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t. 72. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Reichstag  .

176. Sigung. Montag, den 26. März, 1 Uhr. Am Bundesratstisch: Graf Bofadowskŋ.

Eingegangen ist das Gesch zur Befämpfung gemeingefährlicher Krauheiten.

Seemannsordnung

in Verbindung mit der ersten Beratung

a) des Entwurfs eines Gesetzes betr. die Verpflichtung der Kauffahrteifchiffe ur Mitnahme heim zuschaffender Seclente in Gegenüberstellung mit dem Gejezz betr. die Verpflichtung deutscher Kauffahrteischiffe zur Mit nahme hilfsbedürftiger Seeleute vom 27. Dezember 1872,

b) des Entwurfs eines Gesezes betreffend die Stellen: vermittlung für Schiffsleute und c) des Entwurfs eines Gesezes betr. Abänderung fee rechtlicher Vorschriften des Handelsgeseybuchs in Gegenüberstellung mit den entsprechenden Vorschriften des Handels­gesetzbuchs vom 10. März 1897. Abg. Frese( frj. Vg.):

Dienstag, 27. März 1900.

berboten, die Hilfe einer ausländischen Behörde in Anspruch und Herr Dr. Nocht kommt zu dem Schluß, daß gerade die Logier­zu nehmen. verhältnisse der Seeleute eine lebertragung der Tuberkulose er Daß aber die Beschwerde der Mannschaften über die See: möglichen. Er hat folgende Tabelle festgestellt. Von je hundert untüchtigkeit der Fahrzeuge in den meisten Fällen durchaus Seeleuten der Hamburger und Bremer   Seeleute, bei denen die berechtigt ist, zeigt die große Zahl der mit Maun und Verhältnisse noch am günstigsten liegen sollen, waren 37 Matrosen, Maus gesunkenen Schiffe. Ihre Zahl beläuft sich in den letzten 17,5 Feuerleute, 16,5 Stewarts, 29 Schiffsmannschafts Offiziere, zehn Jahren auf 172 Schiffe mit 1596 Mann Besazung und Aerzte u. dergl. Von je 100 Krankheiten und Todesfällen, die sich Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Be- 375 Bajjagieren. Wenn die Opfer des Meers reden könnten, würde 1888-1895 in den Bremer   und Hamburger Krankenhäusern er­ratung der man schöne Dinge über die Seetüchtigkeit vieler Schiffe hören tönnen. eigneten( im ganzen 1322), betrafen 30,6 Matrosen, 24,5 Feuerlente, Was die Regelung der Arbeitszeit und die Durchführung 15,30 Stewarts, Schiffsmannschaft usw., Gelbes Fieber 38 reip. 16,13, der Sonntagsruhe für die Zeit, wo das Schiff im Hafen oder 5,33, Tuberkulose 31 resp. 30, 20, 19, Sigschlag 17 resp. 48, 8, 27, auf der Reede liegt, anlangt, so hat der Herr Kollege Frese für Selbstmord der Feuerleute 79.( Hört! hört! bei den Social­gut befunden zu erklären, diese Regelung sei durch die§§ 33 und 35 demokraten.) der Vorlage erreicht. Die Regelung der Arbeit ist aber an Werk- Bei dem Worte Selbstmord komme ich zu einer Bestimmung tagen wie am Sonntag nach wie vor dem freien Ermessen der des Gesetzes, gegen die wir uns gauz entschieden wenden Reeder überlassen. Der Reeder kann einfach bestimmen: Ihr habt müssen, daß nämlich die Schiffer ihre Disciplinarbefugnis den ganzen Sonntag zu arbeiten, und die Mannschaft hat zu ge- auf die Schiffsoffiziere übertragen fönnen. Unter den Seeleuten horchen. Namentlich in Bezug auf die Sonntagsruhe hätte man besteht ein großes Mißtrauen gegen diese Offiziere, das seinen Grund Verbesserungen erzielen können, hätte man sich nur auf das nor: hat in den zahlreichen Mißhandlungen. Gerade diese Mißhand­wegische Seegesen bezogen. Was weiter die Notarbeiten betrifft, lungen führen in sehr vielen Fällen zum Selbstmord der Seeleute. so muß ebenfalls eine bestimmte Fassung gefunden werden. Sehr bedauerlich ist es, daß den Kapitänen das väterliche Züch Die Notarbeiten müssen unter allen Umständen bezahlt tigungsrecht eingeräumt ist. Die Herren Reeder find natürlich andrer werden, mögen fie mögen fie stattfinden, stattfinden, wie und wo sie wollen. Meinung als die Seeleute, sie sind nicht der Ansicht, daß die Selbst­Ergend ein Ruhe und Erholungsbedürfnis der Seeleute wird von morde auf die Mißhandlungen zurückzuführen sind. Thatsache ist aber, Wir haben in dem Entwurf einer Seemannsordnung und den den Reedern nicht anerkannt, wenigstens nicht nach der erwähnten daß die Selbstmorde auf die Mißhandlungen der Maschinisten den zugehörigen drei Gefeßen den Abschluß einer langjährigen Arbeit Denkschrift, die leider der Vorlage nicht beigegeben ist. In der Feuerleuten gegenüber zurückzuführen find. Schr zahlreich kommen vor uns. Der Entwurf bedeutet jedenfalls für den Schifferstand bildung kommt für die Seeleute nicht in Betracht." Eine brutalere Kohlenziehern ist die Zahl 20 mal so groß, Denkschrift heißt es z. B.: Das Bedürfnis der geistigen Fort- Selbstmorde bei dem niedern Maschinenpersonal vor. Bei den wie bei der eine Reihe großer Verbesserungen. Wie schon in den Motiven hervorgehoben ist, mußte eine neue Seemannsordnung ins Auge Auffassung über das, was ein Arbeiter fordern kann, ist wohl selten Landbevölkerung.( Hört, hört! bei den Socialdemokraten.) Hinzu gefaßt werden infolge der Entwicklung der Seeschiffahrt, durch von einer Unternehmerforporation geäußert worden. tommen noch die Hizichläge als Ursache der Selbstmorde. welche das Segelschiff von den Dampfern verdrängt worden ist. Auch die weitere Forderung der Seeleute auf achtstündige Wenn die Selststmordstatistik auf Schiffen mit gleicher Einrichtung Aus den§§ 2 und 3 habe ich hervorzuheben, daß da von Arbeitszeit für den Zeitraum, wo das Schiff im Hafen liegt, ist verschieden ist, so liegt das immer an den Vorgesetzten. Daß z. B. Schiffern, Offizieren und Mannschaften gesprochen wird, während durchaus berechtigt. Es ist nicht wahr, daß die Arbeit der Seeleute auf dem Fürsten Bismard" viel mehr Mißhandlungen vorgekommen das alte Gesetz nur den Unterschied zwischen Schiffern und Schiffs im Hafen eine so leichte ist, daß die Arbeitskraft erst nach zwölf oder find als auf der Auguste Victoria  ", das hat die Verhandlung mannschaften fannte. Die Schiffsoffiziere sind also als Mittelglied vierzehn Stunden erschöpft ist. Die zehnstündige Arbeitszeit hat gegen den Maschinisten Barth und den Oberheizer Martini zur Ge­schon vielen Seeleuten Monate Gefängnis eingebracht. Ferner nüge erkennen lassen. Von diesen ist ein Mann, der schlapp ge= geschaffen worden. Zu den Offizieren werden die Aerzte, Proviant fordern die Seeleute die bestimmte Regelung des Wachdienstes. worden war, auf die grausamfte Weise mit Füßen malträtiert und Zahlmeister gerechnet. Nicht anfgenommen in diesen Entwurf ist die Forderung der See­Die Wache soll als Arbeit gelten, damit jeder vollständig ausgeruht worden. Martini hat ihm sogar eine glühende Kohlen­Schöffengerichte und der Koalitionsfreiheit der Seeleute. Die Frage der See- Schöffen- den Wachdienst versehen fann. Auch fehlt es beim Wachdienst schaufel vor das Geficht und unter die Fußsohle ge­Als der Mann dann ant Dec  gerichte wird in der Kommission zu behandeln sein. Etwas Gutes noch an Bestimmungen über das Verhältnis zwischen Kapitän halten. geholt wurde, würde diese Einrichtung jedenfalls für die Seeleute haben. Was und Steuermann. Ganz besonders berechtigt aber ist die Forde war er eine Leiche. Der Schiffsarzt konstatierte Hinschlag, von aber die Koalitionsfreiheit anlangt, so kann sie nach meiner Meinung Der Soldat ist hier viel besser gestellt als der Seemann  . Solchem brutalen Vorgesetzten soll num noch die Disciplinargewalt Scelente nach Sicherung des Beschwerderechte. den Mißhandlungen und Verbrennungen hat er nichts entdeckt. auf See nicht gewährt werden. Das ist ziemlich selbstverständlich, wenn ein Geemann vom Vorgesetzten halbtot geschlagen, Ein- eingeräumt werden. Daß das nicht angeht, ist klar. Auch bedarf und auch innerhalb der Socialdemokratie decken sich die Meinungen darüber nicht völlig. Der Vorwärts" ist in der Nummer vom tragung vom Kapitän verlangt, jo fliegt er zur Thür hinaus. Diesem das Gesetz über die Stellenvermittlung wesentlicher Aende­6. Januar für die Koalitionsfreiheit sehr lebhaft eingetreten, während Bustand muß ein Ende gemacht werden. Es muß der Kapitän ver- rungen. Die Seleute verlangen Beseitigung des Heuerbasensystems und die Bremer Bürger- Zeitung" unter demselben Datum eine gegen- Journalbuch einzutragen und eine Untersuchung eintreten zu lassen. gleichen Teilen aus Reedern und deren Beauftragten und aus fee­pflichtet sein, jede Beschwerde, die ihm vorgetragen wird, ins der privaten Stellenvermittelung, sie verlangen Heuerbureaus zu teilige Ansicht geäußert hat. Die Frage, wie es gehalten werden soll mit der Koalitionsfreiheit der Seeleute am Lande, langt, daß Augenzeugen fich in öffentlichen Wirtschaften über das Vor- Handelsgesetzbuchs bedürfen nach Meinung der Seeleute dringend Zuweilen sind ja Fälle nur dadurch zur Kenntnis der Behörden ge- männischen Arbeitern zusammengesetzt. Auch die Vorschriften des wird auch in der Kommission zu behandeln fein. Die Gewährung fommnis unterhalten haben. Zufällig hat es ein Polizeibeamter gehört einer Aenderung. Die Zusammensetzung des Schiffsamts und der Koalitionsfreiheit auf hoher See würde eine Meuterei und und Anzeige erstattet. Souft hätte man über viele Fälle, wo See- feine Funktionen müssen anders werden. Ich schließe mich dem Gehorsamsverweigerung der Leute gegenüber dem Kapitän ermög- leute von Vorgeschten mißhandelt sind, überhaupt nichts erfahren. Antrag Frefe, die Vorlagen an eine Kommission von 21 Mitgliedern lichen. Dies muß im Jutereffe der Sicherheit der Passagiere durch Was nun das Koalitionsrecht der Seeleute anbetrifft, so hat sich zu überweisen, an.( Bravo  ! bei den Socialdemokraten.) aus vermieden werden. Was die übrigen Geseze anlangt, so be- Herr Frese ebenso wie die Motive dahin geäußert, daß große Be­deutet das Gesetz über die Stellenvermittlung eine wesentliche Ver denken gegen das Koalitionsrecht auf See vorliegen. Wir denken befferung für die Seeleute gegenüber dem jezigen Zustand. Ich aber auch gar nicht daran, zu fordern, daß die Seeleute jeden Augen- schließt sich dem Antrag auf Ueberweisung der Vorlage an eine Kont­möchte mich dahin refumieren, daß ich Ihnen empfehle, die Gesetz blid auf hoher See das Recht haben sollen, die Arbeit niederzulegen. mission von 21 Mitgliedern an Wenn man auch die Vorlage im entwürfe an eine vierzehngliedrige Kommission zu verweifen.

Abg. Rettich( f.):

Der Herr Vorredner hat schon hervorgehoben, daß die neue Seemansordnung notwendig geworden ist durch die Vermehrung des Dampfschiffahrts- Berkehrs. Das Gesetz ist sorgfältig vorbereitet. In der Kommission wird noch darüber verhandelt werden müssen, ob nicht das Löschen und Laden am Sonntag vollkommen zu ver­bieten ist. Von den übrigen Gefeßen ist besonders freudig zu begrüßen die Regelung der Stellenvermittelung für die Seeleute. Bei der hohen socialpolitischen Bedeutung, welche diese Gefeße haben, sind wir mit dem Vorschlag des Herrit Vorredners, fie ciner 14 gliedrigen Kom­mission zu überweisen, durchaus einverstanden.

Abg. Frese( frf. Vg.) zur Geschäftsordnung:

Ich andere meinen Antrag dahin ab, daß ich nicht eine 14 gliedrige, sondern eine 21 gliedrige Kommission vorschlage. Abg. Dr. Hahn( f.) befürwortet diesen Antrag.

Abg. Mekger( Soc.):

Ich kann mich leider nicht so unbedingt zustimmend wie der feste Herr Vorredner, und nicht einmal so bedingt zustimmend wie der Herr Kollege Frese zu der Vorlage äußern. Auf die Vorgeschichte des Zustandekommens der Vorlage will ich nicht weiter eingehen und will mich damit begnügen, zu fonstatieren, daß die Aenderung der Seemannsordnung von unsrer Seite zuerst beantragt worden ist, und zwar infolge von Anregungen, die von den Seeleuten jelbft ausgingen und das Resultat von Beratungen waren, die diese unter sich gepflogen haben. Ich selbst habe die Ehre gehabt, nebst einigen andren Mitgliedern unsrer Fraktion der Beratungsfommission anzu gehören.

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Abg. Spahn( C.),[ auf der Tribüne sehr schwer verständlich]

Wenn wir das forderten, würde uns jeder Seemann auslachen. allgemeinen als einen Fortschritt bezeichnen müsse, so sci doch Wir wünschen nur die Sicherung des Vereins- und Koalitionsrechts eine einigehende Prüfung in der Kommission notwendig. Vor der Seeleute in den Häfen. Wie nötig dieje Sicherung des Vereins- allem müßten die Bestimmungen über die Sonntagsruhe näher rechts ist, hat recht eindringlich ein Vorfall bewiesen, der sich erst in geprüft werde. Gerade für den Seemann müsse alles gethan den letzten Tagen abgespielt hat. In einer Versammlung des werden, um ihm den religiösen Sinn zu erhalten. Einen Fort­Vereins Hameurger Schiffstapitäre und Offiziere hatten sich schritt würden Seefchöffengerichte bedeuten. Hoffentlich werde der einige Redner mikbilligend über die neue Seemannsordnung geäußert. Entwurf noch in dieser Session Gesetz. Die Interessen der Seeleute Darauf hat die Hamburg  - Amerifa- mie ihren jämtlichen Offizieren verdienten weitgehende Förderung. die Weisung erteilt, sich von diesen Kreisen fernzuhalten, andrenfalls Staatssekretär Graf v. Posadowsky: würden sie entlassen werden.( hört! hört! bei den Socialdemo Ich halte es für bedenklich, immer mehr zu Standesgerichten fraten.) So fallen die Kapitalisten ihre Machtstellung jogar gegenüberzugehen, deshalb bin ich gegen die von einem Redner hier über ihren Offizieren auf. Wenn hier nicht eine Sicherung des verlangten Seefchöffengerichte. Diese Seeschöffengerichte würden auch Roalitionsrechts gewährt wird, so wird das Streben der Herren nicht genügende Beschäftigung haben. In Hamburg   find im Jahre nur Wasserfapitalisten sich bald auf die Vernichtung des Seemanns  - 368 Straffälle anbängig gemacht worden. Herr Megger meinte, Verbandes konzentrieren. durch die Vereinbarungen werde die Sonntagsruhe illusorisch werden. Bei der Flußschiffahrt besteht eine solche Kontrolle aber bereits Er befindet sich aber im Irrtum. Was nun das Koalitionsrecht in verschiedenen Bundesstaaten, z. B. in Sachsen   in Bezug auf anlangt, so wird die Regierung schwerlich weitergehen, als fie ge­Beladung, Tiefgang usw. der Schiffe. Bei der Seeschiffahrt handelt gangen ist. Der Beruf des Seemanns   gleicht dem des Soldaten, es fich doch um noch viel mehr Menschenleben und weit wertvollere er steht sozusagen auf See dem Feinde gegenüber. Da muß Waren, so daß also hier eine Kontrolle nur um so wichtiger ist. im Interesse des Schiffes, der Passagiere und der Mann­Es kommt vor, daß Ediffe in absolut secuntüchtigem Zustande schaft die größte Disciplin herrschen. Gegen das Hinausgehen aus dem Hafen gehen. In einer Verhandlung vor dem Seemannschlechter Schiffe bieten die klassifikationsinstitute den denkbar amit wide folgendes festgestellt: Ein Schiff, das 12 Jahr lang an der besten Schuß. Auch die Berufsgenossenschaft thut ihre Pflicht. brasilianischen Hüfte Fahrten gemacht hatte, langte in ganz elendem Das Verhältnis der verloren gegangenen oder ganz verschollenen Zustande in Hamburg   an. Das Schiff wurde einem Werftinhaber Schiffe ist für Deutschland   erheblich günstiger als für andre Staaten. Der überwiesen, der durch den ehemaligen Kapitän desselben mit der Herr Abg. Metzger hat sich dagegen gewendet, daß die Schiffsdisciplin den Reparatur des Echiffes nur außer Bord beauftragt wurde. Innen Schiffsoffizieren übertragen ist. Wie soll es anders gemacht werden? durfte nichts gemacht werde. Als das Schiff so repariert nach dem Der Kapitän kann sich doch nicht um alles fümmern. Die Fälle, die Hamburger Hafen   gebracht worden war, wurde sofort mit der Herr Megger angeführt hat, haben mit der Disciplin nichts zu thun. Ladung nach Nordamerika   begonnen. Während der Vefrachtung wurde e find arge Mißhandlungen. Gegen solche werden wir unuach ein Stapitän angenommen, der das Schiff innen nicht untersuchen fonnte. fichtlich einschreiten. Es ist wieder von Selbstmorden gesprochen Die technische Kommission, welche von der Regierung zur Aus Von außen machte das Schiff einen vorzüglichen Eidruck. Kaum war das worden. Die Ursache mag häufig in falscher Behandlung der Leute arbeitung eines Entwurfs niedergefegt wurde, hat, wie sich aus dem Scifi in See, jo trat baries Wetter ein, und es zeigte sich, daß das liegen, fie mag auch manchmal an schlechter Verpflegung und schon von den beiden Herren Vorrednern angeführten Brotokolle er diff abfolut seeuntüchtig war. Es mußte einen Rothafen in Eng Unterbringung der Leute liegen. Gerade in letzterer Bea giebt, Auskunftspersonen vernommen. Das Protokoll ist, wie land aufsuchen. Bei der Unterjudung stellte es sich heraus, daß das ziebung trifft aber die Vorlage Vorkehrungen. Das Herr Rettich mit Recht sagte, teilweise sehr interefiant zu lesen. Es Schiff am Vordersieven vollständig verfault war. Nach notdürftiger Gesez bedeutet einen untengbaren Fortschritt. Ich kann nur geht nämlich aus ihm hervor, daß die Mitglieder der technischen Reparatur wurde das Schiff, nachdem die Ladung von einem andren wünschen, daß die Kommission sich der Vorlage von diesem Gesichts­Kommission verstanden hoben, aus den Austunftspersonen heraus- Schiffe übernommen war, nach Hamburg   gebracht. Höchft auf- punkt aus nähert. zufragen, was sie von ihnen eben hören wollten.( Sehr gut! fallend ist dabei, daß der Reeder von der Reparatur des Schiffs bei den Socialdemokraten.) Infolgedessen ist die Vorlage denn auch der Versicherungsgesellschaft gar feine Mitteilung Mitteilung gemacht ganz nach dem Herzenswunsch der Reeder ausgefallen. Ich hatte: Wäre das geschehen, so würde die Versicherungsgesellschaft will zugeben, die Vorlage enthält immerhin einige fleine Verbesse- während der Reparatur eine Untersuchung desselben vorgenommen Kommission für besser als eine 21 gliedrige. Die Ver rungen: aber sie sind nicht derart, daß sie uns für das Zustande haben. Der Reeder hatte das unterlassen. Er fonnte sicher darauf handlingen waren bisher erfreulicherweise fachlich. Allseitig kommen des Entwurfs besonders interessieren könnten. Ich will in- rechnen, das Schiff nicht wiederzusehen, aber die Verficherungs- ist anerkannt worden, daß der Entwurf eine große Ver dessen hier nicht näher darauf eingehen, sondern mich damit begnügen prämie konnte er einheimien. Es giebt eine ganze Steihe solcher befferung bedeutet, wenn er auch noch manche Wünsche des Ein­laffen, die von der Regierung und der technischen Kommission un- Reeder und Schiffe in der deutschen Kauffahrtei- Schiffahrt. zelnen unerfüllt läßt. Ich bin in der Hauptsache mit dem Abg. berücksichtigt gelassenen Forderungen der Seeleute aufzuzählen, wie Es heißt ferner in den Anträgen, die wir eingebracht haben, Freie einverstanden, namentlich was die Aufrechterhaltung der fie in uniren Anträgen von 1892 93 und 1895/96 enthalten sind. und auch in den Unfallverhütungs- Vorschriften, daß jedes Schiff Disciplin anlangt. Die Regelung der Arbeitszeit bedeutet eine Da ist zunächst die Forderung, die auch Herr Kollege Freie als gehörig bemannt sein muß. Als gehörig bemannt wird aber auch erhebliche Verbesserung für die Seeleute. Weberanstrengung der berechtigt anerkannt hat der Einführung von Sec  - Schöffen- ein Schiff betrachtet, das eine fremdsprachliche Besaßung hat. Es Schiffsleute muß vermieden werden, namentlich für die Leute, die gerichten mit einem Ober- Seemannsamt als Berufungs  - dürfen nur solche Leute genommen werden, die genügend Deutsch   Wachtdienst haben. Das Unglück der Elbe  " ist auf lleber. instanz. Diese Forderung wird in der Begründung der verstehen, um mündliche Anweisungen der Vorgefegten richtig aufzu- Büchtigungsrechts in der Vorlage ist auch ein Fortschritt, denn der anstrengung zurückzuführen. Die Feststellung der Grenzen des vorliegenden Vorlage als nicht wohl durchführbar bezeichnet, fassen. weil, wie es dort heißt, es sich schon des Sostenaufwands halber nicht Sodann muß in Bezug auf Rettungs- und Unfallverhütungs. jeßige Zustand ist ein anarchischer und verführt zu den bedauerlichen empfehle, die Zahl der Sondergerichte neben den ordentlichen Vorschriften eine eingehende und unparteiische Kontrolle ftatt- Mißhandlungen. Was das Koalitionsrecht anlangt, so habe ich mich ge­Gerichten zu vermehren. Nun ist aus dem Protokoll ersichtlich, daß finden, nicht wie jetzt durch die Agenten der Versicherungsgesellschaft freut, daß eine Koalitionsfreiheit auf hoher See vom Abg. Metzger nicht fämtliche Auskunfspersonen der Ansicht gewesen sind, daß die Ab- Germanischer Lloyd". Die Zahl der Untersuchungen, die sie vor- verlangt worden ist. Das ist ein Fortschritt gegenüber den Ana urteilung in Seestraffachen, wie sie in Hamburg   und Bremen   zur genommen haben, ist nur etwa 300 gewefen bei 2900 registrierten prüchen, die sonst von socialdemokratischer Seite erhoben worden Beit besteht, eine Abänderung erfahren muß. Ich bemerfe aus Fahrzeugen. find. Aber auch auf dem Lande muß das Koalitionsrecht der drücklich, daß in Preußen die Aburteilung in Straffachen seitens des Weiter muß sich die Kontrolle auch auf den Proviant und auf Seeleute einzelnen Beschränkungen unterliegen. Das geht nicht Seemannsamts derartig geregelt ist, daß die lebertragung dieser das Trinkwasser erstreden. Die Logierräume müffen fo liegen, anders. Die Beschwerden des Abg. Metzger kann ich nur zum Teil Megelung auf Hamburg   und Bremen   eine Erhörung wenigstens eines daß fie gelüftet werden können. Bei einigen Dampfern befinden als berechtigt anerkennen. Erfreulich ist die gefeßliche Regelung der Teils dieser unsrer Forderung bedeuten würde. fie sich zum Beispiel in unmittelbarer Nähe des Maschinen- Stellenvermitlung. Ich hoffe, daß es gelingenwird, das Gesez recht Die Denkschrift, die die Hamburger Reeder der Reichs- raums, so daß die Wände glühend heiß sind. Erholung bald zu verabschieden. regierung in Bezug auf die Seemannsordnung eingereicht haben, für die Wiederaufnahme ihrer schweren Arbeit können die Leute will natürlich, daß alles jo bleibt, wie es ist. Ich tomme auf diese in solchen Logierräumen nicht gewinnen. Es wird vielfach geglaubt, spricht dem Lloyd und der Hamburg- Amerika- Linie   feinen Dant Abg. Dr. Lingens( C.)[ auf der Tribüne schwer verständlich) Denkschrift noch zurück. Was übrigens einem Seemannsamt der Seemannsberuf fei ein besonders gesunder Beruf. Das ist alles überwiesen wird, darüber jegt einige Bemerkungen. aber nur eins der vielen Märchen, die über den Seemannsberuf aus, daß sie den Anregungen, den Seeleuten größere Sonntags­Das Seemannsamt hat die Beschwerden der Schiffsmannschaft im Bolle verbreitet sind. Nach dem Bericht des Hamburger Hafen  - ruhe zu gewähren, Folge gegeben hätten. über irgend welche Unbilden, die von seiten des Kapitäns ihr arates Dr. Nocht famen 1896 im Hamburger Hafen   16 375 Fahrzeuge. Abg. Raab( Antis.) widerfahren, zu prüfen und darüber zu urteilen. Ferner hat mit 254 178 Personen an. Davon erkrankten 2277 Seeleute. Ju Staats- sieht in der Vorlage im allgemeinen eine Werbefferung, be­es bei Beschwerden über die Secuntüchtigkeit eines Schiffs eine Krantenanstalten wurden behandelt 1574 Seeleute oder 69 Proz. aller mängelt aber die Bestimmungen über die Anheuerung, die den Untersuchung vorzunehmen. Es hat auch die Beschaffenheit des Erkrankten. Davon fielen 396 Fälle auf Malaria   und 50 auf Schwind- Reedern, also den Arbeitgebern, zu viel Rechte einräumen. Der ganzen Proviants zu prüfen. Den Seeleuten ist es bei Strafe sucht. Die Tuberkulose ist besonders verbreitet unter den Seeleuten Bauernfang, der jetzt in Blüte steht, wird auch in Zukunft noch

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Abg. Möller- Duisburg  ( natl.): Wir halten für dieses Specialgesetz eine 14gliedrige