Nr. 219.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Jounerstag, 23. September.
Ein Italiener für die deutsche Kultur. trauen auf die stenntnislofigkeit des Publikums die deutſchen Parti Schwung tanzende Paare....„ Es ist wie alle Tage", jagt
Goffrede Bellonci hat inmitten des Wahnsinnstaumels, in dem sich Italien heute befindet, den Mut gehabt, gewissen verrückten Stalianissimi", auf die alles Deutsche heute wie das rote Tuch auf den Ochsen wirkt, in einem Artikel des„ Giornale d'Italia" den Text zu lesen, indem er ihnen zu Gemüte führt, wie fest und unlösbar das italienische Kunst- und Geistesleben mit dem deutschen ver bunden sei.
eigenen Kraft. Es ist ganz unsinnig, vor der deutschen Musik eine Geigen beginnen einen„, Two- Step" und dort, hinter den Tischen Vogel- Strauß- Politik zu treiben, wenn unsere Komponisten im Ver- und hohen Marmorsäulen, wiegen und drehen sich in harmonischem turen bestehlen und ihre mit fremden Federn geschmückten Werte als mir mein Freund und Geleiter.„ Es fängt in der Teestunde eigene geistige Erzeugnisse ausgeben. Und es ist unnüß, die Werke an und endet sehr spät." Ueberall läßt das Gold seine von Hegel zu verbannen, wenn sich unsere nationalistische Propa- fieghafte Stimme töneu. Sicher haben manche Leute gelitten, gandaliteratur Hegelsche Ideen aneignet und als eigene ausgibt. aber es ist unmöglich sie zu sehen. Und diejenigen, die ihre Nein, die deutsche Zivilisation, die die Herrschaft in Kriegsprofite" einbekennen, machen sich eine Ehre aus ihnen, indem Europa an sich gerissen hatte, soll man vielmehr studieren, sie sie föniglich ausgeben. Der Kriegsnerv ist unberührt geblieben um über sie hinaus gelangen. zu Wir wollen die und spielt ganz wundervoll. Man sieht und fühlt, daß die große deutsche Zivilisation studieren, begrenzen und überwinden, Stadt die Taschen mit Banknoten und Pfundmünzen vollgepfropft und wenn wir es nicht können, so hat alles Gerede und hat. Die Menge der Luxusautos, die Toiletten der Frauen, das Geschimpfe keinen Wert und kann nur darauf hinauslaufen, daß wir Schauspiel der Straßenpromenaden all das verkündet stolz, daß uns einreden, frei zu sein, während wir in Wahrheit Sklaven sind. das Gebäude des Gewinns und Reichtums in England ohne Schaden hr fennt ja nicht einmal dem Namen nach die Größen unserer rein geblieben ist." italienischen Kunst und Literatur. Was wißt ihr z. B. von der ſinfonischen Musit Italiens im 18. Jahrhundert, ihr schlecht unterrichteten Konservatoristen, die ihr euch anmaßt, ein langes und breites über nationale Musik zu sprechen? Ja, man muß nach Paris oder Berlin gehen, um überhaupt diese Blüte unserer italienischen Kunst kennen zu lernen."
Man muß diese Beschreibung des gewissenlofen Genusses, dem sich die herrschende Klasse in dieser furchtbaren Zeit hingibt, lesen, um die niederträchtige Heuchelei zu ermessen, die in den Beschuldigungen liegt, die die britische und auch die französische Bourgeoispresse gegen die Arbeiter erhebt, weil sie den Krieg nicht als Vorwand zur Verschlechterung ihrer Existenzbedingungen gelten lasse wollen.
Das Problem der künstlichen Kohle.
" Ich habe nicht die geringste Lust", so schreibt der italienische Schriftsteller,„ die Rolle des Kindes zu spielen oder mich zum Eſel zu erniedrigen, nur um über meinen Patriotismus keinen Zweifel zu lassen. Nein, ich kann mich durchaus nicht dazu entschließen, aus meiner Bibliothek oder aus meinem Gehirn Kant , Fichte und Hegel zu beseitigen, so wenig wie ich mir das Vergnügen verkümmern lasse, mich an der Musik von Bach, Beethoven und Wagner weiter zu erfreuen. Was Teufel! Weil Italien Krieg gegen die Deutschen führt und halsstarrig genug ist, seinen eigenen Gedanken, seinen eigenen Geist gegen den Geist und den Gedanken Deutschlands auszuspielen, nur deshalb will man einige der hellsten Stimmen aus dem Chor unserer Menschheitsgeschichte mundtot machen? Man behauptet, daß man es in Deutschland ebenso halte. Ich weiß nicht, ob das wahr ist, ob wirklich von Im Hinblick auf die zwar langsame, aber stetige Abnahme der den Regalen der deutschen Bibliotheken Dante und Machiavelli natürlichen Kohlenvorräte hat das Problem der Herstellung einer entfernt, sowie Verdi und Bellini aus den deutschen Opernhäusern vertrieben werden. Aber wenn es die Deutschen wirklich Der bis zur letzten Szene hin meisterlich geschlossene Bau dieses fünstlichen Steinkohle die Forschung schon öfter beschäftigt. Neueste über sich brächten, sich zu einem so furzsichtigen Egoismus zu be- Dramas, das die europäische Ruhmeslaufbahn des bis dahin kaum Berechnungen haben zwar einwandfrei ergeben, daß früher gehegte tennen, so mögen sie es in Gottes Namen tun. Wir Italiener aber, über die Grenzen seines Heimatlandes bekannten großen Norwegers Befürchtungen einer kommenden Kohlenknappheit völlig unbegründet die wir ja stolz auf unsere Kultur und unser Kunstleben sind, sollten eröffnete, wirkt auf der Bühne heute, dreieinhalb Jahrzehnte nach sind und daß Tibet , China , Hochasien überhaupt, vielleicht auch Sibidas Beispiel nicht nachahmen. Ich wenigstens bin viel zu stolz auf seinem Erscheinen, mit völlig unverminderter Straft. Und wenn man rien noch ungeheure Kohlenlager besitzen, die den Bedarf der ganzen meine italienische Kultur, auf meinen italienischen Geschmack, um auch die Kluft, die die Anklägerin und Nichterin Nora in jener letzten Welt auf Jahrhunderte hinaus decken können. Immerhin aber beanmich vor dem deutschen Gedanken zu fürchten. Im Gegenteil, ich Szene, bei der Auseinandersetzung mit dem Gatten, von dem an- spruchen alle einschlägigen Versuche künstlicher Kohleproduktion ein allbin bestrebt, ihn besser kennen und verstehen zu lernen. Es gibt mutig liebenswürdigen, im Glück wie im Unglück gleich gedanken- gemeines wirtschaftliches Interesse, zumal der Kotsmangel auch weitere Nach bisher wenig bekannt freilich Leute, die gar wild und begeistert gefordert haben, daß aus und kopflosen Frauchen der ersten Afte trennt, jetzt wohl schärfer wie Streise für diese Fragen interessiert. den Theatern, aus den Konzerten alle deutschen Stücke und alle damals empfindet, möchte man sich den Ausgang, wo Ibsen der gewordenen Mitteilungen in der Berliner Physikalischen Gesellschaft deutsche Musik verbannt werden müsse. Die Sache ist zu dumm, Charakteristiker an Ibsen den Verkünder eines radikalen, alle scheint die theoretische Lösung der Aufgabe gesichert zu sein, wennum darüber ein Wort zu verlieren, und nicht weniger albern ist Forderungen bürgerlicher Frauenemanzipation weit übertrumpfenden gleich die praktische Verwertung des Verfahrens noch in einiger Ferne das Verfahren jener Haarspalter, die im Schweiße ihres Angesichts Individualismus die Führung abtritt, in keiner Weise anders stehen dürfte. Ihrer Entstehung nach folgen bekanntlich über einander von unten nach oben, wenn die Schichtenfolge ungestört ist, nachzuweisen suchen, daß man Mozart und Beethoven wohl auf wünschen. führen dürfe, weil der eine der italienischen Schule angehörte und Else Bassermann erwies sich als eine gute Nora. Das der fast als reiner Kohlenstoff anzusprechende Anihrazit, die Sandder andere seiner Herkunft nach Holländer gewesen sei. Die unbefümmert Spielerische, der angeborene Leichtsinn der Natur trat oder Magerkohle und die Back- oder Fettkohle. Man hat nun, armen Leute können einem leid tun! Einem vernünftigen ebenso lebendig wie die jagende Angst und der romantische Glaube von reiner Zellulose ausgehend, und mit verschiedenem Druck Menschen werden sie niemals die Ueberzeugung beibringen an einen schwärmerischen Edelmut des Gatten, an„ das Wunderbare", und zum Teil mit enormen Temperaturen arbeitend, diese können, daß man, um seinen Patriotismus zu bezeugen, in Erscheinung. Ein glücklich betonter Zug starker Leidenschaftlichkeit Entwickelung im Laboratorium fünstlich nachzuahmen gesucht; Bach einen langweiligen Herrn, Goethe einen Barbaren und bereitete den Umschwung am Schlusse, auf die Grenzenlosigkeit der es gelang auf experimentelle Einzelheiten Fichte einen dioten schelten muß. Die guten Leute wollen Enttäuschung vor. Die Glanzleistung des Abends bot Ernst fann hier natürlich nicht eingegangen werden eine also, daß das italienische Volk von gestern auf heute aus seinem Baffermann als Gatte. Die vom Dichter nur ziemlich allgemein tommene Fettkohle herzustellen, die sich von der natürlichen nur durch Als merkwürdiges Nebenergebnis und Gedächtnis alles tilge, was Deutschland der Menschheitsgeschichte sfizzierte, nach verschiedenen Seiten schillernde Figur schloß sich in die Struktur unterscheidet. gegeben hat. Schön, aber dann müssen sie auch noch einen Schritt seiner Darstellung zu völlig anschaulicher, in jedem Augenblick zugleich als Beweis für die Unsicherheit aller geologischen Zeitweiter gehen und aus den Theatern und Bibliotheken alle diejenigen überzeugender Individualität zusammen. Geckenhaftes Selbst- angaben sei noch erwähnt, daß mit auf Grund dieser Versuche die Landsleute verbannen, die sich in ihrer künstlerischen und philo- bewußtsein, durch imponierend forsches Wesen soweit ge- Chemiker geneigt sind, für die Bildung der Fettkohle, also seit dem sophischen Betätigung vom künstlerischen Wesen Deutschlands haben dämpft, daß es ihn vor der Frau nicht lächerlich machen Untergang der letzten Steinkohlenwälder„ nur“ acht Millionen Jahre „ berseuchen" lassen. Das heißt mit anderen Worten: Die ganze kann, berbindet fich mit Lebenskundiger Bonhomie und anzusetzen, während die neueste Berechnung von Strutt auf Grund modernste musikalische Schule Italiens , die stark von Wagner und einer füßlich verliebten Sinnlichkeit, die ihn jedoch nicht hindert, den der Bildung von Helium und Uranoryd nach Geh. Rat Kayser für Strauß beeinflußt ist, und die in jeder Beziehung die Schleppen überlegenen Eheherrn zu spielen. Wundervoll gelang das ganz all- denselben Zeitraum 150 Millionen Jahre annimmt. trägerin des teutonischen„ großen Orchesters" ist, muß den Laufpaß mähliche Empordämmern der angstvollen Ahnung, daß die würde erhalten. Und ein gleiches Schicksal muß den Büchern der lose Demastierung seines Egoismus ihm Noras Herz auf immerdar italienischen Philosophen bereitet werden, von Pasquale Galluppi , entfremdet habe und der fassungslose Schmerz beim Abschied. dem Kantianer, angefangen bis zu Antonio Rosmini , der ganz von Theodor Loos war ein vergeistgter und feiner Dr. Rand. Fichtes Gedanken erfüllt war, von Vincenzo Gioberti bis zu Bertrando Forest, nur allzu greifenreich, verlieh dem Schreiber Günther eine Spaventa. Logischerweise wären wir dann auch gezwungen, den Femi- eindrucksvolle Maske. nismus noch das kleinste Uebel) und den Nationalismus, us partisan geboren find oder doch zum mindeſten von die beise das den Deutschen entwickelt und lebenskräftig gemacht worden sind, zu erdrosseln. Und das nicht allein. Nein, wir müßten auch daran Jm Figaro" gibt Pierre Nodreuge Londoner Eindrücke wieder. denken, daß das Freidenfertum im Lande der Reformation das Licht Er schreibt u. a.: erblickt hat, und wir müßten deshalb die Freimaurerei und die Durch eine riesige Fensterscheibe blickt man in den größten Laienschulen in Grund und Boden verdammen. Ich persönlich habe Speisesaal des berühmten Hotels mit den 1000 Zimmern, die jegt nicht das geringste dagegen; denn ich denke, daß wir stark genug so ziemlich alle besetzt sind. Und im Glanz der Lüfter und des find, um auf eigenen Füßen zu stehen. Aber deshalb brauchen wir Silbergeschirrs, im schneeigen Leuchten der makellosen Gedecke eilen uns noch nicht gegen die deutschen Einflüsse zu sperren. Das ist zwischen den unzähligen kleinen Tischen, die Gäste von vollkommener men. Besonders werden sich Mitglieder des Lessingtheaters daran Blödsinn. Kein Volt macht seine Geschichte allein. Eleganz umrahmen, fünfzig Sellner hin und her. Stein störender Und was besonders Deutschland anbetrifft, so hat ein Jahrhundert Fleck. Nichts als Fräcke und Abendtoiletten von unerhörtem ReichDer Berliner Tonkünstler- Verein hat sowohl deutschen Geisteslebens der geistigen Entwickelung nicht nur Italiens , tum: Halsbänder, schimmernde Edelsteine, Reiherfedern, die aller die Zentrale seiner Musik- Volksbibliothek, W., Zietenstr. 27, wie sondern auch Englands und Frankreichs seinen Stempel aufgedrückt. feinsten Spigen, die kunstvollsten Frisuren, die funkelndsten Diademe. auch die Zweiganstalt Charlottenburg, Savignyplay 1 wieder in den Man denke nur an Galluppi und Carducci, an Coleridgo, an Car- und immer diese Musit, kreischend oder schmeichelnd, energisch oder Dienst der Oeffentlichkeit gestellt. Die Zentrale ist täglich, auch Iyle, an die Frau vor Stael, an Renan und Taine , ja selbst an den schmiegsam, diese Zigeunermusik, die wir nicht mehr kennen und Sonntags von 11-12 Uhr vormittags, sowie Mittwoch abends von guten Barres! diese Begleitung von Tamburins , dieser Tamtam... Zweifellos 8-9 Uhr, die Zweiganstalt Dienstags, Donnerstags und SonnBesser als der Haß gegen das Fremde ist das Bewußtsein der ist's ein besonderes Fest zugunsten irgend einer Kriegshilfe? Die abends von 4-7 Uhr nachmittags geöffnet.
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Rotes Vlamenblut.
,, Gut, dann sag Du's ihm", wandte Aryn Klip sich an die Stute"." Was ist sie nach Deiner Meinung wert?" Flohil rannte hinaus.
"
" Ich weiß nicht genau", antwortete sie zögernd. Ich dente aber, daß es 20 Frank Abzug sein müssen.'
" Ich bin wahnsinnig!" stotterte Souhe.
Der Wagen verschwand um die Straßenecke in der Richtung auf Grammont zu. Hilla! Seine Hilla! Aber er träumte, im Wachen und stehend träumte er. Das war unmöglich! Sicher, er war mit Blindheit geschlagen!
„ Niemals!" schrie drinnen der Schöffe.
Die Beine des Burschen schlotterten. Hatte er sich vielleicht dennoch getäuscht? Er hatte sie nur an ihrem Hut erkannt. Es war wohl der Hut, den er ihr in Remais gekauft hatte. Und ihr Lächeln, dies helle, unergründliche Lächeln, das man gar nicht mit einem anderen verwechseln
fonnte.
Seien Sie vernünftig, lieber Freund", wiederholte Klip, die Hand auf dem Arm des Wirtes, der sich halb abgewandt hatte und mit verdrießlicher und irritierter Miene
zögerte.
„ Ach, was macht denn Souhe?" rief Mensse erstaunt. Der Mann hatte angefangen zu rennen. Er lief über den Platz und verschwand hinter der weißen Mauer des Blindenasyls.
16.
"
Das fröhliche England.
„ Tölpel!" rief sie geärgert.
denn
auch
Notizen.
voll
Vorträge. Aage Madelung , der nordische Dichter, der den galizischen Feldzug als Kriegsberichterstatter mitgemacht hat will seine Erlebnisse in einem Vortrag( mit Lichtbildern) an dt. 9. Oktober in der Singakademie schildern.
Es war Nand, der Bruder von Zulma aus dem Ballon".
"
„ Ah bah, Kleine!" grinste er, frech die Hände in den Taschen. " Was hattest Du bei uns zu tun?" erkundigte sie sich argwöhnisch.
er
Er versuchte verstohlen, ihr genau ins Gesicht zu sehen. ,, Man sieht, daß Du Dir nichts daraus machst," spottete fie aus, ohne ihre Frage zu beantworten.
Sie schob ihn mit der Hand ungeduldig beiseite. „ Geh mir vor den Füßen weg, Kaulquappe, Du langweilst
mich!"
Es gibt was Neues, he! Ich habe Dir einen Brief gebracht," schrie er endlich.
Aber als sie, scheinbar ohne etwas gehört zu haben, in der Kate verschwand, spuckte er weit aus, brummte einige unverständliche Worte vor sich hin, und rannte dann, nachdem er mit dem einen seiner Holzschuhe gegen den anderen geschlagen hatte, im Galopp den Hang hinauf.
In dem kleinen, niedrigen, verräucherten Zimmer waren Jannah, Florine und Palmyre eifrig bei der Arbeit."
Es scheint ein Brief von meinem Dummkopf da zu sein," Tallte Hilla, indem sie die Tür schloß.
Sie blickte suchend umher. Palmyre und Florine, ganz von ihren Handschuhen in Anspruch genommen, hatten nicht aufgeblickt. ,, Da!" machte Jannah kurz, indem sie mit ihrem Buchsbaumfingerling ein viereckiges Stück Papier bezeichnete, das auf dem Kamin gegen eine bunte Statuette der Jungfrau gelehnt stand.
Was will er denn noch?" brummte die Dirne, während fie den Brief nahm. Sie zog aus ihrem Haarwulst eine Nadel und riß belustigt den Umschlag auf.
Das Haus des Citters befand sich etwa fünfzig Meter von der Landstraße hinter einer Bodenwelle, die es fast ganz berbarg und nur ein Stück des wie der Rücken einer mageren Es war ein ganz kurzes Schreiben. Suh eingebogenen Dachfirstes sehen ließ. Von einer Hede ein- Ich bin zur rechten Zeit dagewesen. Ich habe Dich geschlossen, stieg dahinter der Garten zur Straße hinauf. Ein nicht gesehen. Ich werde 17 Uhr bei Trois- Ormes auf Dich Grasweg ging von oben nach unten an ihm hin, der sich warten. Ich habe Dir was zu sagen." dann nach rechts wandte, um bis zur Jauchegrube vor der Zür zu führen.
Es war schon dunkle Nacht, als Hilla leicht schwankend den Steig hinabschritt.
Ein Junge, der mit Böckchensprüngen an ihr vorbeikam, hätte sie beinahe umgeworfen.
,, Ah, dent' nich' dran!" protestierte sie. Ich bin zu müde. Was er sich einbildet!"
Sie ließ sich, ohne abzulegen, in den weidengeflochtenen Dfenstuhl des Alten fallen.
,, Ein Stelldichein?"
,, Natürlich! Noch heut' abend", ächzte sie.
Die Freie Hochschule hat soeben ihr Programmheft für das Herbstquartal herausgegeben. Die Kurse beginnen vom 7. Oktober an. Programme sind kostenlos in Lesehallen, Bibliotheken usw. zu haben. Hörerkarten zu ermäßigten Preisen u. a. für Mitglieder der Freien Volksbühnen und der freien Gewerkschaften. Deutsches Gastspiel im westlichen Okkupationsgebiet. Neben dem ständigen deutschen Theater, das in Belgien spielen wird, ist neuerdings ein Gastspiel Berliner Künstler in belgischen und nordfranzösischen Städten in Aussicht genombeteiligen.
Jannah war aufgestanden.
Sie kam sich den fupfernen Schraubstock hinter Palmyre holen. Dann machte sie sich, das Werkzeug zwischen die mageren Schenkel geklemmt, an die Arbeit.
Zerstreut sah Hilla ihr zu, wie sie gewandt die Nadel in das weiße Leder des Handschuhes stach.
"
,, Er scheint vom Zeufel besessen zu sein," fügte sie nachdenklich hinzu. Erst Sonntag sind wir den Abend über zusammen gewesen. Ich dächte, das wäre genug. Jetzt will er mich auch noch am Donnerstag sehen."
Die Maschinen von Florine und Palmyre erhoben mit einander ein ohrenbetäubendes Gesurr.
"
Er schien nicht bei guter Stimmung zu sein", sagte Jannah mit einer bezeichnenden Kopfbewegung. ,, So? Wo fehlts denn noch?"
Ich weiß nicht. Er hat nichts gesagt." ,, Wann war er da?"
„ Gegen 4 Uhr. Er hat, ohne ein Wort zu sprechen oder raucheu, auf seinem Stuhl gesessen, gute anderthalb Stunde. Dann ist er gegangen."
zu
„ Ohne was zu sagen?"
" Ohne was zu sagen?"
„ Er hat sicher noch Grillen," seufzte Hilla gelangweilt. Die seltsam mächtige Liebe dieses Menschen entging ihr. Sie vermochte sie nicht zu verstehen und wurde schließlich durch sie in eine unbestimmte Unruhe versetzt wie durch ein Laster oder einem Jrrsinn.
„ Wie soll ich mich denn noch abplagen, um ihm zu Gefallen zu sein?" grollte sie in einer Art von Auflehnung. Beinahe weinte sie.
Am Nachmittag hatte sie sich in Grammont vergnügt, hatte englisches Bier und sogar Wein getrunken. Ein Rausch benebelte ihr den Kopf, verwirrte ihr die Gedanken. Und sie hätte am liebsten bis zum Morgen sich an der Wohltat eines tiefen Schlafes erquicken mögen.
" Hast Du ihm gesagt, wo ich gewesen bin?" fragte sie Jannah lebhaft.
Ja und nein," antwortete die andere.
Aber sie konnte Souhe doch nicht belügen. Auch hatte sie die Schwierigkeit abgewandt. Sie hatte ihm anvertraut, daß seine Liebste nach Grammont gegangen sei, um eine neue Brunnenkette zu holen, da die alte dermaßen verrostet und abgenutt wäre, daß sie in Stücke fiel.
,, Anders ging es doch nicht, wie?" ,, Nein," sagte Hilla, sehr zufrieden.
( Forts. folgt.)