Dr. 38.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Dienstag, 15. februar.
Das diamantene Antwerpen.
89 Bon Salamon Dembiker.*)
Bor etwa 30 Jahren verirrte sich ein Krakauer Jude auf seinem verschlungenen Lebenspfade nach Antwerpen . Damals lebten nur wenige Juden in Antwerpen . Ausgerüstet mit starken Instinkten für soziale Dinge wie die östlichen Juden fast immer, fühlte er, daß hier ein Feld für neue Daseinsbedingungen vorhanden war. Er fing an, mit Diamanten zu handeln, mit jenen Steinen, die den Inbegriff aller Kostbarkeiten bilden... Bald darauf holte er sich seine Geschwister und alle Verwandten von ihm und seiner groge aya box aften Seimat. Und jetzt, 30 Jahre später, beſtzt die
Hafenstadt Belgiens etwa 30 000 Juben. Achtzig Prozent bon ihnen stammen aus Stratau. Die meisten ließen nur traurige Erinnerungen in ihrer alten Heimat zurück, denn sie lebten in Galizien in sehr dürftigen Verhältniffen... Aber jetzt würde man diese ehemals so dürftigen Gristenzen kaum noch erkennen. Die äußere Verwandlung war eine geradezu gewaltige. Vom Kopf bis zum Fuß waren sie andere Menschen geworden. Man brauchte nur an einem Samstagnachmittag in der Kaiserlei" spazieren zu gehen, in jener wunderschönen Hauptstraße, wo die Lebewelt fich bewegte. Da erblickte man ganz andere Sarahs und Rebekkas als in Galizien . In modernen, teueren Kleidern, mit goldenen Ketten und Tiamantenschmuck beladen, die häufig große Werte darstellten, geschminkt und gepudert, so daß die Büge fast ganz verschwommen waren, wanderten sie umher. Erinnerst du dich noch der Frau des Mar Stiewelfeld, wie sie ehemals ausgesehen hat? Heute würde ganz Krakau ihren Staat kaum bezahlen.. Und täglich strömten neue, frische Juden aus Galizien hinzu. Da besuchte ein Bruder seine reiche Schwester, die ihn nicht gerade liebenswürdig empfing. Da lief ein armer, alter Mann seinem reichgewordenen Sohne nach und bettelte um einige Frant, manchmal ganz vergebens.
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Wenn man vom Hauptbahnhof tam, erblickte man in der gegenüberliegenden Straße Hunderte von Menschen im Kreise verfammelt, mit lebhaften Gesten redend und schreiend, mit Mappen in der Hand, hin und her laufend, wie auf einer Messe. Das war die Pelikanstraat". Dort befanden sich die kleinen Diamantentneipen, der Klub" und die Börse"; die Leute vor den Aneipen waren Agenten und fleine Händler, die zu dem Heiligtum, dem Klub oder der Börse, noch nicht zugelassen waren. Zum Klub oder Börse hatten nur die älteren und bedeutenden organisierten Dinamantenhändler Ginlaß; es bergingen Jahre, und es koftete viel Geld und Protektion, bis man das Glück erreichte, in diese Gilde aufgenommen zu werden. Vorläufig begnügten sich die fleinen Händler mit den Kneipen in der langen Gasse.. Jeden Vormittag kamen fie dort zusammen, kauften und verkauften, fie schworen die heiligsten Gide und gaben fünfmal ihr Ehrenwort um einander doch nicht zu glauben. Jeder war mißtrauisch gegen den andern und fürchtete, daß der andere ihn übervorteilen wollte. Und manchmal dauerte es lange, bis man sich entschloß, ein Geschäft abzuschließen. So ging es am Vormittag zu. Nachmittags waren die Kneisen und der Klub mit Diamanten Händlern überfüllt. Am Nachmittag wurde nicht gehandelt. So mancher tam, um Politik zu machen. Dort stand ein großer, schlanker Mann mit einer Beitung und las mit großer Wichtigtuerei einige Nachrichten vor. Gs bildete fich bald ein kleiner Kreis um ihn, und man diskutierte über die politsche Lage. Manchmal entwarf man auch die Landkarte des zukünftigen Europas und verteilte mit großer Naivität die Länder der Welt Mancher kam einfach, um sich zu zerstreuen. Die meisten Händler aber sagen bis zum Abend und spielten Karten. Da waren jung und alt vertreten. Einige mit Schmerbauch und schwerer goldener Rette, ein Zeichen behäbigen Philistertums, andere, die noch nicht im Wohlstand schwammen, boten einen dürftigen Anblick. Die meisten waren ziemlich unwissend und in Kulturbingen von einer feltenen Naivität. Sie faßen da und tranten Tee, spielten Karten, machten allerlei Wiße und lachten mit einem hohlen, etwas prozigem Gelächter, das sehr unangenehm berührte.
Hier und da ging ein flämisches Mädchen an der Kneipe vorbei und klopfte am Schaufenster, bald darauf verschwand einer aus der Gesellschaft
Jeder junge Mann hatte hier sein flämisches Mädchen, die Maste", und selbst die Vertreter der älteren Generation standen dem Ewig- Weiblichen" nicht fremd gegenüber. Und Antwerpen besaß viele schöne Mädchen... Beim Kartenspiel begegneten sich *) Der Autor, ein junger Galizier, hat das Leben seiner jüdischen Stammesgenossen daheim und in der Fremde in verschiedenen Gedicht sammlungen sowie in einem Stizzenbande geschildert( Aus engen Gassen), der aus dem Jiddischen von Stefania Goldenring übersetzt wurde.
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verstohlen die Augen der Alten mit denen der Jungen, und sie Straßenjungen und Zigeunern wollten einem die wenigsten so recht lachten einander an und verstanden einander
spanisch vorkommen. Das Ballett paßt an feiner Stelle. Es ist eine Nonzession an die Schaulust der Menge, für die es geschrieben und nun begeben wurde weiter nichts.
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Konzerte.
ek.
An manchem Nachmittag konnte man draußen vor den Schaufenstern der Kneipen magere, bleiche, arm und dürftig gekleidete Jünglinge beobachten, die mit neidischen Blicken zu den Leuten hinschauten, die an den Tischen saßen und spielten. Unter diesen war so mancher mit ihnen nahe verwandt. Da gab es reiche Kaufleute, die mit Diamanten handelten, während sie, die soeben Das siebente Sonntags- Konzert des Vererst aus Galizien angekommen waren, noch von den Brocken des Lebens eristierten und auf eine bessere Zukunft warteten Ter eine kam mit einigen Franken in der Tasche, die nun bald verzehrt waren; nun wartete er und wußte eigentlich nicht auf was... Der andere kam zu seinem Vetter, in der Hoffnung, daß er ihn zu einem Liamantenschleifer ausbilden würde, und der dritte wartete auf Arbeit.
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bandes der freien Voltsbühnen war so recht danach
fam.
Diese
noch es
angetan, den Geist der Hörer weit von der Schwelle der Gegenwart au Jahrhunderte hinter uns liegenden Zeiten hinwegzuführen. So lang ist es nämlich her, als in deutschen Landen neben dem einreisigen Rolfsliebe der mehrſtimmige Sunſtgeſang blühte. eine lose Verwandtschaft mit dem wie Madrigal , Diese Jünglinge wohnten vorläufig noch in der„ Lewritstraat", dieser Straße des Elends und Schmuges, im Ghetto Antvon Italien zu uns Deutsche Musiker verarbeiteten werpens, wo zehn Familien in einem engen Hause beieinander in dieser Form deutsche Volkslieder mit ihren Melodien zu gepfercht waren. Und gerade in diesem Antwerpen , wo nach alter mit und Wesen nicht zu furz zu kommen. Und so liegt ein eigner Dabei brauchte dann das deutsche GeBandessitte jede Familie ihr eigenes Haus bewohnte. Schmußige Kinder, barfuß und zerrissen, tummelten sich auf der Straße und Reiz über diesen Gesängen, die oft ein fehr kompliziertes Sagspielten den ganzen Tag im Rinnstein. Arme Juden standen gefüge aufweisen und zu ihrer völligen Beherrschung ein großes mit einem kleinen Handwagen bereit, um Lasten zu führen und Maß von Gesangstechnik erfordern. Vereinigungen, die sich deren ettvas zu verdienen, genau wie in Kratau... Flämische Bauern- Pflege zur einzigen Aufgabe gemacht haben, bestehen ja mehrere. weiber brachten ihre Produkte auf den Markt und boten Kar- Am Sonntag hatte sich der von Professor Karl Thiel geleitete toffeln, Gemüse und Früchte zum Kaufe an, und einige jüdische Madrigalchor des Königl. Akademischen Instituts Frauen feilschten mit ihnen. für Kirchenmusit in den Dienst der Konzertgeber gestellt. Liebe, frohe Geselligkeit, Wanderlust in Ernst und Scherz bilden den Inhalt der Lieder. Inbrünstige Heimatflänge wetteifern mit derb fröhlicher Laune.
Alle Einwohner der Lewrifstraat hatten welke Gesichter, verloschene und eingefallene Augen. In gebückter Stellung, den Stopf über die Brust gesenkt, gingen fie umher, voll verhaltenem Haß gegen ihre rasch reichgewordenen Verwandten oder Landsleute, die in den vornehmen Straßen wohnten und ein Leben voll Qurus und Genuß führten, sich ihrer armen Verwandten schämten und für sie nichts taten, Diese schnell reichgetvordenen Eristenzen hielten viele Dienstboten, stolzierten im Auto herum und hatten ganz vergessen, daß sie noch vor kurzer Zeit in der galizischen Heimat oder in der Lewritstraat gelebt hatten.
O, Rewritstraat, du arme Gaffe, alle, die jetzt reich sind, waren einst deine Bewohner, und alle, die dich jetzt bevölkern, werden wohl früher oder später nach schöneren Straßen zichen, um wieder anderen Platz zu machen. ( Schluß folgt.)
Kleines Feuilleton.
von
An Stelle
Wie aber damals aller Kunstgesang fast ausschließlich auf häusliche Pflege sich beschränken mußte, so wurde auch, zu gleichem Zwed die stammermusit hervorgerufen und unseren bedeutendsten Meistern ausgebaut. der menschlichen Stimmen treten hierbei die verschiedensten Saiten- und Blasinstrumente, auch das Clavichord und Klavier, jedes, bald solistisch, bald mit andern vierstimmig verbunden. Diesmal ließ die Kammermusikvereinigung der tgl. Kapelle mit Robert Sahn, dem feinen Virtuosen und Liederkomponisten am Klavier, ein Quintett von Beethoven aus dessen erster Schaffensperiode, sowie ein Trio von Weber im Theaterraume der Volksbühne aufleben unter dem wundervollen Spiel kunstgewohnter Hände. ek.
Kartoffeln in der Schale.
Neben dem Brot bilden Kartoffeln unsere Hauptnahrung. Immer wieder rufe man sich ins Gedächtnis, daß bei geschälten Anläßlich ihrer Uraufführung in Paris ( März 1875) fand Sartoffeln 20-25 Broz. Nährstoffe mit der Schale und durch Aus
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Carmen ", Das reijfte und legte Wert George Bigets eine Auf- laugung verloren gehen. Außerdem läßt sich eine gut gefochte nahme, die eher einem Durchfall gleich erachtet werden könnte. Bellkartoffel gar nicht mit einer geschälten vergleichen, was den Wenige Monate danach starb Bizet , ihm war es also nicht mehr Wohlgeschmack anbetrifft, aber man gebe sich auch die Mühe, sie bergönnt, den von Deutschland ausgehenden Siegeslauf dieser richtig zu kochen! Schmuggler, 8igeunere und Stierkampfoper zu verfolgen. Sie Die gutgewaschenen Kartoffeln werden mit faltem Wasser aufwirkt auch noch heute hinreißend fraft ihrer Melodit und des un- gesetzt. Nachdem sie einige Minuten gekocht haben, wird das Wasser gebeuren Temperaments- wie am ersten Tage. Daher wird die abgegossen, nochmals kochendes Waffer aufgefüllt und Salz darein " Carmen " nicht vom Spielplan der Opernbühnen verschwinden getan. Nachdem sie fast gar sind, werden sie ganz trocken abgegossen. obgleich die Jeztzeit längst über romanische Zigeunerromantit zwei bis drei Minuten unter beständigem Schütteln offen abgedämpft, hinausgewachsen ist. dann fest zugedeckt. Auf ganz fleiner Flamme noch fünf Minuten Nun hat Direktor Hartmann dem Werke eine durchgreifende ziehen laffen, wobei man sie mehrmals schüttelt. Möglichst sofort Wiederherstellung bereitet. Sie bezieht sich sowohl auf die Revision gebe man sie dann auf den Tisch. des Textes als der Musik und szenischen Einrichtung. Man kann im Werden die Kartoffeln im späten Frühjahr beim Kochen blau, allgemeinen damit einverstanden sein; denn auch an der" Carmen " so tut man einen Eklöffel Essig ins Wasser, ebenso fann man ge haben sich viele Bühnenleiter arg verfündigt. Die ihr im Deutschen tochte heiße Startoffeln stundenlang gut erhalten, wenn man sie mit Opernhaus verliehene Gewandung gibt mit der Schmugglerkneipe einem halben Teelöffel Bucker focht. das beste Bild. Nur hätte es sich empfohlen, bei der Inszenierung Sehr mehlreiche große Kartoffeln zerfallen leicht von außen auf das Zuständliche, wie es Prosper Mérimée in seiner, dieser und bleiben in der Mitte hart. Diesem Uebelstande kann man Bühnenhandlung zugrunde gelegten Novelle geschildert hat, mehr zu leicht abhelfen, wenn man sie vor dem Kochen mit einer Spicknadel achten. Einer Salon"-Zigeunerin ist auch die Hartmannsche Carmen einige Male durchsticht, worauf sie ganz gleichmäßig kochen.(.) nicht ausgewichen, und das ist schade. Sonst aber kann man mit ihr zufrieden sein. Allzu stürmische Zeitmaße werden, weil sie der Carmen- Musit nicht immer zuträglich sind, sich fünftig vermeiden lassen. Daß Herta Stolzenberg für die Titelfigur alle Erforder- galerie. Aus dem Nachlaß Paul Weyerheims sind ein paar Meyerheims Vermächtnis an die Nationalniffe besäße, war nicht recht anzunehmen, ba weder ihre Stimme noch Erscheinung hinreichen. Um so angenehmer war man Berliner Nationalgalerie gekommen. An Wert obenan steht Menzels hervorragende Werke Menzels und der Dynastie Meyerheim in die überrascht; denn die Darstellerin berstand es, das heißblütige Naturell der Carmen überzeugend zur Geltung zu bringen. Die leidenschaft- Aquarell der Cornelia Meyerheim, ferner erhielt die Galerie vier leidenschaft- Werte liche Szene im Schlußaft war eine starke Leistung vom schauspiele - Werke der Familie Meyerheim, in der neben dem Vater Eduard rischen Standpunkt. Hier bewährte sich auch Karl Gentner als dessen beiden Söhne Paul und Franz als Maler tätig waren. Don José, für den er an paffender Stelle einige naturalistische- Prof. Dedekind t. In Braunschweig ist der bekannte Farbentöne mitbrachte. Lulu a esser( Micaela) und Julius Mathematiker Profeffor Richard Dedekind im Alter von 83 Jahren to ether( Escamillo) befriedigten. Das prachtvolle Schmuggler- gestorben. Sein Werk Was sind und was sollen die Zahlen?" ist quintett geriet gut. Unter den Zigarettenarbeiterinnen, Schmugglern, in der ganzen Welt verbreitet.
wieder.
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Notizen.
etwas aufgehört, für immer, ganz und gar, und fäme nie| Hand in Hand mit Jane aus dem Tor trat, überkant ihn Ein Wiedehopf strich quer vor ihm über den Weg... Der Mann mit den Tieren.
wieder, wie bei seiner Ankunft in dieser Stadt, ein kleiner Schauer, der mit unbestimmt süßen und lähmenden Erwartungen gefüllt war.
Es war die Stunde, to ganz Kairo auf dem Weg nach Die Sonne lag, wie immer, funkelnd auf dem DurrahDaud saß auf dem geschorenen Rasen im Volkspark zu Gize unterwegs ist. Die Kolonnen der Droschken waren einStroh der Dächer; die Palmen standen still im grellen Tag; Gezire, und vor ihm faß das höhere Wesen und schwieg. Er ander dicht auf den Fersen, um an einem bestimmten Punkt aus den benachbarten Hütten brangen grob, ungeschlacht war damit beschäftigt, Klarheit über das zu gewinnen, was weiter draußen umzukehren und durch das orangefarbene und scherzhaft herausgebrüllt-die Stimmen der Leute. er selbst, und Klarheit darüber, wo er war. Abendrot auf demselben Wege zurückzufahren. Ein Gefährt Dort und ringsum behagte sich dies arme, bedürfnislose Mittlerweile saß er mit Jane, von dem lärmenden Kairo schluckte den Staub des anderen; in jedem saß eine Familie Bolt an seinen tierischen Späßen; Daud sah im Geist zum abgeschieden, in einem grünen, vielfältigen Asyl. Schüler aus dem Kaufmannsstand, griechischer, italienischer und franerstenmal durch all die Lehmwände tief hinein in die un- der El- Ahzar- Moschee in grauen oder olivfarbenen Baumwoll- zösischer Herkunft, und schöpfte Luft. geschlachten Seelen das war die Welt, das war seine mänteln wandelten diskutierend vorüber. Die Hitze flaute ab... nun regten sich diese Damen in Welt! fetten Levantinerkindern lärmten. Ein Sonnenbruder mit ihren Häusern, wo sie bis zu dieser Stunde wie schönschillernde Ein Hund heulte auf. Unter freischendem Gackern flogen einem schäbigen Tarbusch reparierte feinen Stiefel. Eine Schnecken vegetiert hatten. Sie preßten die fetten Körper in Hennen über die Gassen. In der Höhe fnirrten die Rufe der Klasse von französischen Knaben haschte und balgte sich unter Storsetts und enge seidene Röcke. Sie bekleideten die Stöpfe weißen Geier, die von Der- el- Bart herüberflogen und zu dritt Aufsicht zweier rotbärtiger Jesuiten , die schwarz im Schatten mit Straußfederhüten von allen Farben, und über den rundund viert aaslüstern über dem Dorfe kreisten. eines Feigenbaums hockten und leise, vielleicht nicht ganz gott - lichen Handgelenken, die beim Spiel mit den schwarzseidenen Daud ging langsam zur Türöffnung und sah die Gasse gefällige Gespräche führten. Fächern sichtbar wurden, klirrten Ketten und Bracelets. hinunter. Schmugige, dickbäuchige Kinder vergnügten sich
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Gruppen von
Die
Der Garten war wie ein Teppich. Die Farben über- Handgelenke trugen einen kleinen Einschnitt am Ansatz, eine dort am Scherbenspiel; der First des schlechtgekalften Scheich - boten einander. Durch das gleichgültig graue Nadellaub der fleine rührende Falte im prallen Speck, wie bei jungen grabes stand wie entrückt in der lodernden Bläue. Es war Kasuarinen und Tamaristen blutete das fatte Karmin der Wiegenkindern... so still, so bienensang, so grillenschreistumm, hiziger Dunst Hibiskus felche ; im gelben Blütenflimmern der Nilakazien Die Gesichter dieser echauffierten Jüdinnen blühten rosig bedrängte die Felder, und üppigstroßend zog sich ein Kranz schimmerte das Lila der Bauhinien; Fächer-, Flaschen- und in Schminke. Eine anämische Müdigkeit zog einen fleinen von grünem Grund um den Sehbereich. Hoch und fern sang Stokospalmen schufen einen letzten Zusammenhang mit ihren Halbkreis herausgepreßter, schlaffer Fleischpolster um das auf die selig zwitschernde Haubenlerche und wob ihr einfames, lichtgrünen und dunklen, edelgefiederten Wedeln, deren steilem Busen ruhende Kinn, und die schwerbewimperten, zuduldsames Lied in die weiße Sonnenstille des Tages. Und Rhythmus fonndurchfunkelte Wasserkünfte gemahnte. weilen sehr schönen Augen waren waren stets auf lebhafter dieser Tag gich jedem beliebigen der früheren Tage, die ihm, Sytomoren und Fikusformen schlossen sich zu breiten Hinter- Wanderschaft. Alle südlichen Sprachen schwirrten in raschen in unabsehbarer Stette, gleich higig und gleich feierlich voran- gründen, und füßer Duft von Jakaranda und Limonenblüte Bruchstücken auf. Eine Rastade von silbernen und gutfüllte den ganzen Garten. Jener große, hellbraune Falter turalen Schwaztönen sprang aus den Wägen, in denen die Mit plötzlichem Entschluß rührte Daud an Stirn, mit schwarzweiß gescheckten Flügelspizen, der zuweilen durch Frauen mit ihren jungen, gleich blutlosen und sinnBrust und Augen und schritt hinweg. Eine zögernde, be- eine staubige Großstadtgasse wie ein kleines tropisches Wunder lichen Kindern saßen, Knie an Knie: fleine Kolonien fümmert gemurmelte Frage verklang hinter ihm; doch er schaufelt, faß hier und da an den sprudelnden Löchern der eingezirkelt animalischer Menschheit, die einen Dunst wandte den Kopf nicht zurück. Ueberall, wo er Leute sah, Sprizschläuche, die sich wie riesige Schlangen durch das Gras von Parfüm und zusammengeschachertem Reichtum von grüßte er mit großer Gebärde, und sie blickten ihm ver- ringelten. sich strahlten... Die Väter kauten an ihren schwarzen wundert nach. Plötzlich brach das höhere Wesen mit seinem leisen Sing- Schnurrbärten; sie lagen breit in den Wägen, die prallen Ms er an der Safije vorüberkam, tat fie einen leinen Sang ab und sah seinen Beschützer herausfordernd mit den Bäuche von leuchtendem Flanell umspannt, weiße Schuhe an Laut, ein Knirschen in einer fragenden Klangkurve, und blieb hellgrauen strengen Augen an. Offenbar wünschte es nach den Füßen und Schulter an Schulter mit den Weibern; und dann wieder stehen. Der Büffel hatte sich gerührt und mit Hause gebracht zu werden. zuweilen warfen sie den gegenübersißenden Kindern Be
gegangen waren!
dem Nacken gezudt...: und so entstieg dem Holzwerk Hinter der Hibistushecke, die den Garten umschloß, war merkungen in heiserem Tonfall zu, auf ihre Art wißig, und jener verlorene Laut, der einzige, der Daud nachtlang, so ein unablässiges Geräusch gewesen, das nur gebrochen und stießen Zigarettenrauch aus den markant aufgeblähten Nasen. als wäre bei seinem Weggehen etwas geborsten, als hätte leise in den Pflanzenfrieden gedrungen war. Als Daud nun
( Forts. folgt.)