Nr. 79. 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Von Russen.

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Bon einem Parteifreunde, der über ein Jahr lang die Ruffen fn einem Kriegsgefangenenlager beobachten konnte, wird uns ge­schrieben: Die Zeit des ersten stumm erbitterten Aneinanderprallens der Heere ist endgültig vorüber. Heute weicht der eine Gedanke: Schlagt fie zu Boden! immer mehr der Frage: Was sind sie, und was wollen sie? Und dem Suchenden sprudelt eine unerschöpfliche Quelle in den Gefangenenlagern. Wenn schon in der ersten Zeit Fragen hinüber und herüber gingen über Heimat, Familie und Erlebnisse, so ist es heute, wo viele Lager eine Bibliothek oder auch wohl eine Besehalle haben, wo die Gefangenen deutsche Zeitungen lesen dürfen, beinahe unmöglich, allerlei ernsteren Unterhaltungen auszu weichen, vor allem mit den immer diskussionslustigen Russen. Eng­länder und Franzosen stehen uns näher, lernen kann man am meisten von den Russen. Viele konnten schon deutsch, viele haben es mit angeborenem Sprachtalent bereits erträglich gelernt. Wie tommt das nur, sage ich zu einem, daß ihr fast immer geschlagen werdet, bei den Massen, die ihr zur Verfügung habt? Ja, wie tommt das? Ich will es Ihnen sagen: Zunächst ist infolge unserer Entfernungen und schlechten Straßen eine schnelle Mobilisation, eine Auffüllung jeglicher Reserven erschwert, es fehlt uns an Artillerie, unser Offizierkorps, vor allem das Reservekorps, ist minderwertig, unsere Soldaten sind vielfach Analphabeten und in folgedessen haltloser, endlich rächt sich die blutige Juden- und Polen politik der russischen Regierung. Das begreife ich; aber warum tämpft ihr denn weiter, da müßt ihr doch unterliegen? Wir unter­liegen? Niemals! Mit dem Augenblick, wo England in diesen Strieg eingriff, war fein Ausgang entschieden, automatisch, mathe­matisch. Sie alle glauben es mit unerschütterlicher Beharrlichkeit. Trägt England die Schuld an diesem Kriege? Nein, das ist nur die Ansicht der Deutschen . Wir brechen ab und sprechen vom Blün­dern. Ich erzähle ihnen von der maßlojen, ja finnlofen Heim­suchung Memels. Ist denn das wahr? O, das kann schon wahr fein, sagt ein Ingenieur, ein studierter Mann. Sehen Sie, alle Soldaten plündern etwas. Die Deutschen sind auch darin syste­matisch, sie nehmen nur, was sie brauchen können, sie hinterlassen Ordnung. Unsere Leute ich habe es selber gesehen: In einem Hause stand ein Klavier, keiner ging vorüber, ohne ihm einen Hieb zu versetzen. Wo nichts zu zerschlagen war, wurden die Zimmer beschmutzt. Gewiß, das ist nicht wie bei den Deutschen , das ist anders, unbändig, wild. Ist das denn schön? Nein, gewiß nicht, es blitzte in seinem Auge auf; ich fühlte genau, daß russisches Plündern ihm gefiel. Gin Sozialist wird immer darauf ausgehen, das Gemeinsame in allen Menschen zu suchen und zu betonen, aber in solchen Augenblicken drängt es ihn zu der Gr­tenntnis, daß es irgendwie bedingte Unterschiede gibt, die sich nicht so einfach beiseite drücken lassen, die man begreifen muß, um sie zu nußen für das eine große Biel. Man soll nicht glauben, daß jemand feinen Grund hat nur in Lust an Räuberromantik, es quilt aus den Tiefen national- russischen Empfindens, das weit fester und ausgedehnter ist, als die meisten Deutschen annehmen. Ihr seid gemäßigt, wir rennen uns die Köpfe ein; euer deal ist Wille zur Form, wir schwimmen im Maßlosen, unser Genie liegt in der Aus­schweifung; ihr sucht die Organisation, wir zersprengen sie; bei euch ist System, bei uns die Willkür. So sprechen, so leben sie, die Beobachtung lehrt es. Damit kommt man auch dem Wesen russischer Revolutionäre näher und ihrer Stellung zum Militarismus und Organisation. Der gebildete Russe versteht etwas ganz Spezifisches unter Militarismus, keinesfalls den Popanz, den manche Zeitungen erdichten. Es ist jetzt nicht darüber zu sprechen, aber dies zu sagen, daß den Russen nicht Organisation an sich widerstrebt, nur eine militaristisch gerichtete, von der Hand bestimmter Klaffen geleitete. Sehen Sie in den Saal, sagt der eine, wie die Russen lesen. Ich sehe sie: wo der Plaz nicht ausreicht, am Boden kauernd, an die Wand gelehnt, frei stehend und lesend, zwei, drei Stunden. Sehen Sie wohl, das sind nicht Leser, das sind die Leser". Ihr Deutschen lest bewußt, ihr wißt, was ihr damit wollt, ihr wollt vorwärts, ihr wollt Karriere, ihr habt das Ziel. Ihr wählt. Gure Männer sind tüchtig, vorzüglich als Spezialisten, wir fönnen noch nicht ohne sie fertig werden; aber wir Russen lesen alles, Romane und Philo­sophie, Psychologie und Medizin, Bücher über den Staat und Reise­beschreibungen. Wir denken an nichts, nur an das Lesen. Ich sehe die Leute an, die Bücher holen. Einfache Muschits( Bauern). Ich frage: Wie gefällt das Buch? Ein gutes Buch, ein ganz vorzügliches Büchlein, leider habe ich das meiste noch nicht verstanden. Viele lesen religiöse Schriften, wobei mancher aus Irrtum den Apostei" von Bahr fordert. Er liest das Buch zu Ende. Andere verlangen dem Katalog nach Nummer für Nummer. Ihr Deutschen seid flug, fagen sie, aber ihr habt auch vom Baum der Erkenntnis gegessen. Der Russe ist wie seine Balalaitamusik, schwermütig brütend und

und doch

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Der Sang der Sakije.

Ein Roman aus dem modernen Aegypten. Von Willi Seidel .

Hündinnen!" ächzen die Töchter Achmed- Sef- el- Dins und Ismael- Pascha- Haschems

" Ihr seid geschieden!"

"

Ben!" Sie vergessen sich! Was soll das!"

" Ihr seid geschieden...!!"

Entsetzter Schrei aus zwei Kehlen:" Sind Sie ber­

rückt?"

Ihr seid geschieden...!!"

Ah! Ah! Nun ist es ausgesprochen! Sie werden daran denken! Sie werden daran denken! Sie werfen uns hinaus!

Sie werfen uns auf die Straße! Das sollen Sie büßen! Wir gehen! Wir gehen! Ah, ah, ah!"

Sie taumeln zurück; sie umfassen sich, sie führen einander mit der zarten Rücksicht von Kindern, die sich verletzt haben und sich zärtliche Treue geloben..

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Dann schlägt die Tür hinter ihnen zu.

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Hassan sizt bei seiner Mutter.

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" Höre ich recht?" sagt die Seijide. Wiederholen Sie mir das!" Sie beugt sich neugierig vor. Ihre Hände fahren nervös im Schoße hin und her.

" Ja, Madame," sagt Hassan. Ich habe sie verstoßen." Sie haben Ihre Gemahlinnen verstoßen? Sie haben die Scheidungsformel dreimal ausgesprochen?"

"

So ist es."

,, Und warum?"

Sonntag, 2. April.

gleich darauf im fiebernden Taumel. Gure Streifs sind organisiert, Es zeigte sich in Jena , daß die Säuglinge, sowohl die natürlich die unseren sind spontan. Bei euch wird Religion zur Politik, ihr wie die künstlich genährten im Jahr 1915 genau so gut zunahmen werdet dahin kominen, daß die Ethit abgelöst wird von der Organi- wie früher. Die Angehörigen der Arbeiterklassen aller Altersstufen sation, vielleicht die Ausübung des Mitleids einer Vereinigung über- wiesen Ende 1915 mit geringen Schwankungen dasselbe Körper­tragen wird. Liebt ihr Russen denn Deutschland gar nicht, Deutsch- gewicht auf wie die gleich altrigen der Friedensjahre. Prof. Abel in lands Wissenschaft und Technik? Ihr kommt doch in Scharen, alle ena weist darauf hin, daß der Erwachsene Schädigungen seiner eure Großen lernten bei uns? Doch; wir lieben Deutschland , aber Ernährung in günstigen Zeitläuften leicht wieder ausgleichen kann, das Deutschland Goethes und der Romantik, Fichtes, Schleier- aber Störungen der Ernährung der heranwachsenden Jugend lassen machers, Schellings und Hegels. So liebt ihr das Deutschland des sich nicht so leicht wieder gut machen. Er wünscht daher, daß die Rheinbunds? Deutschland als Resesaal, als Universität, aber nicht Kinder in den Schulen und Kindergärten alle Vierteljahr regelmäßig als Konkurrent? Wißt ihr nicht, daß auch bei uns seit zwanzig gewogen und ihre Körperlänge und Bruſtumfang gemessen werden, Jahren die Erde bebt, daß es nicht nur eine Entwicklung vom auch sollen für die bedürftigen Kinder Fürsorgemaßnahmen getroffen Hunger zur Sattheit, sondern auch vom Sattsein zum verzehrenden werden. In Potsdam konnte Geh. Rat Roth durch Erhebungen bei Hunger gibt? Schülern und Schülerinnen feststellen, daß eine wesentliche und aus Es sind Bruchstüdchen, aber fie stimmen nachdenklich. Wer sie gebreitete Gewichtsabnahme nicht in Frage fommt. Der förperliche lieft, mag selber suchen. ( z) Zustand der Schuljugend wurde von den Schulleitern überwiegend K. S. als gut bezeichnet, doch klagten einige Lehrer darüber, daß die Kinder schlechter aussehen als vor dem Kriege, weniger leisten und zerfahren sind. ( z)

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Kleines Feuilleton.

Der April, das Stiefkind unter den Monaten.

naden Shakletons Südpol- Expedition.

Am

Reuter berichtete dieser Tage, daß über das Schicksal der Expedition Shakletons, der den Südpolarkontinent zu durchqueren Die Menschen sind ein merkwürdiges Geschlecht. Mit dem beabsichtigte, noch keine Nachrichten nach England gelangt seien, und Gleichmaß finden sie sich am schwersten zurecht, sie brauchen die daß man solchen Nachrichten mit Besorgnis und Spannung entgegen­Abwechslung, auf Regen muß Sonnenschein folgen, fie müssen iche. Ein Mitarbeiter des Berner Bund" meint jedoch, daß einst lieben aber auch hassen können. Nicht einmal das Dußend Mo- weilen zur Sorge noch kein Anlaß vorhanden sei. Die Ueberlebenden nate, aus denen das Jahr besteht, bleibt von Liebe und Haz ver- der legten Expedition des Kapitäns Scott erreichten Christchurch fchont, und es geht dabei ganz bestimmt nicht immer gerecht zu.( Neuseeland ) am 20. Februar 1913; Amundsens Fram" lief nach unstreitig der beliebteste Monat ist der Wonnemonat Mai und einem erfolgreichen Borstoß gegen den Südpol am 7. März 1912 in ebenso sicher der unbeliebteste der April. Der muß für alles her Hobart ( Tasmanien ) ein. Andererseits wurde z. B. die Rückkehr der halten. Schon an seinem ersten Tag muß er sich allerlei Scherze Stimrod- Expedition( Shakleton) im Jahre 1908 und 1909 erst am gefallen lassen, die man sich sonst nie erlauben würde. Im Sprach 23. März 1909 von Steward Jsland( Neuseeland ) gemeldet, und die gebrauch muß er für alles dienen, was launenhaft sein soll, und Discovery", das Schiff der ersten Erpedition Kapitän boch ist das alles in Wahrheit nur Menschenlaune. Der April ist Scotte, erreichte den Hafen von Lyttleton fogar erst gar nicht launenhaft, das beweist das Aprilwetter. Was April nach zweijähriger Abwesenheit am 1. April 1914. Der Monat etter ist, das weiß natürlich jeder, heiterer Sonnenschein mit März ist die stürmischste Jahreszeit in der Südsee und wenn vergessenem Regenschirm und die Folge davon der selbstverständ- es auch einem Schiff unter günstigen Umständen gelingt, Ende liche Schnupfen. Auch was gutes und schlechtes Wetter ist, weiß Februar aus der Eisregion zu kommen, so fann es immer noch jedes Kind. 46 Tage dauern, bis es einen australischen Hafen erreicht. Shakletons Expedition reiste im August 1914 nach dem Süden ab. 30. November fandte Shakleton die letzten Lebenszeichen von Süd­Georgia; feither hörte man nichts mehr von der Expedition. Shakletons Hauptziel war, den Polarkontinent vom Weddelsee zum Roßiee zu durchqueren. Die fürzeste Entfernung von See zu See beträgt 1700 Meilen, und mehr als die Häfte diefer Strecke führt durch bis jetzt unerforichte Gebiete. Alle früheren Südpolerpeditionen, die Amundiens und Scotts inbegriffen, nahmen ihren Ausgang vom Roßfee. Shakleton beabsichtigte auf seinem langen Marich einmal auszusehen, und zwar im Anfang des letzten Monats November. Dann, schäßte er, würde er bis zur Durchführung der Durch querung noch vier Monate brauchen. Den Südpol hoffte Shakleton um Weihnachten zu erreichen; welchen Weg er dann einschlagen sollte, bing von den Umständen ab. Es ist möglich, daß er den Spuren des Kapitäns Scott folgte und dem Dentmal einen Besuch abstattete, das über den Ueberresten des heldenmütigen Führers und seiner zwei Kameraden von der Ersazexpedition im November 1912 errichtet wurde. Wenn es Shakleton und seinen Genossen gelungen ist, den Kontinent zu durchqueren, werden sie geographische Probleme von großer Wichtigkeit gelöst haben....

Aber, was das Wetter ist, das können die wenigsten sagen. Ich wußte es auch nicht und schlug in meinem Handwörterbuch der Naturwissenschaften nach. Richtig, da stand es: Das Zusammen­wirken der vorstehend erwähnten und besprochenen meteorologischen Glemente bildet das Wetter." Nun die vorstehend erwähnten und besprochenen meteorologischen Elemente, das wären die Atmosphäre und ihre Bestandteile( außer Sauerstoff, Stickstoff und Kohlen­fäure natürlich auch sämtliche Edelgaſe, Krypton, Neon , Xenon, Selium), etwa 20 Seiten Wind( mit Kurven), ebenso viele Seiten Temperatur( mit Abbildungen und Isothermen), etwa 15 Geiten Bewölffung( mit Photographien). Es wird also niemand behaupten tönnen, daß es gerade einfach ist, zu wissen, was das Wetter iſt, und da wagt man es noch, diesen komplizierten Begriff durch Verknüpfung mit April noch komplizierter zu gestalten und oben drein den April und das Wetter zu verleumden.

Das Aprilwetter ist gar nicht im April, sondern am häufigsten im Juli. Köpen in Hamburg hat das Aprilwetter untersucht und benutzte dabei, wie aus seiner Veröffentlichung in der Zeitschrift " Das Wetter " hervorgeht, in erster Linie die Wetterwechsel, die durch das Erscheinen der Sonne und ihr Wiederverschwinden charakterisiert sind, die fogenannten Sonnenblide. Aus dem müh­sam zusammengetragenen Material ergibt sich nun, daß der ver­lästerte April lange nicht so wechselhaft ist wie der sonst für harm­los gehaltene Juli. Sogar September, der wunderschöne Monat Mai, der Juni und August sind dem wertterwendischen April in dieser Beziehung noch erheblich über. Aber nicht nur gemessen an den Sonnenblicken ist das wahre Aprilwetter im Juli, auch in bezug auf die Rahl der Regenschauer steht der Juli, nicht der April in der ersten Reihe. Bis nun war das Gerede vom Aprilwetter Aberglaube, von jetzt ab wird's Verleumdung.

Volksernährung und Krieg.

Notizen.

Vorträge. In der Urania wird am Montag, den 3. April, abends 8 Uhr, ein Vortrag unter dem Titel: Von allen Fronten der österreichisch ungarischen Armee" stattfinden, dessen Lichtbildermaterial vom Kriegsministerium in Wien zur Verfügung gestellt ist.

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Kunst chroni f. Gemälde von Oskar Rofoschka und Ottokar Rubin, den beiden österreichischen Expressionisten, sind im Sturmlokal, Potsdamer Str. 134a, ausgestellt. Die Kriegsausstellung ist noch bis Ende April berlängert. Die Arbeiterborlesungen der Humboldt­Akademie Freie Hochschule beginnen vom 10.- 14. April. Es finden folgende Vorlesungen statt:" Bolkslied und Volkskunst", Oberlehrer P. Schmidt; Der Ring des Nibelungen ", Dozent G. Ernest; Einführung in die Nationalökonomie", Dr. F. Borchardt; " Der elektrische Strom und seine Wirkungen", Dr. H. Schimank; Hygiene des Mannes", Dr. Magnus Hirschfeld ; Vortrags- und Redekunst", K. Müller- Hausen; Hygiene des Auges", Dr. J. Wurm; Weltdichter und Weltdichtungen", K. W. Goldschmidt. Außerdem unentgeltliche Einzelvorträge, Museumsführungen, Be

Ueber die Frage, ob die Umwälzung in der Nahrungszufuhr zu einer Verschlechterung des Ernährungszustandes und der Gefundheit der Bevölkerung geführt hat, find in letzter Zeit einige wichtige Untersuchungen von ärztlicher Seite vorgenommen worden, die er­freulicherweise zu einem negativen Refultat führten. Genaue Stich proben über den Ernährungszustand der Bevölkerung in Jena sind von Dr. Sommel vorgenommen worden. Während Gewichtsschwankungen Erwachsener wenig oder nichts ausmachen, müßte eine schädigende Aenderung der Ernährung im Säuglings- und im Entwicklungsalter in einem regelwidrigen Verlauf des Wachstums zum Ausdruck kommen. sichtigungen und Ausflüge.

,, La, la", sagt Hassau friedlich. Ein Skandal?

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Nach Hassan bemerkte, rief er lustig und winkte. Hassan sah ihn zwei Wochen wird man anderen Stoff zu Gespräch haben. stumpf an und erwiderte den Gruß dann langsam, ohne sich Derlei passiert alle Tage."

,, Sie irren", sagt die Seijide. Sie sind ein Kutscher." Hassan fährt zusammen und starrt sie an. Wie?"

" Nun ja; vielleicht stehen Sie noch eine Stufe tiefer als Ihr feliger Vater, den die Schweine fraßen. Denn er war wenigstens fein so ausgemachter Dummtopf!"

Er schwankt ratlos empor. Er hebt die Hände: Welche Sprache, Madame! Sie sind meine Mutter!" " Ich bin nicht mehr Ihre Mutter!" schrill:" Verlassen Sie mich und wagen Sie nicht, dies Haus jemals wieder zu

betreten!!"

Was soll das! Was soll das!" " Verlassen Sie mich!" flagt sie auf. Berlassen Sie mich" Die Nerven ihres Gesichtes zucken: der Parorismus

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steht bevor.

,, Achmed! Achmed!"

vom Platz zu rühren. Abu- Kattus verwunderte sich.

Ein Gassenjunge kroch unter den Tisch hindurch, tippte an Haffans Schuhe und blickte fragend auf. Hassan nickte, und alsbald fiel der Junge mit seinen beiden Bürsten über die Schuhe her. Hassan freute sich, wie sie so spiegelblank unter den eiligen Händen hervorgingen. Er grunzte anerkennend und gab dem Jungen, der vor Erstaunen starb, einen ganzen Shilling.

Dann erhob er sich, wobei er unsanft an mehrere Stühle stiek, und ging weiter, um die Tat zu tun. Jedenfalls fizen sie", dachte er ,,, wieder neben dem Treppenaufgang an der Balustrade. Es ist Teezeit."

Die Sonne stach. Es war recht heiß.

Er trocknete sich die Stirn. Langsam tam er an. Ha, da faß sie. Da war das helle Gesicht. Und da war jener Ver fluchte. Hassan riß die Waffe heraus und schoß blind in das helle Gesicht und dann auf das weiße Flanell dort oben... Getümmel... Geschrei... die Terrasse ist aufgescheucht... Der graue Eunuche rollt herein. Ihr Arm zuckt aus Entsetzte Menschen taumeln durcheinander... dem Aermel; die blauen Punkte entblößen sich; es ist ein er­barmungswürdig magerer Arm... Hassan sentt den Kopf verkäufer schrie knapp neben ihm. Ein gröhlender Laut brach ihm ins Dhr: ein Zeitungs­ihm. Ein weiß beschürzter und geht. Ein finnloses Blappern in höchster Fistel, vermengt mit Sellner war herbeigeeilt und fragte teilnahmsvoll: Monsieur einer haftigen, papageienhaft hellen Stimme, flingt berworren ist unwohl geworden?" hinter ihm drein. Hassan fuhr auf. Alles war wie sonst. Nichts war geschehen. Man plauderte leise. Mufit drang aus dem Vestibül.

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Das

er­ Der Sang

der Satije. Nehmen Sie das mittlere Format, sechs Schüsse. Magazin ist gefüllt. Mehr Patronen sind nicht wünscht? Dante. Es genügt vorläufig. Ist er gesichert?" " Vollkommen. Hier ist das Futteral. Zwei Pfund, wenn ich bitten darf." ,, Sehen Sie, Hassan- Muharram," sagt die Frau ganz still, Hassan trat aus dem Laben und ging über den Opern­" nun stellt sich doch heraus, daß meine Mühe an Sie ver- plaz der Scharia Kamel zu. Die Faust mit dem Revolver schwendet war. Glauben Sie mir, es war nicht leicht, diese hielt er in der Tasche.

Sie haben mich verhöhnt. Sie hatten feinen Respekt bor mir." Eine gleichgültige Gebärde:" Ah! Das ist nun vorbei."

Heiraten zu arrangieren. Nun haben Sie sich( voraus- Sein Gang war nicht ganz sicher. Er setzte sich plötzlich gefeßt, daß Sie noch Ehrgeiz haben!-) alle Aussichten ver- an einen Tisch des Cafés, das dem Denkmal Ibrahim Paschas borben. Sie haben sich in das denkbar schlechteste Licht ge- gegenüberliegt. Drinnen, halb im Eingang versteckt, faß Abu­fegt. Ein großer Standal wird jetzt die Folge sein mein Statkus und zog wie immer mit viel Geräusch das Brettspiel. Gott welch ein Standal!" Sie dreht die Augen empor. Er war mittlerweile außerordentlich fett geworden. Als er

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" Ja," stammelte er. Ein Schwindelanfall. Geben Sie mir ein Glas Wasser."

Der Kellner geleitete ihn zärtlich die Treppe hinauf. Er war blond und bieder. Hassan ließ sich im Veſtibül auf einen Strohstuhl niedergefallen. Er erhielt sein Wasser. Eine Stunde hindurch saß er unbeweglich dort.

im

Dann stand er auf und ging in die Portierloge. ,, Verzeihen Sie", sagte er heiter und gewinnend, ich war Begriff, einige Herrschaften aufzusuchen. " Der Name?"

,, Aldridge."

Der Portier blätterte in der Liste.

Nach Luksor abgereift", sagte er.

Heute vormittag."

( Schluß folgt.)