Nr. 90.- 1916.
Sonnabend, 15. April.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts S
und namentlich mit Engels stand. Ohne selber Sozialist zu sein, stand Kowalewsky sehr stark unter dem Einfluß der Mary- Engelsschen Ideen und wandte namentlich die materialistische Methode der Geschichtsforschung mit Erfolg in einigen seiner Schriften an. Eine Altberliner Kleiderordnung.
in
ergebnis tam. Der Wert der Kohlensäuredüngung ist demnach bewiesen, so daß sich jetzt die Frage erhebt, ob und wie sie zweckmäßig durageführt werden kann. Bei Treibhäusern ist die Sache ziemlich leicht, da man das Haus nur gasdicht abzuschließen und in bestimmten Zwischenräumen auf irgend eine billige Weise( etwa durch Uebergießen von Kalt mit Salzsäure) entwickelte Kohlensäure einVor zehn oder zwölf Jahren erschien in der 1. April- Nummer zuführen braucht. Wie aber läßt sich die Düngung im Freien Bon verschiedenen Seiten ist, angesichts der Modelaune, die sich durchführen? An diese Frage hat man sich lange nicht herandes„ Berliner Tageblatts" ein kleiner Artikel, der berichtete, daß es einem findigen Kopfe der Kohlensäureindustrie gelungen sei, eine getraut, weil man als sicher annahm, die Kohlensäure würde, troß- unbefümmert des Zwanges zur Sparsamkeit auch in Stoffen gerade ganz neue Art der Massenverwertung flüssiger Kohlensäure zu entdecken. dem sie schwerer ist als Luft, längst vom Winde verweht sein, ehe jetzt für weite Frauenröcke erklärt hat, scharf gegen die dadurch ver" Es soll ein Patent angemeldet sein", schrieb der Verfasser, durch die Pflanze sie aufnehmen könnte. Entsprechende Versuche haben anlaßte Stoffvergeudung Stellung genommen worden, und man hat das in sehr sinnreicher Weise die Kohlensäure zur Förderung des indessen gezeigt, daß man die Aufnahmefähigkeit der Pflanzen unter- sogar mit energischem Einschreiten gedroht. Die angedrohten MaßWachstums der Pflanzen nugbar gemacht wird. Bekanntlich wird schätzt hat. Sie fangen die Kohlensäure viel schneller ein, als man regeln stellen die Wiederkehr der Kleiderordnungen der guten, alten Diese alte Zeit leistete in Modetorheiten und die in der Luft enthaltene Kohlensäure von den Pflanzen gierig es bisher für möglich hielt, ganz abgesehen davon, daß die Decke, Zeit in Aussicht. aufgesogen und in Sauerstoff und Stohlenstoff zerlegt. Der Sauer- die die in der Regel dicht beieinander stehenden Kulturpflanzen Uebertreibungen übrigens nicht weniger als die Mode unserer Tage. Besonders interessant unter den vielen Kleiderordnungen verstoff wird wieder ant die Luft abgegeben, der Kohlenstoff über dem Boden bilden, eine Berwehung des Gases hindert. Dieser Darin wurden sämtliche Einaber wird von der Pflanze zum Aufbau der Zellen benutzt. Umstand weist im Zusammenhang mit der Tatsache, daß die Kohlen- gangener Zeit ist ein Polizeigesetz, das der Rat der Stadt Berlin Durch das neue Verfahren soll nun der Vegetation unferer säure der Hauptsache nach von der Unterseite der Blätter auf- im Jahre 1580 erlassen hat. vier Klassen geteilt: Erdoberfläche künstlich Kohlensäure zugeführt und so das Wachstum genommen wird, einen einfachen Weg zur zweckmäßigen Ausführung wohner Berlins , mit Ausnahme der turfürstlichen Kriegs-, Hausbeschleunigt werden. Auf diese Weise soll es möglich sein, in sehr der Düngung: Durch im Boden verlegte, mit feinen Deffnungen und Hofbedienten und der Räte, 1. Die Doktoren, Pröbste, Bürgermeister, Kammergerichtsadvokaten, und die von furzer Zeit z. B. das Gras der Wiesen, das Getreide der Felder in versehene Rohre, die an einen Gasentwickler anzuschließen sind. Mit einer solchen Einrichtung hat man in Dahlem gleichfalls Ratspersonen, Stadtschreiber, Richter, Schöppen, Mannshöhe aufichießen zu lassen; Sträucher und Bäume werden eine außergewöhnliche Größe und Stärke erlangen. Ja, vielleicht Versuche angestellt, die einen vollen Erfolg ergaben. Für Kulturen alten Geschlechtern; 2. die vier Hauptgewerke, Stapellane, wohlhabende dürfte es unter günstigen meteorologischen Verhältnissen nicht aus- geringeren Umfanges erscheint die Aufgabe demnach im Prinzip Bürger, Handwerksleute und Krämer; 3. die gemeinen Bürger und geschlossen sein, daß dort, wo bisher nur Moos und Algen kümmer- schon völlig gelöst. Für Forst- und Landwirtschaft aber ist der be- Handwerksleute; 4. die Hausleute, Tagelöhner, Knechte und Mägde. lich begetierten, in absehbarer Zeit Riesenwaldungen von Farnen, sprochene Weg noch ungangbar, weil er für größere Flächen zu fost- Jedem dieser vier Stände wurde nun die Kleidung und die dazu Koniferen, Schachtelhalmen und Balmen, ähnlich denen der Tertiär- spielig ist. Die einzige Möglichkeit, die Kohlensäuredüngung im verwendbaren Stoffe vorgeschrieben. Danach war in dem ersten zeit entstehen. Schreibt man doch das gigantische Wachstum jener großen durchzuführen, scheint in jenem Gedanken zu liegen, den der Stande den Männern zu neuen Ehrenkleidern" mancherlei gewöhn Pflanzenwelt größtenteils dem höheren Kohlensäuregehalt der eingangs erwähnte Artifel als Aprilschera bringt: In der Steige- lichere Stoffe, aber auch ein ehrliches Tuch, von dem die Elle oder drei Taler kosten durfte, nebst rung des Kohlensäuregehalts der ganzen Atmosphäre, am einfachsten aber höchstens zivei Atmosphäre der damaligen Erdperiode zu." Ich weiß nicht, wie dieser Aprilscherz aufgenommen worden ist, wohl durch Verbrennung ungeheurer Kohlenmengen unter gleich Marder, Fuchs und Wolfspelz als Unterfutter erlaubt. Damast aber ich bin sicher, daß die meisten meiner Leser ihn auch heute noch zeitiger Erhizung von Kreide, die dabei in Kalt- und Kohlensäure und Atlas waren nur für Wams und Kappen gestattet. Samt durfte belächeln werden. Demnach muß ich darauf gefaßt sein, daß ich zerfällt. Diesen Gedanken hatte zuerst Nernst ausgesprochen, also nur als Besatz benutzt werden, dagegen durften keine ganzen KleidungsAuch den Frauen des recht ungläubige Mienen zu sehen bekomme, wenn ich erkläre, daß ein Mann, dessen Worte wohl zu wägen sind. Seiner Ansicht nach ſtücke aus Samt angefertigt werden. die Düngung der Atmosphäre mit Kohlensäure eine Frage ist, die würde ein mäßiger Bruchteil der Kohlenvorräte der Erde genügen, ersten Standes war der Samt ausschließlich zur Verbrämung ihrer mehrere unserer hervorragendsten Wiffenschaftler seit einigen Jahren um den Kohlensäuregehalt der Atmosphäre auf 3. B. den Kleider, zu denen sie auch Damast als Stoff wählen durften, geernstlich bewegt. Der skizzierte Gedankengang enthält nämlich einen fünffachen Betrag zu bringen, was zur Erzielung einer start erhöhten stattet. Perlengewinde um die Röcke sollten nicht mehr getragen ganz richtigen Kern. Er geht davon aus, daß die Pflanzen zum Fruchtbarkeit ausreichend erscheint. Merkwürdigerweise würde man werden. Doch waren den Frauen des ersten Standes goldene Borten Leben Kohlenstoff brauchen, und daß sie diesen Kohlenstoff, der ihre damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn eine Erhöhung als Besas gestattet. Auch Gold und Silber durften nur in Gestalt Kette im Werte von höchstens Hauptnahrung bildet, der Kohlensäure der Luft entnehmen. Da der mittleren Jahrestemperatur, die an den beiden Polen am bon Borten Verwendung finden. Als Schmuck durften Frauen dieses neben braucht die Pflanze noch eine Menge anderer Stoffe, die sie stärksten und auf dem Aequator unmerklich wäre, würde eine Standes eine goldene aus dem Boden holt. Sind diese Stoffe nicht im Boden enthalten erfreuliche Begleiterscheinung dieses gewaltigsten aller Düngungs- 60 Gulden und Perlenborten bis zum Werte von 16 Gulden tragen. Der zweite Stand unterschied sich hinsichtlich der Kleiderordnung oder hat die Pflanze die vorhandenen Mengen aufgezehrt, so müssen versuche sein." Ich gebe zu, daß dieser Plan so abenteuerlich klingt, daß er sich sehr wenig von dem ersten, hatte aber das vor dem dritten voraus, sie ihm wieder zugeführt werden, was durch Verwendung geeigneter vorderhand nicht ernsthaft diskutieren läßt. Sicherlich aber hat daß die Frauen des zweiten wie des ersten Standes allein be Düngemittel geschieht. Die Frauen des Es hat lange gedauert, ehe die Landwirtschaft die Notwendigkeit Nernst recht, wenn er ihn die größte Aufgabe nennt, die man der rechtigt sein sollten, famtene Hüte zu tragen. ausgiebiger Bodendüngung nach wissenschaftlichen Grundsägen ein- menschlichen Technik stellen kann. Und gerade deshalb scheint es dritten Standes waren in der Stoffwahl noch beschränkter als die gesehen hat, obwohl von den Chemikern nach Liebigs Vorgang immer nicht ausgeschlossen, daß man allen Schwierigkeiten zum Troß eines Schwestern des ersten und zweiten und durften insbesondere Samt wieder auf ihre Wichtigkeit hingewiesen wurde. Daß aber auch eine Tages doch dahintergeht, getrieben von dem unerbittlichen Zwang, oder Damast nur als einen strichbreiten Besatz tragen. PerlenLuftdüngung wertvoll sein könnte, diesen Umstand hat selbst die für die Ernährung einer vielfach größeren Erdbevölkerung zu sorgen. fränze wurden nur als Erbstücke zu tragen erlaubt, ebenso auch zum Kopfschmud Goldborten, doch ohne Perlen. Der zweite Stand Landwirtschaftschemie bis vor kurzem nicht in Betracht gezogen, durfte dagegen unvergoldete silberne Ketten und Gürtel tragen. trotzdem sie schon ziemlich früh die Liebigiche Humustheorie, nach der der ganze für die Pflanze nötige Kohlenstoff den Humusstoffen desy Bodens entstammen soll, als unrichtig beiseite warf. Man begnügte sich mit der Feststellung, daß die von den Pflanzen der Atmosphäre entnommene Kohlensäure ihr durch die Tiere( Atmung), die Vulkane, unsere Feuerungen usw. wieder zugeführt wird und schloß dars aus, daß in der Luft stets mehr als genügend Kohlenstoff vor
handen sei.
Diefer Gedankengang hält einer strengeren Prüfung indessen durchaus nicht stand, denn wenn man die Menge der Kohlensäure in der Atmosphäre berechnet, so findet man, daß auf 10 000 Liter Luft nur etwa 3 Liter Sohlensäure fommen, während die Pflanzenphysiologie längst festgestellt hat, daß die Pflanzen weit mehr Kohlensäure zu verarbeilen vermögen und daß ihr Trockengewicht dabei eine wesentliche Steigerung erfährt. Die praktische Folgerung daraus ist, daß der Ertrag unserer Wälder, Felder und Gärten sich vervielfachen wird, wenn man der Bodendüngung noch eine Luftdüngung zugesellt, d. H. den Pflanzen auf fünstlichem Wege mehr Kohlensäure zuführt, als ihnen in der Atmosphäre geboten ist.
Kleines Feuilleton.
Maxim Kowalewsky+
Am 5. d. Mts. starb in Petersburg der bedeutende russische Gelehrte und Politiker Professor Maxim Kowalewsky. Von den jezt lebenden russischen Gelehrten war Kowalewsky in Westeuropa , namentlich in England und Frankreich , sicherlich einer der bekann testen und populärsten. Eine Anzahl fundamentaler geschichtlicher, staatswissenschaftlicher und soziologischer Werke sichern ihm einen hervorragenden Platz in der wissenschaftlichen Literatur. Von seinen bedeutendsten Werken seien genannt:" Die Entstehung der modernen Demokratie" und" Die ökonomische Entwickelung Europas bis zur Entstehung des Kapitalismus "( in deutscher Uebersetzung in 7 Bänden erschienen). Mit großem Geschickt wandte Kowalewsky nament lich in diesen Werken die vergleichende geschichtliche Methode an und lieferte wertvolles Material für die Erforschung der Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der europäischen Staaten.
Den Dienstmädchen des vierten Standes wurde alles seidene Gewand, Perlen, Bendichen, Negengold untersagt:„ zu Jacken, Miedern und Brustlägen und zum Gebräme sind ihnen Brüggescher Atlas, Vorstadt, Rasch( Fabrikat aus Arras ) und geringere Zeuge beſtimmt. Brautrod mit einem Wülftlein Sammet verbrämen lassen. Als Wenn sie dagegen zu Ehren ausgesteuert werden, mögen sie den Stopfschmud dürfen sie Kränze mit Spangen und sametnen Borten, aber fein Marder zum Aufschlage tragen." aber kein Marder zum Aufschlage tragen."
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Notizen.
und daneben die
Türkischer Vortragsabend. Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller leitet eine Reihe fulturhistorischer Vortragsabende, die in die Literatur der fremden Völker einführen soll, mit einem Türkischen Abend ein, der am 18. d. Mts., abends 8 Uhr, im Choralion- Saal, Bellevueftr. 4, stattfindet. Dr. N. M. Kaufmann spricht über türkische Literatur und Presse, daran schließt sich ein Vortrag türkischer Poesie durch Herrn Senff- Georgi. Karten in den Konzertkassen von A. Wertheim, Kaufhaus des Westens, Bote u. Bock Von 1877 bis 1887 bekleidete Kowalewsky die Professur für sowie in der Geschäftsstelle Wilmersdorf, Kaiferallee 173a. Das Verdienst, diese Folgerung als erster mit vollem BewußtAn Das Kino als Kriegsberichterstatter. fein gezogen und sie durch geeignete Versuche auf ihre Richtigkeit Staatsrecht und vergleichende Geschichte an der Moskauer Univergeprüft zu haben, gebührt Prof. Dr. H. Fischer vom Botanischen fität. Nach seiner Maßregelung widmete er sich ganz seinen wissen- einem vom österreichischen Flottenverein in den Mozart - Lichtspielen Garten in Dahlem bei Berlin , der 1912 in der Gartenflora" über schaftlichen Arbeiten, die unterbrochen wurden von Vorlesungen an veranstalteten Abend konnte man tinematographisch aufgenommene seine Ergebnisse berichtete. Er hatte vier fleine Glashäuser mit den Universitäten von Stockholm , Orford und an der Freien russi- Szenen von den Kriegsschauplägen auf Gallipoli sehen. Das Leben gleichstart entwidelten Versuchspflanzen besetzt, das erste Häuschen schen Hochschule in Paris . 1906 wurde er Professor an der Uni- und Treiben bei einer österreichischen Mörserbatterie, die Zufuhr der in der üblichen Weise gepflegt, die Luft der drei anderen dagegen versität in Petersburg . Um diese Zeit fette auch seine öffentliche Munition, der Wechsel der Stellung, das Schießen usw. wurden ausEr war Abgeordneter der ersten Duma, geführt. Die Eigenart des Kriegsschauplages, feine besonderen in verschiedenem Grade mit täglich verabreichten Mengen Kohlen- politische Tätigkeit ein. fäure verjeßt und diese Düngung mehrere Wochen durchgeführt. wurde dann gemaßregelt, aber furz darauf als Vertreter der Uni- Schwierigkeiten wurden dabei deutlicher als auch langen SchildeDas Ergebnis entsprach ganz den gehegten Erwartungen, denn die versitäten in den Reichsrat gewählt, wo er bis zu seinem Tode ver- rungen. Odsenwagen und Sameltransporte mit Stohlensäure behandelten Pflanzen zeigten eine wesentliche blieb. Seinen politischen Anschauungen nach war er liberal, ohne modernsten Geschüße! Die grauenhafte Verwüstung, die die weitSteigerung der Entwickelung überhaupt, sowie eine Steigerung der sich jedoch dem Zwang der Zugehörigkeit zu einer liberalen Partei tragenden englischen Geschüße in den Ortschaften der Halbinsel anBlühwilligkeit und des Ertrages im besonderen. zu fügen. gerichtet, brannte sich dem Gedächtnis ein. Sehr interessant war der Was Kowalewsky auch den deutschen Arbeitern näher bringt, ist Ginblick in das verlassene englische Lager und die englischen SchüßenIn den letzten Jahren sind diese Versuche mehrfach nachgeprüft und weitergeführt worden, wobei man durchweg auf das gleiche End- die Tatsache, daß er in regem freundschaftlichen Verkehr mit Marr gräben, die Wirkung der Treffer. als die Pfeife ausgeraucht war. Oder wenn die Pfeife noch brannte, als er sich schlafen legte, und die glühende Asche herausfiel und zündetena, dazu gehörte schon ein gesunder Schlaf, sich völlig gar braten zu lassen, ohne aufzuwachen. Und es steht nicht einmal fest, daß der Mensch überhaupt eine Pfeife und Tabak und Reibhölzer bei sich gehabt hat." ,, Es kann doch sein-" ich sage, es kann nicht ,, Es kann nicht sein, Endrit ich sage, es kann nicht sein. Dagegen weißt Du, wer die Mühle angesteckt hat?" Der Müller sah ihn mit gespannter Erwartung an. Seine Lippen waren blau.
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Endrik Kraupatis.
Eine litauische Geschichte von Ernst Wichert . Szamaitat fühlte sich durch den Besuch des Müllers sehr geehrt. Eine solche Aufrichtung war ihm aber auch nötig, denn er war gestern, oder vielmehr erst heute früh, von Arbeitern, die ihn im Graben liegend gefunden, aufgehoben und nach Hause getragen worden, wo seine Frau ihm keinen zärtlichen Empfang bereitet hatte. Die Nase war dick angelaufen, und aus den kleinen Augen konnte er faum sehen. Kraupat erzählte ihm, was der Gendarm gesprochen, und wollte dann seine eigene Meinung dagegenseßen. Der Diensteifer des Schreibers war aber so groß, daß jener eher das Gegenteil seiner Absicht erreichte. So ist's richtig," rief er, ,, ich sage, so ist's richtig. Man darf ihm das nicht hingehen lassen. Keine Schonung, keine Schwäche! Scharf vor, ganz scharf" A
"
„ Für mich ist das so gewiß," fuhr der Schreiber fort, die Augenbrauen hoch aufretend, als daß zwei mal zwei vier ist. Der Ensikat hat die Mühle angestedt."
Eine rechte Teufelei wär's, Freundchen, eine rechte Teufelei. Aber die ist ihm zuzutrauen. Wenn er nicht eine ganz boshafte, versteckte, hinterlistige Kanaille wäre, meinſt Du, daß er so lange seine Tochter berleugnet haben würde? Damals schon wär er Dir auf den Pelz gefahren, als sie ins Wasser gegangen war. Ich sage Dir, es harmoniert."
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„ Aber das sind doch nur Vermutungen" Vermutungen? Das sind Indizien. Laß mich nur machen, Endrik. Ich will Dir ein Schreiben aufsetzen, das dem Gendarm Krause gefallen soll. Was weiter geschieht, geht Dich nichts an. Will der Staatsanwalt darauf nicht vorgehen, so will er nicht. Du hast aber Deine Pflicht getan. Sein Mensch kann Dir etwas nachsagen. Stomme heut abend wieder zur Unterschrift. Ich will noch einen Strich schlafen, Kraupat rückte den Schemel, auf dem er saß, einen Schritt um ganz frisch zu sein. Wegen der Versicherungsgelder vom Tisch ab." Ensikat-?" rief er, Du bist nicht klug" wollen wir nachher beraten. Du sollst sehen, ich verschaffe Hm ich bin flüger, als manchem lieb ist. Der alte fie Dir. Was fehlt Dir denn? Du schnappst ja nach Luft, Ensikat hat angesteckt. Motiv: Rache. Daß er so lange damit als ob Du den Strid um den Hals hast. Ja, jal Gestern gewartet hat, irrt mich gar nicht. Es gibt solche boshafte ging's ein bißchen scharf her. Ein paar Stunden Schlaf „ Aber es ist doch zu bedenken fiel der Müller ein. Kreaturen, die ihre Galle einschlucken, bis nach ihrer Schäßung werden Dir auch nichts schaden. Meine Alte ha, ha, ha! Nichts ist zu bedenken, Endrik, nichts ist zu bedenken. das Maß voll ist. Das kann viele Jahre dauern- wenn sie's Freue Dich, daß Du eine sanfte Frau hast. Nu- mein Budel Ist schon alles bedacht hier." Er setzte den Finger gegen nur noch erleben! Nun mag er wohl gemeint haben, es könnt fann was aushalten." Der Müller betrachtete es als ganz vergeblich, ihn jetzt die Stirn. Dann schlug er ihm vertraulich auf die Schulter. einmal plöglich mit ihm zu Ende kommen, und noch rechtVerlaß Dich auf mich, Endrik, die Sache wird in die besten zeitig ans Werk gegangen sein. Das weitere stimmt. Er auf andere Gedanken zu bringen. Er nahm sich vor, abends, Wege geleitet." Er legte den Arm um seinen Hals und zog jagt selbst, daß er mitten in der Nacht oben gewesen ist. Was wenn Szamaitat ausgenüchtert sei, nochmals verständig mit seinen Kopf dicht heran. Ich will Dir meine Meinung sagen, hat er da oben zu suchen gehabt? Die Räder standen. Das ihm zu reden und den Brief jedenfalls nicht zu unterschreiben. Endrik. Es braucht vorläufig noch kein anderer davon zu Wasser war nicht so hoch, daß es Schaden tun konnte. Er hat Deshalb erhob er jetzt keine Einwendungen weiter, ging zu wissen. Ich habe meine Meinung, Endrik, und ein anderer angestedt. Und um nun den Verdacht von sich abzulenten seiner Mutter, die von der Sache gar nicht mehr sprach und fann seine Meinung haben, aber wer die richtige Meinung er war ja der einzige von Deinen Leuten, der in jener Nacht nur fragte, wann er mit dem Wiederaufbau der Mühle anzuhat, das wird sich finden. Angesteckt ist die Mühle. An die zu Hause war, hat er Dich fälschlich beschuldigt und natür- fangen gedenke, sah auch nach seiner Frau, in der Hoffnung, Stellen, wo die Flammen aufgeschlagen sind, kommt von lich auch seine Aussage mit dem Eide bekräftigt. Ist das sie heut freundlicher gestimmt zu finden, und unterhielt sich eine Weile mit Mare auf der Bank vor der Haustür. Frau selbst kein Feuer hin. Ich sage, angesteckt ist sie. Aber wer klar?" hat die Mühle angeſtedt? Du nicht, Endrik, das ist jetzt erBerta besorgte das Mittagessen, rief Mare und sagte ihr, der wiesen. Darum muß es ein anderer gewesen sein." Bater könne mitessen, wenn er wolle. Das bestellte sie ihm. Er segte sich denn auch an den Tisch, es war aber eine traurige Mahlzeit. Im Zuchthause hatte ihm das Essen besser geschmeckt. Die Frau sprach außer dem Tischgebet kein Wort. Er stand bald wieder auf und ging nach dem Kruge, seine Schuld zu berichtigen. Dort fand er in dem Krüger einen guten Gesellschafter. Er nahm ihn wenigstens jetzt dafür. ( Forts. folgt.)
Der Bettler wahrscheinlich"
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Kraupat war aufgesprungen und lief in der Stube umher, von Zeit zu Zeit seinen Kopf mit den Händen fassend. Er stieß grunzende Laute aus, prustete dazwischen wie einer, der Wasser geschluckt hat, tupfte dem Schreiber auf die Schulter und lief weiter. Er war feuerrot im Gesicht.. Szamaitat nickte befriedigt:„ Na ja- das ist klar, das harmoniert."
Von dem Bettler rede mir gar nicht. Das ist ein kalkuIatorischer Unsinn. Denn um sich zu verbrennen, wird er doch das Feuer nicht angelegt haben. Berbrannt ist er aber. Wie soll das durch einen Stajus geschehen sein? Wenn er sich eine Pfeife angesteckt und das brennende Hölzchen ins Stroh geworfen hat, muß das doch eher in Flammen gestanden haben, ich nicht, das wäre-"
Nein," schrie der Müller gewaltsam heraus, das glaub