Nr. 32.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Ein Mann der Wissenschaft.
Heinrich Morf , der bekannte Romanist der Berliner Uni- 1 versität, richtete zu Semesterbeginn an seine Studenden eine Ansi sprache, deren Tegt in der Internationalen Monatsschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik" veröffentlicht wird. Wir entnehmen ihr folgende Stelle:
" Ich möchte zu Ihnen von französischer Kultur der VergangenHetl so sprechen, wie ich es immer getan, seit ich vor 35 Jahren diese Aufgabe in Bern , an der deutsch - französischen Sprachgrenze, zum erstenmal übernahm, mich damals schon auf Goethe berufend, der uns gelehrt hat, wie mit sympathischem Interesse für das Romanische fich tiefe Liebe zum eigenen, Germanischen, verbinden kann. Und indem ich das vor Ihnen ausspreche, steigt die Gestalt meines Lehrers Gaston Baris, steigen die Studienjahre und die Studiengenossen zu Baris vor mir auf, mit denen unverlierbare Erinnerungen aus fernen Jugendzeiten und aus jüngstem 3usammensein mich verbinden. Sie haben die Namen dieser Arbeitsgenossen und Forscher ja oft von mir gehört. Was unsere Wissenschaft ihnen schuldet, was ich selbst ihnen verdanke, habe ich oft hier ausgesprochen. Wir werden ihrer nach wie vor im nämlichen Geiste gedenken.
Jenseits des blutigen Ringens der Gegenivart steht Gaston Paris ' beherrschende Persönlichkeit. Dankbar grüße ich von dieser Stelle aus seine Erscheinung. Den tiefen, entscheidenden Einfluß, den er auf mich gehabt hat, habe ich schon oft bekannt: das Beste was ich Ihnen geben kann, ist in mir durch ihn geweckt worden.
Kleines Feuilleton.
ek.
Sonntag, 7. februar.
Die Oper bewegte sich in einem stimmungsvollen Rahmen. Wir Laune zu sehen. Um 1853, mit 38 Jahren, hat er in ganz kleinem glauben, die Direktion wird Mozartscher Mufit neue Freunde und Format eine Feuersbrunst gemalt, ein Gewühl von Flammen und Berehrer gewinnen. Rauch, eine Erregung des Elementaren. Wiederum fragt man: Wie kam dieser malende Sinnenmensch zu den starren Historien, die ihn berühmt machten? Die Frage birgt die Antwort und löst das Schicksal, das über den meisten deutschen Malern schwebt. Sie wollen Anerkennung finden, sie finden sie, sie werden geehrt und bergiften sich an der beharrenden Unproduktivität der offiziellen und akademisch anerkannten Gewohnheit. Das Schicksal der deutschen Maler ist ein kulturpolitisches. Auch Liebermann hat es erlebt, als er kürzlich die Russen durch das Brandenburger Tor marschieren ließ und seinen Polospieler als Gardereiter mastierte.
Ein blauer Tag im Monat Februar. Wie ist die Sonne doch so mild und klar! Fühl's, in den Lüften schwingt verschwiegne Süßigkeit! Ein blauer Tag im Monat Februar...
Nun sind die Veilchen und die Primeln nicht mehr weit. Ein Vogel singt verschüchtert einen hellen Ton- er fam wohl fern, fern aus Italien her... Was willst du, einsamer Sänger, schon? noch ist bei uns die Flur von Blüten leer. So voller Blut und Hoffnung war kein Frühling nicht, der jetzt das deutsche Land begrüßt,
und so ersehnt noch nie das reine Licht, das alle Schatten von zergrämten Stirnen füßt! O Sehnsucht, die inbrünstig um den Frieden ringt, o würden deine Träume wahr!
... Ein scheues Lied, das uns ein Vogel singt an einem blauen Tag im Monat Februar.
May Barthel.
In dem Salon von Frig Gurlitt ist eine Zusammenstellung von Bildern, die sich im Besiz von Privatleuten befinden, zu sehen. Damit ist gesagt, daß die Bilder, die jo vereinigt wurden, nicht zu den großen Schlagern und aufregenden Museumsstücken gehören. Sie haben bürgerliches Format. Sie sind aber gerade darum vortreffliche Beispiele für die Lebensart und die Leistungsfähigfeit jener deutschen Künstler, die etwa in der ersten Hälfte des verigen Jahrhunderts geboren wurden und zumeist an der Schwelle des zwanzigsten starben.
Dann Feuerbach ; er füllt einen ganzen Saal der Gurlitt Ausstellung. Einige der gezeigten Bilder waren bis jetzt unbekannt; sie werden der Feuerbachforschung zwar nicht neue Wege weisen, aber ihr eine willkommene Bereicherung sein. Eine Tafel. faum größer als eine Postkarte, aus dem Jahre 1845 zeigt den Herrn Trenelle, bei dem der junge Feuerbach als Schüler der Düsseldorfer Akademie wohnte. Ein Selbstbildnis von 1846 ist noch ganz unbeholfen; es hat aber schon den sentimentalen Dunsta kreis, in dem Feuerbach bis zu seinem Tode lebte. Der Lockentopf eines schlafenden Kindes ist schön und unmittelbar gema! t; der erste Entwurf zum Gastmahl des Blato zeigt, wieviel freier und ergreifender die erste Vision gegenüber dem vollendeten Werk ( das in der Berliner Nationalgalerie hängt) gewesen ist.
Zu den besonderen Schäßen der Ausstellung gehört ein Mädchenkopf, den Leibl aus einem melodiösen Grau mit genialer Schöpferkraft weckte; eine Ueberraschung ist das blumige Kinderbild des Anton Romato, eines Wieners. Die dekorativen Tändeleien des heutigen Klimt und die Maniriertheit des ganz modernen Oppenheimers sind anmutig vorweggenommen und erschöpft.
Eins bleibt noch zu sagen: Wie wären alle diese Maler und ihre Bilder denkbar ohne den bestimmenden Einfluß des damaligen Frankreich.-
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r. br.
Der
Hören Sie, mit welchen Worten er 1870 im belagerten Paris seine Vorlesung wieder aufnahm:" Im allgemeinen glaube ich nicht, daß der Patriotismus irgend etwas mit der Wissenschaft zu tun hat. Die Lehrstühle sind keine Tribünen. Wer sie benutzt, um etwas, was außerhalb ihres rein geistigen Zweckes liegt, zu berteidigen oder zu bekämpfen, der entfremdet diese Lehrstühle ihrer wahren Bestimmung. Ich vertrete uneingeschränkt und ohne Vorbehalt die Lehre, daß die Wissenschaft als einziges Ziel Notizen. die Wahrheit, die Wahrheit um ihrer selbst willen, anerkennen soll, ohne irgend darum besorgt zu sein, daß diese Wahrheiten der Musitronit. Im Schiller Theater Char Praris gute oder schlimme, bedauerliche oder erfreuliche Folgen lottenburg findet diesen Sonntag. mittags 12 Uhr, das dritte haben kann. Wer aus patriotischer, religiöser oder auch moralischer diesjährige Sonntagskonzert statt. Jm Schiller= Rücksicht in den Tatsachen, die Objekte seiner Forschung sind, jaal wird Sonntag, abends 8½½ Uhr, ein„ Schumann- Abend" veroder in den Folgerungen, die er zieht, sich die kleinste Verheim- Nur deutsche Künstler wurden zugelassen: Boedlin, Buch- anstaltet. Für das erste Sonntagmittag- Konzert des Verbandes lichung, die leichteste Veränderung gestattet, der ist nicht würdig, holz, Feuerbach , Hagemeister, Knaus, Reibl, der Freien Voltsbühnen im Theater am Bülowplaz find ſeinen Blab zu haben in dem großen Laboratorium, in welchem Menzel, Meyerheim, Schuch, Schwindt, Spert, sämtliche Karten vergriffen. Das zweite Konzert findet unter MitShrlichkeit ein viel unerläßlicherer Rechtstitel ist als Geschicklich- Stauffer- Bern, Trübner, Anton v. Werner. Nur wirkung der Barthichen Madrigal- Vereinigung und der Kammerkeit. Wenn man die gemeinsamen Studien so auffaßt und in Hagemeister und Trübner sind von diesen noch ani Leben. Sie mufit Vereinigung der königlichen Kapelle am Sonntag, den diesem Geiste betreibt, so werden wir hoch über den Schranken leben aber künstlerisch völlig anders als damals, da sie die Bilder 21. Februar, mittags 12 Uhr, statt. der feindlichen Nationalitäten ein großes Vaterland bilden, das malten, die hier hängen. Das zeigt sich sehr deutlich an einem Vorträge. Ueber Wohnungswesen und Städtebau in kein Krieg befleckt, kein Eroberer bedroht, und wo die Geister jene Bilde Trübners:" Im Atelier". Es stammt aus den siebziger der neuzeitlichen Großstadt spricht Professor Dr. Eberstadt am Zuflucht und Einigung finden, welche zu anderen Zeiten die Jahren, vielleicht aus den achtzigern; es wurde aber später um Mittwoch, den 10. Februar, abends 8 Uhr, in der Aula der Civitas Dei( die Kirche) ihnen geboten hat." eine Figur vermehrt. Die Dissonanz zwischen der einstigen und andels hochichule Berlin , Spandauer Str. 1. Ich wollte vor Ihnen an die Worte dieses Edeln und Starken der jetzigen Malweise des Künstlers ist verblüffend; ist dem Künst- Vortrag wird durch Lichtbilder ergänzt. Einlaßkarten find unent erinnern, der Bodenständigkeit und Weltbürgertum, Waterlands- ler aber nicht günstig. Euvas Merkwürdiges zeigt sich: der geltlich beim Bedell der Hochschule zu haben und werden auf brief liebe und Wahrheitsliebe in vorbildlicher Harmonie geeinigt hat. Jüngere war der Altmeisterliche, der moderne Trübner ist vir- liche Bestellung auch vom Sekretariat übersandt. Im Institut Mögen seine Worte nicht umsonst gesprochen sein." tuoser, er hämmert mit wilden Strichen, sehr farbig, sehr tempera- für Meereskunde spricht Dienstag Ernst Graf zu Reventlow mentvoll; der junge Trübner war voll schöner, durchdachter Aus- über die Ungunit unserer geographischen Lage für Seemacht und geglichenheit. Solche Feststellung erschließt etivas Typisches; sie Seehandel", Freitag Prof. W. Stahlberg über das Nachrichtenwesen ließe sich für alle übrigen hier gezeigten Maler wiederholen, wenn als moderne Waffe". Prof. A. Pend beginnt seine Vortragsreihe: deren Spätwerke zum Vergleich neben ihren früheren Arbeiten zu Jm Britischen Weltreich während des Krieges" am Montag( Bis sehen wären. Ganz augenfällig gilt das für Anton v. Wer zum Ausbruch des Krieges), und setzt ihn Sonnabend fort.( Reisen Friedrich Wilhelmstädtisches Theater:„ Finer. Von ihm kann man bei Gurlitt einige ganz frühe Arbeiten in Australien .) In der Urania wird Prof. Georg Wegener , der garos Hodzeit". Die am Freitag gegebene Oper Mozarts sehen; ein jugendliches Selbstbildnis ist von überraschender Naivi- feit Augnit als Kriegsberichterstatter der Kölnischen Zeitung " auf Bildet den zweiten Schritt der Direktion Gustav Friedrich auf dem tät des Elides und mit leichter, gewandter Hand anspruchslos hin- dem westlichen Kriegsichbauplatz wetlt, am Dienstag und Tonnerstag Wege zu einem gediegenen Spielplan. Dies ernsthafte Bestreben gesetzt. Ein Kinderköpfchen, das er 1861 als ein Achtzehnjähriger einen Vortrag über den bisherigen Feldzug in Belgien und Frankscheint auch vom Berliner Publikum, soweit man sehen fann, nach malte, wirkt in seiner zärtlichen Blondheit überaus frisch und reich halten.( Mit Lichtbildern.) Kräften unterstüßt zu werden. Der Theaterraum war nämlich gut pulsierend. Selbst im Jahre 1882 malt der Mann der Schreckens- Nikolaus als Liebesgabe. Wie aus Petersburg beiezt. Und das heißt für ein Mozartiches Werk in diefer Zeit doch panoramen noch Gartenbilder von amüsanter Lebendigkeit; er sieht gemeldet wird, begibt sich ein Beamter des Heiligen Synods in biel und heißt noch mehr, wenn man am starten Beifall, sogar bei den blauen Schatten im Innern eines Sonnenschirms spielen, er diesen Tagen nach Lemberg , um drei Waggons mit Liebesgaben offener Szene, die gesteigerte Anteilnahme der Zuhörer er- weiß mit weichem Pinseltanz die Schmeicheltöne einer Kaze in dorthin zu bringen, darunter befinden sich 20 000 Staiſerbilder, Schulmißt. Freilich es ging ein frischer Zug durch die ganze frisches Grün zu sehen. Man begreift nicht, wie derselbe Mensch und Lefebücher, sehr viele russische Heiligenbilder und Ornate für Aufführung. Otto Urad hält sein fleines, aber leistungs- zu den starren Unerträglichkeiten seiner offiziellen Paradebilder orthodore Geistliche. Das sind zweifellos alles Dinge, die beweisen, fähiges Orchester vortrefflich zufammen. Und die Vorgänge gekommen ist. Man begreift es, wenn man hört, daß er selber wie uneigennüßig der russische Befreier seine Rolle spielt. Für die auf der Bühne nicht minder. Die Spielleitung ruht sicher in Herrn den heiteren Eindrücken aus seiner Jugendzeit nur den Korridor russischen Lesebücher wäre in Rußland die beste Verwendung zu Friedrichs Händen. Daß emfiges Studium auf die Darstellung ver- der Meisterwohnung einräumt. finden in diesem Klassischen Lande des Analphabetentums. wendet wurde, merkte man an der Sicherheit, mit der alles von statten ging. Unter den Mitwirkenden begegnet man ebenso tüchtigen Gefangsträften wie Darstellern. Gustav Stirch, Berg van Eyd( Graf Almaviva), Hanna von Gran, Feld( Gräfin ), Adelheid Pickert( Sufanne) und Hellmut, Berndsen( Figaro) boten prächtige Leistungen. Aber auch die fleineren Rollen wurden entsprechend durchgeführt.
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Musik.
Ueberfluß.
Es wurde Bauder erst klar durch ein Gespräch, das er acht Tage später mit einem Bürger hatte. Daß der Kandidat sich betrunken hat, das ist es ja nicht," sagte er, denn das kann dem Besten passieren; aber er hat diese übeln Frauenzimmer aufgesucht, Sie wissen ja. Nun, er ist zwar nicht der erste, der das getan hat, und der Mann war, wie gesagt, berauscht, doch wenigstens hätte er warten können, bis es dunkel wurde. Aber am hellichten Tage, so daß alle es sehen können, das geht zum Teufel noch mal nicht an, das können Sie wohl verstehen! Denken Sie doch an unsere Frauen und Töchter von der Jugend gar nicht zu reden. Es muß ein Erempel statuiert werden, anders geht es nicht."
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- Bollmangel in England. Das englische Kriegsamt beabsichtigt nach dem Daily Telegr.", die Territorialmiliz mit baumwollenen Khafiuniformen auszurüften, die über Ziviltleidung und Sommeruniformen getragen werden sollen, da alle wollenen Shafiuniformen für die Mannschaften an der Front gebraucht werden sollen.
Es scheint dies Erstarren im Alter ein Schicksal der deutschen Maler zu sein. Es gilt für Menzel, für Boecklin und bis zu einem gewissen Grade auch für Feuerbach . Wir treffen in dieser Ausstellung ein kleines Aquarellblatt Menzels, einen Kakadu, der rosa und freischend sich schaukelt. Man denkt an Slevogt . Man ist fast bestürzt, den Greis der Friedrichsbilder so voll moussierender sammen, der ihn zweimal wöchentlich zu einer Segelpartie oder| nämlich einen wunden Punkt in seinem Leben: daß er sich Wagenfahrt abholte. selbst, sein Inneres, seinen jämmerlichen Körper, gegen sich hatte und feinen Eindruck auf sie machte. Er erregte zwar ihr Mitleid, sogar in reichlichem Maße, aber den brutalen Eindruck von Geschlecht zu Geschlecht hervorzurufen, der so ein junges Mädchen dem Manne gegenüber scheu machte und es trotzdem in seine Nähe zwang, war ihm versagt.
Er war froh und dankbar ob dieser Gesellschaft und sehnte sich nach dem Freunde, wenn dieser aus irgendeinem Grunde ausblieb. Aber er konnte es nicht über sich bringen, selbst zu ihm zu gehen und ihn in seinem Hause aufzusuchen; jener Abend mit seinen ehelichen Szenen hatte einen zu unheimlichen Eindruck auf ihn gemacht, und er wußte von Aage, daß sich das Verhältnis zwischen den Eltern beständig verschlimmerte.
Er unternahm täglich weite Spaziergänge, und zwischen den Ausgängen lag er im Halbschlaf auf seinem Sofa. Zum Lejen konte er sich nicht bringen; es verlangte ihn schmerzlich danach, praktischen Nutzen zu stiften, aber er hatte nicht die Kräfte dazu.
So grübelte er denn. Alle Erscheinungen ging er durch; er zerlegte sie, versuchte ihnen auf den Grund zu kommen. Aber das war eine Arbeit voller Leiden und Hoffnungslosigkeit.
Es war in den legten Tagen mit ihm bergab gegangen; er schlief in der Nacht wieder schlecht, sein Schlaf war ruhelos und voller Träume, so daß er oft todmüde war, wenn er des Mor; gens aufstand, oder die Angstgefühle hielten ihn wach; angespannt lauschte er jedem unbedeutenden Laut, der sich in seiner erregten Phantasie oft zu einem ganzen Blutdrama auswuchs. Doch alles in allem hatte er mehr Kräfte und mehr Appetit als früher. Durch die Gastfreundschaft der Wirtin ge- Nicht er allein, vielmehr die ganze Generation, deren nötigt, hatte er beschlossen, sich von ihr beföstigen zu lassen, erste Jugend in die achtziger Jahre fiel, schien ihm völlig Das Gymnasium, die Realschule, sowie der Abstinenzler- und er mußte zugeben, daß ihm die regelmäßigen und wohl nuplos zur Welt gekommen zu sein ohne Ziel, weil eine berein mit Herrn Sörensen an der Spizze nahmen an der ge- zubereiteten Mahlzeiten gut bekamen. neue Zeit gerade mit der vorigen Generation gesiegt hatte, meinsamen Aktion gegen den Kandidaten teil; der sittliche Un- Er war kein unbedingt angenehmer Zimmerherr. Oft und auch ohne Mittel, weil diese Menschen geborene Skeptiker wille über sein Tun war allgemein. Seiner Lehrtätigkeit an war er unterhaltend und behaglich, aber im Innern seines waren. Nirgendwo war nach außen hin etwas für ihn und der Schule hatte man ihn einstweilen enthoben, und die Ver- Wesens nagte das Uebel wie ein Fremdkörper, der in ein seine Leute zu tun, es war nicht einmal Platz da; denn auf handlungen über seine Wiederanstellung führte man auf fol- edles Organ eingedrungen ist. Und sein Sinn wurde unzu allen vorgeschobenen Posten saßen ergraute Radikale, die gender Grundlage: er mußte von neuem in den Abstinenzler- verlässig und schlug anscheinend ohne allen Grund von längst autorisierte Bürger in der Gesellschaft hätten sein berein eintreten und der Schule mit einer Summe von sechs- gutmütigen Späßen in boshaften Spott um. Zu anderen müssen, faßen und hielten sich jung in dieser anhaltenden tausend Kronen über eine augenblickliche Schwierigkeit hin- Beiten war ihm überhaupt nicht nahezukommen, so verdrieß- Opposition. Und sie waren eifrig entfiammt, hatten Kampfesweghelfen. lich und reizbar konnte er sein. erinnerungen und Siegerfreude; denn sie hatten gesiegt- Der Abstinenzlerverein stellte für seine Wiederaufnahme Seine Wirtin schrieb das der Krankheit zu, und es tat in der Idee. Bedingungen mehr ideeller Natur. Er sollte dem Verein eine ihrer Fürsorge für ihn keinen Abbruch. Sie hatte eine eigne, Aber er und die Seinen stagnierten, der ganze Wurf mißseidene Fahne schenken und die Hälfte der Unkosten eines Aus- unbefangene Art, seiner Verdrossenheit zu begegnen, die ihn riet im Schatten jener. Man hatte nicht ihren brennenden flugs nach einer kleinen Insel, die etwa zehn Meilen entfernt den Umständen nach noch mehr reizte oder ihn veranlaßte, in Glauben, der Steptizismus war nicht länger ein:„ Wache war, bestreiten. Bauder wußte, daß der Kandidat ohnehin fich zu gehen. Gegen Fräulein Elje benahni er sich dagegen heraus!" Er lag im Blut und schlug seinen scharfen Zahn in gratis an der Schule unterrichtete, daß er außerdem eine dritte ziemlich gleichmäßig, ihr gegenüber hatte er eine Haltung Neues so gut wie in Altes. Denn die neuen Ideen standen Hypothek von zehntausend Kronen, die keine Binsen trugen, auf überlegener Ironie angenommen. Sie antwortete ihm nie üppig und friedlich neben den alten und hatten ein Stomdie Schule hatte eintragen lassen, und daß er endlich dem Ab- auf seine kleinen, spiten Bemerkungen, nahm sie sich aber sehr promiß geschaffen, das unheimlich und demoralisierend gestinenzlerverein schon beträchtliche Summen geopfert hatte; er zu Herzen. Bei Tisch sah sie ihn nie an, sondern starrte auf rade auf die Jungen wirken mußte, bei denen ja das Neue war daher gespannt zu sehen, ob der Kandidat sich fügen ihren Teller und fühlte sich unsicher und ungeschickt. Oft war das Festgetourzelte, Angeborene war. fie dem Meinen nahe.
würde.
Es verstrichen einige Wochen, ohne daß Bauder den Kandidaten selber zu sehen bekam. Dieser hielt sich zu Hause, vermutlich grämte er sich über die Behandlung, die die Stadt ihm zuteil werden ließ; und es verlautete, daß die Verhandlungen Amischen ihm und der Schule noch in der Schwebe seien.
Dagegen war Bauder häufig mit Aage Sörensen zu
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Ob wohl das Bestehende jemals in dem Grade eine Lüge Er konnte nicht umhin, darauf zu achten, und es erfüllte gewesen war wie jezt, wo es so verschieden von allem rechtihn mit eigentümlicher, boshafter Freude, zu wissen, daß er schaffenen Bewußtsein war? Es fiel ihm schwer, das zu ein unberührtes junges Mädchen zwang, insgeheim vor ihm glauben. Schlaffheit und Unehrlichkeit waren die Begleiter zu erschaudern und stets an ihn zu denken. Darin lag eine des Kompromisses, und er traf diese beiden Faktoren überall Art Rehabilitierung. an auch in sich selbst. Bei all seiner Verachtung den Frauen gegenüber gab es
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( Sort folgt)