Nr. 15.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Dienstag, 19. Januar.
Das Internierungslager auf Frith Hill. Ein tödlicher Unglücksfall hatte sich ereignet, sonst war fein Todes Aristokratenhochmut einer Geheimratswitwe, die ihre jung verheiratete
Ueber einen Besuch dieses bei Frimley, südöstlich von London , gelegenen Gefangenenlagers wird uns aus Holland folgendes geschrieben: Dezembermorgen. Es wehte furchtbar und die Erde war feucht von dem schrecklichen Regen der letzten Tage; doch waren die Wege nicht schlecht, denn der Boden hier ist hart und sandig, auch war die Luft nicht rauh, denn in dieser Gegend in der Nähe des Kanals ist der Einfluß des Golfstromes groß. Auf der Insel Wight ist das Alima befanntlich so milde, daß die Pflanzen kaum ganz ihre Blätter verlieren. Und auch hier in den Wäldern, die Frimley beschützen, sieht man noch deutlich die grünen Spuren des ver gangenen Sommers.
Eine Stunde zu Fuß durch Tannenwald und Birkenstämme, durch Rhododendren und Stechpalmen, und ich war oben im Lager, 600 Fuß über dem Meeresspiegel, ringsum in einiger Entfernung Fichtenhaine, durch welche der Fernblick das Auge entzückte. Ein fleines Dorf war es, mit winzigen Häuschen aus Segeltuch, ausgebreitet auf dem großen, umzäunten Rasen von Heidegras.-Ach, es war genug da, was an Krieg und Glend, an Herrschaft und Knechtschaft erinnerte, z. B. der Zaun von Stacheldraht( im Innern drei- bis fünffacher Stacheldraht). Dieser Draht läßt mich immer an wilde Tiere denken, die da drinnen ihrer machtlosen Wut über Lassen sind. Und so wa res auch. Was bleibt wohl Schönes in dem Menschen, wenn er nach rasendem Streit, durch die Uebermacht gezwungen, in Verzweiflung sich dem Feinde ergibt, um dann im Beltlager dürftig ein anderes Leben zu beginnen! Aber das ist Krieg. Geduldig wollen wir und schweigend es ertragen. Man sah es den Leuten glücklicherweise nicht allzu sehr an; sie waren, man tann sagen, gut gepflegt. Sie bekommen pro Tag: 1½ Pfund Brot und Pfund Butter, Pfund Fleisch.
Pfund frisches Gemüse.
% Pfund Linsen oder Reis oder Erbsen.
Ferner Tee, Milch, Zuder, Salz und Pfeffer und viel Seife. Das sollte genügen. Dazu hat jeder separates Bested: Messer, Gabel, Löffel, auch Teller und Becher. In der Kantine tann jeder fich noch zu billigen Preisen allerlei Annehmlichkeiten des täglichen Bebens erwerben, nur feinen Alkohol und keine Zeitungen. Und das Geld dazu? Sie können es sich erwerben mit der Arbeit, wofür fie denselben Lohn bekommen wie die englischen Soldaten: 1 Pence= 8% Pf. pro Stunde für gewöhnliche Arbeiten( hauptsächlich Holzhacen im Walde), 2½ Bence<= 20% Pfennig für Handwerker. Auf diese Weise bekommen die gewöhn lichen Arbeiter 5 bis 8 Schilling( 1 Schilling= 1 Mark), die Handwerker bis zu 16 Schilling die Woche. Wieder andere beschäftigen sich als Mediziner, Zahnärzte usw. Zur Abwechselung wird du B- ball gespielt.
Die Behausung ist so gut, wie es Belte bieten können: überall hölzerner Boden, oben zwar luftig bei diesem Sturm, aber unten mit doppeltem Segeltuch gut verschlossen. Jeder hat eine mit Stroh gefüllte Matraße, 4 gute Deden, 2 große Handtücher. Sie schlafen zu 12 in einem Zelt. Das macht für etwa 3000 Kriegsgefangene und noch 60 feindliche Fremde" etiva 255 Belte. Dazu kommen noch Zelte für reinliche Klosetts, für Körperreini gung und für die Reinigung der Kleidung, eine Abteilung für Duschebäder, Zelte für Zahnchirurgie, für medizinische Untersuchung, für Barbier, Schneider, Schuster, für ein Bostamt und dann noch ein Zelt mit einer Bibliothet von 4000 nur deutschen Büchern, alles separate Zelte; wie gesagt, ein ganzes Dorf. Auch ist noch da ein Zelt mit großem Vorrat von Kleidung( Unter- und Oberkleidung) von bester Qualität, aud) Stämme und Bürsten für Haar und Zähne. Alles wird uma sonst erteilt.
Die Kantine, wo pro Tag etiva 20 Pfund Sterling= 400 Mart eingenommen wurden, ist allerdings nur ein Laden und hat keinen Raum zum Sißen. Lesen kann man nur draußen oder im Schlafzelt. Im übrigen sind in den Zelten zusammen über 1000 Stühle. Die Gefangenen machten sich manchmal auch selber Feldstühle hinzu. Die verschiedenen Handwerke( wie Barbier, Schuster usw.) werden alle von den Deutschen ausgeübt; Material liefert der Staat um jonst, dazu bekommen die Handiverter eine kleine Vergütung von den Kunden. Die deutschen Uniformen werden nötigenfalls repa. riert, so daß alles soweit ordentlich aussieht. Fehlt ein deutscher Knopf, dann wird dieser durch einfachen Messingknopf erfekt, aber der Knopf ist da und die Uniform ist heil.
Der Gesundheitszustand scheint recht gut zu sein, denn es gab nur 1 roz. Krante, die zum Spital ge
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Ueberfluß.
6.
Domborg, 16. Juli 1892.
Bieber Water! Vielen Dank für Deine wiederholten Anfragen. Ich habe übrigens mehrmals Papier vorgenommen, um Dir zu schreiben, aber wo nichts ist, da hat der Staiser bekanntlich sein Recht verloren.
Ich habe furchtbare Qualen ausgestanden, seitdem ich Dich verlassen habe; noch nie zuvor haben mich Entsetzen und Verzweiflung so tief niedergebeugt. Aber nun ist's für diesmal und wahrscheinlich für immer mit den Leiden vorbei.
Du bist natürlich zu vernünftig, das so zu verstehen, als wäre ich jetzt gesunder oder hegte die leiseste Hoffnung, es je zu werden. Daß ich nicht mehr zu leiden habe, hat eine ganz andere Ursache:
schickt werden. Alle Neuhinzugekommenen werden gegen Typhus nachgerühmt! An der Gesundheit, wenn man darunter die Handfeste geimpft. Auch fehlt nicht ein Ofen zum Desinfizieren der Kleider. bürgerliche Moral versteht, die hier vordemonstriert, wie der fall vorgekommen. Tochter zu gleichem Sinn bekehren möchte, im Kampfe mit der TrefflichIn diesem selben Lager waren zuerst etwa 4000 feindliche feit eines ebenso vermögens als tugendreichen bürgerlichen SchwiegerFremde" interniert( das Wort Gefangene darf man dafür nicht ge- sohnes scheitert, wird sich nicht zweifeln lassen. Aber die bescheidene brauchen), die auch zu 12 in einem Zelte schliefen, ausgenommen Freude an dieser Abfuhr hat der Zuschauer mit einem billigen Aufdie besten Stände, die zu drei zusammen waren. Aber dieses wand von Geduld sich zu erkaufen. Die Karikatur der Alten ist so ganze Lager ist überhaupt nur vorübergehendes Obdach und man weit getrieben, daß die Stomit aufhört, und die breitgeredte Szenenist damit beschäftigt, auch diese Gefangenen allmählich größtenteils führung arbeitet bei aller Nüchternheit der Phantasie in den zwei auf die großen Liniendampfer zu bringen, damit sie im Winter legten Aften mit offenkundigsten Unglaublichkeiten. Dennoch schien nicht zu frieren brauchen. das Publikum, nach der Stärke des Beifalls zu schließen, sich recht Ein gutes Wort für den Kommandanten des Lagers kann ich zu amüsieren. Ein Erfolg, der in erster Reihe der äußerst liebenshier nicht unterdrücken. Soweit man für 3000 ein Vater sein kann, würdigen, natürlich anmutsvollen Darstellung des jungen Frauchens scheint er es zu sein. Wenn zu klagen ist( es wird vorkommen bet durch Adele Slasiewski, die neulich schon in Fuldas" Seeräuber" 3000 Personen), so leiht dieser dem Kläger sein Ohr. Broben eigenartigen Talentes abgelegt, zu danken war. Der Schwiegermutter nahm sich in geschickt diskreter Weise Marie Gundra an. Nezia Markolf in der unvermeidlichen Backfisch figur erfreute durch frische Munterfeit. Die Männerrollen fanden durch die Herren Road, Senger, Förster und Achterberg angemessene Vertretung.
So ist denn tatsächlich alles darauf gerichtet, es an den ersten Lebensbedürfnissen nicht mangeln zu lassen. Aber das ist auch alles; jeder Schatten von Lurus fehlt. Draußen auf dem Schlachtfelde ist der Geist erfüllt mit dem Trubel des Stampfes; um so drückender empfindet er hier die Leere. Das ist grausam! Die Niedergeschlagenheit der Leute läßt sich gut begreifen und ich horse, daß ihre Angehörigen in Deutschland oft, sehr oft, täglich Zeit finden werden, ihnen zu schreiben. Die Post ist frei von und nach dem Lager. Ich freute mich, eine ganze Sendung von eben aus Deutsch land angekommenen Paketen vorzufinden.
Soweit die Zuschrift. Wenn die deutschen Internierten wirklich nur über jene" Leere" und den" Mangel an Lurus" zu klagen haben, dürfen wir zufrieden sein. Der Zuschrift ist beigefügt die Stopie folgenden Briefes:
To the Commanding Officer Colonel Picot
Frith Hill Camp.
Sir, our stay in this camp is drawing near its end. As we are well aware of the fact that yourself and your officers as well as the medical staff have done whatever has been in your power to help us in every way, we would consider it utter ingratefullness if we did not express, before leaving, our heartiest thanks for all the kindness and friendliness shown to us during our stay in this camp. Yours very truly L. Francks
( Signed)
E. Engels
W, Lorenz( Captain)
H. Nissen( Captain)
Paul Litz
Anton Fuchs Willy Schroll,
( An den Kommandanten
Oberst Picot
Frith- Hill- Lager. Mein Herr, unser Aufenthalt in diesem Lager nähert sich seinem Ende. Da wir uns der Tatsache sehr wohl bewußt sind, daß sowohl Sie selbst und Ihre Offiziere als der Aerztestab alles getan haben, was in Ihren Kräften stand, uns auf jede Weise zu helfen, so würden wir als höchst undankbar betrachten, wenn wir nicht vor unserem Scheiden unsern herzlichsten Dank für alle Güte und Freundlichkeit zum Ausdruck bringen würden, die uns während des Aufenthalts in diesem Zager erwiesen wurden. Ihre schr ergebenen
- Schiller
gezeichnet
Theater.
-
dt.
Man fönnte es als einen schlechten Witz auffassen, wenn es nicht in den Schaufenstern der Gothaer Hofbuchhandlungen prangte: ein fchwarzweißrot umrändertes Notenblatt aus sehr schönem Büttenpapier, das die Aufschrift trägt: Jhrer Königl. Hoheit der Frau Herzogin Adelheid von SachsenStoburg- Gotha in tiefster Ehrfurcht gewidmet: Wir haben lang genug geliebt und wollen endlich haffen," Gedicht von Georg Herwegh."
Darunter ist noch zu lesen:
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Für einstimmigen Chor mit Begleitung vertont von C. A. Preis 25 Pfennig. Verlag deutscher Lieder, Frankfurt a. Main.. Eigentum des Komponisten."
Die bürgerlichen Blätter Gothas wußten vor kurzem zu be richten, daß das flotte neue Marschlied auf dem Promenadenkonzert von der Militärkapelle gespielt worden sei, und daß alle prome nierenden und zuhörenden Gothaer ganz begeistert von diesem patriotischen Lied wären.„ Der Haß gegen England leuchtete aus aller Augen"-(!!!)
Georg Herweghdie Herzogin Adelheid von Gotha- der Haß gegen England- wie reimt sich das zufammen?
"
Voit
Wer sich im übrigen für das betreffende Gedicht des revolutionären Dichters Herwegh interessiert, der schlage ben ersten Band der Gedichtsammlung unseres Genossen Dr. Diederich Unten Auf" betitelt, auf; da wird er„ Das Lied vom Hasse" auf Seite 281 finden. Der geneigte Leser wird ferner ersehen, daß das Lied im Jahre 1841 entstanden ist und daß Herwegh in demselben Jahr aus Preußen ausgewiesen wurde.
Das Gedicht abzudrucken, möchte ich in der Zeit des Burgfriedens feinem Redakteur raten. Wer die Komposition nebit Text brennend wünscht, der beziehe sie lieber von der- Gothace Hofmufitalienhandlung. O tempora, o Herwegh!
Die Kuh.
heater O: Der Störenfried" bon Einer unserer Mitbürger friegte seinen Gestellungsbefehl. Das Roderich Benedig. Der Name Benedig ruft die Erinnerung an Groß ist in unferen friegerischen Zeitläuften nichts Seltenes, und der väter Zeiten wach, die, fo modern und fortgeschritten fie fich felbst biedere Bürger war auch gern bereit, sein Leben dem lieben Aber er hatte die Rechnung ohne die gedünkt, uns heute schon in ihrem Lebenszuschnitt fleinbürgerlich Baterland darzubieten. nicht; Die Frau wollte beengt, in Geschmad und Mode wunderlich, hier und da beinahe Frau gemacht. und wo eine da ist auch naiv idyllisch anmutend. Die Trachten von Anno dazumal wirken Frau nicht will, ein Weg. Die auf der Bühne schon mit Kuriositätsreiz. Könnte das die Frage bessere Hälfte ergriff also die Feder und führte sie ihn; sp lag nahe nicht auch für Stüde gelten, die, damals viel gespielt, fühn, als ob's der Besen wär. Dann schrieb e eine Unabo den Zeitgeschmad von manchen Seiten charakteristisch widerspiegeln? tömmlichteitsbescheinigung. Die legte der gute CheIn dieser Hoffnung wurden alte Berliner Bossen wiederholentlich mann der Erfagkommission vor. Und die Ersatzkommission besah ausgegraben. Warum nicht also auch einmal eine Komödie des um das Schriftstück und las in den tühnen Zügen der Vaterlands. die Jahrhundertmitte in Deutschland meistgespielten Zustspiel- verteidigersgattin, die also anhub:„ An den Hern Militährobersten! fabrikanten? Hatte ihm überdies doch noch Fontane in den siebziger Bite was mein Man ist der Schulzen Gorle( Sarl) denselbigen nicht Jahren hohes Lob gefpendet, dem Benedigschen Störenfried wohl ausheben zu wollen indem daß derselbige unablömlich ist indem daß tuende Gesundheit, ungezwungenheit und eine Fülle von Vorzügen die Kuh sich an Niemand anderst gewöhnen kan"
und Sonnenschein, alles im rechten Verhältnis, wenn man ausnimmt, daß die Sonne manchmal etwas zu sehr überwiegt. Ich liebe über alles das Erdreich selbst, wie es ist, wenn man soeben einen Spatenstich im Garten getan hat. Du ahnst nicht, was für ein Gefühl es ist, die Wange an so einen Erdhügel zu legen oder die Hände darin zu begraben. Ganz wundervoll. Und glücklicherweise nicht zu beschreiben.
die leibhaftige Sauberkeit, ihr übertriebener Reinlichkeitssinn| Problem gelöst werden, um ihr Schicksal zu werden, von dent ist fast ebenso frankhaft entwidelt wie mein eigener. Ich alles Glück und Unglück stammt? Da sind wir denn doch habe zuerst acht Tage in dem hiesigen Abstinenzlerheim ge- etwas reicher ausgerüstet. wohnt, und da ich von da grauenhafte Erinnerungen daran mit- Hier ist es, was man schön nennt: Wasser, Luft, Bäume bringe, was Schmus heißt, so fannst Du vielleicht verstehen, daß ich meinen ganzen Tag dazu verwende, mich des Gescheuerten, Reingewaschenen und Frischgeplätteten zu erfreuen. Darüber hinaus tue ich nichts; das heißt, ich denke nicht wenig an mich selbst, manchmal an Dich und gar nicht an andere. Besagte Wirtin ist übrigens eine anspruchslose Frau, die vom Leben nichts anderes verlangt, als sich vom Morgen bis zum Abend abrackern und bei ihren Mietern Geld zusetzen zu dürfen. Namentlich das letztere scheint ihr eine eigentümliche Freude zu bereiten; und es wäre gewiß Sünde, ihr die zu rauben. Was meinst Du als Geschäftsmann dazu? Ich glaube, sie hat ihr Leben lang keine Zeile gelesen, trotzdem- oder vielleicht gerade darum ist sie die am wenigsten bornierte und folglich auch die gebildetste Frau, die ich kenne. Ihr Wesensmerkmal ist: guter Humor und Willst Du's glauben, daß ich, der ich keinen Menschen in reichliche Nachsicht gegen alles und alle. Aber nicht jene ver- meiner Nähe dulden konnte, bereits ein vollständiger Pros trauliche Nachsicht, die in eigener Schlaffheit wurzelt und vinzler bin und mit jedem, in dessen Nähe ich komme, zu erwiesen wird, um mit Zinsen zurückerstattet zu werden. Sie fafeln anfange? In diesen drei Wochen habe ich mehrere verlangt niemals selber Nachsicht für ihre Handlungen, ist also neue, interessante Bekanntschaften gemacht. Hier ist ein im besten Sinne Aristokrat . junger Simson, ein sympathischer Straftmensch von kaunt zwanzig Jahren, dessen Stärke so manche Delila des Ortes
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Ich habe angefangen, am Morgen ein nasses Rafen um mich zu schlagen; vorläufig ist es Wasser, das die ganze Nacht gestanden hat; aber ich habe mir voll Ehrgeiz das Ziel gesetzt, es direkt von der Pumpe nehmen zu können. Du solltest das einmal versuchen, da Du ja doch behauptest, ich sei feige. Es ist wirklich ein drolliges Gefühl- so eine Enthauptung im kleinen.
Wenn ein Mensch Stockschläge bekommt, tritt zu einem gewissen Zeitpunkt der Züchtigung eine Zähmung seiner Gefühlsnerven ein, so daß er den Rest der Strafe nicht empfindet und dabei doch recht gut bei vollem Bewußtsein sein Ich nehme an, ihre gute Laune und überlegene Ruhe fann, wie wir zu sagen pflegen. Was mich betrifft, so ist rühren daher, daß sie in glücklicher Ehe gelebt hat, die zur zu beschneiden sucht, diesmal jedoch zum Aergernis der dieser Punkt jetzt erreicht. Lang und schlaff lieg ich da wie ein rechten Zeit vom Tode unterbrochen wurde. Hierauf deutet Philister.( Sehr respektabler Kalaner.) Außerdem habe ich Gummiband, dessen Elastizitätsgrenze man überschritten hat. auch noch etwas anderes. Obwohl sie sehr natürlich und einen Idealisten kennen gelernt, d. h. ein anspruchsvolles Ich bin wie ein schlafendes Glied; bin innerlich gefühllos. geradezu ist und kein Hehl daraus macht, daß sie das Ver- Subjeft und ein paar andere Mittelmäßigkeiten. Oft sage ich mir selbst, daß dies der Anfang zum Ende traulichste miterlebt hat, haftet ihr doch nichts von jenem Der bürgerliche Name des Idealisten ist Rast... Ich hab' ist, der erste Teil des endgültigen Todes- körperlich. Aber klebrigen Wesen an, das sonst oft Witwen eigentümlich ist, ihn übrigens schon einmal vor einigen Jahren getroffen. das vermag mich nicht zu wecken; selbst wenn ich entdeckte, und das sie wahrscheinlich der Erinnerung an die zu früh daß ich an Krebs litte oder verurteilt wäre, langsam zu ver- abgebrochene Ehefreude zu verdanken haben. faulen oder der Frömmigkeit zu verfallen, so glaube ich nicht, daß mich das empören könnte. Aber dann gibt es auch Augenblide, wo es mir ist, als reichte mir das Leben dadurch die Hand- oder wenigstens den kleinen Finger. Ich bilde mir dann ein, daß mein Ich sich selbst in seinem Selbstcrhaltungstrieb gepanzert, fidh dumm gemacht und betäubt habe, gerade um nicht zugrunde zu gehen. Aber welcher von den Teilen paßt, ist mir tief gleichgültig.
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Ich habe einen angenehmen Zufluchtsort bei einer Witwe Sansen gefunden, die sich mit ihrer Tochter mit französischer Wäscherei und Plätterei redlich ernährt, Meine Wirtin ist
Die Tochter ist eine Wildkatze von jener Schönheit, die mehr der Art als dem Exemplar angehört; von solchen Wesen verlangt man ja überhaupt keine Selbständigkeit, weder was Fähigkeit noch was das Aeußere betrifft. Hast Du eine, so hast Du sie alle!
Sein Unglück besteht nach meiner Ansicht darin, daß er mit einem Geldbeutel um den Hals zur Welt gekommen, und vielleicht, daß seine Mutter früh gestorben ist. Damit ist nicht gesagt, daß sie irgend etwas für ihn bedeutet hätte, wenn sie leben geblieben wäre; das ist wohl sogar zweifelhaft, da er so etwas wie ein Philosoph ist und zu den Naturen gehört, die im Verhältnis zu ihren Angehörigen aller Gefühle Ich schwärme nun mal für diese Siebzehn-, Achtzehn- bar sind, aber dafür mit dem Begriff Liebe um sich schlagen jährigen, die wie neugierige Zidlein sind und, von oben bis und deshalb in den Ruf kommen, ein reiches Gefühlsleben unten knospend, immer in unbewußt- träumende Verwunde zu haben. Jedenfalls scheint diese Mutter, die während seiner rung über die eigene wachsende Mannbarkeit versunken Kindheit starb, die Sehnsucht seines Lebens geworden zu sein, scheinen. Herrgott, soll denn der Mann andauernd das einzige der alle seine lyrischen Stimmungen entströmen. Problem im Leben eines jungen Weibes bleiben und nur als ( Forts, folgt.)