Einzelbild herunterladen
 

ie

te

en

en

It,

te

e=

Eit

te

ie

Se

219200

t

T.

er

D

er

3

g пе

ct

3

e=

дс

D

P

ie

=

it

It

rt

er

1.

3

t,

11

100

e

t,

b

ent

b

!

1,

E

2239

5)

ge

te

L

er

Nr. 297.

Erscheint täglich außer Montags. Abonnements- Preis für Berlin  : Vierteljährlich 3,30 Mart, monate lich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags- Nummer mit dem ,, Sonntags: Blatt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Unter Kreuzband  : Für Deutschland   u.Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat. Eingetragen in der Poft- Zeitungs- Preisliste für 1891 unter Nr. 6469.

Vorwärts

8. Jahrg.

Insertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pfg., für Vereins- und Versammlungs- Anzeigen 20 Bfg Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr Abends, an Sonn­und Festtagen bis 9 Uhr Bor­mittags geöffnet.

Fern sprech- Anschluß: Amt VI, c. 4106.

Berliner   Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Beuth- Straße 2.

Sommovend, den 19. Dezember 1891.

des Gemeinwohls zeigen können.

Expedition: Beuth- Straße 3.

Der Kampf gegen die und Einordnung des Einzelinteressez in dem Rahmen händler und Weinbauern in Betracht. Der Konsument, und deffen Konsumenten.

die

"

Die Reichstags- Debatten über die Handelsverträge haben die volle Zerfahrenheit und Zersehung der Ordnungss parteien" und der Klassen, welche die Stützen der bestehenden Gesellschaftsordnung sein wollen, offenbart. Von einer staatserhalt enden" Jdee war da nichts zu erblicken, das gemeinsame Interesse erschien vollständig gelockert in sich bekämpfenden Einzelinteressen, die ganze Gesellschaft erschien in vollster Auflösung. In ihrer Fäulniß und Zerfahrenheit ist die bestehende Gesellschaftsordnung im Begriff aus­einander zu fallen, und einer neueren besseren, der sozialistischen, Platz zu machen.

gerade diejenigen, welche sich als Hauptstüzen des Staats, nicht. Die volle Rücksichtslosigkeit gegen das konsumirende als Erbpächter der monarchischen Gesinnung ausgeben, am Bolt, die sich bei den Kornzöllnern in unverschämtester Die Berathung der Handelsverträge im Reichstage zeigte allerwenigsten Neigung; in so unverhülltester Nacktheit hat Nacktheit gezeigt hatte, offenbarte sich hier nur naiver, aber ,, staatserhaltenden" Parteien in wahrhaft sich die Habgier nie gezeigt. auch mit größerer Heuchelei. Nationalliberale und Volks­anarchischem Lichte. Patriotismus, Königstreue, Gemein- Im ganzen Volfe herrscht die größte Erbitterung über parteiler, obwohl entschlossen, für die Handelsverträge, so wohl traten zurück vor dem rohesten Interessen- Egoismus, die Brotvertheuerung durch die hohen Kornzölle. Derselbe wie sie von der Regierung vorgelegt waren, zu stimmen, der nacktesten Habgier der Bevorzugten der Nation. Das Reichstag  , der zur Schaffung des Sozialistengesetzes dienen sprachen und stimmten gegen die Weinzoll- Ermäßigungen, Volk selbst erschien nur unter dem Begriff des Ausbeutungs- sollte, führte zuerst die Kornzölle und zwar in Höhe von einzig aus dem Grunde, den Weinbauern und Weinhändlern objekts; selbst bei den gemäßigteren Elementen der Ordnungs- 1 M. auf den Doppelzentner ein; von da an stiegen erst gegenüber sich berühmen zu können, daß sie ihre Interessen parteien drehte sich nur die Frage darum, ob man den recht die agrarischen Gelüfte in einer Weise, die vor zehn wahrgenommen haben. Bogen nicht etma überspanne. Das Volk war die misera Jahren selbst den eingefleischtesten Kornzöllnern undenkbar plebs contribuens, die arme steuerzahlende Masse, die blos erschien, und sie betragen gegenwärtig 5 M. für den Doppel­als roher Haufen gilt, fruges consumere nati, bestimmt, sich zentner. In dem Handelsvertrag mit Desterreich wird nun von Früchten zu nähren, von denen die großen Besitzer für dieser Zoll, dessen Fortfall das ganze Volk verlangt, auf fich einen möglichst hohen Gewinn erzielen. 31 M. herabgesetzt, und dieser Umstand erregte eine solche Die Annahme der Handelsverträge stand von vorne Wuth unter den Agrariern, daß ihr ganzer Patriotismus" herein fest. Die nationale Abschließung durch Schutzölle, in die Brüche ging, und sie selbst die Maske der Heuchelei die anfangs unserer heimischen Industrie so vielen Profit abwarfen. versprach, zeigte ihre Kehrseite, als andere Staaten uns auf Wäre die Regierung den agrarischen Interessen nicht derselben Bahn folgten. Bei der Jagd nach Zöllen auf so zugethan, und hätte sie die Kornzölle überhaupt fallen allen Wirthschaftsgebieten half schließlich derselbe Zoll, der lassen, welche umfassenden Zugeständnisse hätte sie auf dem einen Industriezweig begünstigte, einen anderen in seiner Gebiete der deutschen   Exportindustrie erringen können! Existenz zu gefährden. Wurde das Abschließungssystem in Jetzt werden auch ohne diese dem Drängen des Volks allen Staaten aufrecht gehalten, dann hatte gerade Deutsch  - Gegenüber die Kornzölle doch schließlich ganz fallen müssen. land, deffen Industrie unter dem Zeichen der privatkapia Der Reichskanzler v. Captivi, in feinent wearinen Gefühl schen Wirthschaft vorzüglich auf den Export angewiesen ist, am für die nothleidenden Großgrundbesizer, die sich kümmerlich meisten zu fürchten. Dagegen ist Deutschland   nun einmal, durchschlagen müssen, um die Apparence zu wahren, folgte Berlin  , den 18. Dezember. um seinen Bedarf an Lebensmitteln zu decken, auf Einfuhr nur der äußersten Nothwendigkeit, als er den zu scharf an Die Ferienstimmung hatte sich der Mitglieder des von auswärts angewiesen. Die Kornzölle, die angeblich die gespannten Bogen der Kornzölle ein wenig lockerte und in Reichstags in so hohem Grade bemächtigt, daß auch mit Landwirthschaft heben und sie befähigen sollten, den ganzen dem Handelsvertrag den Zoll von 5 Mart auf 3 Mart mehr Sachkenntniß ausgerüstete Redner, als dies die Ab­Bedarf des Landes zu decken, haben nichts weiter bewirkt, 50 Pfennig herabseite. Die Agrarier wußten es ihm wenig geordneten Stöcker, Böckel und Liebermann von Sonnenberg  als zum Vortheil weniger Großgrundbesiger dem Volke die Dank. Ihre Habgier, ihre Bolksverachtung kennt keine sind, die Aufmerksamkeit des Hauses nicht mehr zu fesseln unentbehrlichsten Lebensmittel zu vertheuern. vermocht hätten. Die Entscheidung war längst getroffen Daß es auf dieser Bahn nicht weiter gehen konnte, Die Nationalliberalen waren getheilten Herzens; und daß die Herren Antisemiten zum Geschäft der Bauern­war wohl Jedem ersichtlich. Handelsverträgen an sich war halb zog es sie zu ihrem die Hetze gegen die Handels- fängerei, das sie in einigen politisch zurückgebliebenen Gegen auch keine Partei und keine Interessentengruppe abgeneigt, verträge betreibenden Heros in Friedrichsruh  , aber die den des Reiches treiben, den Nimbus gebrauchen, sich der aber jede stellte an dieselben die Bedingung, daß sie ihre Neigung der Macht zu folgen und dann auch das mehr in kleinbäuerlichen Interessen besonders angenommen zu haben, Bevorzugung gegenüber der anderen vertragschließenden duftrielle Interesse, ließ sie den Handelsverträgen zu- das brachte uns heute zwar gleich drei antisemitische Reden Macht beibehielt. Solche Verträge aber, die dem einen stimmen. hinter einander, aber interessanter wurden die Verhandlungen Staat alle Vortheile und dem anderen alle Belastungen dadurch nicht. Speziell die Rede Stöckers bestand aus auferlegen, sind selbstverständlich ein Unding. nichts anderem, als den ödesten Gemeinplägen. Daran änderte Der Reichskanzler, politisch vollständig auf dem Boden auch die Thatsache nichts, daß Stöcker sich für die Noth­des Militärstaates und wirthschaftlich auf dem Boden der wendigkeit der Getreidezölle auf eine voltswirthschaftliche Bourgeoisie stehend, hatte die Handelsverträge vereinbart Autorität ersten Ranges" berief, welche ihm, Stöcker, gesagt und zwar in der Weise, daß die gegenseitig gewährten Ver­haben soll, daß man eventuell im Juteresse der Landwirth­günstigungen sich das Gleichgewicht hielten, und die Gegen- Von dem Geist der Kornzolldebatten boten ein Miniatur sajaft die Kornzölle auf 10 M. und darüber festsegen müsse. stände vorzugsweise betrafen, bei denen der eine vertrag Abbild die Berathungen über die Weinzölle. Erschien bei Treffend meinte Richter später, daß diese Autorität" ent schließende Staat mehr auf den Export, der andere auf den jenen die Habsucht in ungeheuerlichster Weise, so hatte sie weder von Dalldorf   gekommen sei oder dahin gebracht Import angewiesen war. Daß bei solcher gegenseitigen hier eine kleinkrämerische Form angenommen. Gegen die werden müsse. Der Führer der Freisinnigen polemisirte Aufrechnung, wie sie auch aufgestellt wird, ein absolut Ermäßigung der Weinzölle debattirten hauptsächlich die überhaupt sehr glücklich gegen den abgedankten Hofprediger, richtiges Resultat nicht gewonnen werden kann, Abgeordneten der süddeutschen Weinländer. Für diese was dieser freilich bei seiner phänomenalen Unwissenheit liegt der auf Hand. hätte Hier sich also Abgeordneten, gleichviel weicher Partei, außer der sozialdemo- in wirthschaftlichen Dingen dem Gegner sehr leicht gemacht die staatserhaltende" Idee in der Unterordnung kratischen, sie augehörten, kamen nur die Vortheile der Wein- hatte.

Der Reichskanzler v. Caprivi  , in ſeinem svarthen Gefüs Politische Lebersicht.

Feuilleton.

Machdrud verboten.)

.

Von Edna Fern.

( 10

Liebes Kind," sagt Baron Ulmen und sieht entsetzlich weise aus, das verstehst Du nicht. Frau Norberg ist sehr liebenswürdig gegen uns und überhaupt so was

muß sein."

{,

L

5b

denn

-

RE

e

L

ch

-

Was er eigentlich damit meinte, mit Go was", das begriff die kleine Frau nicht und er­Baron Ulmen pflegte überhaupt nicht zu denken,

IX.

Grenze.

Die Freisinnigen aber, weit entfernt, dem Ueber­muth der Agrarier die Spiße zu bieten, mit Entschiedenheit den Wegfall der Kornzölle überhaupt zu fordern, die Volksnoth in den Vordergrund zu stellen, gefielen sich darin, ein wenig Regierungspartei zu spielen. Die Wadelstrümpfler waren obenauf.

Oder Jene, welche sich längelangs auf den Rücken ins weiche Waldmoos strecken und in die himmelhöhen Bäume hinaufgucken und die das Vogelgezwitscher verstehen und über deren Häuptern der letzte zögernde Strahl der sterbenden Sonne goldig zittert.

"

Eck mag jo goarniche mal henkiefen", sagt Stinechen Schmittken, wenn man sie auf etwas unangenehmes, wie vergessene Spinneweben, angebrannte Kartoffeln 2c. auf­merksam macht.

Und Jene, welche nicht wissen, ob es größere Selig Jm großen Eßzimmer in Werdern mit den schwer­feiten gibt, als zu leben, zu athmen, die Augen öffnen zu fälligen Eichenmöbeln und den getäfelten Wänden, ist's be­tönnen und fein Herz klopfen zu hören, oder ob das ganze Leben eine einzige große Mühsal ist und der ewige Schlaf eine dunkle Nacht, das Einzige, was der Nähe

werth.

-

haglich warm, und das muthet Ernst recht angenehm an, wie er, nach einem Morgenspaziergang ins Zimmer tritt, denn die Nächte und Morgenstunden sind schon empfindlich fühl, bis die warme Sonne die Herbstnebel siegreich in die Flucht geschlagen hat.

Bis jetzt sind Ernst und Frau Gertrude die Einzigen am einladend gedeckten Kaffeetisch, denn sie sind die Früh­aufsteher in der Familie, und solch ein Morgenstündchen, wenn die Kinder noch schlafen, und auch Frau Rehling und die faule noch nicht erschienen sind, ist fast die gemüthlichste Tageszeit für das Eyepaar.

-Nun aber diejenigen, welche nicht denken? Nun, das sind ich und Du, und unsere guten Be­kannten und noch ein paar mehr und die halbe Welt. Und diejenigen, welche es überhaupt nicht nöthig haben? Lessing   sagt irgendwo in seinem Laokoon, ein gut­Da in diesem nun folgenden Kapitel viel vom Denken und von Gedachtem die Rede sein wird, so wäre es viel- gewähltes Beispiel sei besser, als die sorgfältigsten, gelehrte­sten Erklärungen: Heute jedoch scheint Frau Gertrud mit dem linken Fuß leicht nicht übel am Platz u. s. w. n. s. w. Ich theile die Menschen ein in solche, welche denken, Ich sagte vorhin, Baron Ulmen pflege überhaupt nicht zuerst aufgestanden zu sein; sie zieht die Stirn in sorgen solche, welche nicht denken, und solche, welche es überhaupt zu denken, denn- er hat es ja auch nicht nöthig, wollte volle Falten und blickt Hilfe flehend zu Eruft auf: ich hinzusetzen. In den besten Jahren, zwischen Vierzig" Wahrhaftig, lieber Mann," sagte sie, ich habe die nicht nöthig haben. Golche, welche denken: Das sind zuerst alle diejenigen, und Fünfzig, wohlkonservirt, eleganter Schnurrbart und halbe Nacht nicht schlafen können vor Unruhe und lauter welche das Denken unumgänglich gebrauchen, um nicht zu selbst bei näherer Besichtigung noch leidlich volles Haupt- Augst, daß wir heute Mittag tein perfettes Diner" verhangern. Ferner die, welche z. B. in einer völkerreichen haar, wohlhabend, wohlbeleibt und wohlbeliebt, sogar von zu Stande bringen können, Mamfell und ich." Puh, kleine Maus, wie kommst Du mir vor?" lacht Stadt sich an die belebtesten Straßenecken stellen und jeden Sr. Majestät, dem König, wohlwollend bemerkt, eine kleine, Vorübergehenden, gleichsam suchend, ins Gesicht starren, und junge, niedliche, gefunde Frau mit Taubenaugen, eine welt- Ernst, Du bist doch sonst nicht so leicht aus der Fassung schöne zu bringen. Wer wird denn überhaupt um die solche Um­die immer wieder ein ganzes Schicksal in den schönen, erfahrene ah göttlich! Alles Grazie, Eleganz! blauen Augen eines zerlumpten Bettelfindes sehen, so oft- Freundin- versteht sich: Nur platonisch, zart, wie stände machen." oder vielleicht gerade weil? ihnen auch versichert wird, dänisches Handschuhleder, ist die Freundschaft

-

b

es sei nur schmußige Habgier, oder elender, gemeiner würde da denken? Hunger.

Nun aber schnell von etwas Anderem!

-

wer

"

Und dann sett er ziemlich unzusammenhängend hinzu: " Dumme Geschichte, aber Günther dauert mich." " Und," antwortet Gertrud ebenso unmotivirt.

N