Kleines Feuilleton.
Der erste Kriegsberichterstatter.
Emerson sprach dann fiber die Frage, ob es gerechtfertigt fei, fonnte aber das Croderland, wenigstens an der Stelle, die Bearh Waffen an friegführende Nationen zu verkaufen. Besonders beiprach bezeichnet hatte, nicht wiederfinden. Möglicherweise beruht die Enter die kürzlich in Washington gemachte Erklärung, daß ein Ausfuhr- deckung Pearys auf einer Sinnestäuschung.
verbot jetzt im Kriege einem Bruch der Neutralität gleichfäme. Er wies darauf hin, daß oft Ausfuhrverbote in Kriegszeiten erlassen wurden: von Washington im Jahre 1793, von Madison im Jahre Wenn die italienische Heeresleitung in diesem Kriege, im Gegen 1808, von Jefferson im Jahre 1809, von Lincoln während fatz zu der unsrigen, beschlossen hat, keine Vertreter der Presse in der merikanischen Kriege, von Roosevelt im Jahre 1905 ihrem Hauptquartier zuzulaffen, so muß ein solcher Beschluß um so und von Taft im Jahre 1912. Er wies ferner darauf eher auffallen, als gerade Italien das Vaterland der modernen hin, daß es lächerlich sei, einer Nation den Waffenhandel zu Kriegsberichterstattung gewesen ist. Es ist wenig bekannt, daß die verbieten, den einzelnen Individuen aber zu gestatten, Kriegsmaterial Kriegsberichterstattung im heutigen Sinne in den Kriegen der in ungeheueren Mengen an den Strohmann einer anderen Nation zu italienischen Renaissance bei den Heeren der„ Condottieri " ge- verkaufen. Waffen seien so gut oder so böse wie Gift, und wenn der schaffen worden ist. Sie ward nach Jakob Burckhardt „ aus der Gisthandel kontrolliert werde, müsse auch der Waffenhandel unter neutralen Freude an der korrekten Striegführung als solcher" staatliche Aussicht kommen. Im Verlaufe seiner Rede machte Emerson geboren, und die meist noch ungedruckt in den Archiven modernden auch die Mitteilung, daß er fürzlich in Ithaca , wo Flugzeuge für EngBerichte haben manche lehrreiche Einzelheiten bewahrt. Der erste land hergestellt würden, um die Erlaubnis gebeten habe, eine Fahrt zu Kriegsberichterstatter im modernen Sinne war der Literat Giantonio machen; er habe aber den Bescheid erhalten, daß die Flugzeuge bereits Porcello de Bandoni, der während des mailändisch- venezianischen englisches Eigentum seien und von englischen Offizieren überwacht Krieges von 1451 und 1452, zwischen Franz Sforza und Jakob würden; die Erlaubnis zu einer Fahrt fönne infolgedessen nur der Piccinino, im Auftrage des Königs Alfons von Neapel dem Haupt- britische Botschafter oder der britische Generalkonsul geben. Die quartier des letzteren folgte mit dem Auftrage,„ Relationen" Ergebnisse der Probeflüge hätten die britischen Besteller so be= zu berfassen. Sie sind fließend und geistvoll geschrieben, friedigt, daß die ursprünglich auf 100 000 Dollar lautende Bestellung aber das Zeitalter des Humanismus verleugnet sich auch hier auf 200 000 Dollar erhöht worden sei. nicht vielleicht auch aus diplomatischen Rücksichten mußte sich Piccinino bequemen, überall Scipio, und der Sforza von Mailand Hannibal zu heißen. Obgleich nur bei den Venetianern beglaubigt, sollte Pandoni auch über das mailändische Heer objektiv" berichten; er ließ sich also nach Simonetta bei Franz Sforza melden, wurde die Reihen entlang geführt, lobte alles höchlich und versprach, was er hier gesehen, ebenfalls der Nachwelt zu überliefern". Diese Dilettierenden Kriegsberichterstatter erwarben sich oft beachtenswerte militärische Kenntnisse: einer von ihnen war auch
Vor Emersons Rede hatte der Vorsitzende der Versammlung in einer Ansprache die verfängliche Frage gestellt, ob den Amerikanern der Dollar wirklich höher stehe als das Sternenbanner, und ob der Buchstabe" S" in U. S. A. " Echuß, Schrapnell oder Schlacht bedeute..
Die erste Hikeperiode.
der berühmte oder berüchtigte Macchiavelli, der dann neben Ziemlich lange hat es in diesem Jahre gedauert, bis zum ersten anderen kleinen militärischen Schriften eine„ Kriegskunst in sieben Male im größeren Teile des Landes eine allgemeine starke ErBüchern" verfaßte. Diese Kriegsberichterstatter verbreiteten sich in wärmung eingetreten ist. Erst die Periode heiteren und ruhigen ihren Depeschen( ihre Berichte wurden durch besondere Eilboten ab- Hochdruckwetters, die vor den Pfingsttagen begonnen hat, hat allgesandt) auch schon über die Bewohner der einzelnen Landschaften mählich die Temperaturen zu sommerlicher Höhe emporsteigen lassen. und Städte nach ihrer Kampfesweise, Widerstandsfähigkeit und Nachdem Mittwoch von Frankreich aus ein Teiltief oftwärts vorihrer Produktion von Kriegsgeräten" ganz wie heute. Aber diese gedrungen ist, das sich an eine andere über Nordeuropa verlagerte erste schnelle Blüte der Kriegsberichterstattung überdauerte die Re- Depression angliederte, wurde die Wetterlage unbeständiger, und es naissance nicht. fam zu Gewitterneigung. Fast überall wurden 25 Grad Wärme überschritten, so daß in den meisten Landesteilen der erste Sommertag dieses Jahres zu verzeichnen war; stellenweise stieg das Quedfilber bis zu 28 Grad Celsius empor. In der Nacht zu DonnersDer amerikanische Waffenschacher. tag hat sich zwar im Westen und im Küstengebiet nach dem Vorübergang der Depression der Himmel bewölkt, und auch die Der bekannte amerikanische Kriegsberichterstatter Oberst Edwin Temperaturen sind dort beträchtlich gefunfen; doch dauerte Donners Emerson sprach vor kurzem in New York vor der American tag in Süddeutschland und im östlichen Binnenland das sehr warme Truth Society" über den amerikanischen Waffenschacher. Wetter noch fort. Die Abkühlung wird sich aber nunmehr rasch über Er begann seine Rede damit, daß er bat, ihn als eine Autorität in ganz Deutschland verbreiten. Sachen Waffenhandel zu betrachten, da er Offizier in der amerifanischen Miliz sei und sich ein Leben lang mit diesen Fragen beschäftigt habe. Dann sagte er unter anderm: Als Soldat in Roosevelts Regiment erhielt ich auf Kuba die Feuertaufe. Wir Amerikaner wurden damals mit amerifanischen Kugeln nächste Neuaufführung die Komödien Theaterchronit. Die Voltsbühne bringt als beschossen, die obendrein noch Dum- Dums waren, während die nächste Neuaufführung die Komödien„ Die Lotalbahn" und spanischen Geschosse glatte und reine Wunden verursachten. Später 5. Juni, zum erstenmal in Szene gehen werden. Die Medaille" von Ludwig Thoma , die am Sonnabend, den fuhr ich nach Venezuela , um auch dort unter das Feuer amerika
"
Notizen.
8
7
6
5
8
2
a
b c d e t
gb
+401
с d e
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Weiß zieht und gewinnt.
Lösung. 80XP'-
Französisch.
Dr. Kaufmann.
1. e2-04 2. d2- d4 3. Lf1- d3
Reti. e7- e6 d7- d5
--
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9
3
2
XS ga
oder Sd6f, je nachdem wohiu Df4 ausweicht.
13. Ld3Xe4
14. Tfi- el
15. De2- c4
0-0 Df4- c7
Das Dpfer 15. LXh7+ ist zwar
Am stärksten ist wohl entweder sehr chancenreich: 15.... KXL; exd5 oder 3. Sc3, Sf6; 4. exd5.
3.
c7- c5
Dies ist zwar am üblichsten, aber einfacher und besser ist: 3..... dxe4; 4. LX4, Sf6 und nun erſt c7- c5, wird.
16. Sg5+, Kg8; 17. Dh5, Td8; 18. Dh7+, Kf8; 19. Dh8t. Ke7; 20. DXg7 2c. Aber Weiß steht so gut, daß er feine unberechenbaren
Opfer nötig hat. wodurch der isolierte Bd5 vermieden
4. e4Xdo
Dd8Xd5
Hiermit sucht Schwarz den isolierten Bd5 na 4...... exd5; 5. dxc5 2c. zu vermeiden. Dies war jedoch vors zuziehen, denn der Terizug berliert durch Erponierung der Dame einige wichtige Entwidlungstempi.
5. Sb1- c3
Das Bauernopfer erlangt jedenfalls einen beträchtlichen Entwidlungsvorsprung als Stompensation.
5.
Dd5Xd4 Nicht DXg2? wegen der Antwort Le4 mit Damengewinn.
6. Sg1- f3 Dd5- d8 7. Lc1- f4
7.
8. Dd1- e2 Macht dem Tai Plaz und verhindert
nischer Schnellfeuergewehre zu kommen. Bei den südamerikanischen- Musikchronit. Das zweite Gastspiel Leo Slezaks Revolutionen haben fast immer Agenten amerikanischer Waffen- im Deutschen Opernhause findet am 6. Juni und am fabriken die Hände im Spiel; sie sind es, die aus geschäftlichen 8. Juni statt. Am ersten Tage wird er den Manrico im„ TroubaGründen die Revolutionen anstiften. Die Frage einer iüdamerika- dour", am zweiten den Eleazar in der„ Jüdin" singen. Man sieht nun, daß Weiß im Gegennischen Rebellion ist selten nur ein innerer nationaler Streit, sonjab zu Schwarz sämtliche kleine Figuren d'Annunzio polnischer Abstammung? Das hon entwidelt hat. Schwarz hat dern in den meisten Fällen eine Frage nordamerikanischer Waffen Neue Bester Journal" berichtet, daß der größte Striegsschreier deshalb ein schweres Spiel. und Munition. In Panama sind 29 Revolten durch Amerikas Sg8- f6 Waffen angezettelt worden, in Uruguay noch viel mehr. Die Italiens gar kein Italiener, sondern der Sohn eines Advokaten aus Revolutionen in Meriko brachen erst aus, als die dreißigjährige in den Diensten des ehemaligen Ministers des Aeußern Grafen Sf6- d5, SXS, e6Xd5. Russisch- Polen namens Rappaport sei. Der Vater des Dichters stand Herrschaft des Präsidenten Diaz durch amerikanische Waffeneinfuhr Goluchowski. Von dessen Besitzungen siedelte er dann nach Rom Seither ist ganz Meriko in Aufruhr, weil über, wo er den Namen Rapacci annahm. Erst seinem Sohne blieb untergraben wurde. Winchester- Gewehre, Munition und anderes Kriegsmaterial in Fülle es vorbehalten, das tönende Adelsprädikat anzunehmen. vorhanden sind. Und die Revolten werden dort nicht eher aufhören, als bis der Vorrat verschossen ist und die Einfuhr ausbleibt. Selbst- Wieder verschollenes Land. Peary , der Entdeder 11. Sb5, Sd5; 12. Les geht Bd4 verdie Waffen, deren Einfuhr wir in Veracruz verhindern wollten, des Nordpols, hatte auf seiner Expedition im Jahre 1906 von Stap wofür 18 amerikanische Matrosen ihr Leben opfern mußten, Thomas Hübbard aus in nordwestlicher Richtung gebirgiges Land waren nicht etwa, wie man angenommen hatte, von deutscher gesehen und es auf der Karte in einer Entfernung von 130 Meilen Herkunft; sie waren zwar auf deutschen Schiffen herangebracht von Kap Thomas Hübbard als Croderland eingezeichnet. Um worden, aber es waren unsere eigenen Waffen, die über dieses neuentdeckte Land näher kennen zu lernen, haben nun im verOdessa, Hamburg und Havanna nach Veracruz gelangten." gangenen Jahre die Amerikaner eine Expedition ausgerüstet. Sie
Die Russen und die polnischen Juden.
Die in Berlin erscheinende Zeitschrift„ Die Jüdische Presse" veröffentlicht einen dritten offenen Brief" des Feldrabbiners
8.
9. 0-0 Nach 9.
Sb8- c6
Lf8- d6
Sd4; 10. SXS, cxd4; loren bei schlechter Stellung.
10. Lf4Xd6 Dd8Xd6 11. Tal- di Dd6- f4 Dies tostet noch ein Tempo und war besser mit De7 zu ersehen. 12. Sc3- e4 Sf6Xe4
Es drohte g2- g3 nebst SXS+
.
15.
b7- b6
Bereitet den nächstfolgenden Fehler bor. Etwas besser war Sa5 oder auch einfach Ld7 mit Herausgabe des Bauern, um endlich zur Entwicklung zu gelangen.
16. Td1- d3
Weiß konnte auch mit 16. b2- b4 den Bauer sofort zurüdgewinnen. Aber er merkt die fehlerhafte Absicht des Gegners und sucht ihn durch feinen direkien Angriff zu beschäftigen, Damit er seine Absicht ungestört auss führen fann. Eine häufig vors kommende List.
Lc8- b7?
16. Dies führt sofort zum Verlust. Jeder andere plausible Zug wie Ld7 oder g6 oder as hätte den Wider stand verlängert.. 17. Le4Xh7+! Kg8Xh7 18. Dc4- h4+ Kh7- g8 18..... Kg6; 19. Dgot, Kh7; 20. Dh5t, Kg8; 21. Sg5 2c. ändert nichts.
19. S13- go
20. Dh4- h7+ 21. Dh7- h8+
22. Te1Xe6t!!
Tf8- d8
Kg8-18 Kf8- e7
Man vergleiche die Anmerkung zum 15. Zuge. Würde der schwarze Läufer noch den Be6 deden, so könnte der Tertzug wegen LXT nicht geschehen. 22. f7Xe6 Ke7- e8 Ke8-87
23. Dh8Xg7+ 24. Dg7- g8+
25. Dg8- f7
er am anderen Tage starb. Die beiden anderen entgingen diesem| Dezembernacht ohne Mantel und warme Kleider vierzehn Stunden Schicksal dadurch, daß sie unangekleidet vom Richtplak flüchteten. lang stehen bleiben, gepeinigt von blutigem Hohn russischer SolIn der Nacht vom 11. zum 12. Oftober drangen fünf Kosaten in daten. Ein Offizier trat an ihn heran, faßte ihn an der Kehle und das dortige Beth- Hamidrasch ein, wo die Juden zum Gebet ver- bemerkte kalt lächelnd:" Die wird den Strick schon aushalten." Mit sammelt waren, schlugen die Scheiben entzwei und bedrohten großer Mühe gelang es noch in letter Stunde einer Lodzer Persöndie Juden, die entsetzt durch die Fenster flüchteten. Ein alter lichkeit, den Unschuldigen vom Tode zu retten. 60jähriger Lehrer erhielt einen Säbelhieb über den Kopf.
In Kielce legte der Kommandant eines dort eingerückten auf, und als zur festgelegten Stunde die geforderte Summe nicht Kojatenregiments den Juden eine Kontribution von 100 000 Rubel hinterlegt war, bestimmte er für jeden weiteren Tag eine Extrastrafe von je 5000 Rubel. Derselbe Kommandant hielt in der ganzen Umgegend aufrührerische Reden gegen die Juden. So forderte er in der Kirche von Jarnow die Anwesenden zu Gewalttätigkeiten gegen die Jugen auf, nach dem Krieg würden sie auch von der Regierung für diese Taten belohnt werden. Nur durch das Eintreten des dortigen polnischen Pfarrers wurde ein Blutvergießen vers hindert. Nach In Jerzow wurde Mordechaj Januschewitsch und Meilech aufgehängt, zwei Juden werden vermißt. In Herschenberg Przesucha drangen die einziehenden Truppen in die Wohnungen der Juden ein, schlugen entzwei, was sie nicht rauben konnten und schändeten Frauen und Mädchen. Am 20. Oftober kamen die Russen nach Sochaczew , neun Tage haben sie geplündert und mißhandelt, und kein Jude durfte sich auf der Straße sehen lassen. In Lowicz wurde ein achtzehnjähriger junger Mann, namens Salz, am 11. Oktober auf dem Weg vom Gottesdienst nach seiner Wohnung Die Russen hatten ihm den Schädel gespalten. In Jamny bei verhaftet. Später fand man ihn als Leiche außerhalb der Stadt.
Ein
50 Jahre alten Meilich Hirschberg, verwundeten ihn mit einer Am 11. Oktober kamen die Kosaken in die Wohnung des einige Nachdem schon in den früheren Veröffentlichungen urkundlich anze, und der Jude wäre getötet worden, wenn er nicht mit nachgewiesen war, daß die russische Soldatesta auf die wehrlosen 75 Rubel sein Leben freigekauft hätte. Juden geheht, an diesen Grausamkeiten verübt hat, die an Ver- In Glowno wurden im November alle jüdischen Läden gefiertheit und Raserei grenzen, daß das Russische Reich sich mit dem plündert, die Juden mißhandelt und der Feldscher Abram Rosenunschuldigen Blut zahlloser Juden befleckt und den ganzen Tief- berg mit seinen beiden Söhnen verhaftet. Der Rabbiner begab stand seiner Kultur durch die Greueltaten plündernder Kosaken sich mit dem polnischen Ortsgeistlichen zum Kommandanten, um und blindwütiger Horden vor entsetzten Augen der Mitwelt auf- sich für die Verhafteten zu verwenden. Dieser wies ihn ab mit gedeckt hat," bringt der dritte Brief eine Fülle neuen Beweis- den Worten:" Wir wissen, was Ihr Juden mit. den Deutschen tut; materials darin, daß die Zerstörung jüdischen Lebens und jüdischen Ihr geht ihnen entgegen und behandelt sie wie Gäste." Gutes fich wie eine verheerende Welle durch ganz Polen wälzte. einer halben Stunde war der 49jährige alte Rosenberg tot, was Es heißt darin unter anderem:" Ich war vor kurzem in Sier- mit seinen Söhnen geschehen ist, weiß man nicht. Am 6. Dezemniocia. Man führte mich dort in einen kleinen Garten. Es war ber tamt eine Abteilung Tscherkeffen, holte die in die Keller geder Garten des Ortsrabbiners. Dreizehn frische Gräber waren flüchteten Juden nebst Frauen und Kindern hervor und stellte dort aufgeworfen, Gräber von erschlagenen Juden, die von den sie zum Erschießen in Reih und Glied auf. Mit viel Mühe und Russen niedergemacht und in Löchern verscharrt worden waren; Geld gelang es den Juden schließlich, das Unheil abzuwenden. nach dem Einrücken der Deutschen wurden sie erhumiert und in In Gombin , wo der Kammandant sich mit den Worten rühmte: Kierniocia beigesetzt, wo ihre Gräber in ihrer stummen Sprache Mein Gericht ist nicht gerecht, aber schnell!" wurde Ende November ein junger Mann namens Zelonta in der Stadt erschossen; erschütternde Anklage erheben gegen russisches Barbarentum. In Benczyka zogen in einer Novembernacht die russischen Sol- drei andere, der 30jährige Klempner Holzmann, der 22jährige daten raubend und plündernd durch die Straßen der Stadt. Als Schneidergeselle Woidislawski und der 40jährige Lastträger Wein- Lowicz zeigten die Bauern ein Grab, in dem ein Jude bestattet war sie sich dem Hause einer Familie Blum näherten, verriegelte deren groß wurden verhaftet, auf dem Rückzug mitgeschleppt und unter- und erzählten, die Russen hätten auf ihrem Rückzug diesen Juden 18jährige Tochter die Tür. Ein Soldat schoß und zerschmetterte wegs getötet. Gin 22jähriger Poznanski wurde festgenommen und mitgeschleppt und beim Dorfe aufgehängt. Die Leiche ist jetzt auf den Friedhof in Lowicz übergeführt worden. Mitte September dem jungen Mädchen einen Arm, der später abgenommen werden weggeführt. Sein Schicksal ist bis zur Stunde unbekannt. trafen die Russen den fünfundzwanzigjährigen Wilczynski aus mußte. Ein in demselben Hause wohnender Feldscher Abram junges Mädchen wurde geschändet. In Sorifi wurden zwei Juden Solne eilte zum Arzt, um Hilfe zu holen. Er wurde, obgleich er festgenommen und fortgeschleppt. Was mit ihnen geschehen ist, Sompolno auf einem Rade fahrend. Radfahren eines Juden ist bei als Mitglied des russischen Roten Kreuzes die weiße Binde trug, weiß man nicht. Auf der Straße von Plock nach Boranow fuhren den Russen erwiesener Spionageversuch. Wilczynski wird festvon den Kosaken verhaftet und unter Auflage der Spionage ge- zwei Juden. Unterwegs begegnen ihnen die Russen, sie wurden genommen, mit Säbelhieben erschlagen und in einen Wassergraben stellt. In seiner Wohnung wurde indessen viel Geld, Gold, Silber verhaftet, drei Tage hindurch mißhandelt und schließlich bei Bo- geworfen. Auf dem Wege von Piotrkow nach Sompolno wurde der Jude canow aufgehängt. Auf dem Wege von Bolfow nach Sloczeiv und Kostbarkeiten geraubt, seine Frau und Kinder, auch ein junger Bruder, mißhandelt. Auf der Kommandantur sollte er seine wurde ein jüdischer Handelsgehilfe und ein Selig Lachs aus Bol- Radziejewski, Vater von sechs Kindern, lebendig begraben. In Schuld durch Unterschreiben eines ihm vorgelegten Schriftstückes com aufgegriffen und getötet. Sechs jüdische Kaufleute aus Domje war der Jude Altschul eines Tages spurlos verschwunden. bekennen, und als er sich weigerte, wurde er geprügelt und ein- Sulijon hatten in Dobrzylin Zucker gekauft und wollten ihn auf Nach dem Einrücken der deutschen Truppen kam eine christliche Frau Sie sind nicht zurückgekehrt, zu den Juden und meldete ihnen, ein Jude sei von den Russen gesperrt. Am dritten Tage brachte man ihn, an Händen und ihren Wagen nach Hause fahren. Füßen gefesselt, nach Lodz , wo sein vom Kutnoer Etappenkomman- auf dem Friedhof in Lowicz liegen sie begraben. Die Russen haben lebendig begraben worden. Man fand tatsächlich die Leiche. Die danten verhängtes Todesurteil bestätigt und vollstreckt werden sie unterwegs getötet. In Sloczew wurde der Jude Helfant auf Augen waren ausgestochen, die Nasenlöcher zugestopft, der Körper sollte. In der Umgebung des Lodzer Ortskommandanten befand dem Hofe des Hausbesizers Kempinsky aufgehängt, weil er den zertreten und in einen Sad gesteckt. In Domje hat jekt Altschul cin chrenvolles Märtyrergrab gefunden. fich eine Dame, eine Französin, von der bekannt war, daß sie auf Deutschen Proviant geliefert hatte. Seinem Sohne sollte dasselbe Der Brief schließt: ben Offizier großen Einfluß besaß. Die verzweifelte Frau des Schicksal bereitet werden, es gelang ihm aber, zu entkommen. Einen Kommentar diesen Tatsachen hinzuzufügen, erscheint mir Verurteilten wandte sich an diese, und mit Bitten und Beschwö- In Lodz wurde Abram Simche Kohan an einem Freitagabend überflüssig. Sie reden ihre eigene Sprache, die feinen Widerspruch rung und einer Summe von tausend Rubel gelang es ihr, das aus dem Kreise seiner Frau und zehn Kinder fortgeschleppt und duldet. Sie geben eine Ahnung von der furchtbaren und allgeHerz der Dame zu rühren, und der Feldscher wurde freigegeben. getötet, der Klempner Meier Blechmann wird getötet, weil er an- meinen Katastrophe, die die Juden in Polen getroffen hat und die In Kutno wurden drei Juden, Isak und Abram Domanowicz geblich das Telephon beschädigt hatte. Ein dritter Jude, Meilech sie überall dort noch trifft, wo russische Truppen stehen und ihre und der 40jährige Witkowski vom Landrat verhaftet, weil sie die Ellenberg , ein harmloser Stubengelehrter, wurde wegen Spionage- schwere Faust in der blutigsten Weise die Juden fühlen lassen. Deutschen bewirtet hatten. Nach Lowicz gebracht, wurden sie zu verdacht eingesteckt, der auf die in seiner Wohnung gefundenen deutLodz, den 16. Mai 1915. 50 Anutenhieben verurteilt. Einer der beiden Brüder wurde im schen Zigarren gestützt wurde. Er wurde zum Tode verurteilt, geAnschluß an die Exekution so schwer mit Stöcken mißhandelt, daß fesselt an einen Baum gebunden und mußte dort in bitterkalter Berantwortlicher Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Für den Inseratenteil verantw.: Zh. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdruderei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
Feldrabbiner Dr. A. Levy.