Nr. 289.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Mittwoch, 15. Dezember.
Erlebnisse in Russisch- Polen.
Ein Berliner Parteigenosse, der als Unteroffizier im Often steht, fendet uns folgende Schilderung: Often, 5. 12. 15.
Werte Genossen!
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Da wa
die Eier für mich gekocht werden sollen; wenn wir zurückkommen Ahnung von der Gefahr, die ihn zu umgarnen drohte. In der würde ich sie mitnehmen. Leider hatte ich nicht mit dem Gelände heimlichen Stille seines Winterpalastes, wo ihn der lautlose Kazen gerechnet, es stellte sich nachher heraus, daß wir einen ganz anderen schritt spionierender Eunuchen umlauerte, entrollte der ehrgeizige Rückweg hatten. Auf diese Weise war der Rum nicht zu teuer ver- Kaiser das Ahnenbild des gehaßten großen Schihoangti und träum tauft, da ich Madka wohl nicht wiedersehen werde. Zum Abschied von den Taten des gewaltigen Zwvingherrn und ersten Einiger begleitete uns die ganze Familie zum Wagen, die Kinder barfuß im Chinas , dessen berühmte Bücherverbrennung auch eine Revolution Schnee. Man sieht überhaupt viel Kinder barfuß im Schnee, großen Stils von oben bedeutet hatte. Aber er war kein Schibosogar im Hemd habe ich welche gesehen. Ueberhaupt machen angti, dieser verweichlichte, launenhafte, mit allen Fehlern de: Heute geht mir so vieles im Kopfe herum, daß ich gar nicht mir die Kinder viel Freude, aber auch Aerger, sie sind zu Haremserziehung unsympathische Mandschusproß, und der Mann, den weiß, womit ich meine Schilderung anfangen soll; die Friedens- aufdringlich. Aus meiner Tätigkeit in einer Schülerabteilung er zum Vertrauten seiner Hoffnungen, zum Regisseur seiner Staate interpellation, die Marktberichte, das Leben und Treiben der des Turnvereins Fichte habe ich aber soviel Geduld erlernt, streichpläne erfor, traute sich die Straft zu, selbst dem Rad der Ze.. Lieben daheim und vieles andere. Was ich im allgemeinen erlebe, daß ich mich nicht aus der Ruhe bringen lasse. Solange will ich so gut wie möglich schildern. Mit Flüchtlingen habe ich ich dieses schreibe sind mindestens schon zehn bis zwölf Kinder in die Speichen zu fallen. Dieser Mann hieß Yuanschifai. Es war am 5. August 1898. Zum letzten Male saß der Kaiser öfter zu tun und ich muß sagen, daß hier bei uns von der Etappen- in meine Stube gekommen( ich bewohne ein Haus allein) und auf dem großen lackierten Drachenthron, den bald wieder die Kommandantur alles getan wird, was möglich ist, um dieselben wollen Brot( Kleba) haben. Jeder erhält auch etivas. Ich bin Kaiserin - Witwe einnehmen sollte, in dem düsteren Thronsaal, de vor Hunger und Frost zu schützen. Ich selbst werde rasch populär auch schon ein halber Bettler, was ich auch erhaschen kann, wird die Dämmerung kaum erhellte, und vor ihm kniete uanſchikai u bei ihnen. Sobald ich mich nur einmal mit meinem photographi- zusammengetragen, um ihnen eine Freude zu machen. Von einem schwor, treulich den Dienst eines Hundes oder Pferdes zu ver schen Apparat bei ihnen sehen lasse, wollen sie alle photographiert Freunde erhielt ich einige Patete Pfefferkuchen, sie sind alle und richten, solange noch ein Atemzug seinen Busen belebt". fein, und dabei geraten wir immer in Meinungsverschiedenheiten. ich weiß nicht einmal, ob sie schmecken. Wenn ich nun aber erst er eingeweiht in den Plan des Kaisers, die Kaiſerin- Witwe 3: 1 Sowie ich den Apparat aufstelle, fangen Männlein und Weiblein Bilder von unserer Berliner Schülerabteilung zeige, entsteht ein entthronen und gefangen คน sezzen und durch einen an zu rennen, um schnell das beste Kleidungsstück, den besten Pelz wahrer Aufruhr unter der Gesellschaft. Wenn ich sie nur verstehen Staatsstreich ein modernes China zu schaffen. Mit Silie oder das schönste Tuch umzuhängen, während ich die Sache gern könnte! Ein Mädchen von 13 Jahren, die mich immer an meine Yuans. Eine gewaltige Rolle schien dem damaligen Ober in natura haben möchte. Manchmal komme ich nur dadurch zum zweite Tochter erinnert, hat mich ganz besonders ins Herz geschlossen. richter von Tschili zu winfen er aber tannte Kipangi Ziel, daß ich die Gruppe teile oder unverhofft eine Momentauf- Jeden Tag sagt sie mir ein paar deutsche Wörter, die sie behalten genug, den bestenfalls eine Nikolaus II. - Natur in starke: nahme mache. Dann geht das Geplauder los, wovon ich nur soviel hat. I weiß net" und" ohne Salz schmecken die Kartoffeln nicht" Verwässerung war, und setzte feinen Dollar auf seine Beverstehe, daß jeder ein Bild haben möchte. Ich verspreche es oder„ Benzin ist gefährlich" und anderes sagt sie ganz schön, versteht ständigkeit und Straft. Er blieb loyal. natürlich, obwohl ich weiß, daß ich nicht Wort halten kann, da an auch den Sinn. Ich kann gar nicht begreifen, daß diese Kinder Morgen fah Kwangi als Gefangenen auf der Ozean- Terrasse an Zivilpersonen keine Bilder abgegeben werden dürfen und uns das einer feindlichen Nation angehören; ich würde am liebsten mit ihnen südlichen Lotussee im Bekinger Winterpalast, wo ihn chinesisch Schicksal meistens in kurzer Zeit auf ewig trennt. Ich habe auch durch Wald und Heide laufen, wie in Berlin . Auch mit organisierten Aerzte mit den alten heiligen Mirturen bei seiner unzweifelhafte schon im Zimmer Aufnahmen gemacht, aber es foftet noch große russischen Arbeitern( Juden) habe ich mich unterhalten. Es sind Nierenkrankheit bald zu Tode turierten. Das Weitere ist noch in Ueberwindung, mich auch nur einige Minuten in solchem Raum aber eigentümliche Sachen, die sie über die Partei in Deutschland unverblaßter Erinnerung. Wie Yuan schließlich ohne gefährliche aufzuhalten. Am meisten wundere ich mich über den Humor dieser erzählen, die Blätter in Rußland müssen unheimlich verleumdet Erschütterung des Riesenreiches die Mandschu- Dynastie über die Leute, denen doch größtenteils Hab und Gut zerstört ist. haben; Deutschland ist der Sündenbock. Trotzdem möchten sie gern Grenze bugsierte, die chinesische Republik schuf und sich zum Präsi Soweit ich mich mit ihnen verständigen tann( unsere deutsch sein, wenn nur die Russen nicht wiederkommen. Doch denten mit allmählich immer autokratischer bemessenen Bollmachten Beute sprechen beinahe alle polnisch), freuen sie sich, daß die Ger - darüber darf ich nicht schreiben, wir werden ja sehen. Etwas manen hier sind.„ Ruski kaput, German dobsche "( gut), höre ich Gutes haben wir hier noch. Ein Pfund Hammelfleisch kostet 26 wählen ließ. Der Weg zum Thron stand nun offen. Dubende von Malen. Vielleicht ist das bloß der Ausdruck ihres bis 30 Pf., 1 Pfund Schweinefleisch 50 Pf., und es wird immer noch augenblicklichen Gefühls, daß sie satt sind, nicht frieren und gut genug auf den Markt gebracht. Für ein Pfund Speck bezahlen wir wenn's bloß zu Hause ebenso behandelt werden. Zu der Bevölkerung besteht ein ähnliches Ver- 1 M., immer noch annehmbar, hältnis. Männer und Weiber laufen zu Hunderten in der Stadt wäre. Es gibt aber auch Dörfer, wo überhaupt nichts zu haben ist; herum, meilenweit kommen sie her, um ein bißchen Salz oder hier in der Stadt strömen die Bauern aus meilenweitem Umkreise Tabak zu erhandeln, und wer gewissenlos ist, kann für ein Päckchen zuſammen und verkaufen oder vertauschen ihr Lettes. Es kommt Tabat, das sonst 20 Pfennig kostet, 1 Mark erhalten, desgleichen mir vor, wie wenn diese Menschen nur der Gegenwart lebten und für ein Pfund Salz." Panje Salz"," Panje Tabak" flingts einem die Zukunft bringen lassen, was sie will. den ganzen Tag in den Ohren." Nimma, nig," ist unsere Antwort So schleicht ein Tag nach dem anderen hin, und bald klingt in den meisten Fällen. Fragt man sie, ob sie Butter haben oder das" Friede auf Erden" wieder überall. Möge es bald zur WahrGier, dann hört man nichts anderes als" Nimma", zeigt man aber heit werden!
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Mit bestem Gruß
Kleines Feuilleton.
Yuanfchikais Weg zum Thron.
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A. 2.
Schon der nächlic
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Einem Berichte des Corriere della Sera " entnehmen wir die folgende Schilderung der letzten Tage von Monastir :" Das Ende is: da. Monastir ist preisgegeben. Die spärlichen serbischen Truppen. die sich noch in der Nähe der Stadt aufhalten, sind nur noch dort. um den Rückzug zu decken. Die beiden Regimenter müssen nach de: langen, vergeblichen Verteidigung mit den 6000 serbischen Rekruten, die im letzten Augenblick zu Hilfe eilten, auf der Straße nach Al banien abziehen. Das Schauspiel ist herzzerreißend. In dem eisigen Schneegestöber ziehen sich diese durch Anstrengungen, Kälte und Hun ger völlig zermürbten Soldaten zurüd. Das ist kein Heer mehr. es ist nur noch das Gespenst eines Heeres, das sich da entfernt und im grauen Dunst der Ferne untertaucht. Diese 6000 Soldaten, die zur Verstärkung geschickt worden waren, konnten den Zusammen bruch nicht verhindern. Sie boten bei ihrer Ankunft ein mitleid erregendes Bild. Nach 17tägigem Marsch waren sie auf taum gang baren Straßen ohne Mäntel, ohne Schuhe, ohne Brot von Albanien da Hergekommen. Erschöpft waren 120 von ihnen in Regen und Schnee Schon lange haben gute Kenner des fernen Ostens Yuanschikais liegen geblieben, wo man sie ihrem Schicksal überließ. Verschmach Weg zum Throne vorausgefagt. Dieser Weg wurde von dem tend kamen die Ueberlebenden in Monastir an. Sie bedeuteten keine einstigen Oberrichter von Tichili mit so viel Kraft und politischer Verstärkung der Besatzung von Monastir , sondern glichen eher cine Schlauheit beschritten, daß spätere Geschichtsschreiber argwöhnen Versammlung von Gespenstern. Man hätte sie allesamt in ein Lazarett stecken sollen; indessen mußten sie noch an demselben Tage werden, Quanschikai habe den Machiavelli mit Nuzen gelesen; Von Novak her hörte man Kanonendonner. aber soweit geht seine Beherrschung der abendländischen Literatur, an die Front. von der er mancherlei in Uebersetzungen liest, nach den Mitteilungen Ganz Monastir war in grausigstem Entsetzen. Die Bürgerwachen seines alten politischen Beirates Dr. Morris denn doch nicht, und wurden von Soldaten unterstüßt. Die Beamten waren geflohen. In man darf ihn so wenig wie etwa den Fürsten Jto, den einstigen der Nacht ging es geräuschvoll her. Ganze Wagenkolonnen brachte. ungefrönten Kaiser von Japan " oder sonst einen erfolgreichen die Wenigen, die noch in Monastic geblieben waren, fort. Ver Staatsmann des nahen oder fernen Orients mit dem Maßstabe der zweifelte Flüchtlinge waren von den Bergen herabgekommen, in de: Politik des Abendlandes messen. Das gilt auch für die folgende Er- Hoffnung, Schub in Monastir zu finden. Als sie auf die Züge zählung der dunken Stunden, in denen die Würfel über Yuanschitais stießen, die gerade die Stadt verließen, kehrten sie voller Schrecken Bufunft fielen und über die wir aus den Aktenstücken und Urkunden, die die wieder um und wanderten mit nach Albanien . Modernisierung Chinas zugänglich gemacht hatte, denkwürdige dieſe trostlose Menge ziehen gröhlend einige Gruppen von Bürgern. es sind Einwohner, die man beim ersten Alarm als wenig vertrauens Einzelheiten erfahren. würdig ins Gefängnis gesteckt hatte und die, nachdem die Polizei geflohen, sich der goldenen Freiheit wieder erfreuen konnten. Durch das Morgengrauen des kalten Tages sieht man aus einem Fenster des Konak ein gelbliches Licht blinken. Es kommt aus dem Arbeitszimmer des Stadthauptmanns, der als Letter noch auf seinem Bosten verharrte.
1 Päckchen Tabak oder nur eine Handvoll Salz, dann kommen blizschnell Eier und Butter zum Vorschein; sogar ein Huhn tauschte türzlich einer meiner Kameraden für eine Handvoll Salz ein. Es muß schrecklich sein, ohne Salz zu leben. Vor den Verkaufsläden fieht man ähnliche Bilder, wie man sie in Berlin beim Kartoffeloder Petroleumverkauf sah und wohl noch sieht. Vor einigen Tagen haben wir uns eine halbe Stunde köstlich amüsiert, mitten im Elend. Wir fuhren auf ein Gut, Kartoffeln zu holen. Untertvegs will mein Kutscher etwas Wolle von einer Bäuerin kaufen. Wir steigen ab und treten in das Haus. Ich frage nach Eiern und Butter, da ich Kühe und Hühner im Freien sah." Nimma" bekomme ich zur Antwort. In der Stube quitschen vergnügt ein paar junge Schweinchen und ich hole schnell den Apparat vom Wagen. Die Schweinchen müssen auf den Tisch, die Richtverhältniffe find günstig. Die Frauen laufen schnell weg, um sich hübsch zu machen. Der übliche Streit entspinnt sich. Endlich ist die Aufnahme vollbracht; leider hatte ich nicht beachtet, daß das Objektiv in der warmen Stube überlaufen war, die Platte war futsch, wie sich beim Entwickeln herausstellte. Beim Einpaden des Apparats nehme ich die Feldflasche von der Vorratstasche ab, in der noch ein guter Schluck Rum enthalten ist. Alles sieht mich gespannt an." Karaschina"( Petroleum ) sage ich.„ Ah, Karaschina, dobsche," sagt die Madka( Mutter) mit strahlendem Gesicht. Mein Kutscher sagt auf polnisch, daß sie ein Glas holen soll, und schneller als sonst ist ein Glas bei der Hand. Ich sehe an und nehme einen Im Frühling 1898, furz nach dem Tode des Prinzen Sung, Schluck aus der Feldflasche. Aber nun erst die Gesichter! Wutta, fette in China unter der Leitung des Kaisers Kwangi, dem die Wutta," ruft die ganze Gesellschaft, alt und jung. Ich gebe meinem alte energische Kaiserin- Witwe damals leidlich freie Hand ließ, die Herzen einen Stoß und schenke ein. Jeder erhält ein kleines Aera der„ Reform der hundert Tage" ein, die eine solche Fülle von Quantum. Die Kinder will ich ausschließen, aber es wird solange Edikten zur Europäisierung der Staatsverwaltung, des Heeres, der gebettelt, bis ich jedem ein wenig gebe. Ohne eine Miene zu ver- Presse und des Unterrichts brachte, daß ihr Abdrud allein einen ziehen trinken sie, die Gesichter strahlen. Ich schüttle die Flasche, bübschen Band füllen würde. Als aber gar eine kaiserliche es ist noch etwas darin. Madka flopft mir auf die Schulter, macht Kabinettsorder kurzerhand eine Zahl von veralteten und unnützen geheimnisvolle Zeichen und verschwindet. Nach kurzer Zeit er- Regierungsämtern und Sinekuren auflöſte, fette Pfründen,- Theaterchronik. Im Charlottenburger Schillerscheint sie wieder mit einer Anzahl Eier in der Schürze und einer feit Generationen Tausende Müßiggängern im theater findet am Donnerstag die erste Aufführung eines in leeren Flasche in der Hand. Also den Rest soll ich ihr in die Genusse einträglicher Erpressungen genährt hatten," schlug Berlin noch nicht gegebenen Stückes von August Strindberg statt, Flasche geben, ich erhalte dafür mindestens ein Dußend Gier. Ich sich die Kaiserin Witwe energisch auf die Seite der des fünfaftigen Schauspiels Ritter Bengts Gattin" in gehe auf den Handel ein, lasse aber durch den Kutscher sagen, daß Reaktionäre. Kwangsü, im tiefsten Grunde weltfremd, hatte keine der Uebertragung von Ernst Brausewetter .
Die Schicksalsmaus.
Eine Erzählung von Zieren und Menschen. 29] Von Harald Tandrup.
Zuletzt kam der Philosoph Christensen, blau vor Kälte mit lustig unter dem Hutrand hervorflatternden Haaren. Aus seiner Rocktasche schaute eine Papierrolle heraus, während das Päckchen unter seinem Arm ein durchschnittenes Sauerbrot enthielt.
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Notizen.
Mitten durch
„ Weißt du was, Grau," begann sie, ich werde Lang-| Wohnung so einer einzelnen Ratte kann unmöglich ein Hein zahn aufsuchen. Wir müssen wissen, wie wir daran sind. genannt werden; es fehlt dort die Gemütlichkeit. Außerdem Die Kaze muß aus dem Haus!" war unter dem Bett fortgesetzt eine abscheuliche Zugluft, die das Loch eiskalt machte und den ganzen anheimelnden Duft wegnahm.
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Langzahn hat mir versprochen
" Ich gebe teine trockene Käserinde für seine Versprechungen," fiel sie ihm ins Wort. Ich will selbst etwas tun!" Meister Grau pfiff angsterfüllt.
„ Aber wenn dich jetzt die Katze frißt, Mutterchen, was machen dann wir andern?"
Trotzdem wagte sich Madame Grau hinein und schnupperte an jedem einzelnen Gegenstand. Plöhlich vernahm sie rasche Schritte über dem Rinnsteinbrett, ein Schatten verdunkelte den Eingang und eine grobe Stimme pfiff:
" Ich werde schon mit heiler Haut davonkommen," ant- Wer stöbert hier in meiner Wohnung herum?" wortete Madame furz angebunden. Sie war noch ein wenig Es war Langzahn, der heimkam. Wütend peitschte er mit verschlafen, und seitdem sie mit der Menschenhand gekämpft dem Schwanz die Erde, blies sich auf und blinzelte mit den hatte, die ihr wie sie es auffaßte den Zipfel der ge- roten Augen. räucherten Wurst hatte nehmen wollen, war es fast nicht mehr Stimme. mit ihr vor Einbildung auszuhalten.
Er wanderte würdevollen Schrittes über den Hof wie ein ehrbarer Sumpfvogel und verschwand dann in dem Loch, das unter dem Vorderhaus weg auf die Straße hinausführte. Sobald der letzte Mensch das Haus verlassen hatte, fühlten sich die Tiere als die Herren. Es tam ein förm- Jetzt putzte sie sich eifrig, drehte und wendete sich vor licher Tatendrang über sie; in allen Winkeln wurde es meister Grau und fragte: Lebendig. Auch in dem Mäusenest unter Lars Larsens Fußboden hatte Meister Grau ein ernstes Gespräch mit seiner Frau. „ Der fünfte Tag ist vorüber," sagte er." Die Kate hat ihre Jagd begonnen."
Woher weißt du das?" fragte die Madame mißtrauisch). Du bildest dir doch nicht ein, daß du bis fünf zählen tönntest?"
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Sißt der Pelz gut?" Meister Grau brummte zustimmend.
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Ich bin's", antwortete Madame Grau mit schwacher
Ich? Welcher ich?"
,, Madame Grau Meister Graus Gattin!" Langzahns Merger verflog; seine Augen wurden freund
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licher. „ Na, so leb wohl," sagte sie und schlüpfte hinaus. Der ,, Was willst du bei mir?" fragte er.ch bin Langzahn, Mann aber mußte bei den Jungen bleiben. Sie lief so der Beherrscher des Rinnstein, der Beschützer des Hinterrasch sie konnte durch den Gang und pfiff vor Eifer, weiter hauses." zukommen; da huschte sie blitzschnell unter dem Ausguß ,, Das ist mir sehr lieb, denn ich und die Meinigen beweg durch die Küche- die Treppe hinab und hinaus in dürfen eines Schußes", erwiderte Madame Grau. Du er den Hof. innerst dich vielleicht daran, daß die Katze heute ihre Jagd Sie hatte Langzahn noch nie gesehen, wußte aber von beginnt? Grau sagt, du habest versprochen, uns von ihr „ Langzahn hat es mich gelehrt," antwortete Grau.„ Man Meister Grau, daß er unter einem Rinnsteinbrett wohne, und zu befreien." beginnt bei der einen Zehe und rückt an jedem Tag eine Zehe da war nur eins im Hof. weiter. Ist man mit dem ganzen Fuß fertig, so sind fünf Der Rinnstein selbst war zugefroren. Aus seiner spiegelTage vorbei." glatten Oberfläche ragten nur hier und da Kartoffelschalen und Strohhalme hervor. Madame Grau faßte sich ein Herz, In diesem Augenblick erwachte eines der Jungen und sprang auf das Eis und lief darauf entlang, bis sich das Loch pfiff jämmerlich. Madame sang mit leiser Stimme das alte unter dem Rinnsteinbrett wie ein gähnender Schlund vor ihr Kinderlied: öffnete. „ Langzahn," pfiff sie, komm heraus!" Jedoch Langzahn kam nicht.
Der mag dir etwas Schönes aufgebunden haben."
Schlaf, Mäuschen, schlaf,
Schlaf schnell, dann wirst du groß. Morgen gibt's einen feinen Schmaus, Den Väterchen uns holt ins Haus. Schlaf, Mäuschen, schlaf!
Morgen! Das ist der ewige Trost der Großen für die ungeduldigen Kleinen.
Endlich schlief das Mäuschen wieder ein, und Madame hörte mit ihrem Gesang auf.
Ich habe versprochen, mir die Sache zu überlegen." entgegnete Langzahn ausweichend, sonst aber nichts. Für mich habe ich ja nichts zu fürchten. Du hast wohl gehört, daß ich einmal mit einer Stage gekämpft habe?"
,, Ei freilich", antwortete Madame Grau, das weiß man doch in der ganzen Tierwelt. Aber eine Maus kann nicht mit Kagen fämpfen, das wirst du selbst einsehen. Wir müssen sie unbedingt aus dem Hause haben, und du mußt uns helfen!"
Als Madame Grau wiederholt gerufen hatte, ohne eine" Ja, wenn das nur so leicht wäre", sagte Langzahn.„ Ich Antwort zu bekommen, begriff sie, daß er nicht zu Hause sei. wüßte augenblicklich wirklich nicht, wie das geschehen soll; Aber sie fonnte sich das Vergnügen nicht versagen, ihre Nase aber wir können ja bei Gelegenheit mit der Kaze reden." unter das Rinnsteinbrett zu stecken und zu sehen, wie Lang- Warum nicht gleich?" entgegnete Madame Grau lebzahn wohne. haft Wenn die Jagd tatsächlich begonnen hat, ist keine Zeit Man merkte sofort, daß er ein Junggeselle war. In zu verlieren." allen Winkeln lagen Brotfrumen und Speckstückchen. Die! ( Forts. folgt.)