Nr. 44.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Ein Holländer, Herr A. Goudsmit jun., der bis jetzt in Kopenhagen lebte, hat, nachdem er durch die Freundlichkeit der deutschen Militärbehörden das Gefangenenlager in Ruhleben be= fichtigt hatte, auf Wunsch der englischen Militärbehörden verschiedene Gefangenenlager in England besucht. Ueber den Eindruck, den Herr Goudsmit von dem Gefangenenlager in Ruhleben empfangen hat, hat er bereits in der„ Times" ausführlich berichtet und bestätigt, was bei uns zulande ja jeder längst weiß, daß die Behandlung der dort internierten Engländer die denkbar beste ist und daß sich die Engländer unter dem Kommandanten Baron Taube wohlfühlen. Ueber seine Beobachtungen in den englischen Gefangenenlagern liegt uns ein Bericht des Herrn Goudsmit vor, dem wir folgendes entnehmen:
27. Januar 1915. Festessen
anläßlich des Geburtstages S. M. Wilhelm II. Kaviar Kaiser- Wilhelmsberg
Suppe Kaiserin Auguste Viktoria Filet auf Seezunge Kronprinz Wilhelm Hammelnüßchen Prinz Eitel Friedrich
Käse
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Tomaten Bomben
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Prinz Adalbert Graf Zeppelin
Mafthuhn Prinz August Wilhelm
Salat Kompott
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Prinz Oskar
Prinz Joachim
Sahnen- Baiser Prinzessin Vittoria Luise General - Feldmarschall von Hindenburg Kaffee Generaloberst von Klud Bigarre Graf von Moltke Kriegsgefangenenlager.
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Sonntag, 21. februar.
„ Der moderne Mensch im Kampf ist bewundernswert," sagte er. „ Wir Offiziere hatten oft, wenn die Rede von einem zukünftigen Kriege war, große Bedenken betreffs der möglichen Haltung der Mannschaften. Die antimilitaristische Agitation der lezten Jahre, die wachsenden internationalen Friedensbestrebungen, die für den modernen Menschen fast jeden Gedanken an einen Krieg unmöglich machten, hatten sich des Heranwachsenden Geschlechts so vollkommen bemächtigt, daß wir in den militärischen Kreisen ernste Besorgnisse hegten bei der Vorstellung, wie es gehen würde, wenn die Stunde der Abrechnung einmal fäme. Aber all unsere Befürchtungen sind zuschanden geworden. Allerdings hat sich hier und da zu Anfang Feigheit gezeigt, doch die Berachtung der Kameraden und die Niederlagen, die wir bei den ersten Zusammenstößen erlitten, Sie haben diese Beweise von Schwäche vollkommen ausgemerzt. kämpfen wie Löwen. Das läßt sich nicht beschreiben, man muß es erlebt haben. Ich will ihnen einen solchen Augenblick schildern. Eines von den ersten Gefangenenlagern in England war Unsere Abteilung tampierte am Rande eines Waldes; unsere Absicht Frimley, wo die Zustände durchaus nicht befriedigend waren. Stratfort E. war, einen deutschen Train mit Proviant und Munition zu überDies wurde von den Engländern selbst zugegeben, aber man entschuldigte sich damit, daß man damals noch nicht darauf vorbereitet Aber nicht nur in den Zivilgefangenenlagern, sondern auch in rumpeln, den unsere Flieger signalisiert hatten. Eine Abteilung Dragoner besorgte die Plänklerdienste. Bald gewannen wir war. Jedenfalls ist dieses Gefangenenlager inzwischen aufgehoben den Kriegsgefangenenlagern wird den Internierten das Fühlung mit der Abteilung, die den Train beschüßte. Zwischen und die dort Internierten sind nach der Isle of Man überführt Leben nach Möglichkeit angenehm gemacht. In Dorchester z. B., uns und dem Feind war ein offenes Feld, begrenzt von einem worden. Herr Goudsmit hat sich die Mühe genommen, auf Wunsch wo über 1000 Soldaten untergebracht sind, wird der Unterkomman- Wald. Die Dragoner galoppierten vor, um einen Reiterangriff dant Major Bulkeley von diesen beinahe auf Händen getragen. der englischen Militärbehörden dorthin zu reiſen, um sich persönlich Er erfreut sich einer solchen Beliebtheit bei den Leuten, daß diefe zu machen; wir follten folgen. Eine Abteilung deutscher Infanterie davon zu überzeugen, wie die Gefangenen behandelt werden, mit Mitrailleusen hatte jedoch, von uns nicht bemerkt, am Rande und er hat mit Freude feststellen können, daß die Behand bereits geäußert haben, sie würden ihn, wenn es so weit iſt, am des Waldes, der das Feld begrenzte, Aufstellung genommen. Ein lung dort eine wirklich sehr gute ist. Sowohl in Node- liebsten mit nach Deutschland nehmen. Sein Privatsekretär ist ein - und die ganze Abteilung Ioe bei Peel wie in Cunningham find die Komman- bayerischer Unteroffizier namens se röger aus Pafing bei München . Pfeifen und Sprühen von Kugeln unserer kühnen Dragoner fiel, nicht ein einziger Mann kehrte danten äußerst humane Leute, die nicht von vornherein eine Dieser nimmt auch seine Speiſen mit Major Bulkeley zusammen ein, zurück. Der Boden war mit Leichen bedeckt, und die galoppierenden, Animosität gegen die Internierten haben und den Internierten in und er ist das Bindeglied zwischen Kommandantur und Gefangenen- fliehenden Pferde, die das Mitrailleusenfeuer wild gemacht hatte, feiner Richtung das Leben erschweren, das eine Gefangenschaft schon lager. Herr Goudsmit hatte Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, bildeten ein Hindernis zwischen uns und der vorrückenden Abmit sich bringt. Besonders in Rockeloe hatte Herr Goudsmit Ge- daß die Gefangenen alle nötigen Anschaffungen sofort erhalten, und teilung. Das war der Tod, ohne Zweifel! Aber es gab kein Legenheit, den Kommandanten Colonel Carpendale in einer persön- die Soldaten haben Herrn Goudsmit gebeten, ihren Eltern mitzuteilen," Zurüd". Klar ertönte des Hauptmanns Stimme: En avant! lichen Angelegenheit näher kennen zu lernen, und konnte dabei mit daß diese ihnen keine Wäsche uſw. zu senden brauchen, da sie alles, Vive la France! Gloire aux héros!"( Vorwärts! Soch FrankFreude seine durchaus humanen Anschauungen feststellen. Ebenso ist was sie brauchen, bekommen. Nach allen Eindrücken, die Herr Goudsmit in den verschiedenen in der sonst so festen Stimme reich! Heil den Helden!) Doch merkte man eine gewisse Bewegung das Verhalten der unter ihm stehenden Offiziere. indem er den Säbel erhob, fiel Stätten der Gefangenen erhalten hat, versichert er, daß durchaus kein Herr Goudsmit konnte auf seiner Reise im allgemeinen das Grund vorliegt, sich über das jetzige Ergehen und die Behandlung er, von dem mörderischen Feuer getroffen- wir aber stürmten ritterliche Benehmen der höheren englischen bor. Sie hätten diese Helden sehen müssen. Kein Zeichen von Offiziere wahrnehmen, so daß die Angehörigen der in England unserer Landsleute in England zu beunruhigen. Herr Goudsmit in Gefangenschaft geratenen Mannschaften ganz und gar beruhigt hofft dringlichst, daß die Verhandlungen, die er jetzt wegen des Aus- Schwäche, die Begeisterung flammte aus ihren Augen. Einer nach sein können. Das Essen der Gefangenen ist ebenso gut wie das der tausches von Zivilgefangenen und Schwerverwundeten im Auftrag der dem anderen fant um; wir fahen es nicht, wir beachteten es nicht! englischen Soldaten, wenn nicht beffer; letzteres ist wenigstens die englischen Regierung hier eingeleitet hat, zu einem günstigen Ergebnis Nur vortvärts, immer vorwärts!" Ansicht der englischen Soldaten. Es wird auf jede Weise versucht, führen. Herr Goudsmit hat den Eindruck gewonnen, daß die englische den Internierten Abwechselung zu verschaffen. Neuerdings sollen Regierung sich entgegenkommend zeigen wird. sogar Schulen eingerichtet werden, in denen sowohl Sprach- als auch technischer Handfertigkeitsunterricht jeder Art erteilt werden soll. Ein Hauptverdienst in dieser Beziehung ist dem früheren Deutschen , feit langem naturalisierten Engländer Dr. Markel zuzuschreiben, und man kann in Deutschland diesem Manne nicht dankbar genug dafür sein, was er für unsere in England internierten Landsleute getan hat und tut. Seine Bemühungen werden, was hier erwähnt werden soll, von den englischen Militärbehörden in weitestem Maße unterstützt. Auch Herrn Lowry von der amerikanischen Botschaft in London gebühren Worte der Anerkennung für seine erfolgreichen Bestrebungen im Interesse unserer Gefangenen.
Ein kleiner Beweis der Bewegungsfreiheit der im ZivilgefangenenLager in Nockeloe Intermierten ist wohl folgende Tatsache, die Herr Goudsmit auf einem Gang durch das Lager mit dem Kommandanten beobachten konnte. Die deutschen Gefangenen haben sich dort aus dem ihnen zur Verfügung stehenden Material eine Art Uniform zu sammengeschneidert, so daß sie aus der Ferne wie Soldaten aussehen. In diesen Uniformen nehmen sie nun täglich militärische Uebungen vor. Sie haben sich sogar aus Holz Gewehre geschnigt. In Cummingham wiederum haben sich einige Deutsche zusammengetan, die ein Flugblatt herausgeben. So unterhalten und zerstreuen sich die Gefangenen auf jede nur mögliche Art und Weise. Als die im Gefangenenlager in Shrewsbury untergebrachten Deutschen bei der Weihnachtsfeier die Erlaubnis des Stommandanten einholten, die„ Wacht am Rhein" singen zu dürfen, wurde ihnen das nicht nur gestattet, sondern der Kommandant und die anwesenden Offiziere stimmten alle mit ein, und einem Gefangenen in Newbury , der das Bild seines obersten Kriegsherrn an die Wand im Saal gezeichnet hatte und der befürchtete, es weglöschen zu müssen, sobald es zur Kenntnis des Kommandanten gelange, wurde von diesem gesagt, er solle es nur an der Band lassen, wenn es seinen Landsleuten Freude bereite.
In allen Gefangenenlagern wurde durchweg der Geburtstag des Kaisers gefeiert, und in Stratford wurde zur Feier des Tages das nachfolgende Menu zusammengestellt:
*) Diesen Artikel entnehmen wir der„ Vossischen 3eitung".
44]
Ueberfluß.
Von Martin Andersen Nerö.
Die Manege blieb eine Weile leer, und Karl merkte betrübt, daß Else ihre Hand aus der seinen nahm. Sie begann den Handschuh auszuziehen, und die entblößte Hand glitt wieder auf die Bank neben ihn hinab. Er saß ein wenig, bis er verstand, dann ergriff er die Hand wieder, wunderte sich über ihre Weichheit und Wärme, befühlte sie unaufhörlich, bog ihre Finger und maß die Dicke des Handgelenks.
Kleines Feuilleton.
Soldatenträume.
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Notizen.
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Theaterchronit. Aarl Die Erstaufführung von Sternheims neuem Lustspiel" Der Scharmante" findet in den Kammerspielen des Deutschen Theaters am Freitag, den 26. d. M., statt.
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Die englische medizinische Zeitschrift„ The Lancet" bringt, wie Vorträge. Jm Institut für Meereskunde spricht Nationaltidende" berichtet, einen sehr interessanten Artikel über Dienstag Prof. A. Nühl über: Deutschlands Stellung auf die nervösen Zustände und Träume verschiedener Art, die die dem Weltmarkt. Prof. A. Pend setzt seine Vortragsreihe am Soldaten im Felde heimsuchen. Neurotifer heißt es in dem Montag und Sonnabend fort. Gartendirektor Lesser- Steglitz beArtikel reagieren oft auf eine ganz merkwürdige Art, wenn in handelt die Frage: Wie erziele ich in Kriegszeiten ihrer Nähe eine Explosion oder die Abfeuerung eines Schusses statt- Nu ben aus meinem Garten?" in einer Vortragsreihe mit findet. Sie zeigen dann Neigung zum Somnambulismus und Demonstrationen und Fragenbeantwortung. Sie findet im Auftrage wandeln wie Mondsüchtige in den Gräben umher. In den der Freien Hochschule, Friedrichstr. 126, Mittwoch abend 8% Uhr, vom Ueber das Papier, seine Entstehung Träumen der Soldaten taucht oft die Furcht vor der Einsamkeit 24. Februar ab statt. auf, besonders bei den Leuten, die in den ersten Linien liegen. und seinen Verbrauch spricht in der Aula der Handelshoch= Sie träumen, daß sie ruhelos durch unendliche Laufgräben wandern schule Berlin am Mittwochabend 8 Uhr Herr Frik Berliner. müssen, die sich krümmen und schlängeln wie ein Labyrinth. Oder Einlaßkarten unentgeltlich beim Pedell, Spandauerstr. 1, auch briefdaß sie durch einsame Wälder schleichen, in denen ihre fliehenden lich vom Sekretariat. Kameraden sie allein zurüdgelassen haben. Der Urheber des Weltkrieges. Was alle BlauDer schwächste Laut ruft bei den Schlafenden die Vorstellung Weiß-, Gelb, Rot- Bücher nicht vermochten nämlich über alle von erplodierenden Granaten oder marschierenden Regimentern Zweifel festzustellen, wer am Weltkrieg eigentlich schuld ist, ist einem hervor, und häufig fährt Tommy Atkins aus dem Schlaf empor Mitarbeiter des Matin", namens Lastine, gelungen. Dieser lirmit einem gellenden Angstschrei, der ihn und seine Kaieraden franzose legt in der Nummer vom 12. d. Mts. die„ Beweise" vor, weckt und ihm viel böse Worte einträgt. Viele träumen auch, daß daß die- deutsche Sozialdemokratie den Krieg angezettelt hat. Sie sie das Bajonett nicht wieder aus dem Körper des Feindes heraus- hat, wie er entdeckt hat, für den Wehrbeitrag gestimmt. Diese Entbekommen, während sie zugleich von einer über ihnen schwebenden hüllung ist aber noch gar nichts. Herr Lastine weiß auch, wer die Gefahr bedroht sind und ihre Waffe unbedingt zu ihrer Verteidi- unmittelbare Verantwortung für den Krieg hat. Es ist gung haben müssen. So kämpfen sie im Traum, schlagen um sich wig Quessel. Er hat nämlich im Juliheft der Sozialistischen und stöhnen, in Schweiß gebadet, bis die Wirklichkeit so barmherzig Monatshefte" einen Artikel über die Balkanfrage veröffentlicht, der ist, zu ihnen zurückzukehren. ganz genau die Argumente des österreichisch- ungarischen Ultimatums Eine der häufigsten Folgen der nervösen Spannung, die der an Serbien enthält. Da dieses knapp nach dem Erscheinen des Krieg hervorruft, ist natürlich die Schlaflosigkeit. Artikels überreicht wurde, ist fein Zweifel mehr möglich. Berchthold hat sich an Duessel inspiriert, und ohne Ludwig Quessel lebte die Welt in tiefstem Frieden. Es ist gut, daß der Matin" das festgestellt hat, damit fünftige Geschichtsschreiber nicht im Dunkeln tappen. Wer aber hätte gedacht, daß Ludwig Duessel ein gar so Schlimmer ist?
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Der französische Soldat von heute. Ein Korrespondent von Politiken " veröffentlicht die Aeußerungen eines französischen Offiziers über den Soldaten von heute. diese Leute, darum genierte er sich vor ihnen, und darum sahen sie ihn mit unfreudlichen Augen an. Er würde sich auch nicht wie sie natürlich dabei anstellen, so daß es als vereinzelte Selbstverständlichkeit erschien, die zu nichts verpflichtete. Der ganze Zwangsapparat seines Niveaus saß ihm ja im Leibe und hinderte und verpflichtete ihn. Und wie rechtschaffen er sich auch selber vorkam, in den Augen dieser Menschen war und blieb er der Verführer, obwohl er nichts anderes tat als sie selbst.
Einen Augenblick befiel ihn Mißmut, aber ein fragender Blick Elses machte ihn wieder froh.
Ueber dem Eingang zur Manege war eine kleine Bühne, wo verschiedene kürzere Nummern gegeben wurden. Hier erschien jetzt der Direktor und hielt eine kleine Ansprache:
An der Hand des Direktors kam Miß Arabella herein Der sehr geehrten Publikum müssen entschuldigen, daß und sprang auf einen Pferderücken, so breit wie ein Eßtisch. das Mann mit der große Schlund sich heute abend nicht selber Sie war in fleischfarbigem Trikot, hatte X- Beine, war blut- eſſen können, da er sich in der verkehrten Kehle bekommen in arm und flachbrüstig. Sie stützte sich mit der einen Zehen- Berlin, wo dieser Zirkus gerade herkommt und aufgetreten spitze auf das Pferd, streďte Oberkörper und Arme aus und sein vor Kaiser und seine ganze Familie. Da haben der große hob das eine Bein hoch nach hinten; so schwebte sie mit be- Puma- Hano gegrinst, daß sein Mund über beide Ohren ging törendem Ausdruck durch die Zuft, wie irgend etwas Wunder- und auf verkehrten Seiten von Gesicht hervorkommen, und bares ein Geist der Lüfte.
große Kaiser hat seinen Bauch gehalten und gesagt: Mehr noch mehr! So haben Puma - Hano über sein eigenes Kopf gegähnt, und die kaiserliche Familie haben geschrien: Mehr, noch mehr! Da haben Puma - Hano über die ganze Länge von seinen Rücken gegähnt, und Hofstaat von Kaisers vor Lachen fast gestorben und geschrien: Mehr, noch mehr! Da haben Puma - Hano wieder gegähnt, und seine Zähne haben sich in ganze Hofstaat ohnmächtig geworden, aber der Kaiser selbst sagten nur: Schön, wunderschön und seinen Familie haben genickt und gesagt: Schön, wunderschön!- Es sein schade, sehr schade, meine Herrschaften! Aber morgen abend kommen Sie wieder, dann sein Puma - Hano furiert und kann sich selbst essen mit große Appetit."
Die Zuschauer flatschten und jubelten. Else starrte geistesabwesend mit leuchtenden Augen vor sich hin und lehnte sich an Start an; dieser fühlte, wie die Wärme und das Leben von der Schulter und dem Arme des gesunden jungen Weibes freiwillig in ihn hinüberströmten. Ihr Entzücken und die Begeisterung der andern steckten ihn an, er flatschte mit, machte allerlei vergnügte Bemerkungen und drückte ihre Hand. seinen Rumpf festgesetzt, und da sie noch sizen. Da hat der Es waren keine bitteren Gedanken mehr in ihm, nur Glücksgefühl und Jugend. All das Selbstvertrauen der Jugend, ihre erotischen kleinen Aeußerungen, ihr warmes Träumen schoß in ihm empor. Leise wiegte er Elses Fuß auf dem seinen, strich liebkosend über ihren Aermel, streifte das Kleid um ihr Handgelenk zurück und umfaßte den weichen, runden Unterarm. Und bei gefährlichen Sprüngen und beim Fall von Trapez zu Trapez preßte sie ihr Knie gegen das feine, als müßte sie sich an etwas anklammern, und die Blicke sogen sich tief ineinander.
Es waren fast lauter junge Seeleute und Handwerker da, und jeder hielt sein Mädchen im Arm. Karl hatte Lust, dasselbe zu tun; Else würde es natürlich finden, sie wunderte sich vielleicht schon darüber, daß er es nicht tat, sie gehörte ja zu den anderen, den Glücklichen. Aber er war anders als
Tofender Beifall folgte dieser Ansprache.„ Wir wollen ihn sehen!" riefen einige Seeleute." Heraus mit PumaHano!"
,, Nicht möglich," sagte der Direktor bedauernd.„ Aber jetzt geben ich zweihundert Kronen dem, der mehr heben fönnen als ich." Ein Mann trug mehrere große Gewichte herein, mit denen der Direktor sich zu schaffen machte, wobei er von Zeit zu Zeit einen herausfordernden Blick auf die Zus schauer warf.
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Lud=
Im Zirkus war alles still geworden, hier und da flüsterte man und wollte einander in die Manege stoßen. Plötzlich entstand drüben auf der einen Seite eine Bewegung, und alle Köpfe drehten sich dorthin. Ein Mann bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg nach der Bühne; Karl sah zu seinent Erstaunen, daß es Aage war. Ungeniert trat er auf die Bretter, warf den Ueberzieher von sich und machte ohne Schwierigkeit die Straftkunststücke des Direktors nach, unter dem starken Beifall der Zuschauer.
Der Direktor betrachtete den muskulösen jungen Mann mit immer scheeleren Blicken, und plößlich verlor er eine Santel auf den Fußboden und fing an, mit verzerrtem Gesicht auf einem Bein herumzuhinken. Ich haben meinen Fuß verstauchen," sagte er und humpelte von der Bühne ab.
jüngeren Leuten scharte sich um Alage und warf drohende Rings im Zirkus murrte man, und eine Anzahl von jüngeren Leuten scharte fich um Aage und warf drohende verschwunden war. Doch nun kam ein grinsender Neger herBlicke nach dem Hintergrund der Bühne, wo der Direktor vor und gab Straftproben mit den Zähnen zum besten; er hob einen Stuhl, auf dem ein Knabe saß, indem er die Lehne mit den Zähnen padte, sprang dann in die Höhe, biß sich in ein Trapez fest und wirbelte herum. Dieser Kraftleistung fonnten die jungen Leute nicht widerstehen, und der Beifall konnten die jungen Leute nicht widerstehen, und der Beifall erſcholl wieder mit der alten Stärke.
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Nun war nur noch eine Nummer des Programms übrig die„ Glanznummer des Abends".
Die Manege wurde geebnet und ein großer Teppich in der Mitte ausgebreitet. Die Frau des Direktors, die Weltfönigin im Ringkampf", wurde von ihrem verwundeten Gemahl an der Hand hereingeführt; er hinkte übrigens nicht, bis ihn jubelnder Beifall an seine Bergeßlichkeit erinnerte. Die Weltkönigin" war untersetzt und dick, ein schwimmender Fettklumpen, den ein nicht sehr sauberes Trikot daran hinderte, auf die Arena zu fließen. Um den Zeib war sie ein wenig eingeschnürt, daran war der mit kostbaren Krondiamanten besetzte Meisterschaftsgürtel" schuld, der dicht behängt war mit Prismen von einem billigen Kronleuchter. „ Das wäre was zum Hineinbeißen für Puma - Hano," fagte eine laute Stimme.
Ja, wenn er da mit den Zähnen hängen bliebe, das fönnte man verstehen." " Ja, und sich um sich selbst drehte wie der Neger." ( Forts. folgt.)