März.

3.75.- 1915. Unterhaltungsblatt des Vorwärts Dienst, 30. Mūrį .

Vom Volkslied einst und jetzt.

Jn älteren Vorlieberjaminlungen wird man stets das Liebes­Sieb borangestellt finden. Bei Herder und Brentano füllt es jogar nahezu die ganze Sammlung aus. Seitdem sind die Bedürfnisse der Zeit andere geworden, und mit ihnen hat sich auch der Gesichts­punti gewandelt, der bei der Herausgabe von Volksliedern als maß­gebend auftritt. Sahen noch die Romantiker in jeglicher, noch so primitiven Regung der Volksfeele ein das Nationalempfinden stärkendes und förderndes Moment, so find die neueren Bearbeiter Durchgehends über dieses feinere Fühlen hinaus und greifen mit un gleich gröberen Organen nach dem Liede, das sich von vornherein als patriotijdjes Lied präsentiert. Mit anderen Worten: jie suchen im Volksliede die patriotisch- nationalistische Tendenz auf und lassen bewußt das Prinzip der Zweckmäßigkeit walten. Nun ist freilich auch das Volkslied zu seiner Zeit nicht voraussetzungslos geivesen; es ist vielmehr ganz bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen entsprungen und hat ganz bestimmte, so individualistische wie jo­ziale Bedürfnisse befriedigt. Nur, daß diese Bedürfnisse in den allerfeltensten Fällen nationalistisch- patriotischer Natur waren. Und so hat denn das Volfslich weit cher einen fosmopolitischen als nationalen Zug, woraus sich ja auch gerade Herders Begeisterung für das Volkslied leicht erklärt. Es ist aber ebenso leicht verständ­lich, daß neuere Bearbeiter auf der Suche nach vaterländischer Ten­denz beim Volksliede nicht auf ihre Rechnung kommen. Sie machen daher aus ihrer Not cine Tugend und erweitern den Begriff Volks­lied" so chr, daß alle Grenzen zwischen Volkslied und Kunstlied entfernt werden und nur der Begriff Lied" übrig bleibt.

Sugin.

Neue Untersuchungen über die geschlechtsbestimmenden Ursachen.

und Intelligengler geblieben. Seute ist man bentüht, dem deutschen Ausstattung ist zwedentsprechend und gefällig. Der Umfang von Liede in den Massen des Bolles einen breiteren Boden zu ver- über 700 Seiten verhindert das Mitschleppen auf Wanderungen schaffen. Es taucht deshalb in allen jogenannten Volksliedersamm und fördert dadurch das Auswendiglernen der Lieder. lungen auf. Auch die vorliegende Sammlung gewährt ihm einen weiten Raum und seht es an die erste Stelle. Eröffneten in älte­ren Commlungen die Liebeslieder den Neigen, so sind heute die Vaterlandslieder so weit an Bedeutung gestiegen, daß sie regel­mäßig den Anfang machen. Das ist kein Zufall, sondern ein Zeichen der Wandlung, die das ästhetische Empfinden des Bürger­tums durchgemacht hat. So finden wir bei Dr. Werkmeister das Jebermann ist bekannt, daß die Geschlechtsverschiedenheit bei deutsche Lied in seinen bekannten Komponisten: Nägeli, Stung, Tieren gleicher Art nicht nur im Bau der Fortpflanzungswert Fesca , Zöllner, Kreuzer und Methfefsel vertreten; dazwischen para seuge und durch die Art der produzierten Keimzellen zum Ausdrud dieren einige Volksweisen jüngeren Datums. Sobald aber von der konrunt, sondern sich auch häufig schon äußerlich in gewiſſen Körper­Liebe Lust und Leid gesungen werden soll, gräbt der Verfasser bildungen oder Funktionen, die sogenannten jefundären Geschlechts­emjig am Schatz des alten Volksliedes, und was er davon hebt, iſt merkmale, anzeigt. Die Mähne des männlichen Lötven, der der bei weitem wertvollste Teil seiner Sammlung. Daneben Sporn des männlichen Huhns, das Geweih des männlichen Hirsches kommen nur noch die Rubrifen Schnurren und Aus verscholle- sind die bekanntesten Beispiele dafür. Es gibt nun aber niedere nen Zeiten" auf. Diese drei Abteilungen machen zugleich froh Tiere aller Art, bei denen die Verschiedenheit zwischen Männchen sei's verkündet den umfangreichsten Teil des Buches aus. und Weibchen auch im Aeußerlichen noch auffälliger sich ausdrückt

gerückt wurde.

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Co präsentiert sich diese Sammlung inhaltlich als ein Verfuch als bei den höheren Tieren. Das Tier, bei dem sie die markanteste zur Förderung des Nationalbewußtseins, cin Versuch, der zum Teil Form erreicht hat, dürfte aber der grüne Rüffelwurm( Bonellia mit tauglichen, zum Teil mit untauglichen Mitteln unternommen viridis) sein, der im Mittelmeer unter Felsen und in Steinhöhlen wurde, dessen Sinn übrigens durch eine ursprüngliche natur- Tebt. Während das Weibchen aus einem girfa 6-8 3Zentimeter schwärmerische Einleitung einigermaßen verdunkelt, durch einen langen Sad und einem außerordentlich dehnbaren Kopflappen( dem nachträglich vorangeschten Kriegsruf aber in um so helleres Licht sogenannten Rüffel) besteht, der an semem Ende gegabelt ist und in ausgestrecktem Zustande eine Länge von über einen halben Meter Nun der musikalische Teil des Buches. Die Laute ist erreicht, ist das Männchen nur 1-2 Millimeter groß und unter­heute recht in Mode gekommen. Aber sie eignet sich durchaus nicht scheidet sich auch in seinem Aeußern und Innern wesentlich vom Weibchen. Es ähnelt etwa einem Strudelivurm. Es fehlen ihm als Begleitinstrument für jedes Lied. Auch sie hat ihr kultur­So schreibt auch der Herausgeber einer foeben erscheinenden historischen Wurzeln und, um im Bilde zu bletten, verborrt, wenn das Blutgefäßsystem, die Augen und außerdem die grüne Farbe des neuen Sammlung*) einleitend:" Dabei sei freilich gleich darauf hin- fic in ungeeigneten Boden kommnt. Es wäre gerade so, als wenn Weibchens. Das Bauchmark und der Darm, dem Schlund und After gewiesen, daß ich den in den letzten Jahren von gewiffer Seite man die Lieber Hugo Wolfs mit dem altenglischen Virginal be- fehlen, sind start zurückgebildet; hingegen ist das Geschlechtsorgan, der sogenannte Samenschlauch, sehr träftig entwidelt. Sehr sonder­hervorgekehrten Standpunkt, daß nur das alte deutsche Volks- wältigen wollte. Das geht nicht. So versagt die Laute, wenn man lied eigentlich nur das wahre Volkslied sei, als durchaus ein- sie zum modernen Kunstlied, auch nur zum vierstimmigen Lied bar ist nun die Lebensweise dieses Männchens. Es schmarozt näm­jeitig verwerfe.... Aber warum nicht gerade neuere Volkslieder zupft. Das Volkslied hat schon durch den Sab Silchers seine eigentlich zunächst auf dem Nüssel des Weibchens, dann wandert es in den dem Empfinden und Gefühlsleben unserer neueren Zeit und Kultur liche Bedeutung und seinen ursprünglichen Charakter verloren. Es uterus( die Gebärmutter), um dort die Gier zu befruchten. Bei gerecht werden sollen, ja vielmehr als ältere gerecht werden ist höchst individualistisch temperiert und verträgt die Schivere des einer kürzlich angestellten Untersuchung darüber, inwieweit die am vierstimmigen Sakes mur schlecht. Dagegen bekommt es blühende Rüssel des Weibchens sich entwickelnden männlichen Larven vom tönnen, bag fanit eben nur von einseitigen Fanatikern gebeugnet Wangen, sobald die charakteristischen garden der Laute ihm das Rüssel überhaupt abhängig sind, hat der betreffende Forscher werden. So hat der Herausgeber versucht, das Beste aus alter und nun festgestellt, daß die parasitische Lebens­neuer Zeit auszuwählen, um nicht bloß alle Saiten der deutschen Relief geben. Beim Kunstliede ist es gerade umgekehrt. Es ist C. Balzer in Neapel. weise der Larven für die Geschlechtsbestimmung von wesentlicher Volksjeele erklingen, sondern auch die verschiedenen Zeiten des Ge- aus dem Affordgefühl des vierstimmigen Satzes entstanden und Bedeutung ist. Ja, es hat sich dabei ein höchst eigenartiger Modus fühlslebens unseres Volkes sprechen zu lassen." Es ist hier nicht kann nur auf dem Grunde der Harmonie leben. Es schrumpft zu Ser Geschlechtsbestimmung herausgestellt. Ort und Zeit, über alle Saiten der deutschen Volksfecle" zu Darum ist es verfehlt, wenn man vierstimmigen Chorjab durch fammen, wenn es auf die dünnen Kampfenofforde gesetzt wird. Bas nun zunächst die Beziehungen zwischen der männlichen Handeln; nur soviel sei bemerkt, daß der Herausgeber sehr richtige Saiten der Seele einer sehr wichtigen Volksschicht gar nicht berührt Lautenbegleitung ersehen will. Schließlich läßt sich ja auch eine Barbe und dem weiblichen Rüssel anbetrifft, haben die Grperimente Symphonie nicht durch ein Arrangement für Violine und Klavier zweifellos ergeben, daß die Larve aus dem Nüffel Stoffe aufnimmt. hat, weil ihm dieſe ſehr wichtigen Saiten und diese sehr wichtige wiedergeben, und ein Alavierstüc Schumanns geht in die Brüche, Nahrungsstoffe dürften es aber nicht sein, denn jede farve bejizt Boltsſchicht völlig unbekannt sind. So kann der Herausgeber zwar went on es fürs Orcheiter bearbeitet. Ich erblice alio einen solche in Gestalt von Deltropfen ſelbſt in genügender Menge an wohl behaupten, daß seine Sammlung nicht einseitig ist, nicht aber auch, daß sie allseitig ist. Das ist verzeihlich, weil die entstandene Mangel des vorliegenden Buches darin, daß es die Lautenbeglei- muß vielmehr annehmen, daß die aus dem Nüssel in die Larve über­auch, daß fie alljeitig ist. Das ist verzeihlich, weil die entstandene tung um jeden Preis anbringt. Dieses Prinsip des Herausgebers tretenden Stoffe geschlechtbestimmen de Substanzen find, Lüde bereits vor mehr als Jahresfrist durch die Herausgabe von muß natürlich der Laute in vielen Fällen Gewalt antun. Und so die bewirken, daß die bis dahin geschlechtlich indifferente Barve zu Volksliedern", die ein Bremer Lehrer im Auftrage der 3entral- ist denn das Instrument sehr oft weniger als Zaute, denn als einem Männchen wird. Daß lektere Umane richtig ist, dafür stelle für die arbeitende Jugend Deutschlands " beforate, ausgefüllt slavier behandelt worden. Die Begleitung besteht meistens aus sprechen die Erperimente. Der Gelehrte tete biti nen wurde, ganz einfach aus dem Grunde, weil befagie Lüde feit Jahr vollen Affordgriffen. Das entspricht aber gar nicht dem Charakter cinem einzigen Weibchen stammenden Sier in mehrere Portionen und Lag eine ständige Erscheinung gerade in den besseren und der Baute. Die Begleitung soll dem Geist des Liedes angepakt Bortion stammten, wurden erwachsene Weibchen sofort beigefellt, von je 100 Giern. Den Larven mun, die aus einer solchen besten Volksliedersammlungen bürgerlicher Veranstalter ist. Durch die oben gekennzeichnete sehr weitherzige Auffassung des ist, die Laute ganz besonders. Aber das Buch ist für Wanderbögel ganz recht, und dazu eignet sich, wenn nur das Lied danach an deren Rüssel sie sich festsetzen fonnten. Die aus einer anderen Begriffes Volkslied" ist nun in erster Linie dem deutschen Lieder- bearbeitet worden, die die Laute meist als Wearschinstrument be­lafel- und Gefangvereinslied der Weg in die Volksliedersammlungen nußen. Sier verliert sie aber ganz ihren Charakter, Kaum ein geebnet, und das ist wohl auch die Absicht. Diefes Lied nämlich hat Instrument ist als Masseninsicument so ungeeignet wie die Laute. cinen ganz eigentümlichen Charakter, einen Charakter, der ganz wird sie dennoch als solches verivendet, so tann ihr Alang nur start zweifellos dem Empfinden und Gefühlsleben unserer neueren vergröbert werden. Man verfällt in das leidige Schrumsen, das im Zeit und Kultur" weit mehr gerecht wird, als das alte Volkslied. Spieler allen Sinn für Feinheiten, an denen gerade die Laute o Denn dieses alte Voltslied ist in seinem Wesen ganz und gar nicht ungemein reich ist, ertötet. Man nehme sich die Mühe, cinmal die jenes" deutsche Lied", hingegen total nationalistisch. Es entstand, Begleitung irgendeines der Zieder mit der Begleitung zu ver­nachdem Nägeli und Zelter mit der Gründung der Liedertafeln gleichen, die tothe, Scholander, Sörnfen oder Scherrer zu dem norangegangen waren, in der Zeit erwachenden Sationalbewußt- felben Liebe fanden, und man wird auf den ersten Blick erkennen, seins. Die Geschichte des deutschen Liedes ist wie die Geschichte daß in Wertmeisters Sammlung nur wenig von Bautenbegleitung, der deutschen Gesangvereine von der Geschichte der deutschen Ein- desto mehr aber von Klavierbegleitung die Rede ist. Es soll zu heitsbestrebungen nicht zu trennen. Deutsches Lieb und deutsche gegeben werden, daß die Verwendung der Laute als Marschinstru Gesangvereine kultivierten jenen Patriotismus, von dem Heine ment, wie sie die Wandervögel lieben, teine andere als diese ver­fagte, daß er das Herz der Menschen enger mache, so daß es sich gröberte Form der Begleitung zuläßt. Schließlich stumpft es den zusammenziehe wie Beder in der Kälte und nichts so sehr hasse, wie Sinn für Feinheiten in Charakterisieren ab, wenn die Begleitung Das Fremdländische. Die damals entstandene Männerchorliteratur die Dominant jeptimenaftorde allzusehr häuft. ist denn auch folgerichtig nur zu einem ganz geringen Teile ins Volt" gedrungen, sondern vielmehr Besihstand einzelner Stände

*) Deutsches Lautenlied" von Dr. Walther Wertmeister. Verlag: Adolf Köster, Berlin - Bankow. Oftavband. 718 Seiten. 570 Lieder. Preis 4 M. Jn givei Bänden 4,50 M.

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TOME 1919 Ueberfluß.

sein"

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Portion entstandenen Larven wurden hingegen in Glasfalen ohne Weibchen weitergezüchtet. Da stellte sich nun schließlich heraus, daß die Larven, die Gelegenheit hatten, sich an die Rüssel wurden, während aus den Larven, die diese Möglichkeit nicht be­ber beigegebenen Weibchen zu ſehen, ausnahmslos zu Männchen in der Weise, daß sie erst eine Zeitlang beim geschlechtlich indiffe faßen, fast ausschließlich zu Weibchen sich entwideften, und zwar renten Stadium berweilten und danach erst die Entwickelung zum Weibchen einschlugen. Daß für die Entstehung der Männchen nicht notwendig ist, zeigt die Tatsache, daß auch unter den isoliert gehal­unbedingt die parajitäre Lebensweise auf dem weiblichen Rüssel tenen Barben einige( wenn auch nur zirfa 2-6) sich zu Männchen entwickelten. In dieser isoliert entwidelten Gierportion entstanden übrigens auch einige Zwitter, d. h. Tiere, die zugleich männliche und weibliche Eigenschaften besaßen. Solche Zwitterformen erhält Larven, die nicht länger als höchstens 2 Tage auf Weibchenrüffel man auch und zwar in größerer Zahl menn man folch schmarotzt haben, von diesen entfernt und sie dann isoliert weiter. züchtet. Bei Tieren, die länger als 2 Tage auf dem Weibchenrüſſel lebten, bildet sich auch bei isolierter Weiterzüchtung der reine Männchencharakter. Die Tendenz zu männlicher Entwidelung ist also hier schon vorherrschend geworden.

Durch diese Tatsachen ficht sich Balzer zu der Annahme vers anlaßt, daß beim Nüsselwurm das befruchtete Ei sowohl wie auch

Troß dieser offenkundigen Mängel ist die Sammlung Wert meisters als gebrauchsfähig zu cutpfehlen. Sie bietet zu verhältnis mäßig geringem Preise eine reiche Fülle von Material. Darin be­steht ihr Hauptvorzug. Selbst wenn man die für Arbeiter gar nicht in Betracht kommenden Steder abzieht, bleibt immer noch ein beträchtlicher Rest, der die Anschaffung des Buches rechtfertigt. Die Tränen quollen ihm aus den Augen, und er wiederholte Schnee gesäubert; dort schossen die Schlittschuhläufer schluchzend: Mein Glaube war nicht start genug, nein! Ich zwischeneinander dahin wie Schwalben über einem Teich. habe Dich ja angerufen, imd trotzdem zweifelte ich und wollte Von Zeit zu Zeit fam ein Trupp Schlittschuhläufer auch es selbst tum! Bergib mir!" Dann erhob er sich und wankte herüber, stolperte über das schlechte Eis im Innern des mit Aages Silfe die Treppe hinunter. Fjords und lief weiter den Bach entlang bis zur Wasser­mühle.

An der Küchentür reichte er Aage die Hand.sch will

Von Martin Anderfen Nero. Aage hatte dies alles mit einem Blick aufgefangen, schnell forang er hin, hob den Kandidaten in die Höhe und löste die allzu dicke Schlinge von seinem Halse; schlaff und leblos fiel Dich nicht bitten, mit hineinzukommen," fagte er mit Grabes- Auf dem langen Schneehügel, der sich vom Hause weit der Kandidat ihm über die Schulter herab. Mage legte ihn stimme, aber ich verlaffe mich auf Dein Schweigen." Damit über die abfallenden Felder erstreďte, hatte sich ein Schwarm vorsichtig auf eine alte Matrage nieder, die er mit dem Fuß ging er in die Wohnung. von armen Jungen eine Rutschbahn eingerichtet. Geduldig unterm Dach hervorholte, und begann, ihm unermüdlich die Aage stand einen Augenblick da und sammelte sich; er zogen sie ihre felbftverfertigten Handschlitten die lange Strede Schläfe zu reiben, um doch etwas zu tun. Und als das nicht hatte eigentlich erwartet, daß der Kandidat ihn zum Dant über die Felder bis zum obersten Stande des Schneehügels wirfte, legte er ihn mit dem Kopf über den Stand der zum Frühstück einladen würde. Ms er wußte, daß Rast hinauf, warfen sich dort auf den Bauch und ſausten hinab, Matratze und machte sich daran, ihn mit Schütteln und Atem- wohlbehalten in seinem Zimmer angelangt war, öffnete er mit der Spize des Holzschuhs steuernd; einige konnten fast ganz bis zu dem andern Weg an der Fiordseite entlang bewegungen zu behandeln, wie die Anweisung für die die Küchentür und trat ein. Wiederbelebung von Ertrunkenen es berlangt. Eine Ver­Richtig," sagte er mit schelmischem Ausdruck, ich sollte kommen. Dann arbeiteten fie fich mühsam wieder hinauf mutung sagte ihm, daß Rask gar nicht so tot sei, wie er sich von Deiner Frau einen Gruß bestellen, ob Du mir nicht ein und fuhren zum zweitenmal, zum dritten-, vierten-, fünften­stelle, und den Drang fühle, sich auf den Schred hin einen Süd Searbonade mit einem Glase Rotwein dazu geben mal hinunter den ganzen Tag. Nach Hause gingen fie würdest. Aber Du dürftest ihr keine Silbe davon sagen." nicht; einige von ihnen hatten Essen mit, an dem sie nagten, Das Mädchen lachte über seinen Einfall, lauschte ins während sie die Schlitten bergauf schleppten, andre mußten Entree hinein und gab ihm dann das Verlangte; er ver- fich damit begnügen, ihren bessergestellten Kameraden aus­schlang es förmlich. Dann wischte er sich den Mund ab und gehungerte Blicke zuzuwerfen. hielt ihn ihr hin. Und als sie teine Miene machte, von selbst der Aufforderung nachzukommen, sondern bloß dastand und vor Lachen gluckste, faßte er fie um beide Schultern, tüßte sie und lief davon.

kleinen Spaß zu machen.

Nach und nach kam der Kandidat wieder zu fich; er be­wegte die Lider, öffnete sie endlich und sah sich mit ver­störtem Blid um. ,, Bin stammelte er.

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bin

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hab

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wie?"

" Nig verblüfft sein," sagte Aage gemütlich, natürlich bist Du lebendig, wenn Du danach fragen wolltest. Du bist wahrhaftig zu lang, Dich erhängen zu können."

Das Gesicht des Kandidaten nahm bei diesem Wort einen migbilligenden Ausdruck an.

"

Wenn Du das nächstemal so weit bist, dann probier es mit dem 28affer," fuhr Aage fort. Aber dann möcht ich Dir raten, Dich hinzulegen."

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" Es war die Selbsthilfe der Verzweiflung," sagte Rast finster, aber unglüdlicherweise bin ich zu lang, wie Du fagit. Glaubst Du, meine langen Beine könnten mir nach Amerika helfen, bevor der Verdacht auf mich fällt? Wenn ich ordentlich ausschritte?" Er versuchte zu lächeln, aber es wollte nicht recht gelingen.

30.

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Karl waren zwei solcher Bürschchen im Alter von zwölf Jahren aufgefallen. Sie waren lang aufgeschossen, dünn und blaugefroren, ärmlich gekleidet, aber ungeheuer feff; in Gedanken nannte er sie die beiden Proletarier. Jeden Tag stellten sie sich ein und hielten bis zum Abend aus; dabei befamen sie in den ersten Tage nur zu essen, was sie faperten, indem sie hin und wieder für die andern Knaben die Schlitten bergan schleppten. Sie handelten gemeinschaftlich und traten mit einer brutalen Rücksichtslosigkeit auf, die dem Kranken und freute sich, wenn fie juchheiend und jauchzend hinab­fausten auf ihrem elenden Schlitten, den sie gemeinsam be­faßen, und unbarmherzig jeden verprügelten, der ihnen in den Weg kam. In den letzten Tagen zogen sie nicht mehr die Schlitten

Karl faß aufgerichtet im Bett, dicht von Kissen umgeben, und starrte über die weitausgedehnte Schneelandschaft hin. Drüben sah er den bläulichen Widerschein des reinen Himmels; in der Märzionne schmolz der Schnee auf dem Dach, so daß die Tropfen zur Mittagszeit unaufhörlich wohltat. Er hatte von Anfang an Bartei für sie ergriffen tropf, tropf! vom Dachrande fielen, im Schein der niedri­gen Sonne wie Diamanten erstrahlend; aber schon gegen zwei Uhr blieb der eine am andern hängen, und an den beiden kleinen Fenstern vorbei wuchsen lange, knorrige Stoßzähne von dem dunkeln Dachrande herab.

Aber Herrgott, der Berg ist ja überwunden, hab ich's Ueber den Fiord, der von dem umliegenden Lande nicht der andern hinauf, fie brandschatten einfach wie zwei richtige Dir nicht gefagt? Ich habe dem Schulzen erzählt, es wäre au unterscheiden war, führte ein dunkler Streifen von der Marodeure. Die Knaben, die ihr Essen mit ihnen teilten, einer von den Matrofen, die vorigen Sommer bei uns ge- Stadt zum Nordwald" auf der anderen Seite hinüber. Alle wurden von ihnen in Ruhe gelaffen, die andern auf alle mög wohnt haben, und da sagte er, er möchte die Geschichte nicht die füdlichen Kirchspiele hatten es nicht weit zum Städtchen, lichen Arten gepufft und belästigt. Besonders heute, wo aus weiter aufwühlen." und die Bauern benutten das fleißig; über die feste Eisdecke Anlaß des Sonntags verschiedne Kinder befferer Leute dabei Das Gesicht des Kandidaten nahm einen seltsamen Aus- ihn bewegten sich zahlreiche Schlitten und Fußgänger, und hier waren, fühlten sich die beiden Tyrannen so recht in ihrem druck an, er hob die Arme, und feine Augen leuchteten. Jetzt und da sah man auch einen Wagen oder Reiter. An einigen Element. Sie nahmen die Gymnasiasten, die sich sonst mit fällt er mir noch um den Hals," dachte Aage und zog sich Stellen gab ein Strohwisch auf einer Stange an, daß die den Kindern aus dem Volke nicht vertrugen, unter ihre ein wenig zurüd Flicher oder ein Jäger dort Waten gehauen hatten, und vor Fittiche und wurden mit Zigaretten und flingender Münze Uber Rast faltete die Sände und starrte aufwärts, die der Stadt hatte die Jugend das Eis im großen Kreise vom belohnt. ( Forts, folgt.)