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Nr. 239.- 1914.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Donerstag, 26. November.
Der. Winter auf dem russischen
Kriegsschauplatz.
vielen Wasserflächen den Verkehr lähmen. Der Frost härtet den Boden, die Flüsse sind oft schon im Dezember so zugefroren, daß sie überschritten werden können, der Verkehr wird erleichtert. Ganz das Gleiche gilt aber auch für die Sumpfgegenden am Pripet, der Berefina und dem Dnjepr in Westrußland, die unter dem Namen „ Rofitnosümpfe" bekannt sind.
Werden unsere Truppen einen Winterfeldzug in Rußland führen Klimatisch gleicht dieses Gebiet dem von Ostpreußen . Der Lönnen? Das fragen sich heute viele Leute, da der Winter so nabe Winter beginnt hier ziemlich zur gleichen Zeit wie dort; der Neound das Ende des Krieges so ferne ist. In manchem Gedächtnis ist bember ist ungefähr um 2 Grade fälter als der von Berlin oder die Erinnerung gewedt worden, daß Napoleon nach der Unter- Wien, auch der Weihnachtsmonat hält einen solchen Abstand von jochung von fast ganz Europa im Jahre 1812 durch einen furchtbaren dem unseren ein, doch bleiben der Januar und der Februar in der Winter genötigt wurde, den Feldzug gegen Rußland aufzugeben. Regel um 3 Grad frostiger als in Norddeutschland oder um Wien . Kann heute einer Armee, zufammengesetzt aus Bewohnern Muteleuropas, Natürlich kommen auch Ausnahmen davon vor, weil sich ja die in Rußland ähnliches geicheben? Es ist nicht anzunehmen. Zur Zeit Jahreszeiten nicht immer an das übliche Wärmemaß halten. So Napoleons waren die Verkehrsmittel dürftig, die Zufuhren zur Armee brachte der strenge Winter von 1887/1888 in Ostpreußen außer mangelhaft. Zudem stammten viele der Soldaten aus westeuropäi- ordentliche Kälte. Otwohl der November im ganzen noch einen schen Gebieten, in denen der Winter nur selten sehr raub wird, des- Durchschnitt von 1,7 Grad in Marggrabowa aufgewiesen hatte, halb entsprach auch die Ausrüstung der Mannschaften nicht den An- fiel an einzelnen Tagen das Thermometer bis auf 16 Grad unter forderungen eines ruffischen Winters. Anders ist es, wenn heute unsere Null, und zwar schon turz nach Allerheiligen. Mit dem 12. NoSoldaten einen Winterfeldzug in Rußland führen sollen. Sie fommen vember setzte der Winter ein; er hielt sich nicht bloß in Masuren , vielfach aus Landstrichen, deren Winter nicht viel weniger falt ist, sondern in ganz Westrußland mit seltener Strenge bis Mitte April. als der in Westrußland oder Russisch- Polen. So baben die Be Einem Dezember mit einem Mittel von fast-3 Grad folgten ein wohner bon Ditpreußen, bon Schlesien , bon Galizien , Januar, ein Februar und ein März, deren Mittel zwischen 7 und der Bukowina , der Alpenländer, von Bosnien und Sieben- 3 Grad unter dem Eispunkt lagen. Vom Dezember an stellten bürgen faft jeden Winter Fröste zu ertragen, die in nichts denen sich immer wieder Fröste zwischen 20 und 30 Grad ein. Nur selten nachstehen, die regelmäßig in Weftrußland vorkommen. Die Schnee aute es innerhalb dieser vier harten Monate; erst um Mitte fälle in Ruffisch- Polen oder in Westrußland sind nicht viel ärger, fie März war die Kälte am größten. ergeben nicht viel größere Verkehrspindernisse als in Ditdeutschland, in Nordost- Desterreich und in den Alpen. Und schließlich ist die Dauer der Winterfälte in den Gegenden Rußlands , in denen sich der Krieg abipielen wird, nicht wesentlich verschieden, von der der Heimat unierer Truppen.
Damals litt ganz Osteuropa unter Fröften, die jede Krieg. führung unmöglich gemacht hätten. Mancher Winter bringt auf dem russischen Kriegsschauplas ausgiebige Schneefälle und eine interdede, die sich Wochen oder Monate hindurch hält. In nor malen Jahren ist sie nicht höher als bei uns, denn die NiederBiel empfindlicher ist die Herrschaft des russischen Winters erst um schlagsmengen in den einzelnen Wintermonaten in Polen , Ostund nördlich von Petersburg , in Großrußland, der Gegend von Moskau preußen und in Galizien steigen nicht viel über 40 Zentimeter und östlich darüber hinaus. Doch fallen alle diese Gebiete außerhalb Schneehöhe an, wenn die ganze gefallene Schneemenge liegen unferer Betrachtungen, sie bieten nur soweit Interesse, als von bleiben würde. Da sie aber zum Teil verdunftet, Sonne und lindere dort die Zufuhr für die ruffischen Armeen zu erfolgen bat. Bon Tage sie zum Schmelzen bringen, so liegt auch dort der Schnee im Barichau an, dessen Januar im Mittel 4 Grad unter dem Eis- Winter selten 20 Zentimeter hoch. In dieser Höhe würde er hin. punkt bleibt, fallen die Wintertemperaturen durchschnittlich um 1 Grab, reichen, um es den Truppen zu ermöglichen, sich Schmeehütten auswenn man etwa 150 Kilometer nach Often reist; auch davon können zugraben, die dann einen guten Schutz gegen die Winterfröfte abAusnahmen vorkommen. Im Gegensatz zur Temperaturverteilung geben würden. in Mitteleuropa hier nimmt in den Ebenen in der Regel die Winterfälte zu, wenn man von Südwesten nach Nordosten schreitet verlaufen in Westrußland die Linien gleicher Januartälte faft rein
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von Norden nach Süden.
Sobald aber die Zeit der Schneestürme und von 20-30 Grab Kälte im Januar und Februar eintritt, würden die Kämpfe rahen müssen, denn mit den erstarrten Händen wäre es kaum möglich, Schlachten zu schlagen, mit den eisigfalten Metallgegenständen der Geschüße umzugehen und sich erfolgreich aus dem hartgefrorenen Boden Deckungen auszugraben, wenn der Schnee in dünner Schicht liegt.
russischen Winter zu spüren, dem sich die Leute in seiner Dauer allmählich so anpaßten, daß sie ihn nicht mehr so hart empfanden, als am Beginn.
Unbekannte Einflüsse aus dem Weltraum hätten mit einemmal den höchsten Luftdruck in ein anderes Gebiet gedrängt und nun berzog sich die ärgfte Kälte in die Alpen . Sie ist auch dort nicht unbekannt. Von der Schweiz erstreckt sich ein Gebiet, in dem der Januar im Durchschnitt stets gegen 5 Grad unter Null bleibt, über Tirol, die ganzen Alpentämme entlang, bis unweit von Wien . Ein zweites solches Gebiet umfaßt den ganzen Karvathenbogen bis nach Siebenbürgen . Deftlich davon zieht sich dasselbe Klimageviet, von Tarnopol beginnend, nach Often und Norden in Ruſſiſchpolen, bis nach den masurischen Seen. Den Ostpreußen , den Bewohnern der Karpathen und den Aelplern find also russische Temperaturen nicht gerade fremd und auch die anderen Bewohner von Mittel europa werden in einem Winterfeldzug nicht viel weniger falten Januartemperaturen angepaßt sein als die Russen. Allerdings würde den Franzosen , wie in den Tagen Napoleons , ein Winterfrieg in Rußland hart fallen, weil Frankreich durchwegs ein mildes Klima hat, weil seine Bewohner nur in seltenen Jahren sich strenger Kälte erwehren müffen Als Napoleons Heere in Rußland zusammenbrachen, war der November und der Dezember nicht viel fälter gewesen als der letzte Januar in Mitteleuropa . Im Vorfrühling wäre die Kriegführung erschwert, weil dann mit dem schmelzenden Schnee der Boden in Rußland vielfach so aufgeweicht wäre. wie im Herbst oder dann, wenn der abwechslungsreiche russische Frühwinter Tauwetter mit Kälte wechseln läßt. Gustav Walter .
Der Bauernphilosoph.
Zu Konrad Deublers 100. Geburtstag am 26. November.
Zu einer ber eigentümlichsten Persönlichkeiten aus dem borigen Jahrhundert gehört der Bauernphilosoph aus dem Salztammergut Konrad Deubler . Aber nicht nur zu den eigentümlichsten, sondern auch zu den heute noch beachtenswerten. Wenn es noch eines Beweises bedarf, daß in den untersten Schichten des Volkes bedeutende Talente schlummern, daß große Geistesträfte unterdrückt und unentfaltet bleiben, so haben wir ihn in Konrad Deubler . Aufgezogen als Sohn eines armen Bergmannes, in der Schule vollgestopit mit Bibelsprüchen und Katechismusglauben, kannte er als Jüngling mehr von Tod und Teufel, Himmel und Hölle, als Es wurde berichtet, daß die Russen versuchen wollen, ihren vom Rechnen, Lesen und Schreiben. Die einfachste Rechtschreibung nördlichsten Hafen Archangel am Weizen Meer den ganzen sollte er Zeit seines Lebens nicht beherrschen lernen und sollte doch Winter über mit Eisbrechern offen zu halten, um von da aus eine höchst geachtete Persönlichkeit werden, in innigster Freundschaft ungestört von ihren Feinden ihren Schiffverkehr durchführen zu So müßte notgedrungen eine Pause eintreten, wenn der Winter verbunden mit den bedeutendsten Männern der Wissenschaft. Als fönnen. Er bleibt ihr einziger Hafen in Europa , weil jetzt die Aus- und Einfuhr in die russischen Häfen am Schwarzen Meer seinen Einspruch erhebt. Manche der Winter sind ja so furchtbar. Müller von Hallstatt, der Tag für Tag die gen! nerschweren Kornunmöglich ist und der Schiffsverkehr aus den russischen Ostsee - daß sie alles Leben im Freien lähmen. Einer dieser berüchtigsten säde vom See die vielen hundert Stufen des Felsens hinaustrug häfen unter Aufsicht der deutschen Kriegsfahrzeuge steht. Es Winter war der von 1893. Ein ungewöhnlich falter Januar hielt und das bermahlene Getreide wieder hinab, als Bäcker und Gastbleiben den Russen jetzt für den Verkehr mit der Außenwelt nur sich beharrlich mit fibirischer Strenge. In Wilna , etwa 150 Stilo wirt, sulest als Bauer schaffte er, solange die Sonne schien, wie mehr zwei Möglichkeiten: ihre Schiffe von Wladiwostok am fernen meter östlich von Eydikuhnen, erreichte er statt der normalen nur einer feiner Knechte und Tagelöhner. Ganz aus sich selbst Ozean mit den Frachten auszusenden oder einlaufen zu lassen, zu 5,7 Grad-16,7, in Mosta u statt-11,1 Grab-20,5 Grad heraus, ohne jede Anleitung, nur von einem unersättlichen Wissens. deren Verteilung die sibirische Bahn erforderlich, oder einen un- und noch in dem verhältnismäßig warmen Odessa -10,2 Grad gegen durft getrieben, erfüllt von dem Verlangen, hinter die Rätsel des beaufsichtigten Schiffsverkehr über Archangel am Weizen Meer zu-3,3 Grad, die er sonst hat. Auch im übrigen Europa gab es Lebens zu kommen, studierte er in den Abendstunden in den neu unterhalten. Beide Häfen sind im Winter durch Eis gesperrt. In strenge Fröfte bis zu 20 Grad und mehr. Das war allerdings ein sten Büchern der Philosophie über Gott und Welt, über Weltschöpfung und Unsterblichkeit. Nie sollte er als Verkünder einer Wladiwostok beginnt dies zumeist um den 11. November. Die ausnehmend harter Winter. Frostzeit dauert in der Regel 187 Tage bis Ende März. Noch Ratürlich kommen auch Jahre vor, die ganz das Gegenteil von neuen Wahrheit, einer neuen Weltanschauung irgendeine Bebeufrüher friert der Hafen von Archangel zu; um Ende Oktober wird 1893 find. So war es erst im lebten Winter. Heber gang tung erlangen. Er war nur, das aber ausschließlich und ganz, in den normalen Wintern das Eis schon start genug, um den Oesterreich lagerte von Anfang Januar bis Mitte Februar 1914 der feurige Jünger einer neuen Weisheit und als solcher in Berkehr zu hindern und es hält sich dort ein volles halbes Jahr bis ein barometrisches Hochdruckgebiet, das nicht weichen wollte. In innigster Freundschaft verbunden mit Ludwig Feuerbach , David Ende April. seiner Ausdehnung herrschte auf den Höhen 5 Wochen lang Pracht- Friedrich Strauß, Arnold Dodel , Ernst Haedel u. a. Als Jüngling, erfüllt vom Unsterblichkeitsdogma, suchte er hinter So strenge Monate kommen in Russisch- Polen und in West- wetter vor, in den Niederungen Frostnebel. Kein einziger Tautag rußland gewöhnlich nicht mehr vor. In der Regel halten sich die unterbrach diese Frostzeit, die in Innerösterreich einen Winter dieses Problem zu kommen. Von ungeheurem Lesehunger getrieben, Durchschnittstemperaturen der Wintermonate in Russisch - brachte, wie er sonst in Petersburg üblich ist. Während dreier durchforschte er Bücher und Bücher und stieß auf die von Heinrich Bolen zwischen 2-7 Graden unter Rull. Ebenso tief liegen fie Wochen waren die Temperaturmittel jedes Tages im Durchschnitt: 3schocke, Strauß und Feuerbach. Erfüllt von einem unendlichen in Ostpreußen und Galizien . Schon im Oktober beginnt in Klagenfurt -14,2, Innsbrud-11,3, Graz-11,1, Szegedin , Sinn für Natur, für die Pflanzenwelt seiner Heimat, entzückt von dort der Winter mit Schneefällen, die sich in manchem Jahr bis Budapest , Agram, Bufarest-9,4, Wien -8,8, Krakau-5,1, dem gestirnten Himmel, wie er war, mußte die sich auf die Entgegen den Mai hin wiederholen. München -4,1, Berlin -1,3, Warschau -1,8, Siew und Peters- tedungen der Naturwissenschaft gründende neue Lehre vom Werden burg -2,0 Grad. Eine Zeit von 10 Tagen, das letzte Drittel des und Vergehen allen Seins den tiefsten und nachhaltigsten Eindruck Januar, war noch viel tälter. Es ergab sich daher, daß in diesen auf ihn machen. Mit innigfter, bewundernder Berehrung hing er Wochen die Temperatur in Norddeutschland etwa normal, in Wien an den neuen Wahrheitsforschern. Von stolzem Bekennermut und und Mittelösterreich um 6-7 Grade zu falt war, daß aber zur einer unerbittlichen Wahrheitsliebe sogar gegen sich selbst erfüllt, gleichen Zeit in Westrußland ein so milder Winter eintrat, wie von ausgezeichnet scharfem, folgerichtig abwägendem Verstande und man ihn dort in 160 Jahren nicht beobachtet hat. Moskau und einer eisernen Charakterfestigkeit mußte er in dem engen Kreise Petersburg waren um 6-7 Grade zu warm gewesen. Sie feiner Gebirgsbauern auch der Verkünder dieser Wahrheit und batten mit Wien und den Alpenstädten das Klima genau ausge- deren festeste Stüße werden. Ganz erfüllt von der neuen Welttauscht. Man bekam also zuletzt gerade in Mitteleuropa einen anschauung wurde er der treue Freund, Berater, Fürsorger und
Als der tältefte Ort Ostpreußens und Deutschlands gilt Marg grabowa , unweit der russischen Grenze. In normalen Jahren fängt dort die Frostzeit in der dritten Novemberwoche an. Sie dauert mit fleinen Pausen bis Ende März. Ziemlich ähnlich sind Die Wetterverhältnisse im ganzen Seengebiet, das sehr rauhe Winter hat, die oft schon anfangs Dezember auf den Sümpfen und Wassern eine tragfähige Eisdede bildet. Dann würden sich dort und in Polen die Verhältnisse für die Kriegführung anders gestalten als in der warmen Jahreszeit, in der die aufgeweichten Wege und die
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Zehn Wochen Sanitätsdienst.
Liebe Schwester!
Was ein Soldat alles gebrauchen fann! Unglaublich, was diefer fein. Wir finden leinen. Da tommen wir an den Sammelr ober jener glaubt mitnehmen zu fönnen; am nächsten Morgen bleibt plaz für die Verwundeten, die Stelle, wo die Krantenträge es liegen. In der Kirche hat man die meisten Männer der Be- der Truppe, beren vier bei jeder Kompagnie find, die armen Kerle völkerung festgenommen, und die Frauen bringen Effen. schon zusammengetragen und verbunden haben. Ein junger Arzt
In Bieringen , einem völlig deutschen Drt, wird nach an- gibt mit staunenswerter Ruhe die Anweisungen. Wir laden also strengendem Marsch am nächsten Tage Salt gemacht. In einem die Verwundeten auf die Bahren, bringen sie in die Wagen Pferdeftall liegen wir vor Müdigkeit wie gewiegt. auf der Straße, und fort geht es zum Verbandplay. Jeder
Bald gehen die Wagen durch die Stadt vor. Unsere Infanterie muß wie rafend vorgegangen sein, denn weit vor der Stadt auf der anderen Seite bolen wir noch Verwundete. Dunkel ist es, und die brennenden Gäufer zeigen den Weg. Dazwischen fallen in den Straßen noch vereinzelte Schüsse. Zibilisten werden transportiert. Die Krantenwagen nesmen etliche als Führer mit, sie müssen uns durch den Ort führen, was auch den Vorteil hat, daß aus den Häufern vielleicht weniger geschossen wirb.
Wir wachen
Ich will einmal versuchen, Dir die 10 Wochen zu schildern, die wir nun draußen liegen. Am 4./8. stellten wir uns in Spandau Nun geht es über Looz nach St. Trouben und dann weiter, bis wir hat schon seinen Zettel vorn am Rod oder Mantel hängen, und wurden bei der 2. Sanitätsfompagnie des 3. Armeekorps ein nachts in Stooi auf Stroh unter freiem Himmel auf einer Wiese auf dem genau angegeben ist, welche Verlegung er hat, gefleidet. Die Kompagnie teilt sich in zwei Züge zu je acht Pa- liegen. Am nächsten Tag beziehen wir nach langem, äußerst wann er verbunden worden ist, und die Personalien. So weiß der trouillen, bon denen jede i Unteroffizier und 12 Mann schwerem Marich abends 10 Uhr Biwat in einer Borstadt von Arzt in unserer Verbandsstelle sofort, was los ist. Wir laden so start ist. Dazu kommen etliche Mann als Reserve, Krankenpfleger, Brüssel. Von der Höbe seben wir den Lichtschein der Stadt. Nahe- Wagen auf Wagen, dunkel wirbs, und noch einmal geben wir mit Sanitätsperional, das beim Verbinden helfen muß. Mitgeführt bei fährt die Elektrische, und am anderen Morgen haben wir den leeren Tragen über die Gräben, ob nicht doch noch irgendwo werden acht Krankenwagen, in jedem acht Tragbahren. Der Wagen ruhige Zeit. ein Verlegter liegt. Jedoch vergeblich, alles leer. kann vier Tragbahren belegt aufnehmen, awei unten, zwei oben. Wir lassen Brüssel rechts liegen und ziehen nun in der Richtung Liegen nur zwei darin, kann eine Seite zum Sigen für acht Mann auf Mons drei Tage weiter, bis wir am 23. August zuerst an die eingerichtet werden. Im Felde find aber auch schon zehn Mann be- Arbeit fommen. An diesem Tage erreichen wir nachmittags Jemappes, fördert worden, obwohl zwei lagen. Born auf den Bod und oben einen Vorort von Mons . Nichts war zu hören, weber Infanteriedrauf wird genommen, was irgend geht. Zu jedem Wagen gehört noch Artilleriefeuer, auch Truppen haben wir an diesem Tage nicht 1 Fahrer und 1 Mann. Dann hat jeder Zug einen Sanitäts- gefeben. wagen, in dem eine vollständig eingerichtete Apotheke unter- In einem Waifen und zugleich Krankenhaus, einem schmuden, gebracht ist. Run noch 2 Padwagen und 1 Lebensmittelwagen, sauberen Haufe mit schönem Garten, wird in den Parterreräumen und die Kompagnie ist voll. Jeder Zug wird von einem Leutnant, der Verbandplag aufgeschlagen. Das Sanitatspersonal bleibt So geht es bis nach Mitternacht . Wie viele haben wir geholt? die Kompagnie vom Rittmeister geführt. Ein Stabsarzt als Chef zurüd, ebenfalls die Reserven. Die Kirche wird zur Aufnahme An 200 find's gewiß. Todmüde kommen wir zurück. Auf dem arzt und mehrere Oberärzte mit einem Unterarzt bilden das Arzt- Verwundeter eingerichtet und das rote Kreuz aufgerichtet, aus der Rafen, in Mantel und Zeltbabn gewidelt, legen wir Strantenträger personal. Stirche flattert das Zeichen der Genfer Konvention neben der uns hin, und vor Müdigkeit schlafen wir auch bald. Jah habe zwei Am 6. Auguft nachts geht es von Spandau bis harf, wo wir deutschen Fahne. Berufskollegen neben mir, einer hat 40 Zigarren aus der Stadt am 8. Auguft mittags ausgeladen werden. Nach kurzem Marsch bis Die Krantenträger rüden mit den Krantenwagen mun vor aufs mitgebracht, ganz naß sind sie am Morgen. Kirdorf bei Bedburg ; bort fommen wir bis 11. August in ein sehr Gefechtsfeld. Die Dorfstraße entlang tommen wir auf den Weg bor Kälte auf und steigen im Mondschein über die Schlafenden. gutes Quartier. Hier haben wir Instruktion und lebung und naco Mons, und als wir den Blick auf die Stadt frei haben, jeben an der Feldküche ist Feuer und wir gehen dort hin. Helfen den Quartierleuten bei der Ernte. wir den schönen Kirchturm in Brand. Auf der Straße wirbelte den Fenstern seben wir Gestalten vorbeibuschen, Aerzte, KrankenAm 12. August nach Steinstraß, furzer Marsch. 13. August: alles durcheinander. Artillerie, Munitionsfolonnen wollen nach vorn, wärter. Endlich finden wir den Heuboden. Hinauf, und wir Ein schwerer, langer Marsch bis Eschweiler - Aue. Einige 20 Mann wir ebenso. Feldtüchen, Kavalleriepatrouillen, dazwischen rafen schlafen noch zwei Stunden. machen ichlapp, auch ich fahre die legte halbe Stunde. Gutes Autos mit Generalſtäblern hin und her, das Tuten hört nicht auf. Duartier. Nächsten Tag geht es 5 Stunden bis Forst bei Aachen . Straße frei",„ Rechts ran", bin und zurüd. Born liegt ein Wagen Die Fußtranten nehmen start zu; verwunderlich ist es nicht, alles im Graben, verhindert die Passage, und dazu die brennenden Häuser Landwehr, 10-15 Jabre los, den Tornister nicht gewöhnt, ebenso- längs der Straße, die uns fast schmoren lassen, und deren fallende wenig die Stiefel. So hat denn die Mehrzahl Blasen, und was Dächer und Ballen den Vorbeigehenden bedrohen. für welche! Also hier war der Kampf. Rechts und links der Straße ein Bei Klein- Chapelle überschreiten wir am 15. August die belgische von tiefen moraftigen Gräben durchzogenes Gelände, über das uniere Das Feldlazarett übernimmt nun den Blaz, und wir rücken ab, Grenze. Ueber Battice, das zerichoffen und niedergebrannt ist, Infanterie faum einen Schuß abgebend in eiligen Sprüngen geden denselben Weg, den wir nachts mit den Verwundeten machten, in die geht es bis Julemont, wo wir in Häusern untergebracht werden. die Stadt vorgegangen ist. Vor dieser der Bahndamm der verdeckt Stadt, wo wir an der Grenze in einem Hause gleich wieder Weiter geht es über Baudre, Herstal , an Liegne vorbei nach ist durch dichtes, wenn auch sehr schmales Gehölz. Bon hier aus ein Verbandplay aufichlagen. Wieder rücken die Krankenträger mit Milmort. Zum erstenmal sehen wir die Greuel des Krieges. haben wie aus den nahen Häusern unsere armen Kerle Feuer er- den Wagen vor, und heute sehen wir zum erstennial bei Tageslicht Brennende Dörfer. Das Vieh läuft brüllend vor Hunger umber, halten. ein Gefechtsfeld.. Borwärts geht es mit den Tragen, die ganze die Kübe brüllen, weil sie nicht gemolfen werden. Und wie viel Die Wagen halten, und je ein Zug sucht auf einer Seite der Kompagnie, je vier Mann an einer Trage; zwei sollen tragen, Jede Bahre hat Vieh sieht man auf den Weiden. Ein Dorf am anderen, immer Straße das Gelände ab. Die Trage in der Hand, über die Gräben atvei zur Ablösung und zum Gepäckfragen. ihre Verbandstasche, darin Binden, Heftpflaster, Esmard binden, dasselbe Bild. fegend, geht alles wie ein Lichtkegel auseinander. eine Binde Unterbinden Bir hören noch ab und zu eine Kugel fingen, aber nur in große und fleine Tücher, den ersten Minuten, dann sind wir so fidher wie auf dem vor Schlagaderblutungen und eine Verbandschere. So gehts strahlen Tempelhofer Feld. Hier scheints nicht so arg gewesen au förmig vor. ( Fortj. folgt.)
In einer Schule liegen wir ganz gut. Da wird erzählt, daß das Dorf unruhig ist, und einige Angsthasen wollen schon lieber im Freien liegen. Bir hänseln fie, und das hilft.
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Morgens das Gepäck in Ordnung gebracht; wir warten auf das Feldlazarett, das den Verbandplay übernimmt, der nun Feldlazarett Nr.. beißt. Ein junger Leutnant gib: Geld zu Zigarren für die Serantenträger. Er freut sich, daß sie ihn auf der Trage eine Stunde weit zum Verbandplay getragen haben, und sitzt lächelnd in der Sonne.
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