üt. 298.-i9i5. Unterhaltungsblatt bes Vorwärts s°n-«d.°d.?5.z>.lmw.
Märchen im Unterstand. Der Tag versickert in der grauen Dreite nächtlicher Flut, die allen Z�aum umspült. Mildäugiger Stern nur grüßt noch aus der Weite, in seinem eignen Feuer sanft gekühlt. Nun geht die Zeit, die tags mit Donnerschriftte an Graben und Verhack vorbeigesiürmt, auf leisen Sohlen hin durch uns're Mitte und Mauern des Vergessens sind getürmt. Wo zwischen kahlen, holzverschalten Wänden der Tod so oft an unserer Seite liegt, in unseren engen, dumpfen Untersiänden ruht Äruder einem Äruder angeschmiegt. Sin leises Rascheln knistert in der Ecke. Raub nicht den kargen Schlaf uns, kleine Maus I Da spaltet sich mit Hellem Klang die Decke und die gelösten Seelen zieh'n hinaus. Sie zieh'n hinaus in leichtbeschwingtem Fluge, nach allen Himmeln reiht sich Schar an Schar, und jede strebt in lichtbeglänztem Zuge dahin, wo ihre Sehnsucht immer war. Durch sternbestickte �üste schwirrt das Wandern) zur Seite weichen Äerge, Tal und Fluß. Aus Kurland her, aus Polen und aus Flanbem weiß jede Seele, wo sie landen muß. Und schnell bevölkern sich die stillen Stuben dahxim im lang verlast'nen Vaterland, mit bangen Äräuten, Müttem, Mädchen, Duden und die Vereinten stehen Hand in Hand. - Da kracht ein Schuß.- Erwachen reißt das Siegel von uns'rem Traum und wirft es in den Wind. Und alle Augen werden wieder Spiegel, die blind und trüb und angelaufen sind. Karl Äröger.
Die Kanone. Ein Weihnachtsmärchen. Von Ernst Preczang. Es war einmal eine russische Kanone. Die stand in einer ehr« würdigen, rohrbedeckien Scheune, die so alt war, dad ihr schon MooS auf dem Haupie wuchs. Hinter ihr erhob sich ein Hügel, auf dem einst eine Windmühle bedächtig die langen, breiten Flügel ge> dreht hatte. Jetzt lag die Mühle in Trümmern— gerade wie da« HauS, das einmal neben der Scheune gestanden halte. Von diesem Wohn» hause de« Müllers waren nur kahle, verbrannte Mauern übrig» geblieben, und ein paar verkohlte Giebelbalken ragten düster tn die Lust wie ein schwarzer Galgen, der aufgerichtet schien, da« Hau« zu erwürgen. ES war ja nun auch längst tot, und nur die betagt« Scheune lebte noch, trotzdem sie längst auf altersschwachen Füsten stand und darum zu allererst abbruchwurdijj gewesen wäre. Aber eS geht ja nicht logisch zu in der Welt, wa« auch die Philosophen sagen mögen. Wa« hätte sonst eine Kanone in einer Scheune zu suchen?
Die Schicksalsmaus. EineErzählungvonTierenundMenschen. Ssj Von Harald Tandrup. Als daS Geläute verstummte, vernahm man noch eine kleine törichte Glocke weit, weit draußen vom Land her. die in ihrer Weihnachtsfreude immerzu hämmerte. Vielleicht war es in Hvidovre oder in Taarnby. Sie hatte einen feinen dünnen Ton, diese kleine Glocke— bisweilen blieb sie in dem Schneefall ganz aus, dann hörte man sie wieder deutlicher. Schließlich brach auch sie ab, schleuderte noch drei Vitt- schlage in die Stille hinaus und schwieg. Inzwischen war in einem der Nachbarhäuser ein Weih- nachtSlied angestimmt worden, das von einer Zieharmonika begleitet wurde. Der Gesang klang aufrichtig, aber entsetzlich falsch. Christensen schloß das Fenster und wendete sich nach seiner kalten, dunklen Stube um. „Das ist also der Weihnachtsabend!" murmelte er halblaut. Dann zündete er ein Groschenlicht an, das in einer Flasche steckte. Es war selten, daß ein Licht bei ihm brannte, aber dieser Abend bildete ja eine Ausnahme. Nachdem er sich auf eine der Kisten gesetzt hatte, schaute er unbeweglich in die Flamme des LichteS und gedachte anderer Lichter, kleiner, dünner Kerzen, die vor vielen Jahren an einem Weihnachtsbaum gebrannt hatten. Weihnachten ist nichts für einsame Menschen, nicht? für Menschen, die etwas geliebt und verloren haben, das sich nie mehr zurückrufen läßt, nichts für solche, die nur durch Kämpfe Herr über sehnsüchtige Wünsche und Leidenschaften geworden sind, denn wenn man am Weihnachtsabend allein sitzt, brechen alle alten Wunden wieder auf. Es mußte manches vorausgegangen sein, ehe der Bettler- Philosoph Christensen der wurde, der er jetzt war. Sein Gesicht, das sonst starr wie eine Wachsniaske aussah, belebte sich, ein leises Zucken um den Mund erzählte von Erinnerungen, die ihn fast übermannten. Jedoch er unterdrückte sie, als schäme er sich seiner Schwäche. „Ich bin so glücklich, wie ich sein möchte," sagte er laut. Dann trat er wieder ans Fenster, legte die Stirn gegen daS kalte Glas und schaute hinaus.
Aber sie machte sich ganz ungeniert dort breit auf ihrer zer» schosienen Lafette und den zerbrochenen Rädern, die ihre Speichen von sich streckten und eingeknickt waren, al» wären sie schwach ge» worden unter der dicken, schweren Last de» zerbeulten Rohre«. Die Mündung war auseinandergerisien und klaffte nun wie ein großes, schreckliches Maul mit dicken Lippen... Es wurde nie ganz hell in dieser Scheune,«m Tage floß nur eine malte Dämmerung durch zwei kleine, ganz oben in der Mauer angebrachte Fenster, und nacht« warf höchstens ein neugieriger Mann einen flüchtigen Blick herein und verzog sich schleunigst, wenn er auf das fletschende Maul der Kanone traf. Warum sollte es hier auch hell sein? Seitdem der schwarze Galgen am Haus« aufgerichtet worden, kümmerte sich kein Mensch mehr um die Scheune. Irgendwer hatte die großen, breiten Torflügel zugeworfen, und die wenigen Leute, die noch im nahen Dorfe wohnten, gingen scheu an der verwüsteten Stätte vorüber. Kein Wunder, daß die Türangeln tief im Roste staken. Darum knarrten und kreischten sie gar schauerlich in die Rächt, als sie nun langsam geöffnet und gleich wieder geschloffen wurden. Ein Mensch stand im Dunkel und lauschte. Dann flammte ein Zündholz auf und gleich darauf ein Licht— eine Weihnachlskerze. Sie beleuchtete ein bärtige», verwitterte« Geficht voll Sorgen» falten. Die hungrigen Augen blickten vorsichtig in allen Ecken umher und erschraken heftig, all sie da» aufgeriffene Maul der Kanone trafen. Er wollte schon umkehren und zog den aufgeschlagenen Kragen seines verschossenen Mantel» enger zusammen. Aber dann faßte er Mut, lächelte freundlich, nahm den zerbeulten, schneebekrusteten Hut ab und verbeugte sich:.Gestatten eiserne Hoheit, daß ein armer Wanderer sich in Ihrem Schutze niederläßt, um da« Fest der Liebe zu feiern?" Die Kanone brummte undeutlich. .Ich nehme e« als Zustimmung, eiserne Hoheit. Man hat Ihnen schwer zugesetzt, wie ich sehe, und insofern sind wir Brüder; denn auch ich bin ausrangiert." Er ließ einige Lichttropfen auf das Rohr fallen und stellte die Kerze fest. Dann raffle er daS umherliegende Heu und Swoh zusammen und bereitete sich ein Lager. Ein Eisenhammer lag ihm im Wege; den stellte er neben die Kanone. Und einen alten, verrosteten Pflug rückte er zur Seite. Er entledigte sich des Mantels, ließ sich nieder. holte ein Stück Brot aus der einen, eine Flasche au« der anderen Tasche und aß und trank mit Gier und Behagen. Dann zündele er sich eine Pfeife an. streckte sich lang, deckte sich mit dem Mantel zu und blinzelte mit trüben Augen in das leise flackernde Licht. .Weihnachten," flüsterte er,.Weihnachten..." .Weihnachten." Der Hammer seufzte tief. .Bist du e«, Bruder Hammer?" fragt« der Pflug..Wir kennen un« doch von der Schmiede her, sollte ich meinen." .Freilich, Bruder Pflug, freilich. Aber e» muß lange, lange her sein, daß wir uns dort gesehen haben." .Allerdings. Doch wer kann in diesem dunklen Loch die Tage zählen? Ehemals begann ich mit jedem Sonnenaufgang mein Werk aber nun bin ich wohl überflüssig." .Ja," sagte die Kanone..Jetzt pflüge ich die Felder. Und gründlicher als du." .Dann bist du eine neue Art von Pflug?" .Gewiß, hahaha! Ich wühle die ganze Welt um. Du warst immer ein wenig oberflächlich. Ich gebe mehr in die Tiefe." „Daß man so etwas auf seine alten Tage erleben muß l... Aber wie kommst d u hierher, Bruder Hammer." .Ich? Man hat mich einfach vom Amboß gertffen, hierher» ?«schleppt und mich in die Ecke geworfen. Da lag ich nun bt« eute unter dem Stroh und dachte darüber nach, wa« eigentlich in die Menschheit gefahren ist. Denn da« ist doch kein Platz für einen ehrlichen Hammer." .Rein. Ich bin auch nicht an meinem richtigen Platz. Da« merke ich jetzt, wo ich die Kerze sehr. Sie erinnert mich an Weih- nachten, Bruder Hammer." .Heute i st Weihnachten. Der alte HandweriSbursche sagte e« vorhin." .Mag sein. Ich merke nicht« davon. Früher stand ich auf der Tenne im Hauke deS Müllers . Und wenn die Tür zur Stube auf» ging, hörte ich da« Lachen und Singen der Kinder, und viele, viele Lichter spiegelten sich in meinem blanken Eisen. Denn ich war nickt immer so verrostet wie heute, das kannst du glauben."
Plötzlich erklang hinter ihm etwas, daS einer menschlichen Stimme glich. „Guten Abend!' pfiff eS ganz fein. Es war, al» spiele eine kleine Elfe auf den Saiten einer Liliputvioline. Christensen drehte sich um, nahm sein Licht und hob eS in die Höhe, um zu sehen, wer spreche. „Hier bin ich," sagte die Stimme. Sie kam ganz drunten vom Fußboden. Und als der Philosoph hierauf den flackernden Licht- schein über die schmutzigen Bretter gleiten ließ, entdeckte er eine Maus, die auf dem Boden saß und ihn mit schwarzen Sammetaugen anschaute. „Ich bin'S bloß," sagte sie ängstlich.„Du darfst mir nichts zuleide tun." Chriftenfen hatte sich längst mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß um uns her eine ganze Menge Dinge vorgehen, die wir nicht verstehen. Ein Philosoph hat gesagt, man solle sich über nichts wundern, und Christensen befolgte getreulich seinen Rat. „Wer bist du?" fragte er, die MauS betrachtend. „Ich bin Madame Grau und komme aus dem ersten Stock; d o rt wohne ich." „Willst du dich nicht lieber aus die Kiste setzen," sagte Christensen höflich.„Wir könnten uns dann besser sehen." „Nein, danke," erwiderte die Madame,„ich bleibe lieber, wo ich bin. Man kaun den Menschen nicht trauen." „Da hast du vielleicht nicht so unrecht", gab Christensen zu.„Aber sag' mir, bist du ein Wunder in der Mäusewelt, weil du sprechen kannst." „Vergiß nicht, daß heute Weihnachtsabend ist," antwortete Madame Grau.„Von Beginn der Dämmerung bis Mitter nacht verstehen die Menschen die Sprache der Tiere." Christensen strich sich über die Stirn und suchte seine Gedanken zu sammeln. Es war tatsächlich eine Maus, die vor ihm saß. Sie hatte einen kurzen Schwanzstummel, und wenn sie den Kopf hob, witterte sie mit ihren Schnauz- haaren. Obgleich sie den Mund beim Sprechen nicht be- wegte, bestand kein Zweifel darüber, daß der Ton von ihr kam.— Sollte wirklich etwas Wahres an dem alten Ammen- märchen sein, daß die Tiere am Weihnachtsabend reden können? „Nun. für gewöhnlich sprechen die Tiere ja nicht, auch nicht am Weihnachtsabend." sagte Christensen;„darum kann ich mir denken, daß du einen bestimmten Grund hast, mich aufzusuchen."
„Ich weiß es, Bruder Pflug. Ich war ja auch einmal jung und sauber und blitzblank. Damals legte mich unsere junge Frau unter den Tannenbaum und sagte zum Schmied:.Diesen schönen Hammer schenke ich dir. Er soll uns Brot schaffen und unser Glück schmieden.' DaS habe ich auch getan, Bruder Pflug. ES ging fröhlich und glücklich zu in unserer Schmiede. Wir liebten das Schaffen und Bauen... Aber dann kam der Krieg—' „Jawohl!" Die Kanone riß ihr breites Maul auf und lachte dröhnend.„Dann kam ich und brachte Leben in eure muffigen Buden! Deinem Schmied pustete ich den Schornstein weg, und die Mühle habe ich mit einem Hauch meines Mundes fortgeblasen. In das HauS nebenan spuckle ich zweimal hinein, und die Flammen schlugen hoch aus dem Dach— hahaha I" „So. Also daS warst du!" sagte böse der Pflug.„Ich hörte die Kinder schreien und den Müller schauerlich fluchen. Ihn haben sie fortgeschleppt, und die Müllerin ist verrückt geworden. Seitdem liegen die Aecker brach, und ich muß hier verrosten. Fluch über dich, du Untier!" „Hahaha I Ja, s o pflüge ich!" „Sei ruhig!" Der Hammer nahm eine drohende Haltung an. „Oder— II... Das sind Weihnachten, Bruder Pflug I Mein Schmied wird in diesem Jahre auch keinen Lichterbaum haben. Als die Esse durch das Dach stürzte, flüchtete die Frau mit ihrem kleinen Kinde, lief davon mit den vielen, vielen anderen, schreiend und jammernd, und der Schmied selbst warf sein Schurzfell ab und ging schnurstracks unter die Soldaten.„Das sollt ihr mir bezahlen!" schrie er.„Nun, er hat«ine gute Hand, mein Schmied, und viel- leicht ist er eS sogar gewesen, der dir da oben das Maul so breit- geschlagen hat, he du?" „DaS ist nur ein vorübergehender Zustand", brummte hoch- mütig die Kanone.„Ueberhaupt streite ich mit solch kleinen Kläffern, wie rhr seid, gar nicht." Die Kerze flackerte scbon eine Weile ganz unruhig. Run sagte sie beschwörend:„Ihr solltet freundlicher miteinander reden. Heule ist doch das Fest der Liebe." „Davon steht nichts in meinem Kalender", erwiderte die Kanone.„Wenn ich nicht etwas schwach auf den Beinen wäre. möchte ich lieber auf meine Art predigen. Aber e§ wird schon der Tag kommen, wo man mich wieder holt. Und dann—" „Dann", fiel der Hammer spöttisch ein,„wirst du in unsere Schmiede gebracht. Wir glühen dir deine Bosheit aus und machen einen vernünftigen Pflug aus dir. Ich würde dich gern zurechthämmern." „Pah!" Die Kanone lachte verächtlich.„Dazu gebe ich mich nicht her. Mir steht noch eine große Zukunft bevor. Mein Väterchen au« Petrograd wird mich holen, aus einem großen, herrlichen Platz aufstellen und mich mit Laub und Blumen belränzen. Ruhm und Ehren werden sich auf mich häufen und alles Volk wird zusammen- strömen und mich bewundern." „Ach, du Prahlhans!" lachte der Hammer.. „Entartetes Eisen!" sagte der Pflug. „Wenn ihr wüßtet, wer ich bin, würdet ihr ander? sprechen. Ich bin dieKanone, die den ersten Schuß getan hat!" „Untier!" schrie der Pflug. „Scheusal!" der Hammer. Und beide fuhren wild auf die Kanone lo«. Die Kerze flackerte entsetzt auf:„Liebet euch!... Liebet...!" Und stürzte hinab in daS Stroh. Der alte Wanderer erwachte und sah mit seinen hungrigen Augen stier und furchtsam umher. Eiue kleine, schwelende Flamme kam auf ihn zu. Da sprang er empor, stieß die Torflügel auf und lief wie ge- hetzt querfeldein über die schneebedeckten Aecker und Gräben. Run sah der halbe Sternenhimmel in die Scheune hinein. Und al« die Sterne das fletschende, glühende Maul der Kanone sahen, flohen auch sie in wildem Entsetzen, und der Himmel ward dunkel und rabenschwarz. Und nur die Scheune flammte rot in die Nacht empor.
Weihnachten auf öem öaltan. Ein trmirigeS Weihnachtsfest ist dmn von der KoiegSfuvie durchwühlten Balkan diesmal beschieden, und doch wenden auch in diesem tragisch ernsten lahmen des Weltkriege» die feierlich poetischen Bräuche ihren stillen Zauber in die Herzen gießen, wird man zu
„Denken?" wiederholte die Maus erstaunt.„Ich glaubte, da» vermöchten bloß wir Tiere." „Ich denke nicht so gut, wie ich eigentlich möchte", er- widerte Christensen,„aber einigermaßen geht es schon. Da wirst sehen, wir gewinnen beide bei näherer Bekanntschaft— doch, was wolltest du mir jetzt sagen?" „Ich weiß, wer das Geld genommen hat", lispelte sie ge- heimnisvoll. „Was für ein Geld?" „Das Geld, das unter dem Fußboden drunten bei unserm Nest versteckt war. Es wäre eigentlich mein Geld gewesen, wenn ich mir etwa« daraus gemacht hätte, aber Geld ist j« unnütz—. Sie behaupten, Möns' Andersen habe eS genommen; ich habe aber selbst gesehen, daß eS der böse Schneider vom Parterre war." „Das ist ja eine ganz merkwürdige Geschichte, die du mir da erzählst", sagte Christensen.„Wenn ich nur sicher wäre, daß es nicht bloß mein armer Kopf ist, der mir jetzt einen Streich spielt. Wir Menschen haben mitunter Gesichte." Madame Grau verstand ihn nicht und schwatzte ruhig lveiter. „Wir Wissens alle, daß eS der Schneider gewesen ist. Ich hab's gesehen, und Möns hat's gesehen und Lang- zahn—." „Langzahn?" „Du kennst Langzahn nicht? DaS ist die klügste Ratte, die es überhaupt auf der Welt gibt. Er hat gesehen, wie der Schneider mit dem Geld in der Hand aus der Tür des ersten Stockes gekommen ist. Jetzt haben sie Andersen dafür in die große Falle gesetzt, und das ist eine Sünde. MonS kann nicht ohne ihn leben! Du mußt eS allen Menschen sagen, daß wir Tiere Andersens Unschuld bezeugen können," „Ich werde mich hüten! Wenn ich den Menschen sagte, daß ich mit einer Maus gesprochen habe, würden sie mich in eine weit größere, schrecklichere Falle setzen als Andersen," entgegnete Christensen.„Sie würden sicher behaupten, ich sei verrückt; denn bei den Menschen steht es fest, daß ihr Tiere nicht sprechen könnt, und wenn sie sich so etwas einmal in den Kopf gesetzt haben, ist es gefährlich, ihnen zu wider- sprechen. Nein, nein! Sie würden mir niemals glauben. Ich halte es ja selbst kaum für möglich, daß du etwas Wirk- lichcs bist." „Aber du hörst doch, was ich sage, antwortest mir— wie kannst du da noch zweifeln?" „Ich meine es zu hören," antwortete Christensen langsam,„ich glaube sogar, daß ich eS höre, aber selbst wenn