, wird unire weitere Berechnung auf dieser Voraus Wie wir seiner Zeit schon ausführlich berechnet haben, bes setzung weiter banen dürfen, da wir auf alle Fälle einen ziemlich trug das Kapital, das in den Großbetrieben der deutschen Proerheblichen Teil des gesamten großindustriellen Unternehmungs- duktion mit Anspruch auf Unternehmungsgewin angelegt ist, im fapitals und einen entsprechend höheren Teils des Unternehmungs- Jahre 1895 19 815,42 Millionen Mart . Es ist nun hier zu bes gewinns bei unsrer Berechnung nicht erfaffen können: nämlich die in rechnen, welchen Unternehmungsgewinn dieses Kapital im genannten der Hausindustrie werbenden Kapitaljummen. Als Großbetriebe Jahre erzielt hat und wie sich in den folgenden Jahren bis 1899 zählen wir im Anschluß an die Begriffsbestimmung der Reichs- Unternehmungskapital und Unternehmungsgewinn sich gesteigert statistik alle industriellen Betriebe mit mehr als 50 beschäftigten Per- haben. Auch hier gehen wir wieder von der Rentabilität der Aktienfonen. Indem wir nun auf Grund der vorstehenden Tabelle für gesellschaften aus. Für die Rentabilität ist uns hier nur die die Aktiengesellschaften jedes einzelnen Industriezweigs berechnen, Dividende maßgebend, wir laffen also Reserven und Abschreibungen, wieviel Aktienkapital auf den Kopf eines Arbeiters entfällt, er sowie Berzinsung von Schulden, die aus dem Neingewinn erfolgen, halten wir die Unternehmungssumme, die innerhalb des betreffenden außer Betracht. Diefe so berechnete Rentabilität ist für die Höhe Industriezweigs nötig ist, um einen Großbetrieb mit einer be- des Unternehmungsgewinns maßgebend sowohl für sämtliche Aktienstimmten Zahl von Arbeitern zu schaffen, auszugestalten und zu gefellschaften, als auch für die Privatbetriebe. Bei einem solchen 5 250 unterhalten, soweit diese Summe Auspruch auf den Unternehmungs- Rückschluße von dent Rentabilitätsverhältnissen der Aktien7 245 gewinn erhebt. Wir übergehen also sowohl bei den Aktiengesell gesellschaften auf diejenigen der Großbetriebe überhaupt wird fchaften als auch bei den übrigen Großbetrieben diejenigen Summen, man den Unternehmungsgewinn im ganzen eher zu niedrig, 1008 die außer dem am Unternehmungsgewinn participirenden Stapital 2835 noch als Betriebs- und Anlagekapital in Betracht kommen, wie Ab2 982 fchreibungen, Reserven, Obligationen 2c., da diese Summen am 1932 Unternehmungsgewinn als solchem nicht teilnehmen.
Dieses gewaltige Vermögen setzt die deutsche Produktion in den Stand, durch Arbeit ihr jährliches Einkommen zu erzielen, das, wieder für 1898 abgeschäzt, rund 27 Milliarden ergiebt, und zwar:
Quelle:
Würt andere Preußen Bayern Sachsen tem= Einzel berg staaten in Millionen Mart
Landwirtschaft
3255
735
210
Industrie
4137
714
798
210 840 336 1260
Bergbau, Forst-,
Fischereiwesen
756
63
63
21
Handel.
1 680
315
231
126
105 483
Transportwesen
1785
336
231
126
504
Hausmiete.
1 155
210
126
84
357
Häusliche Löhne
756
147
84
63
231
2625
483
336
168
819
Freie Berufsarten
u. Staatsgehält.
das
Reich
als
hoch greifen. Dent es wird mit Recht ans genommen, daß der Gewinn aus einem privaten Betriebe unter sonst gleichartigen Verhältnissen etwas höher ausfällt als bei einer Aktiengesellschaft. Bei einer solchen gehen nämlich auf eine Reihe von Conten wir erinnern nur an die Tantieme der dem Unternehmungsgewinn Summen verloren, die
1 281 Wir erhalten also durch unsre Berechnung die Quote des Unter nehmungstapitals, die innerhalb des Großbetriebs eines bestimmten Aufsichtsräte
-
-
4 431 Industriezweigs auf den Kopf des beschäftigten Arbeiters entfällt. bei privaten Betrieben, wenn sie sich nicht durch einen besonders Da wir nun auf Grund der Gewerbestatistik die in den Groß- großen Umfang auszeichnen, fast voll dem Unternehmergewinn zu 16 149 3003 2079 1134 4599 26 964 betrieben eines jeden Industriezweigs beschäftigten Arbeiter kennen, fließen. Auch andre Erwägungen sprechen dafür, den UnternehmerIn der Summe von ca. 27 Milliarden Mark stecken außer andrem so ist durch Multiplikation der Kapitalquote pro Kopf des Arbeiters gewinn des privaten Kapitalisten mindestens so hoch anzusetzen die Arbeitslöhne ebensowohl drin wie der Unternehmungsgewinn. Wir mit der Zahl der beschäftigten Arbeiter, das in den Großbetrieben wie den Unternehmungsgewinn der Aktiengesellschaften. wollen nun als Endzweck unsrer Untersuchung den Unternehmungs- folgende Uebersicht: werbende Unternehmungskapital zu eruieren. Wir erhalten dann gewinn ermitteln, der in folgenden oben verzeichneten Summen einbegriffen ist:
Industrie Bergbau usw. Handel Transportwesen
•
.
7 245 Millionen Mark 1008
"
"
2 835
"
"
2982
"
"
Summa 14 070 Millionen Mark
Gewerbegruppe.
Der in diesen Summen steckende Unternehmungsgewinn soll Kunst- u. Handelsgewerbe indessen nur insoweit ermittelt werden, als er aus größeren gewerb- Tierzucht und Fischereil lichen Betrieben fließt, da wir von der Voraussetzung ausgehen, daß Bergbau, Hütten- und die handwerksmäßigen und kleinen fabrikmäßigen Betriebe nur einen Salinenwesen. bescheidenen Unternehmergewinn zu verzeichnen haben, der bei unsrer Industrie der Steine und Berechnung als Arbeitseinkommen des Handwerksmeisters oder Erden. Fabrikanten beiseite gelassen wird. Metallverarbeitung Industrie der Maschinen Chemische Industrie Industrie der Leuchtstoffe, Seifen, Fette, Ocle.
Wir versuchen das nach dieser hier gegebenen Beschränkung zunächst in Betracht kommende Unternehmungsfapital sowie den Unternehmungsgewinn auf wesentlich andrer Grundlage zu berechnen, als es seitens der oben angegebenen Uebersicht, wo allgemein das Vermögen sowie das gesamte Einkommen berechnet wurde, geschehen Textilindustrie ist. Wir glauben auch, bei unsrer Methode auf ein für unsre Zwecke Papierindustrie verwendbareres Resultat zu kommen, soweit ein solches bei Schätzungen Lederindustrie. überhaupt möglich ist. Industrie der Holz- und Schnitzstoffe
Die legte Gewerbezählung vom Jahre 1895 hat zum erstenmale auch die Attien Gesellschaften für jeden Industriezweig be- Industrie der Nahrungssonders ermittelt. Die Aktiengesellschaften stellen aber ohne Zweifel und Genußmittel. den Großbetrieb in feiner entwickeltsten Form dar. Wir unterstellen Bekleidungs- und Reinimun, daß von den Verhältnissen der Aktiengesellschaft aus ein Rück- gungsgewerbe. schluß auf die Verhältnisse im Großbetrieb eines und desselben In: Baugewerbe dustriezweigs zulässig ist. Auf dieser Unterstellung, über deren Be- Polygraphische Gewerbe rechtigung wir uns hier, wo wir mit unfren Darlegungen Künstler- Gewerbe praktische Zwecke verfolgen, nicht auslassen wollen, beruhen unsre Handelsgewerbe außer zahlenmäßigen Schätzungen. Die Gewerbestatistik hat nun für jeden Banten. Industriezweig nicht nur die Zahl der Attiengesellschaften, sondern Banten auch die Zahl der in den sämtlichen Aktiengesellschaften eines jeden Versicherungsgewerbe. Juduſtriezweiges beschäftigten Arbeiter ermittelt. Diese zwei Gruppen Verkehrsgewerbe . von ſtatiſtiſch festgestellten Ziffern werden durch die private Statistit Gast- und Schankwirtüber das in Aktiengesellschaften investierte Kapital, das wir hier schaftsgewerbe. gleich Unternehmungstapital segen, ergänzt. Allerdings ergiebt sich, daß die Zahl der Aktiengesellschaften nach der Gewerbeftatisfit größer
Summa
Bahl der in den Kapitalquote Sapitalsummen Großbetrieben auf den Kopf in Millionen beschäftigten des beschäftigt. Arbeiter Arbeiters
6.255 929
1 333
6170
514 190
4 423
249 548 194 035 343 690 71 116
3 658
3 029 4809
4 636
23.001 587 599
12 878
3 365
77518
4610
39 279
4558
75 528
4291
256 490
8 072
88 825
7 072
349 102
45 868
1555
9 819
52 423
5490 64 441 7.400
14 795 6.908
11 029
-
Mart
8,34 5,73
2 274,26
912,85 587,73 1 652,81 329,69
296,21 1977,27 357,36 179,03
324,07 2 070,39 628,17
4 398,22
3 205,30 81,22 445,16
81,61
19 815,42
ist, als nach den vorhandenen privaten Ermittelungen. Die Folge Bei Aufstellung dieser Tabelle wurde einzig und allein bei den dieser Verschiedenheit ist, daß wir das Kapital geringer anjeßen Banken die Kapitalsumme auf Grundlage einer andren Berechnung müssen, als es in Wirklichkeit ist, was wir um so bereitwilliger ermittelt, da hier die Beziehungen zwischen Kapital und Arbeiter thun, als wir dadurch dem Vorwurf aus dem Wege zu gehen, unfren Anjah zu hoch gemacht zu haben. Wir erhalten danach folgende Nebersicht von Aktiengesellschaften, Kapital und Arbeiterzahl in den einzelnen Gewerben:
zahl nicht maßgebend ist. Wir haben dem Kapital der Bankinstitute, die als Aktiengesellschaften organisiert sind, die halbe Summe als das Kapital privater Bantinstitute zugeschlagen und haben unsres Erachtens damit nicht zu hoch gegriffen, da das in Privatbanken
Num liegt aber auch für sämtliche deutschen Aktiengesellschafteneine fortlaufende Rentabilitätsberechnung von Jahr zu Jahr gleichfalls nicht vor. Nur für das Jahr 1891/92 und dann wieder für das Jahr 1896 wird eine solche im Hand- Wörterbuch der Staatswissenschaften gegeben. Für unsre Zwecke haben wir daher als Maßstab für die Rentabilität der deutschen Aktiengesellschaften die an der Berliner Börse gehandelten Papiere von Aktiengesellschaften gewählt. Sie geben, so lange umfassendere fortlaufende Rentabilitätsrechnungen für sämtliche Aktiengesellschaften nicht vorliegen, immerhin den besten und verläßlichsten Spiegel zur Beurteilung der Dividendenhöhe des in Aktiengesellschaften angelegten Kapitals. Wir haben nach den verschiedenen Industriezweigen für sämtliche an der Berliner Börje gehandelten, Werte die Durchschnittsdividende für die Jahre 1895 bis 1899 berechnet. Für das Jahr 1899 liegt nur ein Teil der Geschäftsberichte jämtlicher Aktiengesellschaften vor. Es konnten also für dieses Jahr nur die schon vorliegenden Abschlüsse berücksichtigt werden. Für die Banken haben wir bis auf das Jahr 1899 die im " Deutschen Dekonomisten" veröffentlichten jährlichen Rentabilitätsrechnungen zu Grunde gelegt. Die sich auf Grund dieser Rechnung ergebenden Dividendenziffern haben wir als die Durchschnittsdividende nicht nur sämtlicher Aktiengesellschaften, sondern weiter auch der gesamten Großproduktion des betreffenden Industriezweigs resp. Gewerbes angenommen. Auf dieser Grundlage haben wir zunächst den Unternehmungsgewinn für das gesamte von uns berechnete Unternehmungskapital eruiert und zunächst für das Jahr 1895 das Gesamtresultat ermittelt. Da es hier zu weit führen würde, die Ergebnisse für eden einzelnen der 21 in Betracht gezogenen Gewerbszweige zu geben, so beschränken wir uns neben der Angabe des allgemeinen Resultats auf vier besonders wichtige Gewerbegruppen, nämlich Bergbau und Hütten, Maschinen, Textilindustrie und auf die Banken. Da es uns nicht bloß darauf ankommt, den Unternehmungss gewinn für das Jahr 1895 zu berechnen, sondern wir die Zunahme desselben in der Periode des Aufschwungs, die seit 1895 andauert, schätzungsweise erfassen erfassen wollten, 10 war es notwendig, nicht imir für die Jahre von 1895 ab gleichfalls eine Rentabilitätsrechnung aufzustellen, sondern vorher noch für jedes Jahr die jährliche Zunahme des Unternehmungskapitals abzuschätzeit und dieses jährlich so vergrößerte Unternehmungskapital der Rentabilitätsberechnung zu unterziehen. Die Zunahme des Unternehmungstapitals war aber in der Großproduktion in den Jahren 1895 bis 1899 allen Vermutungen und Erwägungen nach in jedem Jahre größer, mindestens aber ebenso groß wie der jährliche Unternehmungsgewinn aus dem unmittelbar vorhergegangenen Jahre. Wir erhalten also das Unternehmungskapital für das Jahr 1896 u. ff.. indem wir den Unternehmungsgewinn aus dem jedesmal vorhergehenden Jahre dem alten Unternehmungskapital zuschlagen.
Unter Berücksichtigung dieser Erwägungen und Annahmen erhalten wir für die verschiedenen Industriezweige nachfolgende Be