Nr. 1.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 1. Januar.

Das neue Jahr.

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Das neue Jahr bringt keine Wende, Wenn Ihr nicht selbst die Belfer seid: In Euren Fäusten schläft das Ende, In Eurem Hirn die neue Zeit! Erwacht aus dumpfen Sehnsuchtsträumen, Euch ruft der Tag, Euch ruft die Tat- Schon schwillt der Lenztrieb an den Bäumen, Und unter Schneelast grünt die Saat!

Das neue Jahr bringt keine Wende, Kein Ruf erreicht ein gnädig Ohr: Auf Bruderrecht und Segenspende Vertraut der hoffnungsfrohe Tor. Nur wer sich regt, dem wird es glücken, Die Freiheit hat, wer sie sich schafft Erhebt das Haupt: auf Eurem Rücken Tragt Ihr die Welt! Ihr seid die Kraft! Klara Müller- Jahnke  .

Die letzte Stunde.

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Er lag in seinem Bombensicheren", zusammengekauert, in Mantel und Zeltbahn gehüllt, fror trotzdem und träumte. Vor einem Jahr... wie andere war es da noch gewesen! Daheim. Silvesterabend.

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Er hatte es sich nicht nehmen lassen, noch nach Geschäftsschluß Loszufahren und dann anderthalb Stunden durch Schmutz und Schneewasser zu tippeln, um das neue Jahr im Kreise derer be­grüßen zu fönnen, an denen sein Herz hing. Sie hofften gar nicht, daß er kommen würde; aber ihn focht nicht Schnee noch Nässe an; frohklopfenden Herzens eilte er dahin, so rasch es geben wollte, um ja nicht zu spät zu kommen. Es glückte. Es fehlten noch zwanzig Minuten an der Mitternachtsstunde, als er den Hof erreichte und an die Tür klopfte. War das eine Ueberraschung! Und ein Ver­gnügen! Annette sprang auf und lief nein, flog ihm in die Armie; fie fand gar keine Worte, mar so rührend in ihrer findlich dankbaren Freude über fein Kommen. Doch auch die anderen. Wie herzlich schüttelten sie ihm die Hände! Wie wohl war ihm bald inmitten des fleinen Kreises, der sich in der niedrigen warmen Etube um die Schüssel voll Bunsch versammelt hatte!

"

Nun lauschten sie alle. Da vom Kirchturm herüber flang die Uhr. Profit Neujahr!" Die Gläser flangen und flirrten. Der Lehrer setzte an und wollte so etwas wie eine kleine Rede halten. Aber der Vater unterbrach ihn. Mudding, fehlt Dir' was?"

Nein, nein," versetzte sie. Aber alle sahen sie unruhig an; ihr Gesicht war bleich, und das Glas, das sie noch in der Hand hielt, zitterte.

"

Was haben Sie?" drängte es ringsherum.

Da sagte sie leife: Wir sind unserer Dreizehn... Robert... wir hatten ja gar nicht damit gerechnet.

Ein furzes betretenes Schweigen folgte. Aber dann hatte er aufgelacht. Unsinn! Mach' uns doch mit so' was nicht bange, Mutter Ammenmärchen! Wir sind doch aufgeklärte Leute!" Aber es wollte an jenem Abend nicht mehr so recht luftig werden.. Nun das war schon alles wieder lange ber; ein Jahr gerade; oder doch beinahe eins. In wenigen Stunden sollte es wieder Mitternacht sein. Er mußte immerzu an jenen Abend zurückdenten. Auch an die Dreizehn.

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Sie hatte ihm noch nicht gefchadet; er war noch immer gefund und lebendig. Aber freilich der Krieg war gekommen und hatte auch ihn aus der Geborgenheit seiner Heimat herausgerissen in die Gefahren des Feldes... Nein, er war nicht abergläubisch. Er fnüpfte feine Fäden zwischen jener Dreizehn und diesem Krieg. Es wäre ja auch lächerlich gewesen, jetzt, nachdem das angeblich ihm so gefährliche Jahr fast abgelaufen, noch Furcht haben zu wollen War's ihm folange gut gegangen, wie sollte da just die letzte Stunde... Draußen war es überdies gerade heut' so rubig.

Die Schicksalsmaus.

Eine Erzählung von Tieren und Menschen. 43] Von Harald Tandrup.

Dort bat Christensen den Wagenführer zu warten, bis sie wieder herausfämen, und Lars Larsen mußte im voraus be­zahlen, denn der Führer machte kein Hehl daraus, daß er den eiden merkwürdigen Gestalten nicht traue. Er sagte, er habe a ine bessere Verwendung für seinen Weihnachtsabend, als sich am Narren halten zu lassen. Aber sobald er das Geld in inden hatte, wurde er höflich und stellte den Motor ab, der nah immer gearbeitet hatte.

Inzwischen gingen seine zwei Fahrgäste in die Polizei­

wa he.

Seite.

Nur hin und wieder ein Bong"... ein Boften drüben, der Angst nicht losgegangen ist. Komm heran und schmeiß das Ding fort­hatte; oder gedämpft ein Schürfen hochziehender Granaten, ein fernes Dröhnen... Und er saß hier ruhig und geschüßt.

Lächerlich, überhaupt nur mit dem Gedanken zu spielen-! Da hob jemand die Beltbahn vor dem Eingang des Stollens. Bergmann!"

Jawohl."

ich darf mich nicht rühren.

Du bist wat berrückt-1"

Du mußt es tun; ich fann sonst nicht auf. Wenn Du schnell und vorsichtig zufaßt und das Ding gleich wegschleuderft, kann ja auch nichts passieren." Warte!" Der Gefährte troch heran, beugte sich vorsichtig

" Machen Sie sich fertig. Sie müssen gleich auf Horchposten, von über den Hingestyedten. elf bis zwölf.

" Ich-? Ich war doch erst gestern-

Egal! Steinbauer fällt aus, er muß zum Bataillon... Ein eigenes Gefühl bewegte ihm die Brust. Es war nicht Angst verdammt nicht!- aber so etwas wie eine Ahnung. Der Befehl tam zu unerwartet. Und grade mitten in zwei Erinne­rungen hinein...

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Indeffen, es half alles nichts. Er schnallte um, troch heraus, suchte sein Gewehr und meldete sich fertig.

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Du, das ist aber keine Handgranate ein gewöhnlicher Stein

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Ein Stein Aber es fam mit solcher Bucht herüber­geflogen.. " Jawohl, ein Stein; aber ein Zettel ist brangebunden. Brauchst teine Angst zu haben. Das Ding ist ungefährlich. Hier!"

Er hielt das Gefchoß in der Hand und reichte es Bergmann. Sieh Dir' mal des Papier an. Sicher steht da' was drauf." Der Angesprochene hielt den Zettel gegen das Leuchten auf im dem Zifferblatt feiner Uhr. Zwei Worte waren mit biden Strichen darauf gemalt.

Dann los! Viel Vergnügen. Waderle läft Sie ab neuen Jahr. Hoffentlich fommen Sie gut hinein!" lachte der Unter­offizier.

Bergmann letterte aus dem Graben, zwängte sich durch das Drahtverbau und troch in der befannten Richtung, bis er schemen haft im Dunkel den weißen Trichter des großen Granatloches fab mit der dunklen Gestalt des Postens darin.

' n Abend. Ist etwas los?" " Nig. Aber verflucht kalt.

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Na, amüfter' Dich!"

Der Abgelöste frabbelte heraus und verzog sich. Robert Berg. mann pacte sich auf den Bauch und begann, die Nacht zu durch ſpähen.

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Bonne année... Brofit Neujahr 1" las er leise. Profit Neujahr Donnerivetter ja!" lachte der andere. Gebrüßt und geknallt haben sie es ja genug. Da wollten sie es uns nun auch noch schriftlich geben..."

Profit Neujahr.." murmelte Robert Bergmann vor sich hin, wieder und wieber. Und allmählich wurde ihm so leicht, so frei. Das Jahr war überstanden, der Sput verschwunden.

Er reichte dem Sameraden die Hand. Na, alles Gute im neuen Jahr! Addio..."

Er troch nicht zurüd, er ging aufrecht trotz der Nähe des feind­Alles dunkel. Kein Laut. Nur ab und zu irgendwo eine Leuchtlichen Grabens. Und ehe er in den eigenen zurüdfletterte, fonnte rafete ferner Geschüßdonner ein paar Bostenschüsse er sich nicht enthalten, noch einmal steben zu bleiben und zurüd­Mit einemmal aber erschiem ihm diese Ruhe unnatürlich, uns zurufen: Jawohl ein gutes neues Jahr!" heimlich, gefahrenschwanger.

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Ein Grauen padte ihn.

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Seine Finger umkrampften das Gewehr. Er hatte ein Rafchein Christian Schubart   als Neujahrsdichter.

gehört. Jezt fab er drüben Gestalten, die sich auf ihn zu bewegten... Er riß eine Handgranate heraus..

Eine der interessantesten Gestalten der deutschen   Literatur­Blödsinn! Es war nur der Busch, der alte Busch, den er schon geschichte tritt uns gegenüber in dem Schwaben Christian Fr. tausendmal gesehen. D. Schubart, der im Jahre 1739 geboren wurde und 1791 int Aber das Gefühl des Grauens blieb. Und immer wieder fehrten Stuttgart   verstarb. Interessant vor allem durch sein Schidial. feine Gedanken zurück zu seinem Abend vor einem Jahr; und es das an Abenteuerlichkeit seinesgleichen fucht. Nach bewegter Jugend war ihm, als flatterte das Wort dreizehn", das damals von den zeit in den 60er Jahren als Schullehrer nach Geislingen   berufen, Lippen der erbleichten Frau gellungen, wie ein schwarzer Bogel un- bekam er dort zunächst die ganze Enge fleinbäuerlicher und klein­hörbar zu seinen Häupten. Er begann, den Kampf aufzugeben bürgerlicher Verhältnisse zu spüren, über die sein hochfliegender Geist den Kampf flaren Dentens mit geheimnisvollen Schicksalsmächten. doch so mächtig hinausstrebte. Einem eigenartigen Geschick und seiner Angst, elende Angst faß ihm im Naden. Er wollte zurüdfriechen. musikalischen Begabung verdankte er es, daß er dann plöglich in die Nein, er konnte nicht, durfte nicht! So wollte er bleiben den Residenz des württembergischen Herzogs, als Organist an die Hoftirche in Tod zu erwarten. Er zweifelte nicht, daß die legte Stunde des Ludwigsburg   berufen wurde. Aus dem fleinbürgerlichen Schulmeister Jahres auch seine werden würde. tourde nun hier in erstaunlicher Umwandlung bald ein weltgewandter Er spähte; sah nichts. Wieder tam ihm ber Gebante: 8urid! Galan, der die schwüle Atmosphäre des Hofes tief in fich fog und Jrgend eine Entschuldigung.. Aber nein! Rein! Aus- schnell in gewisse Abenteuer geriet, die es schließlich dahin brachten, halten!... Er sah nach dem Zifferblatt der Leuchtuhr, die er daß er aus Ludwigsburg   ausgewiesen wurde. Ein abenteuerliches am Armband trug. Fünf Minuten bis zwölf. Fünf Minuten Wanderleben durch halb Deutschland   begann. Oft hatte er nichts nur nach. In ihnen mußte es sich entscheiden... Die Kehle war als die Landstraße, fehrte abends in Handwerkerherbergen ein und ihm wie zugeschnürt. half sich durch, indem er die dort Versammelten durch Vorträge und Späße für sich intereffite. Zwischendurch gelang es ihm aber auch mehr als einmal, wieder durch die außer

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Da jest tam wohl die Erfüllung. Gefchrei, Gewehrfnattern, rechts, links, überall; pfeifende Kugeln über seinem Kopf.. Er wollte aufspringen. Aber da klappte etwas auf feine ordentlichen Talente, über die er verfügte, mit vornehmereit Schenkel. Er brach wieder nieder. Annette," murmelten feine Streisen Verbindungen anzuknüpfen, und glänzende Aussichten Lippen. Er wußte, jest war es aus. Seine Sinne verlagten den Dienst. Doch was war das? Die erwartete Explosion erfolgte nicht. Er fühlte auf seinem Schenkel immer noch die Last. Die Hand­granate um was anderes fonnte es sich handeln?. mußte da liegen, unfrepiert. Aber was bedeutete das. Die geringste Bes wegung und er konnte immer noch von ihr in Stüde   geriffen sein. Doch angenommen auch, dies Gefchid blieb ihm, erspart. Stamen fie nicht drüben aus ihrem Graben heraus- joblend, schießend, angriffsbereit. Er aber fonnte nicht mehr zurüd; regungs­los mußte er bleiben, warten, dem Ende entgegensehen Eine große Ergebenheit tam über ihn, eine merkwürdige Nuhe. Halt Täuschte er sich? Das Gesarei, das zu feinen Ohren lang, wurde schwächer. Die Schießerei ließ nach. Minuten bergingen. Der Feind fam nicht. Die Stille der Nacht lagerte sich wieder über Feld und Gråben.

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auf angesehene Stellungen an den Höfen der Gewaltigen der Zeit winkten ihm. Doch immer wieder machten ihm Zufall oder auch eigene Schuld einen Strich durch solche Hoffnungen. Schließlich fand er Ruhe und etwas wie eine Existenz in Augsburg  , wo er die Herausgabe einer kleinen halbwochenschrift, der Deutschen Chronik", begann. Meist am Biertisch fizend, schrieb oder diftierte er hier in buntem Durcheinander Gloffen zur Zeitgeschichte, Gedichte, fleine Grzählungen, und mehr oder minder wichtigen, auch mehr oder minder freierfundenen Nachrichten für seine Chronit". Dazu vers anstaltete er Vorlesungen und Konzerte, und alles in allem begann er sich allmählich behaglich zu fühlen. Aber da beleidigte eine Notiz in feinem Blättchen die Jesuiten  ; die sezten sich hinter den Stadt­magistrat von Augsburg  , der ein Verfahren gegen Schubart einleitete. Diefer hielt es für besser, bei Nacht und Nebel davonzugehen. Unter mancherlei Gefahren fam er nach der freien Reichsstadt Ulm. Sier blieb er nun, weiter seins, Chronik" schreibend, und verlebte wohl feine befte und glücklichste Bett. Won langer Dauer foute fie aber auch nicht sein. Zu Anfang des Jahres 1777 erhielt er Befuch eines Amtmanns aus dem nicht weit entfernten württembergischen Orte Blaubeuren  , der ihn zu einer Schlittenfahrt einlud. Ahnungslos folgte Schubart der Einladung. Aber faum im Haufe des Umt eine Handgranate, glaube ich, die manns angelangt, gefchab das Ungeheuerltche: Württembergische Christensen schrieb sich die Nummer auf, obgleich es der Polizeiwachtmeister für töricht, ja für gänzlich hoffnungslos erklärte, sich an ihn zu wenden und dem Philosophen ent­schieden davon abriet.

Bis leises Kriechen näher fam." He! Bosten!" Hier!" antwortete er leise, wie der Ruf gewesen war. Die Ablösung fam. In seinem Herzen rang junge Soffnung mit nachflingendem Grausen. " Kamrad!" zischelte er. Sei vorsichtig! Sier auf meinen Scenfeln muß etwas liegen

Aber Christensen hatte Larsen schon am Rodärmel ge­packt und zog ihn die Treppe hinab. Und während der Be­amte seinen Untergebenen die Unmöglichkeit der Sache noch weiter auseinandersetzte, hörte man das Auto durch den Schnee davontuten.

Ratternd jagten sie durch die langen Straßen, während die Zähluhr unaufhörlich eine 8ahl nach der anderen hinter dem Glas vorübergleiten ließ. Endlich hielt das Auto mit einem Ruck sie waren am Ziel.

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Die Frau des Assessors stand am Fenster und lugte hinter dem Vorhang hervor. Sie erwartete Gäste, die höchstwahr­scheinlich im Automobil famen. Als sie die beiden Herren in dem Schneegestöber aussteigen sah, meinte sie, es müßten die Erwarteten sein.

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bas feft­

Er führte die komischen Fremden in sein Arbeitszimmer und bat sie, Platz zu nehmen, während er Blombergs Er­tlärung las. Lars Larsen blieb verlegen an der Tür stehen; Christensen aber setzte sich in einen Lehnstuhl und griff un­verfroren nach einer Zeitschrift, die auf dem Tisch lag.

Das ist alles ganz gut," sagte der Assessor, als er mit Lesen fertig war. Ich bezweifle nicht, daß der Mann un­schuldig ist, aber warum kommen Sie gerade heute abend, um mir das mitzuteilen?"

,, Weil wir es erst heute abend erfahren haben," antwortete Christensen. Und was soll ich jetzt noch tun?" fragte der Assessor verständnislos. " Ihn loslassen."

" Natürlich wird er losgelassen. Wenn die Feiertage vorüber sind-"

,, Das kann ich mir denken," fiel Christensen ein ,,, es ist nur sein Recht. Deswegen würden wir Sie nicht belästigt haben. Aber wir kommen mit einer Bitte zu Ihnen, wir aus der Haft entlassen wird!"

Der Schnee hatte einen versöhnenden Schimmer über Christensens merkwürdigen Rock mit den Bindfaden schlingen gelegt. Er sah an diesem Abend menschlicher Die Dienerschaft wurde verständigt, man ging zur Vor­aus als sonst. Auch die Schußleute, die im Wachtzimmer saaltür, um einen recht herzlichen Empfang vorzubereiten, bitten Sie, alles zu tun, damit Andersen noch heute abend saßen waren freundlich gestimmt, denn sie hielten einen der Assessor wollte selbst aufmachen. Dann läutete es die Tür wurde geöffnet fleinch Festschmaus. Aufmerksam hörten sie Christensens Er­,, Das ist unmöglich!" rief der Assessor. flärung an, und selbst als sie ihn auslachten, flang es ber- liche Licht aus dem Vorsaal fiel auf die Treppe. Ich hab' es ja gewußt," murmelte Lars Larsen an der hältnismäßig harmlos. Wohl zweifelte keiner, daß bei ihm Draußen standen Lars Larsen und Christensen! Tür und feufzte. eine Schaube Ios sei, aber man nahm es von der gemütlichen Lars Larsen, der fleine frummbeinige Nußknader, ging Jedoch Christensen ließ sich nicht so leicht entmutigen. noch an aber Christensen! Dieser Mensch mit den Vindfaden. Er sprach so eindringlich und wies sämtliche Einwände Chrtensen verlangte kurz und bündig Andersens Frei- schlingen über der Brust, die seinen Rod zusammenhielten fo gefchickt zurück, daß er das Herz des Assessors rührte Lassung. feien hinreichende Beweise vorhanden fagte mit den ausgetretenen Stiefeln, deren Spigen sich wie Schnabel­Es oder vielleicht tat das auch der Geruch des wartenden er daß ein anderer das Geld gestohlen habe. Er könne ein schuhe aufwärts bogen mit Hosen, die ein gut Teil zu furz, Gänsebratens. Jedenfalls schrieb der Assessor ein paar schriftliches Geständnis vorlegen, das Geld werde zurückbezahlt und Haaren, die ein gut Teil zu lang waren mit seinem Beilen an den Gefängnisdirektor und riet den beiden Männern, und Lars Larsen lasse die Sache damit beruhen. blassen, versteinerten Gesicht, auf dem ein stiller Ernst lag sich ins Vestre- Gefängnis zu begeben, wo Andersen saß. Viel­Der Plizeimachtmeister antwortete liebenswürdig, daß ja der gehörte einer anderen Welt an. leicht tonnten sie ihn doch mit heimbekommen.- dann alles in bester Ordnung sei. Wenn sie sich noch ein Ruhig nahm dieser merkwürdige Mensch seinen viel zu Es wäre noch vieles zu erzählen von der Fahrt durch bißchen gei ilden wollten, werde Andersen gewiß entlassen, großen Hut ab und begann zu sprechen, furz, flar, eindringlich die Stadt, von Christensens überlegenem Auftreten den Ge­denn es habe, feiner ein Interesse daran, ihn zu behalten.- unberührt von der eigentümlichen Situation, daß er an fängniswärtern gegenüber, die unglaubliche Schwierigkeiten Man tönnes sich stets auf Gerechtigkeitsgefühl einem Weihnachtsabend vor einer fremden Vorsaaltüre stand, machten, ehe sie dem Befehl nachkamen von dem Aussehen, er in Lumpen gegenüber festlich gefleideten Menschen. das der Philosoph in der Dienststube der Beamten erregte,

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der Obrigkeit verlassen; sie walte ihres Amtes unbedingt sicher, aber langsam! Das Rechtsverfahren dauere lange. Die Formen müßte streng eingehalten werden. Zuerst müsse der Assessor sein Weil abgeben.-

Wo ist der Assessor?" fiel ihm Christensen ins Wort. Den fönn Sie jest unmöglich sprechen."

,, Wo wohnt er?"

In der Rosenstraße."

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Wenige Worte erklärten, was sie herführte. Der Assessor und von der Entlassung selbst, als Andersen befriedigend wußte in der Sache gut Bescheid, fannte Blomberg  , den man lächelnd zum Gefängnis hinausspazierte wie Daniel aus der zuerst im Verdacht gehabt hatte, und war schon manchmal in Löwengrube. Er hatte keinen Augenblick die Hoffnung auf­feiner Meinung über Andersen schwankend geworden, da dieser gegeben, daß es so tommen müsse und verließ das Gefängnis ebensogut ein naives Gemüt wie ein geriebener Gauner sein mit demselben Vertrauen auf die Zukunft, mit dem er hinein­fonnte denn schließlich gibt es ja doch noch hie und da an- gegangen war. ständige Menschen.

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( Forti. folgt.)