Nr. 66.
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Berliner Volksblatt.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Eine Nebenfigur.
Dienstag, den 20. März 1900.
Dergestalt vermahnte der in Maitressentult und mystischheidnischem Zauberfput aufgehende König den Philosophen zum chriftlichen Bibelglauben.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Frankfurt a. M. zur Sprache und Abg. Calwer wies auf die Verkehrschädigungen der preußischen Eisenbahn- Politik Wie die Zeitungen melden, soll am 22. März in der Siegesallee gegenüber dem Herzogtum Braunschweig hin, worunter ganz ein Denkmal Friedrich Wilhelms II , enthüllt werden; von Stant antwortete. Unter dem erstidenden Zwang des pedantischen besonders auch der Arbeitsmarkt zu leiden habe. Nach Erlediden beiden Nebenfiguren stellt eine den Philosophen Immanuel und demütigenden Kurialstils, zu dem er als Beamter im Verkehr gung dieses Kapitels des Etats referierte noch recht ausführlich Kant dar. Nichts past so harmonisch in die Tage der lex Heinze, mit seinem König verpflichtet war, vernimmt man deutlich die der Abg. Graf von Oriola als Berichterstatter der BudgetAls er zu Ende wie die Enthüllung eines solchen Denkmals. Gewissensqual des alten Mannes, zwischen dessen Leben und Lehre kommission über Pensionsfragen. Das ist der Fortschritt der Zeit. Als sich unter den niemals ein Widerspruch bestanden. Kant verteidigt sich gegen die war, nahm das schwach besetzte Haus rasch die in Frage Linden das Monument Friedrichs des Großen erhob, da fand sich Beschuldigungen, ohne irgend etwas zurückzunehmen, und erklärt zum tommenden Titel ohne jede Diskussion an und vertagte sich an dem Sodel Kant mit Lessing in einer Gruppe zusammen. Man Schluß als Ew. Königl. Maj. getreuester Unterthan", daß er sich auf Dienstag. - wußte noch, daß Rants Hauptwvirksamkeit und Hauptwerke in die hinfort religiöser Vorlesungen und Schriften enthalten werde. Den Zeit Friedrichs II. fallen; sein Minister Zedlitz , dem die Kritik der Ausdruck Ew. Königl. Maj. getreuester Unterthan" wählte er, um reinen Vernunft gewidmet, pries sich glüdlich, wenigstens aus der sich nur gegenüber Friedrich Wilhelm II. , nicht etwa auch seinen Ferne ein Schüler des Königsberger Weisen sein zu dürfen; er Nachfolgern gegenüber zu verpflichten. verschaffte sich Kolleghefte über seine Vorlesungen, um fie zu studieren. Auch geistig hat Kant, die edelste Vollendung der Auftlärung, einige Beziehung zu Friedrich dem Großen, insofern als dieser wenigstens in seiner negativen Verspottung der positiven Religionen den oberflächlichen Aufklärer spielte.
Juzwischen hat man sich in Geschmack und Geist höchlichst entwidelt. Im Jahre 1900 wird der Philosoph zur„ Nebenfigur" eines Friedrich Wilhelm II. Kant ist der tiefste Kritiker des im Denken, Handeln und Fühlen schaffenden Bewußtseins, er ist der mächtigste Gedanken- Baumeister der Geschichte, der strengste Lehrer wissenschaftlicher Grenzen stedender und Erkenntniswerte wägender Methodit, der endgültige Zerstörer mythologischer Metaphyfit, er ist der socialistische Ethiker und revolutionäre Kopf, der früher und gründlicher als irgend ein andrer die geschichtliche Bedeutung der französischen Revolution er faßt hat, der die große Bewegung der That noch durch die Konsequenz des Gedankens überholte; auf ihn berief sich Hippel, der an der Wende des 18. Jahrhunderts zuerst die bürgerliche Gleichberechtigung der Frau forderte, die von den französischen Revolutionären verweigert wurde.
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Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Montag in viereinhalbstündiger Sigung die dritte Lesung des Etats. Die Beratung ging in sausendem Galopp. Nur eine Aenderung wurde gegen die zweite Lesung vorgenommen. Das Mindestgehalt der Gerichtsvollzieher wurde um 300 M. erhöht und auf 1800. festgesetzt; das pensionsfähige Höchstgehalt wurde auf 3000 m. bemessen. Am längsten hielt der Kultusetat auf. Hier brachte der polnische Prälat Stycel noch eine einstündige Rede an über die Erteilung des Religions Unterrichts an polnische
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Man wird von heutiger Anschauung aus in diesem Schreiben eine Schwäche sehen. Aber man darf nicht die Verhältnisse der damaligen Zeit vergessen, nicht übersehen, daß es ein Greis war, an dem dieses Attentat verübt wurde. Kant selbst aber fühlte sich in seinem Gewissen tief erschüttert; er, der begeisterte Brediger der Freiheit, ward niedergedrückt durch diesen Gewissenszwang, gegen Kinder in deutscher Sprache. in deutscher Sprache. Ueber dieselbe Angelegenheit den sich zu wehren, es für ihn kein Mittel gab. In seinem Nachlaß ist in der zweiten Lesung dieses Etats sehr breit gesprochen Die Antwort des Ministers Studt wiederholte die fand sich ein Zettel, der von seiner Qual zeugt und von seinen Ber - worden. suchen, einen innerlichen Answeg aus diesem Konflift zu finden, dem heftigen Slagen über die Heßereien der national- polnischen Bresse, sich der mehr als 70 jährige äußerlich nicht gewachsen fühlte. Auf diesen als deren Ziel der Minister in offenbarer Uebertreibung die Zerstörung des Deutschen Reiches bezeichnete. Die unfruchtbare Zänferei Bettel hatte Kant geschrieben: Widerruf und Berleugnung feiner toftete mur Zeit. Die Minderheit verzichtete darauf, den Antrag inneren Ueberzeugung ist niederträchtig und kann niemandem zu auf Wiederherstellung der fünf gestrichenen Kreisschulinspektor- Stellen gemutet werden; aber Schweigen in einem Falle, wie der gegen zu wiederholen. Mit der Bewilligung des Etatsgesetzes schloß die wärtige, ist Unterthanspflicht; und wenn alles, was man sagt, wahr Sigung. Am Dienstag fällt die Sigung aus; am Mittwoch sein muß, so ist darum nicht auch Pflicht, alle Wahrheit öffentlich stehen fleinere Vorlagen auf der Tagesordnung, Stadtkreis zu sagen". Eriveiterungen und dergleichen.-
Die seelische Erschütterung, die Kant in diesem Stampfe erlitt, mag einen ersten Anstoß für den geistigen Verfall gebildet haben, der den Denker später befiel. Während aber die königliche Specialordre in dem stillen Mann zu Königsberg einen Sturm von quälenden Empfindungen hervorrief, aus deren Widerstreit er vergeblich hinausstrebte, ergößten sich die Urheber des Schimpfs in Berlin an niedrigen Genüssen und verwirrtem Geisterfult. Der Bhilosoph war damals offenbar den Herren eine Nebenfigur.
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Komische Wut.
Die flerifalen und konservativen Blätter schäumen vor Wut, daß ihre Parteien, statt das sorgsam vorbereitete Kunstattentat durchzuführen, eine heillose und noch dazu das homerische durchzuführen, eine heillose und noch dazu das homerische Lachen aller gebildeten Geister Deutschlands entfachende Niederlage erlitten haben.
Und dieser Ewige wird jetzt zur Nebenfigur einer Fürstlichkeit, von der die Sitten- Chronik wüste Liebesgeschichten und die Waffersucht als Todesursache gebucht hat, während die Geschichte von ihr nur zu berichten weiß, daß sie als Patron einer tollen Aberglauben Es war alles so schön eingefädelt. Die funstfeindlichen propaganda und brutalen Geistesknechtung die hohen Greisenjahre War es aber wirklich nötig, daß in unsern Tagen der Bild- Absichten der Kompromißanträge waren bis kurz vor der eines friedlichen, in raftloser Dentarbeit beglückten und beglückenden Hauer, der das Denkmal entwarf, Stant dafür strafte, daß unter den Beratung im Reichstag geheim gehalten worden, so daß die Philosophen marterte, daß er Kants letzte Lebensepoche verstörte. Millionen Menschen, mit denen er, der Zeitgenosse aller Menschheit, Männer von Kunst und Litteratur im Dunkeln tappend die Der„ dicke Wilhelm", wie die Berliner ihren König nannten, sich hronologisch berührte, zufällig auch als einer der winzigsten und Gefahr noch nicht in ihrer ganzen Größe erkennen konnten. verband seine Ausschweifungen mit allerlei verzückten Schwärmereien, schädlichsten Zeitgenossen, ein Friedrich Wilhelm II. sich befand? Dann, als die Dunkelmänneranträge endlich bekannt gegeben die ihren psychologischen Grund wohl in derselben Verfassung hatten, Ohnehin ist Klants historische Mission durch die tückische zu waren, versuchte man weiter die wahren, kunstfeindlichen Abdie ihn seinen niedrigen Lüften auslieferte. Das phantastische Rosen- dringlichkeit der Scheinheiligen des Idealismus schwer beeinträchtigt sichten hinter dem Vorgeben zu verstecken, es sollen nur treuzer- und Jlluminatenwesen bildete eine anreizende Ausstattung für worden, die den revolutionären Geist so lange verstümmelten, redten offenbare Schamlosigkeiten, aber nicht Werke der Kunst gedie geschlechtlichen Orgien. Krankhaft übertriebene Sinnlichkeit gefellt und kneteten, bis er ihren dunklen Zwecken dienstbar schien. Mußte offenbare Schamlosigkeiten, aber nicht Werke der Kunst getroffen werden. Aber all das Trug- und Gaukelspiel wurde fich gern zu dem Gespensterspuk wahnwißiger Ueberfinnlichkeit. Nebstdem man ihn jetzt gar zur Nebenfigur Friedrich Wilhelm II . verderben? war aber der dicke Wilhelm auch ein frommer Herr, der das Bedürfnis Geht die Entwicklung des öffentlichen Geistes so weiter, zu Schanden gemacht, die wahren Absichten wurden enthüllt fühlte, dem durch die Spöttereien seines Onfels, des alten Frig, zur Gott so werden wir noch ein Denkmal sich erheben sehen, das den und alsdann ihre Durchführung durch eine denkwürdig kinge Taktik durchkreuzt. losigkeit verführten Bolt die christliche Religion wiederzugeben. Seine Ahnherrn aller Heinze- Gesetze, das den Minister Woellner auf einem Zum Ergötzen unsrer Leser dürfen wir ihnen wenigstens Minister Bischofswerder und Wöllner besorgten die Verfrommung des Triumphwagen zeigt, in deffen Joch gebeugten Rückens und gesenkten einige Proben des hilflosen Zorns nicht vorenthalten, wie er Landes. Woellner, ein ehemaliger Geistlicher, verwaltete den Stultus. Auges der greise Imanuel Kant gespannt ist. 1788 erschien ein Religionsedikt, kurz darauf auch ein Censur Ob nicht einige Mitglieder der eben jubilierenden Akademie der nun insbesondere in der„ Germania " und in der Deutschen edikt, das die bis dahin ziemlich freie wissenschaftliche Wissenschaften, die übrigens das 20. Jahrhundert durch eine Gesamt- Tageszeitung" tost. Die" Germania ", die, wie ftets, wenn Schriftstellerei der Inquifition der Boellnerei unterwarf. Natürlich ausgabe von Rants Werken einweiht, an gewiffe verwandte Zeiten ihr die Gründe entschwinden, in antisemitische Bockssprünge verfällt, schreibt: wurde auch an den Universitäten, die die Aufgabe hatten, junge der Akademie erinnert werden, wenn sie an der Einweihung des Leute für den Staats- und Kirchendienst tauglich zu machen, wie es Denkmals Friedrich Wilhelms II . mit seiner Nebenfigur Kant teilgerade die herrschende Hofmode erforderte, nach umsturzverdächtigen nehmen sollten? Gedanken und Lehren gefahndet.
Noch immer gilt, was Carl Leonhard Reinhold vor 110 Jahren in feinen Briefen über die Kantische Philosophie schrieb:
Für Kant, der bis dahin in seinem Wirken keinerlei Störung erlitten hatte, begannen nunmehr ärgerliche Censurschwierigkeiten." Bugegeben..., daß Pfafferei und Despotismus vielleicht noch Trotz des Religionsedikts veröffentlichte der Philosoph seine Abhandlung:„ Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" inter feinem Namen.
nie so viele Ursachen gehabt haben, sich über die Vernunft zu belagen; so hat auch die Vernunft eben darum noch nie so viel Ursache gehabt von legteren alles Schlimme zu besorgen."
Freilich heute lebt die gefährdete Vernunft in der unüberwindlichen Organisation aufgeklärter Massen; darum ist sie nicht mehr ( x)
Politische Neberlicht.
Die
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" Die herrlichste" Blüte des Entrüstungsrummels im Kampfe gegen die lex Heinze ist in der Obstruktionssigung des Reichstags vom Sonnabend zur Entfaltung gefommen. Der Abg. Singer als der parlamentarische Führer des Entrüstungsrummels mit dem Abg. Richter und seinen Mannen als Schildknappen, sie haben es wirklich fertig gebracht, durch ein widerwärtiges Bossenspiel das Ansehen und die Würde des Reichstags mit Füßen zu treten, den Parlamentaris. mus zu diskreditieren und zu verhöhnen, die Geschäfts Ordnung in eine Unordnung eine Unordnung umzukehren und dadurch allen demokratischen Grundsätzen zum Spott mit einer Minderheit die Mehrheit des Reichstags in der rüpelhaftesten Weise zu terrorisieren! Wohl haben sie damit einen Scheinerfolg, einen Pyrrhussieg errungen, indem sie mit ihrer terroristischen Obstruktion den Abschluß der britten Lesung der lex Heinze für den Sonnabend verhinderten, aber sie haben damit das Zustandekommen dieses Gesezes nur berzögert, vielleicht nur um einige Tage, berhindern tönnen und werden sie es nicht. Das mögen sich die Genossen socialdemokratischer und freisinniger Observanz unter jüdischem Patronate von vornherein gesagt lassen. Sie mögen ben Kampf fortseßen, sie mögen ihn in die breite Oeffentlichkeit hineintragen, um den Entrüstungsrummel fortzusetzen; es wird ihnen nicht helfen. Sie werden damit um so mehr Gelegenheit geben, diese verlogene und freche Agitation in ge= bührender Weise an den Branger zu stellen."
Darauf erging an ihn im Jahre 1794 folgendes königl. Resfript: Von Gottes Gnaden Friedrich Wilhelm , König von Preußen zc. Unsern gnädigen Gruß zuvor. Würdiger und Hochgelehrter, verlierbar. lieber Getreuer unsre höchste Person hat schon seit geraumer Beit mit großem Mißfallen ersehen: wie Ihr Eure Philosophie zu Entstellung und herabwürdigung mancher Haupt- und Grundlehren der heiligen Schrift und des Christentums mißbraucht; wie Ihr dieses namentlich in Eurem Buch:„ Religion innerhalb der setzte am Montag die Beratung des Etats in zweiter Lesung Grenzen der bloßen Vernunft", desgleichen in anderen fort. Die erregte Stimmung der lezten Tage schien vollständig fleineren Abhandlungen gethan habt. Wir haben uns zu Euch verschwunden und das Haus präsentierte sich so leer, daß eines Besseren versehen, da Ihr selbst einsehen müsset, man nach Abgeordneten förmlich suchen mußte. am Bundesrat waren jedenfalls stärker be. wie unverantwortlich Ihr dadurch gegen Gure Pflicht, als Tische Die ganze Lehrer der Jugend, und gegen Ünfre, Euch sehr wohl bekannte, fett wie die Sitzreihen der Abgeordneten. Landesväterliche Absichten handelt. Wir verlangen des Garde der lex Heinze war nicht da, nur Abgeordneter Gröber Wir hätten die Centrumsherren für zu flug gehalten ehsten Eure gewissenhafteste Verantwortung, und gewärtigen Uns faß gefentten Hauptes an seinem Platz. Die Beratung als daß sie ihren Merger so lärmend austoben würden. Das von Euch, bei Vermeidung Unserer höchsten Un- des Etats für das Reichs- Eisenbahnamt gab, wie üblich, als daß sie ihren Aerger so lärmend austoben würden. Das Schreien der Deutschen Tageszeitung" ist uns weniger Gesichtspunkte über allgemeine gnade, daß Ihr Euch künftighin Nichts dergleichen werdet zu Anlaß, Eisenbahn - beriwunderlich, denn unsre Agrarier schreien stets. Das lofale oder territoriale Eisenbahnschmerzen Schulden kommen lassen, sondern vielmehr Eurer Pflicht gemäß, politik und Euer Ansehen und Eure Talente dazu anwenden, daß unsere vorzubeugen. Von unsrer Seite focht namentlich Genosse Bündlerorgan schimpft sich also aus: landesväterliche Intention, je mehr und mehr Stolle gegen die Beschneidung der Koalitionsfreiheit der erreicht werde; widrigenfalls Ihr Euch bei fortgesetter Eisenbahnarbeiter, indem er an die Maßregelung der Renitenz unfehlbar unangenehmer Verfügungen zu ge- Mitglieder des Eisenbahner Verbandes wärtigen habt.
Sind Euch mit Gnade gewogen. Berlin , den 1. Oktober 1794. Auf Seiner Königl. Majestät Allergnädigsten Specialbefehl
Woellner.
in Preußen.
im Königreich Sachsen anknüpfte und dadurch sowohl den Präsidenten des Reichs Eisenbahnamts, sowie den Vertreter von Sachsen , Grafen Hohenthal, zur Entgegnung herauslockte. Es kam zu einer längeren Polemik zwischen den Vertretern der Regierung und Stolle, bei der nebenbei Abg. Sardorff der fächsischen Regierung beiſprang, die so rücksichtslos das Koalitionsrecht ihren Eisenbahnarbeitern borenthält. Abg. Hoch brachte die Arbeitsverhältnisse der Streckenarbeiter und Weichensteller im Eisenbahndirektions- Bezirk
Die Socialdemokratie hat ihren Zweck zunächst erreicht: die Berabschiedung des Gesetzes ist hinausgeschoben worden. Sie hat sich dabei aber vor dem Lande unendlich blamiert. Ihr ganzes Gebahren trägt das Kennzeichen tindischer Narrheit. Wer die Scene am Schlusse der gestrigen Sigung mit erlebt hat, der muß eine Partei, die so gegen die Würde des Parlamentarismns verstößt, gründlichst verachten. Diese Verachtung wird ihre Folgen haben. Durch den Ausschluß der Oeffentlichkeit hat übrigens die socialdemokratische Partei den gesamten Journalis= mns unnötigerweise vor den Kopf gestoßen. Auch das wird seine Früchte tragen. Die beste Frucht aber wird sein, daß die Ge ichäftsordnung des Reichstags muumehr endlich ge= ändert wird. So wird denn das böse Possenspiel sein gutes
Nachspiel haben."