Nr. 67.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 20. März,
Frühling?
Schwirrt es in den Lüften wieder? Oder narrt uns nur die Sage, daß nach düst'rer Winterplage mit dem hellen Sonnenkuß frühlingfrohes Sanggefieder kommen muß?
In den Birken zwitschert's leise. Ja, es wehte Südwind gestern. Stare äugen aus den Nestern, horch, nun fügt sich Klang an Klang. Eine alte Heimatweise flötet meinen Weg entlang.
Wie sie laut dies Dasein loben! Jubel, Liebe ist's und Wonne, ist ein Singen in der Sonne ohne Haß und Harm.
Fröhlich lärmend senkt von oben Schwarm sich nun um Schwarm. Ueberall aus Frühlingswinden Schwirrt's so auf die Erde nieder, sucht die alten Nester wieder, die ihm einst gehört. Werden's doch nicht alle finden; Manches Nest, es ist zerstört.
Mancher Baum ist jäh zerbrochen von des Krieges blut'gen Krallen; Stadt und Dörfer sind zerfallen, Türme sanken um.
Wo des Zornes Adern pochen, ward der Frühling stumm.
Sproßt wohl aus zerschoff'nen Zweigen, Feimt wohl aus zerwühlter Erde. Aus den Gräbern treibt das Werde wohl die Blüten rot. Doch die Jubellieder schweigen... Hier singt Sieghaft nur der Tod.
Ernft preczang.
Die Kriegsgefangenen in Sibirien .
Zwei Freunde, die Striegsfreiwilligen im Reserve Infanterieregiment Martin Fr. und Kurt D. aus Breslau , gerieten am 22. November, furz vor dem berühmten Durchbruch bei Lodz , in russische Gefangenschaft. Außer einer kurzen Postkartennachricht aus Warschau vom 30. November, die am 16. Januar in Breslau cintraf, find am 7. März den Angehörigen nachstehende Briefe aus Tschita ( in Transbaifalien an der sibirischen Bahn) zugegangen, die von der Schlesischen 3 tg." veröffentlicht werden:
Tichita( Sibirien ), den 29. Dezember 1914. Nach 28tägiger Bahnfahrt auf der berühmten sibirischen Bahn find wir endlich an unserem Bestimmungsort angelangt. Ihr müßt
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Ueberfluß.
Bon Martin Andersen Negö . Frau Rast beugte demütig den Kopf und sagte nichts mehr. Uebrigens fönntest Du dem Mädchen wohl begreiflich machen, daß sie den Tee rechtzeitig bringt, ich bin mit dem Säfe bald fertig. Es hat feinen Sinn, daß man sein Essen troden zu sich nimmt und nachher trinkt," fuhr er einen Augenblick später fort.
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Seine Frau versuchte, nach dem Mädchen zu rufen; als er aber die Brauen runzelte, erhob sie sich erschrocken und schleppte sich an den Möbeln entlang in die Küche.
Euch nun etiva teine allzu schlimmen Vorstellungen von Sibirien machen. Es läßt sich auch hier ganz gut leben, nur Geld müßte man haben. Tschita ist, soweit ich es auf meinem Durchmarsch durch die Stadt sehen konnte, ein ganz hübsches Städtchen( natür lich ganz andere Anlage und Bauart als eine deutsche Stadt) von etwa 30 000 Einwohnern. Ein Lehrer aus Berlin , der Russisch spricht, und an den ich mich mit D. enger angeschlossen habe, konnte uns mancherlei erklären und übersehen. So gibt's z. B. in dem Städtchen einen Zirkus, Kino, cine schöne Apothefe, Konditorei und viele hübsche Läden. Wir Gefangenen find in einer Kaserne einquartiert und schlafen auf Pritschen. Der Ordnung wegen sind tir in Korporalschaften zu je 20 Mann eingeteilt, die immer ein Unteroffizier führt. Zu dieser Korporalschaft erhalten wir auch unser Effen, und zwar besitzt jede Korporalschaft zwei Schüsseln und eine Teekanne. Tee ist nämlich hier doch das Nationalgetränk. Nur muß man sich den Tee selbst kaufen, ebenso Zucker, von dem hier leider ein Pfund 2 Kopeken, gleich 40 Pfennig etwa, foftet. Der Tee ist natürlich verhältnismäßig billiger. Das Essen ist gut und reichlich. Es gibt Suppe als Hauptspeise, dann ein Stückchen Fleisch und für je drei Mann cin rundes, an Größe unserem Konsumbrot entsprechendes Kommißbrot. Hunger habe ich um die Mahlzeiten herum immer ganz beträchtlich, und es schmeckt mir auch immer ganz gut. Gestern gab's zur Abwechselung einmal Fischsuppe. Aber wehmütig denkt man doch an Muttels gute Küche.
Den 31. Dezember 1914.
blieben wir hier. In der Nacht vom 30. November bis 1. Dezember 1914 ging es los nach Sibirien . Auf dem Petersburger Bahnhof stand unser Zug. Die Wagen wurden mit Defen versehen. Wir bekamen zum Glück einen Fensterplay. Gegen Morgen setzte sich der Zug in Bewegung, und nun ging es immer weiter von der Heimat weg. Auf den einzelnen Stationen war ein schwunghafter Handel. Die Fahrt durch das flache Land war sehr eintönig. An durch Napoleons Zug bekannten Städten, Minsk , Smolensk , ging es vorbei. Welche Leistung dieser Mann durch einen Marsch nach Moskau vollbracht hat, kann man erif ermessen, wenn man Ruß land gesehen hat. Hin und wieder famen wir an Verpflegungsstationen vorbei. Wir sollten 25 Kopeken den Tag bekommen, aber- Auf den Stationen besahen wir uns die schönen Eßwaren, und manchmal kauften wir uns auch einen Rosinenfladen oder ein Stück Fleisch zu 5 Ropefen. So famen wir dem Urai immer näher. Als die ersten Berge zu sehen waren, freute man fich ordentlich über die Abwechselung. Die Bewachung war immer weniger streng. Im Wagen war überhaupt keine Wache, und wir konnten tun und lassen, was wir wollten. Schön talt war es Aber die Kälte ist nicht so manchmal, bis 35 Grad Celsius. empfindlich wie bei uns, denn wir gehen ohne Mantel auf den Befestigungen einher, ohne besonders zu frieren. Sonst machen wir hier in Gefangenschaft nichts als essen und Chai( Tee) trinken. Wie habt Ihr Neujahr verlebt? Wir feierten es 6 Stunden eher als Jhr, es war ganz gemütlich durch die gefangenen Desterreicher. Guer Kurt. Nun viele Grüße an Euch alle! Bei uns find Friedensgerüchte, hoffentlich ist es wahr.
Die jetzige Hauptstadt Serbiens .
Ein Korrespondent des Algemeen Handelsblad" schidt seiner der gegenwärtigen ijt
Zeitung eine lebhafte Schilderung von Stifmeter Gelift, berichtet er
Heute geht mun das alte Jahr zu Ende, das für alle Welt und speziell auch für mich so voller Bedeutung werden sollte. Hoffen wir alle von dem neuen Jahr, daß es uns recht bald wieder alle in alter Gesundheit und Fröhlichkeit zusammenbringe, wie es früher war! Dieses, und daß ich Euch allen zu Hause viel Glück und Segen wünsche, set mein etwas verspätet ankommender Neujahrswunsch für Euch, meine lieben Eltern und Geschwister. Das schönste Fest dieses Jahres, das liebe Weihnachtsfest, konnte ich ja leider Euch fern, mußte ich es diesmal im Eisenbahnwagen auf der fibirischen Bahn verleben. Wir 23 Mann in dem Waggon hatten uns allerdings auch ein Bäumchen mit Lichtern besorgt, auch wir sangen das liebe, alte Stille Nacht, heilige Nacht " und die anderen schönen Weihnachtslieder, doch wie so ganz anders sah es dabei um uns und in uns aus als sonst. Als Weihnachtsgeschenke für Kamerad D. und mich fungierte etwas Backwert, das wir uns für wenige Kopeken zur Feier des Tages geleistet hatten. Dazu tranken mir Zee aus unserer blechernen Teekanne, die wir uns schon vorher als unentbehrliches Möbel angeschafft hatten. Wie unsere Gedanken dabei bei Guch weilten, das brauche ich Euch wohl nicht erst zu beschreiben. Hoffen wir, daß das Oster oder wenigstens Pfingstfest ein doppelt fröhliches Fest wird und die versäumten Weihnachtsfreuden reichlich nachholt.
Ich würde Euch ja bitten, mir Geld zu schicken, doch weiß ich nicht, ob mich das Geld erreichen würde, denn erstens hoffen wir hier täglich auf Frieden, so daß mich bei der langen Fahrtdauer, die das Geld braucht, dieses vielleicht nicht mehr erreichen würde; zweitens ist es doch bei den jezigen Kriegszeiten sehr unsicher. Bald erfahrt Ihr mehr. Mit dem Wunsche, Euch alle zu Hause gesund und munter zu wissen, grüßt Guch tausendmal
Euer Martin.
Tschita , den 1. Januar 1915. Meine Lieben!
Den 1. Januar 1915, bei Euch in Breslau noch Nacht, bei uns bereits Neujahrsmorgen. Möge das neue Jahr uns allen mehr Glück bringen als das alte, vor allem den langersehnten Frieden und eine baldige Heimkehr. Hoffen wir, daß dieses Jahr ein Glüdsjahr über unsere und zwar soll dieser Brief
noch nicht ganz gewichen aus dieser erst seit 1878 zu Serbien gehörenden Stadt. Nisch macht noch immer den Eindruck eines orientalischen Ortes, es ist orientalisch malerisch, aber auch orien= talisch schmutzig. Als der Holländer vor etwa fechs Monaten, also ziemlich zugleich mit der serbischen Regierung hinfam, watete man dort durch Berge von Schmutz und erstickte in dichten Staubwolken. Denn eine Straßenreinigung war in Nisch so gut wie unbekannt und fegte man je einmal die Hauptstraßen und den Marktplat die Nebenstraßen ließ man in ihrem Urzustand, so blieben die großen Schmutzhaufen am Rande des Fußweges liegen, bis der Wind sie wieder über die Straßen verbreitete. Durch die immer größer werdenden Haufen beivies die Straßenreinigung ihre Grijtenz und Tätigkeit. Was ihr, um so leichter wird, als der Wind, wie heftig er auch sein kann, den Schmuz nie aus Nischs Gebiet hinauszuwehen vermag. Denn die Stadt ist mit ihren Vororten rings von Bergen eingeschlossen, als läge fie auf dem Boden eines Kessels. Allerdings werden jetzt zu Ehren der Regicrung die Straßen öfter gefegt, und der Schmuß wird auch entfernt, das geschieht aber mitten am Tage und ohne einen Tropfen Wasser, wodurch die Spaziergänger und es gibt seit dem Kriege hier eine Menge Müßiggänger in wahre Staubwolfen gehüllt werden. Die echten Nischer vom alten Schlage aber sehen diese Neuerung mit scheelen Augen an und halten sie für einen Zurus in diesen elenden Zeiten.
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Erlebnisse bei uns wird. Ich will Euch nun einiges nzung von nungen liegen entweder zu ebener Erde auf dem Hof oder springen
Martins Brief dienen.
Die Hauptstraßen von Nisch haben ihr türkisches Gepräge verloren. Hier und da trifft man wohl noch einen. Kleinen Laden aus der Türkenzeit. Die meist engen, krummen oder gar im Zidzad laufenden Nebensttaßen aber sind noch ganz türkisch. Sie haben umansehnliche Kleine Geschäfte und niedrige Häuser. Die Wohmit ihren Bordergiebeln weit in die Straße hinein. Eine gerade Am 22. November 1914, früh, wurden wir von den Ruffen ge- Linie ist all diesen Straßen fremd. Das Pflaster ist besonders in fangen genommen. Den Tag über blieben wir in einem einen den Nebenstraßen abscheulich, und da abends kein Licht brennt, ist Hause. Hier wurden wir gut verpflegt. Ju der Nacht ging es zum man hier in ständiger Gefahr, sich die Glieder zu brechen. WasserDivisionsstab nach Turchin. Der schleppte uns glüdlich unter Be- feitung fennt Risch nicht. Goffen sucht man hier vergeblich, un rachung von den schon mehr als schlecht gemachten Rojaten eine das Wasser fließt da, wo es gerade einen Weg findet. Elektrisches Woche umher. Solange wir nämlich bei den Rojaten waren, ging Licht aber ist vorhanden, doch geht man damit, wie bereits ange es uns mit am besten. In einer größeren Stadt angekommen, deutet, bezüglich der Straßenbeleuchtung sehr sparsam um. wurden wir vom Stabe getrennt, verhört und marschierten dann liegt in dem Shitem des Nischers, der noch mit Groschen rechnet nach Lodz . Sier tamen wir in ein Hotel, in dem der Komman- er sagt nicht 5 Dinare, sondern 25 Groschen dierende persönlich uns verhörte, nachher in eine schauderhafte Ka- die mit Groschen rechnen, huldigen eben dem System des Nehmens, serne. Nächsten Abend um 11% Uhr ging es in einer riesig lang- weniger Sem, des Gebens. samen Fahrt nach Warschau , am nächsten Tage famen wir dort an. Auf den Straßen herrschte noch sehr viel Leben, wir wurden reichlich mit Zigaretten und anderen Sachen beschenkt. Einen Tag
,, Aber das ist ja die umgekehrte Welt," sagte Frau Rast. Es müßten doch eher mehr eintreten, jeßt, wo es in so vielen Haushaltungen schwer hält durchzukommen."
" Jada empfinden die Wirte die schlechten Zeiten am menigften, während wir, wie gesagt, feine Spur zu tun haben, Das liegt nun mal so in der menschlichen Natur, ein Mann tann es nicht ruhig mit ansehen, wenn Frau und Kinder hungern."
Ich versteh es trotzdem nicht," sagte Frau Rast. „ Das ist doch ein Gefühl, in dessen Respektierung alle einig sein müßten," sagte der Kandidat streng.„ Aber Du scheinst Dich auf das Ergebnis zu versteifen, das allerdings - das gebe ich zu in diesem Fall weniger glücklich ist." ,, Dann fonimit ja auch in Betracht, daß die Leute den Mut dabei nicht verlieren. Man mag vom Alkohol denken, wie man will, jedenfalls hat er doch die merkwürdige EigenEr folgte ihrer eingeschüchterten Gestalt verstohlen mit schaft, einen munter zu halten; Seele und Körper werden den Augen. Eigentlich hätte er sie nicht ausschelten, sondern durch nichts mitgenommen, Na, meinetwegen mag es selbst gehen müssen, und es war ein Jammer, daß die Men- mit dem Verein kommen, wie es will, denn ich sage mich bald schen gedemütigt werden mußten, um die Dinge großzügig davon los." und verständnisvoll zu betrachten. Aber die Stunde konnte ,, Was, wollen Sie sich vom Vorsitz zurückziehen? Das sehr wohl kommen, wo sie als gute Ehefrau auf die Probe ist ja etwas ganz Neues," rief der Kandidat. gestellt wurde und Verwendung für all ihre weibliche Demut„ Nein, mein Mann ist schon lange müde," sagte Frau haben würde. Und als sie wieder hereinkam, in Begleitung des Mädchens mit dem Tee, erhob er sich vom Tisch und ging in sein Zimmer mit den Worten: Nun kannst Du Dir die Mühe sparen, Frau, ich bin fertig."
Kurz darauf famen Sörensens. Aage war aufgeräumt und begann sofort von einem erfrorenen Mann zu erzählen, den er vom Paceis hatte nach Hause transportieren helfen: „ Es war Lars Rurup drüben aus dem Loch. Die alte Here hat fast getanzt, als wir mit ihm ankamen."
Er hat ihr auch wahrhaftig so viel Prügel gegeben, daß sie für den Rest ihres Lebens genug daran hat," sagte Sörensen.
Ist es wirklich so kalt, daß man erfrieren kann?" fragte der Kandidat. Dann ist er wohl besoffen gewesen?" " Ja, das ist eben das Merkwürdige, denn dann verträgt man gewöhnlich am meisten Kälte und Widerwärtigkeiten," sagte Sörensen.
Sörensen.
Ja, müde und müde! Wenn man vergebens arbeitet, dann bekommt man's auf die Dauer satt, Kräfte zuzusetzen, wie Sie wohl verstehen werden."
"
„ Der strenge Winter nimmt auch einmal ein Ende, und dann treten die Leute wieder ein," sagte Frau Rask tröstend. „ Trotzdem ich habe keinen Glauben mehr daran; meine Frau übrigens auch nicht." „ Ich sage, Du sollst machen, wozu Du Lust hast, Sörensen." Und dann sehen Sie mal, es ist feine einzige Flasche von meinen Delifata rings in der Umgegend abgesetzt; so was nimmt einem auch den Glauben an einen Fortschritt. Ich habe doch nicht so wenig in die Sache hineingesteckt. Und dann all die Kritik, die über einen herfällt; man hat doch getan, was man fonnte."
Das
und weise Väter,
Daß sie gern nehmen, mußten wir auch bei dem Mieten unseres 3immers fühlen. Da dieses ganz" Nischer Stil" ist, fei es hier geschildert: Ein Raum von etwa 4-5 Quadratmeter für
„ Es ist überhaupt nicht flug aus ihr zu werden," sagte Frau Sörensen kopfschüttelnd.
,, Nein, darin hast Du recht, denn sie antwortet gar nicht. Der Pastor hat sie zweimal, norgenommen, um aus ihr herauszufriegen, wer der Vater ist, und wir haben uns auch ein bißchen mit ihr abgegeben, aber sie benimmt sich ganz komisch
wie ein Geizhals, der sein Geld verwahrt hat und nicht sagen will, wo. Den Mund halten kann fie, so einfältig fie ist; und ich glaube auch nicht, daß wir etwas zu erfahren befoimmen, denn wenn sie sich erst eine Sache in den Kopf geiezt hat, können zwei Pferde sie nicht davon abbringen. Na, das Inglück ist ja nicht besonders groß, da sie wohlhabnede Ber
wandte hat."
,, Sie ist ja auch unzurechnungsfähig," sagte der Randidat. Also selbst wenn sie irgendjemanden bezichtigen würde, fann das wohl kaum Gültigkeit haben. Büh, Anina, ihr heizt zu toll ein," fügte er hinzu und wischte sich den Schweiß von Hals und Stirn.
Nein, Du bist nicht gesund, Louis. Wenn es nur feine Influenza ist!" „ Oder die Grippe," sagte Sörensen lachend, denn eins von beiden ist es immer. Aber im Ernst, Sie sollten einen recht starken Numtoddy trinken, bevor Se sich hinlegen. Meine Frau hat mir neulich mit Liſt einen zugeführt, als mir alle Glieder wehtaten. Sie können mir glauben, das half. Es fommt darauf an, so was beizeiten einzunehmen, das sieht man an Bauder, der schwigte auch immer so und wollte nicht glauben, daß es etwas zu bedeuten habe."
Ach, Herrgott, der arme Kerl, steht es wirklich so schlecht mit ihm, wie die Leute sagen?" fragte Frau Rask, und ihr alter Kopf zitterte.
Ja, ich war heute draußen," berichtete Aage. Er lag mit dem Rücken nach oben und wollte gar nicht mit mir sprechen."
" Der arme Mensch! Es muß auch schwer sein, sterben zu sollen, wenn man so jung ist; und er und die Tochter haben sich obendrein lieb gehabt." Frau Rask strich zivei Tränen von ihren buschigen Augenlidern fort.
Das ist längst aus," sagte Aage eifrig.„ Er hat die Der Kandidat nickte hin und wieder, verstand aber fein Sache selbst gelöst. Jezt ist er so weit, daß er sie auffressen Wie nun zum Beispiel beim Hungern; die Leute brau- Bort. Es brauste ihm vor den Ohren, und jeden Augenblick möchte, wenn sie ihm bloß nahekommt. Als ich neulich bei chen gar nichts zu essen, wenn sie täglich nur ihr Nößel oder nahm er einen Anlauf zu einer Frage, ohne sie über die ihm war, kam sie herein und zeigte ihm einen niedlichen ihr halbes Liter am Tage kriegen. Viele helfen sich iegt auf Rippen zu bringen.. Wie geht es ihr dem Mädchen?" Kranz, den sie gebunden hatte und für ihn verschicken wollte diese Weise, darum ist es auch keinen sauern Hering wert, fragte er endlich leichthin. zum Begräbnis seiner Mutter. Aber er nahm den Kranz in solchen Zeiten Abstinenzlerwirt zu sein von der Sache" Ja, Tod und Teufel, es muß ja bald so weit jein; ich und riß ihn entzwei. Nachher hatte er Fieber und phantagar nicht zu reden. Dauert dieser Winter lange, so behalten jah, daß Laura gestern nach alten Kinderzeug suchte. Wann fierte. Sagt der Jugend, daß sie ihre Gefühle nicht verwir schließlich fein männliches Mitglied." ist es, was meinst Du, Mutter?" flachen lassen darf!" wiederholte er in einem fort und
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