Nr. 84. 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 8. april

Der Geist in der Flasche.

Von August Strindberg  . Novelle aus dem Nachlaß.

Es war einmal ein Fischer, der eine Flasche aus der See zog. Und in der Fasche saß ein Geist, der den Fischer verlockte, den kort Gerauszuziehen: so ward der Gefangene frei und wurde seinem Befreier übermächtig... Ja, das ist eine alte Geschichte aus Tausend und einer Nacht  ", die wir alle kennen. Aber hier werden wir eine andere Flaschengeschichte hören, die in diesem Jahre gedruckt ist.

Es saß einmal ein armer Zeitungemann im Ratskeller bon Billtöping( das ist Kleinstadt  ) und hatte eine Flasche vor sich. Der Kort war ganz richtig herausgezogen und der Geist war los; er hatte jogar schon angefangen, seinen Befreier zu überwältigen, fo daß dieser den Einfluß seines Spiritus familiaris empfand.

Am selben Tisch faß auch ein armer Zeichner.

Wie sollen wir uns ein Abendessen verschaffen?" fragte der Zeichner. Hast Du etwas, über das Du schreiben kannst?" Nein!"

" Kannst Du nicht so eine amerikanische   Räubergeschichte er finden, die im Notfall als Schers aufgefaßt wird, aber auch für Ernst gelten kann?"

Aber da muß man eine Idee haben," antwortete der Zeitungs­mann." Ich habe keine; hast Du eine?"

Der Zeichner befingerte die leere Flasche, als wollte er einen Geist beschwören, der eine Idee im Kopfe hat.

Was glaubst Du, würde ein Schluck fosten, wenn die Steuer nicht wäre?" fragte er.

Der würde einen Pfennig foften!" antwortete der Beitungs­

mann.

Wie soll man denn die Steuer loswerden?"

Wenn ein reicher Kauz stürbe und der Gemeinde zehn Mil­lionen vermachte, so reichen die Zinsen für die ganze Steuer. Da habe ich meine Idee," unterbrach sich der Zeitungsmann. Nimm ein Blatt und lies, während ich schreibe." Und so geschah es.

Genug, James Anderson war aus einer Idee Fleisch geworden, wieder das Gedonner der Kanonen begann, dann war es n. hatte Leben erhalten, Glieder, Familie; fehlten nur noch Ahnen. als male man mit den Geschossen lauter Notenpunkte in die Li Aus dem Archiv des Rathauses wurde eine Stammtafel zusammen- und schließlich wirbelte alles in meinem Kopfe durcheinander. gesucht, und eine Reihe Artikel brachte die Geschichte der Familie wußte bald nicht mehr, ob das walzertänzelnde duidu, duidu Anderson von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart. erst ein Auß dann ein Du aus der Fledermaus oder aus dem Fidelio" war und verwechselte den lustigen Herr Vaculus fortwährend mit dem Fra Diavolo; ganz abgesehen davo. daß ich auf jede Anrede oder Frage jetzt nur noch musikalisch an torte. Zieht am flandrischen Simmel eine Regentvolfe heran, i entfährt es mir unwillkürlich:" Es läßt am Himmel sich ein Un gewitter blicken, Befehlen der Herr Graf, daß wir den Wagen Aber fein Freund, der Zeichner, ging auch nicht leer aus. Erichicken?" Neulich kommandierle der Küchenunteroffizier mich zum zeichnete James Anderson, wie er in den Alleghany- Bergen Elche Startoffelschälen. Statt stramm zu stehen und ein Zu Befehl" jagt. Schließlich erreichte er es, daß man eine Büste von James zu brüllen, dienerte ich und sang in schmelzenden Tönen:" Ei Anderson bei ihm bestellte, die im Rathaussaal aufgestellt werden ia freilich, ei ja freilich, gnädiger Herr!" Dem Sanitätsunter­

Der Zeitungsmann lebte nur für James Anderson, in James Anderson; er war so erfüllt von James Anderson, daß er an dessen Dasein glaubte. Er hatte ihn ja selbst geschaffen, ihm Leben und eine Geschichte gegeben; er war das Kind seines Geistes, und er liebte James Anderson, der ihm daneben ein reichliches Brot ge­währte.

sollte.

Der Zeichner hatte den nordamerikanischen Typ gewählt, gwischen Apostel und Sträfling; aller Urteile stimmten überein: nur so konnte James Anderson aussehen; so müßte er aussehen, wenn er es nicht täte.

Eines Tages faßen die beiden Spaßvögel wieder im Rats­emporgestiegen waren. feller und hatten eine Flasche vor sich, aus der verschiedene Geister

"

Wenn er uns sterben sollte?" sagte der Zeichner.

" Ich habe sein Leben in meiner Hand!" antwortete der andere, ich fann ihn töten, wann ich will! Jetzt weißt Du's! Meine Macht ist unbegrenzt, und Du weißt, mit einem Federstrich kann ich unsere Gemeinde vernichten, denn sie hat Vorschuß auf die Millionen genommen. Sieh nur, wie die Stadt gewachsen ist, seit James Anderson zur Welt fam; neue Häuser, neue Brüden, Gas­anstalt und Wasserleitung, alles von James Anderson, auf Kredit natürlich. Wir find mächtig; wir wissen nicht, wie mächtig wir sind." ( Schluß folgt.)

Kleines Feuilleton.

Als Chorfänger in Lille  .

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Am nächsten Morgen stand in der Zeitung der Kleinstadt ein Gespräch mit unserem großen Landsmann Jame3 Anderson in Von der Westfront schreibt uns ein Mitarbeiter: Gang hoch

Amerika  .

oben

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"

offizier murmelte ich aus dem Fidelio" entgegen: Er spricht von Tod und Wunde, Nur fort auf eurer Runbe Dann kamen die Solisten und die Chordamen. Seit einige Beit sind wir einigermaßen in den normalen Zustand wieber zurückgekehrt, denn jekt können wir auch mal zuhören, wenn andere fingen, jest gibt es Bühnenproben, Kostümproben und dergleicher mehr. Und wir waren ganz stolz, als der Kapellmeister erstaunt über unser Können war. Unsere Hauptfreude an all dem Un­gewohnten ist aber, daß wir dazu beitragen sollen, unseren Kame raden einige gemütliche Stunden zu bereiten.

Wie steht eine Milliarde aus?

Seit dem Ausbrauch des Krieges haben alle baran beteiligten Böller sich mehr und mehr daran gewöhnt, mit Milliarden rechnen. Dabei bedeutet eine Milliarde eine Größe, die man sib im Grunde gar nicht mehr vorstellen kann, und vollends ein Betra, wie der, der bei unserer vierten Striegsanleihe zusammengeströmt ist, reicht ganz ins Gebiet des Unborstellbaren. Nur vergleichsweise fami man sich deutlich machen, wie eigentlich eine Milliarde aussieht. Eine schweizerische Zeitung hat dies unlängst auf recht bübide Weise berfucht. Nehnten wir an, daß eine Familie bei Christi Geburt  eine Milliarde besessen und sie in einer ungeheuren Trube aufbewahrt hat, aus der sie, ohne Zinsen zu erhalten, in jeder Minute einen Franken( 80 Pfennig) entnommen hätte. Da auf diese Weise in ber Stunde 60 Franken und täglich 1440 Franken vom Kapital abgeben, fo müßte sich der Jahresverlust auf 518 400 Franken be laufen. Da nun von Beginn der christlichen Zeitrechnung bis zum 105 Treppenstufen führen hinauf! liegt das Uebungs- 31. Dezember 1915 1 524 000 Minuten vergangen waren, so würde Aus einer geringen Hütte Lillföpings stammend, hatte sich dieser zimmer für die Choristen des Biller Deutschen Theaters. Jeden diese Familie erst fürzlich banterott geworden sein. In reinem Mann durch natürliche Begabung und eigene Kraft zu einer hervor- Morgen und jeden Nachmittag treten sie zum Ueben an. Der Golde würde eine Milliarde 320 500 Kilo wiegen; um sie hochzu ragenden Stellung in der großen Stadt Ypsilon im Staate Wistonsin, Chordirektor ist ein einfacher Landstürmer, ein Gesanglehrer aus heben, müßten 6000 Menschen zusammentreten. Würde man die 1. S. A., emporgearbeitet. Multimillionär und Bürgermeister, hatte Stiel, namens Nichard Maaß, der es während des Krieges zur Summe in Zwanzigfrankenstücken aneinanderlegen, so würde eine er bei der letzten Wahl als Kandidat der Demokraten und Silber- militärischen Würde eines Gefreiten gebracht hat. Seine Gleben Milliarde eine Strecke von 1050 Kilometer bebeden; übereinander­männer gefiegt, und bei der Präsidentenwahl im vorigen Jahre waren refrutieren sich aus den verschiedensten Berufskreisen: Lehrer, gelegt würden die Goldstücke eine Säule von 88 000 Meter Höhe einzelne Stimmen auf James Anderson gefallen. Was aber ein Kaufleute und Handwerker, auch ein Schriftsteller ist unter Bilden und mithin etwa achtmal höher aufragen als die Jungfrau. größeres Interesse für die Vaterstadt besaß, das wurde mit fettem ihnen. Das Deutsche Theater in Lille  , das am 1. Weihnachts- Um fich das Ergebnis der vierten Kriegsanleihe zu vergegen­Drud in der Telegrammabteilung berichtet. Bur Feier seines fech- feiertage 1915 feine feldgraue Saison eröffnete, hat bis jetzt schon wärtigen, muß man sämtliche genannten Maße mit 10,6 verviel zigsten Geburtstages hatte der verehrte alte Herr der Gemeinde Lille   einer stattlichen Reihe von deutschen Gesellschaftskreisen seine fältigen; die zusammengefloffene Summe würde also rund die töping ein Kapital von zehn Millionen gestiftet, das nach seinem Tode Pforten geöffnet. In diesen Tagen gilt es nun, eine Opernwoche 80fache Höhe der Jungfrau darstellen! ausgezahlt werden sollte. zu veranstalten. Es wurden namhafte deutsche Kräfte verpflichtet, Große Aufregung herrschte in der Stadt, und James Andersons auch ein tüchtiger Dirigent gewonnen. Gegeben sollte werden: Name war auf allen Lippen und wurde gesegnet. Der Zeitungsmann Fra Diavolo"," Wildschüss"," Fidelio"," Hoffmanns Erzählungen  " saß mit seinem Beichner im Ratskeller und. Leute strömten her- und die Fledermaus". Aber woher sollte man den Theaterchor ein und drückten ihm die Hände, überfielen ihn mit Fragen, und an nehmen? Da half man sich sehr einfach wenigstens militärisch - Ein neues Bildwert von Hugo Lederer   für jedem Tische wurde die Stiftung besprochen, wurden Vorschläge ge- sehr einfach: man fommandierte etwa ein Dugend feldgrauer Charlottenburg  . Hugo Lederer   hat nach einer Mitteilung det macht, wie das Kapital am besten anzulegen sei. Der ganze Saal Landstürmer und Armierungssoldaten von den in Lille   liegenden Kunstchronit" ein neues Bildwerk in großem Modell vollendet, das war von James Anderson erfüllt, es rauschte in der Luft von James Formationen, natürlich mit besonderer Berücksichtigung ihrer mufi- für die Stadt Charlottenburg   bestimmt ist. Es soll neben einer schon Anderson, es wurde auf James Anderson getrunken, es wurden auf falischen Eigenschaften. Nun ging das Einstudieren los! Das war furz vorher entstandenen Figur Lederers in den städtischen Anlagen James Anderson Reden gehalten. Der Zeitungsmann, der die frohe eine faure Arbeit, namentlich für den Chorleiter. Aber allmählich Aufstellung finden, die sich am Ufer des Liegenfees auf der Seite Botschaft gebracht hatte, wurde schließlich durch den Saal getragen. gelvann das anfangs spröde Material bestimmtere Formen, schließ­Spät in der Nacht nahm der Redakteur dem Zeitungsmann ein feierlich faß schon diese oder jene Partie, und endlich ging" dann zum Kaiserdamm entlang ziehen. Die neue Figur ist ein monu­liches Versprechen ab, ihm sobald wie möglich ein Porträt von James auch so ziemlich eine Oper. Eine zweite fam an die" Reihe. Die mentaler Bogenschütze: ein nadter Kämpfer, der im Laufen in Anderson zu beschaffen. dritte, vierte und fünfte. Da hockten die braven Bandstürmer und ſtarter Drehung zurückgewandt mit dem Bogen schießt. Armierungsfoldaten nun geduldig vormittags und nachmittags Gegenüber ist die große Figur einer Läuferin. über ihren Roten   und fangen, fangen, daß ihnen beinahe die Schweißtropfen famen. Und daß sie bald gute Fortschritte machten, verdankten sie der unermüdlichen Arbeit des Gesangslehrers Maab, der mit nie endenwollender Geduld immer wieder anfing, ein­zupauken.

Ginige Tage später brachte die Beitung wirklich James Ander sons Porträt( vom Zeichner gezeichnet) und ein Interieur aus seinem Cottage, das in Nebraska   lag, auf dem 66. Breitengrade, 2000 Meter über dem Meere.

James Anderson jag in einem amerikanischen   Ruhesessel aus Büffelleder; an seiner Seite stand Lady Anderson, eine Dame in mittleren Jahren mit etwas harten Zügen und diesem abwesenden Ausdruck in den tiefen Augen, der jo eigentümlich für die Nord­Staaten ist. James Andersons älteste Tochter, Dr. med. Der Uni­persität Philadelphia   und Ehrenmitglied des Vereins gegen Vivi fektion, war auf der andern Seite zu sehen; zu ihren Füßen lag ein Forterrier, der vom Lovely des Prinzen von Wales und der Sarah des Präsidenten Mac Kinley abstammte.

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Endrit Kraupatis.

Gine litauische Geschichte von Ernst Wichert  .

,, und hat ein Jahr unschuldig gesessen ein Jahr Bucht­haus es ist gottsjämmerlich! Was einem passieren fann durch schlechte Menschen man ist seines Lebens nicht sicher! -Wahrhaftig-!" ließen sich wieder viele Stimmen zugleich bernehmen.

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Notizen.

Sein

- Es riecht nach Frieden, leider nicht im europäischen Striege, wohl aber in dem papiermordenden Kampfe, der zwischen den beiden Theatergroßmächten Hülfen als Hüter des Bühnenvereins und Reinhardt als angeblichem Kontrattbruchverleiter um die Schauspielerin Körner entbrannt ist. Reinhardt hat einen sehr schönen Brief an Hülsen geschrieben und einen wider Wissen und wollen in einer Erklärung grotesten Satz desavouiert, worauf die Beleidigungsflage von der anderen Seite zurückgezogen wurde. Steinhardt versendet sein Schreiben an die Presse. Aus Raum­gründen fönnen wir sie nicht bringen. Aber sein Wunsch nach Frieden und Aufhören des prozessualen Geschimpfes sei hier fest­gestellt.

Ich will es hier nur eingestehen: ich gehöre momentan auch zu den Chorsängern. Und seit dieser Zeit habe ich einen gewaltigen tespekt vor diesem mir bis dahin ziemlich fremden Beruf be­kommen. Anfangs ging es ja noch, aber bald begann mein armer Schädel zu brummen von all dem Gesinge und Geflimper. Ich träumte nur noch von hüpfenden, tanzenden und springenden Notenköpfen, und wenn ich des Nachts erwachte, weil da draußen berhüten. Er fand die Gesellschaft denn auch schon recht an- sekten Bodest vorübergesaust war, hatte er einen raschen Blick geheitert und zu einem stürmischen Empfange bereit. Das darüber hingeworfen, um die Gesellschaft zu mustern. Den eben angeregte Thema wurde weiter besprochen, der bucklige Gruß schien er erst zu erwidern, als er den Gendarm be­Schreiber dämpfte jetzt aber sehr die Stimme, wenn der merkte, der im Hintergrunde stehen geblieben war. Als dann Gendarm seinen gelben Schnurrbart drehte und ihn dabei das Fuhrwerk vor der Mühle hielt, nahm er wieder erst von scharf anjah. Der Mann der Ordnung bewahrte große Ruhe und seinem Size aus schnelle Ueberschau, indem er nach dem ließ nur von Zeit zu Zeit würdevoll ein Wort fallen, um das Fenster und nach der Tür, darauf zurück auf die Landstraße staatliche Interesse zu wahren". rren ist menschlich," be- blickte, auf der nun die Freunde anstürmten. Er sah ver­merkte er, aber mehr als seine Pflicht fann feiner tun. Wenn drießlich aus und schien in Gedanken die Entfernungen ab­ich meine Pflicht tue, so fümmere ich mich den Teufel darum, zumessen, ob es ihm gelingen fönnte, durch einen eiligen Szamaitat zog den alten Filzhut über die Augen. Ja, ob ein Unrecht geschieht. Es muß alles im Leben seine Säson Sprung ins Haus den Gratulanten auszuweichen. Aber er man muß sich schämen," zischelte er, was die Justiz so fertig haben. Daß einer einmal unschuldig berurteilt wird, fann merkte schon, daß sie entschlossen waren, sich ihr Vergnügen bringt. Es ist himmelschreiend, daß in einem zivilistischen vorkommen, wenn der Schein gegen ihn ist; aber selten genug nicht nehmen zu lassen, und fügte sich. Während er nun Staate einer unschuldig verurteilt werden kann und brummen wird's passieren und es kann auch ebensogut vorkommen, langsam vom Wagen stieg und sein geringes Gepäd herab­muß. Es sind Fälle, Herrschaften, da liegt der Kasus noch daß einer einmal freigesprochen wird, womit ich übrigens nahm, öffnete sich die Haustür. Es erschien in derselben eine verrückter. Denn wie einer unschuldig zu zehn Jahren Bucht nichts angedeutet haben will. Ist einer verurteilt, so ist er alte Frau in litauischer Tracht, den Kopf in ein schwarzes Luch haus verurteilt werden kann, so fann er auch unschuldig zum schuldig, und ist einer freigesprochen, so ist er nicht schuldig gehüllt, das über der Stirn, gestützt durch eine weiße Haube, Tode verurteilt werden, wegen Mordes zum Beispiel. Und der liebe Gott weiß es besser, dabei müssen wir uns be- eine Art Dach bildete; hinter ihr ein junges Mädchen, faft die Sache kann so klipp und flar liegen, daß der König sagt: ruhigen." noch im Kindesalter, städtisch gekleidet. Kraupat hörte das kopfab! Und hinterher fommt die Wahrheit an den Tag. Das wollte doch nur wenigen einleuchten. Sie meinten: Aufklappen des Drückers und schaute um. Er sah die beiden, Den Kopf fett feiner mehr an ha, ha, ha! Ein Jahr im er spricht wie ein Beamter und man muß ihn reden lassen. schien aber noch jemand zu suchen. Erst als er sich überzeugt Buchthause siken ist auch keine Kleinigkeit, aber es geht doch Soviel wollte auch das Achselzucken des Schreibers bedeuten. hatte, daß ihnen niemand folgte, nickte er grüßend und ging meist nicht ans Leben. Zuchthaus- puh! Ich hab mal da Nun erhob sich in einiger Entfernung auf der Landstraße ein ihnen langsam entgegen. Guten Tag, Mutter," sagte er, einen besucht, für den etwas geschrieben werden sollte. Die Geschrei von vielen Stimmen, das die Aufmerksamkeit der kaum anders als wenn er von einer kurzen Ausfahrt in die langen Gänge durchs ganze Haus und rechts und links die Kruggäste erregte. Sie tranfen schleunigst ihr Bier aus und Nachbarschaft zurückgekehrt wäre, guten Tag, Mare." Er eisenbeschlagenen Züren zu den engen Zellen und die ver- standen auf. Dort am Eingang des Dorfes hatten sich Weiber wollte den Dorfleuten, die schon in Scharen herandrängten, gitterten Fenster, und kein Wort wird gesprochen, und das und Kinder postiert, die den Müller begrüßen wollten. Sie fein Schauspiel geben. schlechte Essen einen Tag wie den anderen puh! Wer das empfingen ihn mit lautem Hurra. Das leichte Wägelchen, Seine Mutter verstand ihn, beherrschte sich und antwortete unschuldig hat aushalten müssen. Wie entschädigt der auf dem er saß, näherte sich rasch dem Kruge. Der Kutscher mit einem ebenso förmlichen:" Guten Tag, mein Sohn." Staat so einen? Nehmt zum Beispiel den Müller. Was be- bieb auf die beiden Pferde wie toll ein. Und nun gab Das Mädchen wollte sich aber so nicht abfinden lassen, schlüpfte fommt der für sein Jahr Buchthaus? He? Seine Mühle Szamaitat das Beichen, indem er auf die Bank stieg und unter dem Arm der Alten vor, fiel ihm um den Hals und hat er nicht wieder aufbauen können, da die Versicherungs  - feinen Filz schwenfte. Unser Müller soll leben- vivat hoch!" füßte ihn. Kommst Du endlich, Water!" rief sie und fing gelder nicht gezahlt sind. Nun vergeht wieder ein Jahr, bis Die ganze Gesellschaft stimmte ein und eilte auf die Land- an zu weinen. Haben wir Dich wieder? Gott- fie fertig dasteht. Und inzwischen gar kein Verdienst. Die straße dem Fuhrwert nach, das nach der Mühle einbog. Nur

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o Gott- 1"

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Mahlgäste haben sich anderswohin gewöhnt. Dafür zahlt der Gendarm blieb auf dem Podest stehen und beobachtete von ,, Was ist da zu plärren," sagte er mürrisch, bückte sich aber der Staat keinen Pfennig. Das ist ein Unglück, heißt es dort das Treiben. wie wenn einem ein Dachziegel auf den Kopf fällt oder ein Endrik Straupat war ein Mann über die Mitte der vier- doch und erwiderte ihren Kuß. Wo ist die Mutter?" fragte Unwetter die Felder berhagelt. Eine schöne Gerechtigkeit! siger. Man hatte ihn noch vor wenigen Jahren allgemein für Es ist himmelschreiend." nal2 einen hübschen Mann gehalten. Jezt erkannten ihn seine

Der Gendarm fam durchs Dorf geritten und stieg am ältesten Freunde faum wieder. Der schöne, braune Vollbart Kruge   ab. Es geschah wohl nicht ganz zufällig, daß er auf war abrasiert und das krause Haar ganz kurz geschoren. Er seiner Runde hier vorüberfam. Er hatte schon bom Landrat trug eine Müße mit breitem Schirm, der die Augen ver­erfahren, was geschehen, und hielt es für geboten, beim Ein- schattete, und hatte fie offenbar tiefer als durchaus nötig auf treffen des Müllers zur Stelle zu sein, um Unordnungen zu l die Stirn hinabgezogen. Als er an dem mit Menschen be­

er leise.

,, Drinnen."

Weshalb kommt sie nicht heraus?" ,, Sie will nicht." st sie frank?"

" Sie ist immer frank seit dem Mühlenbrande." ( Forts. folgt.)