Nr. 206.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Mittwo, 8. September.
Die Ernte des Laubenkolonisten.
Kleines Feuilleton.
Hd.
Die Psychologie der Druckschrift.
Boden auch bei höchstem Grundwasserstand mindestens bis in 60 Zentimeter Tiefe absolut grundwasserfrei ist. Man hebt dann den Loden in 1 Meter Breite, aber in beliebiger Länge, die sich ganz nach Seit der Begründung der modernen Experimentalpsychologie hat den einzuwinternden Vorräten richtet, 25 Zentimeter tief aus, fchlägt die praktische Anwendung dieser Wissenschaft im Dienste der KulturEs ist jetzt die Zeit, zu der die Laubenkolonisten ihre Erntefeste zu nun die Wohlköpfe reihenweise in der Grube dicht gedrängt ein, aufgaben an Ausdehnung und Bedeutung überaus gewonnen, und feiern pflegten. Im Vorjahre warer diese Feite bei Kriegsausbruch bedeckt sie mit Erde, bringt darüber wieder eine Lage Köpfe, auf es hat sich nach und nach eine eigene neue Sonderwissenschaft gevielfach bereits im Gange, in diesem ernsten zweiten Kriegsjahr diese wieder Erde und dann noch eine dritte oder vierte Lage. Sind bildet, die mit dem Namen Psychotechnik bezeichnet wird. werden sie wohl überall unterbleiben. Wie man in Friedenszeit die in der unteren Lage 5-6 stöpfe nebeneinander, so tommen in die Deren Grundzüge hat der Harvard - Professor Hugo MünsterErntefeste zu früh zu feiern pflegte, so erntete man in der Regel zweite Lage 4-5, in die dritte 3-4, in die vierte und berg in einem umfassenden, unlängst bei Johann Ambrosius Barth auch zu früh, denn Geduld ist nicht jedermanns Sache. Vor diesem letzte 2-3. Zur Durchlüftung müssen einige Entwässerungs in Leipzig erschienenen Werke zum ersten Male zusammenfassend dar frühen Ernten sei jetzt nachdrücklich gewarnt. Herbstäpfel und röhren gleichmäßig verteilt in das Lager geſtedt werden, gestellt. Die Untersuchungen der Psychotechnik greifen tief in die Birnen erntet man nicht unbedingt, wenn sie start zu fallen be- das später ganz mit Erde eingedeckt und dann noch mit Laub oder Fragen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens, der Gesundheit, des ginnen, denn dies ist durchaus kein Zeichen der Pflücreife, sondern strohigem Mist geschützt wird. Will man das eingewinterte Gemüse Rechts und der Erziehung ein und bieten vielfach zum ersten Male erst dann, wenn sich die angefaßte und hochgehobene Birne mühelos überwachen, so muß man Gruben von 80-100 Zentimeter Tiefe gesicherte Grundlagen für die Beurteilung lang umstrittener Fragen. am Stielanjat löst und wenn der gefaßte und halbkreisförmig um auswerfen, die Wände im Sandboden mit Schalbrettern versteifen, Das zeigt sich z. B. in typischer Weise bei der Frage der Druckfeine eigene Achie gedrehte Apfel in der Hand bleibt. Dann hat sich später die Grube mit Blättern dachartig abdecken, so daß die Nieder- fchrift, mit deren Psychologie sich die Wissenschaft ziemlich eine Kortschicht zwischen dem Stielende und dem Fruchtholz ge- ichläge abgeleitet werden, und bei strengem Frost noch durch Laub- eingehend beschäftigt hat. Die leichte esbarkeit der Drudtype, die empfehlens bildet, die weitere Saftzufuhr ausschaltet. Wo nur wenige Obst- oder Dungdecke schügen. Bei milder Witterung werden diese Gruben bäumchen stehen, macht man die angegebene Probe möchent- gelüftet und vorübergehend ganz abgedeckt. Bei dieser Gelegenheit werte Länge der Drudzeile, der freie Raum zwischen den lich ein bis zweimal, nimmt also nur immer das ab, was pugt man die Köpfe durch, denn der faulende Kopf steckt den Nach- Buchstaben und zwischen den Zeilen und vieles Aehnliche haben sic) sich gut löst und läßt das übrige noch hängen, weil es bar an. leberwintert man Gemüse im Keller, so muß man auch dem psychotechnischen Laboratoriumsversuche ganz natürlich darnoch an Größe und Wohlgeschmad zunimmt. Spätpfirsiche dessen Lüftung immer im Auge behalten. Das Einwintern der Kopf- geboten. Mit einfachen Vorrichtungen ließ sich die Zeit messen, in und Spätpflaumen fann man schon abnehmen, wenn sie gemüse ist von größter Wichtigkeit. Wir haben ja erlebt, wie in dieser der ein Wort in verschiedener Druckform erkannt wird, oder die weich werden und zu duften beginnen. So abgenommen, leiden sie Kriegszeit die Preise in die Höhe getrieben wurden, und je weiter Zahl der Fehler bestimmen, die sich einstellen, wenn eine Reihe von auf dem Transport weniger unter Druckschäden und können auch sich die Jahreszeit vom Herbst entfernt, um so unerschwinglicher Worten bei sehr furzer Belichtungszeit gelesen werden soll. Die einige Tage in fühler Stube lagern. Auch mit dem Fallobst gehe man werden sie. Deshalb fann ich nur dringend raten, zur Zeit des Versuche haben deutlich erwiesen, daß die Ermüdung beim Lesen um jezt haushälterisch nm. Fallfrüchte, auch sogenannte madige, die beim Ueberflusses Vorsorge für die Zeit der Not zu treffen. Sechs so größer ist, je kleiner die Buchstaben sind. Es scheint, daß die Aufschlagen feine ernstliche Druckstelle und Fleischverlegungen erlitten Monaten, während denen der tägliche Bedarf von der Parzelle in kleinen Buchstaben nicht unter 11 Millimeter sein dürfen, wenn Erhaben, auch sonst gut sind, sollte man sorgfältig aussuchen, im Keller die Küche geholt werden kann, folgen sechs weitere Monate, die da müdung beim Lesen vermieden werden soll. Alle Versuche drängen darauf hin, die Druckzeile möglichst farz zu gestalten. Unter psychologischem oder in einer Kammer dunlel lagern, oder im hellen Raum mit mager sind, wo gutem Rat nicht gefolgt wird. Papier bedecken und nachreifen lassen. Sie werden noch brauchbar Winterfartoffeln nehme man nur bei hellem, sonnigem Wetter Gesichtspunkte sind Bücher, deren Zeilen länger als 90 Millimeter zum Rohgenug. Was solche Aufbewahrung nicht lohnt, davon in der Frühe aus und lasse sie dann bis gegen Abend zum Ab- sind, für gewöhnliche Lektüre zu verurteilen; für die schnelle Zeitungsmache man möglichst bald Mus oder Gelee. Die eigentlichen Winter- trodnen ausgebreitet auf dem Lande liegen. Werden sie sofort in lektüre sind noch erheblich fürzere Spaltenzeilen erwünscht. Bei birnen und Winteräpfel erhaltenniemals, auch nicht in den wärmsten Säcke gefüllt und in den Keller geschafft, dort gleich auf Haufen ge- langen Zeilen drängt sich auch ohne besondere psychologische Unterund längsten Sommern, am Baume die Edelreife, sondern werden erst schüttet, so hat man mit großen Fäulnisverlusten zu rechnen. Rat- suchung die Schwierigkeit auf, den Anfang der neuen Zeile schnell später auf dem Lager genußreif. Für diese Spätsorten gilt der sam ist es, gleich bei der Ernte die etwa hühnereigroßen Knollen und sicher zu finden; die dadurch notwendige AufmerksamkeitsGrundiaz, sie so lange als möglich hängen zu lassen. Wo Dieb- auszusondern und als Saatkartoffeln für das nächste Frühjahr bei- spannung muß den geistigen Leseprozeß beeinträchtigen. Außerdem aber verlangt eine lange Zeile, wenn wir nicht etwa das Buch stahl zu befürchten ist, muß man freilich früher abnehmen, auch da, seite zu lagern. selbst oder den Kopf fortwährend bewegen wollen, un wo die Bäume das Laub bereits geworfen haben, denn ein blattloser Baum tann seine Früchte nicht weiter ernähren. Ist aber syminetrische Anpassungsanspannungen der beiden Augen, wodurch eine neue Quelle der Anstrengung und Ermüdung Diebstahl nicht zu befürchten und erhält sich das Laub grün und gesund, dann bleibt das Spätobst unter Umständen bis in den Nogegeben ist. Dazu kommt aber vor allem, daß wir nicht in vember hinein am Baum. Nur bevorstehende ernstliche Nachtfröste gleichmäßiger glatter Bewegung das Auge von einem Endpunkte der fönnen zu einer vorzeitigen Ernte veranlassen. Es gibt Winterobst, Zeile zum andern führen, sondern sprunghaft von einem Ruhepunkt im Lichte der Landsturmtauglichkeit. zum andern übergehen; und nun hat sich erwiesen, daß das Auge das eigentlich nicht lange genug am Baum hängen fann, namentlich die grauen Renetten und die spätesten Birnen, wie die späten Berga- Zu der alten Streitfrage, ob die Landbewohner für den Militär- nicht etwa auf den Endpunkten der Zeile ruht, sondern Hauptruhemotten und Josephine von Mecheln. Zu früh abgenommen, bleiben dienst in höherem Maße geeignet find als die Städter, finden wir punkte gerade ziemlich weit vom Anfang und vom Ende der Zeile selbst die feinsten Tafelfrüchte schlecht im Geschmad, und die Spät- einen neuen Beitrag von einem Oberstabsarzt der Landwehr in der findet. Diese Anfangs- und Endentfernungen find von der Länge der äpfel welken dann, ganz besonders die grauhäutigen. Münchener Medizinischen Wochenschrift". Er hatte über 10 000 Beile unabhängig, so daß der Bruchteil der Zeile, der in diesen Auch mit der Einerntung der Wintergemüfe beeile man Mann( 3000 Refruten und über 7000 Landsturmpflichtige) zu beiden Endlagen gelesen wird größer ist, wenn die Zeile selbst sich nicht, besonders nicht bei den Kopffohlarten. Winterkartoffeln untersuchen und zivar teils in der Großstadt München , fürzer ist. Schließlich ist noch von Belang, daß, wie Daerborns nimmt man etwas früher heraus, wenn man Fäulnis infolge an teils in ländlichen Bezirken. Bei den jungen Leuten im Versuche erwiesen haben, die Zeile von mäßiger Länge die Herausdauernder Niederschläge befürchtet; man muß dann hier und da die Alter von 20 bis 23 Jahren war die viel größere förperliche bildung eines regelmäßigen Rhythmus für die Augenbewegung beeine oder andere Staude ausnehmen, um die Knolle nach Fäulnis- Gewandtheit der Münchner gegenüber den Landbewohnern in die günstigt, wodurch die gesamte Researbeit erleichtert wird. anzeichen durchzusehen. Zwiebeln sind auszunehmen, sobald das Augen springend. Auch in bezug auf die förperliche Haltung, die Kraut abftirbt, frostempfindliche Wurzelgemüse, also Herbstrüben, Entwicklung des Knochen- und Muskelskeletts standen die LandStarotten, Kohlrüben und Winterrettiche nimmt man aus, bevor der rekruten durchschnittlich hinter ihren städtischen Altersgenossen Boden zu frieren droht. Sie werden dann sauber gemacht und so zurüd; Verfrümmungen der Wirbelsäule, Plattfüße höheren - Vorträge. Der Kriegsberichterstatter Dr. Frig Bertgelöpft, daß mit dem Blattschopf zugleich eine flache Wurzelscheibe Grades, schwere Formen von Adererweiterungen am Unterfortgenommen wird. Nachdem die Schnittflächen an der Luft ab- und Oberschenkel waren auf dem Lande weit häufiger als heimer wird in der Urania über seine Erlebnisse bei der deutschen getrocknet sind, werden die gereinigten Wurzeln ähnlich wie die Kar- in der Stadt. Bei funktionellen und organischen Herzstörungen Südarmee und bei den Truppen, die Galizien und Südpolen vom toffeln auf dem Felde in Mieten eingewintert oder im Keller auf dagegen zeigten sich Stadt und Land ziemlich gleichmäßig Feinde säuberten, am Freitag, den 10. und Sonnabend, den 11. SepHaufen aufgesetzt und mit Sand oder Erde zugedeckt. Durch das beteiligt, aber ihre Ursachen waren verschieden; auf dem Lande tember, abends 8 Uhr, Vorträge halten. Ueber 100 Lichtbilder nach Abschneiden des Blattschopfes mit einer Rübenscheibe verhindert man waren sie meist auf übertriebenen Biergenuß und in den ober eigenen Aufnahmen des Redners werden den Vortrag begleiten. bei längerem Lagern das Austreiben der Wurzeln im Lagerraum. bayerischen Bezirken auf die sehr häufige Schilddrüsenvergrößerung Eines Malers Kriegsweltreise. Beim Ausbruch Teltower Rübchen und frühe Karotten später Saat können auch den zurückzuführen, in den bierfrohen München dagegen auf Sport des Kriegs weilte der Berliner Maler May Bechstein auf den Winter über draußen bleiben, wenn man die Beete mit einer starten mißbrauch, vor allem Athletsport und dann auf übertriebenes RadLaub- und strohigen Dungschicht deckt und so frostschäden vorbeugt. fahren. Bemerkenswert ist, daß sowohl bei Stadt- als Land- sonnigen Palau - Inseln, um seine Palette zu entflammen. Dort nahmen ihn die Japaner gefangen. In Nagasafi, wohin er gebracht Auch Breitlauch fann man eingeschlagen im Freien lassen und mit bewohnern junge Leute von 21 Jahren, die ein Jahr vorher wegen wurde, fam er frei, nachdem er sich verpflichtet hatte, nicht gegen Eintritt von Frost durch gute Laubbede schüßen. Ungeschüßt bleiben allgemeiner Körperschwäche und zu geringen Bruftumfanges zurüd- Japan zu kämpfen( was ja auch immerhin etwas schwierig war). Rosen- und Blätterkohl draußen, auch Schwarzwurzeln. Von den gestellt waren, durchweg um 4 bis 6 Zentimeter an Brustumfang Er fuhr nun nach Manila und später nach den Vereinigten Staaten . Kopffohlarten muß der Blumentohl im Keller eingeschlagen über zugenommen hatten. wintert werden, die übrigen überwintert man entweder auch im Die gemachten Erfahrungen wie auch manche früheren wider- Von New York ist er dann endlich, von den Engländern nicht erkannt, Keller, wo man sie immer im Auge hat, also dem Umfichgreifen der sprechen durchaus der landläufigen Annahme, daß die Städter als Kohlenzieher auf einem holländischen Dampfer nach Rotterdam Fäulnis durch raiche Fortnahme und Verwertung faulender Köpfe weniger friegstauglich feien als die Landbewohner, fie ergeben eher gelangt. Jezt weilt er wieder in Berlin ; jeine nächste Reise wird er voraussichtlich nach der Front antreten. vorbeugen fann, oder in Mieten. Bei günstiger Witterung warte das Gegenteil. Deshalb wünscht der Verfasser auch, daß der Frage man aber mit der Einwinterung so lange als möglich. Entweder der förperlichen Ertüchtigung der Jugend speziell auf dem Lande Neue Radiumfunde. Der französische Minister des schneidet man die Köpfe ab, oder man nimmt die ganze Pflanze mit große Aufmerksamkeit zugewendet werde. Für besonders wichtig Aeußern teilte der Pariser Akademie der Wissenschaften die Entden Wurzeln heraus, um sie nach Entfernung der losen Blätter in hält er es auch, das Verständnis für die Zahnpflege und ihre Be- deckung von radiumhaltigen Minerallagern in Colorado ( Vereinigte die Keller dicht zusammen zu setzen. deutung für die Ernährung bei der Landbevölkerung zu weden. Wie Staaten) mit. Das Gramm Radium werde fünftig 36 000 Dollar sehr gerade die Zahnpflege auf dem Lande im argen liegt, war bei statt 160 000 Dollar tosten. Die Lager seien so reich, daß sie die den Musterungen recht deutlich zu erkennen. industrielle Gewinnung des Radiums gestatten.
Ein gutes Verfahren ist ja das leberwintern in Gruben oder Mieten. Diese können aber nur da angelegt werden, wo der
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Stadt und Land
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Notizen.
aus der Fassung, wenn ich Dich mit einem anderen sehe...[ einmal gesehen. Und Du bist schon eifersüchtig, als ob Du Es müßte ein Unglück geschehen." schon mein Mann wärst."
Sie würde vergeblich versucht haben, sich frei zu machen. Die Daumen des Mannes zerquetschten sie. Ein schmerzlichwildes Lächeln entblößte seine Zähne.
,, Aber au! Es ist ja stumpfsinnig, einen so zu
" Du scheinst viel Zeit zu haben. Ich muß zurück. Listel quetschen!" wartet auf mich."
Er vertrat ihr den Weg. Warte!"
Sie befams jetzt mit der Unruhe. Der Abend war hereingebrochen. Wenn er böse wurde! Drolliger Kerl! Sie dachte an die Attentate, von denen man sich bei den Abendunterhaltungen erzählte. Sie sah sich schon gegen die rauhen 3angen des Fauns sträuben. Keine Menschenseele würde sie schreien hören.
Er grinste.
Du fürchtest Dich wohl vor mir?" Sie hatte ein gezwungenes Lachen. ,, Natürlich doch."
..Siehst ja ganz so aus. Also Heuchelei?" Sie fühlte seine Annäherung. Er ergriff sie beim Handgelent. Vor Schred erstarrt, ließ sie's geschehen.
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Auf der Straße beim Eingang in das Gehölz zudte ein gelbroter Lichtschein. Er ließ sie los.
Der Müller!" murmelte sie.
Es war die Halbfutsche von Tilman, dem Mehlhändler von Deftingen. Er ließ sein Tier im Schritt gehen. Die an der Vorderseite des Geschirrs angebrachten Laternen schwankten im Rhythmus der Bewegung des Pferdes.
Hab' ich Dir weh getan?" fragte er beunruhigt und feine Heftigkeit bereits bedauernd.
Aber gewiß!" versetzte sie scharf.
Das Hinzukommen eines Dritten befreite sie von ihrer Furcht, gab ihr ihre Sicherheit zurück und ein wenig Herr schaft über sich selbst. Schaf, das sie war! Und schon war sie wieder obenauf. Sie mußte ihm jetzt ihren Willen zeigen, ihm zu erkennen geben, daß sie es verstand, die unbeschränkte Herrin seiner Handlungen zu sein und ihren Zusammenhang nach ihrem Gutdünken zu regieren. Es war nicht gerade nötig, daß er glaubte, er hätte sie schon.
Bleib, wenn Du willst!" fuhr sie fort. Ich gehe. Sie denken sonst im Gutshof wohl gar, der Wolf hat mich gefressen."
Mit ihrem Lichtbogen spannte sich die Milchstraße über den Wald. Die schwarze Masse des Gebüsches mit ihren unregelmäßigen Ecken und dem fein ausgezadten Filigran feines Randes hob sich scharf gegen das sehr flare Blau des Himmels ab, das von seinem diamantenen Staub funkelte. Gegen Süden hin machte Orion mit seinem strahlenden Sie schickte sich an, zu gehen. Von einer schrecklichen Angst Silberpanzer und dem dreifachen Bliz seines wundersamen gepact folgte er ihr. War es möglich! Er hatte sie also tödGürtels die Sterne verblassen. Phochon, Regulus und andere lich beleidigt. Was sollte er ihr jetzt sagen? Tränen quollen Gestirne belebten, zahllos, das Firmament. Und in ihren er- ihm in die Augen. Sollte er anfangen, vor ihr zu schluchzen? habenen Tiefen vibrierte aus dem myriadenfältigen Gefunkel Unbarmherzig beharrte sie. der Welten die Schönheit des Abends im unendlichen Wunder" Ich habe Dir schon mal gesagt, daß Du zu roh bist. Ich des in die Abgründe des Unendlichen strebenden Lebens. Selt- will wohl einen Freund, aber feinen Herrn. Das nicht! ſam funkelten in diesem sternlichten Geriesel Flohils starre Nie hab' ich einen gehabt... Bei uns zu Hause führ' ich Augen. In weiter Ferne fing ein Hund an zu bellen. Das das Regiment. Du fannst Dir wohl vorstellen, daß ich darin hatte etwas unheimliches. Wie Metallfugeln schlugen furz feine Veränderung mag. Ich lasse mir nicht den Strick um und rauh die Laute an das Himmelsgewölbe, das von ihnen den Hals legen. So stehts! Hat man eine Frau lieb, so muß widerhallte. man sie auch achten."
In diesem Augenblick ließ sich im Wald ein dumpfes Rollen vernehmen. Ein Kutschwagen! Endlich ein Mensch! Silla horchte. Das Geräusch näherte sich. Sie fühlte sich unsäglich erleichtert.
" Ich liebe Dich zu sehr, siehst Du... Es bringt mich
Trostlos protestierte er: ,,, Hilla!"
,, Hat sich was mit Hilla! So steht es! Vor allen Dingen weist Du ein für allemal Bescheid. Ich könnte ja wirklich Furcht vor Dir haben. Man kennt sich kaum. Hat sich erst!
Du mußt mir verzeihen!" sagte er demütig. Sein Gesicht zeigte eine aufrichtige Verzweiflung. Er hatte das unbestimmte Gefühl, einen vielleicht nie wieder gut zu machenden Fehler begangen zu haben. Er fing an zu stottern wie ein Tölpel, als er ihr auseinandersetzte, daß er vielmehr sanft von Natur wäre. Es sei nicht seine Schuld, wenn er durch sie ein ganz anderer Mensch, eifersüchtig und gereizt würde. Warum wäre sie so schön.
Zuweilen beobachtete er sie, die beiseite blickte, in der Hoffnung auf eine Versöhnung. Den Mund in einem zornigen Vorwurf aufgeworfen, tat sie, als ob sie nicht mehr ihren Kopf aufsetzte.
Er erzählte ihr jetzt, um sie zu besänftigen, von seinem Leben, seinen Abenteuern in Frankreich , von dem tausendfachen Verdruß, den er durchgemacht hatte. Er sprach zu ihr von der trübseligen Leere seiner Nächte, die er fern von ihr verbringen mußte. Sie bedeute für ihn eine Erlösung. Manchmal, wenn er an sie dächte, wälze er sich in seinem Bettzeug, zerbisse er mit den Zähnen das Kopfkissen.
Es ist wahr. Ich bin vielleicht scheu, eine Art von Bär, aber im Grunde bin ich gut, ich kann's Dir schwören. Nur Verdrießlichkeiten bringen mich außer mir."
Er näherte sich ihr, wagte ihre Hand zu erfassen, doch diesmal sanft.
,, Ach, Hilla, wenn Du wolltest! Wir hätten zwei, drei Morgen Land. Ich würde in Mont- aur- Faucons oder anderswo mit den 3000 Franks, die ich geerbt habe, bauen. Wär's nicht ein schönes Leben? Ich mache mir nichts aus den Kneipen, bin häuslich. Wir würden so glücklich miteinander leben."
Hilla überfam eine Träumerei und vernichtete mit ihrem Rausch ihren widerstrebenden Willen. Das war ihr Traum, wirklich! Nur daß dieses Tier von Mann nichts mit ihm zu tun hatte. Er hatte den Eindruck, als ob sie sich besänftigt hätte, und er freute sich darüber.
" Ich bin besser, als Du Dir denken kannst." Und er versicherte:
,, Ganz gewiß, daß Du ganz nach Deinem Willen wirst leben können. Natürlich in allen Ehren."
"
Wirklich?"
Sie war stehengeblieben. Er hob feierlich den Arm. Mein Wort!" ( Forts, folgt.)