Gendarmen famen, ihn zu verhaften. Er war in eine Falle Nachdem die Kerkerjahre überstanden, nahm Schubart seine Neu-| Ellipsen find. In Wirklichkeit beschreibt die Erde um die Sonne gegangen. Von Blaubeuren   schleppte man ihn nach dem Asperg  , wo jahrsdichtung wieder in umfangreichem Maße auf. Aber die Abrun weder eine ebene Kurve, noch eine geschlossene Bahn, noch kommt er nun zehn lange Jahre in Gefangenschaft igen mußte. Warum? dung, die sein Schaffen i Ilm genommen hatte, ist wieder dahm. sie jedes Jahr zu genau derselben Zeit an derfelben Stelle im Die geschichtliche Forschung hat es nicht ermitteln fönmen. Es ist aber Sehr Ungleichwertiges ungleichartiges steht nebeneinander. Die Raume an. Der eigentliche astronomische Jahresbeginn gehört an auch fraglich, ob er selbst es sicher wußte. Ein Berfahren gegen fliegenden Blätter, die er noch wiederholt zum neuen Jahr herauss die Stelle, wann die Erde auf ihrer Jahreswanderung um die ihn wurde nie eingeleitet, cin Urteil erfolgte nicht. Er mußte gab, zeigen vielfach wieder herkömmliche Reimereien ohne Wiz und Sonne genau einmal herumgefommen ist, gerechnet von der irgendwie und irgendwann den Herzog oder eine ihm nabestehende Schwung; man glaubt wieder den Präzeptor zu hören, der seinen Stelle an der sich die Erde der Sonne vor einem Bersönlichkeit vielleicht seine Maitresse beleidigt haben, vielleicht Schülern Wunschgedichte für die werten Angehörigen diftiert, wenn Jahre am meisten genähert hatte. schon in der Ludwigsburger   Zeit, vielleicht erst( päter, daß Karl man Verse liest wie diese: Eugen seiner habhaft zu werden suchte und ihn auf eine auch für damalige Zeiten doch unerhörte Art gefangensezen ließ.

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Eine furchtbare Zeit für den freiheitgewohnten Dichter begann. Die ersten Jahre in ein enges Loch gesperrt, ohne allen Berkehr mit der Außenwelt, brach er völlig zusammen. Erst als ihm dann einige Betwegungsfreiheit auf dem Asperg   gewährt wurde, begann er nieder aufzuleben. Nach zehn Jahren endlich gelang es den Bemühungen seiner Freunde und einer Verwendung des preuchen Königs, ihm die volle Freiheit wiederzugewinnen. Und nun begegnet in dem Schicksal dieses Mannes wieder etwas ganz Ungewöhnliches: Derselbe Karl Eugen  , der ihn zehn Jahre im Kerker hielt, macht ihn jetzt imvermittelt zu seinem Theaterdirektor und Hofdichter, mit der Erlaubnis, auch die Herausgabe der Chronik" wieder aufzunehmen. In dieser Stellung blieb Schubart dann bis zum Ende seines Lebens.

Auch das Dichten dieses Mannes ist nicht ohne Interesse. Brüchig. uneinheitlich wie sein Lebensschicksal und von diesem in vieler Hinsicht bestimmt. Neben Liedern heiterer, ja über­schäumender Lebensfreude stehen geistliche Gesänge, in denen eine Selbstzerfleischung und Frömmelei zum Ausdruck kommt, die nur widerlich anmuten kann. Neben Gedichten von Toderndem Freiheits­drang, neben einem Hakgesang gegen die. Thrannei, wie ihn die weitbekannte Fürstengruft" gibt Poesien, die nach Wunsch und Bestellung vor den Mächtigen der Welt schweifwedeln und sogar den­selben Mann, der die zehn Jahre Kerker über den Dichter verhängte, als Schüßer des Rechts, Helfer aller Schwachen, leuchtendes Vor­bild der Welt preisen; neben tiefempfundenen, packenden und entzückenden Versen ödeste Reimereien ohne Geist und Kraft, Gelegenheitsgedichte im übelsten Sinne des Wortes.

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Eine Gelegenheit, die Schubart selten vorübergehen ließ, ohne feinen Pegasus zu besteigen, war vor allem auch der Jahres­techiel. Neujahrsgedichte von sehr unterschiedlicher Art und sehr unterschiedlichem Wert sind in großer Zahl von ihm vorhanden. Als er noch in Geislingen   den Dorfschulmeifter spielte, befang er vor allem die Zeitenwende in wohlgesetzten. geistlichen Liedern mit gottgefälligen Betrachtungen über die Verderbtheit der Welt; dazu diftierte er seinen Buben in der Schule Wünsche, die sie ihren Eltern zu Neujahr auffagen könnten, von der Art etwa wie dieser:

D Dankbarkeit, entzünde heut Mein Herz und meine Seele, Daß ich der Eltern Gütigkeit Mit frohem Mund erzähle!

Groß war, o Vater, Deine Huld In den vergang'nen Tagen, Groß war die Langmut und Geduld, Womit Du mich getragen..." usw. Aber die Schülerhefte mit den Diktaten Schubarts, die uns über­kommen sind, enthalten nicht nur so fromme Danksagungen und Wünsche für die Eltern. Der Herr Lehrer gibt seinen fleinen Notz­nafen auch allerlei Wünsche zum neuen Jahr, deren Worte weniger wohlgewählt sind. Da heißt es etwa:

,, Dem Stoffel Schweinigel

Wünsch ich in diesem Jahr Ein ausgefämmtes Haar, Den Schwamm in die Hand, Der allen Dred verbannt, Ein Kleid, das nicht zerfetzt,

Und Hosen ungeplegt,

Ein Hemd und Strümpf' und Schuh Und eine Rut' dazu, Die ihm die Reinlichkeit in seinen Hintern bläut."

" Friß nicht wie Schaf und Rinder Gras, Stroh und dürres Heu, Es hau dir auch der Schinder Den Schädel nicht entzwei."

Menschenfreundin, voll von Mitgefühl, Deren Herz sich wie Aegyptens Nil Zum Befruchten auf die Fluren geußt, Nie zum Schaden überfleußt.

Da­

Nimm auch meinen Segen heut zum neuen Jahr- Doch Dich ſegnent Engel unsichtbar." Derartige ehrfurchtsvolle Schmeicheleien herrschen vor. neben dann auch wieder derb- drastische Anrempeleien, besonders des grobschlächtigen Schieferdeckermeisters Baur  , der damals Schubarts bester Zechgenosse war; so schreibt er ihm etwa einmal: Krieg ist im neuen Jahr, Die Schweine werden rar; Bauer, welch Vergnügen! Den größten Wert wirst du Im neuen Jahre kriegen."

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aus,

Das war für 1913 aus­

nahmsweise am 1. Januar der Fall. Auch 1910 war es jo. 1914 aber war das erst am 3. Januar wieder eingetreten, wie das auch 1909, 1911. und 1912 war und 1917 sein wird, 1908 fiel die Sonnennähe auf den 2. Januar, gleichwie das in diesem Jahre 1916 der Fall set wird. Wären wir also fonsequent astronomisch, so müßten wir diese Zeitpunkte genau nach Tag, Stunde, Minute und Sekunde abpassen, und dann mit den Gläsern anstoßen und uns ein frobes, neues Jahr wünschen. Das wäre aber etwas reichlich unbequem,

und so können wir schließlich froh sein, daß wir ein Neujahr haben, das wir regelmäßig in der Stunde des Ueberganges vom 31. c zember zum 1. Januar begrüßen können.

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Kleines Feuilleton.

Das Neujahrsgedicht, in dem Schubart dem 1787. Jahr ein Friedrich- Wilhelmstädt. Theater: Donna Juanita" Grabdenkmal jegt, ist nicht ghne Töne innigerer Empfindung: So manche Zähre tilgtest Du, Auch schlüpftest Du ins Kerfer­Somanchem Kämpfer gabstDuRuh. grab So manchem hast Du tiefgefühlt, und streiftest manche Fefiel ab, Den Schweiß im Todeskam ge- Auch meine hast Du abgestreift; fühlt. Mit Tränen hab ich sie beträuft. So nimm denn diesen Tränenfuß. Du des Jahres Genius! Tilg' unsere Schuld aus Deinem Buch, Erfleh uns Segen nur, nicht Fluch."

Zu einem größeren Opus schwang sich Schubart noch in der Worten, aber auch reichlicher Entgegenkommen an die Bedürfnisse Neujahrsnummer seiner Chronit" von 1791 auf. Mit volltönenden aller hohen Gönner, die er jetzt hatte, machte sich Schubart hier zum Sprecher für das Rufen der Böifer". Dichterischer Ueberschwang und Untertanendemut einen sich fast tragisch in den Versen dieses letzten der Schubartschen Neujahrsgedichte:

Vater, Segner der Menschen,

Gib allen ihr bescheid'nes Teil,

Soweit sie wohnen, Deine liebe Menschen! 3wo gräßliche Geister der Hölle, Krieg und Aufruhr,

Umhalsten sich fürchterlich und schwuren,

Zu verwüsten Europas   blühendste Staaten. Donn're sie in die nächtlichste Nacht

Der Hölle hinunter! Best und jede würgende Seuche Schwinde vor Dir wie Wettergewölf Vor dem Wehen des Sturms. Segnend rolle das Jahr

Mit seinen Monden und Tagen vorüber! Höre der rufenden Völker Geschrei, Begnadiger, der Völker Herr und Gott, Und segne sie!

Wann ist Neujahr?

S. N.

oder, wie jetzt ihr Name lautet: Der pfiffige Kadett" gehört zu den Operetten Franz v. Suppés, die nach Fatiniza" und Boccaccio" entstanden sind. Mit jenen beiden bildet dies Werk den Gipfel des Suppéschen Musikschaffens. Der Reichtum, den dieser Meister von Liedern, Tänzen und Märichen hier in einem einzigen Aufzug kredenzt, würde so manchem laut gepriesenen Operettenmader von heute für drei Akte ausreichen. Und wie weit überragt, er alle an Erfindung und wirklichem Feingehalt seiner Musit. In ibr steckt denn doch eine Kunstkultur, die wahrhaft bewunderungswürdig ist und sowohl dem Dhre als dem Herzen Erquicung bereitet. Mait geistvoll diese Musik troz ihres Schwabenalters erklingt! tommt taum aus dem Staunen heraus: wie frisch, wie prickelnd vortrefflich, dem Komponisten in die Hände zu arbeiten. Der Kampf Die Librettisten Zell und Genée   verstanden es anscheinend auch der Spanier gegen die Engländer, der das Grundmotiv der Handlung ausmacht, wirft für uns übrigens wie eine Art Symbol auf die vom Kriegslärm erfüllte Gegenwart. Gustav Friedrich   hat eine teil­weise Neubearbeitung des Tertes vorgenommen, wodurch aus drei Aufzügen vier geworden sind. Man fann füglich sagen: er hat seine beitle Aufgabe ziemlich glücklich gelöst bis auf die Karnevals ipäße im Schlußaft, deren Qualität etwas fraglich ist.

Uneingeschränktes Lob verdient die Darbietung des Werkes. In Adelheid Bickert als Trägerin der Titelrolle besitzt das Friedrich­Wilhelmstädtische Theater ein ganz vorzügliches Temperament. Jbr sekundierten sehr gut Robert Koppel  ( Don Pompario) Alfred Schmaiow( Oberst Douglas), Johannes Müller( Riego Manrique), Emma Seebold( Donna Olympia) und Josef Sieger ( Kapitän Dafaure). Auch alle übrigen Darsteller mit Einschluß der Chöre machten ihre Sache passabel. An der bis ins einzelne bliziaubern Einstudierung, die im Finale des dritten Aufzugs ihre Höchstleistung vollbrachte, find die Herren Gustab Friedrich als Spielleiter und Dr. Mar Werner als sehr intelligenter Dirigent des fleinen, ek. nichtsdestoweniger tüchtigen Orchesters beteiligt.

Das Luftschiff und das Unterseeboot Alexanders des Großen.

Jean

Derartige deutliche Neujahrswünsche widmete Schubart auch Es ist nichts als eine Abmachung unter den Menschen, daß wir Im Palazzo Doria zu Rom   werden zwei merkwürdige Teppiche feinen erwachsenen guten Freunden" im Orte. Zum Teil waren gerade an dem auf den 31. Dezember folgenden Tage Neujahr die Taten Alexanders des Großen darstellen und worauf ganz un­burgundischer Herkunft aus dem 14. Jahrhundert aufbewahrt, die fie vielleicht ganz gut gemeint, wenn auch der Ausdruck der Präfeiern. Dabei kommt diese Abmachung noch in mannigfacher Weise verkennbar ein Luftschiff und ein Unterfeeboot zu sehen sind. Dom zeptorwürde ihres Verfassers nicht immer sehr angemessen war; arg ins Gedränge. Ein Jahr dauert nach der astronomischen Fest handelt es sich in diesem Falle nicht etwa um Maschinen, die gipfelt doch so ein Wunsch etwa in den Worten: stellung bekanntlich 365 Tage 6 Stunden 9 Minuten und 9 Se­funden. Wäre also am 31. Dezember 1915 um 12 Uhr Mitternacht unter die Ahnen dieser modernsten Erfindungen einzureiben wirklich genau Neujahr gewesen, dann würde jedenfalls am heurigen tastischen Naivität liegt. Die Szene, die Alexanders des Großen wären, sondern um Phantasiegebilde, deren Reiz in ihrer phan­Silvester um 12 1hr nach is noch nicht das neue Jahr angebrochen 6 Uhr 9 Minuten und 9 Sefunden morgens. Auflieg in die Lüfte zur Anschauung bringt, bildet In anderen Fällen waren die Wünsche aber noch weniger höf- Aber auch Silvester 1914 war um Mitternacht gar nicht Neujahr: de Vauquelin   über die Taten Alexanders findet. Der König, der leberiegung einer Schilderung, die fich in dem Gedig die genaue lich, und so fann man es verstehen, daß ein solches Neujahrsgedicht auch die Einfügung von Schaltjahren kann es nicht hindern, daß ja bekanntlich im Mittelalter zu einem vollkommenen Legendenhelden des Magisters einmal sogar zu einem kleinen Torfaufruhr führte, nur ganz außergewöhnlicherweise einmal um die Silveſterſtunde tat- geworden war, ſigt in einer Art von reichverziertem Käfig, zu deſſen die hohe Geistlichkeit gar gewaltig in Harnisch   brachte und beinahe sächlich ein neues Jahr anbricht. dazu geführt hätte, daß der Herr Lehrer mit Schimpf und Schande Der Grund für das schlechte Zusammentreffen liegt darin, daß Seiten vier Greifen angespannt sind. Uni diese Fabeltiere zum Auf­wir für den Tag und das Jahr, diese beiden uns durch die Natur steigen zu bringen, werden über dem Käfig an zwei emporragenden unerbittlich aufgezwungenen Zeiteinheiten, ganz verschiedene Maße Lanzen Fleischstücke befestigt. Die Greifen, die offenbar mehr Hunger benutzen und benutzen müssen, Maße, die nichts miteinander zu tun wenn sie sich in die Zuft erheben, ſie fliegen auf und zur un­haben, als daß sie beide astronomischen Ursprungs sind. Was ist denn nun eigentlich ein Tag? Jm bürgerlichen Leben ermeßlichen, etwas ängstlichen Verwunderung der Großen und ist der Tag die Zeit, die zwischen zwei Mitternachten liegt, Fürsten des Königs sieht man diesen in seinem Greifenwagen in die Luft emporsteigen. Noch primitiver ist das Unterieebot Aleranders. d. h. die Zeit zwiſchen zwei tiefſten Stellungen der Sonne unter Es iſt einfach ein Kristallgefäß, welches durch Seiten an Stäbuc dem Horizont. Das ist eigentlich eine sehr schlechte Festießung, denn an der Oberfläche da die Sonne, wenn sie am liefsten steht, sich natürlich unter dem befestigt ist. Die Kähne bleiben natürlich des Wassers, der König aber läßt sich in das Kristall Horizont befindet, tann man sie selbstverständlich nicht sehen. Der und zivar unter Begleitung von zahl­Astronom sagt deshalb schon: der Tag ist die Zeit zwischen zwei gefäß einschließen, die reichen Fackeln, neben anderem offenbar höchsten Ständen der Sonne, die um Mittag erfolgen. Er zählt den dienen sollen, die wütenden Seeungetüme zu verscheuchen. auch dazu Tag nicht von Mitternacht, sonderu von Mittag ab. Es gibt für ihn Alexander erscheint also hier ungefähr in der Rolle eines Tauchers; neben diesem ,, Sonnentag" übrigens auch noch eine andere Sorte Tag,

scines Amtes enthoben wurde.

Eine reiche Zahl von Neujahrsgedichten ist uns auch aus den Augsburger und Ulmer Jahren überliefert. Auch diese Gedichte zeigen recht verschiedenen Charakter. Aber wo früher Grobheit und Bossenreißerei das Wort führten, zeigt sich jetzt Geist und Wiz, und mancher spize Pfeil fliegt treffsicher gegen bestimmte Personen und allgemeine Typen, die sich der Dichter in seiner Chronik oder in be­sonderen Neujahrsflugblättern vortnöpft. So befommt 3. B. Herr Grobian" folgenden Spruch ins Stammbuch:

,, Sammle doch in deine Scheuern Dieses Jahr viel Früchte ein!

Einen Knecht brauchst du zum Dreschen,

Und du kannst der Flegel sein."

Herr Süßling" wird also angeredet:

Du mit dem schön gefräusten Haare

und schön bestrumpften Fuß,

Ich wünsche dir zum neuen Jahre, Was man dir wünschen muß.

Mit Stußern pfleg' ich nicht zu scherzen:

Im Ernst hier hast du meine Hand

Ich wünsche dir

-

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es geht mir recht von Herzen Ich wünsche dir Verstand."

Der geizige Harpar" fährt ganz schlecht:

Herr Harpar mit dem finstern Blick! Viel Geld zum neuen Jahr! Viel Glüd! Und diesen

Strid!"

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den sogenannten Sternentag. Dieser weicht von dem Sonnentag ab woher er in seinem Kristallgefäße, obendrein in der Gesellschaft. und ist, so gut uns auch der bürgerliche Sonnentag wissenschaft das ist auf dem Teppich nicht weiter erklärt oder geschildert. Man. qualmender Fackeln, die zum Atmen erforderliche Luft herbekomm lich begründet erscheint, doch allein der einzig wahre und

Notizen.

echte Tag". Denn er allein hat eine unveränderliche Länge. Der sieht aber an diesen naiven Erfindungen, daß der Traum und die Sonnentag wird nämlich durch die Stellung der Sonne zum Be- Sehnsucht der Menschen, sich in die Luft zu erheben und in dicz obachtungsorte bestimmt, und die verändert sich wegen der elliptischen Tiefe des Waſſers zu dringen, die großen Erfindungen der jüngster Gestalt der Erdbahn mit jedem Tage etwas. Die Erde selbst aber Beit schon vor Jahrhunderten vorweg ahnte. breht sich ganz gleichgültig um die Stellung der Sonne gleichmäßig um sich selbst. Sieht man daher in einem bestimmten Moment einen Stern in einer bestimmten Richtung, so ist genau ein Stern­tag verflogen, wenn man ihn am folgenden Tage an demselben Orte wieder in genau derselben Richtung sieht. Solch Sterntag ist etwa vier Minuten fürzer als ein Sonnentag. Das bedingt, daß sich der Unterschied zwischen Stern und Sonnentagen im Jahre 3664 Sterntagen sind.

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Verband der Freien Volksbühnen. Im jechityk Konzert der Freien Volksbühnen wird zum ersten Male in Deutih­Komponisten Jean Sibelius  , der kürzlich seinen 50. Geburtstag feierte, zur Aufführung kommen. Oskar Fried   hat die Leiling

land die 4. Sinfonie des auch bei uns bekannten finnländifen

Hier und dort flingt auch ein bißchen Laszivität durch. Tilla" auf etwa einen Tag anhäuft, soba 365 Sonnentage gleich des Philharmonischen Orchesters bei diesem Konzert übernom en.

erhält in den Neujahrsschilden" von 1775 folgende Ansprache:

Hier ist, o liebes Weibchen,

Ein kleiner Wunsch für Dich:

Ich wünsche Dir, mein Täubchen, ein tugelrundes Leibchen mich." Und ach, zum Autor

An den Ort der konventionellen frommtuenden Betrachtungen über die menschliche Unvollkommenheit und göttliche Gnade im alten und neuen Jahr sehen wir Verie treten, die wirklich aus dem Innern zu quellen scheinen. So, wenn Schubart etwa die Eindrücke, die er in einer Silvesternacht auf dem Turme des Ulmer Münsters gewonnen, in einem Neujahrswunsch" zusammenfaßt. Vor dem Auge des Dichters zeigt sich das ganze Elend der Welt: Laster und Jammer, verfolgte Unschuld und hingestorbene Jugend, und er ruft:

Schöpfer. Vater! Ach erbarm Dich ihrer, Sieh das Wimmeln Deiner Kinder an. Alle brauchen Hilfe. Sei ihr Führer Auf des Lebens dornenvoller Bahn!...

Reiß dem Heuchler in der Wahrheit Lichte Seine schwarze Larve vom Gesicht!: Aber ist die Larve vom Gesichte,

So beschäme, nur verdamm' ihn nicht...

Gib dem Mangel Speise, Trank und Hülle, Gib dem Armen ach, mir bricht das Herz!- Gib dem Armen von des Reiches Fülle, Lindre du des müden Pilgers Herz.

Das bürgerliche Leben wird nun aber von der Sonne be- Das Programm enthält außerdem noch die Indianische Phantasie herrscht. Es wäre daher höchst unbequem, die Zeit korrekt nach für Slavier und Orchester von Ferruccio Busoni  ( Klavier Egon Sterntagen zu zählen, denn unsere Tagesstunden werden sich dann Petri) und den Till Eulenspiegel   von Richard Strauß  . immer mehr gegen die von der Sonne angegebenen verschieben und Ein Wunder der Blumenzucht. Die größte

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wir fämen zu solchen Ungereimtheiten, daß 6 Uhr morgens auf ein- Chrysantheme, die je gezüchtet wurde, ist gegenwärtig in der Jelarten­mal nach unserer Sonnenzeit 10 Uhr abends wäre und dergleichen. Wir bauausstellung in New York   zu sehen. Sie mit 1,80 Meter in der zählen also nach Sonnenzeit. Aber auch nicht wieder genau nach Höhe und der Kreis ihrer Zweige hat einen Durchmesser m fünf der wahren Sonnenzeit, sondern nach der mittleren, weil uniere Metern. Sie trägt nicht weniger als 1500 Blüten, die: pie eine Uhren gleichmäßig gehen, die Sonnenzeit sich aber wegen der Er- Riefentrone von Rosen ihr Haupt umkränzen. Zu ihrem Trans­zentrizität der Erdbahn und wegen der scheinbaren Sonnenbewegung port mußte ein besonders gebauter Eisenbahnwagen eingestellt in der Elliptik( nicht im Aequator) immer etwas verschiebt. Die werden. Bergleichung beider Zeiten wird durch die sogenannte Zeitgleichung" aufrecht erhalten.

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Diese

Die größte Bogenbrüde der Welt. Die größte eiferne Bogenbrücke der Welt wird die Gleisdämme der Benn­Von nicht der Astronomie fundigen Lesern fordern, daß fie fich fylvania- und der New- Haven- Bahnen in New York   verbinden. sogleich in alle diese schönen Dinge hineindenken, hieße ein wenig Der neue Brüdenbau überquert den East River   und beht hier aus viel verlangt, und mancher wird schon gefagt haben: Mir ist von Stahlbogen in einer Spannungsweite von über 300 eter. alledem so dumm, als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum." viergleisige Brücke, die nahezu fertiggestellt ist, stellt af jer nur einen Doch mit dem noch nicht genug! Es gibt noch mehr zu bedenken. Teil des ganzen Wiaduktes dar. Die ganze Konstruktion, die die Die Erde bewegt sich in einem Streife um die Sonne. So haben beiden genannten Eisenbahnlinien verbinden wird von Long wir wenigstens in der Schule gelernt. Und doch nicht richtig! Jsland nach The Brony führt, muß sich über pe Länge von Denn wer ein bißchen weiter fortgeschritten war, hat von Steplerschen 5185 Meter erstreden. Die Herstellung des gesamten Baues erfordert Gesetzen gehört, und die erzählen davon, daß die Erdbahn eine

Denn die anderen Planeten und der Mond be­

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Die

Ellipse ist. Wer noch weiter fortgeschriften ist, weiß aber, daß auch nicht weniger als 72 000 Tonnen des besten Stahls. das nicht stimmt. Länge der französisch englischen  dingen fortwährend Abweichungen von dieser Ellipse, nicht bloß, Schüßengräben. Der französische   Striegsberichterstatter des daß sie die elliptische Bahnlinie inimerzu im Raume verlagern, Daily Chronicle" will berechnet haben, daß von leen Alliierten auf drehen und wenden, sondern auch, daß sie die Erde je nach der der Front zwischen Nordsee   und Schweiz   inse fiamt mindestens Stellung dieser anderen Hinimelsförper bald nach oben, bald 16 000 Kilometer Schüßengräben ausgehoben ein müſſen. Ein Dies einige der Strophen des Gedichtes, aus dem auch ein nach unten oder wo andershin aus ihr Herauszerren. Damit ergeben ganz. anständiges Ende! Der Durchmesser der dtugel beträgt be startes vaterländisches Gefühl spricht. sich für die Erdbahn ganz unregelmäßige Surben, die nur angenähert fanntlich nur 12 750 Kilometer.

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Berantwortlicher Redakteur: Alfrey Wielepp, Neukölln. Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdruckerei u, Verlagsanstalt Paul Singer& o., Berlin   SW.