Nr. 192. 1914.
-
-
-
Die Mobilisierung
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Donnerstag, 1. Oktober.
Kalorien dar.
Gruber nimmt aber an, daß unsere Truppen in Feindesland Zu- Die Ausstellung des letzteren Werkes ist von besonderem Infuhr von zu Hause brauchen, und er berücksichtigt, daß wir vielleicht teresse, weil das Bild zu den Frühwerken gehört und noch nichts ein paar Millionen Kriegsgefangene mitzuernähren haben und von der späteren Farbigkeit Böcklinscher Koloristik zeigt. Ein neufommt zu dem Schluß, daß selbst im günstigsten Falle ein Defizit traler Gesamtton herrscht vor, aus dem aber die einzelnen breit des Ernährungswesens. von 10 Proz. des Bedarfs sich herausstellen wird. In langen Aus- angelegten, obschon gebrochenen Farbwerte warm hervorleuchten. Ueber die Mobilisierung des Ernährungswesens veröffentlichte führungen weist Professor Gruber nach, daß wir eine ganze Reihe Es ist unfertig". Betrachtet man die Hände, so findet man sie von Möglichkeiten haben, dieses Defizit zu decken. Er verweist auf vielleicht nicht ausgeführt. Aber wieviel Ausdruck spricht nicht aus fürzlich der Münchener Universitätsprofessor Mag v. Gruber eine die große Verschwendung, die die Alkoholmdustrie mit unserem ihrer Haltung! Das Gewand, ein tiefes Schwarzblau, oben in ein sehr bemerkenswerte Abhandlung. Die Sozialdemokratie hat für den Boden treibt. Im Jahre 1912 wurden im Reiche 67 872 Millionen wärmeres Schwarzgrün der Spißen übergehend, trägt den HauptPolitiker Gruber nichts übrig, jedoch als Hygienifer verdient Herr Hektoliter Bier( aleich 68,89 Millionen Doppelzentner) erzeugt. ton des Bildes und steht in feinem Kontrast zu dem lichten ZukarGruber Beachtung. Professor Gruber untersucht sehr eingehend die Der schwarze Schleier, der die Arme deckt, führt dieses Frage, ob Deutschland , wenn ihm die Zufuhr von außen völlig ab Hierzu find 1357 Tonnen Gerste nötig, die 4,36 Billionen nat. Kalorien vorstellen. geschnitten ist, sich selbst ernähren kann, wenn der Krieg, wie es Bier( bei 3,5 Proz. Alkohol, 0,63 Proz. Eiweiß und 4,78 Proz. und das blasse Rot der Camelienblüten links der Säule sind die Dagegen liefert ein Doppelzentner Spiel weiter. Das bleiche Gold um das Gelenk der linken Hand wahrscheinlich ist, längere Zeit, vielleicht ein Jahr dauern würde. Kohlenhydrate) 47 031 Kalorien; 68 89 Millionen Doppelzentner einzig lebhafteren Farben in den gedämpften großen Flächen. Ob genug Arbeit und Verdienst auf die Dauer geschaffen werden daher 3,24 Billionen, das beigt um 1,12 Billionen weniger. Aller- Während des für ihn an Ehren reichen, aber für Böcklin selbst nicht fann, will Gruber, weil nach seiner Ansicht nebensächlich, nicht untersuchen. Wenn es nicht anders geht, so schreibt Gruber, man 10 Proz. Abfall ab, so bleibt immer noch eine Vergeudung von gemalt, gleichzeitig mit jenem Porträt, das die Galerie in der dings würde man die Gerste nicht gänzlich verzehren können, rechnet befriedigenden Aufenthalts in Weimar 1860/62 wurde das Bild werden wir uns entichließen müssen, die Bedürftigen auf Staats- 0,68 Billionen Salorien übrig, dabei ist der Alkohol als vollwertiger Sammlung Koenig aus dieser Zeit besitzt: dem Bildnis des kosten zu speisen und die Kosten dafür auch noch auf die Kriegs- Nahrungsstoff gerechnet, während er nur ein giftiges Surrogat ist. Kammersängers Wallenreiter. Beide Dargestellten, die die Bilder rechnung zu sehen, die hoffentlich unsere Feinde zu begleichen haben Für die Branntweinbrennerei ist die Rechnung noch ungünstiger. als Geschenk erhielten, gehörten damals zu den ivenigen Freun werden. Es handelt sich darum: ob wir im Inlande genug Im Jahre 1912/13 wurden 2,73 Millionen Tonnen Kartoffeln, das ist den Böcklins in Weimar . Welche Wendung indes die Kunst BöckLebensmittel für alle haben, und neu erzeugen können? Professor 5 Proz. der Jahresproduktion, auf Schnaps verarbeitet. Gruber beantwortet diese Frage vorneweg mit dem Satz:" Wir Schnaps verarbeiteten Kartoffelmengen stellen 1,688 Millionen vielleicht das kostbarste Bild der Sammlung, das Porträt der Die zu lins durch seine Flucht nach Italien nahm, ist erstaunlich zu sehen: tönnen auf die Dauer ohne jegliche Zufuhr von außen leben; wenn wir nur mit dem, was wir Frau Böcklin ( In Weihrauch und Wachs"), entstand fast unhaben, sorglich haushalten und von unserem und daraus 575 634 Hektoliter absoluter Alkohol hergestellt. Ferner Weiter wurden 366000 Tonnen Getreide zu Branntwein verbraucht mittelbar nach dem Weimarer Bild. vaterländischen Boden vernünftigen Gebrauch wurden zu Alkohol umgearbeitet 407000 Tonnen Sternobst, 224000 Tonnen wertvolle Farbskizze zur Pieta"(„ Der tote Chriftus") erhält ihr Die kleine in der Kostbarkeit ihrer emaillegleichen Technik machen. Aber diese Bedingungen müssen un weigerlich erfüllt werden." Mit interessant gruppierten brennerei" Steinobst, ferner Melasse und anderes. Durch die Branntwein- besonderes Interesse bei einem Vergleich mit dem gleichnamigen erlitt die Volfsernährung einen Verlust von Bilde. Zahlen aus dem„ Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich, 24,85 Billionen Kalorien. Als ganz ungeheuer bezeichnet man vermag ihn gleichsam bei der Arbeit zu belauschen. Hier Die Absicht des Künstlers wird deutlicher erkennbar, Jahrgang 1914" unterstüßt Gruber seine Untersuchung. Auf den Gruber die Vergeudung von Nährstoffen bei der heutigen Art der gab im Gegensatz zu den meisten anderen klassisch gewordenen ersten Blid ergibt sich bei dem Vergleich der Einfuhr und Ausfuhr Vermahlung des Getreides. Es könnte eine 95prozentige statt einer Bildern Böcklins ein Musikalisches die Grundkonzeption:" Der in der Reichsstatistik bei dem Wegfall der Einfuhr ein Ausfall von 80prozentigen Vermahlung, wie sie heute üblich ist, erreicht werden. Kampf des Zwielichtes": die Unentschiedenheit zwischen Schmerz ganz beträchtlichen Massen! Jedoch will man sich über die Be- Dadurch würde ein Mehr von 7,9 Billionen Kalorien der mensch- und Troft. Ein tiefes, erstorbenes Violett, darüber ein Licht, kein deutung dieser Zahlen flar werden, müßte man den richtigen Maßlichen Nahrung zugeführt werden können. Auch beim Brotbacken leuchtendes, nur ein lange nachglühendes Rot, von dem man nicht stab anlegen. Bekanntlich braucht der Mensch zum Leben außer fönnten durch eine beffere Methode( Weglassung des Sauerteiges) weiß, ob es kommt oder ob es vergeht; hier bei der Picta: die Wasser und gewissen mineralischen Stoffen organische Substanzen, große Vorteile erreicht werden. Gruber schreibt: Rechnen wir pro Verzweiflung, fast Wollust tiefsten Schmerzes und hoffnungslosen unter denen das Eiweiß durch Liebig eine besondere Volkstümlich- Stopf unserer Bevölkerung ein Viertel Kilogramm Brot täglich, so Stampfes, denen Trost und Stilung erst durch die Erschöpfung feit erlangt hat. Eiweiß liefern in Deutschland in ge= nügenden Mengen uniere 20,9 Millionen Rinder, 5,5 Mil- und Kohlensäure in die Luft, d. h. 1066 Millionen Kalorien täglich Straßen bei Santa Maria Maggiore in Rom mit Rudolf Schick , jagen wir täglich 0,26 Millionen Kilogramm Stärke als Alfohol und die Ruhe des Todes wird. Ein Gang durch die abendlichen lionen Schafe, 3,5 Millionen Ziegen und 25,6 Millionen oder 0,39 Billionen Kalorien im Jahre. Schweine, die 1913 bei uns gezählt wurden. Da der Futter- stellung der Alkoholproduktion für die Zeit des Krieges erzwungen, dunklen Straßen vor dem Hercinbrechen der Nacht, der matte Würde die Ein- das Spiel der lezten Tageslichter oben an den Häusern über den mittelimport wegfällt, mehren sich sogar die Schlachtungen. Man würden die so gesparten Kartoffeln, Getreide und Obst un- Schein der schon erleuchteten Fenster gaben ihm den Anlaß zum wird im Gegenteil einer Verschwendung im Fleischgebrauch vor mittelbar zur Ernährung verwendet, würde die Vermahlung bis auf Bilde. Die ersten Entwürfe stellten den Vorgang im Innern einer beugen müssen, indem möglichst große Mengen durch Räuchern und 5 Prozent Verlust reduziert und das Brot mit Sodawasser statt mit Kirche dar; Schick spricht von dem„ Motiv verlöschender Lampen". Bökeln haltbar gemacht werden. Ueberdies genügt die Hälfte der Hefe hergestellt, so würden wir mit einem Schlag bis zur nächsten Die Anordnung der Farben ist in der Skizze wesentlich die gleiche Eiweißmengen, die die städtische Bevölkerung in Friedenszeiten Ernte gering gerechnet 7,7 Billionen Kalorien mehr wie im Gemälde. Das Bild wurde 1872/73 nach der Rückkehr aus heute verzehrt. An Salzen ist fein Mangel. Das wichtigste ist die ständige Versorgung unseres Körpers mit unser Volt von den Giftwirkungen des Alkohols befreit. Für die Italien , wahrscheinlich aus dem Jahre 1868. haben, und nebenbei hätten wir wenigstens für die Kriegszeit Italien in München ausgeführt. Die Skizze stammt noch aus Energie. Es ist zu fragen: Wieviel Energie steckt denn in diesen nächste Ernte tönnten wir uns ein ganz gewaltiges weiteres Mehr Massen von Nahrungsmitteln, die bisher bei uns eingeführt wurden von Nahrung sichern, wenn wir statt Gerste Kartoffel bauen würden. entstand dort die dritte der Leihgaben merkwürdig für das weit Zu genau der Zeit wie jene in München ausgeführte Pieta bezw. hinausgegangen sind? Biele Posten, die uns die Statistik Rund 700 000 Hektar unieres Ackerbodens sind gegenwärtig für die umfassende Wesen des Künstlers wie für das Nebeneinander der zeigt, tönne man fofort ausschalten. Staffee, Tee, Pfeffer, Fleisch Braugerste mit Beschlag belegt. Würde auf jenen 700 000 Seftar ihn beschäftigenden Probleme, aber auch für die Ungleichheit seiner extrakt haben keinerlei Nährwert, sondern sind nur wertvolle, aber Startoffel gepflanzt, io gäbe dies bei mittlerer Ernte 9,214 Millionen Werte in künstlerischer Hinsicht völlig entbehrliche Genußmittel. Bei dem Mißbrauch, der vielfach Tonnen mit 8,76 Billionen Kalorien. Wir hätten so duftig gemalte Altrömische Maifest". Fast ein Watteau, wenn das anmutig- ausgelassene und mit Kaffee und Tee und Gewürzen getrieben wird, wird es man die Stärke Böcklins nicht dahinter empfände: blühendes Geunserem Volfe nur nützlich sein, wenn es sich ihrer wieder also dann weit mehr als genug!" büsch im Dämmer eines fleinen Tales, Flieder und andere entwöhnt. Vor den Eurrogaten müsse man warnen, in ihnen hat man zumeist Bäume, dahinter verborgen ein kleiner Tempel; violetter Rauch, nur braune Farbe und einen brenzlichen Geschmack um teueres Geld erkauft. In Kriegszeiten tanzt um eine Bildsäule satirhaft ein Campagnole mit den Mädder wie Nebel sich in den Bäumen fängt, fündet das Opfer. Vorn ist jedes Fabrikat verwerflich, das Rohmaterial, das für die mensch chen; Paare wandeln längs der Böschung der Höhen. Das Bild liche Ernährung wertvoll ist, entwertet( z. B. Malzkaffee.) Eichelmutet fast impressionistisch an. Das unbestimmte Grün und Braun Kaffee und Zichorientaffee find billiger. Bei einem Gehalte von von Gestrüpp und Schlucht wird nur hier und da überhellt von Einen Maßstab, den wir an den verschiedensten Dingen, die beim Ernährungsproblem in Frage kommen, anlegen fönnen, be- 12,25 Pro3. Zucker stellt dies eine Kalorienmenge von 13,65 Millionen lichteren Tönen. Ein leuchtendes Rot im Vordergrund und blau oben in der Stufung bis zum Weiß des fizen wir in der Kalorie. Indem man die Kalorien eines he- pro hektar dar, während Kartoffelboden nur 12,6, Weizenboden 7,8, in fleinen Flecken Roggenboden 5,9 Millionen lieferte. Reichlicher Zuckerverbranch er- Himmels die Gewänder der Feiernden geben dem Bild die stimmten Nahrungsmittels festießt, findet man den Energiegehalt jetzt den Mangel an Fetten, der vielleicht eintreten wird. Nach ausgelassene Heiterkeit und Weihe eines antiken Festes. dieser Nahrungsmittel. Unter Stalorie versteht man die Wärme- Gruber ergibt sich die Gewißheit, daß bei einer vernünftigen Ausmenge, die man einem Liter Wasser von 15 Grad Celsius zuführen nügung unferes Bodens und unserer Ernteerträgnisse die Hoffnung muß, um seine Temperatur um einen Grad Celsius zu erhöhen. unserer Feinde, daß wir ausgehungert werden könnten, unter allen Gemessen wird der Energiegehalt der Nahrungsmittel, indem man Umständen zu schanden wird. sie verbrennt. Gruber versucht nun den Jahresbedarf an Kalorien des deutschen Volkes festzustellen. Er findet, daß ein Volk von 68 Millionen jährlich rund 68 Billionen Kalorien braucht. Bei dem
"
Von großer Bedeutung ist es nach Gruber, daß die Zuckerausfuhr aus Deutschland fast ganz wegfällt. Es müsse alles geschehen, müsse der Rübenbau im gleichen Umfange wie zurzeit stattfinden. um die heurige Rübenernte zu verwerten. Für das nächste Jahr Dieser ist insofern sehr rationell, als das Energieerträgnis bei Rübenbau weitaus am größten ist. Im Mittel der Jahre 1908 bis 1913 rug ein Hektar 27 300 Stilogramm.
Bergleich dieses Bedarjes mit den Mengen, die die Statistik in Neue Böcklins in der National- Galerie. einem völlig isolierten Deutschland feststellt, ergibt sich ein Ausfall von 20,6 Proz. des Bedarfes.
Nimmt man an, daß die Einfuhr aus den noch neutralen Staaten bestehen bleibt, so reduziert sich der Ausfall des Bedarfs auf 9,1 Proz. Trifft es zu, daß 6 Millionen unserer Soldaten in Feindesland stehen und sich vollständig aus den eroberten Gebieten verpflegen, so würde die Zahl der Münder im Inland um 8,8 Proz vermindert sein. Es würde dadurch der kalorische Bedarf der Inlandsbevölkerung um girfa 11 Proz. herabgesetzt. Professor
3]
=
Die beiden Böcklin Säle im Erdgeschoß der Nationalgalerie sind durch drei wertvolle Leihgaben von privater Seite bereichert worden. Eins der Bilder, Altrömisches Maifest" getauft, wurde schon vor Monaten hergeliehen, neuerdings famen zwei andere hinzu: ein seit 1909 bekannter Entwurf zur großen Pieta der Galerie und das lebensgroße Bildnis der Weimarer Tragödin Fanny Janauschek , die als Donna Isabella in Schillers Don Carlos" dargestellt ist.
Jn
-
-
-
In Reims während der Beschießung.
Erfreulicherweise kann man jetzt annehmen, daß die Klagen über die Vernichtung der Kathedrale von Reims zu Unrecht erhoben wurden und daß das herrliche Bauwerk nur wenig beschädigt ist. Das geht deutlich hervor aus der Schilderung eines Berichterstatters der„ Daily Mail", der während der Beschießung in Reims weilte und die Wirkungen der deutschen Granaten ausführlich beschreibt. Ich komme zu einem großen Häuferblock- es müssen wenigstens ein Dugend großer Geschäftshäuser gewesen sein von denen nichts übrig ist als ein Haufen noch rauchender Trümmer. Ein ganzes Regiment von Singerschen Nähmaschinen ist hastig auf die Straße gebracht worden,
-
fand sich ein Offizier, welcher auf gute Manneszucht halten| Im Herzen dachte er wie ich, obschon er es besser berbergen sollte; sie waren aber oft die Fäulsten. Den zweiten Tag fonnte. Ein andermal freilich faßt' ich wieder Mut und Ein Soldat des alten Fris. ging's zehn Stunden weit bis Fürstenwalde , da gab's schon dachte: Gott wird alles wohl machen! Wenn ich vollends Marode, die sich auf Wagen packen lassen mußten. Es war Markoni, der doch keine geringe Schuld an meinem Unglüce Die in Berlin nächst um uns einquartierten Regi- auch kein Wunder, da wir diesen ganzen Tag nur ein einzig- war, auf dem Marsch oder im Lager erblickte, war's mir mal haltmachten, und stehenden Fußes etwas Erfrischung zu immer, ich sehe meinen Vater oder meinen besten Freund, menter, deren ich mich erinnere, waren Vokat, Winter- uns nehmen durften. Am letztgedachten Orte ging es wie an wenn er mir zumal vom Pferd herunter seine Hand bot, die feld, Meyring und Stalkstein; dann vier Prinzenregi- dem ersteren, nur daß hier die meisten lieber soffen als meinige traulich schüttelte, mir mit liebreicher Wehmut gleichmenter: Prinz von Preußen, Prinz Ferdinand, Prinz fraßen, und viele sich halbtot hinlegten. Den dritten Tag iam in die Seele' neingudte: Wie geht's, Ollrich! wie Karl und Prinz von Württemberg , die alle teils vor, ging's sechs Stunden bis Jakobsdorf, wo wir drei Rafttage geht's, 3 wird schon besser kommen," zu mir sagte und, ohne teils nach uns abmarschierten, nachwärts aber im Felde hielten, aber desto schlimmer hantierten und die armen Bauern meine Antwort zu erwarten, dieselbe aus meinem tränenmeist wieder zu uns gestoßen sind. Jezt wurde Marsch bis aufs Blut aussogen. Vom siebenten bis vierzehnten schimmernden Aug' lesen wollte. O! ich wünsche dem Mann, geschlagen, Tränen von Bürgern, Soldatenweibern, Huren Tage kamen wir über Guben , Spremberg und Hoyerswerda wo er immer tot oder lebendig sein mag, noch auf den heuund vergleichen flossen zu Haufen. Auch die Kriegsleute bis Kamenz , dem letzten Dertchen, wo wir einquartiert tigen Tag alles Gute; denn von Birna weg ist er mir nie selber, die Landesfinder nämlich, welche Weiber und Kinder wurden. Von da an fampierten wir im Felde und machten mehr zu Gesicht gekommen. Mittlerweile hatten wir alle zurüdließen, waren ganz niedergeschlagen, voll Wehmut und Märsche und Stontermärsche, so daß ich selbst nicht weiß, wo Morgen die gemessene Order erhalten, scharf zu laden; dieses Summer; die Fremden jauchzten heimlich vor Frenden und wir all durchkamen, da es oft bei dunkler Nacht geschah. Nur veranlaßte unter den älteren Soldaten ein Gerede:" Heute riefen: Endlich ist unsere Erlösung da! Jeder war bebündelt so viel erinnre ich mich, daß wir am zehnten September gibt's was! Heute sett's gewiß was ab!" Dann schwizten wie ein Gjel, erst mit einem Degengurt umschnallt, dann die so wie ein Gjel, erst mit einem Degengurt umschnallt, dann die Pirna erreichten, wo noch einige Regimenter zu uns stießen, wir Jungen freilich an allen Fingern, wenn wir bei einem Patronentasche über der Schulter mit einem fünf 3oll und wir ein weites, fast unübersehbares Lager aufschlugen Gebüsch oder Gehölz vorbeimarschierten und uns verfaßt langen Riemen; über die andere Achsel der Tornister, mit sowie auch das über Pirna gelegene Schloß Königstein dies halten mußten. Da spitzte jeder stillschweigend die Ohren, er Wäsche usw. bepact; item der Haberjack mit Brot und anderer feits und den Lilienstein jenseits der Elbe besetzten. In der wartete einen feurigen Hagel und seinen Tod und sah, sobald Furage gestopft. Hiernächst mußte jeder noch ein Stück Feld- Nähe dieses lekteren Berges befand sich die sächsische Armee, man wieder ins Freie kam, sich rechts und links um, wie er am gerät tragen; Flasche, Kessel, Saken oder so was, alles an in deren Lager wir gerade übers Tal hinübersehen konnten. schicklichsten entwischen konnte, denn wir hatten immer feind Kiemen; dann erst noch eine Flinte, auch an einem solchen. Unter uns an der Elbe lag Pirna , das jetzt ebenfalls von liche Sürassiers, Dragoner und Soldaten zu beiden Seiten. So waren wir alle fünfmal freuzweis über die Brust ge- unserem Volke besett ward. Als wir einst die halbe Nacht durchmarschierten, versuchte schlossen, daß anfangs jeder glaubte, unter solcher Last erBachmann den Reißaus zu nehmen, und irrte etliche Stunden im Walde herum, aber am Morgen war er wieder hart bei uns und kam noch eben recht mit der Ausflucht weg, er habe beim Hosenkehren in der Dunkelheit sich von uns verloren. Bon da an sahen wir andern die Schwierigkeit, wegzukommen, alle Tag' deutlicher ein, und doch hatten wir fest im Sinn, keine Bataille abzuwarten, es foste, was es wolle.
sticken zu müssen. Dazu kam die enge, gepreßte Montur und Bis hierher hatte der Herr geholfen! Diese Worte waren eine solche Hundstagshize, daß mir's manchmal deuchte, ich der erste Tert unseres Feldpredigers bei Pirna . O ja, dacht' geh auf glühenden Kohlen. Wenn ich meiner Brust ein ich, das hat er, er wird auch ferner helfen, und zwar hoffentwenig Luft machte, kam ein Dampf heraus wie aus einem lich mir in mein Vaterland: denn was gehen mich Eure siedenden Kessel. Oft hatt ich feinen trockenen Faden mehr Kriege an? am Leib und berschmacitete bald vor Durst. Mittlerweile ging's, wie's bei einer marschierenden So marschierten wir den ersten Tag( 22. August) 1756 Armee zu gehen pflegt, bunt übered und fraus, so daß ich zum Röpenider Tor aus, und machten noc vier Stunden alles zu beschreiben nicht imftende bin, auch solches, wie ich bis zum Städtchen Köpenid, wo wir zu dreißig bis fünfzig denke, zu wenig Dingen nüß wäre. Unser Major Lüderiz, bei Bürgern einquartiert waren, die uns für einen Groschen denn die Offiziere goben auf jeden Kerl besonders Achtung, traftieren mußten. Pozz Plunder, wie ging's da her! Ha! da mag mir oft meinen Unmut aus dem Gesichte gelesen haben. wurde gefressen. Aber denk man sich nur so viele, große, Dann drohte er mir mit dem Finger: Nimm Dich in acht, hungrige Sterls! Immer hieß es, schaff her, Ranaille, was d' im hintersten Winkel hast. Des Nachts wurde die Stube mit Stroh gefüllt, da lagen wir alle in Reihen, den Wänden nach. Wahrlich, eine furiose Wirtschaft! In jedem Haus be
Sterl!" Schärern hingegen Klopfte er bei den nämlichen Anlässen auf die Schulter und nannte ihn mit lächelnder Miene einen braven Burschen, denn der war immer lustig und wohl gemuts und fang bald seine Maurerlieder, bald den Kühreih'n.
Eine umständliche Beschreibung unsers Lagers zwischen Königstein und Birna sowohl als des gerade vor uns überliegenden sächsischen bei Lilienstein wird man von mir nicht erwarten. Ich schreibe nur, was ich gesehen, was allernächst um mich her vor- und besonders was mich selbst anging. Von den wichtigsten Dingen wußten wir gemeine Hungerschluder am allerwenigsten, auch fümmerten wir uns nicht viel darum. Mein und so vieler andrer Sinn war vollends allein auf: Fort, fort! Seim ins Vaterland! gerichtet.