Ur. 29. 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Donnerstag, 4. februar.
Eine amerikanische Schilderung
der Belagerung von Tsingtau . Eine aus der Feder eines Neutralen stammende Schilderung der Belagerung unserer Kolonie Tsingtau durch die vereinigten Japaner und Engländer wird jest bekannt: dem Amerikaner Jefferson Jones, Berichterstatter des in Minneapolis erscheinenden " Journal", war es vergönnt, in größter Bequemlichkeit den kriegerischen Vorgängen zu folgen. Nach seiner eigenen Schilderung hatte cr das„ Kriegstheater" fast vor sich, wie ein Theaterbesucher die Bühne; er hatte nämlich gemeinsam mit japanischen und englischen Stabsoffizieren seinen Plaz auf den an 300 Meter hohen Prinz Heinrich- Berge, der keine 5 Kilometer von Tsingtau entfernt liegt. Am 31. Oktober nahm er seinen Zuschauerplas ein, und tam somit gerade zum Beginne der Beschießung zurecht.
Theater vor uns wie auf einer Karte ausgebreitet. Lints befanden
machten.„ Am frühen Nachmittage hoben fich die Wolken, und durch als Passagier und Beobachter.
Tsingtau . Drei Stunden lang konnten die Männer auf der Berg- dienen. Mein Plan ist, das Gebiet der Behringstraße nördlich von Ispise nur Vermutungen darüber anstellen, was vor Tsingtau ge- Kap Lisburne und einen Wasserstreifen 250 bis 300 Kilometer weit schehe... Das Feuern hatte plötzlich aufgehört, und sie glaubten, von Point Barrow bis Kap Barry abzusuchen. Dabei soll an verdaß die japanischen Truppen einen Generalsturm auf das Iltisfort schiedenen Tagen abwechselnd immer ein Flieger aufsteigen mit mir Wenn wir mit den Flügen ant unsere Gläser fahen wir, wie die Japaner sich durch frische Sappen 1. August beginnen könnten, so würde alles gut gehen, bevor uns der näher an die deutschen Redouten herangearbeitet hatten. Die japa- Winter zwingt, mit den Schiff das Küstengebiet aufzusuchen. Wir nischen Geschüße, die wir tags zuvor links unter uns nahe dem werden auch die Umgegend der Wrangelinsel absuchen. Ich will Meeter - Hause gesehen hatten, waren 800 Meter vorgerückt und be- auch ein Motorrad mitnehmen, um damit im Winter an der Küste fanden sich auf der Straße außerhalb des Dorfes Ta- Yau. Als entlang zu reisen. Als ich im vergangenen Winter mehr als wir unsere Gläser auf die Siautschaubucht richteten, entdeckten wir, 2500 Kilometer mit Sundegespann zurüdlegte, fonnte ich feststellen, daß die„ Kaiserin Elisabeth " fehlte, und beim Absuchen der Ufer daß ein Motorrad sehr gut zu verwenden wäre." fanden wir sie nicht. Ob die Deutschen sie in die Luft gesprengt hatten, oder ob sie verborgen hinter einer der Inseln lag, wußten wir nicht. Die Kanonen schwiegen jetzt."
Hier bricht der Bericht ab, und man darf auf die Fortseßung gespannt sein, die der Amerikaner wahrscheinlich geschrieben hat.
Eine Rettungsexpedition für Stefansson.
Dieser große Aufwand, um elf Menschen zu retten, wird in einer Zeit, wo Hunderttausende sterben müssen, manchen fast grotest annuten. Was aber nur beweist, wie relativ die menschlichen Begriffe sind.
Die Belgier in England.
Ihre Verwundungen rühren größtenteils von Schrapnells her. Manche hatten 25 bis 30 Treffer bekommen und waren doch wieder gesund geworden. Doch die moralische Wirkung dieser Metallsplitter scheint das Nervensystem der Soldaten vollkommen zerstört und sie als Krieger untauglich gemacht zu haben. Leute, die bei Büttich mit dabei gewesen waren, gingen nun im Haus und Garten umber, scheinbar vollkommen gesund, doch bei dem geringsten Lärm gab es ihnen gleichsam einen Ruf, und sie wurden kreidebleich. Nachts erwachten sie oft mit dem lauten Schrei:„ Les
Allemands Les Allemands!"
Als wir auf der Bergspige antamen( so erzählt er), war das Der norwegische Fliegerleutnant Tryggve Grant, hat, wie Bes sich die japanischen und englischen Kreuzer im gelben Meer, zur Beschießung bereit. Unten war eine japanische Batterie in der Nähe Einen Aufruf zu einer Rettungserpedition für den bekannten fannt, die Aufgabe, in seinem Wasserflugzeug längs der norwegi des Meeterhauses aufgestellt, das die Deutschen beim Rückzuge von Polarforscher Vilhjalmur Stefansson veröffentlicht ein Mitglied der schen Küste zu patrouillieren, um Jagd zu machen auf fremde den Höhen verbrannt hatten. Gerade vor uns lag die Stadt Tjingiau; von ihm geleiteten kanadischen Polarexpedition Burt McConnell in Kriegsschiffe, besonders Unterseeboote, die durch die Fjorde zunt der österreichische Kreuzer„ Kaiſerin Elisabeth" dampfte im Hafen New York . Sein cigenartiger Plan, der die Verwendung von Ausruhen verlockt werden. Sobald er ein solches entdeckt, gleichumher, während man rechts die Kiautſchautüſte, die Zentralforis Wasserflugzeugen vorsicht, verdient alle Beachtung, da die große viel ob ein englisches oder deutsches, nähert er sich ihm und ersucht und Redouten und die verschanzten japanischen und englischen Lager Möglichkeit besteht, daß der verdiente Forschungsreisende noch lebt. es höflich, sich aus dem territorialen Wasser zu entfernen und die sehen konnte. Wir hatten es uns gerade zwischen den großen Felsen Seit ich in die Zivilisation zurüdfehrte," so schreibt McConnell, norwegische Neutralität zu achten. Zutveilen aber dehnt er seine Fahrten auch weiter aus und bequent gemacht, wo wir sicher waren, nicht in gerader Linie der habe ich versucht, die kanadische Regierung von der Notwendigkeit feindlichen Geſchüße zu liegen, als plöglich ein Bliß sich zeigte, als zu überzeugen, eine Expedition zur Rettung der elf verschollenen besucht das eine oder andere kriegführende Land. Von einer solchen ob jemand rechts unten im Felde vor uns einen großen goldenen Leute, darunter Stefansson, auszuschicken, die jetzt wahrscheinlich Fahrt berichtet er an" Verdens Gang": In England befinden sich zurzeit etwa 10 000 verwundete Spiegel bewegt hätte. Eine kleine Wolke schwarzen Rauches schwebte auf Treibcis im Nordpolarmeer schwimmt. Acht dieser Männer aus einem der japanischen Gräben dahin, und eine Minute später wurden von dem Haupttrupp getrennt, der das Erpeditionsschiff Belgier , die über ganz England in Privathäuser einquartiert sind. hörten wir auf der Spize des Prinz- Heinrich- Berges den scharfen" Karlut" verließ, als es im Februar des vorigen Jahres im Eise Man trägt die verwundeten Belgier dort geradezu auf händen. Ton eines Feldgeschüßes.„ Meine Herren, die Vorstellung hat be- zerschellte. Die anderen drei waren auf der Suche nach Land nörd- Mein Eindruck von den belgischen Soldaten war jedoch nicht so, gonnen, jagte der britische Offizier, nahm seine Kopfbedeckung ab lich von Masta. Ich gehörte zu der Unterstützungstruppe, die sie wie ich es erwartet hätte. Ich hatte mir vorgestellt, daß diese und schickte sich an, sein Opernglas einzustellen. Kaum hatte er 16 Tage lang über das Mecreis begleitete, bevor wir zur Küste zu Menschen, denen Haus und Besitz, ja, denen die nächsten Andies gesagt, als der Schall des Kanonendonners aus allen Richtun- rüdgeschickt wurden wegen der Knappheit der Nahrungsmittel und gehörigen entrissen worden waren, von dem unbändigen Trich beseelt wären, zurückzukommen in ihre Vinien und Rache zu üben. gen begann und dauernd anhielt, als sei eine Riesenkegelbahn in der zerbrochenen Schlitten. Damals erzählte mir Stefansson, er Aber nein sie wollen gar nicht zurück. Sie behandeln das Ganze Betrieb. wolle sich noch 15 Tage vorwärtstreiben laffen, bevor er zurückkehre. Ueberall war das Tal hinter Tsingtau von goldenen Blißen Er hielt es für sehr gut möglich, daß die Verhältnisse von Ebbe und ziemlich gleichgültig. der feuernden Geschütze lebendig, gleichzeitig erhoben sich Wolken Flut, die Winde und Strömungen das Eis, auf dem er sich vorwärts weißblauen Rauches um die deutschen Batterien herum, wo japanische bewegte, nahe genug an Banks- Land hinantreiben würden, so daß er Geschosse trepierten. Weiter hinten, nahe dem größeren Hafen von einen Vorstoß auf das feste Land werde machen können. Seitdem ist Tsingtau , jahen wir Flammen an den großen Tanks der Standard- er nicht mehr gesehen worden, noch hat man von ihm gehört. AugenDil- Company züngeln. Dann eröffneten die Kriegsschiffe im gelben scheinlich gelang es ihm nicht, die Küste von Banks- Land oder Meer das Feuer auf das Iltisfort, und drei Stunden lang be- Alaska zu erreichen, weil da offenes Wasser war, denn Schiffe haben trachteten wir andauernd durch unsere Gläser das Schlachtfeld, an den Küsten beider Länder entlang gefreuzt, um ihn zu suchen, Tsingtau und die Kriegsschiffe. Durch Gläser beobachteten wir die und feine Spur von ihm und seinen beiden Gefährten gefunden. Wirkung des japanischen Feuers auf die deutschen Zentralredouten, Da ich die außerordentliche Geschicklichkeit Stefanssons im Benußen bis die Arbeit der Kanonen auf dem deutschen Fort A. auf einer des Treibeises, seine Ausdauer und Erfahrenheit im Reisen in der fleinen Halbinsel unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Wir fahen, Polarzone kenne, kann ich nun und nimmer mich zu der Ueberwie das schwere Festungsgeschüß des Forts sich über den Rand erzeugung befehren, daß die Männer untergegangen sind. Mein hob, auf ein Kriegsschiff zielte, feuerte und darn rasch wieder in fester Glaube ist vielmehr, daß sie sich heil irgendwo auf dem Treibdie Tiefe ging. Wir wendeten unsere Gläser dann den Kriegs- eis nördlich von Alaska befinden. Ebenso bin ich der Ansicht, daß schiffen zu und sahen eine Wasserfäule 60 Meter von den Schiffe die Gelehrten der Expedition, darunter Murray und Dr. Mckay entporschießen, wo das Geschoß getroffen hatte. Dann nahmen wir und die Mitglieder der Mannschaft der„ Karluk" wahrscheinlich auch die Stadt Tsingtau in Augenschein; der 150 000- Tonnen- Aran, den noch irgendwo in der Nachbarschaft der Wrangelinsel sich befinden, wir vorher gesehen hatten, einer der größten Krane der Welt, war von der wir in den Schonern" King" und" Wing" im vergangenen verschwunden; nur noch seine Basis war erhalten. Eine japanische September zwölf ihrer Gefährten retteten, nachdem sie an diesem Granate hatte den Kran weggefegt. öden und verlassenen Fleck mehr als sechs Monate zugebracht hatten. Es ist gar keine besondere Gefahr, sich auf Treibeis zu befinden, wenn man ein Gewehr hat. Die Geschichte der Polarforschung ist reich an Abenteuern, in denen Männer aus dieser Lage gerettet wurden. Auf der Eisfahrt, die wir mit Stefansson im März und April des vergangenen Jahres machten, waren wir vier Wochen lang auf dem Treibeis, aber keiner von uns empfand auch nur das geringste Unbehagen, die kleinste Entbehrung. Wir stießen häufig auf Polarbären und Scehunde. Bären, Seehunde und Walrosse lassen sich leicht erlegen und sind sehr schmackhaft. Als unser Keroſen zu Ende war, benutzten wir Seehundsöl zum Kochen. Die Leute auf dem Eis können dasselbe tun; sie fönnen die Felle der Füchse, Bären und anderer Tiere zu ihrer Kleidung benutzen und in einem Schneehaus mit verhältnismäßiger Behaglichkeit leben. Ich glaube, daß durch die von mir geplante Expedition einige, wenn auch nicht alle Männer gerettet werden können. Die Summe, die ich brauche, ist nicht groß; sie beträgt 440 000 M.; die Gesellschaft, mit der ich ausziehen werde, soll 15 Mann umfassen. Es wäre aber finnlos, einfach ein Schiff auszuschicken, um die Ueberlebenden der Karluk" und die anderen Mitglieder der Expedition zu finden. Deshalb werde ich mich als Hilfsmittel zweier Wasserflugzeuge begegenüber jemandem habe, der sitze und warte, und er ging| niederließ und weinte. Hier draußen hielt sich selten jemand zum Wirt und bestellte Abendessen für fünf.
Am 1. November, dem zweiten Tage der Beschießung, standen wir wieder auf der Spize des Prinz- Heinrich- Berges. Von den frühesten Morgenstunden an hatten die japanischen und britischen Streitkräfte die deutschen Redouten vor den Forts Jltis, Moltke und Bismarck unter Feuer gehalten, und als wir an unserem Sizplaze antamen, schien es, als ob in jeder Minute Granaten um die deutschen Gräben herum niederfielen. Besonders auf die TaitungSchen- Redoute feuerten die Japaner heftig, und als wir sie am frühen Nachmittage durchs Glas betrachteten, sah sie ganz poden narbig aus, so war sie mit den Löchern bejät, die die japanischen Granaten geriffen hatten. Gegen Abend waren viele Teile der deutschen Redouten zerstört, ebenso einige Maschinengewehre. Das Ergebnis war, daß die japanischen Linien ein paar hundert Meter von dem Grunde der Hügel, wo sie tags zuvor gelegen hatten, vor
rüdten."
Am dritten Tage der Beschießung bemerkte der Zeitungsbericht erstatter, daß das chinesische Kriegstheater nicht nur bequeme 3uschauerpläge, sondern auch einen Vorhang hatte. Als er gegen 11 Uhr morgens seinen gewohnten Plaz einnahm, sanken gerade schwere Wolfen in das Litsun- Tal hernieder und schoben sich vor
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Ueberfluß.
Bon Martin Andersen er 5.
"
Gott erbarme sich, was für ein langer, schlotteriger Kerl er ist," meinte der Schuhmacher. Er wäre gut als Laternen anzünder zu gebrauchen. Was mag er vergessen haben?" Wohl den Pfropfenzieher?"
" Ich glaube, es ist ihm schlecht geworden." ,, Behaupte das nicht! Er soll eine mörderliche Menge bertragen fönnen; das können lange Menschen immer. Und so gelehrte Kerls sind riesig vergeßlich. Ich war mal Portier bei einem Profeffor in Kopenhagen ; der fonnte die Bücher der ganzen Welt auswendig, aber meinst Du, er hätte imnter behalten können, wie er hieß!"
Obstschiffer Jensen kam in diesem Augenblick zur Tür herein, und Nast ging hin, drückte ihm warm die Hand und fragte, ob er mitessen wolle. Der gemütliche Schiffer nahm die Einladung sofort an und ging bloß an Bord, um sich umzufleiden: Halb Gala, nicht wahr, Brofessor? Und kein Knausern mit dem Stoff!" sagte er in der Tür.
Als Jensen Kurz darauf zurückkam, im blauen Wams und mit schneeweißem Halstuch, fand er den Tisch für fünf gedeckt und Rask schlafend am Tischende.
Na, sollen wir nun zulangen, Sie?" fragte er und schlug Rast auf die Schulter.
,, Bassen Sie mich!" näselte der Kandidat, ohne den Kopf zu erheben.
,, So steht es also?" rief der Schiffer, nahm Rask in Seinen eigenen Namen nicht behalten können... weißt Du, das ist schäbig. Aber ich finde, wir sollten anfangen." seine Arme und legte ihn vorsichtig aufs Sofa. Dann machte ,, Nein, das lohnt sich nicht, denn dann müssen wir be- er sich über das Essen her und riß von Zeit zu Zeit einen zahlen, wenn er vergessen sollte wiederzufommen und gemütlichen kleinen Kalauer über seinen schlafenden Wohlsolche Leute sind sehr vergeßlich."
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täter.
Sie saßen und warteten und befürchteten immer mehr, Rask schlief in der Nacht auf dem Sofa des Hotels. Am daß der Kandidat sie im Stich lassen würde. Freilich hatten folgenden Morgen fing er von neuem an und suchte im Lauf fie nichts genossen, aber wie sollten sie das beweisen? Zum des Vormittags alle Sneipen am Hafen heim. Glück war der Wirt nicht zu Hause, und als eine Stunde Es war allmählich in der Stadt bekannt geworden, daß vergangen war, ohne daß der Kandidat sich sehen ließ, und der Kandidat bummele". Bei den früheren Anfällen ähnder alte Haudegen auf dem Sofa anfing, sich zu rühren, be- licher Art hatte er den Bewohnern verschiedene interessante schlossen sie, ganz still davonzuschleichen. Sie steckten jeder Ueberraschungen bereitet, und jede fleine Bewegung, die er eine Flasche Wein unter den Rock und verschwanden durch machte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die Stadt. die Hintertür.
Der Kandidat war wirklich frank geworden. Lange stand er draußen auf dem Hof, die Stirn an die Mauer gepreßt und mit unendlichem Ekel vor allem erfüllt. Nach und nach wirkte jedoch die frische Luft auf ihn, die Erde wurde unter seinen Füßen ruhig, und er wagte es, die Mauer loszulassen. Er starrte zum Sternenhimmel auf; es tam ihm so vor, als kniffe der zuerst das eine und dann das andere Auge zu und blinzelte ihn schelmisch an.
Er hatte doch etwas vergessen, aber was fonnte das sein? Hotel...? Gewiß, er wollte ja ins Hotel! Er fand den Weg vom Hof hinaus und lief ohne Kopfbedeckung die Straße entlang. Die Leute blieben stehen und blickten ihm nach! Nun war der Kandidat wieder auf dem Bummel.
Er blieb erst stehen, als er das Hotel Zum Fjord" erreichte. Hier war ihm plötzlich so, als ob er Verpflichtungen
Gerade vor der Mittagszeit sah man ihn in ein berüchtigtes Haus am Hafen wanken, wo Seeleute und Hafenarbeiter verkehrten. Mit einem Schlage wußte die ganze Stadt es, und das Ergebnis wurde gleichzeitig an allen Mittagstischen durchgekaut.
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,, Ginige Tage nach Lüttichs Fall" erzählt einer von ihnen befanden wir uns auf dem Rückzug in südwestlicher Richtung. Nachts erhielten wir den Befchl, in einem feinen Dorf zu bleiben. Das Gerücht erzählte, die Franzosen näherten sich zum Entsah, und die Begeisterung war groß. Um Mitternacht bekamen wir d. h. die Granaten begannen ins Fühlung mit den Deutschen Dorf zu fallen. Unsere Abteilung hatte den Auftrag bekommen, eine Eisenbahnlinie zu verteidigen, und ein parallellaufender Graben wurde als Schüßengraben benutzt. Blöblich gibt es hinter uns einen Senall, cin Blik, es preift uns um die Ohren, und einer meiner Nachbarn fällt. Ich selbst fühle einen Stich im Rücken. noch ein Knall, und mehrere fallen. Wir graben uns tiefer ein, aber die Granaten springen über unseren Köpfen, es gibt keinen Schutz gegen diefe Millionen von Metallstücken. Einmütig wünschten wir alle, daß die Deutschen doch lieber stürmen möchten. Wir wußten, täten sie das, so würde das Artilleriefeuer eingestellt, und lieber den Tod durch einen sichtbaren Feind als durch diese teuflischen Schrapnells. Aber die Deutschen stürmten nicht; unsere Reihen wurden immer dünner, und schließlich kam der Befehl zum welch ein Rückzug! Fort ging es nach Rückzug. Mon Dieu Südwest, zwischen den brennenden Dörfern hindurch, fort fort von den Schrapnells!"
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Theater.
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Charlottenburger& illertheater: Der gute Von jener Bürger", Schauspiel von Heuri Nathansen. intimen Feinheit der Charakteristik und des Dialogs, mit der der Däne Nathansen in seinem hier vom Komödienhause glänzend auf geführten Schauspiel Hinter Mauern" ein jüdisch Kopenhagener
auf, und die Stadt hatte für eine Weile seine Fährte verloren.
Es war kein ganz kleines Ereignis für die Wirte des Städtchens, wenn der Kandidat bummelte. Bei dieser Gelegenheit kam Geld in Umlauf, und den Kneipenbesizern lag etwas von Fieberspannung des Markttages im Blut, wenn sie den Kopf zum Keller hinaussteckten und die Lange Straße entlangstarrten, die sich wie ein dünner Darm der Stadt amt Fjord hinzog. Drüben von den Wiesen her würde der Kandidat kommen, und vielleicht schaute er von selbst zu einem herein, oder es gelang, ihn anzulocken. Oder in Ermangelung von etwas anderem, ging er vielleicht vorbei und war so betrunken, daß man trotzdem eine Rechnung an ihn schicken konnte ohne eine Entdeckung befürchten zu müssen. Denn wenn der Kandidat so auf den Bummel ging, fragte niemand nach Geld, bevor das Ganze überstanden war. Das geschah aus. reiner Menschenliebe, um ihn nicht zu erschrecken.
Es glückte jedoch niemandem, dem Kandidaten auf die Spur zu kommen, bis er am Abend ganz plötzlich wieder im Hafenhotel auftauchte. Er trant gewaltig und hielt bis zum Lokalschluß aus. Dann begann er, den Kopf hängen zu lassen und von seiner Frau zu reden, und der Wirt, der merkte, daß es jetzt mit seinem Berserkerzustand zu Ende ging, und ihn gern noch einen oder zwei Tage im Feuer halten wollte, machte ihm in einem der Hotelzimmer das Bett zurecht. Aber Rast hielt daran fest, daß er nach Hause gehen und seine Frau um Verzeihung bitten wollte, und begab sich ins Dunkel hinaus.
12.
Gegen zwei Uhr in der Nacht erwachte Bauder. Draußen auf dem Wege hörte er Lärm und Geschrei. Er stand auf und öffnete das Fenster. Vor dem Pförtchen stand eine lange Gestalt, die hin und her schwankte; sie warf Sties und kleine Um ein Uhr verließ er das berüchtigte Haus und kam Steine gegen Dorotea Hansens Schlafzimmerfenster und rief: möglicherweise unter dem Einfluß der Umgebung, in der er He, Jungfer Hansen, Frau Hansen, Fräulein, Wittib, geweilt hatte auf die Idee, daß er ein Bad brauche. Er fannst Du nicht aufmachen! Ihr Zimmerherr ist nach Hause ging auf die Wiesen am Fiord, fand eine- und badete. Und beim ein wenig Waſſer ſtand, entfleidete sich me niedrige Stelle, wo gekommen und ist so entzückend besoffen, aber nicht boshaft. Willst Du nun nicht kommen und Deinem Bräutigam Nachmittagskaffee wußte die ganze Stadt, daß er nach dem aufmachen. Du altes Femininum? Du sollst Prügel kriegen, Bade ganz nadt Jagd auf eine alte Frau und ein Hirten- Du unvernünftiges Frauenzimmer." Wieder begann er, das mädchen gemacht hatte. Haus zu bombardieren, diesmal mit Steinen und Erdklumpen. Bauder warf in Eile ein paar Kleidungsstücke über und ging hinunter. Auf der Diele traf er seine Wirtin.
Nach dieser Tat zog er Unterbeinkleider und Hemde an, nahm den Rest der Sachen unter den Arm und ging über die Wiesen zum Kirchhof, wo er sich auf dem Grabe seiner Braut
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( Forts. folgt.)