Hr. 197.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Wittu, 23. Auguf
Johnny O'Nellys Niederlage.
Kleine Bilder aus einem Kriegsgefangenenlager. Von Oswald Erbacher( im Felde).
( Schluß.) IV.
Es kann regnen oder glühen-: Korporal Finnings springt feine vier Stunden am Tage. Es kann glühen oder regnen: Sergeant Simmonds steht dabei. Er selber springt nicht mehr mit feinen 39 Jahren; aber er steht dabei.
Jawohl: 39 Jahre trägt der alte Kolonialfechter; und noch ist keine Falte in dem braunpergamentenen Kriegergesicht( die Trapper unserer Jugend- Indianerbücher müssen so ausgesehen haben); und nach 5 Monaten Barackenleben zeigt noch immer jeder Schritt den in Sport und Krieg und der Sonne aller Zonen stahlhart gebliebenen Körper. Straff, hochmütig steht er da eleganter als jeder von den Franzosen und steckt doch in einem schon recht fadeuscheinigen Rakhi.
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Ich betrachte seine Medaillenreihe.
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Wie lange sind Sie jetzt Soldat, Simmonds?" " Neunzehn Jahre, Sir."
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Haben Sie vor diesem Kriege schon irgendwo mitgefochten?". Ein dürres Lächeln.„ Oh, gewiß, Sir. In Indien gegen mcuternde Sepoys und gegen Afghanen, im Sudan gegen Neger, von Aden aus gegen dic Beni Selim, in Ostafrika gegen Kaffern, in Südafrika gegen die Buren, in China gegen die Boxer...“ Und jetzt gegen die Deutschen ... " Ja, Sir."
Und glauben Sie nicht, daß man soviel Kriegführen auch Militarismus nennen kann?"
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Ich weiß nicht, Sir, ich bin kein Politiker." Es stimmt; er ist wirklich kein Politiker. Wenn eine große Nachricht von einem Kriegsschauplah aus den Franzosenbaracken fummende Bienenförbe macht: Sergeant Simmonds steht teil nahmslos und sieht seinem Freunde Finnings zu. Er ist Soldat und sonst nichts. Für ihn gibt es seit 19 Jahren feine 3weifel, Fragen( außer solchen des Sports), teine Probleme, Gewissensnöte. Nur Befehle. Er ist nach China und nach Basutoland gegangen, weil sein Geschäft, der Krieg, es befahl. Er ist jebt Gefangener, weil es der Krieg so bestimmt hat. Und er steht jetzt, aufrecht, regungslos, die Kriegsmedaillen auf der Brust, im Lager, bis der Befehl kommt, der ihn einmal nach Streits Settlements oder Borneo schicken wird zum Sporttreiben und Kriegführen. Die Franzosen warten in stumpferer oder zitternder Unge duld, stürzen sich wie die Habichte auf jedes Gerücht, jede Nachricht, jede Möglichkeit. Simmonds wartet nicht. Wo er steht, da ist fein Plaz. Ter Nest der Welt interessiert ihn nicht. Jah denke an Rudyard Kipling , den Dichter, an seine flatternden Fahnen, brennenden Farben. Da ist einer aus seinen Provinzen... Landsknechtromantik, die um nüchternes Kathi brannte. Doppelsohlen, die ohne Zweifel, ohne Frage durch die Glut und Feindschaft aller Asien gingen. Old Englands Kolonialfrieger, die in flandrische Massengräber sanken, Mann an Mann. Wieviel von Simmonds' Freunden unter Curzon, Seymour, Kitche= ner noch übrig sind?
Da steht er neben Finnings, aufrecht, gesund wie Du und ich und doch schon, will mir scheinen, so unwirklich und unlebendig wie ein Stück aus dem ethnographischen Museum. Ein letzter Mohikaner.
V.
Der Borkampf- Sonntag ist da. Irgendwo ist ein Balkenpodium aus dem Sand gewachsen. Kolonien von leeren Heringstonnen, Konserventisten, alten Blecheimern haben sich in dichten Kreisen rundherum angesiedelt. Jeder hatte seinen Logenjih oder sein Orcheſterfauteuil selbst mitzubringen. Die Kathileute leben schon in ruhigen, gelben Klumpen, die Franzosen in blauroten, summenden Bienentrauben zusammen. Erwartung und der Geruch der Hunderte von Uniformen ist in der Luft.
7 Uhr. Der Lagerfeldwebel und der Dolmetscher werden als Ehrengäste von Sergeant Vinaudel, dem Mädchenschuldirektor aus Rouen , mit künstlerisch vollendeter Liebenswürdigkeit empfangen, befommen eine richtige Bank und den blauen Pro- grammabflatsch.
Eine reichhaltige Liste. 18 Nummern im ganzen; damit es feine Eifersucht zwischen den Nationen geben kann, sind sie weise und genau verteilt: neun die Engländer, neun die Franzosen. Laß fehen, was bringen die Franzmänner? Vier Männerchöre, fünf Vorträge ihres Instrumentalquintetts. Und die Engländer? Nun, das ist einfach zu sagen. Ihre neun Programmnummern
8]
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Jans Heimweh.
Eine Geschichte aus dem Wärmland von Selma Lagerlöf . Schon seit dem frühen Morgen hatten die Eheleute verfucht, für das Kind einen Namen zu finden. Sie hatten es es reiflichste hin und her überlegt, sich aber noch immer nicht für einen von all den vielen Namen entscheiden können. Schließlich hatte Katrine gesagt:
Jest weiß ich mir keinen anderen Rat, als daß Du Dich mit dem Kinde auf die Türschwelle stellst und dann das erste Frauenzimmer, das vorüberkommt, nach ihrem Namen fragst. Den Namen, den sie Dir angibt, müssen wir dann dem Mädchen geben, einerlei ob er grob oder fein ist."
Aber das Häuschen lag etwas abseits vom Wege, und es pflegte nicht oft jemand vorbeizukommen. Jan stand schon sehr lange unter der Tür, und noch immer war niemand vorübergegangen.
Auch an diesem Tag herrschte trübes Wetter; aber es regnete nicht, auch war es weder windig noch kalt, eher etwas
schwül.
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sind neun Gänge Boren. Boren und Musik wechseln- in etwas erzwungener Entente eben ab. Ein etwas kurioser Reiz der Abwechselung. Aber das sind nun einmal les nécessitées de la guerre, n'est- ce pas, entschuldigt Monsieur Vinaudel mit feinem Lächeln.
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Die Männerchöre schweben warm, getragen, fast zu süß. O ja: das sind keine deutschen Chöre mit ihrem kunstvollen Piano und dem donnernden Forte. Das sind in romanischer Hingebung weich dahinströmende Gefühlswellen, stät fließend, fast ohne die Wehre und Schleusen irgendwelcher Dynamik.
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Mittwoch,
,, Was wetten Sie in diesem Augenblick haßt er die Engländer noch mehr als uns
Kann schon sein.... Es ist aber auch zu gemein von Simmonds..." meint der junge Mediziner und lacht.
Kleines Feuilleton.
( z)
Die Stimmen tremolieren hingegeben, und die Zuhörer sind 50 Jahre Straßenbahnen in Deutschland . andächtig. Die Blaufräde wenigstens; und die Wüstengelben hören Jm Juni 1865 wurde in Deutschland die erste Straßenbahn achtungsvoll zu, mit dem wohlerzogenen Gesicht des Gentleman, eröffnet. Sie wurde mit Pferden betrieben und diente größtenteils der nicht gähnt, auch wenn er sich scheußlich langweilt. Dafür den Berlinern für den Ausflugsverkehr, der sich vom Brandenburger revanchieren sich die Franzosen , indem sie bei den Borkämpfen Tor nach der Berliner Vorstadt Charlottenburg bereits damals recht nicht nur nicht gähnen, auch in Gedanken nicht, sondern sich bald lebhaft entwickelte. Als in den neunziger Jahren die erste Straßenflackernd und lichterloh mit erhitzen.. bahn nach Tegel fertig wurde, nahm der Berliner vorher erst AbNun muß ist freilich bitten, mir die Notierung der blutträufeln- schied, um wie man sich unter damaligen Verhältnissen vorstellte. den Nasen und zerschrammten Lippen oder worin sonst ein wirk- eine längere Reise zu unternehmen! Gegenüber unserem heutigen lich sachverständiger Bericht bestehen würde zu schenken. Es modernen Verkehr war der damalige Straßenbahnbetrieb ein recht wird" guter Sport" geschlagen, erzählt man mir, und ich glaube langweiliger und besonders im Winter bei Schneefall mußte es bereitwillig. Es ist nicht so roh, wie ich gefürchtet, nicht so man oft ganz auf Beförderung verzichten. In den 50 Jahren interessant, wie ich erwartet hatte und so habe ich mir hat sich nun vieles geändert und das außergewöhnlich einige Spannung bald nur noch auf O'Nellys und Finnings schnelle Anwachsen der Bevölkerung hat zu einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse geführt. Zweck der Straßenbahnen war von Anfang an die schnelle, billige, sichere und dauernde Bewältigung des Personenverfehrs innerhalb der Städte sowie zwischen ihnen und nähergelegenen Orten. Es war in den meisten Fällen leicht möglich, dem Geschäftsverkehr und den Wohnungsbedürfnissen besonders Rechnung zu tragen. Auf die Ausgestaltung der Städte hat die Entwicklung der Straßenbahnen in der vorteilhaftesten Weise Einfluß ausgeübt. Der Begriff der Entfernung mit den ihn ehemals anhaftenden Schrecknissen ist geschwunden. Die Bevölkerung hat es nicht mehr nötig, in den dumpfen Geschäftsvierteln der Städte zu wohnen, sie findet mehr und mehr in den Vororten nach Maßgabe ihrer Muttel frische Luft und gesunderes Unter
Kampf aufgehoben.
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Und der bringt denn auch zufällig noch etwas Besonderes. Um es kurz zu machen ―: es geht dem guten Johnny dreckig. Junge Junge, wat ham se dir jepufft," brummelt der Landsturmposten, der vorn die Aufrechterhaltung der Ordnung allegorisiert. Und dasselbe wird ringsum nur in anderen Sprachen gedacht.
Dreimal hat Schiedsrichter Simmonds schon abpfeifen müssen, weil O'Nelly aus dem Kreidekreis getaumelt ist. Zweimal hat ihn Entscheidung ist da. offensichtlich nur die Pause vor dem Niederbruch gerettet. Die
sonst ewig bewegliche Gesicht blöd und blutig, der sicheren NiederUnter Finninge faltblütigen Stößen wehrt sich O'Nelly, das Tage zu.
Seine Gegenstöße erlahmen, erblinden zusehends. Jetzt holt Finnings zum letzten Angriff aus. Da... noch ehe er zuschlägt, stolpert O'Nelly, will erschöpft hinschlagen, wie ein Sud. Finnings blitzschnell auf ihn los und „ Nanu? Was ist denn los?- Warum hält Finnings ihn denn fest?" mit er nicht stürzt..." Der belgische Student neben mir sucht hastig zu erklären.„ Da
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„ Ja aber gerade wenn er gestürzt wäre, hätte Finnings doch gesiegt?" Ich verstehe wirklich nicht. „ Allerdings
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aber nicht sportsgerecht gewonnen, verstehen Sie? Darum hält Finnings ihn aufrecht. Damit der Kampf richtig ausgekämpft werden kann, verstehen Sie?" Schiedsrichter Simmonds sieht uns beiden auf den Mund. Er versteht keines der französischen Worte, aber er lieſt aus Miene und Geste, wovon wir sprechen. Er beugt sich zu mir herüber, sagt bedeutungsvoll:" Fair play!" und beobachtet scharf und befriedigt weiter. Da oben hat sich O'Nelly eben erholt und Finnings läßt ihn los
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um ihm, nach der Muskelknete- Pause," fair" und unzweifelbar den Rest zu geben.
VI.
tommen.
Anfang der achtziger Jahre machten sich Bestrebungen bemerkbar, den Dampfbetrieb neben dem Pferdebetrieb einzuführen, aber man kam nicht viel weiter als über Versuche hinaus, bemerkenswerte Fortschritte fonnte man nicht erreichen. Erst die
sein. Zwei
genomenen Versuche Werner von Siemens mit elektrisch betriebenen Bahnen sollten einem weiteren Fortschritt fördernd Jahre später wurde die brauchbare elektrische Bahn Berlin- Lichterfelde in Betrieb gesezt und im Jahre 1882 erfolgte die Inbetriebsetzung der umgebauten PferdeEisenbahn von Charlottenburg nach dem Spandauer Bock und nach und nach erweiterte sich das Straßenbahnnez über ganz Berlin und seine Vororte. Anschließend hieran nahmen auch andere Städte den elektrischen Betrieb auf und bereits 1894 waren in Deutschland 600 Kilometer elektrische Straßenbahnen mit etwa sonders mit der Weiterleitung des Betriebsstromes in den ersten 1400 Motor- und Anhängewagen im Betriebe. Während man beEpochen Schwierigkeiten hatte, gelang es bald durch den Bau zu schaffen und ist die technische Entwicklung des elektrischen Beeigener Zentralen und der heute bekannten Ueberlandkraftwerke Hilfe triebes in dem Bau von Untergrundbahnen durchaus bemerkens
1pcrt.
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Notizen.
Der Löwener Student berührt meinen Arm. - Berliner Volkschor. An Stelle des zum Militär " Sehen Sie den Schwarzhaarigen da? Der mit so bitter- eingezogenen Dirigenten Dr. Ernst Zander hat Herr Königl. Musikbösem Gesicht zufieht?" direktor Eichte die Leitung des Berliner Volkschors übernommen.
Das ist doch ein Landsmann von Ihnen?"
Gewiß. Eben den wollt ich Ihnen doch zeigen.. Der ist nämlich Berufsborer; und leidenschaftlicher Boxer noch dazu. Aber Simmonds hat ihn nicht mitboren lassen. Die Engländer wollen ihn nicht dabei haben. Er bort nämlich unfair", wenn er in Hize kommt und er kommt immer in Hitze.... Ja, und nun hat er natürlich eine fürchterliche Wut. Und wenn er's fertig gebracht hätte, wäre er am liebsten ganz fortgeblieben. Aber das hat er doch nicht fertig gebracht
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Ein feltenes Naturschauspiel fonnte, wie in der Natur" mitgeteilt wird, bei Bauzen beobachtet werden, nämlich die Vergesellschaftung von Weide und Eberesche. Zwei nebeneinanderstehende Weiden haben je einer Ebereiche Wohnung und Nahrung gegeben. Die beiden Fremdlinge find im Laufe der Jahre größer geworden als die Weiden . Der Samen ist wohl durch den Kot von Vögeln dahin gekommen und hat in der faulenden Weide zunächst seine Nahrung gefunden. Die eine Ebereiche hat eine starke Wurzel nach unten getrieben, die die alte Weide geborsten hat, so daß sie nun jetzt in der Erde ihre Nahrung findet.
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Ich kenne den Schwarzen. Er ist ein widerhaariger Bursche. Vielleicht der einzige im ganzen riesigen Lager, der nach einem Das freudigste Erlebnis der Soldaten. Eine Vierteljahr Gefangenschaft die Deutschen noch haßt, finnlos haßt. französische Schüßengrabenzeitung veranstaltete eine Rundfrage, die Es hat neulich erst vor dem Lagerfeldwebel eine Verhandlung lautete: ,, Welches Ereignis hat seit Ausbruch des Krieges den wegen ihm gegeben, weil er ewig mit Gräuel- und Hezgeschichten französischen Soldaten die größte Freude bereitet?"" Die Anthausieren geht. Er hatte immer nur die eine, verbissene Antwort worten auf diese Frage sind charakteristisch genug. Der größte Teil gehabt: Ihr habt mir mein Haus in Saint Albain angezündet." der Antworten lautete:„ Der Heimatsurlaub." Der zweitgrößte Nun steht er mit wütend verkniffenen Augen da. Sie lassen Teil der Antworten:„ Die Erhöhung des Soldes auf 5 Sous ihn nicht mitboren! täglich." ( z)
"
mal ums andere, ob denn niemand komme. Denn jezt könne| Ja, jetzt komm ich," sagte Jan und trat auch sogleich er wohl nicht länger mit der Kleinen draußen stehen. herein. Eine furchtbar vornehme Dame ist eben vorbeigegangen. Aber sie hatte es sehr eilig; ich konnte ihr kaum guten Tag sagen, da war sie auch schon wieder verschwunden." ,, Ach je, das ist doch recht ärgerlich, nachdem wir nun e lange gewartet haben! Du hast sie wohl gar nicht nach ihrem Namen fragen fönnen?"
Jan richtete seinen Blick auf den Storsnipa, der aus den Birkenwäldchen und Aeckerchen in Askedalarna steil aufragte und wie ein Festungsturm Wache hielt, um alle Fremden fernzuhalten. Es hätte ja doch sein können, daß irgendeine vornehme Dame, die auf dem Berge gewesen war, um die schöne Aussicht zu betrachten, auf dem Rückwege die Richtung verfehlen und sich bis nach Skrolycka verirren würde.
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,, Doch, sie hieß Klara Fina Gulleborg*), so viel hab ich aus ihr herausgebracht."
" Klara Fina Gulleborg! Das ist doch wohl ein zu vornehmer Name für das Kind," sagte Statrine, erhob dann aber doch keinen weiteren Widerspruch.
Er beruhigte Katrine, so gut er konnte. Es fehle ihnen nichts, weder ihm noch dem Kinde. Da er nun so lange dagestanden habe, wolle er auch noch ein wenig länger warten. Nirgends war ein Mensch zu sehen; aber Jan war fest überzeugt, daß ihm Hilfe zuteil werde, wenn er nur noch ein weil er auf so etwas Großes verfallen war, wie die Sonne Aber Jan in Skrolycka war ganz bestürzt über sich selbst, wenig wartete. Es konnte ja nicht anders sein. Er hätte sich als Patin für sein kleines Mädchen zu nehmen es doch war. auch gar nicht verwundert, wenn eine Königin in einer golde- Ja, in dem Augenblick, wo ihm das Kind in die Arme gelegt nen Kutsche durch Gebirge und Waldesdickicht dahergefahren wurde, war er ein neuer Mensch geworden. gekommen wäre, um dem kleinen Mädchen in seinen Armen ihren Namen zu geben.
Wieder verging eine Weile; aber nun fühlte Jan den Abend herannahen, und da konnte er nicht länger draußen stehenbleiben.
Wenn Jan nicht mit der Kleinen im Arm dagestanden hätte, so hätte er sicherlich die Hoffnung auf einen Vorüber. es gehenden schon längst aufgegeben, und er hätte zu sich selbst
gefagt:
Mein guter Jan Andersson, vergißt Du denn, daß Du ganz entlegen am Duvjee in Asfedalarna wohnst, wo es nur einen einzigen richtigen Bauernhof gibt und sonst nur noch einige fleine Rätnerhäuschen und Fischerhütten umherliegen? Wen gäbe es da wohl mit einem so vornehmen Namen, der Dir für Dein kleines Mädchen recht wäre?"
Da es sich aber jezt um sein Töchterchen handelte, zweifelte Jan gar nicht an einen endlichen günstigen Ausgang. Er schaute nach dem Dubsee hinüber und wollte gar nicht sehen, mie verlassen und einsam dieser in seinem Bergkessel dalag. Es könnte ja doch sein, daß eine vornehme Dame mit einem schönen Namen von dem Duvnäser Hüttenwerk auf diese Seite des Sees herüberruderte. Jan war beinahe sicher, daß es nur um des kleinen Mädchens willen so gehen werde.
Katrine fonnte auf der Uhr im Zimmer sehen, wie spät war, und sagte wieder, er solle jetzt hereinkommen.
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an. Ich glaube, ich kann dort drüben im Westen jemand Hab' nur noch einen Augenblick Geduld!" erwiderte
herankommen sehen."
aber in diesem Augenblick brach die Sonne durch die Wolken Den ganzen Tag hindurch war das Wetter trüb gewesen, und ließ ein paar goldene Strahlen auf das Kind fallen.
sehen willst, ehe Du Dich zur Ruhe begibst," sagte Jan zu der " Ich verwundere mich nicht, daß Du Dir die Kleine anSonne. Sie ist es wert, daß man sie ansieht."
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Die Sonne brach immer heller hervor und warf einen roten Schein auf das Kind und das ganze Häuschen. Aha, Du willst wohl überdies Patenstelle bei der Kleinen übernehmen?" sagte Jan in Skrolycka.
Darauf gab die Sonne keine direkte Antwort; in rotgoldener Pracht leuchtete sie noch einmal hell auf, zog dann aber den Wolfenschleier wieder vor und verschwand. Nun erklang Katrines Stimme aufs neue. Das Kind schlief die ganze Zeit, er konnte also ganz Ist jemand dagewesen?" fragte sie.„ Es war mir, als ruhig unter der Tür stehen bleiben und warten, so lange er hättest Du mit jemand gesprochen. Du mußt jetzt herein. Luft hatte. Schlimmer war es bei Katrine. Sie fragte ein- kommen."
Die Laufe.
Als das Kleine Mädchen in Skrolyda zum Pfarrer gebracht werden sollte, um die heilige Taufe zu empfangen, benahm sich Jan, ihr Vater, sehr dumm; es fehlte nicht viel, so hätte er von seiner Frau und auch von den Gevatterleuten heftige Schelte bekommen.
Erik in Fallas Frau wollte das Kind über die Taufe halten. Sie fuhr mit der Kleinen im Arm nach dem Pfarrund führte die Zügel; die erste Wegstrecke bis zum Duvnäfer hans, und Erik in Falla ging selbst neben dem Wagen her Hüttenwerk war so schlecht, daß man sie kaum einen Weg er ein ungetauftes Kind im Wagen fuhr. nennen konnte, und Erik auf Galla wollte vorsichtig sein, wenn
Jan in Skrolycka hatte der Abfahrt aufmerksam zugesehen. Er hatte das Kind selbst aus dem Hause herausgeholt, und niemand wußte besser als er, welch prächtige Leute das waren, die jetzt das Kind übernahmen. Erif in Falla war beim Fahren ebenso zuverlässig wie in all seinem anderen Tun, das wußte Jan sehr wohl, und die Mutter in Falla hatte selbst sieben Stinder geboren und aufgezogen, das wußte Jan auch; deshalb hätte er sich also nicht im geringsten beunruhigt zu fühlen brauchen.
( Forti. folgt.)