Nr. 68. 17. Jahrgang. 2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 22. März 1900.

Tokales.

Zustand desselben, welcher anfänglich zu Besorgnissen Anlaß nach New York sende. Außerdem verlange fie die Bubilligung gab, erheblich gebessert habe. Unter diesen Umständen hat der mildernder Umstände". Dem Eingehen auf den Vorschlag der Schwurgerichtspräsident das Gesuch des Verteidigers abgelehnt. Fischer stehen verschiedene. Schwierigkeiten entgegen: Ueber die Zu­Die Berliner Sterblichkeitsziffer Vorher hatte er jedoch angeordnet, daß dem Rechtsanwalt F. die billigung mildernder Umstände zu entscheiden, ist dem freien Er­befindet sich seit langem in einem ziemlich ununterbrochenen, sehr umfangreichen Schwurgerichts- und Beiakten mit der Ver- messen des Richters anheimgestellt, und ein Reisefonds", wie er im sehr beträchtlichen und noch immer andauernden Rückgang. Sieht pflichtung, dieselben unter Verschluß zu halten, zu übermitteln sind. vorliegenden Falle erforderlich sein würde, ist nicht vorhanden, ganz man, wie üblich, das Verhältnis der Zahl der in jedem Jahre Ge­storbenen zum jährlichen Durchschnitt der Gesamtbevölkerung als Der Vorstand des Vereins deutscher Schuhmacher teilt abgesehen davon, daß man ja nicht wissen kann, ob die reumütige Sterblichkeitsziffer an, dann stellte sich diese für Berlin im Jahre 1897 uns mit, daß die Darstellung mehrerer Blätter, wonach die Affaire Stimmung der Fischer, in der sie trotz der ihrer wartenden schweren gangs des Berliner Statistischen Jahrbuchs" nur noch entspricht. Der Verein hat mit dem Maskenball, wo der auch von nach Angabe des neuſten, das Jahr 1897 behandelnden Jahr- zwischen den Schuhmachern Konrädel und Hildebrand auf einem Fest Strafe die Heimkehr beschlossen hat, nicht bei Eintreffen des Geldes des Vereins deutscher Schuhmacher passiert ist, den Thatsachen nicht längst verflogen sein wird. Unter der Bezichtigung, einen Raubanfall gegen den auf 18,67 Gestorbene( einschließlich Totgeborene) pro 1000 Personen uns am Dienstag gemeldete Borfall sich zutrug, nichts zu thun Fleischermeister Adolf Me z ner verübt zu haben, wurde am Montag bis dahin in Berlin beobachteten Stand. gehabt.

der Gesamtbevölkerung. Sie hatte damit den niedrigsten

pro 1000.

war mit

Es

"

der Großschlächtermeister Schüß aus Weißensee sowie einer seiner Gefellen verhaftet. Am Dienstag erfolgte jedoch bereits die Ent­lassung aus der Haft, da, wie die Algem. Fleischer- Zeitung" meldet, die Bekundungen des angeblich leberfallenen von mehreren Zeugen bestritten werden. Megner schuldet an Schütz eine erhebliche Summe.

Zwei Kindesleichen sind im Laufe des gestrigen Tage ge­funden worden. In beiden Fällen handelt es sich um neugeborene Kinder. Die eine Leiche lag in einem Müllkasten auf dem Grundstück Wasserthorstr. 42 und kam zum Vorschein, als der Kasten auf dem Abladeplatz in der Stralauer Allee geleert wurde. Die ziveite fand man auf dem Flur des Hauses Königgrägerstr. 15a. Die nene Brücke über den Landwehrkanal im Zuge der Grünanerstraße, welche Berlin mit Nixdorf verbinden soll, wird an­fangs April dem Verkehr übergeben werden.

( Im Jahre 1898 stand fie, wie wir borgreifend bemerken Nene Preiserhöhung. Der Papierverein Berlin und Provinz wollen, noch niedriger- auf nur 18,21 pro 1000; da- Brandenburg erläßt eine Bekanntmachung, wonach auch die Preise gegen ist 1899 wieder eine Erhöhung eingetreten, deren für Papier und Papierwaren aller Art erhöht worden sind. Größe noch nicht genau feststeht.) Das Jahrbuch" weist jedoch darauf hin, daß für Berlin der Rückgang der auf die übliche Art Bankverein in Liquidation, eine Gründung des Hauptmanns Wend Der Hauptmann Wendland. Der in Konkurs geratene deutsche Durch einen Brief an das Polizeipräsidium hat der Gärtner berechneten Sterblichkeitsziffer in den beiden letzten Jahrzehnten and, war, wie berichtet wird, ursprünglich eine Genossenschaft mit Heinrich Friz aus Steglitz , der sich vorgestern im Tiergarten durch nur etwa zu drei Fünfteln auf eine wirkliche Ver­minderung der Sterblichkeit zurückzuführen ist. beschränkter Haftung. An die Gründung dieser Genossenschaft vier Schüsse in den Stopf zu töten versuchte, über die Veranlassung Zu dem Rückgang dieser Sterblichkeitsziffer hat die Aenderung ging Wendland, nachdem er von der Versicherungsgesellschaft zu diesem Schritt selbst Auskunft gegeben. Zur Erleichterung der der Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter Germania ", deren Direktor er war, mit einer Abfindung von Recherchen gab er zunächst sein Nationale an und teilte dann mit, und Geschlecht in Verbindung mit der Geburten abnahme 80 000 m. entlassen worden war. Er erwarb ein Winkel- Börsen- daß der Beweggrund Schwermut und Lebensüberdruß seien. Man sehr wesentlich mit beigetragen. Da gerade in der Großstadt die blättchen, die Allg. Börsenzeitung ", und benuste es dazu, um die möge sich um weitere Aufklärung nicht erst bemühen, denn alles ver­Zusammensetzung der Bevölkerung einer sehr merklichen nur manch Genossenschaft Deutscher Bankverein" zu gründen. Nachdem die halte fich wirklich so wie er schreibe. manch- Genossenschaft einige Barbestände erlangt hatte, gründete er 1896 mal sehr raschen Menderung unterliegt, so giebt hier die uns aus der eine Kommandit- Gesellschaft auf Aktien„ Deutscher Bankverein", Paul Montagabend im Tiergarten auf einer Bank am Goldfischteich er­Festgestellt ist die Persönlichkeit des Mannes, der sich am Vergleichung der Zahl der Gestorbenen mit der Bevölkerungs Wendland u. Co., von welcher erstere übernommen wurde. Die schoß. Es ist ein Hausdiener Friedrich Scheltzke, der in der Irren­zahl gewonnene Sterblichkeitsziffer überhaupt ein ziemlich mangelhaftes Bild der wirklichen Sterblichte its Genossenschaft trat in Liquidation, blieb aber trotzdem neben der anstalt Dalldorf beschäftigt und seit dem 28. v. Mts. ver­Kommandit- Gesellschaft auf Aktien bestehen. Das Aktienkapital schwunden war. berhältnisse. Die nach wissenschaftlichen Grundfäßen, d. 5. aus Kommandit- Gesellschaft auf Aktien bestehen. eine sollte der Sterblichkeitstafel abgeleitete, also forrettere Million Mark betragen. Hauptbeteiligter neben allein der Genossenschaft W. selbst, welcher Sterblichkeitsziffer, die das Jahrbuch" vorläufig nur bis 1895 mit­einem Aktienbesitz 280 000 von Mark teilen kann, stellt sich für Berlin thatsächlich erheblich höher, und figurierte. zwar wird die Differenz zwischen der korrekteren und der andren stellte sich später heraus, daß von W. nicht ein Pfennig bar ein­Biffer auch von Jahr zu Jahr größer. Von 1876 bis 1895 gezahlt war, und daß er die Gelder der Aktienzeichner erst dazu ver­fank die nach dem gewöhnlichen Verfahren berechnete Sterblichkeits- wendete, seine eigenen Einzahlungen zu leisten. Durch die von ver­Ziffer von 31,51 auf 21,24 pro 1000. Die aus der Sterblichkeitstafel schiedenen Aktionären geführten Anfechtungs- Prozesse auf Rückzahlung abgeleitete Ziffer stand aber 1876 auf 33,15 und 1895 auf 26,66 der Aktien- Valuta wurde die Aufmerksamkeit der Behörden auf das Sie übertraf also jene im Jahre 1876 mur erst um Treiben Wendlands gelenkt. Im Laufe des Prozeßverfahrens 1,64( rund ein Zwanzigstel), 1895 dagegen bereits um 5,42 zeigte es sich, daß die Genossenschaft Deutscher Bankverein" statt ( rund ein Viertel). Bon 1876 bis 1895 fant die gewöhnlich des zur Aufstellung gebrachten 30 prozentigen Gewinns mit einem Fenerbericht. Mittwochnachmittag wurde die Wehr nach der fo genannte Sterblichkeitsziffer um rund ein Drittel, dagegen die Genossenschaft aufgeführt erſchienen, ganz willtürlich festgesezt waren, Ede Garten- und Invalidenstraße gerufen, wo Starzschluß Verlust gearbeitet hatte, daß die Werte, welche als Attiva der korrektere Ziffer uur um rund ein Fünftel, so daß die Abnahme und daß ein Betrag von 68 000 M., der als Gewinn der Genossen an einem elektrischen Motorwagen entstanden war, ture bother w der Berliner Sterblichkeit thatsächlich biel weniger bedeutend ist, als es auf den ersten schaft gebucht war, thatsächlich einen Spekulationsverlust derselben hausseestraße 13 ein Kellerbrand abzulöschen, der Stroh und Blid erscheint. Uebrigens muß auch der Umstand, daß Jahr Die Höhe der Differenzspekulation der Genossenschaft Gerümpel einäscherte und infolge starter Berqualmung der Wehr Vormittags tam Neue Wilhelm­für Jahr ein Teil der Berliner Arbeiterbebölfe betrug im letzten Jahre( 1896) vor deren Uebernahme in die viel zu schaffen machte. rung in die Vororte hinausgedrängt, also auch die Kommandit- Gesellschaft 40 Millionen Mark. Herr Hauptmann a. D. Straße 6 in einer Glaſerwerkstatt Feuer aus, das Tische und Zusammensetzung der Berliner Gesamtbevölkerung nach Beruf, einmal eine Hauptstüße des Antisemitismus. Bei irgend einer Alarm nach Reichenbergerstraße 114. Gin größerer Teil Wendland war, wie die„ Berliner Zeitung " noch meldet, früher Möbel zerstörte. Ein Dachstuhlbrand verursachte früh 2 Uhr einen socialer Stellung usw. allmählich geändert wird, die Sterblich Gelegenheit überreichte er dem Herrn Ahlwardt einen Riesenlorbeer- der Dachkonstruktion wurde eingeäichert. Zur felben Zeit ge Jahnstraße 4 die Balkenlage in Brand geraten. Kleinere Brände wurden außerdem gemeldet von Friedrichstraße 166 und Ein neuer Schwindel, durch den namentlich Ban- and- Große Frankfurterstraße 59. werter um Zeit und Geld gebracht werden, ist jetzt im Gang. Ein Künstlerkonzert hatte die Neue freie Volksbühne Ein Mann erkundigt sich nach den Wohnungen der zur Zeit arbeits­losen Maurer, Tischler oder Zimmerleute, stellt sich bei diesen als am Dienstagabend in Kellers Festsälen veranstaltet. Das Unter­Geschäftsführer eines Theaters oder einer Fabrik vor und sagt, daß nehmen war, wie vorweg bemerkt sei, vortrefflich angelegt und ist feine Direktion ihn schicke, um den Arbeitslosen für Reparaturen zu umsichtig und erfolgreich durchgeführt worden. Die 40 Musiker, die engagieren. Die Stellung wird als lohnend und angenehm ge- fich unter Leitung des Herrn Karl Zimmer als Verliner schildert; ein Wort giebt das andre und bald hat der Schwindler Sinfonie Orchester vereinigt haben, verdienten vollauf den ihnen eine Zuhörerschaft darbrachte, den Dank, sich von dem Arbeitslosen nicht nur bewirten lassen, sondern ihn bestrebt war, sich der kostbaren Gaben auch um etliche Mark angeborgt, wobei die vergessene Geldbörse die mit ernſtem Gifer hergebrachte Rolle spielt. Zu Anfang dieser Woche trieb der Un- des musikalischen Programms würdig zu erweisen. Und in der That, bekannte in Friedrichshagen sein Wesen. Mehrere Zimmerleute ein Programm war es, wie es selbst die vornehmen Konzertsäle des waren von ihm zu gestern morgen nach dem Opernhause bestellt Westens felten ihrem Publikum bieten. Richard Wagners bizarr worden, wo sie bald gewahr werden mußten, daß sie einem ab- scheinendes und doch in so meisterhafter Harmonie aufgebautes Meistersinger- Vorspiel, seine Träume" und dann das erhabene gefeimten Betrug zum Opfer gefallen waren. Melodientverk des dritten Atts der„ Walküre ". Hierauf das Werk zwei Tondichtungen von Franz Liszt . Das zahlreich versammelte Arbeiterpublikum folgte mit Andacht diesen Tondichtungen, und gab, wie uns dünken will, Gewähr dafür, daß vornehme Musik, bei mäßigem Eintrittsgeld dargeboten, auch im Osten eine dankbare Gemeinde findet. Neue freie Voltsbühne und Berliner Sinfonie­Orchester erwürben sich ein hohes Verdienst, wenn sie sich durch den Erfolg des vorgestrigen Abends zu weiteren Veranstaltungen gleicher

#

=

teitsziffer Berlins beeinflussen. In welchem Sinne und bis zu welchem Grade das geschieht, das muß so lange un­entschieden bleiben, als es uns an einer einheitlichen Be bölferungsstatistik für Groß- Berlin fehlt.

Die Gründung eines Vereins zur Wahrung der Intereffen der Kunst und Wissenschaft beabsichtigt der Schrift­steller Hermann Sudermann in Gemeinschaft mit noch mehreren hervorragenden Vertretern der Kunst und Wissenschaft. Er will zu diesem Zwecke eine Versammlung nach dem Rathause ein berufen und wandte sich an den Oberbürgermeister Kirschner, ihm zu dieser Versammlung den Festsaal des Rathanjes zum Sonntag, den 25. März, mittags 12 Uhr, herzugeben. Herr Oberbürgermeister Kirschner berief die im Rathause anwesenden Stadträte, welche be­schlossen, den Gesuche nachzugeben und hierzu die Zustimmung der Stadtverordneten- Versammlung nachzusuchen.

bedeutete.

fralia I

b

-

"

die

In den Dienst der Reichspoft sind 340 Angestellte der Batetfahrt übernommen worden. Die Einstellung erfolgt am 1. April. Das Polizeipräsidium teilt mit: Die spanischen Schaß eines Größern: Beethovens siebente Sinfonie, und zum Schluß Es handelt sich durchweg um Unterbeamite, die ungefähr in den- gräber überschwemmen seit einiger Zeit ganz Deutschland mit felben Bezirken wie bisher bei der Paketfahrt, in denen sie auch ihre ihren schwindelhaften Offerten. Während früher ein gefangener Wohnung haben, im Reichspostdienst beschäftigt werden sollen. Die bankrotter Bankier dem Adressaten anbot, gegen Einsendung eines Abweisung der übrigen Unterbeamten erfolgte zumeist wegen deren Vorschusses die von ihm vergrabenen Depots zu teilen, bittet jegt törperlicher Unzulänglichkeit, das„ Eramen"" bestanden hingegen alle ein angeblicher tubanischer Kriegsgefangener in beweglichen Worten, Unterbeamten bis auf fünf, deren Zurückweisung nun aus diesem ihm zur Hebung von 900 000 Fr. behilflich zu sein. Trotz aller Grunde erfolgte. Dahingegen hat die Postverwaltung davon absehen Warnungen fallen dieser Gaunerbande, die von Barcelona und müssen, Beamte der bisherigen Paketfahrt in ihren Dienst zu über- Madrid aus operiert, immer wieder Leichtgläubige zum Opfer. Art anregen ließen. nehmen. Ihre Fachausbildung entsprach nicht den Anforderungen So hat eine Dame aus Frankfurt am Main nicht allein Freie Volksbühne. Die erste Vorstellung von Björnsons Neus der Postverwaltung. Jedoch sind einzelne bisherige Expeditions- 5000 Mart Vorschuß den Betrügern eingesandt, jondern vermählten" und" Die sittliche Forderung" von Otto Erich beamte der Paketfahrt von der Post auf ihren eignen Antrag als sogar die Reise nach Madrid unternommen, wo sie durch die Be- Hartleben findet am kommenden Sonntag nachmittags 23 Uhr im Carl Unterbeamte übernommen worden. für die I. Abteilung. Die übrigen Vorstellungen hörden über den Betrug aufgeklärt wurde. Ein Bürger aus Bremen , Weiß- Theater statt Elektrische Lichtbäder sind in dem städtischen Krankenhause welcher mit seiner Tochter ebenfalls nach Madrid gereift war, uni folgen am 1., 8., 15. und 16.( Ostern) und 22. April. sich persönlich mit dem Briefschreiber in Verbindung zu setzen, teilte am Urban im Jahre 1898/99 als Mittel gegen chronisch- rheumatische ihr Schicksal. Auch ein Berliner Schankwirt hat sich allen Leiden sowie gegen verschiedene Erkrankungen des Nervensystems Ernstes mit einem Gelddarleiher in Verbindung gesetzt, um sich von eingeführt worden. Die Erfolge dieser Art Schwißbäder waren, wie diesem gegen Teilung des Profits die erforderlichen Geldmittel zu Nowawed- Neuendorf, 21. März.( Privatdepesche des Vor­der jetzt erschienene ärztliche Bericht der Anstalt hervorhebt, bisher leihen. Jeder Pfennig, der an die Sache gewandt ist, ist verloren, wärts") Einen glänzenden Sieg errang die Partei bei der heutigen sehr günstig. Von den bereits früher eingeführten, gegen diefelben da von dem Augenblic ab, wo die verlangten Vorschüsse sich in den Gemeindevertreterwahl. Es erhielten Stimmen: Gen. Grubl 281, Leiden angewandten Sandbädern wurde gleichfalls wieder in aus- Händen der Betrüger befinden, diese nichts mehr von sich hören Gen. Lange 277, die Gegner Obermeister Tauschel 44, Weber gedehntem Maße Gebrauch gemacht. Zuweilen konnte jogar der Bedarf an Sandbädern nicht gedeckt werden. Der Erfolg war auch hier sehr günstig. Vom Staatsretter zum Lebensretter hat sich der Staats­Arbeiterfahrkarten. Die Bestimmung im Personentarif, anwalt om en entwickelt. Dieser Herr, der 1893 auch in bürger­Teil 1, vom 1. Januar 1900, Seite 8, Ziffer III, wonach Arbeiter- lichen Kreiſen peinliches Aufsehen erregte, als er den Eid eines Socialdemokraten als minderwertig hinstellte, hat sich vor kurzem karten für die IV. und da, wo diese nicht besteht, für die III. Wagen- dadurch um die menschliche Gesellschaft ein Verdienst erworben, als laffe zu ermäßigten Preisen an solche Personen ausgegeben werden, er in der Passauerstraße einen Biertutscher vor dem Ueberfahren­die außerhalb ihres Wohnorts mit mechanischen oder werden rettete. Für diese That hat Herr Nomen jezt die Rettungs­Handarbeiten beschäftigt sind, also zu den Arbeitern im engeren Sinne des Worts gehören, hat, wie die 8tg. d.

Lassen.

medaille erhalten.

Fritsche 47.

Aus den Nachbarorten.

Die Rigdorfer Stadtverordneten - Versammlung hat in ges heimer Sigung aus den Etats des Krankenhauses und der Armen­anstalt von den für Seelsorge" eingesezten 500 M. zusammen. Die Etatskommission hatte die Streichung 200 m. gestrichen. des ganzen Betrages beantragt, indem sie davon ausgegangen war. daß die betreffenden Seelenhirten in den beiden Anstalten ihren Idealismus beweisen könnten, wenn die Kranken und Armen über­Die vollständige haupt des himmlischen Mannas bedürften. Streichung der 500 m. wurde mit 18 gegen 18 Stimmen abgelehnt. Vielleicht verzichten die geistlichen Herren jetzt freiwillig zu Gunsten des Stadtsäckels auch auf den Rest.

bout

nach dem

V. 5. E.-V." in Nr. 22 vom 17. d. M. mitteilt, vielfach zu Zweifeln Ju eine sehr gefährliche Lage geriet gestern nachmittag um Veranlassung gegeben. Die Jnterpretation, die die Eisenbahndirektion 4 Uhr der 53 Jahre alte Rollkutscher Josef Schulz aus der Solms­Berlin jezt dieser Bestimmung giebt und die auch für die übrigen straße 9. Schulz fuhr mit einem mit Kasten beladenen Wagen des In Friedenau hat sich dieser Tage ein Mieterverein tons Direktionsbezirke vorbildlich werden wird, ist folgende:" Nur solche Spediteurvereins von der Lindens in die Ritterstraße ein. Beim Um­Personen haben auf Verabfolgung von Arbeiterkarten Anspruch, die biegen stürzte er mit einer Rifte, auf der er saß, vom Wagen herab ftituiert. Reinickendorf . In der letzten Gemeindevertreter- Sigung gab ihre Arbeitereigenschaft nachzuweisen vermögen. und fiel auf die Stränge zwischen beiden Pferden. Diese scheuten in­Dieser Nachweis ist durch Vorzeigung der Alters- und Invaliditäts- folgedessen und gingen durch. Während sein Sohn, der als„ Stollmops" der Vorsitzende bekannt, daß die Stich wahl in der dritten Ab­versicherungs- Karte oder eines Arbeitsbuchs oder einer Bescheinigung mitfuhr, sich durch einen Sprung vom Wagen in Sicherheit brachte, teilung zwischen dem Herrn Grundner und unserm Genossen Langer des Arbeitgebers oder der Orts- Polizeibehörde, daß der Betreffende wurde Schulz, mit dem Kopfe nach unten auf dem Gestränge am Dienstag, den 27. März, nachmittags von 4-8 Uhr, stattfinden als Arbeiter beschäftigt ist, zu führen, sofern die äußere hängend, bis zur Alten Jakobstraße geschleift. Dort stieß der werde. Der Bezirksausschuß hat in der Abänderung des Statuts Erscheinung der Betreffenden nicht ohnehin er- wagen einen Laternenpfahl und das Schuzgitter eines Baumes betreffend das Gewerbegericht anheim gegeben, im§ 73, tennen läßt, daß dieselben dem Arbeiterstande angehören. um und kam dann zum Stehen. Schulz, der unterdessen das Be- Absatz 4 die Bestimmung aufzunehmen, daß auch auf Antrag Lehrlinge haben eine Bescheinigung ihres Lehrherrn beizubringen. wußtsein verloren hatte, wurde nun aus seiner fürchterlichen Lage von einer Partei bei Verhandlungen die Hinzuziehung An andre Personen, beispielsweise an selbständige Handwerksmeister, befreit und von einem Schutzmann nach der Unfallstation in der bestimmten Personen gestattet sein soll, während an Bureau- und Handlungsgehilfen sowie Hausierer und Boten- Alexandrinenstraße und von dort mit einer Droschte nach seiner gefaßten Beschluß muz die Zuziehung gestattet ist, wenn beide Frauen find fortan Arbeiterkarten nicht zu berabfolgen." Hoffent- Wohnung gebracht. Durch mehrfaches Aufschlagen des Stopfes auf Parteien damit einverstanden sind. Die Klausel wurde von unserm lich haben damit Scherereien ein Ende, die auf Vororts- Bahnhöfen das Straßenpflaster hatte er sich eine schwere Gehirnerschütterung Genossen Schilling warm befürwortet, jedoch von der Gemeindes pielfach Arbeitern bereitet worden sind. vertretung abgelehnt. Recht bezeichnend ist, daß man den Fabrikanten Der Raubmörder Gönczi verbleibt während der Dauer der Die flüchtige Masseuse Margarete Fischer, nach der das Albrecht Schwarzkopf, der noch kein vollständiges Jahr am Ort ansässig ist, als Gemeindevertreter der ersten Klasse anerkannte und antersuchungshaft angefettet. Der Angeklagte hatte sich seinem Ver- vielbesprochene Strafverfahren gegen den Bautier August Stern- ihm auf Beschluß der Gemeindevertretung die Bürgerrechte erteilt teidiger Rechtsanwalt Dr. Herbert Frankel gegenüber beklagt, daß berg unter der Rubrik" Fischer und Genossen" läuft, hatte uns, wurden. Ob einem Arbeiter das gleiche geschähe! sein Gesundheitszustand unter der Ankettung leide, und die Be- wie gemeldet, mitgeteilt, daß sie nach Berlin zurückzukehren und fich Auch in Velten hat uns die Gemeinderatswahl einen un fürchtung ausgesprochen, daß er der bevorstehenden Schwurgerichts- den Behörden zur Verfügung zu stellen beabsichtige. Sie hat von bereits verhandlung nicht würde folgen fönnen, wenn er noch ferner dieser Absicht, wie sie in ihrem Briefe angedeutet bestrittenen Erfolg gebracht. Wie uns von dort geschrieben wird, ist atit den Ketten belastet bleibe. Infolgedessen hat Rechtsanwalt& hatte, auch der Berliner Kriminalpolizei Mitteilung gemacht und unser Parteigenosse Gustav Paul gewählt worden. an den Vorsitzenden des Schwurgerichts, Landgerichts- Direktor Huth, durch ihr Schreiben diese Behörde bezw. die tgl. Staatsanwaltschaft vorigen Wahlen erhielten unsre Kandidaten Paris und Gericke 208 ein Gesuch gerichtet, dem Gönczi die Fesseln abnehmen zu lassen. in eine gewisse Verlegenheit gebracht. In einem an den die An- bezw. 204 Stimmen, während es die Gegner noch auf 54 bezw. 50 Daraufhin ist vom Gefängnisarzt ein Gutachten eingefordert worden. gelegenheit Sternbergs bearbeitenden Kommissar v. Trescow ge- Stimmen brachten. Diesmal hatte von den Gegnern anscheinend Dasselbe ist bei Gericht eingegangen und lautet dahin, daß richteten Schreiben hat die Fischer sich nämlich bereit erklärt, sich in feiner Lust, als Durchfallskandidat aufzutreten und so fam es, daß durch die Ankettung nicht nur keine Gefährdung der Gesund- Berlin gemeinsam mit Sternberg vor dem Richter zu verantworten, Paul einstimmig als dritter Parteigenosse dem Dorfparlament heit des Angeklagten zu befürchten sei(?), sondern daß sich der falls man ihr Reise- und Kostgeld für sich und ihren Hund leinverleibt wurde.

zugezogen.

Bei den