Nr. 91. 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sontag, 16. april
Ein deutscher Handwerksbursch in der Türkei .
Zur Zeit, da die Reise- und Handelswege zwischen Deutschland und der Türkei noch wenig begangen waren, war es der deutsche Handwerksbursche, der das bauptsächlichste Bindeglied zwischen beiden Völkern darstellte. Zu diesen ewig wander- und unternehmungs
herauszurücken. Dabei besaß sie ein unermeßliches Vermögen und hatte auf der ganzen weiten Gotteswelt weiter niemanden zu ernähren als sich selber und ihre Schar Hunde. Was so ein armer deutscher Handwerfer nicht alles in der Fremde erleben kann!
Kleines Feuilleton.
ein Nachipiel gehabt. Bereits eine halbe Stunde, bevor die impulsive" Tat geschah, stand ein Photograph gegenüber bereit, mit dessen Produkten nun ein schwunghafter Handel getrieben wurde. Dem hat nun der Bundesrat ebenfalls ein Ende bereitet, indem er die Versendung dieser Karten verboten hat.
Der vatikanische Sternkatalog.
In diesen Tagen ist der zweite Band des großen Astographischen
lustigen Handwerksburschen, die besonders in der Biedermeierzeit Neue Untersuchungen über den Fleckfieber- Erreger. Katalogs zum Abschluß gebracht worden, der von der vatikanischen recht zahlreich waren, gehörte auch der sächsische Wagnergeselle Christian Döbel, der in den Jahren 1830 bis 1836 Ungarn , Siebenbürgen , die Walachei und die Moldau, einen Teil der Türkei , Aegypten und Palästina durchwandert hat. Seine Fahrten sind ausführlich in einem 1837 erschienenen dickleibigen Buche beschrieben, das indes heut verschollen und vergessen ist, allein jetzt, wo die Geschichte unserer Beziehungen zur Türkei ein so neues, unmittelbares Interesse gewonnen hat, ist der hübsche Auszug aus Döbels Reisebuche, den Ostar Wöhrle im Verlage der Lese zu Stuttgart veröffentlicht, willkommen zu heißen. Ein buntes Bilderbuch ist es, das sich in dieser Schilderung
vor uns entwickelt.
Da kommt Döbel nach mancherlei Fahrt und Fährde nach der Türkenhauptstadt, um dort passende Beschäftigung zu suchen. Durch einen Dragoman bietet er sich dem Wefir selber an, indem er sich bereit erklärt, alle vorkommenden Wagnerarbeiten nach europäischer Weise zu fertigen; auch macht er sich anheischig, zuerst eine Probearbeit abzuliefern. Damit zeigt sich der Wesir einverstanden: er weist Döbel ins Arsenal und heißt ihn als Probestück ein schweres hölzernes Lafettenrad fertigen. Die Geschichte dieses Probestückes in Döbels Schilderung bietet einen hübschen Beitrag zur Kennzeichnung der Verschiedenheit deutscher und orientalischer Arbeit und Arbeitsweise.
Notizen.
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die
Die Untersuchungen, die die Feststellung des Fleckfiebererregers Sternwarte herausgegeben wird. Das Werk soll die Photographie bezweckten, haben in den letzten Jahren bedeutend zugenommen, des ganzen gestirnten Himmels umfassen. Seit mehreren Jahren ohne daß schon von einer endgültigen Lösung der Aufgaben zu arbeiten daran 19 Himmelsbeobachter, von denen 12 in Europa , sprechen wäre. Eine neue Phase in diesen medizinischen Forschungen einer in Afrifa und je drei in Amerika und Australien tätig sind. scheint durch die auf einen Parajit der Kleiderlaus gelenkte Auf- Jeder photographisch aufgenommene Stern wurde mindestens zivcimerksamkeit eintreten zu sollen. Bei zahlreichen Fleckfieber- mal gemessen, damit seine genaue Lage festgestellt werden konnte. epidemien lehrte die Erfahrung, daß durch die Kleiderläuse, und Der soeben erschienene Band gibt die Position von 30 042 Sternen, zwar erst am fünften und siebenten Tag nach der Infektion, die die zusammen mit denen im ersten Band veröffentlichten eine Krankheit übertragen werden könne, ja, daß diese Fähigkeit der photographische Sammlung von 56 440 Sternen ausmachen. Man Laus selbst bei der unmittelbar folgenden Läusegeneration noch hat berechnet, daß, wenn die Arbeit erst zum Abschluß gebracht sein nicht verschwunden zu sein braucht. Damit war auf jeden Fall die wird, rund 30 Millionen Sterne auf den photographischen Platten Möglichkeit, in den Läusen den Erreger selbst zu finden, gegeben. firiert sein werden. Gleichzeitig mit dem Katalog sind auch die Schr nahe zu diesem Ziele scheinen ganz neue Untersuchungen photographischen Tafeln veröffentlicht worden, deren jede Tausende zu führen, die Dr. W. Stempells im neuesten Heft der Deutschen von Sternen enthält. Medizinischen Wochenschrift selbst darstellt. Dazu war vor allem eine genauere Durchforschung der Kleiderlaus nach dem Siz des Parasiten im Tierkörper notwendig. Um dies zu erreichen, wurden ganz methodisch Querschnittserien in der ganz hervorragenden Dünne Die Frühjahrsausstellung der Berliner von 5-15 Tausendstel Millimeter hergestellt. Es fanden sich dabei Sezession wurde am Sonnabend eröffnet( Kurfürstendamm zwischen den teilweise schon ganz zerstörten Blutkörperchen des Nr. 232). Sie trägt, ähnlich der neuen Ausstellung der Freien Darminhaltes große Mengen winziger, meist tommaartig zuge- Sezession, wesentlich Schwarz- Weiß- Charakter. Das macht in spitter Barajiten, die die Größe von ein zweitausendstel Millimeter dieser wie in jener Ausstellung beide sind im großen ganzen Im Arsenal legte ich das Holz bei, das mir verabreicht wurde, nicht überschritten. Die Stellen des Darmes, an denen große weder in Richtung noch Qualität sehr unterschieden und schaute eine Weile den Arbeitern zu, die in den Werkstätten be- Barajitenmassen sich finden, hauptsächlich also im mittelsten, am intimen, mannigfaltigen Reize aus. Man sieht unmittelbar in den fchäftigt waren. Die meisten saßen mit untergeschlagenen Beinen meisten mit den schon verdauten Blutmassen angefüllten Darm, Arbeitsprozeß der Künstler( in Stizze und Entwürfen) und findet auf der ebenen Erde und hielten mit den Oberschenkeln das Stück zeigen eine stark bräunliche, bis rötlich schimmernde Verfärbung. hier ihre Eigenart oft fräftiger betont. Soweit sie aber Zeichner Holz fest, das sie gerade bearbeiteten. So schnitzten sie müh- Bei einer ebenfalls größeren Reihe gleich konservierter, gefärbter und Graphiker sind, können sie erst hier ganz den Reichtum der felig eine Radipeiche nach der anderen zurecht. Kein Wunder, daß und geschnittener Läuse, die von gesunden Personen stammten, Phantasie offenbaren und ihre technischen Spiele entwickeln. Das sie auf diese Art allein zu der rohen Arbeit zehnmal mehr Zeit fonnte dagegen weder im Darmkanal noch in den Geweben nur Thema Krieg und Kunst wird zwar in beiden Ausstellungen angebrauchten, als es bei der deutschen Arbeitsweise nötig ist. einigermaßen entsprechendes parasitäres Gebilde gefunden werden. schlagen, gibt aber keinwegs den Grundakford an. Neben den Um ein einfaches Rad zu fertigen, braucht ein türkischer Der Parajit selbst war bis jetzt vollkommen unbekannt; er scheint Schwarzweißkünstlern, von denen vor allem Ernst Oppler mit Arbeiter 12 bis 14 Tage. Ich richtete mir zuerst eine Art Hobelbant die ersten Lebensstadien in den Getveben der Kleiderlaus zu ver- seinen delikaten Zyklen vom russischen Ballett und unter der schweauf und fing dann in der Frühe des anderen Tages mit der Arbeit bringen. Welche Wirkungen gleich nach der Uebertragung die zu dischen Gruppe Anders 3orn hervorzuheben wären, sind auch an. Die Türken schauten mit verwunderten Augen zu, wie leicht menschlichen Parasiten gewordenen Protozoen( es sind wahrscheinlich Malerei und Plastik vertreten. Corinth hat eine Gruppe von und behende mir alles von Händen ging. Selbst der Wesir tam solche) im menschlichen Körper auszulösen vermögen, steht als ver- Wandbildern ausgestellt, etwas kühl im Ton, aber voll schmissiger in höchst eigener Person und beobachtete schweigend meine Han- bürgter Schluß aus eraften Versuchen nicht fest; mannigfache Um- Mache: saftig und stroßend wie ein alter Blame( Themen: tierungen. Am andern Mittag war das schwere Rad vollständig stände und Begleiterscheinungen der Entwickelungsgeschichte der Bacchanten, Ritter im Kampf mit dem Drachen). Lederer zeigt fertig und ausgeputzt. Da kam der Wesir wieder, bezeugte sein Fleckfiebererkrankung beim Menschen lassen aber die Vermutung zu, sich vollwertig mit dem melancholisch lächelnden Heinekopf und der Wohlgefallen an meinem Probestück und verglich es lang daß diese Parasiten der Läuse zugleich die Erreger des Fledfiebers im Umriß markanten großen Werturfigur( aus Frankfurt ), auch und sorgfältig mit der türkischen Vorlage. Dann ließ er sind. Die Einwirkung auf den Menschen konnte dann auch durch Huf, Mehner und Wend sind gut repräsentiert. Die Jüngeren durch seinen Dolmetscher fragen, ob ich junge Leute in meinem die Luft gedacht werden, da die Erkremente der Laus gerade den bieten viel Interessantes, das einer besonderen Würdigung bedarf. Handwerke unterrichten wolle und welchen Lohn ich dafür beanspruche. größten Prozentsak von Parasiten enthalten, die dann mit dem Ich forderte für jeden Monat fünfzig Speziestaler. Das schien dem übrigen Luftftaube eingeatmet werden. Türken zuviel mißmutig schüttelte er den breiten Schädel. Er überlegte eine Weile und ließ mir dann für jeden Tag einen Taler bieten; außerdem sollte ich freie Wohnung haben. Ich ging aber auf dieses zweite Angebot nicht ein. Daraufhin entfernte sich der Wesir hastig und mürrisch."
Neutrale Post.
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Verband der Freien Volksbühnen. In dem Oratorium„ Samson" von Händel , das unter Zeitung von Dr. Ernst Zander mit dem Berliner Vollschor und dem Blüthner8 Uhr, in der Volksbühne zur Aufführung kommt, wirken Birgit Orchester am 21. April( Karfreitag), mittags 12 Uhr und abends Engell, Paula Weinbaum, Rudolf Laubenthal und Artur van
Eweyt mit.
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Vorträge. In der Treptow- Sternwarte spricht am Mittwoch, den 19. April, abends 8 Uhr, Kurt Boenisch an der Hand zahlreicher farbiger Lichtbilder über:" Eine Wanderung auf der neuen Dolomitenstraße." Am 19. und 20. April schildert der Kriegsberichterstatter Frik Wertheimer in der Urania " das Gebiet und die Kämpfe in den Rokitnosümpfen sowie am Naretschsee.
Aus Zürich wird geschrieben: In seiner strengen und gerechten Auffassung der Neutralität hat der schweizerische Bundesrat In Stambul war also für unseren Wagner nichts zu holen, und so feine Maßnahmen, innerhalb der Grenzen der eidgenössischen Republik tippelte" er denn in Begleitung eines Hanauers nach Adrianopel , wo die Neutralität zu sichern, auch auf die Tätigkeit der Post überfie in eine fauflustige deutsche Kumpanei hineingerieten. Döbel machte tragen. Nach einem etliche Zeit nach Kriegsausbruch in Straft gedort zusammen mit einem Nassauer eine Schlosserei auf, die er durch tretenen Neutralitätsgesetz, die Erzeugnisse der Presse betreffend, ist seinen Fleiß schnell hochbrachte. Der Bruder Nassauer freilich litt der Verkauf oder die Ausstellung und Auflegung von völkerunter großem Durst, und eines Tages mußte er dem Sachsen ge- verheßenden Presseerzeugnissen verboten worden. Darin sind einstehen, daß er, um selbigen zu löschen, das Türschloß kurzerhand begriffen die Druckschriften und Aufrufe usw., die direkt oder indirekt versezt habe, das vor einigen Monaten der englische Konsul zur innerhalb der Schweiz gegen eines der kriegführenden Bölfer propaAusbesserung übersandt hatte. Döbel löste das Schloß aus und gieren sollten, und zwvar betrifft jetzt das Verbot nicht nur den Verkauf brachte es nach erfolgter Ausbesserung schleunigst zum Konsul hin. und die Ausstellung dieser Art geistiger Erzeugnisse, sondern auch die VerGerade glänzend war ja der Empfang begreiflicherweise dort nicht, sendung durch die Post. Eine Zeitlang kam nämlich kaum ein Paket aus als Kriegssteuer 10 Prozent von allen Eintrittskarten zu Theater, - Das besteuerte Vergnügen. Die Stadt Wien will und besonders die Frau Konsul machte aus ihrem Verdruß über die Frankreich in die Schweiz , das nicht mit einem Klebezettel versehen Musik-, Kino- und Sportsvorstellungen erheben. langfame Bedienung kein Hehl; da aber die Reparatur schließlich war, der entweder die Aufschrift trug:" Franzosen, bedient Euch zahlen wir eine ähnliche Steuer schon längst an manche Theater, Ju Berlin bezur vollen Zufriedenheit ausgefallen war, so übertrug sie ihm niemals deutscher Artikel", oder Schwören wir, niemals etwas Sie für jedes im Vorverkauf umgefegte Billett 50 Pfennig erheben, auch die weiteren Schlosserarbeiten in ihrem Hause. So Deutsches zu gebrauchen", oder niemals etwas von ihnen zu be war alles in gutem Schwunge, als die Beſt einen dicken nugen", oder" Denkt daran, nie deutsche Artikel zu kaufen". Das während jeder Kaufmann auf im voraus bezahlte Waren Rabatt Strich durch die Rechnung machte. gewährt. Alle Geschäfte stockten, die hatte zur Folge, daß auch in der Westschweiz dieser Unfug auftauchte Straßen standen leer, der Markt lag verödet und auch der englische und bis die Behörden einschritten, fuhren Pakete und Briefe im Ein zwei Meter langer Meeraal wurde unlängst, Konjul verstarb. Döbel sah, daß es wieder einmal an der Zeit war, Lande herum mit den Aufschriften:" Die offizielle Schweiz ist nicht wie die Allgemeine Fischerei- Zeitung" berichtet, in den nordfriesischen die Zelte abzubrechen, doch ehe er abreiſte, überreichte er dem die richtige Schweiz ", oder„ Nicht Bern, sondern Genf ist die Watten entdeckt. Es war nicht leicht, sich des Ungetüms, das sich Sekretär des verstorbenen britischen Konsuls die Rechnung für die Schweiz ". Solche Postsendungen werden jegt entweder an mit aller Straft wehrte, zu bemächtigen. Das Tier wog insgesamt noch nicht bezahlten Arbeiten. Der sandte sie der Witwe zu, aber den Absender zurückgestellt oder direkt vernichtet. Auch die 43 Pfund. Ein Aal, der insgesamt 1,87 Meter lang ist, ist ausAlbions freie Tochter weigerte sich hartnäckig, mit der Bezahlung bekannte Fahnenverlegungsepisode in Lausanne hat noch gestopft im Wartesaal des Eckernförder Bahnhofs zu sehen.
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Endrik Kraupatis.
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Was soll ich sonst tun?" entgegnete sie. Stann ich den Kartoffeln und Rüben wachsen helfen? Ich mag nicht arbeiten. Es ist langweilig und bringt doch nicht genug zum Leben ein. Den ganzen Tag spinnen oder weben das ist nichts für mich. Warum soll ich mir den Rücken krumm werden lassen? In Dienst gehen will ich auch nicht erst recht nicht. In der Freiheit ist's besser. Mit den kleinen tapen fann ich stundenlang spielen, und sie verlieren die Geduld auch nicht. Man kann sie immerfort zum Narren halten.
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untere, geschlossene stützte sich die Bewohnerin des Häuschens, Er verstand sie. Es wurde ihm heiß. Sie sah hübsch aus, aus dem tiefen Dunkel des inneren Raumes den runden Kopf die schlechte Person, in ihrem weißen Hemde mit den weiten mit dem im Kranz aufgesteckten blonden Zopf und den kräftig Aermeln, blau gestickt auf den Achseln und auf den Querdern gebauten Oberkörper weit vorbiegend. Sie hatte ein Ende um die Hände. Die kurze dunkelblaue Weste war über der Eine litauische Geschichte von Ernst Wichert . Garn in den Händen, an das unten ein Rappen gebunden vollen Brust nur durch wenige Haken geschlossen. Das ganze Bald trieb ihn doch wieder die Unruhe fort. Er meinte, war, und machte daraus fünf jungen Käßchen ein lustiges Gesicht lachte vergnügt über ihre Schalkheit. Er wollte sich seine Felder besichtigen zu müssen, die teilweise von der Mühle Spielzeug, indem sie den Anhang auswarf und rudiveise nicht darauf einlassen. Hast Du nichts Besseres zu tun, als weit entfernt lagen, und beschloß, gleich mit dem entferntesten wieder an sich zog. Die zierlichen kleinen Tiere mit den Blik- mit den Kazen zu spielen?" fragte er wie geärgert. anzufangen. So verließ er hinter dem Dorfe die Landstraße augen und Stumpfnäschen schossen hinterher, purzelten überund folgte einem tiefen Graben, der wieder das Wasser von einander, probten die Krallen oder lauerten vorsichtig in vielen Seitengräben aufnahm. Sie zogen sich bis zu einem einiger Entfernung, bis sich das Ungetüm wieder in Belangen, etwas höher gelegenen Plan hinauf und setzten sich wegung sehen würde. Das mußte sehr drollig anzusehen sein, langen, etwas höher gelegenen Plan hinauf und setzten sich denn Ilsze konnte nicht aufhören, das Neckspiel zu wieder dort meist in flachen Furchen fort, die mehr den Zweck haben holen, und unterbrach öfters ihren leise summenden Gesang mochten, abzugrenzen als zu entwässern. Der Plan stellte die durch ein lautes Lachen. Es wirkte- ansteckend. Auch Straupat, früher gemeinschaftliche Weide dar, wenig fruchtbares Land, dem gar nicht lustig zu Mut war, mußte einfallen. Sie jab sandig und steinig, mit Heidekraut und niedrigem Birkengesträuch bewachsen. Dort stand auch das alte Hirtenhäuschen, auf und erkannte ihn, ließ sich aber gar nicht in ihrem spaßigen Geschäft stören. ein langes, niedriges Gebäude unter einem Strohdach, welches Nun schritt er auf das Haus zu bis an die Ecke dea über dem früheren Stall nur noch das kahle Sparrenwerk zeigte, aber auch nach dem vorderen Giebel zu über und über Dort blieb er stehen, rückte ein wenig die Müße und sagte: Strauchzauns, über den der goldgelbe Sonnenglanz nickte. mit Moos bewachsen war, aus welchem Büschel von Gras, Guten Tag, Jlsze ich sah Dich von weitem und wollte blaue Glockenblumen und roter Mohn aufschossen. Kraupat sah es von weitem und erinnerte sich, daß die Flsze Balnus doch fragen, wie es Dir geht." dort wohne. Er ging eine Weile an der Grenze hin, drehte eine Doppelreihe blendend weißer Zähne." Das ist auch in Sie blickte auf, indem sie den Kopf hob, und zeigte ihm um und kehrte ihm den Rücken zu. Dann meinte er aber nachsehen zu müssen, ob sein Wäldchen während seiner Ab- der Ordnung," antwortete sie lachend,„ daß man seinen Schatz wesenheit bestohlen sei. Dorthin begab er sich also auf dem begrüßen kommt- ha, ha, ha! Du weißt ja doch." legten Grenzrain.
Wenn auch noch so langsam durch das Wäldchen schreitend und rechts und links nach den Stubben ausspähend, mußte er fich wohl allmählich dem Hirtenhause nähern, das sich ihm zeitweise hinter dem jungen Birkenausschlag versteckte. Plöß lich hatte er es auf zweihundert Schritte vor sich. An der hinteren Seite war vielfach die Lehmfüllung aus der Fachwerkswand gefallen und nicht einmal jedes so entstandene Loch mit Moos verstopft. Zwei Stangen stützten den Giebel über der niedrigen, zweiteiligen Tür. Ein alter Strauchzaun hegte ein Gärtchen ein, das einige Gemüsebeete enthielt. In der Ecke wuchs der Sonnenglanz hoch auf. Ein kleines Kartoffelfeld lag schon außerhalb.
Der Müller konnte von seinem Standpunkt aus den Platz vor der Haustür am Strauchzaun hin gut überschauen. Die obere Hälfte war offen und gegen die Wand gelehnt; auf die l
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Kraupat hörte das mit sehr gemischten Gefühlen. Er nickend:„ Na ja- ich weiß." meinte aber, auf den Scherz eingehen zu müssen, und sagte
Sie fuhr fort, den Käßchen den Köder auszuwerfen und die frühere Melodie zu singen, für die sie aber die Worte wohl im Augenblick neu erfand:
Mein Schatz wohnt in einem großen Schloß, Es hat viel hundert blizende Fensterlein, Uebereinander vier Reihn.
Türen und Fenster sind gut verwahrt. Keiner kommt hinaus und hinein. Ach, was hilft Dir Dein schönes Schloß! Ach, was hilft Dir die Fensterschar-! Kannst nicht hinaus, liebes Schäßelein, Wenn ich nicht spreche das Zauberwort, Wenn ich nicht spreche das Lösungswort, Alle Riegel fliegen ihm auf sogleich: Mein holder Schah muß bei mir sein."
Sieh nur!"
Wo kommen sie her?" geblieben. Du weißt ja, die Katzen hängen sich nicht an die Es ist da vom Hirten her eine Kaßenmutter im Hause Menschen. Man sagt, sie sind undankbar. Aber das ist dummes Zeug. Wofür sollen sie dankbar sein? Die MenUnd wenn so eine arme Staßenmutter mehr Junge zur Welt schen halten sie doch nur, damit sie ihnen die Mäuse verjagen. bringt, als der Hausherr braucht, so ersäuft er sie unbarmherzig."
" Du hast den ganzen Wurf leben lassen?"
" Ja, das sechste ist von selbst gestorben. Ich kann keinem Tier ans Leben. Nicht eine Fliege mag ich totschlagen. Und die kleinen Käßchen sind so niedlich. Sie schaffen mir die beste Surzweil. Das ist genug Dank dafür, daß ich sie nicht in den Sack gesteckt und ins Wasser geworfen habe."
„ Aber wovon lebst Du denn?" fragte er.
Sie richtete sich auf, strich mit den Fingerspitzen, die sie auf der Zunge ein wenig feuchtete, die losen Haare des Scheitels zurecht und lachte ihn an.„ Von Essen und Trinken. Ich leide keine Not. Deine Mutter gibt mir Brot und Speck, und aus dem Brunnen dort schöpf' ich meinen Wein. Deine Mutter hat mir auch Branntwein gegeben, aber ich mag ihn nicht. Ich bin lustig genug auch ohne ihn. Aber wenn ich Besuch habe" Sie senkte die Augen. Du sollst auch ein Gläschen bekommen, Müller, wenn Du eintreten willst." ( Forts. folgt.)
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