Nr. 171.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Ponerstag, 29. Juli.
Dahl, sie haben Verwandtschaft zu der Landschafterei von Ludwig burger Professoren Mitte Juli von Krasnojarst ein Schiff nach Port Richter und Louis Gurlitt . Sie sind aber nicht so visionär wie die mystisch Dickson abgegangen, welches als Ladung Proviant und Material erhigten Farbenträume Friedrichs; es fehlt ihnen auch die elegante für die Eclipse" und besonders Kohlen für die russischen Schiffe entDas Kupferstichtabinett hat aus seinem reichen Bestand Flüssigkeit des fast französischen Blechen. Dahl war viel mutiger hält. Leiter dieser Expedition nach Port Dickson ist Dr. Kuschatow, an Rembrandtzeichnungen und Radierungen eine sehr schöne Aus-( etwa beim Erfassen der blutigen Tinten eines Sonnenunterganges) der Unterbefehlshaber des umgekommenen von Sedow. Er will in Beckmann( die Bilder der anderen, Port Dickson große Unterkunftshäuser für die zu erwartenden Mannwahl zur Schau geftelt. Es ist ein wahrhaft menschliches Ber- und Richter bewußt lyrischer. gnügen, diese Blätter lange und tief anzuschauen. Mitten in der mit ihm zu vergleichenden Künstler hängen in den Nebenkabinetten) fchaften der gefährdeten Schiffe bauen. Trotz dieser Vorsorge der wahnvollen Unrast der Zeit empfängt man den starken Eindruck von betrieb das Malen als eine redliche Naturerforschung; er kommt russischen Gesellschaft ist es möglich, daß die Rettungspläne mig dem Bleibenden einer Kunst, die entstand, während der Krieg der mit einer erfreulichen Frische an die Dinge heran und macht seine lingen, da man über das Klima und über den Eisgang in jenen dreißig Jahre Europa wüst legte. Bildchen, ohne nach den Regeln der Akademie zu fragen. Fast Gegenden noch zu wenig unterrichtet ist. Jedenfalls erwartet man Es könnte jemand kommen und Rembrandt loben, daß er unser immer zeigt er einen hohen und weiten Himmel, unter dem sich in Petersburg mit Spannung jede weitere Nachricht und es erhebt Wissen von der Natur erweitert habe, daß er uns das Licht und als Silhouette ein Wald, eine belaubte Hügelwiese oder eine sich die Frage, ob nicht fleinere Expeditionen, bei denen nicht so dessen Wandlungen sehen lehrte. Das Licht, wie es den Raum er- Bergtette entlang ziehen. Dabei wählt er die Ausschnitte so, wie viele Menschenleben gefährdet sind, in Zukunft eine größere Ausfüllt, wie es die Körper aufleuchten macht, die Schatten verwischt, sie sich ihm im Wandern erschließen; er rückt nicht viel hin und her, ficht auf Erfolg bieten. die Konturen verdunsten läßt, die Falten und Nischen zum er schaut zu und gestaltet. Er zeigt den Himmel als eine schlichte flimmrigen Leben weckt, wie es mit der Dunkelheit kämpft und sie blaue Fläche; er zeigt Wolfen im lockeren Flug, er zeigt sie hinter niederringt. Solchem Naturalismus wäre zu erwidern, daß schon einer Felswand schwarzgrau aufquellend oder vom Sturm streifig Caravaggio die vielfältige Regsamkeit des Lichtes beobachtet und dar- zerfetzt und in Lappen abtreibend. Er hat entdeckt, daß die Schatten zustellen versucht hat; ein Schüler dieses Italieners war Pieter zuweilen blau sind, und die Berge, wenn die Sonne auf sie fällt, zu Lastman, der Lehrer Rembrandts . Rembrandt ein Fortsetzer, besten- brennen scheinen. Er weiß, daß Malen etwas anderes ist wie Anfalls ein Vollender der Malerei von bühnenhaft beleuchteten streichen und daß der Farbtupf ein eigenes Leben hat. Beckmanns Dämmerungsszenen? Es ist offenbar, daß mit solcher Lösung nichts Blätter zeigen bereits einige Spuren von jener nervösen Pinselanzufangen ist; fie fann dem Dämon nicht nahekommen. Caravaggio schrift, die zu dem Wesen des Impressionismus gehört. ist heute nur noch eine technische Kuriosität; Rembrandt weitet sich vor uns als ein nie versiegender Strom der Lebenskraft. Der
R. Br.
Italiener beluftigt, intereſſiert, verblüfft; der Niederländer, den die Die Schicksale der jüngsten Nordpol
Deutschen einen Deutschen und die Franzosen zuversichtlich den Ahnherrn ihres Delacroir, ihres Daumier, ihrer Millet und Courbet nennen, zermalmt uns, sengt uns mit höllischem Brand, segnet uns mit himmlischem Feuer, entfaltet und vertieft unsere Augen, daß sie in der Krone eines Baumes, in der Dumpfheit einer armseligen Kammer, in der Bauchhöhle eines geschlachteten Ochsen den Sinn des Seins, eine Spiegelung ihres Fürchtens und Sehnens, das Antlitz der Ewigkeit erschauen.
expeditionen.
Kleines Feuilleton.
Wann wird der nächste Krieg ausbrechen?
-
Ich bin bereit, so schreibt der auch unsern Lesern bekannte französische Schriftsteller Pierre Mille nach der„ Voss. 3tg." im " Excelsior", meinen Einsatz bei einem Notar zu hinterlegen und mich selbst sowie meine direkte und tollaterale Nachkommenschaft mit folgender Wette festzulegen: Vor drei Generationen geht's nicht wieder los, vielleicht überhaupt nicht mehr, mit Ausnahme wird, um in Ruhe zu kommen. Und auch dann ist's noch nicht sicher, ob nicht die alten Mächte friedlich intervenieren, um die jungen, erregten Länder zur Vernunft zu bringen. UnwahrscheinUnter den letzten großen Nordpolexpeditionen ist die des lich ist ein neuer Krieg vorerst, nicht nur deswegen, weil der gegenForschers Otto Sverdrup besonders befannt geworden, der auf der wärtige Krieg bewiesen hat, daß ein Staat sich hinter seinen " Eclipfe" im Jahre 1913 zusammen mit den russischen Expeditionen Festungswerken, die sich von einer Grenze zur andern ausdehnen, von Sedow, Brusilow und Rustinow aufbrach. Man weiß, daß in einer den Feind viele Opfer kostenden Defensive halten kann. Sedow umgekommen ist. Ueber den Ausgang der Expedition Denn man tann mit Recht annehmen, daß die militärischen Es könnte ein anderer kommen und meinen, daß Rembrandt ein Brusilow und Rusinow ist man noch immer im ungewissen. Ein Ingenieure, denen in den Kriegen der Zukunft sicherlich die erste Stil sei, ein System. Rembrandt habe als ein unerhört begabter Radiotelegramm Sverdrups traf am 24. August vorigen Jahres in Rolle zufallen wird, für die Offensive Erfindungen machen werJongleur mit zwei Kugeln gefeuerwerkt: hell und dunkel. Er habe Jugor Sjar ein. Der radiotelegraphische Apparat der„ Eclipse" den, wie Kanonen, Panzerkreuzer zu Lande(!), Unterseeboote, dies Verfahren planmäßig bis zur äußersten Leistung getrieben. ging dann durch einen Unfall in Trümmer und Sverdrup konnte vervollkommnete Flugzeuge usw., die den Angriff der Verteidigung Darauf wäre zu erwidern, daß solche Stilisierung ungefähr das bis zum Jahre 1915 feine Verbindung mit der Außenwelt erhalten. überlegen machen werden. Unwahrscheinlich ist ein neuer Krieg, Gegenteil von dem wäre, was Rembrandt ist. Der Stil, wie ihn Als der Apparat endlich wieder funktionierte, gelang es ihm, eine weil alle Welt genug haben wird. Die 18 oder 24 Monate, die diese Stilisten meinen, ist immer falt, er lähmt, er tötet, er ver- funtentelegraphische Verbindung mit den unter dem Befehle des der gegenwärtige Krieg gedauert haben wird, werden Europa schneidet die Natur, er rückt sie in eine bestimmte und immer in eine Kapitäns Viltitskij stehenden Schiffen„ Vaigatfij" und" Taimyr" ebenso ermüdet und erschöpft haben, wie die 23 Jahre Krieg der fleinere Ordnung. Rembrandt aber war kein Zurechtleger, kein Abwäger, herzustellen, die von dem hydrographischen Dienst in Petersburg Republik und des Kaiserreichs es erschöpften. Wie 1814/15 wird fein mehr oder weniger geschickter Arrangeur. Er war die Leiden- ausgesandt waren. Diese Schiffe Tagen eingefroren am Nord- man nur eine Sorge haben: ein Gleichgewicht herzustellen, derart, schaft schlechthin, ein Verführer und Verführter, ein Glaubender und rande der König- Dskar- Halbinsel und befanden sich offenbar in daß niemand sich benachteiligt fühlt, um, statt das, was iſt, anzuer= ein Verzweifelnder, ein Verhöhner des Buchstabens und ein Anbeter großer Not. fennen, lieber das Glück der Waffen zu versuchen. Vor einem der Urkraft, die in Sprüngen zeugt. Mit den ungezähmten Instinkten Die„ Vaigatsij" und der„ Taimyr" haben in den Jahren 1911 bis Jahrhundert wurden diesem Gleichgewicht das Prinzip der des Tieres verrichtet er das Wert eines Gottes. Er ist fromm wie 1914 eine Anzahl fartographischer und anderer wissenschaftlicher" légitimité" zugrunde gelegt, d. h. das Gleichgewicht basierte, nach ein seind und wild wie ein Barbar. Er sieht die Welt nicht als eine Arbeiten verrichtet. Ihnen gelang es, die Küste des nördlichen Eis- den Grundsäßen Machiavells, auf den Interessen der Souverainc. ausgeglichene Einheit, vielmehr als ein Drama, voll von Schrecken meeres von der Behringstraße bis zu dem Meridian von Kap Heute wird es auf dem Rechte der Nationalitäten beruhen. Und und Seligkeiten, unerlöst nach Erlösung hungernd, als Schrei und Ticheljustin auf den Karten genau einzuzeichnen. Sie entdeckten das auch das wird noch selbstverständlich ein Kompromiß sein, denn Traum, als Geborenwerden aus unheilträchtiger Nacht zum sang- sogenannte Vilkitskij- Eiland, welches im Nordwesten von Neusibirien menschliches Wert ist weder vollkommen noch endgültig. vollen Goldlicht des Schöpfungsmorgens. Rembrandt zeigt, daß die liegt, das Zarewitsch- Alexej- Eiland und zuletzt das interessante dieses Kompromiß wird eine ziemlich lange Epoche der Ruhe geKunst nicht zähmend ist, nicht geschliffenes Gefäß, sondern pulsender Kaiser- Nikolaus- II.- Land. Man kennt den Namen der beiden russis währleisten. Wein. So hat übrigens schon Delacroix Rembrandt aufgefaßt; in schen Schiffe auch von dem Versuche, den sie unternahmen, den seinem Tagebuch findet sich diese Stelle: Vielleicht fommt man fanadischen Expeditions dampfer Karluck", der bei der Warngelinsel noch einmal dahinter, daß Rembrandt ein viel größerer Maler in Gefahr geraten war, zu retten. Dies gelang ihnen zwar nicht, ist als Raffael. Das ist er ohne Zweifel, ist es wenigstens und alle Versuche, eine funfentelegraphische Verbindung mit dem gefür uns. Man braucht daraufhin nur einmal die Zeichnungen an- fährdeten Schiff herzustellen, mißlangen. Aber dadurch, daß sie bei zusehen, die Rembrandt nach Leonardos Abendmahl gemacht hat; dieser Gelegenheit zu weit nach Westen abkamen, erhielten sie das fie bedeuten eine Verinnerlichung des Pathos, eine Vermenschlichung, Radiotelegramm von der„ Eclipse" Sverdrups. Bei ihrer Rettungseine Abtragung der Bühne, eine Aufschließung des Herzens. In der arbeit waren sie selbst in äußerste Gefahr geraten. Mit Hilfe der Ausstellung des Kupferstichkabinetts hängt eine Verkündigung", an-„ Eclipse" wurde es nun möglich, die Außenwelt über ihren Zustand geblich die Zeichnung eines Rembrandtschülers, die der Meister ver- zu unterrichten. Bessert haben soll. Es mag schon sein. Das Werk des Novizen ist redliche Abschrift der Natur; der Engel fommt als drapierter Snabe mit Flügeln, deren Federn zu zählen sind. Rembrandt packt zu; er reißt das Merschlein, das die himmlische Erscheinung markieren will, zur Größe einer überirdischen Vision. Die Erde verschwindet, und wahrhaft kommt der Himmel mit lichter Musik zu der demütig fauernden Magd.
"
Die frische Schrippe.
Aber
Eines der Mittel zur Stredung unserer Getreidevorräte war das Nacht- Backverbot. Hierdurch sollte vor allem der Vergeudung von Weizenmehl Einhalt getan werden. Inzwischen hat es sich herausgestellt, daß unsere Weizenvorräte relativ größer als die Roggenvorräte sind. In der Tagespresse wurde deshalb verschiedentlich angeregt, das Nacht- Backverbot wieder aufzuheben, damit wir wieder zum Genusse frischen Frühstücksgebäckes kämen. Das hydrographische Institut in Petersburg unternahm sogleich So kleinlich es auch erscheint, wenn in Anbetracht der Opfer alle Schritte, die geeignet schienen, die Schiffe noch zu retten. So- unserer Feldgrauen schon über die minimalen Entbehrungen gewohl die„ Eclipse" als auch die Schiffe des Kapitäns Bilkitskij find flagt wird, die uns Daheimgebliebenen auferlegt werden, so läßt mit ausgezeichneten Apparaten ausgerüstet, aber der Kohlenborrat sich hier doch bequem eine Abhilfe schaffen, die gleichzeitig den der russischen Schiffe ist sehr gering und man fürchtet heute, daß sie Interessen der Konsumenten und der Bäckereiarbeiter gerecht wird. eine zweite Ueberwinterung nicht werden aushalten können. Im Das Publikum kann ohne weiteres am Morgen frisches WeizenMärz erhielt man ein Funkentelegramm von der„ Eclipse", welches brot: Schrippen, Knüppel, Semmeln usw. erhalten, wenn die mitteilte, daß es gelungen war, einen Teil der Mannschaften der Bäckereien sich der Mühe unterziehen wollten, die Eigenschaften des Die Nationalgalerie, die mit Recht die Malgeschichte russischen Schiffe auf das norwegische Schiff zu übernehmen. Im frischen Weizenbrotes, nämlich die knusprige Kruste und die weiche Das Altbackenwerden des des neunzehnten Jahrhunderts um einige deutsche Meister zu be- April schickte die hydrographische Anstalt in Petersburg den Boots- Krume über Nacht zu konservieren. reichern sucht, hat in einem Kabinett des oberen Stockwerks Beichmann Begitschew, der unter dem Baron Toll an einer Expedition Brotes beruht auf einem Ausgleich in dem Dampfspannungsnungen und Aquarelle von Hans Beckmann, der von 1809 teilgenommen hatte, mit Renntiergespannen und 200 Reserverenntieren Unterschiede zwischen Krume und Kruste. Dieser Ausgleich läßt bis 1881 in Hamburg gelebt hat, zusammengetragen. Diese nach Sibirien , um von dort aus nach dem Verbleib der„ Eclipse" sich nach den Untersuchungen von Dr. J. R. Kaz ganz erheblich Blätter bereiten uns keine Ueberraschung; sie gehören in die Nachforschungen anzustellen. Nach den Berechnungen muß er Sverdrup verzögern, wenn man das Brot in einem Raum aufbewahrt, in dichteste Nähe von Kaspar David Friedrich und Johann Friedrich Mitte Juni erreicht haben. Ferner ist auf Veranlassung der Peters- dem selbst eine hohe Dampfspannung herrscht. Hierzu ist ein
Die Erweckung der Maria Carmen. 62] Von Ludwig Brinkmann.
Seit wann fängst Du denn an, Dich für Silbergruben zu interessieren, für das Geschäft zu schwärmen? Bis jetzt war es Dir doch arg zuwider?"
Ich möchte auch einmal ein Unternehmen für mich haben. Bis jetzt hatte ich doch wahrlich keine Veranlassung, mich in solche Sachen zu mischen; und weil das persönliche Interesse fehlte, war es mir auch langweilig. Aber ich glaube, wenn ich selbst an Euren Sorgen teilzunehmen habe, werde ich mehr Geschmack an diesem öden Leben gewinnen!"
Mich soll es freuen, liebe Jane, wenn es Dir gelänge. Ich will Dir wirklich keinen Stein in den Weg legen! Natür lich in Grenzen: mehr als hunderttausend Pesos darf die Maria Carmen nicht kosten; wenn auch die Anzeichen günstig sind, so ist und bleibt das Silbergraben ein riskantes Geschäft! und andererseits fürchte ich, daß Powell Dich mit diesem Betrage überbietet; er wird die Mine nicht hergeben
wollen."
,, Aber Jane, was hat der Mann denn Dir getan? Geschäft ist Geschäft; da gibt es keine Sentimentalität!" Ich hasse ihn!" rief Jane.
Dickinson lächelte ein wenig und sagte zu mir: ,, Sehen Sie, so sind die Frauen! Die kommen nie aus ihrer Haut heraus. Na, wir wollen sie darin lassen; das macht ja gerade ihre Schönheit! Sie und Herr Stuart haben übrigens für die nächsten Wochen nichts mehr hier zu tun; so empfehle ich Ihnen beiden, nach Stadt Meriko zu fahren und ſich einen tüchtigen Anwalt zu nehmen, der Ihren Vertrag prüft. Vielleicht ist doch noch, wie in jedem Vertrage, eine Lüde vorhanden, die ein findiger Jurist zu einem gewaltigen Loche reißen kann; möglicherweise gibt es eine Gelegenheit, brem triumphierenden Partner das Leben ein wenig schwer zu machen. Und die Hauptsache ist: Propaganda für die Versteigerung! Vielleicht gelingt es Ihnen, einen Liebhaber für die Maria Carmen zu finden, der mehr bietet als ich vermag. der vielleicht selbst Powell überbietet. Und er wird um so leichter dazu bereit sein, wenn Sie und Stuart ihm zwei Siebentel des Geldes zurückerstatten und die Leitung der Grube übernehmen; tüchtige Leute werden nicht immer rasch gefunden. Sie können dem Manne auch sagen, daß ich zwei weitere Siebentel übernehmen werde, wenn der Gesamtkaufpreis hunderttausend Pesos nicht wesentlich übersteigt!" Die Tafel wurde aufgehoben. Ich blieb noch ein halbes Stündchen mit Dickinson bei einer Zigarre in seinem Arbeitszimmer sizen und verabschiedete mich dann von ihm und auch von Frau Jane, die im Salon an ihrem Schreibtische saß. Sch fühlte in der Tat etwas von Dankbarkeit und Bewunderung für die schöne Frau, als sie mir die Hand reichte und mir ein frohes Wiedersehen wünschte.
Im Hotel Porter" hatte sich Stuart unterdessen häuslich eingerichtet. Er erwartete mich mit Ungeduld in der Halle des Hauses, wo er sich bequem im Schaukelstuhle wiegte. Ich erzählte ihm alles, was ich mit dem Ehepaare Dickinson befprochen hatte und schlug ihm vor, gleich am nächsten Tage nach Stadt Meriko zu fahren.
Wenn es nicht anders geht, werde ich wohl reisen müssen," sagte er.„ Ich dachte indessen, es wäre vielleicht besser, wenigstens einer von uns bliebe auf dem Schanplage der Handlung. Man kann nie wissen, was sich ereignen mag!"
Ich versuchte ihm das auszureden.
" In Meriko werden wir schwere Arbeit genug für uns beide vorfinden. Und wir müssen doch in allen Dingen gemeinsam vorgehen, schon um den nötigen Nachdruck ausüben zu können. Bei der großen Entfernung zwischen Dayaca und der Stadt ist eine schriftliche Verständigung viel zu schwer. und dann, John, brauche ich Deine moralische Unterstützung; bin ich allein dort, komme ich mir gar zu verlassen vor!"
Schließlich gab er nach, und wir kamen wieder auf die Situation zu sprechen.
Stuart stolz.
aus.
aber
ft Jane nicht ein bewunderungswürdiges Weib?" sagte Mir fiel der Brief ein, und ich händigte ihm denselben Er überflog die kurzen Zeilen und rief:
Ich kann nicht zur Stadt fahren! Sei mir nicht böse, ich kann nicht. Ries doch selbst!"
Da war freilich nicht viel zu lesen:
Sie sehen," damit wandte sich Dickinson an mich, wir find bereit alles zu tun, was in unseren Kräften steht, Sie beide zu unterstüßen. Verpflichten kann ich mich leider nur zu wenig; es hängt alles davon ab, wie sich die Aufnahme von Geld gestaltet. Ich werde jedes Mittel versuchen, selbst verständlich, und, wenn es nötig wird, sogar Jane zu meinem Schwiegervater senden. Meine Frau ist zwar sehr enthusiastisch: ich kenne aber einigermaßen den alten Herrn, und ich weiß, daß südamerikanische Silberminen nicht gerade das Lieblingsobjekt seiner Spekulationen sind. Indessen tut er vielleicht etwas der Tochter zuliebe. Aber ich kann mich für nichts verbürgen. Und andererseits widerspricht es meinem wohlverstandenen Interesse, mehr als hunderttausend Pesos Der Weg führte meist an der Eisenbahn entlang, die in zu bieten; ich glaube, ich würde nicht viel riskieren auch etwas den anderthalb Jahren, seitdem ich sie zum ersten Male gehöher zu gehen, aber man fann feinem Menschen ins Herz sehen, mächtige Fortschritte im Bau gemacht hat. Und übersehen, auch Herrn Powell nicht; er mag sich mit siebzigtausend mütig sagte ich zu mir selbst:„ Nun, vielleicht werde ich doch Besos begnügen wollen, da er ja nicht mehr als fünfzigtausend noch einmal Stammgast in ihren Salonwagen. Schwierig- Nähe! Wenn Du fortgehst, würde es Dir doch nichts nüßen.
in das Geschäft hineingesteckt hat, und einen sicheren Gewinn von zwanzigtausend Pesos lieber nehmen als die Ungewißheit einer fostspieligen Silbergrube!"
„ Ich wollte, er wäre damit zufrieden!" rief Frau Didinson. Dann wären wir den unangenehmen Menschen los! Er ist gewiß keine Zierde für das schöne Tal von Daraca!"
Dickinson gab mir seinen indianischen Diener zur Begleitung mit, und ich ritt wohlgemut nach Ocotlan. Der Ausblick der ganzen Situation erschien mir doch viel, viel rosiger als am Tage zuvor.
feiten sind dazu da, um überwunden zu werden. Und man stirbt nicht gleich in der ersten Krisis!"
Am Bahnhofe zu Ocotlan gab ich Dickinsons Diener mein Pferd zurück und entließ ihn mit Empfehlungen an die Herrschaften. Er überreichte mir einen Brief, der an Stuart adressiert war. Eine Damenhandschrift also. Jane.
-
-
" Ich werde alles tun Dir zu helfen, John! Verlaẞ Dich ganz auf mich. Wir beide in unserer Liebe verbündet, werden stärker sein, als Dein elender Widersacher. Ich freue mich schon jetzt in Gedanken mit Dir zusammen eine Lebensaufgabe zu haben. Ich denke gar nicht mehr an abenteuerliche Flucht, sondern nur daran, als Deine Partnerin ein großes, niißliches Werk zu leisten. Darin wird unsere Liebe ihren sicheren Grund finden. Ich bin fast dankbar dafür, daß alles so gekommen ist, daß mir Armen die Gelegenheit gegeben wird, Dir etwas zu sein. Doch eine Bedingung: Bleibe in meiner Ich würde Dir folgen und könnte nicht helfen! Immer und immer die Deine!" Ich sah, daß hier alle Worte vergeblich seien. Also reise ich allein," sagte ich tief verstimmt. Dann jetzten wir uns zum Abendbrote hin. ( Forts. folgt.)
-
-