Nr. 176.- 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts it, 4. Auguf

Der Tod in der Kunst.

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Mittwoch,

der Hand, an den einzelnen Menschen herantritt, gleichsam mahnend: fizierung eines Schicksals gestalten müssen, das den Menschen erhebt, Deine Uhr ist abgelaufen!" Besonders lebendig tritt uns diese wenn es den Menschen zermalmit". Ruhig und groß. Wie manchem Auffassung in den im Mittelalter aufkommenden Totentänzen" ent- armen geängstigten Menschen dürfte dann das Sterben leichter fallen, er dabei die heitere Vorstellung hat: in die Arme der Die Phantasie unserer Künstler ist auf das Empfinden und gegen. Die erste Darstellung solcher Art fand sich auf einer Mauer wenn Denten des Voltes von größerem Einflusse, als man gewöhnlich an­in Paris . Von dort kam diese Form der Todesdarstellung auch nach bergenden und schützenden Mutter Natur zurückſinken, anstatt der nimmt. Wer von uns würde bei dem Gedanken an den Tod nicht England und Deutschland . Hier war es besonders Holbein , der durch brutalen Gewalt eines schrecklichen Dämons ausgeliefert zu sein. sofort die grausige Vorstellung des scheußlichen, grinsenden Gerippes seine Darstellungen im Totenalphabet" und namentlich in den voll- So könnte die Kunst ein Wesentliches beitragen, die peinigende haben, das uns unsere Künstler so oft greifbar vor die Seele gerückt endeten Holzschnitten des Großen Totentanzes die Form des Toten- Todesfurcht zu beseitigen oder doch wenigstens zu mildern. Welch haben. Ohne es zu wollen, haben sie damit die Todesfurcht, wenn tanzes auf die volle, künstlerische Höhe hob. prächtige Aufgabe wäre es nebenbei für sie, die Natur als leben­auch nicht hervorgerufen, so doch mindestens um einige starke Grade Die Renaissance und später die klassizistische Epoche brachten den bergende und lebenhervorbringende Mutter und Trösterin am Rande vermehrt. Das mag wohl auch einer der Gründe gewesen sein, aus schönen, klassischen Genius als Versinnlichung des Todes wieder zu des Grabes zu gestalten. Man denkt dabei unwillkürlich an die denen heraus bereits Lessing forderte, daß man den Tod nicht als Ehren, wie wir es z. B. bei Canova und Thorwaldsen sehen. Das feierliche Größe altägyptischer Kunstwerke, nur daß ein solches Bild häßliches Gerippe, sondern schön wie die Alten darstellen solle. Im sollte jedoch nicht lange dauern. Rethel stellte bereits wieder den etwas heiterer und weniger rätselvoll dargestellt werden müßte. Max Menzer. allgemeinen wird die Beantwortung der Frage in der Praxis davon Tod mit voller, künstlerischer Ausdruckskraft als Gerippe dar. Aber abhängen, wie ein ganzes Volk und der einzelne Künstler das Wesen diefe Grundform des Todes wird bei ihm entweder verstärkt oder ge­des Todes erfühlen und erfassen. In Zeiten, wie den unseren, wird mildert, je nachdem der Künstler den Tod als freundlichen Erlöser

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der Tod für das Vaterland auf das höchste und Gehrſte gefeiert, oder als rückſichtslojen Vernichter darfſtellen will. In dem Bilde Der Der Elektromagnet in der Heilkunde. das dem einzelnen Menschen beschieden sein kann. Und aus dieser Tod als Freund" erscheint er in der ersten Form, im Tod als Anschauung heraus ist es wohl zu verstehen, wenn man ihn schön Würger" in der zweiten. In ähnlicher Weise, wenn auch weniger Der Gedanke, die magnetische Kraft zur Entfernung von Eisen­und leuchtend darstellt. Allein damit wird nur eine bestimmte Art künstlerisch, modifizierte Kaulbach die Todesdarstellung in seinem und Stahlsplittern aus den verschiedenen Teilen des Körpers zu be des Todes erfaßt, nicht das Wesen des Todes an sich. Wenn der Totentanz- Entwurf: Während der Tod in den päpstlichen Palast mit nußen, ist sehr naheliegend, und in der Tat finden wir schon im Künstler diesen Weg gehen wollte, dann müßte er die Darstellung Gewalt eindringt und im Ringen mit dem Papste dieſem zunächst Jahre 1646, also vor 270 Jahren, von Fabricius Hildanus die Ver­des Todes unendlich differenzieren und für jedes andersgeartete den Schlüssel Petri wegnimmt, tritt er dem Gelehrten Humboldt in wendbarkeit der Magnete hierfür angegeben. Aber die natürlichen Sterben auch eine andere Form der Todesdarstellung schaffen. Aber freundlicher Weise entgegen. Er nimmt diesem die schwere Last des Magnete sind nicht besonders kräftig und können einen Vergleich mit auf diesem Wege würde er sich immer mehr von dem eigentlichen Kosmos von der Schulter und lädt ihn ein, in einem mit Roſen den durch den elektrischen Strom erzeugten Elektromagneten in keiner Wesen des Todes das dieser für alle Menschen gemeinsam gefüllten Grab zur wohlverdienten Ruhe sich niederzulegen. Und Weise aushalten, zumal man bei diesen den Magnetismus durch hat entfernen. Es würde weniger sein allgemeiner, auslöschender Napoleon I. auf Sankt Helena überrascht der Tod als kaiserlicher Stärken oder Schwächen des Stromes beliebig verstärken oder ver­und gleichmachender Charakter, sein unerbittliches Muß des Scheidens Adjutant, der dem Erkaiser, während dieser in neue Pläne versunken ringern sowie im geeigneten Moment erst hervorrufen oder ganz von Licht und Leben, das er in gleicher Weise für Edle und Unedle eine Birkelipize auf den Globus aufſet, unter die andere höhnisch aufhören lassen kann. Solche Elektromagnete wurden erst vor bereit hält, zu künstlerischem Ausdrucke gelangen, als vielmehr die grinsend einen Totenschädel hält. etwa 40 Jahren von dem Berliner Augenarzt Prof. Hirschberg cinzelnen besonderen Nebenumstände jedes einzelnen Falles. Gewiß hat diese mehr individualisierende Form der Todes- in die Heilkunde eingeführt und sind zur Entfernung von Eisen­darstellung. je nach der Persönlichkeit, die vom Tode betroffen wird, und Stahlsplittern im Auge in umfangreicher Weise benutzt worden. viel für sich. Sie erschließt vor allem eine große Mannigfaltigkeit Während des Krieges spielt diese Anwendung der Elektromagnete der Darstellung. Aber wie gesagt: der einheitlich- monumentale Cha- eine sehr bedeutende Rolle, da ja Augenverlegungen durch Granat­rakter der Todesdarstellung kommt dabei nicht genügend zur splitter nicht selten sind. Abgesehen hiervon ist der Elektromagnet Geltung. Mehr davon sehen wir bei den Gestaltungen von Dürer , bisher nur ganz gelegentlich benutzt worden, um Fremdkörper aus Cornelius, Böcklin und Rethel, die den Tod als ein Wahrzeichen einem Hohlorgan des menschlichen Körpers zu entfernen, z. B. eine der vernichtenden Kräfte auf dem Höllenpferde darstellen. Das- Haarnadel aus der Harnblase. monische, Weltbezwingende und Unerbittliche des Todes tritt in diesen Darstellungen eindrucksvoll vor die Seele. Aber sie geben zugleich auch etwas ungeheuer Schmerzliches und Bitteres: das Ge­fühl, daß alles Leben schließlich im Tode, in der Vernichtung endet. Die weltschmerzliche Philosophie Hamlets erwächst aus solcher Be­trachtung. Ihr fehlt das große tröstende Element, das unzweifelhaft dem Tode innewohnt.

Aber auch die Darstellung des Todes als solcher hat im Laufe der Zeit verschiedene Wandlungen erfahren. Die Kunst der griechi­schen Antike hat den natürlichen Alterstod dargestellt: ein mit mäch tigen Flügeln beschwingter, milder Greis trägt mit seinem jüngeren Bruder, dem Schlaf, die entseelten Körper fanft zur Ruhe. Ein Beweis, wie sehr die Griechen in der Natur aufgingen und mit ihr lebten. Der Mensch, der starb, hatte einfach ausgelebt, er bedurfte der Ruhe. In der mehr äußerlichen Kunst der Römer wird der Tod durch ein Symbol dargestellt: ein schöner Jüngling senkt eine ver­löschende Fackel. Hier ist der Gedanke, der das Leben als eine Flamme faßt, die mit dem Tode erlischt, bereits künstlerisch vor­gefühlt und gestaltet. Aber das Sinnbild versinnlicht lediglich ein Faktum, ohne uns Trost und Erhebung zu spenden. Der naive Mensch wird sich sogar beängstigt fühlen von dem Gedanken, daß jener schöne Genius zu jeder Zeit seine Lebensfadel undrehen und zum Verlöschen bringen kann. In diesem Gefühl wird er möglichst viel von seinem Leben genießen wollen. Bei dem start sinnlich ge­richteten Leben der Römer mag dieses Gefühl wesentlich zu dem Ent­stehen der sinnlichen Bacchanalien beigetragen haben, die im unter­gehenden Rom an der Tagesordnung waren.

Professor Payr beschreibt jetzt in den Naturwissenschaften" ein von ihm ausgearbeitetes und erprobtes Verfahren, unt durch die Einwirkung eines starken Elektromagneten durch die Bauchdecken hindurch die Erkennung und Behandlung mannigfacher Unterleibserkrankungen, speziell solcher des Ver­dauungsapparates, vorzunehmen. Der für die Anwendung des Verfahrens notwendige starte Elektromagnet ist in einer Cardas In neuerer Zeit bricht nun allmählich eine neue, sozusagen nischen Aufhängung frei beweglich aufgehängt und kann bequem am natürlichere Auffassung vom Wesen des Todes durch. Die neuere liegenden wie am stehenden Kranken verwendet werden. Natürlich Naturerkenntnis hat hierzu nicht wenig beigetragen. Sie begreift ist durch eine Reihe von Tierversuchen das Verfahren erprobt und den Tod als notwendige Ergänzung des Lebens: Ohne Tod fein als brauchbar erfunden worden, bevor man es auf den Leben. In dem bekannten Selbstbildnis Böcklins mit dem fiedelnden Menschen angewendet hat. Es werden völlig ungiftige und Tod mögen es wohl solche Klänge sein, auf die der Meister lauscht: unschädliche, aber der Einwirkung eines Magneten unter­die Musik vom ewigen Vergehen und Werden des Lebens. Aber liegende Stoffe in den Magendarmkanal eingeführt, und man größer und feierlicher erscheint der Tod dann, wenn er bewußt im fann Lagenveränderungen des Eisenpulvers respektive der eisen­Stampfe für die Höherentwicklung des Lebens erlitten wird. Dann haltigen Flüssigkeit mit Hilfe des Magneten durch die tritt er selbst als höchstes Leben an uns heran und das Opfer des Bauchdecken hindurch vernehmen. Auf dem Röntgenschirm be persönlichen Lebens wird reichlich aufgewogen durch das beglückende obachtet man zunächst das Einfließen und die Verteilung Gefühl, im Allgemeinleben aufzugehen. Nur so fann man es sich der eisenhaltigen Massen und bewirkt dann unter Kontrolle der erklären, daß Männer wie Thomas Morus , Giordano Bruno und zwischen Magnetpol und Bauchdecke gelegten Hand die in gewollter Hus mit heiterer Miene in den Tod gegangen sind. Wer würde bei Weise herbeigeführte Veränderung. Bayr benutzte das Verfahren einem solchen Tod noch an ein flapperndes, grinsendes Gerippe zunächst zur Diagnose, indem er das Vorhandensein und die Aus­denken? Hier erwächst er vielmehr zu voller Erhabenheit und Größe. dehnung von Bauchfellverwachſungen von Teilen des Magens und Er wird Fleisch, Blut und Leben. Darmkanals in vielen Fällen feststellte. Nach einer Operation statt gefundene Verklebungen fönnen, solange sie noch nicht fest geworden sind, durch dies Verfahren gelöst, ältere Verwachsungen in vor­fichtiger Weise gedehnt werden. Dann konnte das Verfahren zur Erregung der muskulären Bewegungen des Darmkanals, also zu einer Art elektromagnetischer Darmmassage verwendet werden. Ueble Erscheinungen, wie heftige Schmerzen, Ohnmachtsanfälle, Anzeichen innerer Blutungen oder Bauchfellreizungen haben sich niemals gezeigt, allerdings wurde stets auch mit der größten Vorsicht vor­gegangen.

Mit dem Auftreten des Christentums hören dann alle Dar­stellungen des Todes lange Zeit auf. Der christliche Künstler wußte anscheinend damit nichts Rechtes anzufangen. Für ihn war der Tod ja nur die dunkle Pforte, durch die die Seele in das Himmelreich" einging. Dann fam der Todesengel, der die Seele durch die dunkle Pforte in die ewige Seligkeit geleitete. Im 14. Jahrhundert, als die Best in ganz Gurapa furchtbare Opfer forderte, hat ein italieni­scher Künstler auf einem Wandbilde in Pisa den Tod als ein aus den Lüften herabschwebendes, grauenhaftes Weib mit Fledermaus flügeln gestaltet, der mit sausender Sense die Menschen in Massen dahinmäht. Hier ist es wiederum die furchtbare Todesart, die den Künstler zu einer besonderen Gestaltung des Todes anregte. Es ist So wendet sich auch die neuere Kunst mehr und mehr von der nicht eigentlich der Tod, sondern die Pest, die er zur Darstellung alten Todesvorstellung und-darstellung ab. An Stelle des Grausigen bringt. Aber die Sense spielt von da an bei den Todesdarstellungen und Scheußlichen tritt Rube, Feierlichkeit, Schönheit und Größe. Aus der neueren Zeit eine wichtige Rolle. besonders dann, wenn es sich dieser Auffassung heraus ist Böcklins feierlich stille Toteninsel entstanden, darum handelt, das unterschiedslose, massenhafte hinmähen von ferner Bartholomés großes Denkmal für die Toten auf dem Friedhof Menschen zu versinnlichen. Wir finden im weiteren Verlaufe den Père Lachaise in Paris und vor allem May Klingers großangelegte Tod meist als grinsendes Gerippe, mit der Sense in den Knochens Darstellungen vom Tode. Aber noch fehlt es an einer dieser neuen fingern, dargestellt. Und es ergibt sich das merkwürdige Schauspiel, Auffassung entsprechenden sinnfälligen Verkörperung des Todes in einer daß dem christlichen Menschen der Tod, den er doch überaus schön einzigen Gestalt. Ob eine solche bei der Geneigtheit unserer Zeit, finden müßte, da er ihn in die ewige Seligkeit einführt, als Schreck| alle Erscheinungen in Kräfte aufzulösen, überhaupt noch entstehen gespenst erscheint. Das läßt darauf schließen, daß er im Grunde fann, muß der Zukunft überlassen bleiben. Unzweifelhaft aber dürfte feines Herzens an der Wirklichkeit des irdischen Daseins doch mehr die Darstellung des Todes in der bildenden Kunst als Schreck­hängt als an dem himmlischen Phantasiebilde. Sehr häufig findet gespenst in ihrer bisherigen allgemeinen Bedeutung und Anwendung sich die Darstellung, wie der Knochenmann, mit dem Stundenglase in überwunden sein. Man wird den Tod vielmehr als die Personis

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Die Erweckung der Maria Carmen.

Von Ludwig Brinkmann. Schließlich empfand ich das Bedürfnis, mich ein wenig zu zerstreuen, aufzuheitern, wenn es möglich wäre, und langte bald in einem der Billardspielsalons an, die in den Hinter­häusern der Hauptstraße ihr vor der lichten Welt verborgenes, dunkles Dasein fristen. Denn das Billardspiel ist nur der Vorwand, das Glücksspiel das Wesentliche.

Wir wollen gehen," antwortete ich, und bald waren wir draußen, in der Nacht, allein.-

Ich machte Stuart Vorwürfe, daß er mich in dieser schweren Zeit so ganz über sein Verbleiben im Ungewissen gelassen, mich hier zwei volle Tage umherirren ließ, ohne sich um mich zu fümmern.

Der Gedanke liegt nahe, durch derartig starke Magnete auch Granatsplitter oder Projektile mit Stahlmantel der Körperoberfläche näher zu bringen, um so den Eingriff zu ihrer endgültigen Ent­fernung zu verringern. Doch warnt Payr vor zu großer Hoffnung in dieser Richtung, da die Fremdkörper sich beim Einkapseln mit in mir vorging; es wir mir, als hätte jemand mit einem Flintenkolben auf meinen Schädel dreingeschlagen. Wenn ich auch aus meinem Berge vertrieben war es war doch noch mein Berg, mein persönlichstes Eigentnm; ich habe die beste Zeit von anderthalb Jahren darin zugebracht, habe jeden Fußbreit den Wassern abgerungen; da sollte ich so Ungeheures Ich habe wirklich nicht gewußt, daß Du gekommen warst, ruhig geschehen lassen? Sofort bin ich zu unserem Meinen­Lewis! Ich erwartete Dich erst zur Versteigerung. Und hause hinübergaloppiert; ich hätte den Schurken Powell und schreiben habe ich nie gefonnt, die letzte Zeit aber am wenig den Idioten Morgan niederschießen. fönnen, die solche Not sten. Es hat sich zu viel zugetragen, zu viel Schreckliches. Jetzt, über mich und die Maria Carmen gebracht. nachdem ich Dich gesehen, brauche ich nicht länger zu bleiben; Aber weder Powell noch Morgan waren im Minenhause Ein zweifelhaftes Publikum stand in dichten Reihen um ich gehe morgen nach Salina Cruz und von da zu Schiff nach anwesend. Der neue Buchhalter Harris erzählte mir, daß den mächtigen Tisch, auf dem mit Kugeln von acht ver- Bentralamerika, ein neues Leben anzufangen. Du fährst sie am Tage zuvor in der Frühe ins Gebirge, zum Wasser­schiedenen Farben gespielt wird. Drei Gentlemen, die im vielleicht mit mir oder nicht? Gut, daß Du früher ge- werke, gezogen seien. Und kaum waren sie fort, als der Dienste des gewiegten Unternehmers stehen, fangen nach be- kommen als ich gehofft; so nimmt das Leben hier ein rasche Generator verbrannte. Ich fragte ihn, ob er sofort seinen stimmten Regeln zu spielen an, bis eine der Kugeln gewinnt. res Ende! wie ich dieses gottverfluchte Tal von Daraca Herrn habe holen lassen. Ach nein," erwiderte er grinsend, Sie haben keine leichte Aufgabe; die sich um sie drängende hasse! Ich habe übrigens guten Grund gehabt, nicht im was fönnen die Herren Powell und Morgan daran ändern?" Menge verfolgt jeden Stoß mit feinem Kennerblicke und auf- Hotel zu wohnen; so lange ich noch hier verweilen mußte, um Er hatte damit auch recht; aber in mir stieg ein fürchterlicher geregtem Interesse, und die Spieler, deren Chancen sich durch auf Dich zu warten, wohnte ich in einer elenden Spelunke; Verdacht auf. Ich gehe in den Maschinenraum- alles steht einen besonders genialen Stoß gebessert haben, toben in ich fann Dir nicht sagen, was für ein erbärmliches Leben ich still, niemand kümmert sich um die verlassene Zentrale, und jubelndem Beifalle, während sie, wenn eine Ungeschicklichkeit geführt!" dabei schüttelte er sich vor Efel; nun, diese Nacht ein Teil der Generatorwickelung hängt verkohlt in den ihre Aussichten gefährdet, drohend knurren, daß man fürchtet, bleiben wir noch beisammen, und sobald der Tag graut, geht Ruten." das Ungewitter werde sich in jedem Augenblick in blizenden es weiter in die Welt, in die Unendlichfeit! Hier ist es uns Revolverschüssen entladen. Endlich gewinnt eine der Kugeln, wiederum nicht gelungen- aber einmal werden wir doch das und die Spieler, die auf ihre Farbe gesetzt haben, teilen sich Glück beim Schopfe fassen!" den gesamten Einsatz nach reichlichem Abzuge für den Unter­nehmer der Hölle.

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Stuart trug mir das alles in crregtem Durcheinander vor, bis es mir endlich gelang, ihn zu unterbrechen: ,, Aber sage doch zuerst wie steht es um unsere Grube?" " Ich will Dir der Reihe nach erzählen, was ich weiß. Wenn ich erst einmal alles heruntergeredet, werde ich wohl vergnügteren Mutes in die Ferne ziehen.

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In der Zeitung stand aber, der Motor sei explodiert," unterbrach ich den Freund. ,, Ach," erwiderte jener, in den Zeitungen steht vieles. Der Motor ist schon in Ordnung: aber die Dynamo ist ruiniert, schnöde und absichtlich zerstört worden!

Wenn ich Dich bei mir gehabt hätte, Lewis, dann wäre es anders gewesen! Du hast die Maschine schon einmal in Ord­nung gebracht, und es würde Dir wohl auch diesmal wieder gelungen sein! Aber was sollte ich dabei machen! Ich sehe mir die verbrannte Wickelung an eine Spule scheint mir angeschnitten, verstehst Du, Lewis, angeschnitten! Aber das beweise dem Schurken einmal; es ist unmöglich!

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Ich schob mich durch das Gedränge hindurch und setzte gleichgültig bei jedem Spiel meinen Beso auf schwarz, ohne zu gewinnen. Indessen steckte mich die allgemeine Aufregung ein wenig an, und ich verfolgte gespannt das Schicksal, das Ich hatte nichts zu tun, als Du vor vier Wochen zur auf dem grünen Tuche des Billards entschied. Was soll all das einfältige Gerede gegen das Hasard? Das Leben muß Stadt abreistest. Ich bin ein Mensch, der alles ertragen uns ja alle zu Spielern machen; Spiel ist nichts anderes als fann, nur feine Untätigkeit. Du kannst ja Wochen und die fromme, ergebene Anbetung des allmächtigen Geschickes, Monate über Deinen Folianten zubringen ich aber habe Ich gehe zu Harris, er solle Dir telegraphieren, sofort die nicht dreist mit dem armseligen Verstande dem rollenden in meinem ganzen Leben noch kein Buch bis zu Ende zu lesen zu kommen und einen Wickler aus der Stadt mitzubringen. Rade in die Speichen zu greifen versucht: jeder neue Tag lehrt vermocht, nicht einmal Onkel Toms Hütte oder einen Leder- Dann rufe ich nach Leuten aber der erbärmliche Kerl er­uns wieder, daß alles Streben, alle eigene Schicksalsmacherei strumpfroman. zählt mir, er hätte sie alle abgelohnt und entlassen, da ja doch Was blieb anderes als- Jane? Täglich trafen wir uns fürs erste nicht mehr gearbeitet würde! Natürlich verstärkt ohumächtig und nutzlos bleibt; es ist fast sicherer, sich rollen­den Kugeln anzuvertrauen als Menschen, menschlichen In- hier oder in Ocotlan oder sonstwo; jeder Tag brachte einen sich mein Verdacht immer mehr. Ich beauftrage José, sofort anderen Brief von ihr, und stitutionen und den Gespinsten seiner Phantasie - das ist das Seltsame ich ein paar Mann zu holen, wo er sie fände, und sie mir in den verlegte mich auch aufs Schreiben. Du würdest vielleicht Berg nachzusenden; dann will ich mich selbst überzeugen, wie lachen, wenn Du meine Episteln läſeſt; ich hätte es auch besser weit das Unglück vorangeschritten. Uebrigens hatte ich be­gelassen; das Schreiben ist Satanskunst und paßt nicht für reits vorher auf dem Hofe alle Pumpen und anderen Ma­einen waderen Silbergräber, der den Duft der Berge gerochen. schinen, die einst im Berge arbeiteten, fein säuberlich stehen Das ging so lange gut, bis ich mit einem Male auf sehen so viel Verstand hat der Spizbube Harris denn doch einem Streifzuge nach Tobiche hörte, daß unsere alte Mario gehabt! Oder er hatte entsprechende Weijungen von oben Carmen voll Wasser liefe. Ich kann Dir nicht sagen, was bekommen; meinst Du nicht auch, Lewis( Forts. folgt.)

Schließlich gewann doch einmal schwarz, und ich ging auf das Podium zu, mir meinen Anteil vom Einsatz zu holen. Da legte sich mit einem Male eine schwere Hand auf meine

Schulter: Stuart.

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Wir haben auf dieselbe Farbe gesetzt es scheint uns beiden ähnlich ums Herz zu sein," sagte er mit trübem Lächeln.

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