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Nr. 113.- 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Die Zeitung der Kriegsgefangenen.

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Sonntag, 16. Mai.

Nun zu den Artikeln selbst. Da erscheint jede Woche auf der und Jdiome der kleinen Völker sich immer mehr entwickeln und größeren ersten Seite ein Beitrag mit der Ueberschrift: sommes nous?" Einfluß gewinnen. Dort, wo diese Bedrückung am stärksten, wo die ( Wo sind wir?), der köstliche Schilderungen aus Thüringens   Vergangen- Proletarisierung der bedrückten Völker am größten ist, in Rußland  , heit, der Geschichte des Städtchens Ohrdruf   und vor allem Beschreibungen haben diese Muttersprachen und Idiome: jüdische, polnische, So wird armenische, georgische, ukrainische usw., ihre bedeutungsvollste Ent Unter dem Titel, Le Journal du Camp d'Ohrbruf" der umliegenden Waldberge und deren Sagen bringt. Die fleinbürgerlichen Kreise in Rußland  erſcheint seit kurzem im Verlage des Thüringer Waldboten" zu Dhr- Frau Holle als kapriziöses, entzückendes Dämchen dargestellt, so wird widelung genommen. druf eine Wochenschrift für das dortige französische   Kriegsgefangenen- Frau Venus im Hörselberg   als füßeste Zauberin geschildert, deren wenden sich ebenfalls der Literatur und Presse ihres Idioms und Sie vermehren dadurch deren Leserkreis. Yager, das außer Engländern, Ruffen und Belgiern zirka 20 000 Verlangen ewig ist und die( so heißt es kategorisch) mit Wagners ihrer Muttersprache zu. Die Hauptwerke der Schriftsteller, die als Juden im jüdischen Franzosen beherbergt. Für die Redaktion der Zeitung, welche neurasthenischer Göttin auch nicht das geringste zu tun habe. Auch bon französischen   Schriftstellern als Unterhaltungsblatt ausgestattet und eine typisch französische Novelle sei erwähnt, betitelt: Die weiße Idiom geschrieben haben, sind durch Uebersetzungen in das Englische, bon französischen   Segern in der Druckerei des Waldboten" her- Nacht eines roten Husaren". Vorweg sei bemerkt, daß unter dem weniger ins Französische, und hauptsächlich in das Deutsche   längst worden. Die Dramen von gestellt wird, zeichnet die Kommandantur des Kriegs- Begriff weiße Nacht", nicht etwa Mondschein und Blütenschnee zu in die Weltliteratur einbezogen nächtliche Bummelfahrt. Scholom Asch haben in Deutschland   großen Erfolg gehabt. gefangenenlagers selbst. Diese kleine Zeitung ist ein Dokument verstehen ist, sondern eine des trog aller Kriegsfeindschaft nicht wegzuleugnenden Dieselbe Nummer( 3), die dieses sehr flott geschriebene Ge- Seine Stüde   Der Gott der Nache", Auf dem Wege Sions" und französischen   Esprits.- Schon die Aufmachung des Blattes schichtchen enthält, bietet u. a. die prächtig gezeichnete Karikatur eines andere find über die großen Bühnen gegangen. Die Dichtungen ist wunderhübsch: fleines, handliches Format, große Buchstaben in Football- Spielers, von Noireaut entworfen, sowie ein Gedicht, welches Rosenfelds, der als Emigrant in den Vereinigten Staaten   lebt, find Die Literatur der jüdischen Lichtem Druck, gutes Papier, und ein Kopfcliché( Federzeichnung), in meisterhafter Sprache die Seelenqualen eines Erilierten schildert, in verschiedene Sprachen übersetzt. Das außerordentlich gefällig wirkt und zeichnerisches Können verrät: dessen überreizte Sinne in der Einsamkeit der Nacht Geigentöne, Sozialdemokratie ist vollständig im jüdischen Jargon çeschrieben. hüben und drüben eine Telegraphenstange; an dem Pfosten links Gitarrenklänge und seltsame Tanzrythmen vernehmen und von Besonders auch in den Vereinigten Staaten   breitet sich unter den jüdischen Genossen die Jargonliteratur immer mehr aus. Einige lehrt ein Biou- Piou, der Typ eines französischen Gemeinen", und wilden Phantomen umgaufelt werden sehr gut geleitete Beitungen und Zeitschriften geben davon Beweis. liet mit zufriedenem Grinsen sein Journal; am Pfeiler rechts Es fann hier selbstverständlich nicht auf alle Einzelerscheinungen rennt ein Camelot( Zeitungsjunge) vorbei, daß die Pantinen der jüdischen Literatur eingegangen werden. Manche ihrer Werke flappern, hält einen Stoß Journale auf dem linken Arm, knüpfen an die altjüdische Literatur an, wie sie uns die Bibel über­schwenkt ein Verkaufsexemplar in der Rechten, und sein mittelt hat; manche sind die gewaltige Klage und Anklage eines Ausschreien" wirkt geradezu drastisch. Die beiden er- in der Heimat breitet. seit Jahrhunderten unterdrückten Volkes. In den Werken des Scholom wähnten Telegraphenstangen verbinden Drähte,- Träger der Aleichem finden wir den Humor der lachenden Träne. Er schildert Worte von hüben und drüben. Aber zwei Enten kommen ge­das elende Leben der jüdischen Kleinbürger mit allen ihren Ge flogen eine von hüben und eine von drüben und halten mit brechen, ihrem Leid und ihren Hoffnungen. Pinsky und Nosenfeld deu Schnäbeln die Leitung zu, jede an einem Ende und so fest, daß aber find in ihren Werken geistige Vorfämpfer der Ideen der mo­jegliche Verbindung unmöglich ist- Die Drähte in den zufammen bernen Arbeiterbewegung; sie zeige den Weg zum Sozialismus. So. geklappten Schnäbeln- so schauen sich die beiden Enten( eine rechts, eine links vom Pfahl) feindselig grimmig an. Jof. und Joseph.

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,, Ah, c'est Paris nocturne avec toutes ses tares Qui joue un air Tzigane au soeur des Exilés" Dann wieder zaubert das Sehnen traumfüße Mondnacht herauf, jene Nacht, die fanfte Schleier über die schlummernden Schwestern Aber der Wind zerreißt die fanften Bilder und pfeift zu einem lasterhaften Tango auf.

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Zum Schluß noch etwas für Zahlenliebhaber. Nr. 4 des Journal" gibt eine Post- Statistik; danach sind den französischen  Kriegsgefangenen im Lager zu Dhrbruf von Oktober 1914 bis April 1915 60 100 Post anweisungen mit zirka 779 600 m. ausgeliefert worden. Während der letzten drei Monate tamen 249 000 Briefe und 85 000 Patete für die französischen   Ge­fangenen an.

Vor mir liegen die ersten vier Nummern des Journal du Camp" ( die vom Verlag des Waldboten" in Ohrdruf   zum Preis von 5 Bf. pro Exemplar erhältlich sind) und sie atmen soviel warmes Unter den Letzten Nachrichten" erfährt der Leser, daß eine Empfinden für die landschaftliche Schönheit Thüringens  , soviel Brinzessin von Schleswig- Holstein   am 2. Mai das Franzosenlager Bestreben, ihren Kameraden aufs liebenswürdigste Unterhaltung besichtigt und sich sehr lobend über die Kunstausstellung der fran­Au bieten, und soviel tapferes Sich- drein- fügen", daß das zösischen Kriegsgefangenen ausgesprochen habe. Ferner wird mit kleine Blatt französischer friegsgefangener Schriftsteller und geteilt, daß von jetzt ab ein französischer Pfarrer auch eine Ge­Dilettanten nicht nur bei den Gefangenen, sondern bei jedem Kenner fangenenzeitung herausgebe, die aber ausschließlich religiösen Ten­der französischen   Sprache helle Freude hervorrufen wird. 3war- denzen huldige und dem Journal du Camp d'Ohrdruf  " feinerlei ein Politifer fommt begreiflicherweise nicht auf seine Kosten dem Konturrenz machen wolle! Betty Scherz( Gotha  ). Feuilletonisten jedoch bieten sich Finessen, eingehüllt in das Gewand jener Sprache, von der kürzlich ein Schriftsteller abtuend" bemerkte: Sie ist die allen Franzosen in Fleisch und Blut übergegangene, erstarrte Phraseologie eines alten Kulturvolkes, ein Stil, bon Jahr­hunderten geformt und geschult."-

Originell

sind die meisten der Artikel auf jeden

Kleines Feuilleton.

Die jüdische Literatur.

Joseph Aug. Lug erhebt gegen die in Nr. 106 des Unter haltungs- Plattes erfolgte Gegenüberstellung zweier Kritiken über den Expressionismus Einspruch. Obwohl wir der Ansicht sind, daß die Auseinanderseßung in den Sturm", die von uns deutlich be­zeichnete Quelle, gehört, geben wir loyalerweise Herrik Lur das Wort zu seiner Rechtfertigung. Herr Lur schreibt:

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" H. Walden hat im Sturm" falsch zitiert. Er läßt in dem 3itat aus meinem Frankfurter   Artikel vom 1. Februar 1914 folgende Stelle aus:

" Dabei steht aber das eine unberrüdbar fest, daß man nach wie vor immer wieder scharf unterscheiden wird zwischen wirklichen Könnern und ernststrebenden Künstlern und solchen, die nur mitlaufen und eine Tagesmode machen. Letters hand entscheidet immer nur die Qualität, denn nur auf dieser Grundlage gibt es eine Annäherung und ein Verhält.' Fall. In einem Aufsatz der ersten Nummer Notre Die jüdische Literatur und Presse haben sich in den letzten zehn nis zu dem Besten der Kunst aller Zeiten." But"( Unser Ziel") heißt es: Wenn auch unsere Jahren in Rußland   ganz bedeutend entwickelt. Es handelt sich Just dieselbe Unterscheidung habe ich in meinem Artikel in Beitung nur ein Notbehelf fein fann, so braucht sie deshalb doch dabei ausschließlich um die im jüdischen Jargon geschriebene Lite- der" B. 3. am Mittag" vom 18. März 1915 gemacht. Wo ist der noch nicht langweilig zu sein, ebensowenig wie die Frau aus ratur und Presse. In Warschau   hatte das Blatt Hainte" allein Widerspruch?! Der Vernunftehe" unbedingt häßlich zu sein braucht! Der Aufruf mehr als 150 000 Leser. Außerdem erschienen in dieser Stadt vor Ferner: In meinem Frankfurter   Artikel vom 1. februar 1914 der provisorischen Schriftleitung schließt mit einem Appell an die dem Krieg noch zwei andere Tagesblätter:" Das Leben und Der heißt es im Hinblick auf einen speziellen Fall: Der ehrgeizige Leser Kameraden, recht fleißig Beiträge einzusenden und verspricht, Moment". In Wilna   erschien eine große Monatsrevue, Die jüdische Wille, Kunst zu schaffen, verbindet sich mit einer gewollt kindlichen als Hilfskomitee, Stenographies und Sprachkurse, letztere in deutscher   Welt". In Petersburg   kam die Wochenschrift Die Zeit" heraus, Phantasie usw., usw.... so verfährt der Künstler fast mediumistisch. und englischer Sprache, sowie die Unterstützung sportlicher Be- die der jüdischen Sozialdemokratie( Bund) gehörte. In allen. Aus solchen Absichtlichkeiten ist niemals echte Kunst entstanden firebungen, wie Fußball usw. Auch den Analphabeten will das Städten und Gebieten, wo den Juden der Aufenthalt erlaubt war, ... es ist auch unrecht, die Kunsterzeugnisse von Urvölkern oder Stomitee seine Fürsorge angedeihen lassen, und bemerkt ausdrücklich, erschienen größere und kleinere Tageszeitungen und Wochenschriften primitive Bauernkunst... als Beispiele aufzustellen. Solche daß die deutschen Militärbehörden den Bestrebungen des Komitees im jüdischen Jargon. Beispiele sind in den meisten Fällen gar nicht als Kunst anzu­ein geneigtes Wohlwollen entgegenbringen. sprechen, und am allerwenigsten sind es solche Werke, die sich künst lich auf diese Unbeholfenheit zurückschrauben...

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In der Aufforderung, sämtliche zum Ein Preisrätsel beschließt die erste Nummer. Es besteht A der ersten zwei Zeitungen zu zählen und jeder Lösung 10 Pf. zum besten des Hilfskomitees bei zufügen. Aber auch ein literarisches Preisausschreiben lockt! Während für die A- Zähler folgende vier Breise ausgeschrieben sind: 1. ein Huhn in Gelee, 2. eine wollene Weste, 3. ein Kistchen Ziga­retten und 4. eine Unterhose, winken den Kollegen vom Parnaß: Originalzeichnungen, Karikaturen, Landschaften usw., von gefangenen Künstlern gestiftet.

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An Annoncen fehlt's auch nicht. So ersucht in einem größeren Inserat ein kriegsgefangener Geschäftsmann die Kameraden, bei ihrer Rückkehr in die Heimat ja nicht sein Etablissement Lapotre" in Calais   zu vergessen, wo sie Autos und Fahrräder zu ganz besonders billigen Preisen bekämen. Dann macht der Stamerad Cosson, zurzeit in der 36. Barade, darauf aufmerksam, daß er jeden Tag von 16-17 Uhr( nach unserer Zeitrechnung 4-5 Uhr nach­mittags) verwundete Gefangene auf Wunsch gratis massiere. Natürlich darf auch eine weitläuftige Sportchronit nicht fehlen, und das Journal" erzählt ausführlich von Football- Match zwischen Engländern und Franzosen  , die im Camp d'Ohrdruf ausgetragen

werden.

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Die Erweckung der Maria Carmen.

Von Ludwig Brinkmann.

Es muß doch ein jämmerliches Volk sein, diese Nach tommenschaft kriegsstolzer Azteken! Warum fallen sie nicht über die ausstaffierten Puppen, die schwächlichen Abkömm. linge ihrer Unterdrücker her, reißen ihnen die bunten Flitter vom Leibe. jagen sie über das Meer zurück, daher die stärfe­ren Väter einst gekommen?

Doch nein, fie gaffen und staunen in stumpfer Gleich­gültigkeit auf das bunte Schauspiel und verdienen kein

besseres Los, als verachtet zu werden.

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Diese Literatur hat ihre bedeutenden Schriftsteller: Mendeln Mocher Sphorim, Scholom Aleichem und Peretz; ferner Scholom Asch, Reisine, Hiribein, Pinsky und den Dichter der proletarischen Hoffnungen: Moritz Rosenfeld und andere. Diese bemerkenswerte Entwickelung der jüdischen Presse und des jüdischen Schrifttums ist nur der öffentliche Ausdruck der tiefen inneren Bewegung, die das jüdische Volt als ein unterdrücktes, geistig und wirtschaftlich ge­fnechtetes Volk durchdringt.

Genau dasselbe habe ich mit anderen Worten in meinem B. 3."- Artikel vom 18. März 1915 ausgeführt und mich auch auf das bezogen, was die beteiligten Künstler selbst fühlen."

Notizen.

Kunstausstellung. Bei Paul Cassirer   wird die Der Kapitalismus hat, statt die kleinen Völker mit den großen Ausstellung von Werken alter Kunst aus Berliner   Privatbesitz, die nationalen Einheiten zu verschmelzen, gerade diese kleinen Völker zum Besten des Roten Kreuzes veranstaltet wird, am Sonntag, den proletarisiert, und, indem er ihnen ihr Volkstum nehmen wollte, sie 16. Mai, eröffnet und von 12-2 Uhr allgemein zugänglich sein. erst recht an ihren sichersten Besitz- an ihre Muttersprache gefettet. August Junkermann ist, 82 Jahre alt, gestorben. Während die Besitzenden dieser Völker anden kapitalistischen Nationalstaat Sein Name ist bauptsächlich verknüpft mit der Darstellung des gefesselt wurden durch ihre Interessengemeinschaft mit diesem Reuterschen Onkel Bräjig. Die sogenannten Dramatisierungen Staat, brachte es die industrielle Entwicklung mit sich, daß die pro- Reuterscher Erzählungen, in denen er auftrat, waren freilich ohne letarischen Massen, um ihre Interessen zu vertreten, ihr soziales fünstlerischen Wert. Junkermanns wahre Bedeutung lag denn auch Leben zu heben, ihre Klagen vorzutragen, ihre Hoffnungen in ihr in seiner Tätigkeit als Reuter- Borleser, mit der er in der Alten wie unterdrücktes Volk zu bringen, ihr Programm zu entwickeln, sich in der Neuen Welt wohlverdiente Erfolge errang und zur Ver dazu in besonderem Maße ihrer Muttersprache, ihres besonderen breitung des mecklenburgischen Humoristen sein redlich Teil beitrug. Idioms bedienen. Daraus erklärt sich die Erscheinung, daß trok Mar Klinger hat sein Gemälde Die Kreuzigung, das aller Bedrückung und infolge der wirtschaftlichen Verhältnisse, die die sich bisher in Triest   befand, zur Sicherung ins Leipziger Muſeum proletarisierten Voltsteile enger zusammenschließen, die Muttersprachen überführen lassen. Ich habe meine Zweifel, aber schließlich ist nichts verloren, wenn wir auch nicht einig werden.

Stuart frohlockt und ich auch! Ich bleibe noch acht oder vierzehn Tage in Mexiko   als Grandseigneur und habe dabei noch ein gutes Gewissen, da ein nüßlicher Zived meinen sonstwohin gehen. Müßiggang   entschuldigt. Nachher kann ich nach Chicago   oder

Das

bleiben sich stets gleich. Wie vieles möchte man wohl lernen, möchte sich in manches Wissen, manches noch zu Wissende, bis­lang unerforschte gründlichst vertiefen aber wozu? Leben ist so furz, daß man doch nicht bis ans Ziel gelangt! Ein Vierteljahrhundert lang habe ich gelernt, nur in mich aufgenommen, und dennoch bin ich zu ängstlch, zu unwissend, in einen Berg hinabzusteigen, um ein wenig Erz aus dem Eingeweide der Felsen kraßen zu helfen.

Da ist Stuart ein anderer Kerl. Er hat nichts gelernt, Die Hize fängt an unerträglich zu werden. Jetzt zu Beginn des Sommers nach dem Isthmus von Tehuantepec aber es gibt keine Aufgabe, vor der er sich scheute. Vielleicht zu Stuarts Mine wandern ich kann mir Schöneres vor- fängt er manches ein wenig täppisch an aber er packt zu! stellen. Hier im kühlen Café, unter dem wirbelnden Venti- Wir guten Europäer kommen zu spät ins Leben hinaus. angehen; in Labiche   gibt es feine Bentilatoren mehr und Jahren die erſten hilflosen Versuche macht, etwas zu schaffen, lator, der, ach, nur zu viel Geräusch macht, kann es noch Deshalb ist es uns auch zu kurz. Wer mit fünfundzwanzig Schmidt traf uns beide in der Alameda. Natürlich auch keine Eisgetränke und keine geputzten Frauen, die sich hat nur geringe Aussichten, etwas zu leisten. Einige werden augenscheinlich gerade so ihres Lebens langweilen, wie ich alt genug, aber die meisten rafft ein unerbittliches Geschick hörte er von Stuarts   Plänen. Er bemitleidete mich jetzt mich des meinen, aber die anzusehen, anzudenken doch nicht allzu früh hinweg. Wenn unsere überreizten Sinne uns nicht noch mehr als früher, da ihm der Freund entrüstet meine Unentschloffenheit schilderte." Nun haben Sie eine Gelegen Unentschlossenheit schilderte. Nun haben Sie eine Gelegen ganz ohne Reiz ist. Es ist wirklich ein schwererer Entschluß, bortäuschten, daß das Zwinfern eines schönen Auges auch heit, Weltpolitik auf wirtschaftlicher Basis zu treiben, und als es im ersten Augen- und Anblicke erscheinen möchte, sein schon etwas sei, wir hielten unser Dasein nicht aus. Belt für unabsehbare Zeit in der Wüste aufzuschlagen. Die Hier im Kaffeehause wird mir das wirkliche Wesen Sie scheuen selbst vor dem Versuche zurück! Natürlich echt deutsch!" Würze der Romantik findet man in jeder Lebenslage, an unserer Kultur mit einem Male flar; hier erhalte ich Proben Er schimpfte mächtig über das Deutschtum und trollte jedem Orte, aber die Fähigkeit zur Romantik doch nur, wenn aus dem Füllhorne ihrer Gaben: die Unentschlossenheit der die Sinne einigermaßen empfänglich bleiben können. In Stimmung, das vergebliche Anfämpfen gegen die Uebel­fich dann. Ich blieb mit Stuart noch lange unter den ienen trostlosen, fahlen Gebirgen geht alles Seelische zu stände des Daseins durch raffinierte Eisgetränke, das feine Balmbäumen, bei den Springbrunnen. Er war ganz in ſein grunde. Einen Vorgeschmack habe ich ja bereits davon ge- Augenzwinkern sorgiam verhüllt, daß es nicht zu deutlich So rauchten wir schweigend unsere Pfeifen. wonnen, als ich durch die Kakteenwälder von Chihuahua   reiste. werde und man um Gottes willen keine Forderungen daraus Mir sizzen zwei allerliebste Rinder gegenüber, die sich ableiten könne, das hoffnungslose Anstaunen unerreich­Es war so schön hier im Parke. Ich erinnerte mich augenscheinlich wundern, was ich in mein Notizbuch zu barer Dinge und endlich das verfluchte Summen des elek­lebhaft der Empfindungen, die mich im Garten Bordas er- frizeln habe. Es hat nicht viel Zweck, euch auszufundschaften, trischen Ventilators zu unseren Häupten, deſſen Rasseln uner­

großes Projekt versunken.

füllt, meiner Träume von silbernem Reichtume.

Das Licht der Bogenlampen spiegelte sich in den Fluten des Weihers. Silberblinken! Und das Glück schien mir lächelnd die Hand zu bieten: Greif doch zu, Du Narr! Man hat seltsam schöne Träume an solchen prächtigen Abenden, im Anblick der funkelnden Sterne, wenn geheimnis­volle Wesen sich auf den breiten Blattfächern der Palmen wiegen, wenn alles klingt und rauscht und webt.

meine schönen Damen in einer Woche bin ich fort aus eurer Stadt, jei es nun im Norden oder Süden.

Das ist das schlimmste Los des unsteten Wanderers auf Erden: Nirgends ist seines Bleibens lange genug, daß es und sei es auch nur eine Liebschaft. ihn gelüften fönnte, irgend etwas gründlich anzufangen

träglicher ist als die Hiße, die er doch nur in recht bescheide­nem Maße zu lindern vermag, dieser moderne Wahnsinn, an dem wir alle franken, der Glauben an die Erlöserkraft durch die Technik! Laßt nur Maschinen laufen, dann wird alles besser werden, so glaubt ihr! Meinetwegen laßt sie laufen, bis ihr ihnen endlich davonlaufen werdet.

Da behilft man sich mit stummer Bewunderung aus der Ferne, wenn sie auf dem Paseo im Wagen an dem Unge- Stuart ist abgereist. Er will ein paar Freunde besuchen, fannten, Ungesehenen vorüberrollt. Es kommt mir das alles die Minen im Staate Merifo betreiben. Ich fragte ihn, ob Ich habe die Sache beschlafen. ist sie mir aber flarer recht töricht war, und nicht allein töricht, mehr noch schwach ich ihn begleiten solle, um wenigstens in flüchtiger Form geworden? In einem Bunfte habe ich nachgegeben: ich habe und erbärmlich. Aber die Flüchtigkeit des Wanderns macht einige Erfahrungen zu sammeln. Er hielt es aber nicht für nach Pittsburg   geschrieben, daß ich die angebotene Stellung so schwach und erbärmlich. nötig. Mir solls recht sein! jetzt doch in letter Stunde ausschlagen müsse. Schließlich ist unser ganzes Leben eine solche flüchtige Meine Tatenlosigkeit macht mich leiden. Soll ich nichts Mit Stuart verabredet, bis zur Ankunft des Teraners Wanderung. Man möchte wohl einmal etwas ganz Großes weiter tun, als mein Tagewerf in einem Spazierritte nach und Wards hierzubleiben, um zu sehen, ob ein Gesellschafts- schaffen; wird man es aber zu Ende führen fönnen? Hat Chapultepec sehen? Zum Lesen, zum Arbeiten ist es viel vertrag in der von ihm skizzierten Form zustande komme. es überhaupt 3wed anzufangen? Diese quälenden Fragen zu heiß. ( Forts. folgt.).