Nr. 245.- 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 23. Oktober.

Begräbnis im Felde.

Ein Berliner Genosse, der im Westen verwundet wurde, fendet uns folgendes Stimmungsbild:

Der mähende Tod ging über die Felder. Viel junges, blühen- in des Leben wurde seine Beute. Und wir Ueberlebenden, die wir ihm jeden Tag im harten Kampfe abringen mußten, fühlten uns aufs neue geheimnisvoll umweht vom Flügelschlage dieser Zeit, die ein Markstein und Wendepunkt der Weltgeschichte ist. Auch er, der einer unserer Besten war, hatte daran glauben müssen, war abgerückt zur großen Armee, wie schon tausend mal Daß er fallen mußte, er, der immer Hilfsbereite, der stets Opferfreudige. Ein Dulder und ein Held zugleich! Ein stiller Held, weil bescheidene Zurückhaltung die hervorstechendste Wesensart seines Charakters war, und darum ein Namenloser.

tausend andere Kameraden.

mori.

tonterfeite.

Hier ruhet in Frieden Gustav König, Weimar  ,

Ref.- Inf.- Reg.

...

10. Komp.

Er fiel kämpfend für sein Vaterland

bon

und

"

Er hat

Um so erfreulicher war die Ueberraschung, die der Sprößling ihres Häuser sind mit Ziegeln gedeckt, jedes wohlhabendere hat einen Bundes bereitete. In den Spuren Scribes   und mit dem von ihm Keller, einen Maisspeicher, eine Scheuer für Weizen und einen Stall ererbten Inventar ist ihnen eine bei aller Einfachheit des Entwurfes für das Vieh. Drei wichtige Straßenzüge führen von Knjazevac ins serbische recht unterhaltsame Komödie gelungen. Die Intrige, bei dem französischen   Altmeister des Faches Land hinein. Ostwärts flimmt die Straße das Gebirgsland empor, diskret gezogenen Grenzen. Natürlich ist's auch diesmal eine Dame, Norden läuft die wichtige Heerstraße längs des Tomit, die bereits häufig durch allzu verwickelte Finessen ermüdend, bewegt sich hier um über Banja das Morawatal bei Alerinac zu erreichen. Nach die die Fäden in der Hand hält: die Geliebte des seligen Ministers, auf die Römer zurückgeht und in der Kriegsgeschichte des Landes der in den Hofzirkeln der kleinen Residenz wegen seiner geistigen eine große Rolle gespielt hat. Das ist ein malerischer und schwieriger Ueberlegenheit den Strebern und Stabalenmachern gründlich verbaßt Weg zwischen wilden, oft über 1000 Meter hohen, zerklüfteten Stall­war. Nun nach seinem Tode soll reiner Tisch gemacht werden mit steinbergen, die stellenweise zu Engpässen von mehreren Kilometern allen, die zu ihm hielten. Durch einen Boykott will man die lebens- Länge zusammentreten und dann großartig- wilde Landschaften bilden. lustige Witwe zur Abreise zwingen und ebenso den gleichfalls un- Der Weg nach Nish, der jetzigen Hauptstadt Serbiens  , führt von bequemt gewordenen jungen Sekretär des Toten an die Luft Knjazevac aus zunächst auf das höchst unwirtliche Balkanplateau setzen. Da verfällt sie, die zur Genüge weiß, was jene der Tresibaba, die zu 800 Meter ansteigt, und wo 1876 durch den Herrschaften früher her auf dem Kerbholz haben, Sieg der Türken das Schicksal des Timotbezirkes und von Knjazevac auf einen Einfall, der die Attacke in einen Wettbewerb zunächst entschieden wurde. Erst wenn man dieses öde Hochplateau Nun lag er hinter unserem Graben, die treuen blauen Augen von Huldigungen wandelt. Ein Brockhaus- Band, fest eingewickelt hinter sich gelaffen hat, tritt man in freundlichere Gebiete ein. Tief starr und verglast gen Himmel gerichtet und konnte das lachende und feierlich versiegelt, wird in der Gegenwart des Hofmarschalls unten im Morawatale zeigt sich Nisch  , umgeben von stattlichen Ort­Blau doch nicht mehr sehen. Ein leichter Windstoß wehte über ihn von ihr dem Sekretär als leztes Vermächtnis des Toten überreicht, schaften mit roten Ziegeldächern, die in ihren prächtigen Kulturen. hinweg, bog die Gräfer wippend hin und her, kam zu uns herüber als das Memoirenwerk der seligen Exzellenz, das nun alsbald im inmitten der von Weingärten und kleinen Wäldchen übersäten Höhen und legte sich wie eine eisige Grabeshand trampfend um unser Herz. Druck erscheinen soll. Wie ein Feuer verbreitet sich die Schreckens- an den Charakter italienischer Ansiedelungen erinnern. Als Sendbote des Todes sang er in den Halmen das uralte, ewige Diſtörchen darin aufgezeichnet sein, und sucht durch Schmeichelei die Pflaumen ohne Kerne und Walnüsse ohne Schale. nachricht. Jeder fürchtet, es könnten allerhand ihn kompromittierende Lied von junger Liebe, strablender Schönheit und Manneskraft, jauchzendem Glück und vom Vergehen und Vergessen, ein memento beiden Wiſſenden sich gutwillig zu stimmen. Die leicht und zwang- Pflaumen ohne Kerne und Walnüsse ohne Schale. los herbeigeführte Situation ist mit guter Laune zu lustiger Beleuch- Zu den fesselndsten Ausstellungsgegenständen in San Francisco  Wortlos faßen wir im Graben, still und gedrückt und fühlten tung der vornehmen Sippe ausgenutzt. Bon aller Welt umworben, gehören die jüngsten Schöpfungen" Luther Burbanks, des höchst verdienstvollen amerikanischen   Züchters. Er zeigt auf der die Verpflichtung, ihm etwas Liebes anzutun, das letzte. Was konnte eröffnen sich dem Sekretär großartige Aussichten. es sein? So famen wir überein, ihn abends zu bestatten, wir, seine Am Empfangsabende der eben noch als unfittlich verfemten Panamaausstellung eine ganze Sammlung neu gezüchteter Riesen­Kameraden, die mit ihm kämpften und mit ihm duldeten. Nicht mienen ein. Der feinsinnige Humor, den Adalbert hier in der und Birnen, gleichfalls in Riesenformat. Auch Blumen von ganz Fremden stellt sich zum Schluß der ganze Chorus mit zuckersüßen früchte: Riesenpflaumen, Riefenpfirsiche, Riesenaprikosen, sowie Aepfel fremde Hände sollten ihm ein Grab schaufeln. Unter der stämmigen Linde sollte er schlafen, die zerschossene Kirche im Hintergrund, die Figur eines armen durch ein paar Gläschen Wein aus seinem son- wundersamen und bisher noch nicht erhörten Schattierungen führt er vor einigen Tagen erst geschickt mit Bleistift auf einer Karte tigen Niedrigkeitsbewußtsein herausgerissenen Hofrates entwickelt, er vor. Luther Burbank   erregte bekanntlich zuerst durch seine neuen füllt gewisse Pausen in der Handlung höchst ergößlich aus. Die Startoffelarten und später durch den vielerörterten stachellosen Schmucklos einfach entstand durch gemeinsame Arbeit in den schöne Witwe krönt ihre Siegesfeier durch eine erlösende Tat. Vor Rattus   allgemeines Aufsehen. Neuerdings hat er durch Kreuzung Nachmittagsstunden ein Holzkreuz. Jeder half. Und mit feuchtem versammelter Gesellschaft wirft sie das ominöse Batet in amerikanischer und japanischer Arten eine Pflaume von einer ganz Kopierstift wurde er mit einer Inschrift versehen: den Kamin. Und als der neugierig- schlaue Hofmarschall ein erstaunlichen Widerstandskraft gegen den Frost gezüchtet. Blättchen in der Asche findet, in dem von Soxhletmilch die Rede diesen Pflaumenbaum Nacht für Nacht, während er in voller Blüte ist, geht ihm auch dann noch keineswegs ein Licht auf. Er wundert stand, starter Stälte ausgesetzt, so daß zum Schlusse die Kronen­sich nur, über wie seltsame Dinge der Selige sich den Kopf blätter δας ganze Laub erfroren waren, aber der zerbrochen. Fruchtknoten und die Staubgefäße erhielten sich trotzdem lebendig und der Baum trug eine volle Ernte. Sehr bedeutende Ergebnisse hat Burbank ferner bezüglich der Reisezeit der Früchte erzielt. Er hat Arten gezüchtet, die ganz ungewöhnlich früh und andere, die ungemein spät reifen und hat auf diese Weise die Obstzeit um mehrere Monate zu verlängern vermocht. Unter seinen jüngsten Schöpfungen in San Francisco   befinden sich zwei besondere Merkwürdigkeiten. Die eine ist eine Pflaume ohne Kern. Vollständig fernlos ist diese neue Pflaume allerdings nicht, sondern der Kern ist darin zu einer Masse geworden, die zusammen mit der Frucht selbst verzehrt wird Der Krieg Bulgariens   gegen Serbien   hat mit dem Einrücken und ihr einen pikanten Geschmack und Duft verleiht. Eine andere der bulgarischen Streitkräfte in die serbische Grenzprovinz Timot Neuheit Burbanks bilden die sehr interessanten Versuche, die er begonnen und besonders ist die Bezirksstadt Knjezevac zum mit einer Walnußart angestellt hat. Sein Ziel war da­Mittelpunkte der dort entbrannten Kämpfe geworden. Anjezevac bei, die Walmuß von ihrer harten Schale zu befreien, und liegt an einem der beiden Quellflüsse des Timotflusses, und zwar wirklich ist er bereits so weit gelangt, daß seine neue Walnuß nur auf einer Hochebene, umgeben von einem reizenden Naturpark und noch eine papierdünne Haut hat. Diese Neuheit ist übrigens prak begrenzt von reben und baumbepflanzten Höhen, die zahlreiche tisch voraussichtlich ohne alle Bedeutung, da es sich gezeigt hat, daß Wasseradern durchriefeln. Es ist eine Stadt von alter geschichtlicher diese Art von Nüssen den Vögeln zu leicht zum Raube fällt. In Bedeutung, denn die vortreffliche natürliche Lage des Plazes jüngster Zeit hat sich eine Attiengesellschaft zur wirtschaftlichen Aus­ist bereits den römischen Strategen nicht entgangen, wie römische nügung der Erfindungen Burbanks gebildet. Burbank selbst, der Altertumsfunde, die in neuerer Zeit in und bei der Stadt bereits einen Jahreszuschuß von über 10 000 Dollars vom Carnegie­gemacht worden sind, bezeugen. Das neueste an dem Drte fonds erhält, soll sich in Zukunft ausschließlich seinen Versuchen ist sein Name, der erst aus dem Jahre 1857 stammt. widmen, während die Gesellschaft die wirtschaftliche Seite ganz auf Im Mittelalter hieß die Ansiedlung Gurgujovec und sie lehnte sich nimmt. fich an eine fleine Feste, die den Weg durchs Timottal hier deckte. Um diese Feste ist besonders im 18. und 19. Jahrhundert zwischen Türken, Desterreichern und Serben oft hart gekämpft worden, und erst im Jahre 1833 wurde dieser Teil des Timofgebietes dem da- Kunstabend. Im Charlottenburger   Schillersaal findet maligen Fürstentum Serbien einverleibt. Vor dem Kriege von 1876 Sonntag, den 24., abends 8 Uhr, der erste Tondichterabend statt: bot Knjazevac einen sehr anmutigen Anblick, obgleich ihm bedeutende Das Deutsche dies". Bauwerke immer gefehlt haben. Aber das hochliegende Kreisamt, Der Wille zum Haß. Der vielgewandte Schriftsteller die darum und auf beiden Timokfeiten gruppierten netten Häuser mit Artur Landsberger   hat einen Roman Der Haß" geschrieben. Peter Veranden und Terrassen, die in italienischer Weise von faftigem Grün Hamecher bespricht ihn in der Tägl. Rundschau" und charakteri­durchwachsen waren, machten einen freundlichen Eindruck, und fiert ihn also:" In Landsbergers Buch finde ich weniger ehrlichen ebenso die nach den Höfen geöffneten Bogenhallen, in denen Haß als den Willen zum Hafse. Welche Motive auch in dem Ur­man die malerisch gekleideten Frauen mit der Anfertigung von Heber treibend gewesen sind: sein Werk wirkt als eine literarische Teppichen beschäftigt sah, die den geschäßten Teppichen von Pirot   Ausnüßung der augenblicklichen Stimmung gegen England. Da­wenig an Güte nachstehen. Allein der Türkenkrieg verwandelte diese durch verlegt es die Würde der Stunde." Stadt in einen Schutthaufen. Seitdem hat sie sich, und zwar im Ein Knabenporträt von Rembrandt   aus dem ganzen überraschend schnell, erholt, und schon 1896 zählte sie wieder Jahre 1650, das Rembrandts   Sohn Titus darstellt und dem Lord  über 5000 Einwohner; ein neuer Regulierungsplan war in Vor- Spencer gehörte, ist dieser Tage in London   verkauft worden. Der bereitung und der Wohlstand der Gegend hob sich zusehends. Die Preis ist noch nicht genau bekannt, soll aber etwa 800 000 M. be­Bevölkerung des Timoftreises gilt überhaupt für besonders fleißig, tragen. Die Teuerung drückt, wie es scheint, nicht auf alle Leute in und dafür zeugt auch das Aussehen der Dörfer im Kreise. Die gleichem Maße.

am 6. 5. 1915.

*

Der Abend kam. Neblige Dünste stiegen empor und wogten gespenstisch hin und her. Einem schwarzen Schleier gleich legte sich die Dunkelheit über alles. Die Zeit war da, ihm die letzte Ehre zu erweisen.

daheim.

Wir Inieten bei ihm nieder, öffneten den Waffenrock und nahmen die Erkennungsmarke ab. Die Uhr, die Brieftasche und der Brust­beutel verschwanden in dem kleinen Leinensäckchen, das mit dem Bande der Erkennungsmarke verschnürt wurde. Sie selbst wird oben angebunden. Die letzten lieben Andenken für die Angehörigen Noch einmal sahen wir ihm ins Angesicht, dann rollten wir ihn behutsam in seine Zeltbahn. Vorsichtig, als fürchteten wir ihm weh zu tun, steckten wir die Stiele unserer Spaten unter ihm hindurch und hoben langsam an. Im Gleichschritt trugen wir die teure Last, bedächtig, beinahe feierlich. Ueber die Wieie gings, dann über ein Aderſtüd. Unter dem Lindenbaume schaufelten wir sein Grab. Es war nicht leicht, denn die knorrigen Wurzeln waren zähe. Fast schien es, als weigerte sich die Erde, den jungen Leib noch aufzunehmen, als wäre sie übersatt von Menschenblut. Nun lag er in der Grube. Dumpf und schwer fielen die Schollen auf ihn, bis sich der Hügel wölbte. Hinter dem zer­schoffenen Dach der Kirche trat der Mond hervor und goß sein filbriges Licht über die Landschaft als wir das Kreuz auf seinem Grabe feststeckten. Helm ab!" und wir entblößten das Haupt.

Waren es Tränen, die im Mondenlicht wie Demanten in unseren Augen schimmerten, oder war es der beißende Qualm, der vom Dorfe zu uns herüberwehte und uns das Wasser in die Augen trieb? Ohne Schames waren Tränen, die wir Krieger weinten, denn wir dachten an fein altes Mütterchen daheim, dessen einzige Stüße er gewesen war.

O. M.

Kleines Feuilleton. Künstler- Theater: Die selige Exzellenz". Die beiden Autoren, die sich zu diesem Lustspiel zusammen­fanden, Presber und Stein, haben jeder für sich ihr Glück auf dem Theater des öfteren, doch nur mit mäßigem Erfolg versucht.

55]

Rotes Vlamenblut.

Von Pierre Broodcoorens  .

( Schluß.)

In dem schwarzen Loch des Zimmers stand im Ansprung auf ihn ein Mann und sprang auch schon wie ein wildes Zier auf ihn Ios.

Souhe!"

Hillas Ruf endete in einem Röcheln. Massig war die Faust des Mannes niedergefahren und hatte ihr die Stehle durchstochen. Und von neuem, unaufhörlich fuhr der blaue Blik der Klinge hernicder. Er verschwand funkelnd mit der Geschwindigkeit eines Meteors, jedesmal erloschen in einer roten Flut, funkelte von neuem blikschnell, haarscharf, un­erbittlich.

Um den vorzüglich angelegten Hofmarschall Junkermanns und Frau Serdas temperamentvoll muntere Witwe gruppierte sich ein gleichwertiges Ensemble. Unter den Episodenfiguren stand lta Grünings föstlich stilisierte Oberhofmeisterin an Charakter­komik ebenbürtig neben dem Adalbertschen Hofrat. dt.

Wo die Bulgaren   kämpfen.

in stolzer Verachtung heimtückischer und gegen die Kampf­regeln verstoßendes Mittel, sein Messer fort und stürzte sich im Vertrauen auf die Riesenkraft seiner Fäuste murrend auf Hein.

Sie rollten zu Boden.

Mit dem Schraubſtock ſeiner gewaltigen Arme suchte er Donka zu ersticken, ihm die Rippen einzudrücken, ihm das Rück­grat zu zerbrechen.

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Notizen.

Der Riese ließ ab. Zusammen hauchten sie aus, ohne ihre tödliche Umarmung gelöst zu haben. Und so mochten wohl auch ihre Seelen, in die Ewigkeit stürzen, eine an die andere geklammert, wie ihre erstarrten Körper, ihre düsteren, wutverzerrten Gesichter...

Oben war, halb tot vor Schreck, Jannah von einem nervösen Zittern befallen worden. Beim Getöse des Kampfes war sie, auf der Stelle nüchtern, vom Lager aufgesprungen. Der Harmonikaspieler ächzte unter der furchtbaren Last, Sogleich hatte sie begriffen, was vorging. Und sie hatte eine sein Gehirn surrte ihm wie ein Bienenkorb, die Augen quollen übermenschliche Kraft gefunden. Souhe hätte bloß herauf­ihm aus den Höhlen. Aber er hatte das Messer nicht aus zusteigen, und den Riegel zurückzuschieben brauchen, um sie der Hand gelassen. Und als er fühlte, wie ihm die Erschütte- zu erstechen, wie er unten Hilla und den Harmonikaspieler rung seiner Eingeweide das Blut aus den Boren trieb, be- erstach. arbeitete er den Körper des Riesen mit der Raserei der Ver- Beim bleichen Schein des Nachtlichtchens schob sie, halb zweiflung. Er stieß auf's Geratewohl zu, aus Leibeskräften. nadt, mit aufgelöstem Haar und unter Zähneklappern vor Und das Blut des Kolofjes, das aus zahllosen Wunden rann, die Tür, deren Schließbänder zerbrochen waren, eine Kleider­berieselte ihn wie ein Tau. truhe, Kornsäcke, den Backtrog. Sie selbst setzte sich auf den

Die weißen Hände Hillas hatten sich gelöst, mit dem Ihre Schädel schlugen auf dem unebenen Boden auf, Haufen, um sicher zu sein, das Gewicht ihrer 60 Kilo hinzu­weichen Geräusch eines Paketes plumste sie auf den Boden. prallten von den scharfen Kanten der Gesimse und Platten fügend. Und den Hals gereckt, in Todesschweiß gebadet, hörte Hein Donta hatte versucht, mit einem weiten Seitensprunge ab. Das unentwirrbare Ineinander von Armen und sie den fürchterlichen Aufruhr da unten ansteigen und dann fich in Sicherheit zu bringen. Aber er hatte kaum noch Zeit, Beinen war wie das scheußliche Wesen eines irrsinnigen, verstummen. Sie hörte den Schrei Hillas, das Röcheln von sein Messer zu ziehen und es zu öffnen. Schon war der krampfig zuckenden Tieres. Ein dumpfes Arbeiten zerriß Hein, das kurze Bellen, das sich die Männer im Verlauf ihres andere über ihn her und das Blutbad begann. ihnen zuweilen die Luftröhren, machte ihre Rinnladen tragischen Zweikampfes ins Gesicht warfen. Endlich stockte

Die beiden Männer verfolgten sich rund um das Zimmer knirschen. Und das blutgierige Weiß ihrer Schneidezähne eine tiefe Stille. Der Tod rauschte sein großes Dunkel. herum, wie Wölfe  , die im Ansprung stehen, sich zu verschlingen. leuchtete ihnen starr in der bläulichen Höhle der fletschenden Und da stürzte sich das Mädchen mit stieren Augen und eisig Rein Wort wurde laut. Man hörte nur das dumpfe Klappen Lippen. Sie hatten die Gefichter fürchterlicher Dämonen. erstarrtem Mart auf das Dchsenauge, das der Giebel der Hütte der Nagelschuhe auf dem Fußboden. Beständig die Gesichter Ein grauenvolles, berzerries Klaffen des Mundes ent- hatte, und fing an um Hilfe zu schreien. einander zugewandt und sich mit dem Blick belauernd, stießen stellte sie. Die Hast zu enden, ein unersättlicher Durst nach sie gegen die Möbelstücke und die Wände, zuweilen auch an Mord, Rache und Wut war in ihren starren, in tierischer Hillas Körper, der vom Todeskrampf zuckend in einer Blut- Grausamkeit funkelnden Augen. lache lag.

Ihre Stummheit hatte etwas Fürchterliches. Es war ein Kampf ohne Pardon, auf abgeschlossenem Revier. Sie wußten ihr Geschick im voraus. Für den Besiegten bedeutete es den Tod. Stein Mitleid. Der Haß in seiner blindesten Entfesse­lung. Sie parierten Stöße, indem sie andere austeilten, ge­fchickt, heimlich, listig, mit der instinktiven Kunst von Leuten, die sich ihrer Haut wehren.

Manchmal bissen die bluttriefenden Messer in die Glieder ein und knirschten auf einem Knochen.

Und plöglich, durch diese fruchtlose Jagd ermüdet, in der der geschwindere Hein sich im Vorteil befand, warf Souhe,

Plößlich stieß Hein ein Geheul aus: Mord

"

Er vermochte nicht zu enden.

Souhe, der von einem schivachen Augenblick des Har­monitaspielers Vorteil zog, hatte ihm seine lederharten Zangen in den Hals gebohrt.

Sie drangen in dieses Muskelfleisch ein, zerstießen die Knorpel, zerrissen die Gefäße.

Hein riß übermäßig sein schwarzes Mundloch auf. Während er instinktiv ihm mit den Händen nach der Gurgel fuhr, hatte die Klinge seines Nachbars einen Weg in Flohils Herz gefunden.

am Rand der Hohlwege erzittern, sie wirbelten über die Diese Schreie machten das schlummernde Herz der Bäume schwarzen Gefilde, wie frächzende Krähenschreie. Der ganze Weiler hörte diese klagenden, düster langen Laute. Nur Martha wurde von ihnen nicht gestört.

Ein paar Schritte von der Jrrsinnigen entfernt lag sic auf ihrem mit Seegras ausgestopften Bettsack und fuhr fort zu schlummern, den Kopf sanft in das feine Gold ihrer Härchen gelegt.

Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, so unschuldig, daß die Mütter darüber geweint hätten. Und ihr leichter Atent strich durch den unendlichen Raum zu dem Stern der Weisen empor dem Stern der Balthasar, Kaspar und Melchior, die unterwegs waren nach Bethlehem  .