Nr. 104.1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Donnerstag, 4. Mai.
Henryk Sienkiewicz , der Weltruhm der polnischen Literatur, voll endet am 4. Mai sein 70. Lebensjahr. Er, Träger des Nobelpreises, ist der Glückliche, dem der größte aller Romanerfolge beschieden gewesen ist. Sein 1895 erschienener Roman aus der ersten ( Neroischen) Christenverfolgung" Quo vadis " ist millionenweise über die ganze Erde verbreitet. Die erste französische Uebersetzung erlebte binnen drei Monaten 120 Auflagen. Er wurde in dreißig Sprachen übertragen, verschiedentlich dramatisiert, neuerlich auch zu einer der stärksten Kinosensationen verarbeitet.
Sienkiewicz empfing in Warschau ſeine Erziehung. Er gehörte als junger Mensch zur radikalen bemokratischen Opposition. Aus dieser Gesinnung find seine frühen Novellen( Kohlenffizzen) gedichtet; realistische Darstellungen aus dem polnischen Dorfleben, mit Gogol scher Satire die Herrschenden zerfragend, mit tiefem verstehenden Mitleid das arme Volk umfassend. Er hat in dieser Zeit einige Kindergeschichten voll tragischer Klage und Anklage. Eine Skizze twie„ Janko der Musikant"( in den" Dorfgeschichten" bei Reclam zu gänglich ist ein Meisterwerk bewegter Darstellung der leidenden Kreatur. In einer anderen Novelle schildert er die Todesleiden eines polnischen Gymnasiasten, der die erzwungene russische Sprache nicht richtig auszusprechen bermag; die genfur nötigte zur Verlegung der Handlung in die preußische Provinz Posen und zur Umwandlung des russischen in deutschen Unterricht.
-
Das war Bogdan Chmielnizli.
Chmielnizli nahm Korsum ohne Widerstand. Hier plünderte treten. Die Sonne beleuchtete nicht mehr die Erde, denn der Nauch dann die Menge unaufhörlich die Häuser und mordete jeden, der ihr brennender Städte verhüllte sie und in der Nacht leuchteten stati als Leche erschien. Man sah Scharen betrunkener blutender Bauern, der Sterne und des Mondes der Feuerschein der Flammen. Städte, die sich von Haus zu Haus schleppten, von Gewölbe zu Gewölbe, Dörfer, Kirchen, Höfe, Wälder gingen in Flammen auf. Die und alle Winkel, Vöden und Dachlammern untersuchten von Zeit Menschen hörten auf zu sprechen, fie feufzten nur oder heulten wie zu Zeit verkündete ein fürchterlicher Lärm, daß man einen Edelmann, die Hunde. Das Leben hatte den Wert verloren. Tausende gingen einen Juden, Mann, Weib und Kind, gefunden hatte. Man schleppte unter ohne Laut, ohne Erinnerung. Und aus all diesen Schreckbas Opfer auf den Markt und wütete auf die fürchterlichste Weise. niffen, Mordgewühl, Gestöhne, Nauch und Feuer erhob sich nur ein Die Menge stritt sich untereinander um die Stücke der Leichen, be- Mensch immer höher, wuchs immer fürchterlicher und riesenhafter, strich sich wollüftig Geficht und Bruft mit Blut und umkränzte den verdunkelte fast das Licht des Tages und warf einen Schatten von als mit den noch rauchenden Gedärmen. Die Bauern ergriffen Meer zu Meer. fleine Judenbuben an den Füßen und zerrissen sie unter dem wahnfinnigsten Gelächter der Menge. Man warf sich auf die mit Wachen umgebenen Häuser, in denen die vornehmeren Gefangenen einge schlossen waren, die man deshalb am Leben gelassen hatte, weil man ein bedeutendes Lösegeld für fte erwartete. Hier aber wehrten die Wachen die Menge ab und hieben über die Köpfe der Angreifer mit den Bilenkolben, mit den Bogen oder Ochsenziemern. Die Menge wütete auf dem Markte und verftleg sich zu se wilder Raserei, daß sie schließlich ansing, sich untereinander au morden. Der Tag fant nieder, eine ganze Seite des Marktes, die griechische Kirche und das Haus des Pfarrers wurden in Brand geſtedt... Pferdegetrappel erfcholl, und auf den Markt stürzte auf Schaumbedeckten Pferden eine Reiterschaar. Ihre Gesichter waren vom Pulverdampf geschwärzt, ihre Kleider in Unordnung und die mit Lappen umbundenen Köpfe einiger bezeugten, daß sie gerades wegs aus der Schlacht bertamen. Leute, ter an Gott glaubt, rette fich! Die Lechen schlagen die Unferen! fchrien fie mit fürchterlicher Stimme.
Nach Reisejahren aus Kalifornien brachte er prächtige Reisebriefe mit, wieder in der Heimat, verfiel er einer Wandlung der Es entstand Lärm und Verwirrung. Plöglich ergriff alle ein politischen und geistigen Anschauung. Bordem von der flerifalen wilder Schrecken. Eine ungeordnete Flucht begann, und weil die Adelspartei bekämpft, näherte er sich ihr jest, wurde fonservativ, Straßen von Wagen bollgepfropft waren, und ein Teil des martes fehrte zum dogmatischen Christentum zurück und polemisierte 1880 in Feuer stand, wußte man nicht wo hinaus. in seinem Drama Auf ein Blatt" wieder die Demokratie. Seitdem Die Menge begann sich zu drängen, zu schreien, zu schlagen, darf der Klerikalismus ihn als einen der Seinigen betrachten. Aber au drücken und um Gnade zu heulen, obgleich der Feind noch noch stärker ist in ihm der nationalpolnische Patriotismus. Aus fern war....
der polnischen Geschichte bolte er denn auch seine mächtigen Inzwischen verwandelte sich der Widerball der Kanonen in einen historischen Romane, in denen er das ganze Bolf, in einem ununterbrochenen Donner. unübersehbaren Gewimmel von Personen, in einem rasenden Farben- Wieder flirrten Pferdehufe durch die Gassen. Wie ein Blitz taumel wilder Ereignisse vorüberziehen läßt. Diese Romane find stürmte auf den Markt auf ungesatteltem Pferde ein Stofat, bar wie dichterische Böllerwanderungen. Er begann 1883 in einer bäuptig, im bloßen Hemd und mit zerschlagenem blutunterlaufenen 18 Bände umfassenden Trilogie die Kämpfe der polnischen Adels- Gesicht. Er stürmte heran, sprang vom Pferde, breitete die Hände republit im 17. Jahrhundert zu schildern: Mit Feuer und Schwert, aus, bolte mit offenem Munde tief Atem und begann zu schreien: Die Sintflut, Wolsdhchowski. In dem erstgenannten Roman ist der Chmiel schlägt die Lechen! Geschlagen find die großen Herren, Kosalenkrieg der Jahre 1648/49 dargestellt, die Stämpfe des polnischen die Hetmans, die Hauptleute, die Ritter und die Kavaliere! Adels mit den unter der Führung Chmielnikkis hereinbrechenden Sagt's, schwanft und stürzt zu Boden. Kosaken und Tataren, zu denen sich die gegen ihre Herren und Da tommen wieder neue Reiter. Beiniger rebellierenden polnischen Bauern gesellten. Aus diesem vierbändigen Roman Mit Feuer und Schwert" ist die Probe ent nommen, die wir wiedergeben. Später bat Sien itm 1900 fiewicz noch einmal einen nationalpolnischen Stoff gewählt: einen Volks roman aus den Kämpfen zwischen den Polen und dem deutschen Orden. Aus dem modernen Gesellschaftsleben sind zwei Romane entnommen: Ohne Dogma"( 1890), die Tagebuch- Geständnisse eines steptischen, mit Religion und Voltsbasein zerfallenen und deshalb in feiner Kraft zerfaserten Stultur- Europäers, und der Familienroman eines Adligen: Familie Polaniecki"( 1894).
-
-
Es war, als ob eine Sintflut die Steppe überstrome und vor wärts eile und alle Wasser unterwegs in sich aufnehme. Vorüber gings an Wäldern, Hainen, Hügeln, ohne auszuruhen, feßte man über Sie Flüsse. Die Streitkräfte der Kofaten wuchsen unterwegs, denn immer neue Scharen von Bauern, die aus der Ukraine geflohen, schlossen sich unaufhörlich an sie an, und die Bauern flohen nicht mur Chmielnizli entgegen nach den wilden Feldern, sondern fie steckten auch Dörfer und Städte in Flammen, stürzten sich auf ihre Herren und bewaffneten sich allgemein. Endlich stand Chmielnizki an der Schwelle; Tschechrin öffnete ihm die Tore. Die tofatische Besatzung ging sofort zu seiner Fahne über. Ein häufchen des Adels, das in der Stadt Schutz gesucht hatte, tourde hingeschlachtet, die Freudenrufe, Glodenläuten und Prozessionen hörten nicht einen Augenblick auf. Der Brand ergriff sogleich die ganze Gegend. Was lebte, griff zu den Sensen und Bifen und verband sich mit den Scharen Chmielnigkis. Die unermeßliche Menge des Landvolkes strömte von allen Seiten ins Lager.
Unverzüglich rückte Chmielnigli vor und zog schon mitten durch Empörung, Gemegel und Feuer dahin; das bezeugten die Aschen haufen und Leichen. Wie eine Lawine stürzte er dahin, alles unter wegs zermalmend. Das Land vor ihm erhob sich hinter ihm verödet. Er zog hin, wie der Nacheengel, wie der Drache in der Legende. Seine Schritte stampften Blut aus dem Boden, sein Atem blies Feuerbrände an.
5]
Erzählungen eines alten Tambours.
sie
„ Die Lechen geschlagen! Geschlagen!" Ihnen folgt eine Abteilung Tataren. Sie gehen langfam, benn halten Fußbolt umzingelt, offenbar Gefangene. Noch immer hört man den Donner der Kanonen. Die Schlacht ist noch nicht beendigt. Aber durch alle Straßen, die das Feuer noch nicht zerstört, strömen Haufen Saporoger und Tataren berein. Ihre Gesichter sind schwarz, ihre Brust atmet schwer, aber sie sind wie berauscht und singen Lieder. So kehren die Soldaten nach dem Siege heim.
Der Kanonendonner wird schwächer. In der Ferne hört man das Gerassel der herannahenden Wagen.
Kurz darauf ritten drei Reiter an der Spize unzähliger Regimenter auf den Markt von Korsum. Der mittlere, in tot gekleidet, faß auf einem weißen Pferde, stemmte den bergoldeten Feldherrnstab in die Seite und blickte stolz drein wie ein König. Es war Chmielnikki.
Zweihunderttausend Mann in voller Rüstung und berauscht von den Siegen standen jetzt auf seinen Wint bereit. Ueberall erhob sich die Menge, die Kosaten der Städte verbanden sich mit ihr überall. Das Land vom Pripeth bis zu den Grenzen der Wüste stand im Feuer..
In Korsum zwischen den Feuern, welche die Wessel mit Grüße umgaben, lagen hier und da die Leichen ermordeter Frauen, mit denen in der Nacht Orgien gefeiert worden waren, oder starrten fleine Pyramiden von Köpfen, die man nach der Schlacht den Gefallenen und verwundeten Soldaten abgehauen hatte. Diese Leichen und Köpfe begannen schon zu verwesen und einen faulen Geruch auszuströmen, der schien indessen der versammelten Menge durchaus nicht täftig zu sein. Die Stadt trug die Spuren der Verwüstung und der wilden Wintür. Fenster und Türen waren herausgebrochen, zerschmetterte Reste Tausender von Gegenständen, vermengt mit Stroh und Federn, lagen auf dem Ringe umber. Die Dachrinnen der Häuser waren geschmückt mit Gehenften, größtenteils mit Jude: 1, und die Menge bergnügte sich hier und da damit, sich an die Füße der Hängenden festzuhalten und sich so zu schaukeln. Kleines Feuilleton.
Schiller- Theater Charlottenburg :„ Ehrliche Arbeit". Bosse mit Gefang von H. Wilten. Musik von Bial.
In der von Franz Bonno inszenierten Aufführung herrschte jene richtige Poffenstimmung, bei der die Vergnügtheit der den Sprüngen ihrer Laune überlassenen Schauspieler das Bublifum mit ansteckt. Willens Mitte der siebziger Jahre im Wallner- Theater gespieltes„ Ehrliche Arbeit hat alle die bescheidenen Tugenden, die eine pietätvoll am Vergangenen hangende Erinnerung der alten Berliner Bosse nachrühmt. Es war ein Genie, dem es auf eine Handboll falscher Roten nimmer aufam, das sich aus noch so groben psychologischen Unwahrscheinlich und Unmöglichkeiten fein Gewissen machte. Aber eine liebenswürdige Frohlaunigkeit, die schon zufrieden ist, wenn sie den Darstellern Gelegenheiten bietet, in einem Varieté von Schlagern sich auf ber Bühne zu produzieren und eine Art patriarchalisch blederer Volkstimlichkeit entwaffnen bet Willen jeden kritischen Merger. Die seelischen Vertiefungen, die er braucht, um feinen jungent Bäckermeister Wohlmuth mit dem Töchterlein des refch gewordenen einstigen Zunftgenossen, des sich zur„ Aristokrazie" zählenden Herrn Schulze zu vereinigen, werden im richtigen Gefühle ihrer Unglaub haftigkeit im Handumdrehen abgetan, der ut läßt ben Bebenken feine Zeit.
"
Des
Alfred Brann gab bon der ungewöhnlich elastischen Bielfeitigkeit seines Talentes als Bäder- Altgeselle Kalau eine neue Probe. Inmitten des Getümmels seiner blutigen Wige" war er ein Typ bon geradezu verblüffend anschaulicher Echtheit. Ton und Mimik im Vortrag der zahllosen Couplets hatten etwas Die Republit lag in Blut und Asche zu den Füßen des Rosalen... Elektrisierendes. Famos tam auch die bei der starken Raritierung Es waren einige Tage vergangen, den Menschen war es, als ob nicht leichte Figur des Schulze in Menzels Spiel Beraus. Das das Himmelsgewölbe plöglich über der Republik eingestürzt wäre. gutmütige rund- rofige monofelgeschmückte Kindergesicht Die Aufreibung der Kronsheere, die bisher stets siegreich gewesen Bantoffelhelben umstrahlte seine Dummbeiten mit einem Glange waren in den Kämpfen mit den Kosaken, die Gefangennahme der unwiderstehlich heiterer Komit. Rezia Martolf trat als KüchenHetmans, der fürchterliche Brand über die ganze Utraine, die fee ihrem Bräutigam Kalau mit luftigem liebermut zur Seite. Dent Mezzeleien, die Mordtaten, wie man sie in der Welt noch nicht gehört hübschen Fräulein Schulze Adele Stasiewett war drsniger hatte alles das war so plöglich hereingebrochen, daß die Menschen Eigensinn in das Gesicht geschrieben. Auch in den Nebenrollen gar nicht glauben wollten, daß sobiel Unheil anf einmal über ein flappte alles. Kostüme und Dekorationen hatte man der Zeit Land kommen könne. Viele glaubten es auch nicht. Andere waren charakteristisch angepakt. Hervorragend hübsch war das Bild starr vor Entfeßen, wieder andere wurden wahnsinnig oder pro- Stralaus, des altberühmten Ausflugsortes. phezeiten die Ankunft des Antichrist und das Herannaben des jüngsten Gerichts. Alle Bande der Gemeinschaft, alle menschlichen und FaNotizen. milienverhältnisse lösten sich, alle Gewalt hörte auf, die Unterschiede- Borträge. Jm Deutschen Monistenbund spricht Freitag. zwischen den Menschen waren geschwunden, die Hölle hatte alle den 5. Mai, abends 8 Uhr, im Humbser- Bräu, Tauenhienste Verbrechen von den Ketten gelöst und sie auf die Welt losgelaffen, Dr. A. Heilborn über" Die Urgeschichte der Waffen. damit sie sich dort nach Herzensluft tummelten: Word, Raub, Jm Lessing Museum( Brüderstraße 13) hält Donnerstag, den Treubruch, viehische Gewalttaten, bestialische Wut waren an 4. Mai, Mag Nentwich einen Vortrag Von Berlin bis Rondie Stelle der Arbeit, Ehrlichkeit, des Glaubens, des Gewissens gestantinopel"( mit Lichtbildern).
dt.
-
ererzierte seine Zeit aus, ohne daß sich jemand von uns toller aneinander. Da kam es dann auch nicht selten zu Alten sonderlich um ihn fümmerte, ward im Juni ins Regi-| fleinen Balgereien, denn wenn Worte einen unvernünftig
ment eingestellt und versah seinen Dienst. Da wurden wir Streitenden nicht zu überzeugen vermögen, so tun's vielleicht
denn bald aufmerksam auf ihn, denn er war die närrischte Büffe. Allein hier halfen auch die nicht, denn der Peter und absonderlichste Kreatur von der Welt. Wir anderen stand seinen Mann, und auch wohl zwei, und wir kriegten Zuletzt lachten wir ihn aus, und da war's Ja," sagt der Tambour und verzieht dabet spöttisch den nahmen das Leben, wie es eben kommt, wenn auch hin und mehr als er. wieder, wo's gar zu arg wird, ein handfester Fluch mit gut. Nicht lange, so war er der anerkannte, wenn auch Mund, das ist alles ganz schön und gut, wenn's mir auch wahr wäre. Das sind alles gar prächtige Worte und sie machen einem unterläuft, aber dem Menschen war nichts recht und er unfreiwillige Spaßmacher des Regiments. Peter schimpf! wäre. Das sind alles gar prächtige Worte und sie machen einem schalt den lieben langen Tag auf Welt und Mensch hieß es, und dann schimpfte Beter erst auf uns und dann schier das Herz warm. Aber so geht's, wenn man den Bücherheit. Wenn es regnete oder stürmte, verdammte er Regen worauf immer wir wollten. Nicht um vieles hätten wir ihn machern glaubt. Habe auch einmal ein solch Geschreibsel gelesen, und Sturm, wenn die Sonne schien, schalt er auf die gemißt.
War doch auch
als ich im Lazarett lag, und wollte meinen eigenen Augen Wärme; wenn wir Dienst hatten, nannte er's Menschen- Auch ich war oft genug mit ihm zusammengeraten und nicht trauen, so viel Geschnatter und Gefasel war darin. Ach quälerei, und hatten wir nichts zu tun, war er voller Gift zwar zumeist in voller Size, selten in Güte. ja- brüderliche Freundschaft! Ei, ich bin doch auch dabei über die Langeweile. Das Essen und Getränk war ihm nicht ich damals noch ein ganz anderer als jett, un dreißig Jahre gewesen, mit allen möglichen Nationen zusammengekommen
Kinder.
und müßte also doch auch davon wissen. Zwischen unseren gut genug, die Zeit des Schlafens stets zu furz, Spätauf- jünger, fühlte mich in voller Kraft, in vollem Ansehen und Kaisern und Königen ist wohl alles freundlich und gütlich uns ja, oder: die Sache ist so, so versetzte er sicherlich nein, Sechsundzwanzig Jahre hatte ich geblent und ein Halbbußend Saisern und Königen ist wohl alles freundlich und gütlich stehen verhaßt, Bostenstehen ganz unleiblich; sagte einer von fah auf so junges, naseweifes Bolt mit Hochmut herab. abgegangen-natürlich! Aber bei uns Soldaten? Ich und es ist anders. Weiß Gott , wie er dazu gekommen. Mit oder so Feldzüge mitgemacht; Wunden hatte ich und Ehrenkann zwar nur von uns, den Bülowschen sprechen, aber ba Wohlsein und Behaglichkeit war er daheim ficher nicht auf- zeichen auch, und mein Ansehen beim Regiment war nicht war die Freundschaft wahrhaftig nicht der Rede wert und man hätte keinen Hund damit vom Dien gelodt. Und was gefüttert. Seine Eltern hatten nichts auf der Welt als ihre gering. Der Sanftmütigste und Geduldigste war ich überdie Nussen anlangt, die hätten wir oft gern zerrissen, wenn's alte Hütte, ein Stück Gartenland, ihre Armut und ein Dutzend dies nie gewesen, und obgleich wir Alten den scharfen Gamaschendienst, wie er bis Anno sechs bei uns florierte, nur erlaubt gewesen wäre; und die Schweden , die für GeWenn ihr nun aber glaubt, der Peter habe bei so be- gleichfalls oft genug verwünscht hatten, so war er uns doch sundheit und Leben so zärtlich besorgt waren, Iachten wir wandten Umständen seinen Dienst schlecht und faul versehen an die Seele gewachsen, und wir konnten uns in dieses aus, wo wir sie sahen." und oft Strafe erhalten, so irrt ihr euch. Das war eben das vernünftige Wesen, in diese Erleichterungen und Neuerungen „ Nun ja," versetzt der Freiwillige, Ihr mögt nicht wunderlichste an ihm, daß er, je mehr er schimpfte und tobte, zuerst gar nicht finden. Und wahr ist's auch, der Soldatenganz unrecht haben, Vater. G3 täte not, daß jemand die desto pünktlicher und manierlicher seine Obliegenheiten er- stand hatte vordem weit höher gestanden, viel getrennter vom Aussagen und Erlebnisse der Augenzeugen sammelte, solange füllte. Das sahen auch die Offiziere und ließen ihn in Ruhe, übrigen Volt, ihm schroff gegenüber, denn wir hatten da noc) es deren noch gibt. Aber da Ihr auf die damalige Beit nur daß sie über ihn lachten. Sie waren überhaupt dazumal Kameraden unter uns aus aller Herren Länder. Da waren nicht ganz gut zu sprechen seib, so fällt mir ein, daß ich da etwas anders geworden, die Herren, ernster freilich, aber wir auf uns allein angewiesen und zuerst Soldaten und zum heim einen alten Stutscher des Pastors Ahlmann in Belzin auch höflicher und sanfter, und behandelten uns doch mehr zweiten- eben wieder Soldaten. Jetzt waren wir nur fenne, der auch in unserem Regiment gedient hat und gleich wie Menschen, die auch vom Weibe geboren find. Ja, wäre Landeskinder, und da klang's anders. Nun hieß es, der Nährfalls auf das Damals mächtig schilt, aber auch auf Euch selbst, Peter so ein zehn Jahr früher zu uns gekommen, mit ähn- und Lehrstand ständen höher als wir, denn aus ihnen Vater Nalow. Peter Beck heißt er." lichen Mucken, mit gleicher Kontenance und demselben Maul- feien wir hervorgegangen und zu ihrem Schutz hauptEin schlaues Lächeln umspielt des Alten scharfe blaue werk lieber Gott ! nicht für die Welt hätte ich ihm nur auf fächlich bestimmt. Da waren wir zuerst Landeskinder Augen. Der Peter? der lebt also noch? und will nichts eine Stunde meinen Buckel geliehen. oder Bürger, wie man es zu nennen beliebte, und dann von mir wissen? Das kann ich mir denken! Was ich mit„ Zuerst, als wir dieses tolle Wesen so plöglich unter uns erst Soldaten. So fter schon manches vom alten Geist weg. ihm gehabt, fragt Ihr?- Ach, das ist eine lange Ge- auftreten sahen, wußten wir nicht, ob lachen oder uns ärgern. Und dann nur drei Jahre, oder auch noch weniger dienen! schichte, da ihr mich aber so quält um eine Erzählung, so mag Dieses stete Murren, Brummen und Auffahren wie bei einem Das mag fürs Land und für die Leute selbst ganz gut sein, immerhin diese für euch passen." Man rückt näher und er bissigen Hunde hatte auch Bustiges genug an sich und ließ den aber für den echten alten Soldatenstand war's das Ende. beginnt: Merger nicht recht auffommen. Ja es tam so weit, daß wir Denn wie will sich in so kurzer Zeit einmütiger Geist und Im Frühling 1812 fam zu unserem Regiment unter einander sagten: Nun vorwärts, und laß auch du dich Selbstgefühl unter den jungen Truppen ausbilden, die nicht anderen Rekruten auch ein fleiner stämmiger Sterl, ber sich beißen!' Und wenn dann Nede und Antwort im besten warm werden bei einander? Wie können sie sich da jemals ( Forts. folgt.) Peter Bed nannte und aus meinem Dorf war. Nun, er Gange waren, hezten wir lachend die Streitenden immer fühlen als ein besonderer Stand?"