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Ur. 66. 17. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Dienstag, 20. März 1900.

eine Grenze hat Tyrannenmacht" usw. beschlagnahmt. erkrankte Mitglied sich mit der Behandlung durch eine nicht approbierte Die Märzfeier im Friedrichshain . Als unser Parteigenosse Riesel den Lieutenant mit der Scheere Berson( Zahntechniker) einverstanden erklärt. Mit Rücksicht auf diese darauf aufmerksam machte, daß die konfiscierten Worte noch am Entscheidung werden die hiesigen Orts- Krankenkassen von dem Ma­ſelben Abend von der Bühne des königlichen Schauspiel- giftrat angewiesen werden, nur solche Personen Bahntechnikern zur hauses herab gesprochen würden, entgegnete der Beamte, daß er Behandlung zu überweisen, die sich hiermit einverstanden erklärt haben. Auch der Gebrauch von Medizinscheinen, in denen die Be­diese Belehrung nicht anzunehmen brauche. zeichnung" Dr." oder Zahnarzt" vorgedrndt ist, bei Zahntechnikern wird den Kassen untersagt werden, damit das erkrankte Mitglied über die Art der Behandlung nicht in Irrtum verfegt wird.

So

Charlottenburgs dargebrachte Spruch der Schere zum Opfer: Gleichfalls fiel folgender von den Porzellanarbeitern Wenn die Erscheinung, die vorübergeht,

Sich heute wieder nahet den geschäßten Toten Denkt nicht, daß uns troz alledem der stärkste Mann" verweht! Schaut um! Es zeigen sich der Millionen Boten!

Triumphierend wird die Menschheit preiſen Euch in spät'ren Tagen Als die Ersten, die das Banner einer neuen Zeit getragen." Der Beamte tonfiscierte hiervon die Worte; Was Ihr sätet usw. Den Arbeitern der Kistenfabrik von Theodor Adolph in Rummelsburg wurden folgende Verse konfisciert:

Ein Schmerzruf wird die Welt durchtlingen, Den Opfern die an Wunden reich Gefallen sind so naß und bleich

Für Volkes Recht in blutigem Ringen.

Diese Beispiele zeigen, daß der auf poetische Politit ausgebildete Teil der Polizei den auf unfittliche Bilder fahndenden Beamten so einigermaßen die Stange hält. Hier wie dort das schöne Streben, das Ideal der weltlichen und geistlichen Gendarmerie zu ver­wirklichen:

Kunst und Censur Sei Eines nur.

Eine Erholungsstätte für Kaffenkranke will der Volks­heilstätten- Verein vom Roten Kreuz" in der Jungfernheide zum 15. April eröffnen. Wie in einer Sigung des Komitees mitgeteilt wurde, wird die Erholungsstätte eingerichtet nach Art des Baradenlagers am Grabow- See, das ebenfalls eine Schöpfung des Voltsheilstätten­vereins ist. Der Kranke, dessen Arzt die Aufnahme befürwortet, fährt morgens hin und kehrt abends nach Hause zurück, Lazarett­räume für plögliche Erkrankungen sind vorgesehen, ein Arzt ist stets Selbstfostenpreis wird nach Mitteilung des Komitees gesorgt. Wer zur Aufsicht anwesend. Für warmes, gesundes Mittagessen zum jedoch das zu Hause zubereitete Mittagsmahl vorzieht, findet bequeme Einrichtung zum Wärmen der Speisen. Den Kranten werden alle Bequemlichkeiten geboten, Gelegenheit zu gesundheitsmäßiger förper­licher Bethätigung, Spazierwege, Spiel im Freien, Blumenpflege und ähnliches. Alkohol ist nur als Heilmittel gestattet. Durch Wort und Beispiel wird der Kranke zu gesundheitsmäßiger Lebensweise erzogen für sich und seine Familie. So die Mitteilungen des Komitees.

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Die Frühjahrs Kontrollversammlungen im Bereich des Bezirkskommandos III Berlin werden vom 2. bis 10. April auf dem Hof der Landwehrdienstgebäude, Schöneberg . General Papestraße , stattfinden. Näheres wird eine Bekanntmachung an den Anschlag­fäulen am 25. März und 1. April enthalten.

Der Berliner Frühjahrs Jahrmarkt findet vom Mittwoch bis zum Sonnabendabend, 21. bis 24. d. M., vor dem Halleschen Thore in der Gneisenau- Yorkstraße, Baruther Schleiermacher - und den angrenzenden Straßen statt. Der Aufbau der Jahrmarktsbuden beginnt heute Dienstag.

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Salt und ziemlich trübe" lautete die Wetterprognose für Sonntag, den 18. März. Das war wenig aussichtsvoll für die proletarische Gedenkfeier, doch wurde die Vorsaussage durch die Thatsachen leider noch übertroffen. War auch die Kälte ausgeblieben, so hatte sich dafür ein intensiver Dauerregen eingestellt, der die Straßen mit Wasserpfüßen zierte, die kiesbestreuten Wege des Friedrichshains in förnigen Brei verwandelte. Trog alledem herrschte vor dem Landsberger Thor am Sonntag schon von früher Morgenstunde ab ein reges Leben. Nicht die Ungunft der Witterung noch die Ungunst der Verhältnisse hatte das Proletariat von seinem Gang zum Friedhof der Märzgefallenen abzuhalten vermocht. In Der Parteigenoffe Eugen Ernst trug einen Kranz mit hellen Scharen waren sie gekommen, Frauen und Mädchen, Männer folgender Widmung: und Jünglinge, um die für Freiheit und Recht gefallenen Kämpfer Nicht umsonst habt Ihr geblutet, wad're Kämpfer! zu ehren und durch ihr Erscheinen gegen die herrschende Reaktion" Nicht umsonst habt Ihr geblutet, wad're Kämpfer! Das Gedächtnis Eurer Thaten wandelt um durch alle Lande, zu protestieren. Bis dicht an die Landsberger Allee hinunter was Ihr sätet, reift zur Ernte, trotz Gewalt und Blei und Eisen, dehnte sich zeitweise der Zug der Harrenden aus, der sich langsam, Troß Berleumdung. Spott und Lüge, die stets mächtig sich erweisen, Schritt für Schritt, dem erstrebten Ziel zu bewegte. Vielen Friedhofsbesuchern hatte die hohe Polizei eine eigentümliche Ueberraschung bereitet. Wer vom Landsberger Platz aus den gewohnten Weg durch den Hain zum Friedhof nehmen wollte, wurde kurz vorher von Schuhmännern, die wieder in erheblicher Zahl dem öffentlichen Sicherheitsdienst entzogen waren und fast alle Wege und Stege besezt hielten, zurückgewiesen und mußte nun in weitem Bogen durch den Hain wandern und von jenseit des Krankenhauses her den Friedhof zu erreichen trachten. Als Hauptkommunikation war der Fahrweg zum Krankenhaus ausersehen worden. zahlreich, wie die Besucher des Friedhofs, so zahlreich waren auch die Gaben der Liebe und Verehrung, welche schon frühzeitig pietätvoll niedergelegt worden waren und im Laufe des Vormittags noch fort und fort durch Deputationen überbracht wurden. Der portals und schmucklose Friedhof hatte am Sonntag wieder einen Schmuck erhalten von nah und fern, wie er schöner und reichhaltiger nicht gedacht werden kann. Wenn eine Steigerung der Zahl und Pracht der überbrachten Kränze gegen frühere Jahre noch möglich ist, so war diese Steigerung diesmal sicher zu verzeichnen. Kranz an Kranz gereiht, blieb kaum ein Fleckchen der Mutter Erde frei, in deren Schoß die Opfer des Freiheitskampfes ruhen. An Bäumen und an Sträuchern waren sie befestigt, selbst das armselige Holzgitter, welches die Ruhestätte der Gefallenen umfriedigt, war mit prangendem Märzschmuck belastet. Es war ein prächtiges, farben­reiches Bild, welches sich dem Beschauer darbot, vermehrt durch die verschiedenartigen Stranzschleifen, deren Färbung den politischen Glaubensbekenntnis der Spender angepaßt war. Naturgemäß dominierte die leuchtende rote Farbe, sowohl bei den Blumen als auch bei den Schleifen, welche sich wie ein Hauch der Freiheitsmorgenröte über die Gräber der Kämpfer legte. Da­zwischen machten sich das demokratische Schwarz- rot­gold", das freisinnige Schwarz- weiß- rot", sowie das anarchistische Schwarz" bemerkbar. Zu den vorgnannten Farben war diesmal auch das unschuldsvolle Weiß" getreten. So waren die Kränze der Egidy- Vereinigung, der Vegetarier, 9-11 Uhr stattfindenden Wahlen zur Gemeindevertretung Nieder- Schöneweide. Unser Kandidat für die heute von des freisinuigen Bezirksvereins der Rosenthaler Vorstadt und der Modelltischler der Borsigwerke mit weißen Schleifen geschmückt. Die ist Genosse Karl Weber. Parteigenossen, seid auf dem Play! Kranzspender waren fast ausnahmslos dieselben, wie sie Jahr für Jahr bei dieser Gelegenheit vertreten sind: die verschiedenen Körperschaften der socialdemokratischen Partei, die Wahlvereine der sechs Berliner Reichstags- Wahlkreise, der Vorwärts, das Personal der Badingschen Buch haben sich, seitdem der frühere Staatsanwalt Gäbel an Stelle Jm Druckereibetriebe schwer verunglückt ist gestern, Montag druckerei, die zahlreichen Gewerkschaften und großen des Herrn Dr. Bödiker das Präsidium übernommen hat, vormittag, die 18 Jahre alte Arbeiterin Victoria Ulbrich aus der industriellen Betriebe, daneben die vielfachen Gesangs, Sport allerhand recht erbauliche Dinge ereignet. Wir erinnern nur Neanderstr. 88 in einer Werkstatt in der Kochstraße. Sie geriet mit und geselligen Vereinigungen, ferner die Partei- daran, daß dieser Präsident die bekannten Schriften und dem linken Bein zwischen zwei Pressen und erlitt einen Unterschenkel­vereinigungen und Gewerkschaften der benachbarten Wahl- Traftätchen des im Sinne Stumms und des Zuchthauskurses bruch. Nachdem man sie aus ihrer Lage befreit hatte, wurde die kreise und der Vororte im engeren und weiteren Umkreise Berlins . Es mögen bis Mittag 400 Stränge niedergelegt worden agitierenden Predigers i II e amtlich zur Verbreitung in heilanstalten Berunglückte mit einer Droschte nach der Unfallstation I und von sein. Wenn es auch nicht möglich ist, die Gaben einzeln aufzu empfohlen hat. Wurde so mit Nachdruck alles gethan, um franken dort nach der elterlichen Wohnung gebracht. zählen, so seien dennoch zwei hervorgehoben ihrer besonderen Eigen Arbeitern eine geistige Soft darzubieten, nach der sie durchweg der wegen Stuppelei verfolgten und flüchtig gewordenen Masseuse In der Angelegenheit Sternberg hat ein hiesiges Blatt von art wegen, und zwar der den Freiheitskämpfern gewidmete strang feinerlei Berlangen trugen, so hat sich auch die Rechtsprechung Fischer aus New York folgenden Brief erhalten:" Habe die Artikel von Genossen der Lungenheilstätte Görbersdorf i. Schl.", des Reichs- Versicherungsamts, wie wir schon vor Monaten melden über den Fall Sternberg- Fischer in Ihrem Blatt verfolgt und sehe, sowie der Kranz der Patienten in Gütergo". Auch ein von konnten, recht bedenklich zu Ungunsten der Arbeiter geändert. daß auf mich, weil fern, alle Schuld gehäuft wird. Ich habe gefehlt, den Rehbergern" gewidmeter Stranz möge hier besondere Erwähnung Es sei nur der neuerdings eingerissenen Spruchpraris gedacht, aber nur aus Not und Unkenntnis. Da meine Neue tief und auf­finden. Leider wurde das Weihewerk durch das ungünstige Wetter nach der zur hellen Freude der Berufsgenossenschaften richtig ist, fehre ich zurück, um mich wenigstens größtenteils von der start beeinträchtigt. Bereits um 10 Uhr vormittags waren die In- vom Reichs- Versicherungsamt die Ansprüche von Arbeitern zurück- Anklage zu reinigen! Soeben mit diesem Brief habe ich mich schrift schriften vieler Kränze durch den andauernden Regen unleserlich ge­macht und zerstört worden. Das Unvetter setzte sein Vernichtungs- gewiesen wurden, sobald die Verletzten sich nach Annahme des Gerichts lich bei Herrn Kriminalkommissar v. Treskow den Gerichten gestellt. werk im Laufe des Tags unbarmherzig fort, so daß es wahrlich durch ihr Verhalten und durch Nichtbeachtung der Unfallverhütungs- Ich habe wissentlich niemand Böses zugefügt und kann meine nicht der übereifrigen Mühewaltung der Polizeisperre bedurft vorschriften außerhalb des Betriebs gesetzt" oder sich in eine felbft Strafe teine große fein." hätte, um den angeblich bedrohten Staat zu retten. Seit Jahren ist geschaffene Gefahr begeben" hatten.

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Berliner Partei- Angelegenheiten. Pankow - Schönhausen . Heute abend fällt der Lese- Abend bei Großfurt wegen der Gemeinderats- Wahlen aus. Lichtenberg - Friedrichsberg. Unser Kandidat für die Heute stattfindenden Gemeinderatswahlen ist Weber Georg Treue. Thue jeder seine Pflicht!

Adlershof . Heute ist keine Versammlung. Die nächste Ver­ſammlung des Arbeitervereins findet über acht Tage statt.

Briz. Heute nachmittag von 1-5 Uhr finden bei Bethge, Chausseestraße, die Wahlen zur Gemeindevertretung statt. Parteigenossen, agitiert mit ganzer Kraft für den Sieg unsres Kandidaten Gastwirt Karl Dorn.

Lokales.

Im Reichs Versicherungsamt

nicht so viel abgeschnitten worden wie in diesem Jahre. Dem polizei- Die Berufsgenossenschaften haben neuerdings ant Reichs­lichen Schneider dürften die Finger weidlich web gethan haben. In welcher Versicherungsamt aber noch allerhand andre Annehmlichkeiten erlebt. Weise Cenjur geübt worden ist, davon legt die Bleistiftnotiz auf zu diesen dürfte es zu zählen sein, daß der Professor fürbringer, einem Schleifentorso Schiller staatsgefährlich" beredtes Zeugnis ab. Ein gänzlich schleifenloser Strang trug als besonderen dessen Gutachten sich bisher dadurch ausgezeichnet haben sollen, daß Schmuck ein Blättchen Papier mit der lakonischen Aufschrift: fic der Lage des verunglückten Arbeiters Gerechtigkeit widerfahren Konfisciert!" Als Widmungen waren in der Mehrzahl kurze Dent- ließen, es vor kurzem in aller form abgelehnt hat, iprüche gewählt worden, doch trugen auch eine Reihe von Stranz- ferner noch für das Reichs- Versicherungsamt Obergutachten schleifen zum Teil recht lange Widmungsstrophen. Als eine für alle abzugeben. Ein Fall, der in internen Kreisen erklärliches Auf­möge die folgende hier Erwähnung finden:

Hier ward ein Denkmal Euch versagt,- In Rastatt es über die Gräber ragt.

So ist trotz alledem und alledem der 18. März auch in diesem Jahre wieder vom Proletariat in würdigster Weise gefeiert worden; es hat auch diesmal wieder ein sichtbares und verständliches Zeugnis dafür abgelegt, daß es die Märzgefallenen und ihre Thaten nicht vergessen hat, nicht vergessen wird und nicht vergessen fann. Die Arbeiterschaft hat fraftvolles Leben verliehen den Worten einer Kranz­widmung, die da lautet: Ruht Ihr auch längst verbleicht an diesem Ort, In Volkes Herz lebt Ihr doch ewig fort!

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Die Polizeischeere

hat am Sonntag des Ideal der Dunkelmänner zu verwirklichen gesucht. Vom Friedrichshain werden uns geradezu unglaubliche Konfiskationen berichtet; hier einige Proben: den Bureau­Angestellten ist eine Kranzschleife abgeschnitten worden, die folgende Worte trug:

Das Portal wurde Euch verwehrt

Ihr seid jedoch auch so geehrt!"

jehen erregte.

Die Jagdfäle, der Fiskus und die Wahrheitsliebe des offiziösen Schweinburg. Kürzlich ging die Notiz durch die Zei tungen, daß der Fiskus durch Ankauf des Grundstücks Jägerstr. 22 Vermieter des erwähnten Balllokals geworden sei. Es war ferner gefagt, daß alle Bemühungen seitens des Fiskus, den Kontrakt zu lösen, vergeblich waren, und also nichts übrig bleibt, als den Mieter bis zum Ablauf seines Mietskontrakts, der noch Jahr und Tag läuft, zu dulden". Dazu schreibt der Bächter der Jagdsäle", Herr Emil Burchardt, folgendes: Die jetzige Juhaberin des Hauses Jägerstraße 22, die königl. Seehandlung, hat niemals den Versuch gemacht, meinen Kontrakt zu lösen oder mich von dem selben zu entbinden, im Gegenteil, da ich für die jetzigen Ver hältnisse eine zu hohe Miete zahlen muß, so wollte ich, gegen eine wohl somit von einem jedoch kurzer and abgelehnt worden ist. Es kann Entschädigung, vom kontrakt entbunden werden, was Dulden" meines Lokals in dem Hause Jägerstr. 22 teine Rede sein."

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Wen wird die Regierung nunmehr berichtigen, den Schweinburg oder den Pächter der Jagdsäle, der da behauptet, daß es nicht seine Schuld fei, wenn in einem dem Fiskus gehörigen Hause noch Nacht für Nacht mit Menschenfleisch gehandelt wird?

Ein internationaler Taschendieb ist auf eine eigene Art am Sonnabendabeud im Osten der Stadt festgenommen worden. Vor zahlreiche Frauen, um sich die Auslagen anzusehen. An sie drängte dem Schaufenster eines Warenhauses in der Landsbergerstraße standen ich ein feingekleideter junger Mann, der einen eleganten Ueberzieher auf dem Arm trug, heran. Plöglich fühlte eine Dame, wie eine fremde Hand fich in ihre Tasche versenkte und das Portemonnaie daraus entführte. Sie zweifelte nicht daran, daß der junge Mam der Dieb war, aber sein unbefangenes Auftreten, die feinen Lackstiefel, der tadellose Anzug und der elegante Mantel flöſten ihr eine solche Achtung ein, daß sie es nicht wagte, ihren Verdacht laut werden zu lassen. Die Bestohlene war indessen wenigstens so flug, Die Berufsgenossenschaften drängen nun in freudiger Bewegung den jungen Mann nun unauffällig zu beobachten. Es dauerte auch dahin, daß an Stelle des Herrn Professor fürbringer der Professor nicht lange, da wiederholte der Langfinger feinen Griff bei einer Nun bekam das erste Opfer Mut und nannte Dr. Rinne trete, ein Mann, der sich den Verunglückten gegenüber andern Frau. auf einen strengen, den Unternehmerorganisationen behagenden den Unbekannten laut einen Dieb. Der Beschuldigte, der mur leugnete, suchte sich aber mög­Standpunkt gestellt hat und bei diesen daher im besten Ansehen gebrochen deutsch sprach, stehen soll. lichst unbemerkt zurückzuziehen. Eine Anzahl Frauen folgte Das in den Berufsgenossenschaften verkörperte Unternehmer ihm jedoch und als sich an der Elisabethstraße einige Haus­diener zu ihnen gesellten, fam es zu einem Zusammenstoß. Der erlebte aber noch eine weitere Genugthuung darin, Angehaltene machte noch einen erfolglosen Versuch, fich zu befreien, daß in Tetzter Zeit zu Kammervorsitzenden im Neichs­indem er einem seiner Verfolger in den Finger biß. wurde dann Versicherungsamt mehrfach Personen ernannt wurden, die sich einem Schußmann übergeben, von diesem nach der Wache des in ihrem früheren richterlichen Wirkungskreis sehr im staats- 21. Reviers gebracht und von dort der Kriminalpolizei zugeführt. erhaltenden Sinn ausgezeichnet hatten. So ein Herr Frieden In seinen Taschen fand man drei Portemonnaies mit 47 M. Gr burg , der in Breslau als Strafrichter durch seine strengen Ent- behauptet, fie alle in Warschau gekauft zu haben. Der Dieb nennt scheidungen vielfach Aufsehen erregt hat. Auch heißt es, daß der sich Frohm Sluzki aus Warschau und will 17 Jahre alt sein. Regierungsrat Kanzo w, der Bruder des bekannten Staatsanwalts, den Titel eines Geheimen Regierungsrats erhalten und Vorsitzender einer Spruchlammer werden soll.

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Auf einem Obftrefte glitt gestern die Handelsfrau. Witwe Zwilling aus Belzig aus, als sie vom Anhalter Bahnhof aus heim­fehren wollte. Sie zog sich einen Bruch des rechten Arms zu. Die Teilen wir nun noch mit, daß, Borwärts" und Volts- Unfallstation I, die ihr einen Verband anlegte, brachte fie nach dem Den Arbeitern der Bobelschen Fabrit wurden folgende 8eitung", die unter Böditer cifrig im Reichs- Versicherungsamt Bahnhofe zurück und in den Zug, da sie nach Hause zu fahren wünschte. Berse tonfisciert: gelefen wurden, unter Herrn Gäbel der bekannten Angriffe wegen verbannt worden find, so dürfte der Geift, der gegenwärtig die Einen traurigen Abschluß fand Sonntagmorgen für den 43 hohe Behörde beherrscht, wohl zur Genüge gekennzeichnet fein.

wir in und Nacht, Hat Guer Auf in die Reihen des tam fettben profetats gebracht kämpfenden Proletariats Jm vorigen Jahre ist die gleiche Widmung unbeanstandet ge­

blieben.

Auch die folgende Widmung wurde für konfiskabel erachtet: Ein Denkmal ward Euch nicht bewilligt, Selbst ein Portal nicht zugebilligt

Von Bürgern, für die Ihr einst gekämpft.

Doch horcht! Ein Ruf Klingt da gedämpft:

Zu ehren Euch. Ihr lieben Toten,

Das hinterbleibt allein den Roten,

Den Kämpfern für Wahrheit, Freiheit und Necht!" Gewidmet von den Arbeitern der Firma Gebr. Bolzani. Der focialdemokratische Wahlverein für den fünften Ber Iiner Reichstags- Wahlkreis mußte folgende Worte dem Polizeilieutenant überlassen: Was gilt uns Leben, was uns Sterben: Zu rächen Euch in Schmach und Not, Und treu Euch sein bis in den Tod! Das sei der Ruhm, um den wir werben!

Dem sechsten Reichstags Wahltreis wurden hingegen allen Ernstes die bekannten Verse aus Schillers Tell":" Denn

aus.

Jahre alten Schuhmacher Paul Hildebrandt aus der Marienburgers straße der Maskenball im Saale des Ostbahnparks in der Rüders­dorferstraße. Beim Bonbouregen, der kurz vor Schluß des Festes Für die Handwerkskammer von Berlin sind nunmehr die Wahlen zum Gesellenausschuß angeordnet. Es find 14 Mitglieder gegen 4/2 Uhr morgens veranstaltet wurde, ging Hildebrandt leer mit einer gleichen Zahl von Erfaßlenten zu wählen. Davon entfallen die wegen Kränklichkeit zu Hause geblieben war, und feinen Das war ihm um so unangenehmer, als er feiner Frau, auf den Bezirk Berlin 9 Mitglieder und 9 Erfagmänner. Das vier Kindern gern etwas mitgebracht hätte. Ein Freund, Wahlrecht wird von den Vorsitzenden resp. Altgesellen der Gesellen­ausschüsse der Innungen ausgeübt, es steht jedem nur eine Stimme dem er sein Leid flagte, der Schuhmacher Heinrich Konräder, erbot sich, ihm eine Düte zu besorgen, brachte ihm zu. Die wahlberechtigten Gesellenausschiffe find in 9 Abteilungen jedoch statt der Bonbons eine Düte mit Cigarrenstummeln. Diefer gegliedert, so daß jede einen Vertreter und einen Erfagmann zu Scherz ärgerte Hildebrandt. Es kam zu einem Streit, in dem ein wählen hat. Die Stimmzettel müssen bis zum 26. März an den Wort das andre gab, bis man zu Thälichkeiten überging. Schließ Wahlkommissar, Magistrats- Affeffor Alberti, abgegeben sein.

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lich ergriff Konräbel ein Bierseidel und schlug es seinem Gegner an Krankenkassen und Zahnärzte. Auf eine Eingabe der Wirt den Kopf. Der Schlag traf das linke Auge so schwer, daß schaftlichen Bereinigung Berliner Zahnärzte hat der Med. Ref." es fofort auslief. Der Schwerverleẞte wurde mit einer zufolge der Minister für Handel und Gewerbe dahin entschieden, daß Droichte nach der tgl. Augenklinik gebracht. Die Sehkraft des linken Die Krankenkassen auch bei Zahnkranken verpflichtet sind, die Heil- Auges ist unwiderbringlich verloren, inwieweit auch das rechte ge­behandlung der Mitglieder durch approbierte Zahnärzte vornehmen fährdet ist, läßt sich mit Bestimmtheit noch nicht beurteilen. Kone zu lassen. Eine Ausnahme hiervon ist nur dann zulässig, wenn das räbel wurde der Polizei übergeben.