171. Sigung. Montag, den 19. März, 1 Uhr. Am Bundesratstisch: v. Podbielsti.
Abg. Pachnicke( frs. Vg.)
Dienstag, 20. März 1900.
Abg. Dr. Müller: Sagan( frf. Bp.): sind überdies in der Sigung vom 2. Dezember v. J. in der zweiten Aus den Ausführungen des Herrn Präsidenten des Reichs: fächsischen Kaminer ausführlich behandelt worden. Die im EisenbahnEisenbahnamts ging deutlich hervor, daß auf eine baldige Tarif- Berkehrsdienst beschäftigten Arbeiter fallen nicht, wie Herr Stolle reform nicht zu rechnen ist. Das Reichs Eisenbahnamt hat gemeint hat, unter die Reiche Gewerbe Ordnung. Es steht nicht die Macht, um die Staatseisenbahn- Verwaltungen zu zwingen, ihnen also auch nicht das ihnen darin gewährleistete Koalitions: die Versprechungen einzulösen, die sie vor der Verstaatlichung ge- recht zu. Anders ist es mit den in den Eisenbahn- Werkstätten Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Beratung geben haben. Lasciate ogni speranza voi, ch'entrate!( Passet jede beschäftigten Arbeitern. Diese fallen unter die Gewerbe- Ordnung. des Etats des Reichs- Eisenbahnamts. Hoffnung draußen, Ihr, die Ihr eintretet!) müssen wir wohl in Hier hat es die Verwaltung angesichts des hohen VerantwortungsBezug auf das Reichs- Eisenbahnamt sagen. Ich möchte mir dann an gefühls, welches die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs erfordert, fritt für Vereinfachung und Verbilligung der Tarife ein. Art 45 der den Herrn Präsidenten des Reichs- Eisenbahnamts des Anfrage für angezeigt gehalten, den Agitationen, welche die Disciplin Berfassung schreibt vor, daß auf eine möglichste Gleichmäßigkeit und erlauben. wie er fich als Chef des Reichs Eisenbahnamts zu der gefährden, Einhalt zu thun. Herr Stolle selbst wird mir Herabsetzung der Tarife hinzuwirken fei. Die Vereinfachung der stellt und wie ferner zu dem Wunsche des Reichstags, daß jedem find fermäßigung für Militärpersonen auf Urlaub zugeben, daß socialdemokratische Agitationen nicht geeignet Tarife hat ja auch Herr v. Thielen zugesagt, aber nur im Interesse der Soldaten einmal während seiner Dienstzeit freie Fahrt in die demokraten.) Gerade aber im Interesse der Disciplin hat die Verwaltung stellt und wie ferner zu den Wunsche des Reichstags, daß jedem find, die Disciplin zu erhöhen.( Widerspruch bei den SocialSchalterbeamten, die zu viel Arbeit hätten mit den unzähligen verschiedenartigen Billets. Für die Verbilligung der Tarife dagegen ist Seimat gewährt werden soll.( Beifall links.) es für angebracht gehalten, mit den Arbeitern ein ernstes Wort zu er nicht zu haben. Man fürchtet einen Einnahme- Ausfall. Die ZuPräsident des Reichs- Eisenbahnamts Dr. Schulz: reden. Sie können sich darauf verlassen, die sächsische Verordnung wird nahme des Verkehrs, die sich aus einer Verbilligung der Tarife fo= fort ergeben würde, würde den Einnahme- Ausfall sofort decken. Das Derselbe hat, nachdem der Transport von Militärkolonnen erheblich muß es auch dem Arbeitgeber gestattet sein, von seinem KündigungsDie jezige Tarifierung beruht auf Beschluß des Bundesrats. nicht zurüdgenommen. Wie die Arbeiter sich den Dienst suchen können, wo sie die besten Lohn- und Arbeitsbedingungen finden, so beweisen die Erfahrungen andrer Länder. Aber Herr v. Thielen zugenommen hatte, den früheren Satz von 112 Pfennigen recht Gebrauch zu machen, wenn er eine gewisse Kategorie von will feine Tarifermäßigung, tro der Verfassung und pro Kilometer für solche Maffentransporte auf einen Pfennig Arbeitern seinem Betriebe nicht für zuträglich hält. Zu meiner trotz des mehrfach ausgesprochenen Wunsches des Reichstags. pro Kilometer herabgesezt. Bei den Urlaubsreisen hat Das Reichs- Eisenbahnamt erfüllt leider nicht feine Aufgaben gegen der Bundesrat Ermäßigungen nicht für zweckmäßig ge- Freude hat übrigens heute der Herr Abg. Stolle ſein sächsisches über den auf diesem Gebiet sehr selbständigen Bundesstaaten.( Schr halten, weil eben der Grund der stärkeren Inanspruchnahme gerade er hat sonst immer die Verhältnisse in seinem engeren BaterHerz entdeckt. Ich freue mich darüber( Heiterkeit), denn richtig! links.) wegfällt. Ferner hat der Redner gewünscht, es möchte jedem Soldaten einmal während seiner Dienstzeit freie Fahrt in die Heimat land fehr abfällig kritisiert. Heute ist aber der alte Partitularist bei Der Bundesrat würde auch kaum in der Lage sein, die Eisenbahn töniglich fächsische Verwaltung stehen im besten kollegialischesten und einer unentgeltlichen Beförderung überhaupt nirgend die Rede ist. Legenheit ausgesucht. Seine Klagen über den preußischen unlauteren gewährt werden. Ich bemerke dazu, daß in der Verfassung von ihm durchgedrungen. Nur hat er sich eine ziemlich unglückliche GeWettbewerb find unzutreffend. zu einer solchen Maßnahme zwingen zu können. freundschaftlichsten Verkehr.
Präsident des Reichs- Eisenbahnamts Dr. Schultz: der Tarifreform herbeizuführen, die Reform begegnet aber großen Das Reichs- Eisenbahnamt thut alles, um eine Beschleunigung Schwierigkeiten. Für die norddeutschen Bahnen wird wohl eine Ermäßigung der Personentarife dadurch eintreten, daß man das Freigepäck abschafft. Die Hauptschwierigkeit liegt darin, das richtige Niveau für die allgemeine Tarifermäßigung zu finden.
Abg. Calver( Soc.):
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Abg. Stolle( Soc.):
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Abg. Bräficke( freis. Bp.) beklagt die Abwendung vom Staffeltarifsystem. Das Reichs- Eisenbahnamt sollte nach dieser Richtung hin größeren Einfluß ausüben. Die Hauptschuld liege wohl beim preußischen Finanzminister. Abg. v. Kardorff( Np.):
Abg. Stolle( Soc.): Sicherheit des Dienstes beeinträchtigen kann. Die leidet vielmehr an Ich bestreite entschieden, daß die Agitation der Eisenbahner die der durch die übertriebene Sparsamkeit hervorgerufenen Ueberanstrengung des Dienstpersonals. Eine 16stündige Schicht ist keine Selten beit. Die Maßregelungen der Eisenbahner sind ganz unberechtigt. Graf Hohenthal sprach von dem durchaus loyalen Verhalten der In den Versammlungen find Agitatoren überhaupt nicht aufgetreten. preußischen Verwaltung. Ei zum Taufeud noch einmal( Heiterkeit), wie kommt denn dann die Leipziger Handelskammer dazu, sich so zu beschwerent? Ganz ähnlich hat sich auch die Handelskammer von Hanau geäußert. So rosig wie Graf Hohenthal die Verhältnisse hier geschildert hat, können sie nicht sein, es müssen Differenzen be stehen.( Bravo links.)
Das Reichs- Eisenbahnamt kommt seiner Aufgabe, das Leben der Baffagiere und des Zugpersonals zu schüßen, nur in ungenügender Weise nach. Die Zahl der Unglücksfälle hat sich von Jahr zu Jahr Bei der Besprechung des Etats für das Reichs Eisenbahnamt vermehrt. Da habe ich mich gefragt: Woher kommt die hohe Zahl im vorigen Jahre meinte ein Redner der rechten Seite, man müsse der Unfälle? Ist seitens der Bahnverwaltungen alles ge= die Beschwerden eines einzelnen Landes über Eisenbahn- Verhältnisse schehen, 11111 den Unfällen nach Möglichkeit vorzubeugen? Für die Eisenbahner müssen in Bezug auf das Koalitionsrecht vor der kompetenten Landesvertretung vorbringen. Die Voraus- Wie werden vor allem die Leute gehalten, die in diesen gefahrjezung dafür ist jedenfalls, daß das betreffende Land eine eigne vollen Betrieben zu arbeiten haben? Ich habe festgestellt, daß unter die gleichen Bestimmungen Play greifen, wie für die Postbeamten. Eisenbahn - Verwaltung hat. Diese Voraussetzung trifft aber z. B. dem Betriebspersonal über 20 000 Beamte eine achtstündige, über die Disciplin läßt sich sonst nicht aufrecht erhalten. Herr Stolle nicht zu für das Herzogtum Braunschweig , auf dessen Eisenbahn- 29 000 eine nennstündige, über 44 000 sagt, die Leute wollen nur höheres Gehalt erreichen. Das führt eine zehnstündige, daß die Regelung Berhältniffe ich näher eingehen möchte. Troz vieler Petitionen über 68 000 cine elffiündige, über 72000 eine zwölfstündige, mich dazu, darüber Klage zu führen, an den preußischen Landtag resp. an den preußischen Eisen- über 50.000 eine 12 bis 13 stündige, über 8000 eine 13 bis 14 stündige, der Hand gegeben der Beamtengehälter die Regierung aus hat und in die Hände der Barlamente gelegt hat. bahn- Minister, den großen Unzuträglichkeiten und Mißständen, die 260 sogar eine 15 bis 16 ftündige Arbeitszeit haben. Auch unter Das hat zu einer Demoralisation der Beamtenkörper und auch der in Braunschweig auf dem Gebiete der Eisenbahnen bestehen, abzu dem Zugbegleitungs- Bersonal find Lente , die eine 14 bis Die Socialdemokraten haben damit an: helfen, ist nichts geschehen. Sowohl die Handelskammer wie der 15 stündige Arbeitszeit haben. Da ist es natürlich kein Wunder, daß gefangen und die andren Parteien, auch die konservativen, haben es Barlamente geführt. Landtag, wie vor allem auch die Arbeiterbevölkerung haben feit die Zahl der Unglücksfälle immer größer wird. Auch mit den Ruhe: ihnen nachgemacht und sind für die Befferstellung einzelner BeamtenJahrzehnten Beschwerden vorgebracht. Es steht fest, daß Braun- tagen ist es hier schlecht bestellt. Bont 324 000 Arbeitern haben in Bezug auf die Verkehrsverhältnisse, ohne daß von seiten der 54 255 zwei Ruhetage und 117 222 mehr als zwei Ruhetage: 3 Steuer für die sonst nicht genügend belasteten großen Handelshäuser. fchweig gegenüber den anliegenden Landesteilen schlechter gestellt ist 18 186 monatlich einen Ruhetag, 24 600 monatlich nur einen halben, fategorien eingetreten. Wir sind gegen eine Herabsetzung der Tarife für den Personenverkehr. Die jetzigen Tarife sind eine ausgleichende preußischen Eisenbahnverwaltung das geringste zur Abhilfe geschieht. wiederholten Malen hat der Reichstag in Resolutionen darauf hin( hört! hört! links.) Dem Reichseisenbahnamt wünsche auch ich größeren Ich will auf die Beschwerden insoweit eingehen gewiesen, daß diesen Beamten mehr Ruhetage gewährt werden Einfluß. Ich kann dem Abg. Stolle darin nicht so unrecht geben, als das Reichs- Eisenbahnamt für Abhilfe Sorge tragen müssen. Eine große Anzahl von Unglücksfällen lassen sich nur erkam. Selbst der preußische Eisenbahnminister hat zugegeben, flären aus dem Sparsystem, das bei den Eisenbahn- Verwaltungen daß übertriebene Sparsamkeit geübt wird und diese dann zu Unfällen führt. daß die Bahnhofsverhältnisse in der Hauptstadt Braunschweig leider vorherrscht. unhaltbar sind. Es schweben auch schon lange Verhandlungen über Eine Brandkatastrophe ereignete fich in einem Personenzuge Abg. Schrader( freif. Vg.): einen neuen Bahnhof, aber geschehen ist noch nichts. Noch schlimmer Berlin - Breslau . Der Postpaketwagen geriet in Brand. Der Zug Seit 1881 rede er über den zu geringen Einfluß des Reichsliegen die Verhältnisse in Wolfenbüttel . Dort ist der Verkehr hielt auf der nächsten Station. Es war aber feine Löschvorrichtung Eisenbahnamts auf die einzelnen Verwaltungen, aber ohne Erfolg. geradezu lebensgefährlich. Wolfenbüttel ist durch die Bahn in vorhanden; sogar ein Brunnen scheint gefehlt zu haben. So verbrannten Wunderlich sei die Ansicht des Abg. v. Sardorff, der in den Personenawei Stüde geschnitten und infolgedessen spielt sich ein sehr denn 15 000 Pakete. Gegenüber folchen Vorfällen sollte man doch tarifen eine Ergänzungssteuer für die Handelshäuser sieht. Redner lebhafter Verkehr von dem einen Teile über das Bahngeleise dafür sorgen, daß auf jeder Station eine Löscheinrichtung zu finden tritt für bessere Wageneinrichtungen ein und verweist auf Nordhinüber zum andern Teile ab. Ueber das Schienengeleis hinweg ver- ist. Der Herr Minister v. Thielen hat ja an die Betriebsdirektionen amerika. fehren jeden Tag etiva 500-600 Lastfuhrwerke, 100-200 Stüd eine Verfügung erlassen, in der geradezu Anleitung gegeben Präsident Dr. Schulh Vich, 400 bis 500 Personen, nach amtlicher Feststellung. wird, wie man Hilfskräfte sparen kann. Nach der Verfügung sollen giebt zu, daß die Wagen in Nordamerika besser sind. Man ist auch ( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Ganz ähnlich liegen die Eisenbahnarbeiter nach 10stündiger Dienstzeit noch 2 Stunden schon in Ertvägungen eingetreten, um den amerikanischen Verhältnissen Verhältnisse in Holzminden . Wenn man bedenkt, daß in den Braun- zum Dienst an Nebenweichen herangezogen werden. Ist es da ein möglichst nahe zu kommen. schweig benachbarten Bahnhöfen, ich denke z. B. an Halberstadt und Wunder, wenn den Leuten bei dieser Dienstzeit die Kräfte ausgehen? Hildesheim , die Verhältnisse wesentlich besser sind, so ist wohl die Frage Wer ist da der eigentliche Urheber der Eisenbahnunfälle? Meiner berechtigt: wie kommt es, daß gerade in Braunschweig die Sicherheit des Ansicht nach diejenigen Männer, die solche Anforderungen an die Bublifums derartig gefährdende Zustände berrschen? Ich muß Arbeiter stellen. Dabei ist man auch noch bemüht, die aber noch auf die großen Schädigungen eingehen, die die gegen Eisenbahn - Arbeiter Staatsbürgern zweiter Klasse สิน wärtige preußische Verkehrspolitik für Industrie und Handel und zu degradieren. Man hat alles gethan, um ihnen die Lage des Arbeitsmarkts im Herzogtum Braunschweig hervorruft. Möglichkeit zu rauben, sich eine bessere Eristenz zu schaffen. Den Zunächst ist eine gewaltige Einschränkung der Verkehrsgelegenheit preußischen Eisenbahn- Arbeitern ist mit Entlassung gedroht worden, zu fonstatieren. Aus Holzminden kommt man biel bequemer wenn sie dem Verbande beitreten würden, der gegründet war, um nach Hannover und Magdeburg , als aus der Hauptstadt ihre Lage zu heben. Wo bleibt da die Koalitionsfreiheit? In Braunschweig . Die 10 tägige Sommerfarte von Magdeburg cinem Erlaß ist den Arbeitern jede Beteiligung an den nach Jlfenburg, eine Strede von 92 Kilometer, fostet dritter Klasse Bestrebungen dieses Verbandes verboten worden. In Berlin 5,20 M., die nur 59 Kilometer lange Strecke von Braunschweig nach it in den Eisenbahn Werkstätten erst fürzlich wieder Ilsenburg kostet dagegen 6 M. Von Berlin , das dreimal so weit die Verfügung erinnert worden, nach der die Eisenbahnarbeiter alle vom Harz entfernt ist als Braunschweig , zahlt man nur den doppelten Beziehungen zu jenem Verband abbrechen sollen. Nicht nur der Fahrpreis nach dem Harz als von Braunschweig aus. Diese Ver- Beitritt zum Verband, sondern auch jede Unterſtüßung seiner Behältnisse sind ausführlich in der Denkschrift der Handelskammer für strebungen, z. B. das Verteilen von Drucksachen ist verboten und das Herzogtum Braunschweig dargelegt. Von Braunschweig nach Buwiderhandelnde sollen unnachsichtlich mit Entlassung bestraft werden. Hannover kann man 4. Stlasse viel rascher fahren, als von Braun( Hört, hört! b. den Soc.) hat je etwas mehr gegen die Gewerbeordnung schweig nach Berlin .. Das ist für die Fluktuation der Arbeiter sehr verstoßen. Was sollen da die Lente thun, um ihre Lage zu verbessern? Sie wesentlich. In dem Eisenbahnvertrag von 1884 wurde eine müssen sich doch zusammenschließen und über ihre Lage diskutieren fönnen. ganze Reihe von Linien dem Herzogtum Braunschweig zugesichert. Die höheren Staatsbeamten verwahren sich doch auch dagegen, als Eisenbahnverwaltung hat aber die Pflicht, Arbeiter, die, indem sie Sie sind aber zum Teil gar nicht, zum Teil erst nach sehr langer Staatsbürger zweiter Klasse behandelt zu werden. Ich erinnere gegen ihren Arbeitgeber agitieren, beweisen, daß sie nicht mit Liebe Zeit gebaut worden.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Die nur an die Verhandlungen im preußischen Abgeordnetenhause bei der Arbeit sind, zu entlassen. Das ist in solchen Betrieben wie schlechten Verkehrsverhältnisse treffen zunächst die Konkurrenz Braun- über die Maßregelung der kanalfeindlichen Landräte. der Post und Eisenbahn, wo es auf die Arbeit des Einzelnen anfchweigs gegenüber den benachbarten Landesteilen. Ich erinnere Ich erinnere aud daran, daß die Landräte im Bund kommt, nicht anders möglich. die Bierbrauerei. Eine Bierladung von Braunschweig nach der Landwirte Stellung nehmen fönnen gegen Maßnahmen der Ne edie Abg. Soch( Soc.): Harz braucht für den 45 Kilometer langen Weg gierung. Wir sind die Letzten, die den höheren Beamten das Recht Im Jahre 1898 find ca. 3000 Leute im Eisenbahnbetrieb zu ganze drei Tage, während weiter nehmen wollen, ihre Ansicht in irgend einer Frage zu äußern. Schaden gekommen. von Magdeburg , das bom Harz Ein großer Teil der Schuld an diesen entfernt ist, die Biersendungen viel raicher Aber was ihnen recht ist, sollte den unteren Beamten billig sein. befördert werden. Dadurch werden natürlich die preußischen Vor allem muß ihnen das Recht der Koalition zugestanden Unfällen trägt das über jedes vernünftige Maß getriebene SparBrauereien in den benachbarten Teilen in unzuläffiger Weise be- werden. Ich komme nun noch mit wenigen Worten auf eine andre system Preußens. Nach Artikel 43 der Verfassung sind die Eisenbahngünftigt. Diese Begünstigung der auswärtigen Konturrenz Frage zu sprechen. Die preußische Eisenbahn- Verwaltung legt Sicherheit gewährenden baulichen Zustand zu erhalten und das ReichsVerwaltungen verpflichtet, die Bahnen jederzeit in einem die nötige zeigt sich besonders bei Handhabung der Tarifpolitik. Viel chon seit Jahrzehnten Bestrebungen an den Tag, um die jächsischen Eisenbahnamt hat dafür zu sorgen, daß die Eisenbahn- Berwaltungen schlimmer hat die Verkehrspolitik auf den Bergbau, die Eisenbahnen in ihre Gewalt zu bringen. Um dieses Ziel zu er Hütten- und Eisen- Industrie in Braunschweig eingewirkt. Seit 1880 reichen, wird kein Mittel unangewendet gelassen. Einem Getreide diesen Verpflichtungen nachkommen. Thatsache ist, daß einzelne Staaten kommen die Mathildenhütte und andre Werke darum ein, daß für händler, der Getreide aus Schlesien nach Leipzig schicken will und dieser ihrer Verpflichtung nicht nachkommen. Ich will nur auf einige VorKohlen und Koats ein Ausnahmetarif bewilligt werde, bis heute aber auf dem Frachtbrief vermerkt:„ über Riesa ", wird bedeutet, gänge im Bezirk der Eisenbahn- Direktion Frankfurt a./M. hinweisen. Besonders wichtig für die Sicherheit des baulichen Zustandes der ohne Erfolg. Seit dem 1. Januar 1899 ist aber für Gießerei- Noh- auf diesem Wege tofte der Transport 30 M. michr. eifen ein Staffeltarif eingeführt worden, ber es zugenburg möglich andre Weg, der mehr durch preußisches Gebiet führt, iſt athar länger Bahn find die Stredenarbeiter. Gerade diese werden aber in macht, dieses Gießerei- Roheisen um 3 M. billiger in das Absatzgebiet aber der Transport ist billiger. Ebenso liegt es bei dei den Schnell- jenem Bezirke sehr schlecht entlohnt mit 2,20 bis 3 Mark und Luxemburgische Gießerei Roheisen- Synditat der braunschweigischen der Zug über Oderberg oder Dresden fährt. Das find Zustände, die einen freien Tag haben, beurlaubt oder frank sind. Auch haben der Mathildenhütte hineinzubringen. Die Folge davon ist, daß das zügen Breslau - Wien , wo die Preise verschieden sind, je nachdem ob ein wenig darüber. Die vereinigten Streckenarbeiter werden außerdem überaus häufig kommandiert zu Vertretungen als Weichensteller, Mathildengrube in ihrem eignen Abfazgebiet die größte Konkurrenz die nicht gerade bundesfreundlich aussehen. Darüber lagt auch die sie im ganzen Jahr höchstens 12 freie Sonntage.( Hört! hört! bei den macht. Die Mathildenhütte beschäftigt 460 Arbeiter, mit den Ange- Leipziger Handels- und Geiverbekammer. Sache des Reichshörigen sind es 1500 Seelen. Diese werden eristenzunfähig, sobald die Eisenbahnamts wäre es, hier vermittelnd einzugreifen. Soc.) Da berührt es eigentümlich, wenn der Herr Stegierungsvertreter Mathildenhütte infolge der verkehrten Tarifpolitit matt gesetzt ist. Man spricht auch immer von Vereinfachung der Tarife; zu höchstens hätte er fagen können: ganz so traurig wie in Preußen sind sagt, die sächsischen Arbeiter werden beffer bezahlt als die preußischen. Die preußische Verkehrspolitik drückt übrigens das ganze einer Verbilligung fann man sich nicht entschließen. Niveau der Lebenshaltung der Arbeiterklaffe herab, denn die find doch nicht dazu da, um Millionen für das Heer und die Flotte die Verhältnisse in Sachsen nicht.( Sehr gut! bei den Socialdemo fraten. Am 25. November hat nun die Betriebsinspektion II an Erschwerung des Verkehrs hemmt die Entwicklung des industriellen zu liefern. Sie sollen Handel und Verkehr fördern. Darum Lebens. In Braunschweig und in weniger entividelten Gegenden sollte die Tarife verbilligen im Jutereffe des ganzen sämtliche Bahnmeistereien ein Schreiben gerichtet, daß jeder Bahnfind die Löhne niedriger als in hochentwickelten Gegenden. Die Verkehrs. Das Reichs- Eisenbahnamt sollte sich endlich bequemen, meister, ohne Rücksicht auf die vorhandene Arbeit, vom 25. November Eisenbahnverhältnisse in Braunschweig werden fich nicht so schnell auf diesem Gebiete die oft verlangte Werbefferung der Verhält 1899 bis 25. März 1900 eine gewiffe Zahl von Arbeitstagen einzuheben lassen, aber ich bitte das Reichs- Eisenbahnomt zu prüfen, wie niffe eintreten zu lassen.( Lebhaftes Bravo! bei den Socialdemo- beschäftigt, sie wurden in drei Gruppen geteilt, die eine wurde ohne halten habe. In Hanau Ost wurden zum Beispiel 40 Arbeiter dies bald geschehen kann, damit Braunschweig nicht so viel schlechter traten.) dasteht, als die angrenzenden preußischen Landesteile.( Bravo ! weiteres entlaffen, die zweite wurde beibehalten, mußte aber aussehen, lints.) die dritte fonnte weiterarbeiten. Aehnlich halfen sich die andern Bahnmeister. Die Arbeiter waren natürlich aufs äußerste empört über dieses Vorgehen, da sie absolut nicht vorbereitet darauf waren. Bei ihrem Eintritt müssen diese Arbeiter stets ein Zeugnis von der Polizei vorlegen, daß sie keine Socialdemokraten find. Durch ein solches Vorgehen aber macht die Eisenbahn- Verwaltung die Leute erst recht zu Socialdemokraten. Der sächsische Herr Regierungsvertreter sagte vorhin, jeder Arbeitgeber habe das Recht, seine Arbeiter zu entlassen, wenn es ihm paßte. Das ist eine ganz verfehrte Auffassung. Der Arbeitgeber hat gewisse sociale Pflichten und muß für das Wohl und Wehe seiner Arbeiter forgen, ganz bee
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Bräsident des Reichs- Eisenbahnamts Dr. Schult:
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Die Bahnen
Ich habe wie im Vorjahre auf die Einwände des Vorredners zu erklären, daß eine stetige Abnahme der Unfälle stattgefunden hat. In der von dem Herrn Vorredner erwähnten Angelegenheit sind Sonst habe ich keine Veranlassung, auf dieses Thema weiter einzugehen. Was die Maßregelungen von Eisenbahnarbeitern anbisher Beschwerden an das Reichs- Eisenbahnamt noch nicht gelangt. belangt, fo bin ich der Meinung, daß es im Interesse der LandesDie Betriebssicherheit ist auf den braunschweigischen Eisenbahnen nicht minder gut, wie auf allen übrigen, insbesondere auch den verteidigung und des Verkehrs ist, wenn die Verwaltung auf preußischen. Gewiß giebt es auch einige ältere Bahnhöfe in möglichst gute Disciplin hält. Braunschweig , die des Umbaus bedürftig sind. Solche finden sich aber in andren Ländern ebenfalls in großer Zahl. Auch Braun schweig wird sich also noch etwas gedulden müssen.
Sächsischer Gesandter Graf v. Hohenthal :
Die Maßregelungen von Eisenbahnarbeitern haben mit dem Etat des Reichs Eisenbahnamts nur entfernten Zusammenhang, fie
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Präsident des Reichs- Eisenbahnamts Dr. Schult: Die fächsische Eisenbahnverwaltung beschäftigt nicht nur mehr Arbeiter an Bahl, als durchschnittlich sämtliche deutschen Eisenbahnverwaltungen, sondern bezahlt sie auch besser.
Sächsischer Bundesbevollmächtigter Graf Hohenthal: Es ist gewiß für den Arbeiter nicht angenehm, entlassen zu werden, die