Nr. 285.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts freitag, 10. Dezember.
Kientoppkultur.
Unsere Feldgrauen, die in dem blutigen Spiele auf dem großen Welttheater mitwirken, meinen oft, daheim gebe es taum noch offentliche Konflikte und schwerwiegende Dramen, die nicht mit dem Striege zusammenbängen.
Einmal find Konflikte überhaupt verboten, und ferner schrumpfen Dinge, die ehemals bedeutend erschienen, vor den gewaltigen Ereignissen der Zeit zu kaum beachteten Nichtigkeiten zusammen.
Aber zuweilen brechen trotz allem auch daheim erschütternde Stämpfe aus, die, wenn auch nicht das Land, so doch eine Stadt in Spannung und Atem halten und tiefgehende seelische Konflikte heraufbeschwören wie zum Beispiel der Kampf zwischen Evas Hemd und Alberts Hose, der sich gegenwärtig in einer kleinen norddeutschen Stadt abspielt.
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Es handelt sich dabei um Kinoschlachten. Aber nicht nur um Kämpfe auf dem Film, sondern um ein wütendes Ringen mit den Filmen.
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Um den schrecklichen Konkurrenzkampf zweier Stientöppe nämlich. Einer fann in der fleinen Stadt nur existieren und zwar gut egiſtieren. Bis vor kurzem gab es auch nur einen. Der Gründer dieses einen wurde vor längeren Monaten abgerufen, weil er Klassisches Beispiel für die erziehliche Wirkung des Kientopps an einem friminalistischen Drama beteiligt hatte, das ihm sechs Monate oder mehr für Einbruchsdiebstähle einbrachte. Die hat er abgesessen. Das Kino ging durch Verkauf in andere Hände über.
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Nun aber fam der Ehrenmann sonder Scheu und Schüchternheit zurück und gründete in dankbarem Andenken an die frühere ersprießliche Wirksamkeit ein zweites Kinotheater, das also seinem ersten das Wasser abzugraben hat. Denn der Zweck des ersten ist, nachdem der Ehrenmann die Verkaufssumme dafür eingestrichen hat, erfüllt.
Die Bewohner der Stadt schüttelten zunächst den Kopf über die bodenlose Frechheit dieses Verbrechers". Kein Mensch, so sagten sie, dürfe die neue Kunststätte besuchen. Infolgedessen stand das Publikum am Eröffnungsabend bis auf den Damm, und sehr viele mußten umkehren, weil fein Plaz mehr zu haben war.
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Das erforderte besondere Anstrengungen des anderen Kientopps. In einem dickberänderten Inserat des Kreisblattes wurde ein ..Riesenfilmschauspiel in 6 Atten ein Weltschlager der Kolassalfilm des 20. Jahrhunderts" angekündigt. Achten Sie auf unsere Firma!". Darauf brachte Kientopp Nr. 2 ein ellenlanges Inferat, worin gleich ein halbes Dugend Stücke angezeigt und dem Publikum geraten wurde, sich ja rechtzeitig mit Billetts zu versehen. Alsbald verkündete Nr. 1, daß es ihm unter ungeheueren Opfern gelungen sei, das herrliche Filmschauspiel... mit Asta Nielsen in der Hauptrolle" zu erwerben. Ferner den„ Kriegsschlager" Soundso und einige Stücke zum Krant - oder( nach Wahl) zum Totlachen. Nr. 2 verlängerte sein Inserat, bis das Zeitungsformat Halt gebot. Nr. 1 verdickte den Rand und ging mehr in die Breite. Die Stadt hielt den Atem an, und der Weltkrieg begann zu verblassen vor dem schrecklichen Ringen der Kientöppe, das nunmehr auf seinem Höhepunkt angelangt zu sein scheint. Rientopp Nr. 1 nämlich fragt die Leser in großer, fetter Schrift: Wollen Sie„ Evas Hemd" seb??? Eine pikante Burleske in 3 Aften.
In der Hauptrolle: Die schicke und scharmante Lotte Neumann . Sie werden sich amüsieren wie nie zuvor. War verboten, jetzt freigegeben.
Es ist klar, daß die Frage mit den drei Fragezeichen allgemein bejaht wurde. Der Strom der Besucher lenkte nach Nr. 1 und Nr. 2 stand vor der Notwendigkeit, diesen wuchtigen Schlag zu parieren. Er tat's in einem Rieseninserat, das u. a. ankündigte: Alberts Hose.
Aeußerft pikantes Lustspiel, denn das war so' ne Chose mit Alberts Hofe, Albert nahm seine graue Hose, schmierte sie mit Stiefelwichse ein und hatte nun eine schwarze Hose. Albert ging in Gesellschaft und dort wurde auch getanzt, und wir sind besorgt, was aus den weißen Kleidchen der schönen Tänzerinnen wurde, die sich, teusch, aber zärtlich, an die verzauberten Hosen von Albert anschmiegten.
Nr. 2 fragt also gar nicht erst: Wollen Sie Alberts Hose sehen?
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Er weiß: man muß sie sehen!
Die Schicksalsmaus.
Eine Erzählung von Tieren und Menschen. Von Harald Tandrup.
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Damit warf er sich auf die Knie, tastete abermals in dem
kleinen Loch unter dem Fußboden umher, schaute die andern
an und zeigte seine leeren Hände, als wolle er sagen: Seht selbst. Das Geld ist nicht da!
Andersen schüttelte entsegt den Stopf. ,, Nein, daß es so schlechte Menschen gibt!"
Er weiß, daß sie nunmehr wieder zu ihm schwärmen werden. damals in Europa noch ganz neue Idee verfallen wäre, jeden Leser wie die Fliegen an den Honig.
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des Blattes unentgeltlich gegen Tod und Unfall zu versichern. Er Alle die kleinen Laden- und Nähmädchen, die Lehrlinge und hatte damit einen außerordentlich glücklichen Griff getan; Schreiber, die jungen und alten Frauen und ein erklecklicher Teil binnen ganz kurzer Zeit wuchs die Auflage der„ Answers" gewaltig, der ehrwürdigen Bürger. und diese unentgeltliche Abonnentenversicherung brachte Harmsworth Gut sind die daran, die sich beides leisten können das Hemd so viel Geld, daß er im Jahre 1896 neben den Answers" die und die Hose. " Daily Mail" begründen konnte. Es war das im Gegensatz zu der Aber was machen jene, für die das Und ein Oder bedeutet?| damals noch ruhigen und zurückhaltenden Art der englischen Presse Die nun nicht wissen, wohin sie ihre legten paar Groschen tragen ein Blatt im schreiendsten Sensationsstil, das der amerikanischen sollen? gelben Presse" nachgebildet war, diese aber an Effekthascherei noch zu überbieten suchte. In den Spalten der ,, Daily Mail" herrschte ein anmaßender und unfeiner Ten, und alsbald fehrte sie als besonderes Aushängeschild den Deutschenhaß heraus, wie sie überhaupt in jeder Hinsicht auf die niedrigsten Instinkte spekulierte. Das waren die Anfänge von Alfred Harmsworths geschäftlichem Aufstiege. Dieser strupellose Engländer hat nie nach der Wirkung seiner systematischen Volksvergiftung gefragt; ihm fam es immer nur auf das Geschäft an. So ist es ihm denn auch gelungen, neben einer ganz gewaltigen Macht ein riesiges Vermögen zu erwerben, und seine Bezeichnung als" Napoleon der Journalistik" im englischen Unterhause zeigt mit aller Deutlichkeit, daß die Engländer seinen Einfluß feineswegs unterschätzen.
Der Kampf der Kientöppe beschwört schlaflose Nächte und tiefgehende seelische Erschütterungen herauf. Alle Portotassen geraten in Gefahr. Mit leeren Portemonnaies und lüfternen Augen steht die halb wüchige Jugend vor den schreiend bunten, riesigen Reklameschildern am Eingange der Kinos und verfolgt mit neidischen Blicken die Glücklichen, die zahlungsfähig genug sind, in die Mysterien eines Hemdes oder einer Hoie einzudringen.
Ganz gewiß nicht nur in jener fleinen norddeutschen Stadt. Nicht nur in einer.
Es ist nur ein kleines Beispiel.
Kleines Feuilleton.
Pan.
Chemische Forschung und Darwinismus.
Ueber dieses Thema veröffentlicht in der legten Nummer der „ Natur" Dr. Damm eine bemerkenswerte Abhandlung. Die Der„ Napoleon" der Journalistik. Darwinsche Theorie hat bisher den Stoff für ihre Beweise aus den verschiedensten Gebieten der Naturwissenschaften, namentlich aber aus Wenn ein englischer Minister, wie das dieser Tage geschehen ist, Anatomie und Entwicklungsgeschichte, aus der Paläontologie und aus von der Regierungsbank im Unterhause lebhafte Klage über das der Tier- und Pflanzengeographie entnommen. In der legten Zeit Treiben eines bestimmten Konzerns der englischen Bresse führt, so ist ihr in der Chemie ein neuer Bundesgenosse entstanden. Damm muß dessen Einfluß schon weit reichen. In der Tat hat weder in verweist hier auf die Ergebnisse der Willstätterschen Forschungen England noch in irgend einem anderen Lande jemals ein Zeitungs- über das Blattgrün oder Clorophyll. Aus bestimmten unternehmen eine so große Macht ausgeübt, wie das gegenwärtig Beobachtungen glaubte man früher den Schluß ziehen seitens der sog. Northcliffe- Bresse in England geschieht. Freilich ist zu dürfen, daß das Chlorophyll eisenhaltig sei. Dic auch nie zuvor in einer Hand eine so große Anzahl von Organen Forschungen Wilstätters haben erwiesen, daß dies nicht der der öffentlichen Meinung vereinigt gewesen, wie in der des Lord Fall ist, sondern daß außer den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Northcliffe, der heute nicht nur die" Times" und die Daily Mail" Sauerstoff und Stickstoff- Magnesium das Molekül des Blattgrüns verlegt, der außerdem den in London sehr verbreiteten Daily zusammenseßt. Was für das Pflanzenreich das Chlorophyll, das Mirror", die„ Evening News" und daneben mehr als ein Dugend bedeutet für das Tierreich der Blutfarbstoff, das Hämoglobin. großer englischer Provinzzeitungen herausgibt. Dazu kommt noch eine Dieses ist aber eisenhaltig. Bekanntlich ist die Aufgabe des Chloroganze Anzahl fleinerer Drgane; es fommen weiter hinzu phylls, aus Koblensäure und Wasser unter dem Einfluß des Lichts etwa 30 der in England so überaus beliebten Magazine Kohlehydrate wie Zucker und Stärke aufzubauen. Die Reaktionen und Wochenschriften, sodaß sich unter Lord Northcliffes des Chlorophylls sind also synthetische im Gegensatz zu denen des Leitung allwöchentlich mehr als dreißig Millionen Exemplare Hämoglobins, das als Transportmittel für Sauerstoff in Frage von Zeitungen und Zeitschriften über das vereinigte König- fommt und dessen Reaktionen analytische sind. Beide Moleküle, das reich und den übrigen Teil der englischiprechenden Welt Chlorophyll und das Hämoglobin, haben aber in ihrem Aufbau ergießen. Hat doch allein der„ Daily Mirror" eine tägliche Auf- gemeinsam, daß sie sich auf jenen Verbindungskomplex zurückführen lage von 850 000 Exemplaren, eine Ziffer, die von der Auflage der lassen, den man als Pyrolfern bezeichnet. Daher unterscheidet Daily Mail" zwar nicht täglich erreicht, aber bei besonderen An- Willstätter zwei Arten von Leben, die sich nebeneinander fortlässen noch erheblich übertroffen wird. Der Mann, der diese un- entwickeln: das synthetisierende Leben mit Magnesium und das geheure publizistische Macht ausübt, und der wie fein anderer den analysierende Leben mit Eisen. Der großartigste Synthetiker Deutschenhaß in England geschürt und systematisch das englische Chlorophyll und der großartigste Analytiker Hämoglobin sind aber Volt in den Krieg gegen Deutschland gehegt hat, dieser nahe mit einander verwandt, wie aus dem oben Ausgeführten Mann hat für feinen beispiellosen geschäftlichen Aufstieg hervorgeht. So weist die chemische Erforschung vom Blutfarbstoff weniger als zwei Jahrzehnte gebraucht und war vor zwanzig und Blattgrün auf einen gemeinsamen Ursprung von Tier- und Jahren in London noch so gut wie unbekannt. Lord North - Pflanzenwelt hin. cliffe, der vor seiner Erhebung in den Peersstand durch König Eduard VII. ein simpler Mr. Alfred Harmsworth war, stammt
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aus ganz kleinen Verhältnissen. In jungen Jahren hatte er sich so Arrhenius über die Bewohnbarkeit der Planeten. fonnte, das den Titel Answers"( Antworten) führte und dessen auch bei uns weite Verbreitung gefunden haben, hat soeben ein Der Nobelpreisträger Professor Svante Arrhenius , dessen Bücher Eigenart es war, sozusagen jeden Leser zum Mitarbeiter heran- neues Werk über die Sternenwelt herausgegeben, worin er sich mit zuziehen, wie schon der Name des Blattes andeutete. Dieses Ver- der Frage beschäftigt, ob unsere Nachbarplaneten bewohnt sind. Das fahren hatte den Vorzug der Billigkeit insofern, als Harmsworth Ergebnis seiner Untersuchungen geht dahin, daß weder die feine Honorare zu zahlen brauchte. Jeder Leser, der Venus noch der Mars als bewohnt und bewohnbar irgend etwas zu sagen zu haben glaubte, oder der etwas angesehen werden dürfen. Die Venus schon nicht wegen erfahren wollte, schrieb an das Blatt; die Einsendungen der dort herrschenden hohen Temperatur, in der nur niedrige und Anfragen wurden auch prompt abgedruckt, und andere Leser Lebewesen aushalten tönnten. Den Mars hält Arrhenius gaben in der Beantwortung der Anfragen gleichfalls ihren Senf das für eine falte Wüste. In den vielbesprochenen Kanälen sieht er zu. Von dem Gehalt des Blattes fann man sich in Berücksichtigung Bruchspalten infolge von Erdbeben, und die Farbenericheinungen in des niedrigen Bildungsgrades in den Kreisen des kleinen englischen den Kanälen führt er auf Salze zurück, die sich in den Spalten Publikums leicht ein Bild machen." Answers" waren genau so finden und die Farben abscheiden, wenn sich die Kanäle bei der dunim wie der Dümmste aus dem Leserkreise, und das will schon Schneeschmelze mit Wasser füllen. Auch bält es Arrhenius für wenig etwas heißen. wahrscheinlich, daß sich außerhalb unseres Sonnensystems noch bewohnbare Welten finden; und was die Erdenmenschheit betrifft, so gibt er ihr den Trost, daß sie wahrscheinlich noch Milliarden von Jahre auf unserem Planeten zu leben hat.
Das Blättchen fam aber auf keinen grünen Zweig; das Unternehmen mußte feine Zahlungen einstellen, und es wäre wohl völlig von der Bildfläche verschwunden, wenn Harmsworth nicht auf die
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,, Pfui, wie abscheulich!" rief Maren. ,, Das hätte ich Ihnen Das hätte ich I nicht zugetraut, Christensen."
Und sie warf sich weinend über den Tisch. ,, Sie sollten sich wirklich schämen", sagte Andersen, der sich Marens wegen gekränkt fühlte.
Larsen knurrte wie ein toller Hund.
,, Soll ich mich nicht lieber gleich ganz rupfen lassen?" ,, Natürlich müssen Sie zur Polizei, Larsen", sagte Blomberg bestimmt, es bleibt nichts anderes übrig. Vielleicht betommen Sie Ihr Geld doch zurück."
„ Das ist keine Kunst", so etwas über eine Verstorbene zu sagen", bemerkte Lars Larsen.„ Es wäre viel besser, wenn Sie uns etwas Vernünftiges raten würden."
" Ja, pfui Teufel", stimmte Blomberg bei.„ Der Philosoph ist wirklich schon ganz verrückt. ist wirklich schon ganz verrückt.
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Meinen Sie, Blomberg?"
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Freunde", sagte Christensen sanft, ich vergebe euch. Ihr Habt ihr schon je gehört, daß man einem Mann das wißt nicht, was ihr redet. Das, was Ihr Vernunft nennt, ist noch schlimmer als Verrücktheit." Geld zum Begräbnis seiner Frau gestohlen hat?"
Fragend blickte Lars Larsen von dem einen zum andern, aber er begegnete noch nicht dem richtigen Verständnis. Es war zu unwahrscheinlich, geradezu märchenhaft, daß in einem so ärmlichen Haus so viel Geld versteckt gewesen sein sollte. Blomberg spielte den Zweifelnden und Ueberraschten. ,, Sind Sie auch sicher, Larsen, daß das Geld in diesem Raum war?" fragte er.
,, Sicher? Meine selige Frau flüsterte es mir in ihrer Letzten Stunde zu. Ach, wenn sie wüßte, daß unser mühsam erspartes Eigentum gestohlen worden ist!"
Damit wendete er sich um und ging mit ruhiger Würde davon, ohne daß ihn jemand vermißt hätte. Der Gedanke das verschwundene Geld verschlang jedes andere an Interesse.
,, Was soll ich nur tun?" fragte Lars Larsen ratlos von einem zum anderen schauend, als erwarte er von ihnen Hilfe. ,, Du mußt eben anderes Geld auf der Sparkasse holen", riet Maren treuherzig. ,, Ach, was verstehst denn Du", sagte er gereizt. ,, Haben Sie wirklich Geld auf der Sparkasse, Larsen?"
,, zu schrecklich", murmelte Andersen. Ich habe wohl gehört, daß es Diebe gebe- aber daß sie den Leuten so fragte Blomberg, gelb vor Neid. mir nichts, dir nichts ihr Eigentum wegnehmen, das ist doch fürchterlich."
,, Es gibt kein Eigentum", entgegnete Christensen, alles ist geliehen. Der liebe Gott hat Larsen das Geld anvertraut; jegt nimmt er es ihm durch die Hand eines Diebes
wieder."
,, Das ist mir kein Trost," brummte Lars Larsen. ,, Gott wird Ihnen das Geld auf andere Weise zurückgeben," sagte Andersen.
,, Was nuzt das Gewäsch über Gott !" rief Blomberg gereizt. Glauben Sie vielleicht, er werde Larsen eine Postanweisung schicken, Andersen?"
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,, Gin bißchen," antwortete Larsen- aber deshalb will man doch ungern etwas verlieren. Das Geld ist gestohlen, darüber besteht kein Zweifel; doch von wem?" Niemand wußte es. Böse Menschen gab es genug auf der Welt, das war eine alte Sache; aber woher konnten diese gerade wissen, daß Larsens Geld unter dem Kachelofen versteckt war? Das ließ sich nicht so leicht aufklären.
" Das kann man nicht wissen", erwiderte dieser, aber müssen sofort gehen. Sagen Sie nur auf der Wache, der Schneider Blomberg- habe Ihnen geraten, Polizei zu holen. Vergessen Sie das ja nicht. Larsen." ,, Sie sind wohl bekannt dort?" fragte Larsen treuherzig. ,, Nein, das gerade nicht", gab Blomberg schnell zur Antwort; denn es war ihm nur darum zu tun, daß der andere auf der Polizei bemerkte, er sei von ihm geschickt. Man würde das als Beweis eiues guten Gewissens ansehen. Larsen begriff, daß seine Frage zweideutig ausgelegt werden könne, und deshalb beeilte er sich, zu sagen: ,, Ich dachte nur, die Leute würden sich vielleicht Ihretwegen mehr Mühe geben." " Ja, freilich", erwiderte Blomberg. Hauptsache ist, daß Sie aber, Andersen, gehen jegt Sie bald Schritte tun. schleunigst mit mir in die Werkstatt hinunter; wir haben schon genug kostbare Zeit verloren."
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Ich gehe zur Polizei!" rief Lars Larsen schließlich. ,, Ja, weiß Gott , das tue ich."
ya, wahrhaftig", entgegnete Andersen, das haben wir." Damit schlich er sich hinter Blombergs Rücken vorbei, um Maren noch einen Handfuß zuzuwerfen, und sie lächelte ihm glücklich zu. Sie hatte ja heute einen Bräutigam bekommen; das war ihr mehr wert als zweihundert Kronen. Nur schade, daß sie wegen der ungünstigen Zeit nicht gleich mit dem Vater sprechen konnte. Aber wenn das Bevielleicht das Geld gefunden gräbnis überstanden und war, dann wurde Lars Larsen wohl wieder guter Laune und dann Auf diese Weise suchte sie sich selbst Mut zu machen, und Ach nein," sagte Andersen schnell, das dürfen Sie nicht." Küche wirtschaftete, summte sie ein Liedchen vor sich hin, das während sie nach dem Fortgehen der andern wieder in ihrer Lars Larsen schaute ihn mißtrauisch an.
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Wie schön ist es doch, Hand in Hand zu gehen Mit dem, den man auserforen, Oder von ihm in Einsamkeit
" Ich darf nicht? Soll man sich das vielleicht gefallen fic oft in der Gesindestube gehört hatte: ,, Hier steh' ich armer Mensch und weiß mir teinen Rat," lassen, daß einem Diebe seine paar armseligen Groschen jammerte Lars Larsen. Die Frau soll morgen begraben stehlen?" werden, aber ihre Grabstätte ist noch nicht bezahlt. nehmen sie ja nicht!"
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Sie ,, Aber wenn nun die Polizei entdeckt, wer es war, dann machen Sie vielleicht einen Menschen für's ganze Leben un,, So laßt sie auf der Armenseite des Kirchhofs begraben, glücklich", entgegnete Andersen. Haben Sie das bedacht, Lars das fostet nichts," riet Christensen. Wenn nur die Seele Larsen?"
im Himmel ist, dann mag der Körper ruhig im Schindanger ,, Andersen hat recht", stimmte Maren ein. Die zweiruhen." hundert Kronen bringen uns auch nicht um."
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Zu träumen, gedankenverloren.
Auch die Vöglein sizen verstummt auf dem Zweig, Wenn ein paar beisammen sind;
Doch sobald nur eines von ihnen da, Ein sehnsücht'ges Lied erklingt.
( Forts. folgt.)