Nr. 48.- 1916.

wieder:

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 26. februar.

Gibt es Kulturvölker"?

Im zweiten Februarheft des Teutschen Willens"( Kunstwart) bergleicht unter diesem Titel der holländische Genosse J. W. Ger­hard die Kultur des deutschen Volkes mit der anderer Völker. Wir geben aus seinen interessanten Ausführungen die folgenden Stücke Kultur nenne ich das Streben nach körperlicher, geistiger und fittlicher Vervollkommnung seiner selbst. Weil der Mensch auch Mitglied der Gesellschaft ist und nur in und durch diese Gesellschaft leben kann, könnte man im weitestumfassenden Sinne des Wortes unter Kultur verstehen die Summe der Bestrebungen, das ganze Volk förperlich, geistig und sittlich zu vervollkommnen. Daß man dabei die Errungenschaften seiner Vorfahren bewahren und pflegen soll, versteht sich, aber auch nur, wenn das geschicht, hat die Kultur unserer Vorfahren für unsere jebige Kultur Bedeutung. Deshalb fann man behaupten, daß ein Shakespeare für die Kultur des deutschen Volkes mehr bedeutet als für die Kultur des englischen. Und auch: daß die griechische Kultur des Altertums für das heutige Griechenland sehr wenig bedeutet.

Nicht also was war fommt in Betracht. Nur, was getan wird für das Kulturziel: die allseitige Vervollkommnung des Menschen und der Menschen des ganzen Volkes.

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Dafür ist unbestreitbar das Wichtigste die Grundlage zum Weiterbauen: die Volksschule. Kein Kulturvolk ohne gute Volks­schule. Der Stand des Volksschulwesens ist ein ziemlich guter Maß­stab für die Kultur eines Landes. Denn je besser die Erwachsenen vorbereitet sind, um so besser können sie sich weiter entwickeln und

vervollkommnen.

Das Volksschulwesen umfaßt, oder sollte umfassen die vorberei­tende Kleinkinderschule, die eigentliche Volksschule, und daran schlie­Bend die Fortbilgungsschule und die höhere Schule bis zum acht­zehnten Lebensjahr, für Knaben wie für Mädchen. Das Ganze besteht heute noch nirgends auf der Welt. Man kann also nur sagen, wo man am weitesten mit diesem Volksschulprogramm ge= tommen ist. Und das ist in Deutschland und in der Schweiz . Wobei zu bedenken ist, daß auch da die Schulverhältnisse nicht über­all gleich gut sind. Wenn ich auf Grund eingehenden Studiums zu diesem Schluß gekommen bin, dann bedeutet dies noch gar nicht, daß ich das schon Erreichte in Deutschland und in der Schweiz an sich vollkommen finde Wäre ich Teutscher oder Schweizer , ich würde gewiß zu den schärfsten Kritikern gehören, während ich jetzt meinen Landsleuten Deutschland und die Schweiz als Muster vorhalte. Denn was für mich das Entscheidende ist, ist das Streben zum Besseren. Wohl: in keinem Lande sonst hat man in den letzten fünfzig Jahren soviel getan und gebeffert, wie just in Deutschland und in der Schweiz . Nicht als ob man in den anderen europäischen Staaten nichts getan hat. Aber verhältnismäßig weniger tat man, man tat es nicht mit soviel Liebe und Verständnis. Trotzdem wird man sich auch in Deutschland vor dem Irrtum hüten, daß man nun nichts vom Auslande, auch vom feindlichen Auslande lernen könnte Die Verschiedenheit in der Entwickelung des Bildungswesens in den verschiedenen Ländern bringt es mit sich, daß ein Land im allgemeinen rückständig geblieben sein, und daß es doch in Einzelheiten wieder etwas Besseres vorweisen kann

und

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als andere.

Was aber für die deutsche Kultur das größte Gewicht in die Wage legt, ist die ungefähr seit 1890 beginnende Bewegung der deutschen Lehrerschaft für ethisch- ästhetische Ideale in der Jugend­erziehung. Obwohl schon die berühmtesten Pädagogen gelehrt haben, daß im Menschen nicht allein geistige, sondern auch fittliche Kräfte wirksam find, wurde doch in allen Ländern das Volksschul­wesen rein auf die Verstandesbildung der Kinder eingerichtet. E3 ist das größte Verdienst der deutschen Lehrerschaft, nicht daß sie zuerst die Einseitigkeit dieser Erziehung entdeckte( denn die war schon lange bekannt), aber: daß sie mit größter Schärfe und Tat­fraft eintrat für eine Reform der Schulerziehung im höheren Sinne. Das ist im Auslande fast noch unbekannt, mir scheint: es wird in Deutschland selbst noch nicht genügend gewürdigt. Und wenn auch wieder noch lange nicht alles erreicht ist, was erreicht werden muß, so hat man doch große Erfolge aufzuweisen. Hier zeigt sich ein ganz wesentlicher Unterschied gegen das Ausland. Dort ist diese ethisch- ästhetische Erziehung zwar nicht unbekannt, aber von einer einigermaßen bedeutenden Bewegung der Lehrer dafür kann nicht gesprochen werden, mit Ausnahme der Schweiz .

Ich sagte: die Volksschule kann nur die Grundlage schaffen für eine Volkskultur. Wenn nun Deutschland verhältnismäßig die beste Volksschule hat, hat es nun auch die höchste Volkskultur? Wird in Deutschland das Beste geleistet auf dem Gebiete der körperlichen, geistigen und sittlichen Vervollkommnung des ganzen Volkes?

Der Sang der Sakije.

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Ein Roman aus dem modernen Aegypten.

Von Willi Seidel .

Unbedingt antworte ich darauf mit ja.

war, daß Wallensteins Trupgen in das Land drangen und die vor Hier kommt es also darauf an, welches Volk die Werke der Spandau aufgefahrenen Kanonen Gustav Adolfs die Aufgabe der Großen am besten aufnimmt. Daß dies unbestritten das deutsche Neutralität und den Anschluß an Schweden erzwangen.. 1805 Volt ist, will ich an einigen Beispielen zeigen. Auf der ganzen blieb Preußen im dritten Koalitionsfriege wieder neutral- da ließ Welt ist kein Land, wo die Arbeiterklasse soviel gute Bücher liest Napoleon I. seine Truppen in das preußische Ansbach marschieren, und soviel gute Theateraufführungen besucht, wie Deutschland . wie es jetzt ähnlich die Entente- Truppen in der griechischen Salonifi­Und auch an den ungeheuerlichen Völkerrechtsbruch spiel." Was bedeuten die Hofopern, was bedeutet jogar Bayreuth " des englischen Admirals Nelson im Jahre 1803 sei erinnert, der dem Die Freie Volksbühne" in Berlin ist dafür das leuchtendste Bei- Landschaft tun. daneben, wenn wir von Volkskultur sprechen! Auch in Bayreuth neutralen Dänemark einfach aus dem Hafen von Kopenhagen die wieviele von ihnen dabei gewesen wären, gälte das nicht für restlos durchzuführen. fommen nur einige Tausend in Betracht. Und es fragt sich noch, ganze Flotte wegführte, um die britische Alleinherrschaft zur See " schick" oder standesgemäß. Dagegen die Massen der So zeigt die Geschichte flar genug, wie das Teute", die tagsüber arbeiten und nur selten Mußestunden ver­ Kleinen Schicksal der Neutralen oft einer Tragödie gleicht. wenden können, um sich durch die Kunst veredeln zu lassen! Dieses beiterklasse fähig ist. Und die deutsche Volksschule hat den Grund eine Beispiel zeigi am Klarsten, welcher Kultur die deutsche Ar­dazu gelegt, daß die deutsche Sozialdemokratie diesen Bau vollenden

fonnte.

So schön aus=

Amerika wird auch entsetzlich viel gelesen. Aber es kommt doch Billige Bücher gibt es überall. In Frankreich , England, wieder allein auf den Wert der Bücher an, ob das Kultur zu und billigem Lesestoff hat wieder Deutschland . nennen sei oder nicht. Den größten Absatz von wirklich gutem gestattete, bei aller Billigkeit sozusagen so vornehme Bücher und Mappen für Kunst, Literatur und Ethik gibt es in gleicher Fülle nirgends sonst. Von den kleineren Ländern ist es wieder nur die Schweiz , die darir mit Deutschland wetteifern kann.

Ich wünsche den deutschen Kulturförderern, daß fie nach wie vor auch die Schwächen und Unvollkommenheiten im eigenen Lande bekämpfen mögen, durch Verbreitung und Vertiefung der wahren Kultur, zu der auch die Achtung vor der Kultur anderer Völker gehört. Denn gerade dem, daß sie das getan haben, verdankt man in Deutschland , daß man dort in Kulturdingen mehr als die anderen Völker erreicht hat.

Der

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Kleines Feuilleton.

Die Tragödie der Neutralen.

Hindhedes Ernährungsreform.

Sonst

Reformers, Dr. med. Hindhede, liegt in deutscher Uebersetzung jezt Das Werk des bekannten dänischen Ernährungsforschers und Teil I: Theoretischer Teil. in zwei Bänden vor, die gerade zur Kriegszeit eine besondere Be­achtung verdienen.( Dr. M. Hindbede: Moderne Ernährung. System Dr. med. Hindhede. Teil II: Praktisches Kochbuch zum Verlag von W. Vobach u. Co., Berlin .) Die Resultate der hindhedeschen Forschungen decken sich in manchen Hauptgründen mit der Umwälzung, die der Krieg und der dadurch bedingte Mangel ficher für unentbehrlich gehaltene Nahrungsmittel unferer Ernährungs­weise gebracht hat. Dr. Hindhede weist im ersten theoretischen Teil auf Grund vielfacher, an Erwachsenen und Kindern gemachter ein­wandfreier Versuche, zu deren wissenschaftlicher Nachprüfung der dänische Staat dem Gelehrten ein eigenes Laboratorium zur Ver­fügung stellte, nach, daß die Grundlagen unserer bisherigen Ernäh rung einseitig sind. Daß vor allem der Eiweißbedarf des menschlichen Störpers weit geringer ist, als ihn die bisher vorwiegend übliche Fleischnahrung zu decken pflegte, und daß dem Körper bei einer wesentlichen Einschränkung des Fleischgenusses alle erforder­lichen Nahrungsstoffe weit zweckdienlicher und in völlig ausreichendem Maße durch eine vorwiegend vegetabile, d. h. eine gemüsereiche Kost zugeführt werden können. Für eine neue, vernünftige und ökono­mische Ernährung fordert Dr. Hindhede gutes Vollbrot, wie über­haupt alle Getreides und Kornarten mit unverminderten Bestand teilen und Kartoffeln als Grundlagen, denen sich dann Gemüse, Obst, sowie pflanzliche und tierische Fette anzugliedern haben.

m. d.

Diese Hindhedesche Ernährungsreform läßt sich nun zur Kriegs­zeit, trotz des vorhandenen Lebensmittelmangels. noch sehr wohl Staaten, die im Kampfe von großen Mächten neutral bleiben sammenstellung Von jeher ist in der Weltgeschichte das Schicksal fleinerer durchführen. Es kommt dabei nur auf eine richtige Zu wollten, sehr schwer und oft verhängnisvoll gewesen. Ein klassisches Nährwert, der wissenschaftlich nach Kalorien berechnet wird, an. der vorhandenen Lebensmittel nach ihrent Beispiel dafür aus der ältesten Geschichte ist Palästina, das zwischen leber die richtige Zusammenstellung unserer Mahlzeiten wie über Aegypten und dem affyrischen bezw. später dem neubabylonischen den Kalorienwert unserer Nahrungsmittel gibt der zweite Band des Reiche Nebukadnezars II. eingeteilt war. Es hätte so die Rolle Werkes genaue Auskunft; er enthält außerdem ein von Hindhede eines Bufferstaates" spielen fönnen, wenn nicht in den Epochen selbst praktisch erprobtes Musterkochbuch mit einer großen Auswahl Aegypten , dann wieder das Pharaonenland nach dem Bejiz Vorder- hergestellten Speisen ist oft verblüffend. Auch über richtiges Kochen großer Machtentfaltung die Euphrat- Tigris- Reiche nach Syrien und guter Rezepte. Die Einfachheit und Schmackhaftigkeit der danach aftens gegriffen hätte. Der Weg führte in jedem Falle durch und richtiges Kauen belehrt uns Dr. Hindhede, wie überhaupt dem Balästina und Syrien : so fonnten Damastus neutral bleiben, so weder Jerusalem noch Werke eine Fülle praktischer wie wissenschaftlicher Belehrung zu ent­gerne sie es auch wollten. nehmen ist. Druck der kriegführenden Großmächte tar zu ge= waltig; die kleinen Reiche mußten Partei nehmen, und schon wenig erforscht ist, daß wir über einige der wichtigsten Fragen, z. B. den ( Es ist betrübend, daß die Ernährungsfrage wissenschaftlich so hier zeigte sich, was man genannt hat: sie schlossen sich dem an, der schließlich unterlag und freien Experimenten urteilen müssen. das historische Bech der Neutralen Eiweißbedarf nur auf Grund von wenigen und nicht ganz einwand­Hindhebes Verdienst besteht wurden mit in dem Untergang hineingezogen. Anders ging Karthago darin, daß es mit Nachdruck auf diese Lücke hingewiesen und den zugrunde, das nach dem zweiten punischen Kriege durch die Friedens- Glauben an das bisher geforderte Eiweißminimum start erschüttert bedingung, feine Kriegsflotte und kein Heer halten zu dürfen, hat. Es wäre aber verfrüht, die Sache nun in Hindhebes Sinn völkerrechtlich neutralisiert war und auch selbst nach feinen furcht ein- für allemal entscheiden zu wollen Insbesondere bei der Er­baren Niederlagen neutral bleiben wollte, um sich wirtschaftlich nährung des industriellen städtischen Arbeiters spricht die Gewöhnung, wieder zu fräftigen. Das aber wollten die Römer nicht dulden, und das größere Bedürfnis nach reizvollerer und dauernder jättigender so hezten sie die Numidier auf das unglückliche Volk, das nun die( Fleisch) Kost, sowie die Frage der leichteren Zubereitung mit. Aber Wahl hatte, sich zu verteidigen- wodurch es die Friedens anregend und wertvoll sind hindhebes Versuche und Ratschläge auf bedingungen brach oder sich ruhmlos auslöschen" zu lassen. Es alle Fälle. Die Red.) zog den Weg der Selbsthilfe vor und gab so seinen Todfeinden, den Römern, einen Vorwand zum letzten Vernichtungskriege. Die Ruinen von Karthago zeugen so durch die Jahrhunderte von dem Schicksal machtloser Neutralen.

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Notizen.

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Vorträge über Berliner Humor. Am Sonntag, man als zeitweise Neutralität aller christlichen Staaten bezeichnen Mundart und Humor" mit Sprachproben und Lichtbildern. Anfang Im Mittelalter ward ein merkwürdiger Versuch gemacht, den den 27. Februar, spricht Dr. Brendecke in den Akademischen Unter­richtskursen für Arbeiter( Aula, Dorotheenstr. 12) über Berliner fönnte. Der bei aller mystischen Frömmigkeit fraftvolle Kaiser Heinrich III.( 1024-1039) versuchte in Verbindung mit dem Kloster fottenburger Schillersaal stattfindet, wird der Berliner Humor einst 8 Uhr. Eintritt 20 Pf. Jm Dichterabend, der Sonntag im Char­Clugny eine allgemeine Waffenruhe für vier Tage der Woche durch­zuführen, was nicht nur für die kleinen territorialen Fehden, sondern und jezt in Rezitation und Gesang behandelt. auch für die großen Staaten gelten sollte. Das gutgemeinte Ex­Der Vortragsabend von Nora Bepler, der für periment blieb erfolglos. Auch Preußen hat zur Genüge den Un- den 27. Februar angekündigt war, muß frankheitshalber auf einen fegen der Neutralität erfahren müssen. Im dreißigjährigen Kriege späteren Termin verlegt werden. Die Billetts behalten ihre versuchte Kurfürst Georg Wilhelm neutral zu bleiben. Die Folge Gültigkeit.

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Dasein ein. Noch nie hatte Abu- Katkus soviel Schuhe ab-| Spize dieses Zuges wandelten, sich an den Händen fassend gesetzt wie in diesen Zeitläuften. Frauen aus allen Schichten blinde Ulama. Hatte Daud sich an diesem Schauspiel satt kamen und verlangten kleine Saffian- Bantöffelchen für die gegafft, das er fast täglich genießen durfte, so trieb er sich ungewaschenen Kinder, die sie auf den Schultern trugen. Zu- weiter durch die Hamsani, verzehrte in einer Frühstücksstube weilen entstiegen auch Damen in der Nebengasse, wo sie halten eine Portion Saubohnen mit Zwiebeln, gezuckerte Gurken oder ließen, ihren Kutschen und trippelten herbei, während ge- die Hälfte einer blutroten Wassermelone oder er setzte sich an preßter Atem ihre Schleier blähte und ihre Stimmen melo- die Wand einer Zauje, zwischen feiernde Lagelöhner, oder zu Die schwerbewimperten und gutgenährten Herren faßten disch und unablässig gurrten. Dabei verschlangen ihre Gassenjungen, an deren Spielen er sich noch beteiligte zu Daud eine erhebliche Sympathie. Das war einerseits schwarzen Augen den Verkäufer... Sie handelten nur,( mehr mit dem Gestus einer Liebhaberei zwar, als aus wirk­feinen äußerlichen Reizen zuzuschreiben, und dann noch um den Kauf hinzuziehen, und Daud war die Kulanz in lichem Bedürfnis). dem folgenden Umstand: er bat sich die Bourse Egyptienne" Person. Darauf ging er nach einem mit jauchzender Lungenkraft aus, und während er sein hellblaues Badetuch mit unbewußter Einmal ward er französisch angelispelt und bemerkte durchgeführten Streit, dessen Verlauf jene zeternden Ferkel Rotetterie um sich drapierte, entfachte er eine Zigarette und eine tiefverhüllte Cirkassierin, die, scheinbar behindert durch siegreich zur Demut zwang, wenngleich sie ihm erbost nach­Las mit einem ungeheuren Ernst, der sein Gesicht ganz in allzu enge Schuhe, langsam an der Auslage vorüberschritt... geiferten, zu den Gewürzhändlern und naschte bei ihnen, eine Falten zerschnitt, die Börsenberichte durch. Fiel es schon und als sie vorbei war, überprüfte Daud das Gehörte und Eigenmächtigkeit, die sie grinsend gestatteten. Was gab es auf, daß er eine perfette Rennerschaft der französischen Sprache siehe: es steckte eine verhüllte Einladung darin. Er leistete auch an nie geschauten Pifanterien! Fahrende Garküchen verriet( bei seinem Alter eine bemerkenswerte Tatsache), so ihr zur Nachtzeit Folge und geriet in ein prächtiges Haus, hatten ihren Reiz für ihn eingebüßt An den Quellen, die nahm die überraschte Verwunderung kein Ende, als er seine durch eine Hintertür: und nach lautlosem Durchschreiten eines er aufsuchte, gab es Muskatnuß, Anis, Papageienfutter, Nachbarn in politische Finanzgespräche verwickelte und Fragen langen Ganges und dreier duftender Gemächer vollzog sich Hirse, schwarzen Mohn, rote Pfefferschoten, von der Staude stellte, die von hellem Kopf und verschmitt- rechnerischem die Begegnung im schwärzesten Dunkel ohne einen Funken gepflückt, und schwarze, wie sie auf Bäumen wachsen; selbst Vermögen Zeugnis gaben. Denn mit Abu- Katkus Licht. große Schwefelstangen gab es und grünes Henna. Von hatte er so manches Mal bereits einen fleinen Schwatz über Diese Cirkassierin stimmte ihn etwas wählerischer; jeden dem letteren erstand er sich ein Häuflein. Nach Hause ge= derlei Themen gepflogen; von diesem stammten auch die Fach- falls überwand er von nun ab die Neigung zu dem Weib in langt, feuchtete er es an und füllte die Hände damit, die bezeichnungen, mit denen er wenig mundfaul umsprang. Abu- der Waja. ihm Abu- Statkus zusammenband, während er schlief. Um am nächsten Morgen leuchteten seine Handteller, herrlich rot

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Sattus hatte durchaus mit dem religiösen Prinzip gebrochen, Er hatte eine äußerst blumenreiche Art, seine Ware an­daß man als rechter Moslim keine Zinsen nehmen dürfe: im zupreisen. So drang sein Ruf umher, und selbst Europäer geäßt. Gegenteil, er spekulierte sogar, nicht im großen, aber so hier gingen spaßeshalber vorüber und ließen sich( unbeschadet ihrer Er sah den halbnackten, mit gelben Hüftfeßen bekleideten und da, und leuchtete, wenn er etwas angetrunken war, gern fritischen Hintergedanken) zauberhaft schnell in das aus Kerlen zu, die mit Eisenstangen in Steinbehältern Drogen mit der kleinen Delfunzel einer Enthüllung in das finstere elegantem Französisch oder schlagkräftigem Englisch gewobene zerpulverten: Gummi und Seifenwurzeln aus dem Sudan , Geschäftchen hinein. Diese Erklärungen machte sich Daud ent- Net wickeln, das der junge Mensch mit leise werbendem von denen die Frauen aßen, um fettleibig zu werden( man züdt zu eigen. Jede von den kleinen Ujancen war für ihn Tone spann, ohne dabei seine meditierende Haltung zu ver- schätzte die Fettleibigkeit, wie wie Daud an seinen älteren bereits Erfahrung, und in der Badestube wußte er sie mit ändern. Freunden wahrnahm, ungemein). Oder er ging in die Zuckerije, einer Miene zu verwerten, die vermuten ließ, daß er über Gab der Ladeninhaber ihn für ein paar Stunden frei, in das Reich der Manufafturhändler. Hier war in jedem noch viel mehr orientiert sei. dann machte er einen Spaziergang. Und überall sah er Neues Laden ein unablässiges, leises Händerühren. Weber saßen an Dadurch enthusiasmierte er die fetten Schnarcher, und sie und doch: wie unendlich Anheimelndes! Seine Seele glänzte ihren Bandwebstühlen und zauberten rote Zierleisten in die prophezeiten ihm, daß er dereinst berufen sei, ein großer dabei auf; er war zufrieden.. mit Indigoschwarz gefärbten Baumwollgewänder, wie sie die Agent d'Affaires' zu werden, was in bester Uebersetzung Eine kleine Strecke weit begleitete er einen Leichenzug und Fellachen und Beduinen tragen. Unablässig auf und ab ,, staatlich geduldeter Gauner" heißt. Doch war all das bei schloß sich den Sängern von der Schule an, die monoton spulend, drehten sich die räderförmigen Strähngewinde aus Daud vorerst noch spielerische Theorie Viele andere gröhlten. Er folgerte nach dem Wert der rotgemusterten leichtem Bambus... Bügler, in Schneiderstuben, sprühten Eindrücke rein sinnlicher Art drückten sie auf die Seite, bis der Decke auf dem Sarg, ob es ein reicher oder armer Mann sei, Wasser aus dem Mund auf die Mäntel und führten das Tag fam, wo er mit Erstaunen bemerken sollte, wozu solch den man zu den Gräbern vor den Toren trug. Grell Bügeleisen mit dem Fuß über die Gewänder... Sie glichen ein Talent gut und nüßlich sei. jammernde Weiber folgten einem Frauensarg, der einen Affen; all ihre Gliedmaßen waren in Bewegung. Mittlerweile lebte er sich ganz in sein beschauliches schmuckbeladenen Hals am vorderen Ende trug, und an der ( Forts. folgt.)

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