Nr. 61.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sontag, 12. Mär

Im Panje- Land.

Kleine Bilder von Oswald Erbacher( im Felde). I. Mein Panje.

Man kennt die Figur. Im schmutzigen Lammpelz stapft er burch so manchen Feldpost- und Kriegsberichterstatter- Brief, schmierig und stumpf; sein schwärzlich Blockhaus, in dem er mit Schwein und Huhn und Kind und Kegel haust( und allem, was da kreucht und beißt), ist schon öfter einem dankbaren Publikum vorgeführt worden, und manch einer mag mich erstaunt ansehen, der( schon in der Ueberschrift) so nah neben einen polnischen Bauer

rüde..

Und doch soll sie bleiben, und wenn ich auch keine General­Ehrenrettung aller Banjes versuchen darf- von meinem Banje will ich erzählen und dem Michael Bellewitsch und seiner Frau Nastascha und ihrem Wanja, nicht zu vergessen, feierlich ein Denkmal in Druderschwärze feßen.

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Gott, wenn ich daran dente, wie ich nach... fam.... Drei ewige Monate hatte man da irgendwo in Rußland , in windigem Kartoffelader eingegraben, gesessen. Hatte manchmal bei der Unterstandskerze wieder einmal festgestellt, daß es anderswo in der Welt noch Zivilisten gab und sogar Frauen fonnte sich ein Leben ohne Läuse ebensogut ausmalen wie die ewige Seligkeit hatte sich längst daran gewöhnt, das Waschwasser aus dem Sumpfloch am Geschmack vom Kaffee zu unterscheiden und lustwandelte selbst in den schönsten Träumen nicht mehr, ohne gewohnheitsmäßig alle zehn Schritte zur Kurve um die fällige Schulterwehr anzu­setzen... turz, man war Grabenmensch durch und durch ge­worden. Da hatte einen, eines urplötzlichen Abends, die Regiments­quaffelstrippe herausgerissen. Und zwei Tage später war man in einem Ort, den man noch nicht einmal aussprechen konnte, und stand mitten in der guten Stube des guten Michael Bellewitsch, in der besten und einzigen geweißten Stube von...

Und war da aufgenommen... wie ein Fürst. Als ob nicht ein paar Monate vorher russischer Rückzug und deutscher Vor­marsch durch das verlorene Nest gebraust wären, und aus dem wohl­Habenden Michael Bellewitsch einen rahekahl leer- und arm­gefressenen Panje gemacht hätten.

hamstern in Berlin und anderswo, und daß die Kartoffelhöchst- ahnungslos mit der Seife: da gießt der nackte Panje Wasser auf preise unbedingt erhöht werden mußten, und wie viele Leute sich immer noch nicht in Höchst preise schicken können und so allerlei.

Und seh auf und seh meinem armen Teufel von Panje in das immer fröhliche Gesicht.

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II. Dobrze".

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Wat, Polnisch kannste nich? Na, is doch' ne ganz ein­fache iste. Also, pas mal auf: Brot heißt chleba, Butter heißt maslo, Gier heißt jaja, Fleisch heißt miejo, Kartoffeln heißt kar­tofle, Holz heißt drzewo, gut heißt dobrze*) und schlecht heißt nie dobrze mehr brauchste nich. Stimmt. Viel mehr braucht man wirklich nicht, wenn man als Soldat in polnisches Land kommt. Und wenn man nur weiß, daß dobrze gut heißt, versteht man schon ein gutes Drittel aller denn jedes dritte Unterhaltungen zwischen Banje und Soldat Wort heißt dobrze oder nie dobrze je nachdem. Dobrze ist das Universalwort des Panje; ist wie eines jener Universalwerkzeuge, mit denen man zugleich hämmern, sägen, Nägel ziehen, Schrauben drehen, Löcher bohren, hundert Dinge re­parieren( und noch mehr kaputmachen) kann. Das Wetter ist dobrze und der Mantel und der Ofen und das Pferd und eben fast alle Dinge in der engen Welt des Panje, soweit sie nicht gerade nie dobrze sind. Das aber find nicht viele( und eigentlich müßte der gepflegteſte Pessimismus schmelzen, wenn er sieht, wie­viel zwischen Himmel und Erde doch eigentlich dobrze eingerichtet ist...!).

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Und das ist das Wertvollste an diesem Universalwort... aber eigentlich liegt es nur an der hervorragenden Kunst der Aus­sprache: es gestattet alle und die feinsten Schattierungen auszudrücken zwischen einem beifälligen ganz nett" und einem begeisterten herrlich. Dobrze niet kurz anerkennend mit dem Kopf, do- obzre sagt erstaunt tadellos", do- o- obrze schnalzt mit der unge tiptop!" und gar do- 0-0- obrze( aber diese Tonleiter fann nur ein Panje jubeln) beteuert mit allen Händen: Ich sag' Ihnen, wun- der- bar!!" Und ebenso geht die Skala nach unten: vom Holz, das nie dobrze brennt... bis zur abgrundtiefen Ueber­zeugung: woina nie dobrze, etwa zu übersetzen: Der verfl..... Wie sie geehrt waren, wie sie rannten, wie sie knigten und rieg. sich verbeugten, Michael und Nastascha. Michael borgte irgendwo Ein Modewort? So wie bei uns Weltanschauungen barin eine Metallbettstelle, Nastascha eine wahr- und warhaftige, ver- differieren, daß der eine alles tadellos und der andere alles tiptop Ach nein. Das ist noch echte Primitivität, graben gewesene Schwarzwälder Uhr und ließ mir, erwartungsvoll, findet? bas wunderschöne Freut euch des Lebens" vom Spielwerk vor- und das Kriegskauderwelsch( das dem armen Wort auch Geschlecht Klingeln, Michael brachte einen Tisch, Nastascha zwei Stühle, und Beugung stahl) hat diese Nacktheit nur noch schonungsloser Michael schwang eine Bratpfanne, Nastascha eine Tischdecke, Michael bloggelegt. Für den Banje, dessen Lebenslauf sich im simpelsten schleppte sein Teuerstes, den großen Samowar, Nastascha ihren Er lebte, nahm ein Weib und starb" erfüllt, der oft nicht weiß, Stolz, zwei wirkliche Teller, Michael breitete seinen geliebten und ob er 30 oder 40 Jahre alt ist, der in Generationen wächst und ver­für den gibts eben nur Nüz­geehrten Kirchgangpelz, Nastascha das letzte Leintuch, das ihr die geht wie Millionen Weizenhalme Rosaken gelassen, auf das Bett- Michael bat um die Ehre, den pana liches und Schädliches. Alle Dinge zwischen Himmel und Erde feldwebla mit seinem letzten Pferden und einem Schlittenfragment fallen ihm in zwei Rubriken. Und wenn es den Kartoffeln und dann ist er fahren zu dürfen, wohin es dem Herrn beliebe der Kuh, der matka und den Kindern dobrze geht und Nastascha machte sich eine glühende Genugtuung daraus, Berge von blini selbstverständlich ein glücklicher Mann in seinem wettergrauen Blockhaus. ( Kartoffelpfannkuchen) übereinander zu türmen Primitivität, traurige oder selige, wie man will. Es kommt entbehrte Herrlichkeiten; ein( für einen Grabenmenschen) unerhörter nicht sehr darauf an, und auch sie ist dobrze, hat ihr Gutes. Denn Nun: ein Vierteljahr hat mich der Dienst bei Michael und dieser Primitivität kann man nichts vorerzählen von der Not­Nastascha gehalten; nie hat unsere Freundschaft das geringste Loch wendigkeit, irgendwelchen Militarismus niederzuringen oder von bekommen.... Fast alles hatte ihnen der Krieg genommen; den der Verteidigung irgendwelcher Weltkultur. Der Panje weiß, heut Neft boten sie mit Lächeln ihrem Gast. Prosze, pan bitte, und in 100 Jahren: woina nie dobrze... und das genügt, und bediene Dich." Nichts behielten sie für sich; schliefen fümmerlich diese Weisheit wird einmal eine Weltbinsenwahrheit sein zu vieren in einem Bett, in den Kleidern, querüber; gaben mit ist es schon. fo biel arglosem Vergnügen, daß dem pan Feldwebel aus Europien, wo man fulturvoller und flüger und egoistischer ist, schier genierlich ums Herz wurde.". Ebenso, wie er stets die Hand zurückzog, wenn er dem 5jährigen Wanja einen cutieret, einen Bonbon, schenkte und der Kleine sich zum Dank und Kuß über die Soldatenhand beugte.

Komfort.

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Lauter lang

Seit Michael und Nastascha verstand er übrigens( was jeden in Rußland erstaunt): wie so oft aus der schwärzlichen Armut ent­legener Walddörfer schier probig- blendende Steinpracht in die Höhe schießt, unwahrscheinlich, verblüffend: eine Kirche. Ihre

Kirche.

Da strahlt ein Opfern können.

Die Tür schlägt auf. Ban Michael stopft meinen Ofen mit einem Riesenberg Holz das Maul. Auch diese Arbeit läßt er sich, seit drei Monaten, nicht nehmen; nie vergißt er das.

Oh, dobrze, Panje, fag ich erfreut( und weil ich weiß, wie ihn das freut).

Und dann lese ich, etwas ungeduldig, weiter, was die Zeitung

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III. Die Gieplica".

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oder

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die Steine: Zischen, Dampf, zitternde Glut. In zwei Minuten kocht dein ganzer Körper. Aus allen Boren trieft's. Eigentlich wird dir sanft schwindlig in dem engen Loch; aber du läßt das Gewitter wohlig aus dir brechen. Atem wird knapp. Ist ja auch kein Kamin da, verd...! Du kauerst angstvoll, den Kopf nach unten, wo noch halbwegs atembare Luft liegt. Aber bald würgts dich auch da, in Hals und Naje. Die Augen kriegst du schon lange nimmer auf. Uff: du glaubst zu sterben. Aber uff! sterbend hältst du doch noch eine Minute aus. Und noch eine. Der gute Michael Bellewitsch, unangefochten, an tausend Samstagen afflimatisiert, peitscht deinen Rücken wie ein Erz­engel mit feurigem Besen. Halb bewußtlos, Luft schnappend, mit verklebten Augen, stöhnst du( noch im Sterben höflich): Ah, panje, bardzo dobrze, sehr gut, sehr gesund..." Brichst mit letter Kraft zur Tür und Aah Luft Luft prickelnde Frische-göttliches Ent­ronnensein- juhu! Und was der Panje kann, das können wir auch, verd.! Lachend springen wir, nackt und dampfend, hinaus in den leuchtenden Tag, in den Schnee, das Handtuch schwingend und tobend 12 Grad Kälte? Wir spüren nichts- juhu!

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nanu,

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Da oben das kleine Nest, da unten ein matt behauchter Spiegel, der Seeweißglimmernde Schneeweiten, blaufließende Schatten, und wir tanzen im Schnee und Leuchten, dahinter Wald, Wald und Rußland ist uns grad groß genug, mitten darin zu tanzen, bie Luft um alle Poren zu spüren und ein Brausen in allen Sag mir feiner, das sei eine Torheit und ungesund, sag mir ich sperr' ihn sonst hinein. keiner was gegen die cieplica

Gliedern.

Wir

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denen lang genug die Schmach des Nichtbadenkönnens am Körper klebte, vorne, im Graben, und wieder fleben wird­wir lieben die cieplica. Und der Matthäus Siehl, der in Jüterbog daheim ist, wird sich eine bauen, wenn er wieder heimkommt. Aber eine mit einem Kamin, sagt er. Ethnologen, Folkloristen und so weiter seien schon heute auf diese Absicht des Matthäus Siehl bedeutsam hingewiesen. Für den Fall, daß sie einmal später eine Doktorarbeit zu schreiben haben über die Herkunft der Sitte, in Jüterbog echtrussische Dampfbäder ( z) zu nehmen.

Kleines Feuilleton.

Kammerspiele: ,, Der eingebildete Kranke ." Molières Charakterbild des eingebildeten Kranken, der alle Krankheitskeime durch hypochondrische Phantasie ins Ungemessene steigert, sich selbst und die Umgebung mit den verdrehten Launen seines Egoismus unaufhörlich quält, ist ein Porträt menschlicher Narrheit, das in seiner epigrammatisch- satirischen Schlagkraft auch heute noch nichts verloren hat. Damit verschlingt sich in dem Lust­spiel eine nur noch historisch zu wertende Zeitfatire gegen die damalige Aerztezunft, deren mit zusammengeleſenen Brocken prun kende Gelehrsamkeit dem hellen kritischen Verstand des Dichters als Ausbund unverschämten Hokuspokus galt. Von ihm stammt jenes klassische Spottwort auf den Medizinerhochmut: Es ist besser, nach allen Regeln der Wissenschaft zu sterben, als gegen sie gesund zu werden. So besaß die Karikatur damals ganz aktuelle Hinter­gründe.

Sehr fein ergänzt sich das Gemälde häuslicher Tyrannei, die in dem Heim des Kranken herrscht, durch Streiflichter, die auf die Kindererziehungsmethode fallen. Diese Szenen, in denen dero Ach ja: die cieplica( das c beidemale wie deutsches z zu sprechen), Gestrenge mit der Rute in der Hand von Louison Angebereien über oder: der Stolz des Michael Bellewitsch, oder: das große Samstags- die Liebschaft der älteren Schwester expreßt und von dem früh ver­ereignis, oder: die Reinlichkeit im Panjesdorf, oder: das Aben- mal bei dem verblüffend unbefangenen Spiel der kleinen Lotte dorbenen Rackerchen zur Revanche selbst düpiert wird, kommen diess teuer in Feindesland. Pallenberg gab Müller besonders eindrucksvoll heraus. Cieplo , polnisch, heißt: heiß; cieplica ist die Badestube, den Patienten. Nach seinen erstaunlichen Leistungen im Alpen­das Lausoleum. Jedes von den so übel beleumundeten Banjestönig, im Weibsteufel" und der glänzend humorvollen Skizzierung dörfern wenigstens in der Gegend, in die mich der Krieg ver- des alten Rentier Krüger im Biberpelz" war die Erwartung, was schlagen hat Format, rohester Bau; fensterlos; im Innern eine Querwand. er. hier aus einer der dankbarsten Schwankrollen der Weltliteratur Erst stolperst du in die toaleta , den Auskleideraum( hochtrabend machen würde, besonders hoch gespannt. Aber sie schien ihm nicht recht zu liegen. Es fehlte nicht an charakteristischen nuancierten gesprochen) und dann, kleiderlos, in die eigentliche cieplica. Tauchst Wendungen, aber die Komik der liebevoll gepflegten Leibesnöte Haufen Feldsteine, läßt dir erzählen, das sei der Ofen. in glühend schwere Luft; siehst im Halbdunkel einen ungeheuren sah man schon öfter in zwingenderer Form. Die Quelle explosiven Und da beginnt schon die große Medizin. Du arbeitest

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hat ein paar solcher Blockhäuschen. Kleinstes

* Von dobry, gut. rz wird wie das j im französ . journal

eben so nach der Polackei bringt. Von den weiblichen Butter| ausgesprochen, das ganze Wort also ungefähr dobche".

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Der Sang der Sakije.

Ein Roman aus dem modernen Aegypten. Von Willi Seidel .

Ihr Gesicht hatte wiederum jeden Ausdruck eingebüßt. Und zwischen beiden saß wie ein Tier mit hundert geschlossenen Augen ein Rätsel, ein dürres, widerliches Rätsel.

Er gab zunächst noch keine Antwort, wohl auch, weil fie teine erwartete; dann aber fuhren seine beiden Hände in die Höhe; er hob sie gespreizt an beide Schläfen, als ob ihn der Stopf schmerze, und unduldsam, schier bellend, brach seine ihr über den Leib. Frage hervor:

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Sie wich wiederum etwas zurück. Sie zupfte den Schleier halb übers Gesicht und sprach dann farblos:

Sie schöpfte Atem. Ihr Gesicht verzog sich mehr und mehr zu einer gramvollen Maste.

Lachens, die in den Szenen steckt, wird nicht in vollem Maße aus. geschöpft. Bei aller aufgewandten Kunst empfand man diese doch zu deutlich. Sehr munter, mit drastisch lanten, aber in der Rolle pohlbegründeten Unterstreichungen spielte Johanna Terwin die souveräne Dienerin Toinette. Camilla Eibenschütz war eine liebte es, in geschlossener Equipage auszufahren, um dann Sie schwieg. In ihrem Gesicht begann es haltlos zu später außerhalb der Stadt die Vorhänge zu öffnen und zucken. herauszuspähen. Man hielt mich außerordentlich streng ,, Unter Abbas dem Ersten," fuhr sie fort, geschah es, Ich lebte in einem Gefängnis, in jedem Luxus zwar, aber in daß man selbst einen Engländer, der in seinem Harem hospi­völliger Unkenntnis der Welt. Die Französin( bor Angst be- tierte, lebendig eingrub. Ihrem Erzeuger, Hassan- Muharram, bend, denn auch unsere Unterhaltungen wurden hinter den ging es noch schlimmer, denn er wurde in Stücke geschnitten Wänden überwacht) weihte mich in manches ein, doch natur- und gewisse Details von ihm bekamen die Schweine. Ich gemäß nur unvollkommen. Ich war sehr finnlich. Und diese tann nicht sagen, daß ich ihm nachtrauerte. Er war ein Aufklärungen hatten nur den Erfolg, daß diese Triebe maß- struppiger Halunke und hatte nicht die geringsten Manieren. los gereizt wurden und eine frühzeitige Neugier nach dem Un- Außerdem war er schuld an vielem anderen, was ich Ihnen verstandenen mich mit entnerbender Bollust schüttelte..." noch erzählen muß." Sie verdrehte die schönen Augen, und ein Krampf lief " Jene Equipage benügten wir täglich. In ihrer seidenen Natürlich wurde die ganze Angelegenheit vertuscht. Kurze Mein Gott worüber reden Sie? Sind Sie nicht Gruft, in dem Verlies zwischen den Polstern herrschte Stille Beit darauf entführte mich Achmed- Abd- el- Gawad. Sie werden meine Mutter? Warum vergönnen Sie mir nicht, Ihre-freuen Sie sich, Hassan- Muharram, daß Sie sie nie ge- vielleicht von dem Prozeß gehört haben, den dieser Skandal Hand zu küssen?" fannt haben... diese Stille...!- und draußen tobte hervorrief. Er konnte sich loskaufen( er hatte schon damals das Leben. Wir führten mit Vorliebe erregende Gespräche großen Einfluß), und so behielt er keinen Unrat im Kalender. und sahen durch die Spalten auf die Straßen heraus. Bei Nun ist er tot- Allah vertilge sein Gedächtnis, möge die Gott, Hassan- Muharram, jeder Lastträger, jeder Gemüse- Ruhe ihm versagt bleiben! händler war damals eine Sensation für uns." Ihre Stimme Er war nicht viel besser als der Berberiner. Er war wurde leiser. intelligent! Der Khedive machte ihn zum Schesch- es- Sadat, Da geschah es, daß wir einen größeren Ausflug zum Nachfolger meines Vaters." Bischend fuhr sie fort: Er machten. Unser Kutscher verirrte sich in die Gegend, machte dieses Schwein zum Adelsmarschall... Ah, ich wo heute Meadi liegt. Wir hielten auf offenem Feld. Ich spuckte ihn an, wenn er mit seinem Blute prahlte und seine wagte es herauszutreten, da er uns feine Antwort gab. Er ellachenherkunft ihm dabei noch aus allen Boren stant!- hatte sich völlig an Rafi betrunken und schlief auf dem Bock. Denn ich, ich wußte, woher er stammte! Ich habe das ant Zunächst waren wir ratlos. Es war eine Situation, wie eigenen Leib erfahren! Ich habe es ihm ins Gesicht gesagt, Ich bin von bester Abkunft", fuhr sie fort. Ich bin wir sie vorher nie erträumt: wir waren frei!!" daß sein ganzer Stammbaum von käuflichen Ulama fabri­die Seijide Ali- Jussef, eine Tochter des früheren Schesch- es- Der Eunuche erschien und brachte zwei Schalen Moffa ziert war!" Sadat. Daher haben Sie von mir das beste Blut geerbt; und eine Schachtel Zigaretten. Sie schöpfte erbleichend Luft und kämpfte mit einem Sie sind zur Hälfte hochadelig, mein Herr; Sie sind ein ,, Wie es weiterging? Eine leere Droschke fam uns ent- furzen Asthma. Nachkomme des Propheten... Aber setzen Sie den grünen gegen. Es war spät geworden. Wir baten den Kutscher, uns Er schob dem Khediven unter der Hand gute Land­Turban nicht auf, er würde nicht auf Ihr Haupt passen. zurückzufahren, und er schleppte den Betrunkenen auf seinen verkäufe zu, kurz, er war die Seele jeder auffallend geglückten Oder wenn Sie es tun, so ergeben Sie sich durchaus einem Bock und setzte sich auf den unseren, da wir die Equipage Spekulation, mithin eines auch von Ihren Vorbildern, Hassan­reizenden Müßiggang und verzichten auf Börsengeschäfte. nicht zu verlassen wagten. Es war das erstemal, daß ich mit Muharram! Doch was erzähle ich Ihnen Dinge, in denen Aber ich glaube, Sie werden daran noch keinen Geschmack einem Manne sprach, der nicht mein Vater und kein Ver- Sie notorisch längst versiert sind!" setzte sie mit zynischer Höf­finden!" Ihre Nasenflügel vibrierten leicht. schnittener war.. lichkeit hinzu. Es handelt sich ja auch nicht darum, daß Sie " Zur anderen Hälfte sind Sie jedoch der Sohn eines Es war sehr einsam da draußen... Jener Berberiner das erfahren, sondern ich will Ihnen nur erklären, warum ich) Kutschers, eines Berberiners.. Erschrecken Sie mochte vielleicht glauben, er erweise uns einen Dienst: jeden- Sie als mein leibliches Kind nicht so empfangen habe, wie nicht. Es ist so. Ich war fünfzehnjährig und sehr falls veranlaßte er trotz des heftigsten Widerstandes damals Sie es wünschten! schön. Man gab mir eine französische Begleiterin, und ich Ihre Existenz."

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Ich liebe Sie nicht."

,, Warum? D, Erbarmer! So reden Sie!"

,, So hören Sie mich ruhig an." Sie drückte auf eine Perlmutterklingel. Ein grauer, dicker Mann wälzte sich laut­Ios herein.

,, Achmed! Kaffee! Zigaretten!" ,, Aiowa!" sagte der dice Mann und rollte ebenso laut­Ios wieder heraus, grotest behend. Hassan hatte bemerkt, daß ihm jeder Anflug von Bart fehlte.

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( Forts. folgt.)