Nr. 63.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
17. Jahrg.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Freitag, den 16. März 1900.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
„ Obscönitäten", die Herr Rören sich gesammelt, waren geschlecht- Kulturaufgaben leiden nicht. Das Endergebnis der Debatte faßt Für die Kunst! licher Natur; alle die gemeinen Theaterstücke, von denen der nationalliberale Abgeordnete Dr. Endemann in den Satz Der deutsche Reichstag bot am Donnerstag ein Schauspiel, wie die Mehrheit sprach, betrafen geschlechtliche Probleme. Das zusammmen: die Medizinalreform ist ad calendas graecas( auf un es sonst nur in den Parlamenten andrer Länder üblich ist. Unser nicht geschlechtliche Zotentum, das nach Herrn Nieberding durch den bestimmte Zeit) vertagt. Nur ein Trost wurde gespendet: Die wichtige Reichstag ist die ruhigste, sanfteste, gesittetste Boltsvertretung, die dent§ 184 a getroffen werden soll, ist überhaupt mit keiner Silbe erwähnt angordnungs- Frage der beamteten Aerzte wird nach den Wünschen der Beteiligten alsbald geregelt. So versprach der Minister. Etikette bar ist. Zuschauer, die aus Wien , Paris oder Rom fommen, entsetzen worden. Das gesamte Material, das die Heinzegarde vorgebracht und Mandarinentum werden in Preußen wenigstens nicht vernach sich über diese temperamentlose Sachlichkeit des deutschen Parlamen- hat, würde mithin gar nicht zur Begründung dieses Paragraphen lässigt. tarismus. Am Donnerstag aber stellte der Reichstag am Schluß ein passen. Nach der Eledigung des Kultusetats begann die zweite Lesung wild erregtes Heerlager dar. Unter der ziemlich hilflosen Leitung Darauf hätte Herr Nieberding die Mehrheit hinweisen und des Etats der Bauverwaltung. Herr v. Kardorff versuchte des freisinnigen Vicepräsidenten Schmidt, der sich in schwierigen zugleich darauf dringen müssen, daß der§ 184a, was sehr leicht war, dabei seinen Streit mit Herrn v. Thielen über die preußischen Augenblicken bei dem neben ihm stehenden Bureaudirektor Knad Rat so formuliert wurde, wie es seiner Jnterpretation entsprach. Statt Wasserbau- Techniker aus dem Reichstage im Abgeordnetenhause aus und Stärkung holte, inscenierte die Linke einen erfolgreichen Feldzug dessen hörte sich der Vertreter der Regierung ruhig an, wie die zufechten. Aber dieser Boden war ihm nicht günstiger. Er fand selbst auf gegen die lex Heinze- Mehrheit, die darauf drängte, die Beschluß- Mehrheit mit der unchristlichen Weltanschauung, mit der ge- der Rechten wenig Gegenliebe und Herr v. Thielen ging aus dent Rencontre als Sieger hervor. Vorher hatte Herr Schall fähigkeit des Hauses zu einer Bergewaltigung der Minder- schlechtlichen Schamlosigkeit usw. den Paragraphen begründete, über die Wasserverhältnisse der unteren Havel geklagt. Die Sache heit zu benutzen, die Beratung alt diesem Tage zu be- und erklärte sich für ihn, obwohl er ganz etwas andres damit wäre nicht erwähnenswert, wenn der Cladower Pastor nicht zur endigen und die lex Heinze endgültig zum Beschluß zu erheben. meinte wie die Reichstags- Mehrheit. Centrum und Konservative Schluß den lapidaren Satz ausgesprochen hätte, er habe zugleich int Die fonservativ- klerikale Mehrheit wollte die Vertagung der Dis- wollen gerade die Darstellungen aus der geschlechtlichen Welt, die Namen des Herrn v. Kröcher gesprochen, nehme aber alle Dummfuffion über die Kunst- und Theaterparagraphen verhindern, weil sie menschliche Nadtheit und die menschliche Wahrheit mit Hilfe der heiten, die er etwa gesagt haben könne, ganz auf die eigene Kappe. befürchtete, daß fie am Freitag für sich selbst nicht mehr in§ 184a ausrotten. Und die Regierung befürwortet ihn, obwohl sie Das ist ein Mann, der in seiner Unterwürfigkeit den Junkern ges beschlußfähiger Anzahl versammelt sein würde. Aber die Künstler- lediglich an nicht geschlechtliche Unflätigkeiten denkt, die allerdings fallen muß. Mit gebogenem Rüden ist er bereit, die Streiche allein zu empfangen, die sonst dem hochgeborenen Gönner mit treffen freiheit, für die von der Linken gestritten wurde, schien auch das mit der Kunst gar nichts zu thun haben! Das ist ein Doppel- fönnten. So muß das Verhältnis zwischen Geistlichen und GrundNaturell der Abgeordneten beeinflußt zu haben: man entschloß spiel, das am Freitag noch gebührend charakterisiert werden muß. Herrn nach dem Herzen der Krautjunter sein. sich zur Anwendung der äußersten geschäftsordnungsmäßig möglichen Freitag geht die Beratung weiter. Mittel und erreichte nach einem ersten, nicht erfolgreichen Obstruktionsversuch beim zweiten Streich den Zweck: die Beschlußunfähigkeit des Hauses wurde künstlich herbeigeführt und damit die Vertagung der Debatte erzwungen.
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Während dieser Vorgänge- die Sigung dehnte sich bis in die achte Stunde aus war der Reichstag der Schauplag lärmender Bethätigungen der höchst angeregten Stimmung. Als die Mehrheit merkte, daß die Minderheit mit ihrer Taktik schließlich Erfolg haben würde, übte man sich in den unparlamentarischsten Schmähungen. Man rief der mit gelassener Heiterkeit operierenden Linken:" Pfui!"" Gemeinheit!"" Raus mit den Juden!" und ähnliche Liebkosungen zu es fehlte nur noch das Klappen mit Bultdeckeln und das Werfen mit Tintenfässern. Die Scene mutete um so östreichischer an, als gerade auf der Höhe der Situation Herr Liebermann v. Sonnenberg mit Excercierplatz Stimme eine juden fresserische Ultrede brüllte.
Welche Bedrohung in Wahrheit der ganzen Kunst aus dem§ 184a ersteht, das ging wieder aus einer Aeußerung des Centrumsjuristen Gröber hervor, der eine wohlthätige Folge des Gesetzes darin erblickt, daß die Künstler zur Vorsicht veranlaßt würden. Das freie Schaffen, das inmitten des fünstlerischen Gestaltungsdrangs das Straf gesetzbuch sich holt und grübelt, ob es sich diese oder jene Intuition gestatten dürfe!...
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Puttkamer.
Vor kurzem schied der Minister a. D., Oberpräsident der Provinz hat ihn auf seinem Gute Karzin im Alter von 71 Jahren der Lod Bommern, v. Puttkamer , wegen Herzleidens aus dem Amte. Jetzt
ereilt.
Die Debatte selbst bewegte sich am Donnerstag in absteigender Die weitverzweigte Familie der Buttkamer ist eines jener AdelsLinie. Unser Genosse v. Vollmar setzte mit einer aufmerksam an- geschlechter, welche alles reaktionäre und volksfeindliche Invesen, das gehörten Rede großen Stils ein, in der er die ganze Kunstbarbarei des den preußischen Staat parasitisch uniklammert, in sich verkörpern. Und Centrums schilderte, zum Teil durch Zeugnisse aus dessen eignen Reihen. ein Typhus des typischen Junkergeschlechts war der jegt Verstorbene, Dann ließ mit der wachsenden Reihe der Redner das Interesse nach. dessen Name der deutschen Arbeiterklasse noch im Gedächtnis sein Nur die ausführliche Rede des freisinnigen Verteidigers freier Kunst, wird, wenn sein System längst dem Moder der Geschichte anheimfiel. 1879 wurde v. Buttkammer Stultusminister und benutzte seine Müller- Meiningen , und die mit überlegenem Humor und feinen zweijährige Thätigkeit in diesem Amte zur Stärkung aller funstsinnigen Bemerkungen erfüllten Ausführungen des süddeutschen orthodoxen Intoleranz, zur Verfrommung und Vermuckerung Nationalliberalen Deinhardt fanden noch die Beachtung des Hauses. des Schulwesens. Im Juni 1881 wurde Buttkamer Minister des Das Kunstverständnis der Mehrheit fie sprachen viel von der Innern und bald darauf Vicepräsident des preußischen Staatss erhabenen, idealen, göttlichen Kunst erreichte nicht ganz die Höhe ministeriums. In dieser Stellung wurde Buttkamer der fanatische Er blieb kons jenes biederen Berliner Kriminalschutzmanns, der die Entfernung einer Förderer des Bismarckschen Reaktionsregiments. Nachbildung von Böcklins herrlichem„ Spiel der Wellen" aus dem fervativer Parteimann als Minister. Er kannte kein andres staatsSchaufenster einer Kunsthandlung mit den Worten verlangte: männisches Ideal, als die vormärzliche Unpolitik Metternichs „ Das Bild mit dem nadten Weib muß heraus, das im Wasser wieder aufleben zu lassen, die da vom engherzigsten Standpunkte der Bureaukratie das gesamte Volksleben zu meistern vermeinte. liegt und die Brüste zeigt." Es ereignete sich, daß Herr Gröber den und die Mittel, die er anvendete, waren die niedersten und unfittallbekannten Maler Gabriel Mar wegen seines Professortitels als lichsten, zugleich aber auch die erfolglosesten. einen Gelehrten ansprach, und Herr Liebermann v. Sonnenberg von dem Apollo von Belvedere schrie.
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Um der Rettung der Kunst Willen verstand sich die von der Vergewaltigung bedrohte Minderheit des Reichstags zu diesem energischen Vorgehen, wie es von den ältesten Parlamentsjournalisten noch nicht erlebt worden ist. Aber diese Obstruktion war um so notwendiger, als durch die heutigen Verhandlungen über die §§ 184a und b der lex Heinze( Kunst und Theater) die Auffassung über den wirklichen Sinn und die eigentlichen Absichten der Bestimmungen so unklar und verworren geworden war, daß die für die Die Hauptaufgabe, die sich der Junter- Staatsmann gestellt hat, war die Vernichtung der Arbeiterbewegung der Sociallitterarische und künstlerische Unabhängigkeit kämpfenden Parteien gewiffenlos gehandelt hätten, wenn sie es geduldet haben würden, Dann begann jener Feldzug der Minderheit gegen den Versuch demokratie. Durch Ausweisungen, Belagerungszustand, Zeitungsdaß in dieser Wirrnis bereits eine Entscheidung mit überstürzter Haft des flerital- konservativen Startells, die Diskussion zu beendigen und die verbote suchte er der mächtig sich entfaltenden Bewegung Herr zu herbeigeführt worden wäre. Das ist einstweilen verhütet worden. Baragraphen sofort zu beschließen. Ein erster vom Centrum eingebrachter werden. Er sah hinter jedem Streit die Hydra der Revolution". An solcher völligen Verwirrung trägt die zweideutige und unsichere Bertagungsantrag fand nicht die nötige Unterstützung, weil der Er war der Nährvater des erbärmlichsten Spizeltums, er ehrte die Haltung der Regierung die Schuld. Der Staatssekretär Nieberding. Antragsteller von seiner eigenen Partei im Stich gelassen wurde. Spitzel mit Ehrenzeichen und Orden. Als Kaiser Friedrich zur Regierung kam und Kenntnis erhielt ein ebenso über als unerheblicher Jurist, der sich rühmte, zu der Präsident v. Ballestrem, der anscheinend die Vertagung wünschte, von der schamlofen Wahl ma che, die der Minister nicht nur das Haus. von ihm empfangenen Deputation von Künstlern und Gelehrten verließ danach Um 714 Uhr stellte Singer duldete, sondern anreizte, fonnte Buttkamer sich vor den Anklagen populär" gesprochen zu haben welche Gnade, daß ein Nieberding einen zweiten Bertagungsantrag mit namentlicher Abstimmung. der empörten Oeffentlichkeit nicht länger halten. Unter der Regiezu dem Niveau eines Mommsen hinabsteigt!- ist der Urheber Socialdemokraten und Freisimmige Volkspartei enteilten darauf rung Wilhelm II. wurde Buttkamer dann Oberpräsident von Pommern der beabsichtigten oder durch Ungeschick herbeigeführten Konfusion. dem Saal, nur ein paar Feuerwächter" zur Aufsicht zurücklaffend. und Ritter des Schwarzen Adlerordents; größeres Unheil fonnte er immer noch beschlußfähig. Bon nicht mehr anrichten. Die Regierung erklärte sich gegen den Theaterparagraphen Indessen das Haus war In Hunderte und tausende braver deutscher Arbeiterfamilien hat (§ 184b), weil er dank der schon bestehenden Polizeicensur überflüssig 203 Stimmen erklärten sich 182 gegen, 21 für die Vertagung. der brutale Junker aus Ostelbien schwerstes ungemach gebracht, um jci. Aber sie erklärte nicht, wie sie es bei dem Arbeit- Unter dem Hohngelächter der siegreichen" Mehrheit kehrten die feine politischen Gegner zu schädigen. Aber durch alle Unsäglichgeber Paragraphen that, daß das ganze Gesetz für ste Flüchtlinge der Linken in den Saal zurück. Liebermann v. Sonnen- feiten sind diese von Erfolg zu Erfolg geschritten und der Spigelumannehmbar wäre, wenn der Theaterparagraph beschlossen würde. berg hielt unter lärmender Unruhe seine Rede. Dann stellte Singer minister mußte, da seine Laufbahn endete, den Gegner, den er Noch auffälliger aber war die Haltung der Regierung gegenüber abermals den Vertagungsantrag. Gröber beantragte gleichzeitig Schluß vernichten wollte, mächtiger und zukunftsfroher sehen denn je dem§184a, der gegen Schriften und Darstellungen gerichtet ist, die der Debatte. Ueber beide Anträge wurde namentliche Abstimmung zuvor. ohne unzüchtig zu sein, die Schamhaftigkeit verlegen. Nach Herrn verlangt. Zuerst wurde über den Vertagungsantrag abgestimmt. die Mehrheit überbot Nieberdings Interpretation aber ist dieser§ 184 a, der die Kunst der Wiederum wanderte die Linke aus dem Saal An allen Punkten einzufeßen das ist bekanntlich die Losung Willkür gerichtlichen Auslegungseifers überliefert, ganz harmlos und sich in Beschimpfungen- diesmal aber schloß sich dem Exodus auch die Singer und Ridert hüteten, einsam unsrer weltpolitischen Regierung. Jetzt tauchen wiederum höchst darum zum mindesten unnötig. Er soll nach Herrn Nieberding nur freisinnige Vereinigung an. eine Ergänzung zu den bestehenden§ 184, der von den unzüchtigen thronend in der verödeten Linken, das Haus. Und jetzt waren die seltsame Nachrichten auf, die von neuen ErwerbungsSchriften 2c. handelt, bilden. Das Reichsgericht erkenne unter dem Auszüger die Lachenden. Nur 193 Stimmen ergab die Aus- plänen Deutschlands im Orient und in Ostasien melden. Begriff, unzüchtiger" Darstellungen nur Zotereien aus dem geschlecht- zählung. Herr v. Kardorff hatte die Niederlage noch im letzten Die Münchener Neuesten Nachrichten" bringen ein sensationelles lichen Gebiet. Hingegen seien audere, nicht geschlechtliche Unflätigkeiten Augenblick zu verhüten gesucht, indem er verlangte, daß die Telegramm aus Best. Ein Vertrauensmann der türkischen Balastnach dem bestehenden Recht nicht strafbar. Um diese zu treffen, abwesenden Abgeordneten, die den Antrag auf Vertagung unterstützt freise habe mitgeteilt, daß die Uebertragung der Bagdad = sei der§ 184a, dessen Annahme Herr Nieberding befürwortete, not hatten, auch als anwesend mitgezählt werden müßten. Indessen Bahn an die deutsche Gesellschaft durch die englische Botschaft in wendig. Unter solchen nicht geschlechtlichen Unflätigkeiten tann man dieser Trid half nichts. Es wurden nur die Anwesenden gezählt Konstantinopel unterstützt worden sei, daß auch sonst Deutschland das Einverständnis Englands habe zu weiteren kolonialpolitischen mur jene Schweinereien denken, wie sie sich namentlich in den das Haus war beschlußunfähig. alten deutschen schwankhaften Voltsbüchern massenhaft finden, und die So muß sich denn die Mehrheit die Fortsetzung der Debatte Erwerbungen. Das Telegramm sagt in dieser Hinsicht: zumeist der Sphäre des- Stoffwechsels entnommen sind; das wären am Freitag gefallen lassen.- also unzüchtige Darstellungen nicht geschlechtlichen Charakters. Wenn aber die Regierung weiter nichts will, wie solche Erweiterung des Unzuchtsbegriffs wozu dann der ganze Lärm, wozu das Aufgebot eines besonderen Gesetzes, wozu ein neuer Paragraph! Es würde dann vollkommen genügen, wenn man gegenüber der reichsgerichtlichen Berengung des Begriffs„ unzüchtig" den§ 184 etwa dahin abänderte, daß man sagt:„ Wer geschlechtlich unzüchtige oder sonst unflätige Schriften 2c."
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Neue ,, Punkte"?
" In der deutschen Kolonialpolitik stehen bedeutungs bolle Ereignisse bevor. Deutschland ist im Begriffe, sich auf dem Wege nach Ostasien eine neue Kohlenstation zu fichern, und zwar die Jufel El Kucit, am perfischen Golf, gegenüber der Mündung des vereinigten Euphrat und Tigris gelegen. Diese Insel ist in jeder Hinsicht günstig gelegen. Sie ist geschützt gegen die vom indischen Meere wehenden Stürme und bietet einen absolut sichern Antergrund. El Sueit gehört gegens wärtig arabischen Stämmen und steht nominell unter der Obers herrschaft des Sultans.
In China stehen weitere deutsche Erwerbungen unmittelbar bevor.
Das preußische Abgeordnetenhaus beendete am Donnerstag endlich die zweite Lesung des Kultus. Etats. Beim Kapitel Medizinalwesen seyte noch eine lebhafte Debatte ein. Eine Reihe nationalliberaler Abgeordneter, in Berfolgte aber die Regierung nur diese Absicht mit dem Para der Mehrzahl Aerzte, drückte ihre Mißstimmung über das Steckengrophen, dann mußte sie sich bewußt sein, daß ihre Anschauung im bleiben der Medizinalreform aus. An die Ausführung des im Hochtrassesten Widerspruch zu den Wünschen und Meinungen der sommer vorigen Jahrs verabschiedeten Kreisarzt- Gesetzes ist die Reichstagsmehrheit steht, aus denen der Paragraph int Sinne Regierung noch nicht herangegangen. Kein Pfennig ist in den Etat dafür eingesetzt und die städtischen Gesundheitsseiner Urheber erwachsen ist; dann mußte der Regierungsvertreter fommissionen stehen noch auf dem Papier. Minister Studt ehrlicherweise, anstatt gegen die linke Seite zu polemisieren, die erklärte, daß auch kein Nachtrags- Etat zu Mehrheit darauf aufmerksam machen, daß sie sich im völligen Frr um das Versäumte nachzuholen. Verantwortlich für das Eintum über die Tendenzen des§ 184a befände. All die„ Unfittlich- frieren der Reform wurde von allen Seiten Herr v. Miquel geMit bittrem Spott citierte der Centrumsabgeordnete Dr. keiten", über die Konservative und Centrum gezetert, waren ja macht. - geschlechtlicher Art; all die Bilder, die Ruditäten" und Rügenberg das faniofe Wort des Herrn im Kastanienwäldchen: über den Inhalt des englisch - deutschen Geheimvertrags, der in erster
erivarten sei,
Im April geht ferner eine deutsche Expedition unter dem Protektorate des kolonialwirtschaftlichen Komitees in Berlin nach Anatolien . An der Spitze derselben steht Dr. Fikner in Halle a. S., ein Mitarbeiter des berühmten Geographen Professor Kirchhoff."
Man erinnert fich der verschiedenartigen früheren Mutmaßungen