Nr. 252.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonntag, 31. Oktober.
von dem Mehl zu verschaffen suchten, als ihnen nach städtischer Fest- hinaus bekannt und berühmt, er gehört zu denjenigen, die der deut
Lebensmittelwucher in den ersten Jahren fegung aufamen, oft um unter der Hand das Mehl an Mehlbändler ſchen Chemie die führende Stellung in der ganzen Welt verſchaff:
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zu höheren Preisen weiter zu verkaufen. Zudem unterschlugen die haben. Er ist ein Sohn des bekannten Generalleutnants Baeyer , Bäckermeister vielfach die von der Stadt mitgelieferten neuen des verdienten Schöpfers der umfassenden europäischen GradMehliäcke oder lieferten statt dieser ihre alten abgenugten messung. Schon in seiner frühesten Jugend experimentierte er sehe zurfid. Durch Strafen bie suchte Stadtverwaltung die viel, und sein Vater schenkte dem neunjährigen Knaben, um seinen profitsüchtigen Bäckermeister zu zu bändigen, und als auch Tätigkeitsdrang in angemessene Bahn zu leiten, Stöckhardts Schule II. Die Lebensmittelpolitik der Pariser Stadtverwaltung. das nichts nügte, wurden Magistratskommissäre eingefeßt, der Chemie, die ihn in starker Weise anregte. Schon als ZwölfDie Grundurfache der Teuerung des Jahres 1789 bestand in die das Recht erhielten, zu jeder Tages- oder Nachtzeit die Bad jähriger entdeckte er einen neuen Störper: bas Doppelfalz Kupferdem zu geringen Ernteertrag und den Bauernaufständen; sie wurde stuben, Lagerräume und Wohnungen der Bäder zu inspizieren und fabonat und Soda. aber wesentlich durch die Machenschaften der großen Getreidehändler ohne weiteres die versteckten Vorräte zu tonfiszieren. Das half Von den zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten Bachers, die gefördert, die die Notlage strupellos zur Preistreiberei ausnutten. etwas. Dennoch spielten sich fast täglich bei der Ablieferung in den fich über viele Gebiete der Chemie erstrecken, wollen wir nur ganz Die schlechten Transportverhältnisse( die Getreidevorräte mußten, Markthallen die wüstesten Szenen ab, so daß schon am 8. Sep- furz die Arbeiten über die Farbstoffe erwähnen. In feinem Bersoweit nicht die Flüsse zum Transport benutzt werden konnten, auf tember 1789 der Parifer Gemeinderat den Beschluß faßte, die liner Laboratorium( in Berlin war er von 1860 bis 1872 tätig, bann unsicheren traurigen Landstraßen unter mancherlei Abgaben mühsam Hallenpolizei folle um 300 Nationalgardisten verstärkt werden, eine wurde er nach Straßburg berufen, und seit 1875 wirkt er in Mün auf Wagen und Karren fortgeschafft werden), die Ab- Bahl, die bald auf 600 erhöht wurde. Mit aufgepflanztem chen) wurde von Gräbe und Liebermann die Konstitution des gefchloffenheit der einzelnen Gegenden und Märkte, die manntg- Bajonett hatten sie die raufluftigen Bäder- Strappfarbstoffes aufgeflärt. Sie erhielten daraus das Anthracen fachen lokalen Vorrechte der Händlergilden erleichterten den meister in Schach zu halten. Jeder suchte eben die Notlage und das so überaus wichtige Alizarin. Baeher selbst glückte die Bucher . Der Gutsherr fonnte feineswegs sein Getreide nach dem zur Bereicherung auszunuzen. Darstellung des künstlichen Indigo, der eine überaus große Beersten besten Markt zum Verkauf schicken; nur bestimmte Marktorte Neben den Getreidepreisen stiegen übrigens zugleich auch die deutung für die gesamte chemische Industrie Deutschlands gebeiaßen das Recht des Getreidehandels, und diese privilegierten Fleischpreise, wenn auch nicht im gleichen Maße. Im September wommen hat. In der Färbung unserer blauen Tuche, speziell auch Märkte standen durchweg unter der Botmäßigkeit der Getreide- 1789 toftete bereits in Paris ein Pfund Sped 14-15 Sous, gutes, der Militärtuche, ist Deutschland dadurch von der Einführung des Händlergilden, von denen die Kleinhändler völlig abhängig waren, fettes Schweinefleisch 14 Sous, gewöhnliches Rindfleisch 11 Sous, natürlichen Indigo aus Judien unabhängig geworden, heute, das schon deshalb, weil sie vielrach Schulden den Großhändlern Butter 21-28 Sous. Rechnet man, daß in den Jahren vor der heißt vor dem Kriege und jedenfalls auch wieder nach Beendigung hatten und diese ihnen nach damaligem Recht bei Nichteinhaltung Revolution der Frank mindestens die zweieinhalbfache Kauftraft des Krieges, wird fast die ganze Welt von Deutschland mit künftder Zahlungstermine nicht nur ihren Befit nehmen, sondern sie, gehabt hat, wie in den Jahren 1900/10. fo entsprechen diefe Preis- lichem Indigo versorgt. Aber die praktische Verwertung seiner Entwenn deffen Verkauf nicht zur Dedung der Schulden ausreichte, in notierungen ungefähr folgenden heutigen Preisen in Deutschland : deckungen in der Industrie war Baeyer nie die Hauptsache, fie war das Schuldgefängnis steden lassen fonnten. Zudem hatten die Händler Sped 1.50-1,60 m., Schweinefleisch 1,45 M., Rindfleisch 1,10 M., ihm nie das Opfer an Zeit wert, er begnügte fich ftets, neue Wege gilden ihre besonderen„ Usancen". Nur an bestimmten Markttagen, Butter 2.30-2,40 m. gefunden und fie so weit verfolgt zu haben, bis er das Wesentliche zu bestimmten Marktstunden und zu bestimmten Bedingungen, fiber ertannt hatte. Die technische Ausnußung überließ er anderen, so die sich vorher die Großhändler fast regelmäßig vor Marktbeginn Daß ein Mannheimer Fabrikbesiger einst su ihm sagte: Ihnen, einigten, wurden Lieferungen abgeschlossen. Wer den verlangten Herr Professor, ist viel Gold zwischen den Fingern durchgelaufen." Preis nicht zahlen wollte, erhielt nichts. So stellt Baeyer einen Naturforscher im edelsten Sinne dar. Der türkische Eulenspiegel.
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Kleines Feuilleton.
Maria Stuart im Deutschen Theater.
Reinhardt hat, nachdem er sich seinen Ruf als Regisseur int modernen Drama geschaffen hatte, auch die vielfach verstaubte Dramemwelt der Stlajjiter mit neuem Atem erfüllt. An Stelle der hoftheatermäßigen Schablone jezte er sprühendes Leben, gab er allen farbenfreudigen Sinnen ihr Recht und verwandelte er bie Kulissendürre in Stimmung und Klang und ließ Bilder von hoher Ausdrudskraft entstehen. Freilich, jo sehr er sich als einen Meister auch im Entdecken und Entvideln neuer Talente erwies, nicht immer hat er die Fülle der Kräfte gefunden, die seinen Klassiker. vorstellungen die Teste Vollendung gehert hätten. Reiſtungen, ein Wunderwert seiner reifsten Theaterbeherrschung, läßt uns heute troß seinem großen und bedeutenden Hintergrund und trotzdem Schiller das Menichliche in den Vordergrund drängt, in vielen Stüden falt. Reinhardt stellte den Kampf der beiden Frauen ganz in den Mittelpuntt, aber trotzdem wirkte die Staatsattion lastend.
Schillers Maria Stuart ", bühnentechnisch eine seiner höchsten
Um der steigenden Not in Paris zu wehren, beschlossen nach dem Bastillesturm der neue Bürgermeister, Professor Sylvan Bailly, und der neuerwählte interimistische Gemeinderat, einen Teil der Arbeitslofen mit Notstandsarbeiten zu beschäftigen und selbst die Versorgung von Paris mit Mehl in die Hand zu nehmen. Schon Ende April hatte sich die Barijer Stadtverwaltung gezwungen gesehen, auf dem Montmartre sowie in den Vororten Neuilly und Baurigard fogen. Wohltätigkeitswertstätten" einzurichten, in denen die gänzlich unbemittelten Arbeitslofen gegen einen Lohn von zwei Sous( 8 f.) pro Stunde mit Erdarbeiten beschäftigt wurden. Die steigende Not des Pariser Broletariats na den Julitagen zwang die Stadtverwaltung, diese Werfstätten beträchtlich auszudehnen. Ende August 1789 betrug die Zahl der mit solcher Rotstandsarbeit Beschäftigten bereits 17 000, im Frühjahr nächsten Jabres sant fie allmählich bis auf 11 800, ftieg Dann im Herbst 1790 wieder von Monat zu Monat und erreichte, obgleich die Aufnahme erschwert und die Ortsfremden abgeschoben wurden, im Juni 1791 die Höchstzahl von 31.000 Beschäftigten. Der Stadt Paris fosteten diese Notwerkstätten eine sehr ansehnliche Summe, zur Zeit des höchsten Andranges monatlich Der Höhepunkt des Dramas, der dritte Alt, hat auch schau900000 bis 950 000 Livres( ran). Bwar bewilligte die spielerisch die Probe aufs Grempel zu liefern. Und hier versagte Nationalversammlung einen fleinen Staatszuschuß. der aber gegen die eine Königin, die Maria. Maria ein, zu ungestüm und über der Pariser Ausgabe kaum in Betracht fam. pathetisch schon in der Szene mit Burleigh, verfiel hier gang ins Außerdem wurde am 25. Juli 1789 ein Ausschuß für Maßlose, Uebertriebene. Ihre Begabung ist in anderen Rollen erLebensmittelversorgung" eingefeßt, um Paris mit Brot zu verforgen. Ein sehr schwieriges Unternehmen. Da die Getreide verfrüht. Schillers Kunstschöpfung ist feine naturalistische Borprobt, aber das Experiment mit der Maria Stuart erwies sich als Händler in Paris schon im August 1789 den Setier(= 120 Stilo stabtbegebenheit. Und seine Königin von Schottland keine schreiende gramm) Weizen auf 85 bis 86 Fr., den Zentner Weizenmehl( Mehl Wilde. Wird die Kraft des Temperaments in die rechte Bahn gewurde meist nach Bentnern gemeffen) auf 26 bis 28 Fr. je nach lenkt, das Ingestüm gedämpft, jo mag Fräulein Fein Schönes Qualität binaufgetrieben, während im Kleinverkauf 7 bis 8 Sous pro Pfund gefordert wurden( unter Berüdsichtigung leisten; ihr Auftreten im elegischen Schlußatt bewies es. Ein neues Mitglied der Reinhardt- Bühne war Elisabeth: Frau Der damaligen auftraft des Geldes entspricht Hermine Störner( die momentan unter dem Verdacht steht, auf Das einem heutigen Preis von ungefähr dem Wege des Kontraktbruches vom Dresdener Hoftheater veg 70 Pfennig pro Pfund Weizenmehl), entschloß man fich, direkt in den Korn erzeugenden Provinzen einzukaufen. Durch engagiert zu jein). Gine kalte, überlegene Elisabeth, eine Frau, ausgefandte Agenten ließ die Stadtverwaltung dort Getreide, die sich zu rächen weiß; sicher keine Seroine, cher kokett vor Gifer Weizen und Gerstemehl einkaufen und in langen Wagenzügen nach würde und Elegans. War Maria ganz Weib, so ist sie ganz fucht. Sie fah fait zu gut aus für Elisabeth, sie repräsentiert mit Weizen und Gerstemehl einlaufen und in langen wagenzügen nach Baris transportieren, gewöhnlich unter militärischer Geforte, da in Königin. verschiedenen Gegenden aufs neue der Bauernaufstand aufloderte und überdies die einheimische Bevölkerung der Gegenden, durch die folche Mehltransporte tamen, nicht selten die Büge überfielen, denn fie fürchteten mit Recht, die starken Abtransporte tönnten auch in ihren Bezirken die Preise weiter in die Höhe treiben. In Baris wurde von der Stadtverwaltung das Mehl an die Bäder meister zu einem beträchtlich unter der Marftnotierung stehenden Breife abgegeben, ungefähr um 25 Prozent billiger. Da der Brot tonjum aus den schon erwähnten Gründen sehr beträchtlich war, fab fich die Stadt genötigt, pro Tag 1700 bis 1800 Sad Mehlman rechnete damals den Sad zu 3 Rentner einschließlich Tara Heranzu fchaffen, wobei die Stadt täglich 26000 bis 32000 tant auieste. Trotz dieser den Stadthaushalt in jener Krisen zeit schwer belastenden Ausgabe, arbeitete der Lebensmittelausschuß mit großer Energie. Dennoch trafen oft die Mehltransporte zu spät ein. Zudem hatte der Magistrat, wie die Aften der Stadt Der Senior der deutschen Chemie, Adolf Bacher, feiert am Paris aus jener Zeit beweisen, fortwährend mit den Bädermeistern 81. Oftober in voller geistiger und förperlicher Frische seinen zu kämpfen, die durch Beftechung und Betrug sich größere Anteile 80. Geburtstag. Sein Name ist weit über Deutschlands Grenzen
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Bei dem lebhaften Interesse, das zurzeit für unsere türkischen Bundesgenossen vorherrscht, darf man wohl auch an den türkischen Eulenspiegel erinnern, den um das Jahr 1860 in der Kleinen Stadt Afschehir bei Sonia geborenen Nasreddin Khodja, einen Lehrer, der zum jagenumwobenen Selden der tollsten Streiche wurde. Von den föstlichen Streichen Khodjas, die des öfteren gesammelt wurden, feien nur ein paar hier wiedergegeben. Ein Mann hatte ihm eine Jade gebracht mit der Bitte, Khodja möge fie ihm auf dem Markic verkaufen. Sthodja ahnte, daß die Jacke gestohlen sei und ließ sic au ich wieder stehlen. Dann sagte er zu feinem Auftraggeber, er habe sie zum Einkaufspreis abgeben müssen. mongolische Eroberer zu sich an den Hof geladen, und Khodja war Einst hatte ihn der anwesend, wie Timurlent zum ersten Male in einen Spiegel blickte, ben ihm ein Barbier reichte. Erschreckt über seine eigene Häßlichfeit begann Tirmulent zu weinen, und Khodja weinte mit ihm. Beide konnten sich nicht beruhigen, bis Timurlenf von seinen Höf lingen getröstet ward, während Khodja immer weiter weinte." Daß ich über meine Säglichkeit weine," sagte endlich Timurlent, it begreiflich; aber weshalb fannst Du Dich nicht beruhigen?"" Du," entgegnete Khodja, brauchst Dein bäßliches Gesicht nur zu sehen, wenn Du in den Spiegel schaust. Ich habe es immerfort vor mir. stabt hatte Sthodja es übernommen, seinen Mitbürgern Predigten Wieviel mehr Grund zum Weinen habe ich!" In seiner Heimatzu halten, wurde aber dieser Pflicht sehr bald überdrüssig und sagte daher eines Tages, als er wieder die Kanzel bestieg, zu seinen 3- hörern:„ Wißt ihr, was ich euch heute zu sagen habe?" „ Nein!" rief man zurüd. Nun," meinte Sthodja, so sehe ich es auch nicht ein, daß ich es euch sage!" Und damit verließ er die Stanzel. Beim nächsten Wale, als er wieder predigen sollte, stellte er die gleiche Frage von der Kanzel herab an die Zuhörer. Diesmal antworteten diese:" Ja, das wissen wir sehr wohl!"" Nun," antwortete Khodja, jo brauche ich es euch nicht erst zu erzählen!" und verließ wieder anzufangen und verabredeten, daß einige mit" Ja", die anderen Die Stangel. Das drittemal aber meinten die Zuhörer es sehr schlau mit„ Nein" antworten sollten, wenn Khodja noch einmal die Frage er:" Sehr gut, mögen die Wissenden es den Umvissenden jagen!" wiederholte. Als dieser nun das Ja und das Mein hörte, erwiderte und damit war die Predigt erledigt.
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Notizen.
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das Syrisch- Jammerläppische, aber er blieb in einer Art BeseffenMortimer sollte Rausch und Echwung sein. Paul Bild: mich beit stecken und riß nicht mit. Jit Burleigh nur falte, fimtere Staatsraison? Bruno Decarli faßt ihn fo und läßt die Beredsamkeit missen. Ferdinand Bonn ist auf seiner Weltreise jest im Deutschen Theater" abgestiegen, als routinierter Leicester, der - Gin Nobelpreis im Kriegsjahr. Der Nobelpreis nur in feiner Abgangsszene ganz aus der Stolle fällt. 23 inter für Medizin ist für das Jahr 1914 dem Privatdozenten für Ohren. teins Talbot, Steins Ritter Paulet sind vortreffliche Mit- heilkunde an der Wiener Universität, Robert Barany, zugesprochen spieler. Die Begeisterung war für diesen Abend, der nicht zu den erst worden. Barany befindet sich zurzeit in russischer Striegsgefangenschaft. affigen gehört, erheblich. Aber die auf dem Olymp tätige Claque August Bungert ist im Alter von 70 Jahren in sollte einer besseren Regie unterstellt werden. Leutesdorf a. Rh. gestorben. Seine große Tondichtung in tier Teilen, in der er die Odyssee verarbeitete, wurde von seinen Verchrern dem Schaffen Wagners an die Seite gestellt. Sie wollten ihm auch ein Festspielhaus nach Bayreuther Muster errichten. Aber die Bungertsche Odyssee hat außerhalb Dresden, wo sie aufgeführt wurde, wenig Boden zu gewinnen vermocht. Adolf
Baeyer zum 80. Geburtstage.
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heißt bei uns: Hochzeit. Der junge Friedmann, wissen Sie,| anständige Gast willkommen. Erlauben Sie, daß ich vorandas Galanterie- und Porzellangeschäft, der nimmt die zweite gehe." Tochter von Epstein. Sechshundert Stubel Mitgift! Gott Er bahnte ihnen den Weg durch die Menge, der er etwas soll mich strafen! Sechshundert Rubel in bar!" jüdisch zurief, und fuhr fort, Sloskin freundlich zuzunicken und ihn durch Gebärden zum Eintreten aufzufordern. Drisner, der sehr glücklich war, eine so wichtige Persönlichkeit, wie einen Fähnrich- beinahe Offizier- einführen können, zupfte Sloskin am Aermel und fragte ihn leise: „ Haben der Herr Leutnant auch Geld?" Sloskin verzog das Gesicht.
Der Fähnrich zuckt verächtlich die Achseln. Scchshundert Aus der Menge erklingen unharmonische Musiktöne und Rubel! Im Regiment darf ein Offizier unter 28 Jahren Sumpfe Paufenschläge. Eine Art Traghimmel auf vier überhaupt nicht heiraten, bevor er nicht einen Revers über Stangen schwebt über der Menge und kommt raich näher. fünftausend Rubel beigebracht hat. Und er, Sloskin, braucht Boran schreiten, eng in die Masse eingeteilt, die Musikanten. nur zu wollen, jo kriegt er auch alle zehntausend, wenn er erst Der Klarinettist hat die Spike feines Instruments so fomisch Leutnant ist. Einem schmucken Offizier fällt doch jede um den in den Mund gestedt, als fange er daran. Die Baden seines Sals! Der Hochzeitszug passiert den Plaz und sammelt sich im feisten Gesichtes heben und senken sich, der Kopf bleibt unbeweglich, während die Augen würdevoll nach rechts und nach Halbkreis vor einem Hause, das, grell erleuchtet, sich bewegt links bliden. Der Hagere Geigenspieler hält seinen langen, von dem bläulichen Schnee abhebt. Sloskin und Drisner bemit einem wollenen Zuche unwickelten Hals zur Seite, drüdt geben sich mechanisch ebenfalls dorthin, nachdem der ganze die Geige fest ans Kinn und holt im Schreiten weit mit dem Bug an ihnen vorbeidefiliert war. Bogen aus. Der Paukenschläger aber hat sein Instrument ganz hoch gehoben und tänzelt und windet sich und schneidet den Zuschauern die poffierlichsten Gesichter.<
Der Fähnrich bleibt stehen.. An ihm vorbei eilen, für Augenblicke vom Lichte der Baterne hell beleuchtet, fröhliche Frauen, Männer, Kinder, Greise und Greifinnen.
,, Vielleicht sind der Herr Beutnant neugierig, den Schlub felbst zu sehen?" fragt eifrig Drisner, um den Fähnrich herumtänzelnd.
Der Stolz kämpft in Sloskins Brust mit der Langeweile. und er fragt unsicher:
Die jungen Frauen lachen ausnahmslos, und oft wendet sich dem Fähnrich im Vorbeieilen ein schönes Gesicht mit schimmernden weißen Zähnen zu und lächelt ihn freundlich imd fröhlich an, als gelte dieses liebe Frauenlächeln speziell kannt ihm, dem Fähnrich Sloskin.
Kann man denn das?"
zu
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Kostet es denn da etwa Entree?"
„ Ach, Herr! Was denn für ein Entree? Aber Sie wissen doch. Man wird Ihnen dort Wein anbieten... dann die Darf ich Ihnen Musikanten... und so verschiedenes... drei Rubel anbieten? Wir können ja später abrechnen. Und ich gebe Ihnen mit Absicht Kleingeld. Was soll man da machen? Es ist schon so eine dumme Sitte bei uns. Treten Sie nur ein, Herr Leutnant..."
IV..
Der Hochzeitsball fand in einer großen leeren Scheune statt, die durch eine leichte Wand in zwei Hälften geteilt war. " Ach, soviel Sie nur wollen! Sie werden ja ihnen eine Sonst wurden hier Eier eingelagert, die ins Ausland ver große Freude machen. Kommen Sie nur mit. Romanen sendet werden sollten. Längs der blaugetünchten Wände Sie. waren Bänke aufgestellt. Im vorderen Raume standen ein paar Stühle und ein Tisch für die Musikanten, im hinteren eine lange Tafel, aus vielen kleinen Tischen zusammengesezt, für das Hochzeitsmahl. Das war die ganze Einrichtung. Der irdene Fußboden war fest eingeftampft. An den Wänden brannten Lampen. Es war sehr hell und sehr warm und die schwarzen Scheiben der Fenster dampften.
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Ich weißt nicht..." murmelte Slosfin, bin nicht be,, Ach, bitte, ganz ohne Zeremonien! Der Epstein, das ist Ah, find der Herr Leutnant auch gekontmen zu sehen die sogar ein Schwager von meinem Bruder. Bitte, fommen Sie Hochzeit?" hört der Fähnrich eine bekannte Stinumre neben sich. nur mit. Hier warten Sie gütigst einen Augenblid. Ich gehe Es ist der Unternehmer Drisner, der Fleisch- und Holz- nur herein und bin gleich wieder hier." fieferant des Bataillons, ein kleiner, feister, lebhafter, alter Nach einer Weile drängte er sich wieder durch die Menge, Drisner lief eilig zu den Musikanten und rief ihnen Jude. Er bleibt vor Slostin stehen und begrüßt ihn. Der diesmal in Begleitung des Brautvaters, eines rotwangigen, etwas zu. Der Dirigent erhob sich mit der Flöte in der Hand, Fähnrich aber fut so, als bemerke er die ausgestreckte Hand weißbärtigen Alten, der Sloskin schon von weitem freundlich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und rief:„ Scha!" nicht. Wenn man über kurz oder lang Oberoffizier werden zunidte. Die Musikanten rüsteten sich und blickten ihn erwartungsvoll fann, reicht man doch einem Juden nicht die Hand. Stommen Sie nur, Herr Offizier. Es ist uns sehr, sehr an. Eins, zwei, brei!" kommandierte der Dirigent und warf, Nicht wahr, was für ein lustiger Schlub?" fagt etwas angenehm. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, welche Ehre das die Flöte an die Zippen legend, zu gleicher Zeit Stopf und verlegen, doch immer noch verziidt, der alte. Schlub- das für uns ist. Wenn wir ein solches Fest feiern, ist uns jeder Flöte empor. ( Forts. folgt.)
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