ertönten Stufe zum BeltermarsS. Der Weg gtng durch dte Mar«- tajastrahe zur deutschen Botschaft� Daß dieses an eine Festung ge« mahnend« Gebäude von einem Mob erstürmt werden könne, hatte wohl kaum jemand für möglich gehalten. Die Erstürmung ging wie nach einem Plan: Zuerst klirrten Fensterscheiben, dann kamen Möbel, Aktenbündel, Wäsche usw. durch die eingeschlagenen Fenster geflogen. Die Gegenstände wurden auf zwei Haufen geworfen, die bald in Brand gesteckt waren. Diese Freudenfeuer beleuchteten eine vieltausendköpfige, Fahnen schwenkende und die Nationalhymne brüllende Menschenmenge. DaS Getöse wurde durch einen schweren Schlag unterbrochen. Von der auf dem Dache der Botschaft stehenden mächtigen Bronzegruppe zwei Rosse mit zwei Lenkern war eine der Männergestalten losgobrochen und hinunter auf den Platz geworfen worden. Die Menge machte sich sofort daran, die Figur in den unweit befindlichen Kanal zu werfen. Scheußliches Freudengeheul begleitete diese patriotische Arbeit. Gellende« Klingeln und Pfeifen zeigte den Anmarsch der Feuerwehr an. ES dauerte nicht lange, so flammte in dem Botschaftsgebäude das elektrische Licht auf. wodurch eS möglich wurde, die ganze Größe der Zerstörungsarbeit zu erfassen. Die dicken Wasserstrahlen, die die Feuerwehr von den Fenstern des Gebäudes auf die erhitzten Köpfe der.Patrioten' sandte, veranlaßte diese, weiterzuziehen. Daß sie auch aus dem Rückmarsch nicht untätig blieben, konnte man anderen Tag« an der Masse der eingeschlagenen Fensterscheiben und demolierten Wurstmachereien erraten, deren Inhaber nun allerdings nicht, wie angenommen, Deutsche, sondern Russen sind. So hat mancher Russe, der an seinem Laden die Bezeichnung: .Deutsche Wurstmacherei' anbringen ließ, um den Ruf seine? Geschäftes dadurch zu steigern, für den Mißbrauch de« guten deutschen Ramens schwer büßen müssen. Man hat sich an jenem Abend und auch noch lange nach diesen Pogroms gefragt: Wo st eckt eigentlich die Polizei? In dem Botschaftsgebäude wurde in Zeitungspapier«ingewickelt die Leiche de« Hofrat» A. Kattn er, des DragomanS der Botschaft, gefunden. Die Heypresse machte sich gleich daran, diesen Mord der deutschen Botschaft aufzubürden: Die Deutschen belohnten langjährige treue Dienste mit Dolchstichen; sie hätten den Verdienst« vollen Beamten nicht lebend zurücklassen wollen, weil er zuviel qe- wüßt hätte und im Geruch gestanden habe, russensreundlich zu fern. So habe man ihn erdolcht, um ihn ein für allemal unschädlich zu machen. Mit dieser Vorbereitung für Pogroms gegen Deutsche ' hatte die Hetzpresse glücklicherweise kernen Erfolg. Es gab Zeugen genug, die Kattner am Abend der Erstürmung der Botschaft noch gesehen oder mit ihm gespeist hatten. Die Obduktion der Leiche sowie andere Umstände bestätigten, Wa« jeder Vernünftige angenommen hatte: daß der deutsche Beamte von d em p at rio ti sch e n M o b ermordet worden ist. Die russisch « Behörde hat nun allerdings eine Untersuchung ein» geleitet. Werden die Mörder auch wirklich gefunden werden? Und wenn ja, werden sie bestraft oder mit der Tapferkeitsmedaille be« lohnt werden? So fragten sich die Deutschen , die die vielen von den Behörden geduldeten Schandtaten mit erleben mußten. C h a g r i n. Das lothringische loch. DaS..Lothringische Loch' unter diesem Namen ist in der französischen Literatur, insonderheit in der Militärliteratur, die Strecke zwischen den starken Festungen Epinal im Süden und Toul im Norden bekannt. Dieser Teil Französisch-LothringcnS, dessen Hauptorte Nancy und Luneville find, bildet die natürliche Einfalls­pforte von Westen nach Deutschland , und eS war seit langem be> kannt, daß die Franzosen dieses.Lothringische Loch" auSersehen hatten, um ins deutsche Land einzudringen. Ihr Borstoß ist nun gescheitert, ihre Heere fluten zurück, in den Schutz der Festungen Epinal und Toul , verfolgt von dem deutschen Heere. Ist die zehn Kilometer breite Lücke zwischen Toul und Epinal auch nicht durch einen Sperrgürtel von Forts verschlossen, wie die starken Sperr- gürtel von Belfort bis Epinal und von Toul bis zur belgischen Grenze, so ist sie doch ein Gelände, daS dem Vordringen erhebliche Schwierigkeiten entgegensetzt: die Berge und Wälder, die Flüsse und die Kanäle, die kunstvoll angelegt sind, zum Teil hoher liegen, als die Eisenbahnstreckcn und zuweilen sogar in Tunnels durch die Berge geführt find, werden Feind und Freund in gleicher Weise hindern. Den natürlichen Schutz deS Lothringer Loche» bilden die drei vielfach gekrümmten, �nm Teile tief eingeschnittenen Fluß. täler der Meurthe , ihre? linken Nebenflusses Mortagne und der Mosel . Geht man auS dem deutschen Lothringen , etwa von Cha- flde« so auf der Hand liegt? Nein! Wie können Sie sich solche Gedanken machen!" Krantz wird das Urteil, ich meine den Freispruch, gleich begründen. Das macht er manchmal. Das nimmt immerhin einige Zeit in Anspruch, daher die lange Beratung," meinte ein Assessor. Sie sind nervös geworden, lieber Doktor." unterstützte ein anderer. Frank Werner hörte nicht zu, er sah unverwandt Justizrat Losso an, der seinen Blick aushielt.Nein, nein, das ist ganz unmöglich. Ich habe auch meine Erfahrungen. Ich denke mir..." Da schwirrte ein heller scharfer Ton auf. Die Glocke im Beratungszimmer: das Gericht war spruchfertig. Frank Werner schloß einen Augenblick die Augen, es war ihm schwindlig. Die Bekannten traten zurück, keiner sagte ein Wort. Zwischen Justizrat Losso und Dr. Renker trat er in den Saal. Noch mehr Menschen, neue waren hinzugekommen: Viele Juristen hatten nach Schluß der Gerichtszeit gewartet, um dem Ausgange des Prozesses beizuwohnen. Sie standen dicht gedrängt vor den Stühlen der Zeugen bis an den Verteidiger- tisch heran. Sie machten vor Frank Werner scheu, der- legen Platz. Die fünf Richter standen schon vor dem langen Tisch, alle mit verschlossenen Gesichtern. Landgerichtsdirektor Krantz hoch aufgerichtet, er hielt einen Bogen Papier in der Hand. Frank Werner trat in die Bank und blieb stehen. Bei den hinteren Bänken fiel ein Stock um. es gab einen polternden häßlichen Ton. Tie Leute sahen sich ärgerlich nack» dem Störenden um, dann richteten sich wieder aller Blicke dem Richtertisch zu. Es wurde ganz still im Saal. Das Schweigen peinigte. Im Namen des Königs" laut und deutlich klang die Stimme von Landgerichtsdirektor Krantz, jedes Wort scharf, wie ein Schlag in dieses SchweigenDer Angeklagte Dr. jur. Frank Werner wird von der Anklage der Erpressung freigesprochen." Hurra! Bravo, bravo!" Krantz sah einen Augenblick von dem Bogen auf. Er hatte einen harten Zug lim den Mund. Dann las er weiter mit derselben lauten scharfen Stimme:Tagegen wird der Angeklagte wegen Betrug? zu sechs Monaten Gefängnis kostenpflichtig verurteilt. Von der Untersuchungshaft werden zwei Monate angerechnet." Landgerichtsdirektor Krantz setzte sich, und die vier Richter nahmen Platz. Das Publikum blieb noch stehen. Sie wußten nicht, was sie tun sollten, sie sahen sich verwirrt an. Dann fielen sie auf die Bänke und Stühle in sich zusammen. Major von Köstritz stieß klirrend mit dem Säbel auf. tForts. folgt.) teau-SalinS her, über die Grenze auf Nancfj zu, so bildet der dichte Wald von Chapenoux daS erste große Hindernis; Nancy selbst ist ungeschützt, obwohl die Berge seiner Umgebung geradezu zur An- läge von Fort», die da» Flußtal beherrschen, herauszufordern scheinen. Die Schönheit deS MeurthetaleS hat hier durch die In- dustrie bedeutend gelitten; gewaltige Schlote senden überall ihren Rauch gen Himmel, und die sanften Hügel find durch Drahtseil bahnen, die die Bodenschätze den Fabriten zuführen, entstellt. Flußaufwärts beginnt das Gebiet des Salze». Die Lothringer nennen die Gegend Le VernoiS»eigentlich heißt sie Le SaulnoiS/, und sie verstehen unter dieser Bezeichnung nicht nur den franzö- fischen Teil des Landes, sondern unter Le VernoiS ist ein größeres Gebiet begriffen, das auch deutsche Teile einschließt, und die oben genannte Stadt Chatrau-salinS ist der natürliche Hauptort dieses Gebietes. Nicht nur Salz wird hier verarbeitet, nicht nur Schätze der Berge, sondern auch Ackerbau wird im Gebiete zwischen Meurthe und Mosel betrieben. In Luneville , dem nur wenig flußaufwärts gelegenenVersailles " des Königs Stanislaus dagegen gewinnt man kein Salz mehr. In dieser prachtvollen Stadt mit ihrem Herr- lichcn Schlosse, ihren ausgedehnten Parkanlagen und den schönen Häusern au» rotem Vogesengranit hat sich eine ausgedehnte Klein- industric für Luxuswaren, Stickereien usw. entwickelt, und die Stadt inmitten der grünen Berge mit den Weingärten und den schönen Eichenbeständcn macht einen wundervollen Eindruck. In dem Abschnitt zwischen Meurthe und Mosel wird besonder» viel Wein gebaut. Die Berge enthalten zwar, wie man wohl weiß, große Eisenschätze, besonders in dem nordwestlichen Teile, allein aus strategischen Gründen werden sie nicht ausgenutzt. Der linke Nebenfluß der Meurthe , die Mortagne. bildet ein ziemlich breites, reiches, aber etwas langweiliges Tal: Hopfenfelder, zulveilen Wein­gärten und Ackerflächen ziehen sich am Wasser zwischen den Wäl- dern entlang. Das dritte Flußhindernis desLothringischen Loches" ist die Mosel , die östliche Grenze der als Hohe bezeichneten, sehr wald- reichen Landschaft um Toul herum. Wenn man von Nancy aus nach Toul vordringt, erreicht man bei Pont-St.-Vincent den Fluß. Hier liegt ein stark ausgebautes Fort auf einem steil aufragenden Berge, dessen Höhe ringsum die Flüsse, die Kanäle, die Eisenbahnen und die Landstraßen beherrscht. Das Flußtal der Mosel ist hier ziemlich eng, von Pont-St.-Vincent auS sieht man den Fluß teil- weise als schmales Band sich durch die Bcrgwäldcr winden. Ein schmaler Wiesenrand begleitet ihn stellenweise; meistens sind die Uferhänge mit Wein bepflanzt, und im Jlußial findet sich eine Reihe blühender, lieblicher Ansiedelungen, z. B. Chaligny, Sexey- aux-ForgeS. Unmittelbar vor Toul liegt das Dorf Billey-le-Sec, das außerordentlich stark befestigt ist, und mit seinen zahlreichen Verschanzungen von Eisenpfählen, hinter denen Artillerieanlagcn im Buschwerk versteckt sind, bei den Franzosen als uneinnehmbar gilt. Toul selbst liegt im Herzen deS gewaltigen HahcgcbieteS, das sich bis nach Thiaucourt und bis zur Mündung deS Rupt-de-Mad in die Mosel ausdehnt. Ueberall dehnen sich auf dem Bergrücken die Baumbestände, tiefe Seitentäler vereinigen sich mit dem Haupttalc, aber größere Ortschaften gibt eS im Havegebiete nicht, außer am Laufe der Mosel selbst. Der Fluß ist nicht schiffbar, und der ganze Wasierverkehr de» Gebietes wickelt sich auf dem gut ausgebauten Kanalsvsteme ab. Wenn man dem Laufe der Mosel immer auf- wärt? folgt, gelangt man schließlich bi« nach Epinal , der Festung, die seit dem deutsch -franzöfischen Kriege a»S einer kleinen Ka- valleriegarnison zu einer außerordentlich starken Feste geworden ist. Am rechten Ufer deS Flusses liegen die Forts unmittelbar bei der Stadt, und im weiteren Umkreise ist ein starker Gürtel von Außen- forts angelegt. Von der Stadt au», die da» Zentrum einer Baum- Wollindustrie ist. deren Fabriken über die ganze Umgegend verstreut sind, führen zahllose Schienenstränge nach den Erzgruben der Berg«, und andere Eisenbahnanlagen verbinden die Festung mit ihren Fort». Natürlich find diese auf gewöhnlichen Karten nicht verzeichnet, sondern sie werden streng geheim gehalten. Theater. Kgk. Schauspielhaus: Zum Besten der Kriegshilfe. DaS Volk in Waffen". Ein vaterländische» Liederspiel von Paul Oskar Höcker . Die Aufführung fand im Opernhause statt, dessen Orchester den Wagnerschen Kaisermarsch als Ouvertüre und in den Pausen Tchubertsche Märsche und einen Teil aus BectbodenS fünfter Sinfonie vortrug. Da» Stück, vor einigen Fahren geschrieben, gibt Bilder au» der Zeit der Freiheitskriege. die, auf jede künstlerisch individualisierende Vertiefung und Be- seelung verzichtend, doch durch die Erinnerung an jene Zeit, die unS heut wieder nahe gerückt ist, Resonanzen wecken. Die Fär- bung ist volkstümlich und hält sich von chauvinistischen Beschimpsun- gen wie monarchisch schönfärberischer Verherrlichung der Rolle de» Preuhenkönig» freu Die beiden ersten Akte, im März t8IZ in Breslau spielend, gruppieren sich um die historische Persönlichkeit de? freigesinnten PhvsikprofessorS Steffen», der, mit Scharnhorst befreundet, unter den Studenten warb und selbst in daS Frei- willigenkorpS eintrat. Seine Ansprache findet degeisterten Wider- hall, da» Arndtsch« Gedickt.Der Gott, der Eisen wachsen ließ" wird von den jungen Burschen gesungen, der lang ersehnte Aufruf de» König » an da» Volk mit stürmischem Jubel begrüßt. Mit Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod" hebt sich der Vorhang über dem Lager der Lützowschen Jäger. Körner, tödlich verwundet, stirbt in dem Kreise der.Kameraden. DaS Schlußbild führt nach der gewonnenen Völkerschlacht den Einzug der Preußen in Leipzig unter Blücher , das Fraternisieren der sächsischen Be- völkerung mit dem siegreichen deutschen Bruderstamme vor. Die Erregung der Zuschauer bei einzelnen Wendungen fand ihren Au». druck in einer Ovation. Als der Beifall verklungen� erhob sich das Publikum und stimmteDeutschland , Teutschland über alleS" an. Kleines Zeuilleton. Eine französisthe kulturstimme. Der deutschfranzösische Schriftsteller und Boriragskünstler Marc Henry sendet derFranks. Ztg." folgenden au» Basel datierten Brief: Seit neunzehn Jahren lebte ich in Deutschland . Als ich hinkam, war ich ein blutjunger Mensch und wußte wenig vom Leben. Neunzehn Jahre lang habe ich gekämpft und gearbeitet in der Hoffnung, ein nützliches fruchtbare» Werk zu schaffen. Als Schriftsteller, als Künstler habe ich tatkräftig bei der intellektuellen Entwickelung diese« großen Lande» mitgewirkt. Ich habe versucht. zuerst mit dem exaltierten Eiser der Jugend, dann später mit der gereisten Ressgnaiion de» Alters, zwei große gleichwertige Nationen einander näher zu bringen, auf einem versöhnenden, rein mensch- lichen Gebiete, auf dem Gebiete der Kunst, de» Geiste», der Schön- heit. Ich glaubte: nichts mehr könnte die Eintracht der Jntclli. genz zersprengen, die höchsten Aufgaben der Menschheit gefährden. Nicht einen einzigen Tag während dieser langen Jahre habe ich da» Gefühl gehabt, ein Fremder unter Euch zu sein. Ich habe stets mit Euch empfunden, und Euer Schaffen und Blühen war mir eine Freude. Vielleicht bewegte ich mich in den Kreisen, wo die brutalen Notwendigkeiten der Weltpolitik keinen starken Wellen- schlag heraufbeschwören. Aber ich als Romane lebte arbeitsam und sorglos inmitten der Germanen, überall herzlich empfangen, ich kann sogar behaupten, beliebt und verstanden. DaS harte und doch frohe Leben knetete mich also, den Pariser, gleich mit Euch allen Deutschen . So wurde der Jüngling zum Manne. Und jetzt? Jetzt kehre ich nach dem Lande zurück, wo ich Sprache, Kultur und Geist mit dem Leben empfing. Ich erfülle meine fi Pflicht. Wer könnte eS mir vorwerfen? Keiner meiner deutschen Freunde. Um so schwerer und härter die Pflicht, desto i�orr». ivlgi.) wertvoller da» Opfer auf beiden Seiten hin. E» bleibt aber in Hecanstror-licher R-tzakteur:«lftetz Wielepp, N-ukvllv.�Lür Mt Jnj-ratenl-A v�antw.: TH.Gl-ck� Berlin . Druck».Verlag: Lorwärl, diesen Schreck enSiagen eine leise schimmernde Hoffnung, und MHk Hoffnung muß uns allen zum Trost und zur Stärke werden. Wenn die Menschen die Trostlosigkeit des Hasses und de» Blutvergießens erkannt haben werden, dann müssen wir Dichter, Künstler und Denker, die den unschätzbaren Wert des geistigen Schaffen» kennen, alle die seelischen Wunden heilen und schlicht und geduldsam an dem Wiederausbauen der zerstörten Kultur arbeiten. Welche schöne Aufgabe für besser« Menschen! S Mögen unsere Nachkommen an die Wahrheit glauben: eS gibt keinen Fortschritt und kein Glück hienieden ohne Frieden! Dafür starb vor 2000 Jahren ein Gott, dessen Hilfe in dem heutigen mörderischen Konflikt jeder für sich in Anspruch nimmt! Ich will doch nicht an der Zukunft zweifeln. ES ist der Wunsch eines Mannes, der einen gewissen Platz in der deutschen Oeffentlichheit einnahm und glücklich bei Euch gelebt hat._ Marc Henry. Grenzen der Menschlichkeit. Jetzt, Ivo die Zahl der Feinde ringsum so groß ist. stempelt man die Prostitution zum gefährlichsten inneren Feind. Mit einem Schlage sind die Mädchen, die gewiß nicht aus Rosen gebettet sind, auch dem BreslauerGeneralanzeiger " ein Dorn im Auge. In einer Stimme vonangesehener Seite" ruft er das Volk unter die Knüppel gegen den Feind, derunsere Männer in den Pfuhl des Lasters hinabzieht und den�Gottcs Zorn immer von neuem entfacht. Weg von der Straße mit diesen unglücklichen Lastermenschen! Hinein mit ihnen in die Arbeitshäuser, damit sie dort ihre faulen Kräfte entfalten zum Besten unserer Solda- ten! Dort mögen sie waschen und sonstige Arbeiten verrichten, um ebenfalls ihr Brot zu essen im Schweiße ihres Angesichts und inne zu werden der schweren Zeit, die aus unserem Volke lastet." Tic schwere Zeit, die auf unserem Volke lastet, geht schon auch nicht an einer Prostituierten spurlos vorüber, und klein ist die Kon- kurrenz gerade auch nicht, die diesem inneren Feind in den Mädchen erstanden ist, die man beim Ausbruch des Krieges auf die Straße gesetzt hat, und dieschlecht" werden, weil sie beim besten Willen keine Arbeit sinden können. Was Wunder, daß sich die Freudenmädchen in dipscr Zeit sogar an alle Männer heranwagen. Wer nicht wagt, nicht gewinnt, und leben will ein jeder. In einem Löffel Wasser möchten heute unsere Tugend- fritzen jedes einzelne dieser Geschöpfe ersäufen, aber von der Quelle, aus der diese in da» elendste aller Leben gespien werden, schweigen sie._ Notizen. K onzertchronik. Zum Besten der Angehörigen unserer Krieger findet in der St. Georgcnkircke lGeotgenkirchpliitz, am Alexandcrplatz) am Mittwoch, abends 8 9 Uhr, ein geistliches Konzert statt. Dirigent: Kgl. Musikdirektor Willn Herrmann. Ein- tritt gegen Entnabme eines Programms zu 10 Pf. Int To in. wird Professor Beruh. Jrrgang heute a b e n d 8 U b r in seinem Orgelkonzert die Bach-ÄantatcEin feste Burg " zur Aiifsükruna bringen. Ter Ertrag ist für den Hilfsfonds zur Linde- rung von Notständen bei den Angehörigen der Krieger bestimmt. Programm(2 0 P f.> berechtigt zum Eintritt. Das Deutsche Opernhaus eröffnet seine neue Spielzeit am Sonntag, den 30. August, mit einer Vorstellung der .Meistersinger von Nürnberg ' zum Besten der Frauen und Kinder unserer Wehrmänner. Bis dahin werden die Abonnenten nochmals ersucht, ihre Abonnement« abzuholen, die in der Knegszcrt auch in monatlichen Raten eingelöst werden können. Der e r st e T h e a t e r i t> n k u r s. Die neue Hamburger Oper hat als erstes Opfer de» Kriege» den Konkurs erklären müssen. Praktische Sprachkurse für Militärpflichtizze. Pfleger und dergleichen hat die Humboldt-Akade�mie errichtet. Zu» nächst sind drei loöcheniliche Zyklen mit drei Unterrichtsstunden ,n der Wockc festgesetzt worden. Lehrstätte Falkrealgymnasium. Lützow « straße 84<k. Das Honorar beträgt 2 M. für den Kursus. DerDeutsche B ü h n e n v c r e i n" und der Frauen- bund der deutschen Kolonialgcscllschaft haben für die Mitglieder der deutschen Theater, die zurzeit ohne Engag.-.ment, vielfach sogar ohne Wobniing sind, bei dem von dem Frauenbund eingerichteten Mittagstisch für die gebildeten Stände" täglich zweihundert Gedecke belegt, die bedürftigen Schauspielern und Schauspiele» rinnen zur Verfügung gestellt werden. Tie kostenlos« Vergebung der Karten an die Bühnenkünstler findet täglich von Dienstag von K-10 Uhr vormittags in der Geschäftsstelle deSDeutschen Buhn»- verein»", Torotheenftraße 1.1, statt. Es muß nur der Nach weil (durch Verträge usw.) erbracht werden, daß die Nachsuchenden Angehörige der deutschen Bühne sind. Schach. Unser Turnier. Motto:. Vorwarf»'. 2ch(goXklS 1) Wie uns der Mannheimer Schachklub mitteilt, konnte nur da» Turnirr ,B'(für Richtmeister) beendet werden, au» dem Rudnieft, Brach und Dominik als Sieger hervorgingen. DaS Meisterturnier und das HauptturnierA" mußten nach der 11. Runde(von Iv abgebrochen werden. Nach dieser Runde war der Stand de» Meister» turnier»: Alechin 9'/» Vidmar 8>/,. Spielmann 8. Usw. Nachstehende theoretisch interessante Partie soll in der letzt» Rund« zwischen Flamberg und Tarrasch gespielt worden sein. Spanisch. 1.«2»4,«7«6: 2. Sgl kZ, Sb8 c« 8. Lfl b5 a7»6 4. Lb6Xc6 b7Xc6 6. 62-64!..... S. SX®5, De7; 6. 64, 66; 7. SXc«, DX«4t; 8. DeS, DXDf; 9. KXD, Lb7; 10. 65, LXS; 11. 6c6, Se7 nebst 8Xc6 6...... 17 f6! 6. 64Xe5 kSXvS 7. D61 63 6766 8. D63 o4 Lo8 67 9. Sf8 g5 D68 f6 10. 0-01..... 10. Sxh7?, TXS; 11. Dxs, Dg« (droht Le«) nebfl teenl. DXgS. 10...... h7 c6 1 Sonst f2-f4 11. Sg5-h7 12. Dc4Xf7t 13. Sh7Xf8 14.{2-f4 15. LclXf4 Plausibler erschemt Ke7I Df6£7 KeSXf? Ta8X(8 e5Xf4 Kf7-e6 Sg8-e7 Luchdruckerel u. ver 16. Sbl 62 17. Tal el 18. Lf4-g3 19. KglXfl 20. e4 e5 Borzuziehen 6665 21.«5X66 22. 86204 23. Lg3X66 24. KflXel 25. Sc4 o5+ 26. Se5 g4t 27. L66-c5 Nach mehreren Zügen wurde bis Parte Remis. 8-8- f:7-g5 TfSXüt Ke6 17 Se7-f6 07X66 Th8 e8 TeSXelf L67 e6 Kf7-f6 Kf6 g Le5-d Trrrrvn i Paul Singer&«o, Sedin SW«